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Höhe des Zinssatzes auf Midgard


Yon Attan

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Hallo ihr Lieben,

 

ich stehe gerade vor einem interessanten Phänomen und brauche euren Rat (besonders dann, wenn ihr euch mit Geschichte auskennt).

Zunächst die Situation:

Im Corrinis QB sind etliche Geldverleiher aufgezählt die Geld verleihen. Hierbei sind auch immer die Zinssätze genannt. Diese betragen

D2: 10% und mehr (wird als exorbitant bezeichnet)

K9: 5%

M4: 10%

VV4: 5-7%

Bis hier hin klingt das zwar recht hoch, aber jetzt kommt die Besonderheit: Diese Zinssätze sind nicht wie bei uns üblich pro Jahr, sondern pro Monat angegeben.

Aufs Jahr bezogen ergeben sich dann folgende Zinssätze:

D2: 245% und mehr

K9: 88%

M4: 245%

VV4: 88-140%

 

Das ist viel!

Ich habe versucht im Internet zu recherchieren, habe aber nur wenig verwertbares Material gefunden:

Geld wurde dann nur noch hochverzinst verliehen. Beispielsweise brachte eine Anlage von 900 Gulden nach 6 Jahren 30.000 Gulden Zinsertrag. Bei den dem Bauern auferlegten Geldabgaben musste er im Falle von Säumigkeit Zinsen zahlen, und zwar nach dem sogenannten “Rutscherzins” für jeden Tag des Verzuges den verdoppelten Zinssatz.

Quelle:http://www.mittelalter-gewandung.net/Wochenbote/Wochenbote_Das_Goldene_Mittelalter.htm

Dies entspricht einem Zinssatz von etwa 80% pro Jahr und damit etwa 5% pro Monat. Allerdings wird in der Quelle davon gesprochen, dass es sich hierbei um hochverzinstes Geld handelt.

 

 

In der folgenden Quelle werden Zinssätze von 5-14% pro Jahr genannt, obgleich 5% zu dieser Zeit (16. Jh) der maximal zulässige Zins war. Ein krasser Unterschied zu der anderen Quelle.

Quelle: http://books.google.de/books?id=ZMV9VxrDcAQC&pg=PA105&lpg=PA105&dq=%22zinssatz%22+fugger&source=bl&ots=C44ra73jd3&sig=mW9a7DWxBJc37iNWmndqusI7dEI&hl=de&sa=X&ei=9oUxUvOeDuik4ATnw4HwCA&ved=0CEkQ6AEwAw#v=onepage&q=%22zinssatz%22%20fugger&f=false

 

Mehr habe ich nicht gefunden, vielleicht hat jemand von euch mehr Glück?

Was mich interessiert ist: Wie hoch waren die historischen Zinsen im Mittelalter tatsächlich und weiterführend von dieser Antwort die Frage, ob die Zinssätze im Corrinis QB realistisch sind. Das die Zinssätze von unserem heutigen Standpunkt aus alle astronomisch sind, ist klar. Aber zumindest die eine Quelle belegt, dass ein Zinssatz von 5% pro Monat tatsächlich existiert hat. Völlig abwegig scheint der Gedanke nicht zu sein und da im Corrinis QB bei allen Geldverleihern explizit "pro Monat" erwähnt wird, glaube ich auch nicht, dass es sich um ein Versehen handelt.

Auch wenn die Frage sozusagen am Corrinis QB aufgehängt ist, würde ich die Frage gerne losgelöst von spezifischen Kulturen oder Städten auf Midgard klären. Soweit ich weiß, gibt es keinen anderen Quellenband, in dem Zinssätze erwähnt werden.

 

Ah, ich muss korrigieren:

Cuanscadan B5 7-10% pro Monat Damit schließe ich aus, dass es sich um ein Versehen und damit eine Errata handelt.

Vielleicht kann einer der Autoren (Corrinis oder Cuanscadan) kurz schreiben, auf welcher Vorlage diese Zahlen basieren?

 

Mfg Yon

 

PS: Weiterführend interessant ist übrigens die Frage, wie hoch (wie in Corrinis bei K9) die Guthabenzinsen ausfallen, sofern es diese bereits gibt. Da ich diese aber in Relation zu den Kreditzinsen sehe und diese leichter anhand historischer Zahlen erörtert werden können, stelle ich diese Frage hinten an.

Bearbeitet von Yon Attan
Zinssätze auf Midgard angepasst, ein Midgardjahr hat 13 Monate
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Wie hoch waren die historischen Zinsen im Mittelalter tatsächlich und weiterführend von dieser Antwort die Frage, ob die Zinssätze im Corrinis QB realistisch sind.
Wann im Mittelalter? ;)

Für etliche Jahrzehnte gab es ein Zinsverbot. Allerdings wurde dies mit einigen Hintertürchen umgangen und wesentlich für das Verständnis ist das regelmäßige Geld wechseln (natürlich mit Wertverlust). D.h. Du verleihst Geld ohne Zinsen, dafür hast Du den Wertverlust nicht. Ich halte die Zinssätze aber für einen Geldverleiher als passend. Schließlich bekommen da auch weniger gut beleumundete Personen Geld.

 

PS: Weiterführend interessant ist übrigens die Frage, wie hoch (wie in Corrinis bei K9) die Guthabenzinsen ausfallen, sofern es diese bereits gibt. Da ich diese aber in Relation zu den Kreditzinsen sehe und diese leichter anhand historischer Zahlen erörtert werden können, stelle ich diese Frage hinten an.
Ich glaube nicht, dass es so etwas gegeben hat. Wer Geld anlegen wollte, der beteiligte sich an anderer Leuten Geschäfte.
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Hallo Yon!

 

Der Katalog zur Medici-Ausstellung in Mannheim (Hinweis hier im Forum) hat einen sehr guten Beitrag über das Bankenwesen im Florenz des ausgehenden Mittelalters (und auch einen über die Entwicklung der Zinsmentalität vor dem Hintergrund des älteren kirchlichen Zinsverbotes). Dieser geht sehr in die Tiefe, ohne dabei unverständlich zu werden, und enthält auch (zumindest indirekt) Angaben über Zinssätze. Leider kann ich derzeit nicht direkt darauf zugreifen, weshalb ich momentan keine genaueren Angaben liefern kann.

 

Liebe Grüße, Fimolas!

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Die Zinssätze (pro Monat) sind aus meiner Sicht für das Mittelalter schon realistisch. Es gab damals ja keine Kultur der Fremdfinanzierung/des Fremdkapitals wie bei uns heute. Wer sich Geld lieh, war zunächst einmal jemand, der kein Geld hatte, mithin automatisch und dadurch heraus bereits ein schlechtes Risiko - denn wenn er schon jetzt kein Geld hatte, wovon sollte er dann später welches zurück zahlen?

Außerdem gibt es im Mittelalter kein Melderegister, wenig Informationsfluß, sowieso schon viel Unsicherheit (wenn nächsten Monat die Pest ausbricht, kann ich meinen Kredit auch vergessen...) - das Grundrisiko ist also ebenfalls wesentlich höher als heute.

Insofern kommt da schon etwas zusammen...

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Ich bitte bei den Berechnungen zu berücksichtigen, dass ein Jahr auf Midgard aus 13 und nicht 12 Monaten (Monden) besteht. Eine über 5% monatlich ein Midgardjahr lang verzinste Einlage erhöht sich nach 13 Monden um das 1,8856 fache (^13) und nicht lediglich um das 1,7958 fache (^12). Rechnung: 1,05^13=1,88564. Entsprechend wären m.E. die obigen p.a Prozentwert für ein Midgardjahr anzupassen.

Bearbeitet von DiRi
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Hallo ihr Lieben

 

Wie hoch waren die historischen Zinsen im Mittelalter tatsächlich und weiterführend von dieser Antwort die Frage, ob die Zinssätze im Corrinis QB realistisch sind.
Wann im Mittelalter? ;)

Für etliche Jahrzehnte gab es ein Zinsverbot. Allerdings wurde dies mit einigen Hintertürchen umgangen und wesentlich für das Verständnis ist das regelmäßige Geld wechseln (natürlich mit Wertverlust). D.h. Du verleihst Geld ohne Zinsen, dafür hast Du den Wertverlust nicht. Ich halte die Zinssätze aber für einen Geldverleiher als passend. Schließlich bekommen da auch weniger gut beleumundete Personen Geld.

 

PS: Weiterführend interessant ist übrigens die Frage, wie hoch (wie in Corrinis bei K9) die Guthabenzinsen ausfallen, sofern es diese bereits gibt. Da ich diese aber in Relation zu den Kreditzinsen sehe und diese leichter anhand historischer Zahlen erörtert werden können, stelle ich diese Frage hinten an.
Ich glaube nicht, dass es so etwas gegeben hat. Wer Geld anlegen wollte, der beteiligte sich an anderer Leuten Geschäfte.

Mich würde interessieren, wie sich der Zinssatz entwickelt hat und welche Bandbreite er insgesamt abgedeckt hat. Guthabenzinsen gab es meines Wissens im Mittelalter nicht. Auf Midgard gibt es sie jedoch (siehe Corrinis QB).

 

Hallo Yon!

 

Der Katalog zur Medici-Ausstellung in Mannheim (Hinweis hier im Forum) hat einen sehr guten Beitrag über das Bankenwesen im Florenz des ausgehenden Mittelalters (und auch einen über die Entwicklung der Zinsmentalität vor dem Hintergrund des älteren kirchlichen Zinsverbotes). Dieser geht sehr in die Tiefe, ohne dabei unverständlich zu werden, und enthält auch (zumindest indirekt) Angaben über Zinssätze. Leider kann ich derzeit nicht direkt darauf zugreifen, weshalb ich momentan keine genaueren Angaben liefern kann.

 

Liebe Grüße, Fimolas!

Hast du die Möglichkeit auf diese Informationen später zuzugreifen? Das klingt äußerst interessant und vielversprechend.

Die Zinssätze (pro Monat) sind aus meiner Sicht für das Mittelalter schon realistisch. Es gab damals ja keine Kultur der Fremdfinanzierung/des Fremdkapitals wie bei uns heute. Wer sich Geld lieh, war zunächst einmal jemand, der kein Geld hatte, mithin automatisch und dadurch heraus bereits ein schlechtes Risiko - denn wenn er schon jetzt kein Geld hatte, wovon sollte er dann später welches zurück zahlen?

Außerdem gibt es im Mittelalter kein Melderegister, wenig Informationsfluß, sowieso schon viel Unsicherheit (wenn nächsten Monat die Pest ausbricht, kann ich meinen Kredit auch vergessen...) - das Grundrisiko ist also ebenfalls wesentlich höher als heute.

Insofern kommt da schon etwas zusammen...

Was mich wundert ist die enorme Bandbreite zwischen 5% und 80%. Insbesondere beim letzten Posten ist mir völlig unbegreiflich, wie das jemand zurückzahlen soll, außer er braucht einen kurzfristigen Kredit für einen (hoffentlich) erfolgreichen Feldzug.

Ich bitte bei den Berechnungen zu berücksichtigen, dass ein Jahr auf Midgard aus 13 und nicht 12 Monaten (Monden) besteht. Ein über 5% monatlich ein Midgardjahr lang verzinste Einlage erhöht sich nach 13 Monden um das 1,8856 fache (^13) und nicht lediglich um das 1,7958 fache (^12). Rechnung: 1,05^13=1,88564. Entsprechend wären m.E. die obigen p.a Prozentwert für ein Midgardjahr anzupassen.

Danke für den Hinweis, das war mir entgangen. Ich passe die Werte oben an.

 

Mfg Yon

Bearbeitet von Yon Attan
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Mich würde interessieren, wie sich der Zinssatz entwickelt hat und welche Bandbreite er insgesamt abgedeckt hat. Guthabenzinsen gab es meines Wissens im Mittelalter nicht. Auf Midgard gibt es sie jedoch (siehe Corrinis QB).
Nicht vergessen, Midgard ist nicht die Realität. Vieles basiert zwar auf der Geschichte, allerdings gibt es immer auch erfundenes Material. ;)

 

Was mich wundert ist die enorme Bandbreite zwischen 5% und 213%. Insbesondere beim letzten Posten ist mir völlig unbegreiflich, wie das jemand zurückzahlen soll, außer er braucht einen kurzfristigen Kredit für einen (hoffentlich) erfolgreichen Feldzug.
Die Gewinnspannen bei erfolgreichen Handelsreisen waren sehr groß, 200% sind da schon eher wenig. Allerdings halt auch mit einem entsprechenden Risiko für einen Totalausfall.
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Mich würde interessieren, wie sich der Zinssatz entwickelt hat und welche Bandbreite er insgesamt abgedeckt hat. Guthabenzinsen gab es meines Wissens im Mittelalter nicht. Auf Midgard gibt es sie jedoch (siehe Corrinis QB).
Nicht vergessen, Midgard ist nicht die Realität. Vieles basiert zwar auf der Geschichte, allerdings gibt es immer auch erfundenes Material. ;)

 

Was mich wundert ist die enorme Bandbreite zwischen 5% und 213%. Insbesondere beim letzten Posten ist mir völlig unbegreiflich, wie das jemand zurückzahlen soll, außer er braucht einen kurzfristigen Kredit für einen (hoffentlich) erfolgreichen Feldzug.
Die Gewinnspannen bei erfolgreichen Handelsreisen waren sehr groß, 200% sind da schon eher wenig. Allerdings halt auch mit einem entsprechenden Risiko für einen Totalausfall.

 

Das gilt fürs Mittelalter, aber nicht für Midgard. Midgard hat kein funktionierendes Handelssystem. Soweit ich weiss kostet das Langschwert/ Salz/ Pferd usw. überall ungefähr genauso viel :-). Von daher passen die hohen Zinssätze nicht in das für Spieler relavante Midgardsystem. Wer das verwirklichen will, der muss sich zuerst Gedanken über regionale und überregionale Rohstoffwege und Preise machen. Über Zölle und Handelsrouten. Und nicht zuletzt über Vor-Ort Know-How.

 

Es könnte also durchaus sein, dass ein sehr gutes Langschwert in Moravod (Know How und Rohstoffe vor Ort) 30 GST kostet und auf den Feuerinseln 500 GST (weder Rohstoffe noch Know How).

 

Erst wenn man sowas implementiert hat, machen so hohe Zinssätze Sinn.

 

Grüße Merl

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Erst wenn man sowas implementiert hat, machen so hohe Zinssätze Sinn.

 

Jein. Auch im Mittelalter wurden nicht nur Handelszüge auf Kredit finanziert. Wie gesagt, Kreditnehmer waren oft diejenigen, die Geld ausgeben (nicht investieren!) wollten, das sie nicht hatten.

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Es gab verschiedene Arten von Kreditnehmern:

 

1. Geschäftliche mit grossen Gewinnaussichten - dann war das ganze Kontor als Pfand hinterlegt oder ein Bürge.

2. Politisch, zum Beispiel für Kriege - dann Stand der Landesherr mit seinem Besitz in der Schuld. Evtl. hat er dann die Gesetze zu seinen Gunsten geändert (Worauf er von niemanden mehr Geld bekam) oder er hat Rechte zur Schuldbegleichung abgegeben. In Jud Süß ist das ganz nett zu beiderseitigem Vorteil geschildert.

3. Privat zum Vergnügen, diese Kredite wurden nur vergeben, wenn ausreichende Sicherheiten vorhanden waren (reiche Eltern, Grundbesitz, Bürgen). Anderfalls hat der Geldverleiher sein Geld gar nicht erst rausgerückt ....

 

2 und 3 funktionieren jetzt schon, allerdings kommen sie normalerweise nicht für Abenteurer in Frage.

1 käme in Frage aber nur unter bestimmten Bedingungen ...

 

 

Grüße Merl

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Hi Yon

 

Ich finde die Zinssätze durchaus in Ordnung. Du darfst das nicht mit heutigen Zinssätzen vergleichen. Das Risiko damals war ungleich höher, da musste man mit wenigen, die zurückzahlen konnten, die Ausfälle kompensieren. Geldverleiher mussten ja außerdem viel Geld dafür ausgeben, ihr eigenes Leben und ihr Gold zu sichern.

 

Zum Thema Rückzahlung: Leute, die nicht zurückzahlen konnten, waren durchaus erpressbar - mussten zum Beispiel "Geschäfte" für den Verleiher erledigen, wo dieser sich nicht die Hände schmutzig machen wollte. Von Überlassung von Familienmitgliedern, Prostitution, Diebstahl oder Mord war da alles möglich. Oder der Geldverleiher sackte dann einfach den nicht mobilen Besitz des Schuldners (nach dessen plötzlichen Ableben) ein. Meist zu einem für ihn deutlich günstigeren Verhältnis.

 

LG GP

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Was mich wundert ist die enorme Bandbreite zwischen 5% und 213%. Insbesondere beim letzten Posten ist mir völlig unbegreiflich, wie das jemand zurückzahlen soll, außer er braucht einen kurzfristigen Kredit für einen (hoffentlich) erfolgreichen Feldzug.
Die Gewinnspannen bei erfolgreichen Handelsreisen waren sehr groß, 200% sind da schon eher wenig. Allerdings halt auch mit einem entsprechenden Risiko für einen Totalausfall.

 

Das Argument verstehe ich nicht. Auch heute gibt es doch Unternehmen, die eine große Gewinnspanne haben. Trotzdem sind die Zinsen der Banken nicht über 200%-Punkte auseinander. Was mich wundert ist, dass es mehr oder weniger zu selben Zeit in Europa Kreditgeber gibt, die 5%, andere hingegen über 200% verlangen.

 

Mfg Yon

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Das Argument verstehe ich nicht. Auch heute gibt es doch Unternehmen, die eine große Gewinnspanne haben. Trotzdem sind die Zinsen der Banken nicht über 200%-Punkte auseinander. Was mich wundert ist, dass es mehr oder weniger zu selben Zeit in Europa Kreditgeber gibt, die 5%, andere hingegen über 200% verlangen.

 

Vergleich mal, was heutzutage eine Großbank an Zinsen zahlt, wenn sie sich Geld von der Zentralbank leiht, mit dem Zinssatz für den Dispo-Kredit.

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Die hohen Zinssätze kann man sicher nicht mit Bankkredite vergleichen. Man stelle sich da eher (Vorsicht, Klischee) gut organisierte Verbrecherbanden vorwiegend aus nichteuropäischen Räumen und Kontaktleuten überall auf der Welt vor, die mit raschem Geld ohne lästigen Sicherheiten werben - und dann gerne eine "lebenslange" Weiterbetreuung für danach anbieten.

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Ich denke ein erfolgreicher Geldverleiher, verdiente sowohl an der Rückzahlung als auch an derem ausbleiben, wenn er die Sicherheiten gepfändet hatte. Ausnahme war vielleicht der Staat oder Landesfürst als Schuldner (aber dazu habe ich oben schon was geschrieben).

 

Ich denke die Gründe sind andere.

 

1. Die zur Verfügung stehende Geldmenge insgesamt. (Papiergeld ist nicht weit verbreitet)

2. Das Vorhalten des geliehenen Geldes, damit etwas zum Verleihen da ist (heute verleihen die Banken wesentlich mehr, als sie selbst an Kapital haben)

 

Es ist eine ganz einfache Rechnung.

 

Wenn ich 1000 GSt zum verleihen habe (ich muss die Summe ja vorhalten, damit sich das Geld auch jemand leihen kann), davon aber nur 100 Gst zu 100% Jahreszins verleihe, dann habe ich insgesamt 10% Gewinn (=100 Gst) im Jahr auf mein Gesamtkaptital gesehen.

 

Wenn ich nur 1000 Gst zum verleihen habe, aber 10.000 Gst zu 10% im Jahr verleihe dann habe ich 1000 Gst Gewinn, dies entspricht 100% des eingesetzten Kapitals. Dieses System entspricht eher der heutigen Struktur, wo man sich Geld leiht, um es weiter zu verleihen ...

 

Grüße Merl

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Was Merl gesagt hat ist ein sehr wichtiger Punkt, wenn man die Systeme von Früher und Heute in Relation setzen möchte (was an sich garnicht möglich ist, da andere wirtschaftliche Rahmenbedingungen gegeben sind). In der heutigen Zeit wird Geld verliehen was man faktisch garnicht hat. Diese virtuellen Geldschiebereien machen das ganze auch so undurchsichtig. Früher ging sowas fast garnicht, man konnte also nur Geld verleihen was man auch hatte und musste gleichzeitig für eine entsprechende Deckungskraft sorgen, das Geld also materiell vor sich liegen haben, diese ist heute aus anderen Gründen gegeben.

 

Hieran sieht man recht schnell, dass solche Vergleiche hinken. Man muss also das wirtschaftliche System betrachten um sich eine Vorstellung davon zu machen in wie weit und warum welche Zinssätze sinnvoll erscheinen. Auf Midgard bezogen bekommt man hier ein Problem, da Midgard kein funktionierendes Wirschaftssystem besitzt. Auf der Welt ist so eines wahrscheinlich vorhanden, aber im Regelwerk ist dies nicht beschrieben und das ginge auch garnicht da alleine dafür mehr Seiten nötig wären als das Regelwerk fasst. Man nimmt also entweder Unstimmigkeiten hin, die meistens auf das eigentliche Spielgeschehen eh keinen Einfluss haben, oder man muss unglaublichen Aufwand betreiben um die gesamte Welt in ein wirtschaftliches Gleichgewicht zu bringen (Gleichgewicht heißt hier nicht gleich verteilt oder gerecht).

 

Masamune

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Auf Midgard bezogen bekommt man hier ein Problem, da Midgard kein funktionierendes Wirschaftssystem besitzt. Auf der Welt ist so eines wahrscheinlich vorhanden, aber im Regelwerk ist dies nicht beschrieben und das ginge auch garnicht da alleine dafür mehr Seiten nötig wären als das Regelwerk fasst.

 

Auf Midgard selbst wird es - analog zum irdischen Mittelalter - auch keine Wirtschaftswissenschaften geben, d.h. die Höhe der Zinsen wird da eben auf Bauchgefühl und Erfahrungswerte gründen.

Und aus der Tatsache, dass irgend etwas total unlogisch ist folgt nicht (auch das analog zur Realität), dass es nicht trotzdem jemand macht.

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Hallo Yon!

 

Der Katalog zur Medici-Ausstellung in Mannheim (Hinweis hier im Forum) hat einen sehr guten Beitrag über das Bankenwesen im Florenz des ausgehenden Mittelalters (und auch einen über die Entwicklung der Zinsmentalität vor dem Hintergrund des älteren kirchlichen Zinsverbotes). Dieser geht sehr in die Tiefe, ohne dabei unverständlich zu werden, und enthält auch (zumindest indirekt) Angaben über Zinssätze. Leider kann ich derzeit nicht direkt darauf zugreifen, weshalb ich momentan keine genaueren Angaben liefern kann.
Hast du die Möglichkeit auf diese Informationen später zuzugreifen? Das klingt äußerst interessant und vielversprechend.
So, das Wochenende steht vor der Tür und ich werfe einen Blick in den Artikel "Die Medici-Bank" von Giampiero Nigro (S. 55-63):

 

Es wird nicht sauber zwischen finanziellen Beteiligungen und Überziehungskrediten im modernen Sinn, wie sie seit der Mitte des 14. Jahrhunderts abgeschlossen wurden, unterschieden - vermutlich ist dies ein Manko der alten Quellen. Die Bank erwirtschaftete am Ende des 14. Jahrhunderts innerhalb von 18 Monaten eine Jahresrendite von 10 %, was der Autor als geringen Prozentsatz einstuft. Leider lassen sich darüber hinaus keine Informationen herauslesen, die auf die konkrete Höhe der Zinssätze bezogen werden können.

 

Der ebenfalls angesprochene Artikel ("Wirtschaftsdenken im Spätmittelalter und in der frühen Neuzeit" von Monika Poettinger und Bertram Schefold) ist zu komplex, um ihn hier in wenigen Worten wiedergeben zu können, behandelt aber ausführlich die Entwicklung der damaligen Ansicht zu Zinsen, dem daraus resultierenden Wucher und welche Zinsgrenzen in welcher Zeit als moralisch vertretbar galten.

 

Unter dem Strich ist das nun nicht wirklich viel. Die dargestellten Sachverhalte lassen sicherlich weitere Erkenntnisse zu, aber dafür muss man doch zeitintensiver einsteigen, was mir selbst in diesem Zusammenhang schlicht zu umfangreich erscheint.

 

Liebe Grüße, Fimolas!

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Auch heute werden noch vielerorts ähnlich hohe Zinsen verlangt. In Entwicklungsländern werden Mikrokredite nach einer Studie der Asiatischen Entwicklungsbank gewöhnlich zu 30 bis 70 % vergeben, was offenbar deutlich unter dem Niveau bei traditionellen Geldverleihern liegt (http://de.wikipedia.org/wiki/Mikrokredit). In Italien zahlen Leute, die bei den Banken kein Geld erhalten, bei Wucherern durchschnittlich 35 %, teilweise aber auch bis zu 120 % (http://www.dradio.de/dlf/sendungen/tagfuertag/1943006/). Die corrinischen Geldverleiher sind wohl eher mit solchen Wucherern und traditionellen Geldverleihern zu vergleichen als mit unseren Banken. Daher halte ich die Zahlen durchaus für realistisch. Ich nehme auch an, dass es sich dabei um die Zinssätze handelt, die ein Abenteurer oder eine andere Privatperson günstigstenfalls herausschlagen kann; Fürsten und Städte werden vermutlich billiger zu Geld kommen.

 

Gruß

Pandike

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