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Gut- und Böse-Schema oder komplexe Weltsicht voller Grauschattierungen?

Hervorgehobene Antworten

„Böse“ braucht Werte. Und Werte können unterschiedlich sein. Vieles von heutzutage normalem Verhalten wäre nach früheren Maßstäben böse.

Also ja: Gut und böse sind relativ und in unterschiedlichen Wertesystemen begründet.

Vor 17 Minuten, dabba schrieb:

Hitler, Stalin und viele andere Autokraten waren nicht urböse.

„Das große Problem ist, dass man Hitler als das absolut Böse darstellt.“ – Björn Höcke, AfD

Vor 8 Minuten, Godrik schrieb:

Was soll das? Stell eine ordentliche Frage (und Dich nicht so dumm) oder lass es!

Ich halte deine Behauptung für fragwürdig.

Es gibt reichlich sozialwissenschaftliche und psychologische Untersuchungen, dass Gut & Böse über unterschiedliche Kulturen und Zeitalter hinweg im Großen und Ganzen ähnlich bewertet werden. Schau mal auf die biblischen Gebote 4 bis 10. Das sind doch heut noch gültige Grundregeln für ein unfallfreies zusammenleben. Und andere Kulturen haben ähnliche Regelwerke. Und alle Kulturen stricken sich Ausnahmen, warum ihre Gräueltaten dann angeblich doch nicht böse sein sollen. Auch weil sie genau wissen, tief im inneren, dass es nicht stimmt. Aus diesen Gründen versuchen auch heute z.B. Autokraten sich den Anschein von demokratischer Legitimation zu geben. Weil sie sich als gut darstellen wollen.

Vor 57 Minuten, Bruder Buck schrieb:

Josef Stalin, Polpot und noch einige andere, wahnsinnige Massenörder der jüngeren Menschheitsgeschichte.

Exakt die drei habe ich heute in einem anderen Kontext in einem Atemzug genannt. Natürlich ist das keine vollständige Liste. Aber die haben sich ihren Platz darauf verdient.

Vor 3 Minuten, Abd al Rahman schrieb:

Eigentlich nicht. Schau Dir nur die Rechtsgeschichte an. Was Gut und was Böse ist, ist dem Wandel unterzogen.

Nun ja, es gibt so was wie die Erklärung der Menschenrechte oder so was wie Verbrechen gegen die Menschlichkeit, um eben aus diesem Relativismus herauszukommen und Linien für die Bestimmung von kategorisch Gutem und Bösem zu ziehen. Das gehört auch zur Rechtsgeschichte.

Außerdem halte die die Rechtsgeschichte nicht unbedingt für eine geeignete Referenz. Das Recht wurde eben auch oft von den Stärksten und Mächtigsten geschrieben und hat vor allem erst mal deren Interessen gewahrt. Dass es dabei nicht um gut und böse in einem moralischen Sinne ging oder zwangsweise geht, ist naheliegend.

Die Goldene Regel oder der Kategorische Imperativ finden schon auch eine Maßgabe, die über ein bloßes "Jede Generation und Kultur entscheidet selbst, was sie jetzt gut oder schlecht findet" und "Alles passt schon für irgendwann und irgendwen" hinausgehen. Und man sollte durchaus mal fragen, wer eigentlich mit welchem Interesse und mit welchen Folgen aus so einem Minimalkonsens ausschehrt. Bei Höcke ist das klar.

Ich halte diesen Relativismus für maximal gefährlich. Aber es fehlt auch oft an einem tiefen Nachdenken über Werte und Regeln. Und an der Oberfläche wird dann schwadroniert.

Es fehlt an Philosophen in der Diskussion. Und wenn mal einer eingeladen wird, dann ist es immer Precht. Das ist auch ein Problem.

Aber eigentlich ist das auch schon wieder ein Thema für den verborgenen Teil des Forums, den ich lange schon nicht mehr betreten mag und aus dem ich mich auch Gründen abgemeldet habe.

Vor einer Stunde, dabba schrieb:

Hitler, Stalin und viele andere Autokraten waren nicht urböse.

Weil sie Blumen liebten oder Hunde?

Das halte ich wirklich für das Ignoranteste, was ich in diesem Forum seit Jahren gelesen habe. Tut mir leid, das so kompromislos schreiben zu müssen.

Wenn das Hinschlachten von zig Millionen unschuldiger Menschen für eine eindeutige Bewertung nicht mehr reicht, dann bespielen wir hier nicht mehr den gleichen Wertekanon.

Sorry.

Vor 8 Minuten, Eleazar schrieb:

Weil sie Blumen liebten oder Hunde?

Das halte ich wirklich für das Ignoranteste, was ich in diesem Forum seit Jahren gelesen habe. Tut mir leid, das so kompromislos schreiben zu müssen.

Wenn das Hinschlachten von zig Millionen unschuldiger Menschen für eine eindeutige Bewertung nicht mehr reicht, dann bespielen wir hier nicht mehr den gleichen Wertekanon.

Sorry.

Danke.

Vor 41 Minuten, Eleazar schrieb:

Nun ja, es gibt so was wie die Erklärung der Menschenrechte oder so was wie Verbrechen gegen die Menschlichkeit, um eben aus diesem Relativismus herauszukommen und Linien für die Bestimmung von kategorisch Gutem und Bösem zu ziehen. Das gehört auch zur Rechtsgeschichte.

Trotzdem ist das was Gut und Böse ist dem Wandel unterzogen. Auch in der modernen Zeit gibt es kulturell Unterschiede was Gut und was Böse ist. Selbst bei den 10 Geboten die @Bruder Buck anführt, würde ich bei einigen heftig widersprechen, dass sie für das Gute stehen. Zumal auch er nur vom 4. bis 10. gesprochen hat.

Und je nachdem welche der vielen Versionen der 10 Gebote nimmt, darf man sogar Sklaven halten. Mann soll sie nur am Sabbath nicht arbeiten lassen.

3 Stunden her, dabba schrieb:

Hitler, Stalin und viele andere Autokraten waren nicht urböse.

Was waren sie denn sonst?

In die Reihe derjenigen, die zweistellige Millionenzahlen an Toten zu verantworten hätten, würde ich Mao noch anführen...

2 Stunden her, Abd al Rahman schrieb:

dass Gut & Böse über unterschiedliche Kulturen und Zeitalter hinweg im Großen und Ganzen ähnlich bewertet werden.

Eigentlich nicht. Schau Dir nur die Rechtsgeschichte an. Was Gut und was Böse ist, ist dem Wandel unterzogen.

Beispiel Krieg. Heute gilt das Entfesseln eines Angriffskrieges als Verbrechen gegen die Menschlichkeit. Vor zweihundert Jahren war so etwas nicht nur relativ normal, sondern für manche (!) ein geradezu wünschenswerter Zustand, in dem sich die Jugend "bewähren" und "ihre besten Qualitäten herausbilden" könnte.

Man kann sogar ein paar Punkte erschließen, wo sich das verändert hat: z.B. mit dem fast maschinellen Töten im ersten Weltkrieg (es ist interessant, dass z.B. Waterloo, obwohl extrem blutig und beim Salvenfeuer aus Musketen auf kurze Distanz, sowie dem Feuer beweglicher Feldkanonen mit Hackeblei auch schon reichlich unpersönlich und unheroisch, nicht messbar zu einer "nie wieder Krieg"-Stimmung geführt zu haben scheint - vielleicht, weil die Zahl der betroffenen Soldaten immer noch gering im Vergleich zur Bevölkerung war).

Zeit: 31.10.2025 um 14:53, Akeem al Harun schrieb:

Moderation

Ihr beschäftigt euch inzwischen mit der Definition von Gut/Böse in der Realwelt. Bevor ihr noch weiter Richtung Politik in der Realwelt abgleitet, nochmal ein kurzer Hinweis auf die konkrete Frage dieses Threads.

Hornack

Bei Nachfragen bitte eine PN an mich oder benutzt den Strang Diskussionen zu Moderationen

Des einen "sündig und verkommen" ist des anderen "normal". Nein, es ist nicht mehr oder weniger gleich. Siehe Islamismus, siehe Hexenverfolgung, siehe Rechtsextreme etc. pp.

(Und ein pauschaler Verweis auf angeblich "reichlich sozialwissenschaftliche und psychologische Untersuchungen" ist einfach nur "Ich behaupte, es gibt schlaue Leute, die meiner Meinung sind!")

Und um auf das Strangthema zurückzukommen:

Der Böse ist der Gute in seiner Geschichte (oder ein lahmes Klischee). Das heißt, dass diese Gegensätze, die den Konfliktstoff für eine Spielwelt hergeben, auf unterschiedlichen Weltsichten beruhen. Und das nicht, weil die anderen blöd sind, sondern weil sie aus den Problemstellungen des Lebens andere Schlüsse gezogen haben. Und die SCs stehen dabei meist auf einer Seite (oder haben ein Dilemma), und die andere Seite ist dann eben mehr oder weniger "böse".

13 Stunden her, Abd al Rahman schrieb:

dass Gut & Böse über unterschiedliche Kulturen und Zeitalter hinweg im Großen und Ganzen ähnlich bewertet werden.

Eigentlich nicht. Schau Dir nur die Rechtsgeschichte an. Was Gut und was Böse ist, ist dem Wandel unterzogen.

Es gibt eine Grund/Basismoral die ist tatsächlich universell bei den Menschen.
Und sie ist aber eben auch Partikular,... Und Partikularität ist heute in der sogenannten "westlichen Gesellschaft" etwas das als "böse" angesehen wird.

Bearbeitet ( von Irwisch)

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