Zum Inhalt springen

Spieler kleinhalten - Woher kommt das?


Empfohlene Beiträge

Ich denke Solwac meinte lediglich, dass die Übertragung deiner Spielerfahrung in konkrete Prozentangaben letztendlich willkürlich ist und keine brauchbare (oder zumindest nur eine sehr schwache und schwammige) Diskussionsgrundlage liefert.

 

Meine persönliche Vorliebe was die "Gestaltungshoheit" der Spielwelt angeht ist: SL über Regelwerke & Quellenbücher über Spieler - bei idealerweise sehr hoher Übereinstimmung SL-Gestaltung / offizielle Quellen.

Die Mitgestaltung der Spieler halte ich dann für problematisch wenn sie sich zu weit von den Vorstellungen des SL entfernt. Dann passen SL und Spieler vielleicht leider nicht so gut zusammen (nicht jeder SL ist gut für jeden Spielertyp), die "Gestaltungshoheit" sollte meines Erachtens nach aber letztendlich immer beim SL liegen. Je besser der den Vorstellungen seiner Spieler dabei entspricht, desto mehr Spaß haben alle. Aber er muss nicht auf jede spontan als cool empfundene Idee eingehen, vielmehr: er sollte es nicht. Er sollte immer erst die Konsequenzen für die Handlung der Geschichte, die NSCs, usw. überdenken und auf Stimmigkeit prüfen. Denn das kann in seinem (selbstentworfenen) Abenteuer nur er wirklich kompetent abschätzen.

  • Like 1
Link zu diesem Kommentar

Nunja letztendlich sind die Werte für die eigentliche Diskussion auch eigentlich egal. Wichtig ist nur, dass es diese Beeinflussungsfaktoren und noch weitere gibt. Kazzirah hat schon gut erkannt, wohin ich wollte ...

 

Aus dieser Koexistenz leiten sich automatisch unterschiedliche Auffassungen ab. Diese können auch nicht alle "offline" geklärt werden. Dies meinte ich damit, dass der Spielleiter auch online / Ingame seine Vorstellung wiedergeben wird. Genau das gleiche macht der Spieler übrigens auch. Man könnte ihm witziger Weise ein "Spielleiter kleinhalten" unterstelllen, wenn er seine eigene Vorstellungswelt nicht vorher mit dem Spielleiter abstimmt ...

 

Grüsse Merl

Link zu diesem Kommentar
  • 2 Jahre später...

Hallo Forum, der ewige Kampf zwischen Spielern und Spielleitern scheint wohl nie ein Ende zu finden.

Und vielleicht ist das auch ein klein wenig Sinn der Sache.

Mir fällt auf, dass besonders nach den guten Spielsitzungen ziemlich heiß diskutiert wird.

Alle Spieler sind jetzt voll in ihren Figuren drin und versuchen natürlich das bestmöglichste für sich rauszuholen. Da wir wechselnde Spielleiter haben, bin ich sowohl beides, nämlich Spieler und Leiter. Und mir fällt auf, dass ich mich in beiden Rollen tatsächlich recht unterschiedlich verhalte. Als Spieler beschwere ich mich beim Leiter manchmal, dass die Gegner viel zu stark und das Abenteuer viel gefährlich für uns war. Und finde, dass wir nur mit Glück überlebt haben. Ich weise ihn daraufhin wo ich mich ungerecht behandelt gefühlt habe, dass ich das als Leiter nie machen würde und was ich mir beim nächsten Mal unbedingt anders wünsche. Andere Spieler quengeln über zu wenig Geld, wünschen sich bessere Waffen, den richtigen Lehrmeister oder einen besonderen Zauber. Wieder andere weisen ihn daraufhin, das er einem bestimmten Spieler zuviel hat durchgehen lassen. Oder wem er zuviel Geld oder zu starke Gegenstände gegeben hat.

-Kurzum, der Spielleiter muss sich so einiges anhören(Obwohl wir gezittert und gelacht haben, und er sich richtig viel Mühe gegeben hat uns zu unterhalten!)

Als Spielleiter geht es mir jedoch ganz anders: Ich höre mir an, wo ich die Gegner zu stark oder zu schwach gemacht habe und denke mir: "Was regt ihr euch auf? -Ihr lebt doch alle noch!- Wenn es nicht spannend ist, ist es totlangweilig!; Ich höre mir an, dass sie kein Geld mehr haben und denke mir: " Gut so! Da hab ich euch richtig schön ausgenommen! Kriecht bitte noch eine Weile auf dem Zahnfleisch, damit ihr den nächsten Auftrag auch annehmt, anstatt zu sagen: "ist mir doch egal, ich hab genug Gold." Ich höre mir an was sie alles haben wollen, vom Lehrmeister bis zur Magischen Waffe + 3 und denke mir: " Ihr seid solche Geier. Erst letzte Sitzung habe ich euch magisches Zeug geschenkt, aber ihr könnt den Hals einfach nicht vollkriegen. Freut euch über das was ihr habt. - Denn wenn ihr alles gleich kriegt, was ihr euch wünscht, werdet ihr nur hochnäsiger und noch arroganter, als ihr ohnehin schon seid. Dann muss ich nämlich noch stärkere Gegner bringen, damit euch nicht langweilig wird." ---- Ja, so ist es nunmal. Das Schwierige Los des Spielleiters.

---- Wir müssen dafür sorgen, dass alles im Gleichgewicht bleibt. Und begangene Fehler wiedergutmachen. --- Helden müssen und sollen sich entwickeln- Wir sind praktisch Entwicklungshelfer....... Und Märchenerzähler... Denn egal wie erwachsen sich jemand fühlt, im Rollenspiel wird er wieder zum Kind und wünscht sich manchmal mehr als ihm gut tut.

Grundsätzlich gilt für mich: Alles was das Spiel nicht nachteilig beeinträchtigt, ist machbar. Auch Regeln sind zum Spielen da und nicht ungekehrt. Aber wenn etwas das Spiel sehr negativ beeinflusst, dann tut es niemandem gut, auch nicht dem Spieler. Wenn jemand seine Figur lange und ausdauernd spielt, kann er sich alles erarbeiten. Aber man hat gegenüber den anderen Spielern und der Spielwelt eine Verantwortung. Es muss im Rahmen dieser Welt, machbar und erklärbar bleiben, damit Midgard nicht an Glaubwürdigkeit verliert. Deshalb braucht manches seine Zeit.

Bearbeitet von Issi
Link zu diesem Kommentar

Ich habe mir seit einer Diskussion nach einem Rollenspielcon etwas sehr zu Herzrn genommen:

 

Gegenüber Ideen von spielern absolut vermeiden das Wort "Nein" zu benutzen.

Wenn die Idee des Spielers mir nicht so wirklich passt versuchen mit "Ja, aber... zu kontern"

 

Beispiel:

Ein Magier zaubert sich eine Wokle Herbei, steigt darauf und fliegt davon.

 

Der Krieger sagt: ich mach die gleichen Handbewegungen wie der Magier und plapper das gleiche SInnlose Zeug wie er.

"Ja, da kommt auch eine Wolke herbei, doch die ist nicht weis und flauschig sondern schwarz und darin zucken Blitze - willst du aufsteigen?"

 

Es gibt natürlich Grenzen.

Der Gnom welcher dem Riesen mit dem Dolch das Auge ausstechen will (ohne vorher zu beschreiben wie er das anstellt).

 

Da ich gerne grosse Plots spiele (in meiner lezten spielsitzung haben die Spielfiguren von einer 1000 Jahre alten Geister-Zigeunerin sich die Hand lesen lassen und dann erfahren müssen "Ihr werdet alle in 5-6 jahren sterben") können manche Spielerideen da recht abträglich sein und den ganzen Plot kippen,... meistens macht das aber weniger als man auf den ersten Blick denkt.

Das "Oh mein Gott meine schöne geschichte ist nun im Eimer" muss eben nicht immer so sein.

 

Was ich auch schon machte:

Ich stelle die Spieler vor ein Problem und habe selbst keine Lösung dafür - der Vorteil ist dann: ich kann viel leichter auf die Ideen der Spieler eingehen weil ich deswegen nicht meine eigene, liebgewonnene Idee über den haufen geworfen sehe.

 

Ich denke das ist ein grundlegendes Spielleiter-Angst-problem: man arbeitet etwas schönes aus und dann kommt die Gruppe und wirft es innerhalb von Minuten über den Haufen.

 

An anderer Stelle musste ich auch schon mal einem Spieler sagen: "Ich bin der Spielleiter, ich bin nicht dein FEIND! Du spielst nicht gegen Mich."

 

In Midgard gibt es ja die Glöückspunkte.

 

Anstelle von Glückspunkte kann man auch Karten verwenden (Tarot Karten, Everway Karten, Idee! Karten) leztere verwende ich ganz Gerne. Die Spieler können die Karte als "Glückspunkttoken" ausgeben, oder einen Aspekt der Karte (es gibt immer 2 einen positiven uznd Negativen) verwenden um etwas ins Spiel zu bringen.

Beispiel:

Die Stadt:

Seines Glückes Schmied sein - ausfsteigen

Keinen Stich machen - verlieren

 

Im einfachsten falle könnte ein Spieler die Karte ausspielen im Freilandabenteuer und sagen. unsere Vorräte sind knapp und wir kommen in eine Stadt.

Wenn mir das als SL nicht passt hab ich ja immer noch mein "Ja aber" und kann sagen: in der Stadt sind nur Leichen (und hab dann gleich ein neues Abenteuer da die Spielfiguren vieleicht herausfinden wollen an was die Leute gestorben sind)

Oder jemand nimmt die Karte und sagt "Der Kämmerer von dem wir noch das Siegel seines Siegelringes brauchen könnte diesen doch gerade vor mir "verlieren"" damit wird der Aspekt verlieren ausgespielt.

 

Ganz Klar ist das: Die Spieler bekommen dabei mehr "Macht" werden also für den Moment in dem sie eine Karte ausspielen kurz zum Spielleiter. Erlaubt ist auch hier alles was nicht vorher explizit verboten wurde etwa wenn ich als SL sage: ihr müsst 7 Tage durch die Wüste Reisen, es gibt keine Osase, keine Stadt und auch kein Dorf - da wäre dann der erste Fall schon vorher geoutet worden - aber ich muss ja nicht wissen was für Karten die Spieler haben dann wirds für mich als SL auch Spannend.

 

 

Bezüglich des kampfes mit gar so schweren Gegnern wird mir übrigens auch oft vorgeworfen "das war zu schwer" oder beim Zauber "Schlaf" sagt der Magier "Ich wies nie wieviele AP ich ausgeben soll, den Grad von NSC schätzen ist soo schwer,..."

Meine einfach Stadtwachen am Tor sind Krieger Gard 1, Grad 3 sind schon Veteranen Grad 5 ist Elite, alles über Grad 5 ist persöhnliche Leibwache. Und das sind sie wenn die Spieler Grad 1 sind und das sind sie immer noch wenn die Spieler Grad 15 sind,...

 

"Ich liebe es wenn ein Plan funktioniert" (Das A-Team) - man sollte durchaus auch mal alle 5e als SL gerade sein lassen und Dinge einfach wie am schnürechen klappen lassen. Meistens reisen die Spieler es irgendwann einmal eh selbst.

Link zu diesem Kommentar
  • 9 Jahre später...
10 minutes ago, Orlando Gardiner said:

Ich denke anders über eine Regelfrage als Du, also halte ich Spieler klein. Geile Argumentation und richtig guter Stil von Dir.

Danke für das Kompliment. ❤️
 

Spieler kleinhalten ist, wenn bei einer solchen Diskussion, wo die Regeln nich eindeutig sind, nicht von Auswirkungen auf die Spielwelt hin geprüft wird, sondern automatisch die begrenzende Auslegung verwendet wird. 

  • Like 1
Link zu diesem Kommentar

Ich halte den Begriff eh eher für die große Klatsche, um einen Gesprächspartner aus einer Diskussion zu dreschen, statt zu irgendeiner Klärung zu kommen.

Ob man in einer unklaren Situation zugunsten der Spielfiguren (und alle Nichtspielerfiguren auch) oder zu deren (und aller Nichtspielerfiguren auch) ungunsten entscheidet, kann eine ganze Menge Gründe haben. Mit dem Prügel wird pauschal erst mal ein niederträchtiges Motiv unterstellt, gegen das man sich dann gerechtfertigter oder ungerechtfertigter Weise behaupten muss. Und die echten Motive werden nicht mal abgefragt.

Ich kann damit wenig anfangen.

  • Thanks 2
Link zu diesem Kommentar

Es geht ja auch nicht um Regelmechanismen, sondern das immer wieder auffällige Bestreben, gezielt nach Gründen zu fragen bzw. zu suchen, um einem Spieler einen Vorteil oder eine Aktion zu verweigern. 

Das muss ja gar nicht aus bösem Willen passieren. Im Gegenteil bin ich überzeugt, dass diejenigen, die so handeln, das aus einem Bedürfnis nach gerechtem Handeln tun. Mich befremdet das aber ähnlich stark wie @Abd al Rahman. Und ja, auch in der KiDo-Diskussion aktuell. 

  • Thanks 2
Link zu diesem Kommentar
vor 2 Minuten schrieb Kazzirah:

Es geht ja auch nicht um Regelmechanismen, sondern das immer wieder auffällige Bestreben, gezielt nach Gründen zu fragen bzw. zu suchen, um einem Spieler einen Vorteil oder eine Aktion zu verweigern.

Ich wollte bei der Klärung einer Regelfrage helfen, nicht mehr und nicht weniger. Du unterstellst mir ein Motiv, dass ich nicht habe und nie hatte. Ich finde das sehr enttäuschend. 

  • Like 1
Link zu diesem Kommentar
vor 3 Minuten schrieb Kazzirah:

Hab ich deinen Namen genannt? :confused:

 

Angesichts des sehr überschaubaren Teilnehmerkreises der genannten Diskussion dürfte eine Namensnennung nicht notwendig sein, denke ich.

Ich möchte dazu aufrufen, damit aufzuhören, die Entscheidungen anderer Diskussionsteilnehmer auf einer moralischen Ebene zu bewerten bzw. das öffentlich zu tun. Das dürfte in den meisten Fällen nur zu Unmut führen und hat üblicherweise keinen sachlichen Mehrwert. Es sollte einfach zu akzeptieren sein, dass unterschiedliche Menschen Spielregeln unterschiedlich auslegen. Solange alle direkt Beteiligten damit zufrieden sind, gibt es meines Erachtens keinen Anlass, eine solche Auslegung zu kritisieren.

Ich jedenfalls bedanke mich für das Raussuchen meines Beitrags in dem Strang bei Orlando, denn ich hatte den Beitrag schon wieder vergessen.

  • Like 5
  • Thanks 7
Link zu diesem Kommentar
38 minutes ago, Kazzirah said:

Es geht ja auch nicht um Regelmechanismen, sondern das immer wieder auffällige Bestreben, gezielt nach Gründen zu fragen bzw. zu suchen, um einem Spieler einen Vorteil oder eine Aktion zu verweigern. 

Das muss ja gar nicht aus bösem Willen passieren. Im Gegenteil bin ich überzeugt, dass diejenigen, die so handeln, das aus einem Bedürfnis nach gerechtem Handeln tun. Mich befremdet das aber ähnlich stark wie @Abd al Rahman. Und ja, auch in der KiDo-Diskussion aktuell. 

Dabei gibt es ja auch gute Gründe eine Regel gegen die Spieler auszulegen. Jüngstes Beispiel aus meiner Savage Worlds Runde. Wir verwenden eine Art von Ereigniskarten (Adventure Deck für die Savage Worlds Kenner), die Spieler ausspielen können um so Vorteile im Spiel zu erhalten. 

Eine dieser Karten bringt einen NPC dazu während einer Befragung alles offenzulegen (vergleichbar mit einem kritischen Erfolg bei „Verhören“). Die Karte spricht von „Während einer Befragung“. Es wird aber nirgends definiert was genau eine Befragung ist. Wenn ich das pro Spieler auslege, könnte die Karte immer dann gespielt werden, wenn sich die Spieler mit einem NPC freundlich unterhalten. Das killt jeden versteckten Plot. Also lege ich die Karte so aus, dass sich nur während einer Verhörsituation gespielt werden kann, wenn der NPC also z.B. gefangen genommen wurde.

  • Like 1
Link zu diesem Kommentar
vor einer Stunde schrieb Prados Karwan:

möchte dazu aufrufen, damit aufzuhören, die Entscheidungen anderer Diskussionsteilnehmer auf einer moralischen Ebene zu bewerten bzw. das öffentlich zu tun.

Mir geht es auch nicht um eine moralische Bewertung. Insbesondere nicht einzelner Personen, sondern um den Versuch, diese Sache zu verstehen. 

Ich kann mich ja selbst gar nicht ausnehmen, ich nehme auch bei mir oft eine Tendenz wahr, als erstes Gründe zu finden, warum etwas nicht gehe. 

Wie @Abd al Rahman, es gibt gute Gründe, Regeln auch restriktiv auszulegen. 

  • Thanks 2
Link zu diesem Kommentar
3 hours ago, Prados Karwan said:

Es sollte einfach zu akzeptieren sein, dass unterschiedliche Menschen Spielregeln unterschiedlich auslegen.

Mir geht es darum zu ergründen, warum eine Regel so oder so ausgelegt wird. Und ja, man kann beobachten, dass für gewöhnlich bei Unklarheiten die restriktive Variante gewählt wird. 

Bevor ich mir das selbst bewusst gemacht habe, hab ich Regeln auch eher restriktiv ausgelegt. Ich hoffe ich hab mich da gebessert. 

Ich schau bei Unklarheiten halt lieber auf die Spielwelt und was die eine oder andere Auslegung für Auswirkungen hat. 
 

Bearbeitet von Abd al Rahman
  • Like 2
Link zu diesem Kommentar
vor 21 Stunden schrieb Abd al Rahman:

Spieler kleinhalten ist, wenn bei einer solchen Diskussion, wo die Regeln nich eindeutig sind, nicht von Auswirkungen auf die Spielwelt hin geprüft wird, sondern automatisch die begrenzende Auslegung verwendet wird.

Und wenn es nicht automatisch so ist (sondern die Regeln subjektiv gesehen relativ eindeutig sind), dann ist es folglich auch kein Spieler kleinhalten, oder?

Ich kann mit dem Begriff „Spieler kleinhalten“ ohnehin nicht viel anfangen. Dass der Schiedsrichter-Anteil in der Spielleitung eher restriktiv ist, ergibt sich schon aus der Aufgabe. Die fantastischen Möglichkeiten der Figuren sollen sich aus den spieltechnischen Möglichkeiten in Kombination mit der Erfindungsgabe der Spielys ergeben - nicht aus dem Überdehnen des Regelrahmens. Klar, dass eine gute Balance zwischen Entropieeindämmung und „laufen lassen“ gefunden werden muss. 
Und wenn überhaupt, dann werden die Figuren kleingehalten - nicht die Spielys.

Wenn ich Spielleiter bin, lasse ich in einer uneindeutigen oder unübersichtlichen Situation meist die Ideen der Spielys zu, um anschließend eine grundsätzliche Regelung zu besprechen. Manche Ideen sind einfach schön oder witzig und sollen deshalb ermöglicht werden. Außerdem werden manche Entscheidungen in der falschen Annahme und im Vertrauen darauf getroffen, dass eine bestimmte Aktion regelkonform ist. Dann mache ich lieber einen kleinen Logiksprung, als ein Spielverderber zu sein.
Analog gestehe ich gerne zu, dass plausible Ausrüstung vorher beschafft wurde, auch wenn das nicht extra zuvor erwähnt wurde.

Beispiel: Eine niedriggradige Gruppe trifft auf belebte Skelette, die nur mit magischen Waffen zu treffen sind. Leider ist die einzige magische Waffe der Gruppe ein Dolch. Zwei der Abenteurerfiguren haben sich jeweils ein Skelett gegriffen und damit auf die anderen Skelette eingedroschen: „sind magisch, würden sonst liegenbleiben!“
Wir hatten alle viel Spaß in dieser Szene (in der ich Spieler war), die ansonsten vielleicht eher frustrierend gewesen wäre. Sollten daher Zombies und Skelette zu den magischen Waffen gezählt werden? Alle konnten sich gut darauf einigen, dass so etwas in Zukunft nicht mehr möglich wäre.

  • Like 4
Link zu diesem Kommentar

Ich glaube, dass hier teilweise zwei Dinge zusammen geworfen werden, die man besser getrennt betrachten sollte.

Das eine ist die Frage, in wie weit der SL situationsbedingt bei bestimmten Aktionen eher restriktiv oder eher großzügig bewerten soll.

Die andere Frage ist, wie man sich bei generellen Regelfragen verhalten soll, die das Powerlevel einzelner Figuren betreffen.

In beiden Fällen gibt es nicht die universelle Antwort.

Bei der ersten stimme ich zu, dass eine bestimmte Lockerheit des SL hier den Spielspaß erhöht. Aber wie überall gibt es hier einen Kipppunkt. Wenn die Spieler irgendwann den Eindruck haben, dass der SL sowieso jede Idee, die sie haben, durchwinkt, dann wird es beliebig und das Erfolgsgefühl wird mit der Zeit doch recht schal.

Bei der zweiten Frage sollte man sich vergegenwärtigen, dass der SL die Herausforderungen langfristig an das Power-Level der Gruppe anpassen wird. Wird nun das Power-Level einer Figur erhöht, so steigen auch die Herausforderungen. Innerhalb der Gruppe verändert sich aber das Verhältnis des Anteils, den die Figuren am Gesamterfolg der Gruppe haben. Im gleichen Maße, wie also einer Figur gestattet wird "groß" zu werden, werden die anderen "klein" gemacht. 

Bearbeitet von Stephan
missverständliche Formulierung
  • Like 1
  • Confused 1
Link zu diesem Kommentar
vor 18 Stunden schrieb Abd al Rahman:

Mir geht es darum zu ergründen, warum eine Regel so oder so ausgelegt wird. Und ja, man kann beobachten, dass für gewöhnlich bei Unklarheiten die restriktive Variante gewählt wird.

Ich sehe es so dass, beim Aufkommen eines Regelfrage, es zwei Möglichkeiten Gibt:

-> SL Entscheidung

-> Regeldiskussion

Der Vorteil der SL entscheidung ist - sie ist schnell da. Der Nachteil ist - es kann fehlentscheidungen geben und die Spieler fühlen sich ggf gekränkt oder eben "kleingehalten".

Der Vorteil einer Diskussion ist - es kann einen Konsens geben. Der nachteil ist,... Zeit und es kann eben sein das es trozdem zu keinem Konsens kommt.

----

Warum ggf häufiger die Restriktive Variante gewählt wird?

Meine Hypothese: Sie ist oft einfacher zu betrachten. Da die Restriktionen dann eben auch auf der ganzen Welt gleich sind.

----

Was mache ich selbst in den ein oder anderen Situationen? Also wenn ein Spieler eine Regel anderst ausgelegt hat als es bisher in der Gruppe üblich war (oder weil es noch nie vorgekommen ist)

Ich schaue immer nach zwei, für mich wichtige Dinge:

-> Wenn ich mit dieser Regelauslegung weiterspiele und diese natürlich auch für alle NSC so auslege, ist es dann vieleicht ein Nachteil für die Spielfiguren?
-> Wenn ich mit dieser Regelauslegung weiterspiele, verschiebe ich damit die Balance innerhalb der Gruppe so das andere Spielfiguren eher Statisten sind?

Bearbeitet von Irwisch
  • Like 2
Link zu diesem Kommentar
vor 5 Stunden schrieb Stephan:

Wird nun das Power-Level einer Figur erhöht, so steigen auch die Herausforderungen. Innerhalb der Gruppe verändert sich aber das Verhältnis des Anteils, den die Figuren am Gesamterfolg der Gruppe haben. Im gleichen Maße, wie also einer Figur gestattet wird "groß" zu werden, werden die anderen "klein" gemacht. 

Das Power-Level ist nicht das einzige Element, das zu mehr Spielanteilen führt. Aber Du hast Recht: Sehr unausgewogene Spielgruppen führen oft zu Problemen. Unter anderem deswegen bin ich ein Fan der pauschalen EP-Vergabe.

  • Like 1
Link zu diesem Kommentar

Es gibt auch Regeln abseitz des Regelwerkes, die ab und an gebrochen werden - und die so interprestiert werden können dass, wenn man sie als SL einfordert, fragliche Spieler sich kleingehalten fühlen könnten.

Ist vieleicht etwas verschwurbelt geschrieben deswegen dazu ein Beispiel:

Gruppe kommt in eine Stadt, reihum wird gefragt was jeder so macht,... einer der Spieler (nennen wir ihn mal A) ist aber irgendwie immer dabei wenn gerade etwas passiert.
Figur B ist auf dem Markt und kauft ein, "oh ich hab dafür nicht genpgend Geld,..." A: "Ich kaufe das dann."
Figur C ist in der Magiergilde und macht Nachforschungen A:"Ich frage auch mal nach was da sache ist,..."
Figur D geht auf das Rathaus um nach Steckbriefen zu schauen A: "Ich bin dabei und suche nach den Ganoven die wir leztens hops genommen haben,..."
Figur E geht auf die Toilette und frägt ob A auch gerne mitkommen will er ist ja sonst auch überall dabei.

Ist es Spieler kleinhalten, wenn SL dann zu A sagt das es eben nicht geht? Das sich Spieler, denen man dann die rote Karte zeigt, sich "keingehalten" fühlen steht leider ausser frage (will sagen: alles schon erlebt auf Cons,... könnte sein das Figur E von mir gespielt wurde).

Für mich ist dieses "Spieler Kleinhalten" auch so eine "Befindlichkeits sache".

 

Link zu diesem Kommentar
Am 11.9.2023 um 16:15 schrieb Irwisch:

Es gibt auch Regeln abseitz des Regelwerkes, die ab und an gebrochen werden - und die so interprestiert werden können dass, wenn man sie als SL einfordert, fragliche Spieler sich kleingehalten fühlen könnten.

Ist vieleicht etwas verschwurbelt geschrieben deswegen dazu ein Beispiel:

Gruppe kommt in eine Stadt, reihum wird gefragt was jeder so macht,... einer der Spieler (nennen wir ihn mal A) ist aber irgendwie immer dabei wenn gerade etwas passiert.
Figur B ist auf dem Markt und kauft ein, "oh ich hab dafür nicht genpgend Geld,..." A: "Ich kaufe das dann."
Figur C ist in der Magiergilde und macht Nachforschungen A:"Ich frage auch mal nach was da sache ist,..."
Figur D geht auf das Rathaus um nach Steckbriefen zu schauen A: "Ich bin dabei und suche nach den Ganoven die wir leztens hops genommen haben,..."
Figur E geht auf die Toilette und frägt ob A auch gerne mitkommen will er ist ja sonst auch überall dabei.

Ist es Spieler kleinhalten, wenn SL dann zu A sagt das es eben nicht geht? Das sich Spieler, denen man dann die rote Karte zeigt, sich "keingehalten" fühlen steht leider ausser frage (will sagen: alles schon erlebt auf Cons,... könnte sein das Figur E von mir gespielt wurde).

Für mich ist dieses "Spieler Kleinhalten" auch so eine "Befindlichkeits sache".

 

Das ist für mich kein Spieler kleinhalten sondern definitiv mein Job als Spielleitung, die die Spielwelt repräsentiert und solche "Temporalanomalien", wie die dieses Spielers, der überall zugleich ist, nicht zulässt, es sei denn, er hat eine Zeitmaschine. 

Im Grunde ist das ein Kleinhalten der anderen Spieler durch den Spieler A, der ihnen kein eigenes Spotlight zugesteht und ihre Kreativität oder Planung für seine eigene Spotlighttime ausnutzt. 

Link zu diesem Kommentar
  • 3 Monate später...

Wer als Spielleiter Spieler klein hält hat meiner Meinung nach am Tisch als Spielleiter nichts verloren. Solche Personen sind schlechte Spielleiter und sollten sich besser ein anderes Hobby suchen. Jeder will einfach nur spielen und Spaß dabei haben. Ein Spielleiter muss fair und locker sein. Tisch Diktatoren die ihre Spieler Klein halten und lieber frustrierte Spieler haben als fröhliche, sind schlechte Spielleiter. 

  • Like 2
Link zu diesem Kommentar

Hallo Kyrun!

vor 5 Stunden schrieb Kyrun:

Wer als Spielleiter Spieler klein hält hat meiner Meinung nach am Tisch als Spielleiter nichts verloren. Solche Personen sind schlechte Spielleiter und sollten sich besser ein anderes Hobby suchen. Jeder will einfach nur spielen und Spaß dabei haben. Ein Spielleiter muss fair und locker sein. Tisch Diktatoren die ihre Spieler Klein halten und lieber frustrierte Spieler haben als fröhliche, sind schlechte Spielleiter. 

Ich bin zwar grundsätzlich Deiner Meinung, doch gefällt mir die Schärfe Deines Tons nicht.

Es gibt Spielleiter, die aus Unsicherheit und mangelnder Erfahrung lieber ein enges Korsett schnüren, in dem sie sich sicher bewegen können. Mitspieler, die nicht die gemeinsam zu erlebende Handlung im Blick haben, sondern ihre Figuren in einer Art Opposition zur Welt des Spielleiters sehen, tragen ihren Teil dazu bei, Spielleiter in die Enge zu treiben.

Deine Ansprüche sind hehr, sollten sicherlich auch am Ende einer Spielleiterentwicklung stehen. Allerdings ist noch kein Meister vom Himmel gefallen und meine Erfahrung zeigt, dass die meisten Spielleiter (mich eingeschlossen) enger begannen und sich erst im Laufe der Zeit zu souveräneren Vertretern ihrer Zunft entwickelten. Hätte man mir damals vorgeworfen, ein Tischdiktator zu sein, und mich vom Spieltisch verbannt, wäre ich heute nicht mehr hier.

Ich bin wie Du der Meinung, dass kein Spielleiter zielgerichtet gegen seine Gruppe agieren sollte. Aber ein Spielleiter ist genauso Teil einer Gruppe, der wie seine Mitspieler mit den Aufgaben wachsen kann und soll. Eine intakte, sich gegenseitig über ihre Bedürfnisse austauschende Gruppe bietet dafür die besten Voraussetzungen.

Liebe Grüße, Fimolas!

  • Like 10
  • Thanks 1
Link zu diesem Kommentar

Dazu kommt, dass es in vielen Fällen auch gar keine Einigkeit gibt, ob ein Verhalten als "Spieler kleinhalten" gesehen werden kann oder muss. Da gibt es einfach ganz andere Empfindlichkeiten.

Und letztlich denke ich, dass die meisten SLs ihre SpielerInnen unwissentlich kleinhalten. Wenigstens nimmt sich das wohl kaum einer vor und ist stolz darauf.

Insofern ist es wichtig, ein derart störendes Verhalten eines SLs erst mal zu erkennen und dann zu besprechen und schließlich möglichst abzustellen.

Link zu diesem Kommentar

Erstelle ein Benutzerkonto oder melde Dich an, um zu kommentieren

Du musst ein Benutzerkonto haben, um einen Kommentar verfassen zu können

Benutzerkonto erstellen

Neues Benutzerkonto für unsere Community erstellen. Es ist einfach!

Neues Benutzerkonto erstellen

Anmelden

Du hast bereits ein Benutzerkonto? Melde Dich hier an.

Jetzt anmelden
×
×
  • Neu erstellen...