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Spielleitern mit weniger Railroading


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Das grundsätzliche Problem an meiner Stelle war:

Als SL hatte ich eine Anfangssession vorbereitet, die an einer Stelle darauf baute, dass sich die SCs wie von mir antizipiert verhalten werden - was nach meiner seinerzeitigen Erwartung ein völlig normales Verhalten gewesen wäre.

 

a ist das RR oder nahe dran

b sind es nicht deine SCs, also worauf beruhten deine Erwartungen?

c sind auch SCs nicht zu Normverhalten verpflichtet

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Das grundsätzliche Problem an meiner Stelle war:

Als SL hatte ich eine Anfangssession vorbereitet, die an einer Stelle darauf baute, dass sich die SCs wie von mir antizipiert verhalten werden - was nach meiner seinerzeitigen Erwartung ein völlig normales Verhalten gewesen wäre.

 

a ist das RR oder nahe dran

b sind es nicht deine SCs, also worauf beruhten deine Erwartungen?

c sind auch SCs nicht zu Normverhalten verpflichtet

 

Ha weisch Schwerttänzer - setzen Deine Abenteueranfänge (oder -angebote) nicht auch irgendwie voraus, daß die Abenteurer als Gruppe zusammen sind?

 

Was hättest Du gemacht, wenn Dein primärer Abenteueraufhänger für den Abend eigentlich in dem Gasthaus stattgefunden hätte? Einfach alles weiterlaufen lassen (und dadurch für alle anderen Spieler einen gewissen Leerlauf einfügen) oder das Abenteuer ohne den einen Spieler starten, oder eine andere Option?

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@Ma Kai

 

wir diskuteren hier 2 unterschiedliche Dinge, wenn die SCs oder einer nicht springt wie der Plot es vorsieht und der dann nicht funktioniert liegt der Fehler am Plot.

 

Ein SC muss sich nicht "normal" verhalten, was immer mit "normal" auch gemeint ist.

 

Im anderen Fall, weitergespielt, nach dem Reden mit dem Spieler, der sich dem Spiel verweigerte

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wir diskuteren hier 2 unterschiedliche Dinge, wenn die SCs oder einer nicht springt wie der Plot es vorsieht und der dann nicht funktioniert liegt der Fehler am Plot.

 

Jein... wie viele Abenteuer funktionieren denn, wenn ein Spieler sich bewußt und laufend von der Gruppe fernhält?

 

Du hast schon Recht, daß ein Autor sich auf dünnes Eis begibt, wenn er ein (mehr oder weniger genau) bestimmtes Verhalten der Spielerfiguren annimmt. Aber darf er nicht auch darauf vertrauen, daß sie sich nicht ganz abartig benehmen?

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Ein SC muss sich nicht "normal" verhalten, was immer mit "normal" auch gemeint ist.

 

Natürlich muss er das. Es sei denn es gibt einen aus der Spielwelt und der Charakterentwicklung heraus einen Grund. Sonst ist es nichts anderes als Railroading von Spielerseite aus: Er zwingt (im obigen Beispiel) die Gruppe und den SL in eine andere Richtung als diese wollen, indem er den SL nötigt einen zusätzlichen Handlungsstrang einzufügen, an dem der Rest der Gruppe nicht teilhaben kann.

 

Normal heißt ja nicht, dass es nur eine Verhaltens- bzw. Handlungsoption gibt. Es heißt nur dass das Handeln in einem gewissen Erwartungsspektrum erfolgt. Du erwartest im realen Leben ja auch nicht, dass jemand dem du zur Begrüßung die Hand hinstreckst, dir Ohrfeige verpasst.

 

bis dann,

Sulvahir

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Das ist doch wieder die Geschichte: Ist es Railroading, wenn der SL annimmt, dass die Charaktere etwas essen und trinken und ein, zweimal am Tag entsprechend ein Geschäft verrichten?

 

Oder dass sie versuchen, einen warmen, trockenen Unterschlupf zu finden?

 

Für mich beantworte ich die Frage als "Nein", sofern nicht vom Charakterhintergrund eine wirklich plausible Story vorliegt. Da die aber nicht erwähnt wurde, schliesse ich das implizit aus.

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Natürlich muss er das. Es sei denn es gibt einen aus der Spielwelt und der Charakterentwicklung heraus einen Grund.

Definiere bitte mal normal?

Ist ein pazifistischer Waelinger normal?

 

Ist ein Samurai normal der Speer oder Bogen dem Katana vorzieht?

ist einen Höllenpakt einzugehen und seine Seele zu verkaufen normal?

Darf er deshalb nicht gespielt werden?

 

Sonst ist es nichts anderes als Railroading von Spielerseite aus
it dir klar, das wir hier 2 unterschiedliche Dinge diskutieren?
: Er zwingt (im obigen Beispiel) die Gruppe und den SL in eine andere Richtung als diese wollen, indem er den SL nötigt einen zusätzlichen Handlungsstrang einzufügen, an dem der Rest der Gruppe nicht teilhaben kann.
das hier ist das erste, die nicht norm Handlung das 2te.
Du erwartest im realen Leben ja auch nicht, dass jemand dem du zur Begrüßung die Hand hinstreckst, dir Ohrfeige verpasst.

aber wäre das so unnormal glaubt er dazu Anlass zu haben?
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Es war für mich an dieser Stelle ein Beispiel, dass die Gefahr besteht, dass man - auch wenn man es seitens des SL nicht so geplant hat - problemlos auch durch Spielerverhalten ins RR 'reingleiten kann. Es also nicht immer ausschließlich an der Planung des SL liegt, wenn RR innerhalb einer Session angewendet wird.

 

Ins Railroading kommt man hier m. E. nicht durch das Spielerverhalten, sondern durch übersteigertes Verantwortungsbewusstsein. Du wolltest doch den Spieler bzw. seine Figur unbedingt ins Gasthaus bekommen, damit er den Abenteuereinstieg miterlebt, oder? Wenn du ihn dann dazu zwingst, siehst du offenbar die Verantwortung dafür, dass die SpF ins Abenteuer findet, allein bei dir als Spielleiter. Tatsächlich ist aber auch (sogar in erster Linie) der Spieler dafür verantwortlich. Er hat zum einen das Recht (die Freiheit), so zu agieren. Was aber gerade heutzutage gerne vergessen wird: Aus Rechten resultieren Pflichten! Wenn er mit seiner Figur dann nicht pflichtbewusst umgeht, muss es halt die Konsequenzen tragen und verpasst ggf. ein ganzes Abenteuer.

 

Freiheit bedeutet halt auch, die Verantwortung für sich selbst zu tragen. Insofern hätte ich im vorliegenden Fall wirklich keine Skrupel, das Abenteuer (nach Brückenbau) ohne den entsprechenden Spieler (und ohne Railroading) zu starten.

 

LG, Henni Potter

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Railroading am Beginn eines Abenteuers kann ersetzt werden durch einen Konsens, der auf der Metaebene erzielt wird

 

Das Beispiel mit dem Sportsfreund, der im Regen sitzen blieb, ist in meinen Augen oberklar. Dann soll er halt alleine spielen.

 

Meiner Beobachtung nach bahnen sich solche Probleme jedoch subtiler an. In der Anfangszeit nehmen Spieler brav jeden dämlichen Auftrag in der Abenteurerkneipe an, denn damit beginnt schließlich das Abenteuer. Irgendwann erkennen Spieler, dass der Auftraggeber gar nicht dein Freund sein muss und werden wählerischer. Und manchmal werden Spieler so auf die Eigenmotivation der Helden konzentriert, dass der SL tatsächlich vor unlösbare Schwierigkeiten gestellt wird, wenn er der Gruppe einen Abenteuerbeginn präsentieren will, der für alle Spielfiguren motivierend ist.

 

In dieser Situation gibt es in meinen Augen zwei railroadingfreie Möglichkeiten:

1.) Das Abenteuer kommt zu den Abenteurern. Sie werden mit einer Situation konfrontiert, auf die sie reagieren müssen. Wie sie reagieren werden, steht ihnen frei, aber in irgendeiner Art und Weise kommt halt ein massives Problem auf sie zu (kann man mal machen, ist aber keine Dauerlösung).

2.) Der SL führt ein Gespräch auf der Metaebene: Midgard ist ein Rollenspiel, dass davon lebt, dass Spielfiguren grundsätzlich bereit sind, zusammen mit anderen Spielfiguren Abenteuer zu erleben. Diesen Minimalkonsens müssen die Spieler halt beachten, sonst sitzt ihre Spielfigur eben im Regen, während die andern spielen.

 

Zum Regensitzer: Wunder wirkt in dem Fall manchmal auch eine räumliche Trennung. Wenn ein Spieler seine Figur wissentlich ins Abseits manövriert, dann darf er gerne mal den Spielraum verlassen. Nach 30 Minuten widmet man ihm 2 Minuten Zeit: "Du sitzt unter einem Baum. Es ist nass und kalt. Aus dem nahegelegenen Gasthaus dringt Gelächter und Musik herüber, was machst du?" "Ich bleibe sitzen!" Und dann spielt man mit den anderen weiter, lässt Musiker auftreten, veranstaltet eine Kneipenschlägerei, initiiert eine kleine Liebschaft und geht nach 30 Minuten wieder vor die Tür. "Es ist eine halbe Stunde vergangen. Du bist noch nasser, es ist kälter geworden ..."

 

... und wenn dann an diesem Abend nichts weiter passiert und der Baumsitzer nur eine Erkältung bekommt, dann wird ihm das eine Lehre sein.

Andererseits, wenn der Spieler wirklich so war, wie ich ihn mir aufgrund der Beschreibung vorstelle ... sei doch froh, dass er weg ist.

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Ok das Beispiel von Yarisuma ist ja noch verhältnismäßig eindeutig was das Endresultat angeht (Ausschluß des blockierenden Spielers). Aber wie verhält es sich mit folgendem Beispiel?

 

Die Gruppe (u.a. ein Magier und ein Zwerg) muß einen Fluß überqueren. Der Zwerg schimpft, dass er Wasser nicht mag und ist nicht zu bewegen in das am Ufer liegende Ruderboot zu steigen. Irgendwann wird es dem Magier zu bunt und er versucht Schlaf auf den Zwerg zu zaubern.

 

Der Zauber misslingt, (oder meinetwegen auch: "Der Zauber gelingt", dann passiert das ganze am anderen Ufer wenn der Zwerg wieder wach wird): Der Zwergenspieler sagt wutentbrannt: "Ich nehme meine Axt und greife den Magier an".

 

Wie würdet Ihr Euch in so einem Fall als Spielleiter verhalten?

 

Aus meiner Sicht wäre das ein völlig überzogenes Verhalten vom Zwerg.

 

Ich hielte es für meine Pflicht als SL im Sinne der Gruppe (insbesondere zum Schutz des Magiers) und der Kontinuität des Abenteuers etwa wie folgt einzuschreiten:

 

SL: "Mooooment Herr Zwerg. Du greifst den Magier an? Mit Deiner Axt? Du willst ihn töten?"

Zw: "Ja"

SL: "Ihr seid nun ca. 4 Wochen unterwegs, habt zig Abenteuer erlebt er hat Dir mindestens 3 mal Deinen kleinen Zwergenhintern gerettet und Du willst ihn töten? Er hat doch noch nichtmal Deinen Bart verkokelt"

Zw: "Ja klar er hat mich schließlich auch angegriffen mit seinem Zauber, ich bin ein Zwerg ich lass mich nicht angreifen"

SL: "eine Tracht Prügel versetzen? Ok, Ihn ins Wasser werfen? Ok Aber mit der Axt angreifen? Mach mal einen Wurf gegen SB"

Zw: "Juchuhh Misslungen"

SL: "Ok dann mal los" (In der Hoffnung dem Magier etwas Zeit verschafft zu haben zu überlegen wie er sich angemessen verteidigen kann bzw den anderen Spielern wie sie evtl. einschreiten können).

 

Welche Gründe können hinter dem Zwergenverhalten stecken?

 

Ich denke zum einen könnte der Zwergenspieler denken, das das so von ihm erwartet wird. "Zwerge sind knorrig, Zwerge mögen keine Magie, Zwerge sind jähzornig also muß ich mit Gewalt reagieren".

 

In diesem Fall zeigt der SL dem Spieler Alternativen auf die dieser womöglich gerne annimmt.

 

"Ja klar, ich will mit der Axt nur drohen, ich versuche den Magier natürlich nicht ernsthaft zu verletzen aber der soll sich die nächsten Stunden besser nicht in meiner Nähe blicken lassen"

und alles ist wahrscheinlich wieder im grünen Bereich.

 

Aber womöglich sah der Zwerg einfach nur die Chance, sich endlich mal mit einem anderen Spieler zu messen. "Juchuh endlich greift mich ein Spieler an, nun kann ich zeigen was in mir steckt". Dieser Spielertyp würde den SL Eingriff wohl als negatives RR fühlen insbesondere wenn sein Wurf gegen SB gelingt. Trotzdem meine ich dass der SL wie beschrieben versuchen sollte den Spieler zu bremsen.

 

Prinzipiell habe ich nichts gegen Duelle zwischen Spielern, da aber Midgard nicht D&D ist und Kämpfe schon ernste Auswirkungen haben können (Ich meine in AD&D z.B. würde ja ein Priester auch einen getöteten Spieler schnell wieder flott bekommen) sollte es nur in besonderen Fällen dazu kommen (Ok ein abendlicher Übungskampf ist natürlich immer drin).

z.B. wenn ein Konflikt so herausgespielt ist das beide betroffenen Spieler einen ernsten Zweikampf wollen oder aber wenn ein Konflikt sich über eine längere Zeit anbahnt und schließlich einem Spieler (glaubhaft bzw. nachvollziehbar) der Kragen platzt.

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Möglichkeiten für ein Verhalten wie von Neq beschrieben gibt es einige. Vielleicht hat der Zwerg einen etwas speziell ausgeprägten Ehrenkodex und reagiert extrem wenn er in seiner persönlichen Selbstbestimmung eingeschränkt wird. So ein Verhalten halte ich durchaus für halbwegs zwergentypisch. Und lustigerweise geht es hier ja auch nicht nur um einen Spielleiter, der ein bestimmtes Spielerverhalten beeinflussen will, sondern auch noch um einen Magier, der ein bestimmtes Zwergenverhalten beeinflussen will (Metarailroading... um der unsäglichen Begriffe einen weiteren unbrauchbaren hinzuzufügen).

 

Alle von Neq genannten Optionen der Beeinflussung für den Spielleiter halte ich für einigermaßen in Ordnung... solange der Spieler das letzte Wort eingeräumt bekommt. Es kann ja sein, dass alle Argumente aufgrund einer besonderen Charaktereigenschaft der Spielerfigur relativ unwirksam bleiben... und diese Charaktereigenschaft liegt in der Souveränität des Spielers wie ich finde.

 

Tharon.

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... und das nächste mal läßt die Gruppe den Zwerg am Ufer zurück.

 

Es gibt ein Kaufabenteuer, bei dem die Abenteurer ein wenig dazu animiert werden, über einige Tage hinweg im Dauerlauf Kilometer zu fressen. Das spiel' mal mit einem Zwerg. Der müßte den ganzen Tag sprinten. Ha ha ha. Und dann werden die Spieler auch noch ehrenkäsig, wenn man sie tragen lassen will...

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... solange der Spieler das letzte Wort eingeräumt bekommt. Es kann ja sein, dass alle Argumente aufgrund einer besonderen Charaktereigenschaft der Spielerfigur relativ unwirksam bleiben... und diese Charaktereigenschaft liegt in der Souveränität des Spielers wie ich finde.

Tharon.

 

Das Handeln sollte zwar in der Souveränität des Spielers liegen, deswegen würde ich letztendlich zähneknirschend dem beschriebenen Kampf zustimmen, bei der Auswahl extremer Charaktereigenschaften (jähzornig, stolz, religiös, baumliebend, diebisch etc.) die ggf. zu einem oben beschriebenen Handeln führen könnten, würde ich Spielern aber immer empfehlen sich im Vorfeld Gedanken zu machen wie man seinen Ärger ausleben kann ohne den anderen gleich umzubringen.

 

Ich erinnere mich an einen Samurai in unserer Gruppe, der von seinem Spieler sehr stolz gespielt wurde. Er pflegte auf komische Bemerkungen immer zu antworten indem er die Augenbraun hochzog und die Arme verschränkte: "Soll das eine Herausforderung sein?"

 

Das liess Raum zur Diplomatie, Er selbst hätte einen Kampf wahrscheinlich durchgezogen, aber nur wenn der andere auf seine Frage eingegangen wäre. Eigentlich genügte ihm schon der kleine Triumph, das die meisten so angesprochenen eher leise antworteten "Och nö, lass man stecken :)

 

Unser kleiner Zwerg hätte sich ja z.B. ein abrufbares Wutprogramm zurechtlegen können. "Du Menschlein wolltest MICH schlafen legen? DU MICH? DUUUU MIIIICHHH" *gestikuliert wild* "Na warte ich zeig Dir mal was ein effektiver Schlafzauber ist" *bückt sich nach einem Stein* "Hey wieso rennst Du weg, bleib stehen, ich erwisch Dich sowieso und dann mach ich Pfeifenkraut aus Dir"

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Der Zauber misslingt, (oder meinetwegen auch: "Der Zauber gelingt", dann passiert das ganze am anderen Ufer wenn der Zwerg wieder wach wird): Der Zwergenspieler sagt wutentbrannt: "Ich nehme meine Axt und greife den Magier an".

 

Wie würdet Ihr Euch in so einem Fall als Spielleiter verhalten?

 

Aus meiner Sicht wäre das ein völlig überzogenes Verhalten vom Zwerg.

Nein, vom Spieler des Magiers(auser wir haben die BA Szene vor uns) oder Infighting ist vom Gruppenvertrag gedeckt..

 

Der hat nämlich einen anderen SC angegriffen, seine Handlungen bestimmt.

 

 

SL: "eine Tracht Prügel versetzen? Ok, Ihn ins Wasser werfen? Ok Aber mit der Axt angreifen? Mach mal einen Wurf gegen SB"
und wieso hast du den Wurf nicht vom Magier verlangt?

Hier misst der SL mit zweierlei Mass und benutzt Force um einen Spieler zu gängeln.

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... solange der Spieler das letzte Wort eingeräumt bekommt. Es kann ja sein, dass alle Argumente aufgrund einer besonderen Charaktereigenschaft der Spielerfigur relativ unwirksam bleiben... und diese Charaktereigenschaft liegt in der Souveränität des Spielers wie ich finde.

Tharon.

 

Das Handeln sollte zwar in der Souveränität des Spielers liegen, deswegen würde ich letztendlich zähneknirschend dem beschriebenen Kampf zustimmen, bei der Auswahl extremer Charaktereigenschaften (jähzornig, stolz, religiös, baumliebend, diebisch etc.) die ggf. zu einem oben beschriebenen Handeln führen könnten, würde ich Spielern aber immer empfehlen sich im Vorfeld Gedanken zu machen wie man seinen Ärger ausleben kann ohne den anderen gleich umzubringen.

 

Ich erinnere mich an einen Samurai in unserer Gruppe, der von seinem Spieler sehr stolz gespielt wurde. Er pflegte auf komische Bemerkungen immer zu antworten indem er die Augenbraun hochzog und die Arme verschränkte: "Soll das eine Herausforderung sein?"

 

Das liess Raum zur Diplomatie, Er selbst hätte einen Kampf wahrscheinlich durchgezogen, aber nur wenn der andere auf seine Frage eingegangen wäre. Eigentlich genügte ihm schon der kleine Triumph, das die meisten so angesprochenen eher leise antworteten "Och nö, lass man stecken :)

 

Unser kleiner Zwerg hätte sich ja z.B. ein abrufbares Wutprogramm zurechtlegen können. "Du Menschlein wolltest MICH schlafen legen? DU MICH? DUUUU MIIIICHHH" *gestikuliert wild* "Na warte ich zeig Dir mal was ein effektiver Schlafzauber ist" *bückt sich nach einem Stein* "Hey wieso rennst Du weg, bleib stehen, ich erwisch Dich sowieso und dann mach ich Pfeifenkraut aus Dir"

Na ja, wieder mal kein RR Beispiel imho. Aber auch hier sehe ich nichts, warum man dem Spieler verbieten müßte, seine Figur angreifen zu lassen. Und wenn, dann eher durch eine Ablenkung (neue Situation schaffen, Räuberüberfall, Besuch trifft ein, etc.).

Es sollten ja auch noch andere Spielfiguren da sein, die "sozial disziplinieren" können, also den Zwerg davon abhalten, den Zauberer umzubringen oder auch nur (schwer) zu verletzen.

Natürlich hätte er anders reagieren können. Meine Spieler reagieren auch oft gänzlich anders als ich es für richtig halte. Da gibt es höchstens eine kurze Nachfrage, wie sie das eventuell begründen, damit ich das besser nachvollziehen kann.

Es kann aber nicht sein, dass man sich als Spieler darauf verlassen kann, dass eine andere Spielerfigur einen niemals ernsthaft angreifen würde, egal wie sehr man z.B. den Ehrenkodex der Figur verletzt.

 

Was die Wahl der Charaktereigenschaften angeht, sehe ich das ja eher andersherum als du. Sonst werden Spielfiguren viel zu leicht zu reinen Larven, gesichtslosen Etwassen, die rein opportunistisch von ihrer Umwelt und dem Spieler zurecht gebogen werden, dass es schon irgendwie paßt. Gerade aber Konflikte, insbesondere ethische, konstruieren Möglichkeiten, wie eine Figur über sich hinauswachsen kann. Ich muss meiner Figur eindeutige Grenzen setzen, damit ich sie entwickeln kann, und zwar nicht nur in regeltechnischer

Sicht. Charakterliche Weiterentwicklung basiert sehr stark am Ausloten und Überwinden (nicht Ignorieren) von Grenzen. Und eine solche Überwindung sehe ich nicht, wenn der Spieler jedesmal vor der scheinbaren Notwendigkeit einknickt und "na gut" verkündet, selbst wenn es verbal verbrämt wird.

 

Unser kleiner Zwerg hätte sich ja z.B. ein abrufbares Wutprogramm zurechtlegen können. "Du Menschlein wolltest MICH schlafen legen? DU MICH? DUUUU MIIIICHHH" *gestikuliert wild* "Na warte ich zeig Dir mal was ein effektiver Schlafzauber ist" *bückt sich nach einem Stein* "Hey wieso rennst Du weg, bleib stehen, ich erwisch Dich sowieso und dann mach ich Pfeifenkraut aus Dir"

Ganz ehrlich? Dann würde der Zwerg zum Bully.Der Lachnummer der Gruppe, den man beliebig aufziehen kann, ohne ernsthafte Konsequenzen zu erleiden. So wie auch Gimli bei Peter Jackson zum Bully degradiert wurde, der für die Lacher zuständig ist.

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Zu Neqs Beispiel: Wie schon die letzten Male ist hier ebenfalls nirgends RR zu finden. Gut, der PW:Sb war falsch und unfair. Nach M3 war Schlaf noch explizit als Kampfzauber ausgewiesen, somit hat der Magier den Zwergen durchaus aktiv angegriffen, sodass ein Gegenangriff als Reaktion völlig legitim wäre.

 

So oder so kann der SL wie dargestellt einfach vermitteln und befürchtete Probleme ansprechen. Ansonsten geht es ihn nichts an, wie der Spieler seinen Zwerg ausgestaltet. Kazzirah hat das ja auch sehr ausführlich und genau dargestellt. Und es stimmt auch vollkommen, dass erst extreme(re) Eigenschaften das Spiel konfliktreicher und damit interessanter macht.

 

Besonders der "Roman"-Fraktion (also denjenigen, die Plot mit Höhepunkten usw. auf Romanqualität spielen wollen) sollte die Wichtigkeit von Konflikten klar sein. In einem guten Roman findet sich keine Szene ohne Konflikte und das lernt man auch in den "creative writing"-Kursen und Büchern. Konflikte sind das A und O für eine interessante Geschichte.

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Einen Punkt möchte ich noch ergänzen: Wie gesagt, die Reaktion der Spielfigur ist legitim, eventuell reichlich überzogen, aber vielleicht ist das ja ein überzogener Zwerg. Aber ... wie sieht es mit den Spielern aus? Gehört das Abschlachten des Magiers noch zu den Aktionen, die die einen dem anderen Spieler durchgehen lassen? Ist der Magier erst mal tot, wird auch ein Feedback an dieser Stelle nicht mehr viel bringen.

 

In der Realität hätte man eventuell die Chance, solche Reaktionen vorauszusehen, im Rollenspiel, gerade in einer neuen Figurenkonstellation ist das manchmal nicht möglich.

 

Insofern würde ich als SL in etwa so argumentieren: Ich finde diese Reaktion zu hart und unangemessen, mich würde das persönlich anfressen. Meinst du nicht, dass es ausreicht, wenn du dem Magier einen Schlag verpasst, er sich ergibt und entschuldigt? Wir können hinterher gerne noch mal über diese Szene sprechen.

 

Im Feedback könnte man dann in aller Ruhe das ganze noch mal aufdröseln,

- klären, ob Schlaf ein Angriff darstellt, der mit einem Axtangriff vergleichbar ist,

- klären, wie sich der Zwerg in der Gruppe dagegen wehren soll, zur Witzfigur gemacht zu werden,

- klären, wie der Spieler sich den Rest des Abends vorstellt, wenn er keine Möglichkeit findet, den Fluss zu überqueren.

 

Konflikte in der Gruppe können das Salz in der Midgardsuppe sein, aber je nach Gericht, hat man schnell schon mal zu viel Salz reingekippt. Das Gute an der beschriebenen Situation ist, dass die Gruppe hier ihren ungeschriebenen Kodex ausformulieren muss und sicher einen ordentlichen Schritt weiterkommt. Die Spielsituation selber ist dabei nur die Krise, an der verschiedene Probleme deutlich werden, die grundsätzlich geklärt werden müssen. Was da zusammenkommt, ist mit Sicherheit so persönlich von Empfindsamkeiten geprägt und so vielschichtig, dass der SL nicht alle Aspekte im Griff haben kann.

 

Railroading oder plötzlich auftauchende Banditen löst kein Problem, sondern es verschiebt es nur auf die nächste ähnliche Situation.

 

Ich schlage vor: Kurzer Ausflug auf die Metaebene. Szene ohne unumkehrbaren Verlauf lösen. Im Anschluss an den Spielabend Klärung des Problems.

 

Persönlich muss ich sagen, dass ich dieses Duellieren und einander an die Kehle gehen in Abenteurergruppen nicht ausstehen kann und eher für das Schaulaufen von soziopathischen Spielfiguren als für Rollenspiel erachte. Aber das mag ja eine Geschmacksfrage sein.

 

Einmal habe ich es so ähnlich aus dem Hintergrund einer Spielfigur vollkommen organisch erwachsen sehen. Das war gut und das hat sogar der Spieler der Figur akzeptiert, der sterben musste:

 

Ein Abenteurer XY hatte offensichtlich gegen einen Orkchef Gift eingesetzt. Als XY vom Ork überwunden wurde und der sich daran machte, dem Abenteurer die Kehle durchzuschneiden, haben wir anderen kämpfenden Abenteurer unsere Position so verändert, dass einer unserer Gefährten hätte dazwischen gehen können. Leider war das der Herrschaftspriester. Der ließ seine Gift nutzenden Kameraden im Stich und sagte nur: "Was habe ich mit dem zu schaffen?"

 

Wir alle waren samt Spielleiter sehr verblüfft, dann schnitt der Ork ihm die Kehle durch und der Charakter war hinüber.

 

Das war hart, aber logisch.

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Die Reaktion des Zwergen(spielers) mag übertrieben gewesen sein, aber wenn er sich nicht verzaubern lassen will, dann könnte eine solche Reaktion geschehen.

 

Allerdings hätte der Zauberer einen Sekundenzauber einsetzen oder weglaufen können, andere Figuren den Zwerg in ein Handgemenge verwickeln können und dann wäre es das gewesen.

 

Ich denke da an die Jungs vom A-Team. Einer drehte hinterher immer durch, wenn man ihn in ein Flugzeug zwang. Das war dann einer der running gags.

 

Für den im Regen sitzenden wäre eine Alternative wäre gewesen, ihn einen geplanten Überfall auf das Gast- oder Wegehaus in der Entstehung zu sehen. Hier hätte er die Möglichkeit, die anderen zu warnen und dann einzulenken, sich ihnen anzuschließen. Schließlich hat man gemeinsam gekämpft und auch bei aller Paranoia könnte so etwas ausreichen.

Ob das allerdings immer gelingt, ist natürlich fraglich.

Jemand der sich grundsätzlich gruppenuntauglich verhält, sollte einfach nicht mitspielen.

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Aber ... wie sieht es mit den Spielern aus? Gehört das Abschlachten des Magiers noch zu den Aktionen, die die einen dem anderen Spieler durchgehen lassen? .

Ich sehe das genau andersrum, wenn dann hat der Magierspieler die grenze überschritten, die Reaktion des bezauberten SCs war dann die ziemlich einzig logische.

 

Er geht mit Magie und Kontrollzaubern gegen ein anderes Gruppenmitglied vor.

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... der Unterschied ist lediglich, dass der Zwerg im Anschluss auf der anderen Seite eines namenlosen Flusses einen Wutanfall kriegen darf, woraufhin der Magier auf der anderen Seite des Jordans Harfe spielt ...

 

Es geht irgendwie doch wohl auch um die Verhältnismäßigkeit der Mittel und die Größe des letztlich entstandenen Schadens, oder?

 

Aber wenn du willst, sieh es so. ;)

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Der Magierspieler zwang den Zwergenspieler in die Ecke, entweder du lässt mich den Charakter zerstören oder du der setzt sich angemessen gegen meinen SC zur Wehr.

 

Da kann man sehr schön eines unserer Werkzeuge einsetzen: fünf mal "warum" fragen (kommt von Toyota):

 

1. Warum wurde der Magier erschlagen? Weil er den Zwerg einschläfern wollte.

 

2. Warum wollte der Magier den Zwerg einschläfern? Weil (3.1) die Gruppe über den Fluß wollte, (3.2) der Zwerg zur Gruppe gehört, (3.3) der Zwerg keinen Weg sah, über den Fluß zu kommen.

 

3.1 Warum wollte die Gruppe über den Fluß? Weil das Abenteuer es verlangte (Spuren, Ziel, ...).

 

4.1 Warum verlangte es das Abenteuer? -> SL fragen. Ist aber eine normale Forderung in einem Abenteuer. Abenteurer müssen damit rechnen, daß sie hin und wieder mal einen Fluß überqueren müssen.

 

3.2 Warum gehörte der Zwerg zur Gruppe? Weil sie sich vorher mehrfach gegenseitig das Leben gerettet haben. Ende.

 

3.3 Warum sah der Zwerg keinen Weg, über den Fluß zu kommen? Weil es keine Brücke gab (3.3.1), er ein Boot nicht besteigen wollte (3.3.2), er nicht schwimmen wollte (3.3.3), er anscheinend nicht mit Macht über das Selbst durchmarschieren konnte (3.3.4), er anscheinend nicht auf einem gespannten Seil mit Sicherung herüber balancieren konnte (3.3.5), er sich nicht schlafend herübertransportieren lassen wollte (3.3.6), nicht Fliegen auf ihn gezaubert wurde (3.3.7) und der Gruppe sonst nichts eingefallen ist (3.3.8).

 

4.3.1 Warum gab es keine Brücke? Das Abenteuer sah keine vor. Das Überqueren eines brückenlosen Flusses auf einem Boot ist für Abenteurer eine normale Aufgabe. Ende.

 

4.3.2 Warum wollte der Zwerg kein Boot besteigen? Zwerge können nach dem Verständnis mancher Leute schlecht schwimmen (bei Midgard, wo Körpergröße und Gewicht um praktisch den gleichen Betrag angepaßt werden, ist das aber nicht der Fall!), so daß der Spieler eventuell das Risiko sah, zu ertrinken, wenn die Figur aus dem Boot gefallen wäre.

 

5.3.2 Warum hatte der Spieler eine offensichtlich unzutreffende Vorstellung von Midgard-Zwergen? Mangelnde Regelkenntnis, mangelnde Kommunikation, SL hat Abenteuer nicht an Gruppe angepaßt (nicht, daß er das in diesem Fall m.E. gemußt hätte). Ende.

 

4.3.3 Warum wollte der Zwerg nicht schwimmen? Wahrscheinlich nicht gelernt.

 

5.3.3 Warum hatte der Zwerg überlebensnotwendige Fertigkeiten nicht gelernt? Wahrscheinlich Regelunkenntnis usw. wie 5.3.2.

 

4.3.4 Warum ist der Zwerg nicht mit Macht über das Selbst und ggf. Sicherungsseil am Flußboden durchmarschiert? Evtl. nicht dran gedacht oder Strömung zu stark. Ende.

 

4.3.5 Warum hat die Gruppe nicht übergesetzt, ein Seil gespannt, ggf. eine Sicherungsleine gelegt und der Zwerg ist herüberbalanciert? Evtl. nicht daran gedacht. Mangelnde Erfahrung. Ende.

 

4.3.6 Warum wollte sich der Zwerg nicht schlafend herübertransportieren lassen? Stolz, mangelndes Vertrauen in die Gruppenmitglieder, fehlende Einsicht in Notwendigkeit? Ende.

 

4.3.7 Warum ist nicht Fliegen auf den Zwerg gezaubert worden? Spruch wahrscheinlich in der Gruppe nicht vorhanden. Ende.

 

4.3.8 Warum ist der Gruppe sonst nichts eingefallen? Mir wäre es das auch nicht. Dennoch: mangelnde Erfahrung. Ende.

Bearbeitet von Ma Kai
Der Magier wollte den Zwerg "einschläfern", nicht "erschlagen"... Herr schmeiß Hirn vom Himmel...
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