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Fortschritt auf Midgard


Lars

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Ich habe mir mal Gedanken gemacht über die z.T. extremen kulturellen Unterschiede. Das Thema ist sicher nicht ganz neu, aber eine Koexistenz von den fortschrittlicheren Kulturen der Frührenaissance (KüSta) und älteren Kulturen (Valian, Chryseia, Alba, Waeland) bringt ja so einiges an Problemen mit sich. So müßten die KüSta ja schon allein in der Schiffahrt, wo sie ja wohl inzwischen karavellenähnliche Schiffstypen benutzen, riesige Vorteile gegenüber Kulturen mit Galeeren oder Drachenbooten haben. Das setzt sich ja weiter fort in alle Belange des Lebens, Metallgußtechniken, Buchdrucktechnik, Astronomie, Metallurgie, Chemie usw. Ich frage mich wie man das in Einklang halten will. Schließlich ist die unsere Realhistorie ein gutes Beispiel dafür wie durch Fortschritt bestimmte Länder in bestimmten Epochen richtiggehende Vormachtsstellungen innehatten. Weiterhin wirft ja auch die Waffentechnik gewisse Probleme auf. Mit der Entwicklung des Langbogens und der Armbrust endete das Rittertum, weil die Rüstung dagegen nicht mehr genug Schutz bot... und man kommt zu der Musketen und Degen-Epoche (ja, ich weiß, daß ich etwas banalisiere). Aber ich will jetzt mal nicht zu weit ausholen... in erster Linie interessiert mich die Schiffahrtsproblematik. Müssten nicht alle Länder auf die typischen Segelschiffe des 15.Jhds umsteigen, um in Handels- und Kriegsfragen konkurrenzfähig zu bleiben?

 

MfG

 

Lars

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Hi Lars,

 

is ja Lustig wink.gif Genau dazu mach ich mir zweck eines Artikels für den Herold auch schon meine Gedanken.

 

Die Frage der Technik ist imho relativ leicht zu beantworten. Ich glaube nicht das in einer Welt in der Magie funktioniert sehr viel Energie in die Entwicklung von Technologien gesteckt wird. Das höchste wa ich mir vorstellen könnte wäre eine Technik die mit Magie betrieben wird, ähnlich den Automaten die ja Midgard bereits kennt.

Anders sieht es mit Technik aus die im engeren Sinne mit Verbreitung von Wissen zu tun hat. Ich denke da speziell an die Buchdruckkunst.

 

Die Frage ist auch, ob sich überhaupt eine KüSta Kultur entwickeln kann ohne das gewisse technische Errungenschaften (sei es unsere 'physikalische' Technik, oder 'magische' Technik) einhergehen. Gerade die Renaissance war ja von einem gewissen umdenken geprägt. Wissenschaft wurde wieder groß geschrieben und man erinnerte sich wieder an alte Kulturen (z.B. an die grieschichen Philosophen).

 

Wenn ich mir das ganze so anschaue müssten also die Küstenstaaten die absolut vorherrschende Kultur sein. Sie sind es aber nicht. Was können die Gründe sein?

 

Innere zerstrittenheit? Sind die Küstenstaaten so mit sich lelbst beschäftigt das sie nicht auf die Idee kommen nach aussen zu expandieren? Als Analogie denke ich da an Deutschland in dem die Renaissance ja quasi nicht stattgefunden hat. Oder ist Magie in Midgard tatsächlich so dominierend, das sie quasi als Ausgleich dient?

 

Esotherisch betrachtet könnten auch die Götter selbst am Status Quo interessiert sein. Renaissance bedeutet ja auch Aufklärung, was letztendlich auch zur Abkehr vom Göttlichen führen könnte. Beeinflussen also 'höhere' Mächte die Entwicklung dahingehend, das technologisch keine Vortschritte erzielt werden können?

 

Was aber auch eine andere Frage aufwirft: Welchen physikalischen Gesetzen folgt Midgard? Würde ein Verbrennungsmotor funktionieren? Kann das Prinzip einer Dampfmaschine funktionieren?

 

Viele Grüße

HJ

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Ich weiß nicht, das Arkanumvorwort läßt ja nun darauf schließen, daß Magie für den Großteil der Bevölkerung keine wesentliche Rolle spielt. Natürlich hat eine magiehaltige Welt wenn auch nicht mehr doch zumnidest andere Optionen. Aber jetzt mal ganz konkret: Wie soll die Magie auf Midgard Technik ersetzen?

Vor allem wenn man diese Frage auf z.B. Waffentechnik und Schiffahrt anwenden will...

Irgendwann wäre dann auf jeden Fall eine Magokratie die Folge, weil die Magiebegabten/Zauberer die Welt am laufen halten...

Aber das lenkt vom wesentlichen Problem ab, daß nämlich die Renaissance wahrscheinlich etwas zu weit gedacht ist. Die arabische Gelehrsamkeit des Mittelalters ist ja noch irgendwie ok... aber das was darüber hinausgeht???

Inzwischen stelle ich mir die Küstenstaaten wie Spanien und Italien im 14. Jhd vor. Das geht noch so einigermaßen...

ich persönlich habe mir da einfach so ein paar Vereinfachungen gemacht: Corua, Leonessa und Serenea stell ich mir wie Frankreich und Italien vor, Tevarra wie das christliche Spanien und Moro wie der maurische Teil Spaniens. Man muß sich vielleicht einfach mal von dem Renaissancebegriff lösen... dann hat man zwar hier die Wiege neuartiger Entwicklungen, aber noch ist nichts davon weit fortgeschritten. Die anderen Kulturen wie Chryseia und Valian muß man sich dann vielleicht in Gesellschaftsordnung, Staatsform und Kultur wie eine Mischung aus den antiken Vorbildern und den weiterentwickelten Kulturen denken. Es gibt zwar noch Stadtstaaten und Philosophen in Chryseia und Arenakämpfe und Wagenrennen in Valian, aber in Wirtschaft, Handel und Kriegsführung sind sie auf ähnlichem Niveau wie z.B. die KüSta. Somit kann ich mir schwer vorstellen, daß Valians berühmte Flotte nur aus Galeeren besteht?! Natürlich hat dieser Schiffstyp sicherlich Vorteile, aber auch wesentliche Nachteile.

Ich denke nicht, daß die KüSta eine so wesentliche Vormachtsstellung haben... die Frage ist nur, wodurch andere Kulturen das ausgleichen?

 

MfG

 

Lars

 

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Hallo,

 

eigentlich gefällt mir HJs Theorie, daß die Magie die technische Entwicklung hemmt sehr gut. Die meisten klugen Köpfe Midgards scheinen sich mit der Erforschung der Magie zu beschäftigen, anstatt sich um das Verstehen der physikalischen Naturgesetze zu kümmern.

 

Mir persönlich würde ein Midgard mit Schußwaffen, Schiffskanonen, Karavellen, usw. nicht besonders gefallen - auch wenn ich die Musketiere und den roten Korsaren toll finde ;)

 

Viele Grüße

Tyrfing

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Ich will auch keine Musketen und keine Kanonen. Das fehlte auch noch. Nein, ich wage es nur mal zu bezweifeln, daß Magie wirklich diesen extremen Stellenwert einnimmt. Aber immerhin ne nette Theorie, daß alle klugen Köpfe mit Magie zu tun haben. Hab ich eh immer gesagt... :cheesy:

 

Lars

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Wenn mans mal historisch betrachtet bietet diese Theorie einiges. Für den einfachen Bauern oder Handwerker war Wissenschaft eind Frendwort. Man muß sich nur mal vor Augen halten dass bis in das letzte Jahrhundert (also das 20.) Landwirtschaft bei uns in Deutschland auf manchen Höfen mit einfachsten Mitteln betrieben wurde.

Wissenschaft und Forschung war wirklich nur einigen wenigen vorbehalten. Wenn ich mir jetzt vorstelle das auf der Welt Magie wirklich funktioniert kann ich mir durchaus vorstellen, daß sich ein Großteil der 'klugen' Köpfe lieber mit dem Empyreum als mit der Relativitätstheorie beschäftigt. Das beschränkt natürlich Forschung auf anderen Gebieten.

 

Mit der Schiffahrt:

 

Ich könnte mir vorstellen, daß Schiffe aus den Küstenstaaten bereits die Fähigkeit haben gegen den Wind zu kreuzen. Wenn ich mich recht entsinne konnten das in unserer Welt arabische Schiffe schon recht lange. Da also die Küstenstaaten und Eschar so nah beieinander liegen könnte ich mir also wirklich vorstellen dass eine entsprechende Schifffahrtstechnik in den Küstenstaaten Einzug gehalten hat.

Ich meine irgendwo mal gelesen zu haben, dass tatsächlich die Küstenstaaten und auch Eschar die großen Seehandelsnationen sind.

Zu den Valianischen Galeeren fällt mir ein dass dort durchaus noch die Macht der alten Seemeister wirken kann. Das heißt es könnte sein dass zu einer Flotte von Galeeren durchaus der eine oder andere Elementarbeschwörer und Zauberer mit Sprüchen wie Feuerregen und Sturmflut gehören kann. Ich glaube allerdings nicht das Valian mit ihren Galeeren eine große Rolle im Handel spielt.

 

Viele Grüße

HJ

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Hallo zusammen,

 

was für eine spannende Frage.

 

Ich finde die Erklärung, dass Magie die Entwicklung von Midgradischen Technologie hemmt, alleine gesehen nur sehr bedingt schlüssig. Es könnte ja auch magischen Fortschritt geben. Dieser tritt aber offensichtlich nicht ein.

 

Meiner Ansicht nach liegt die Erklärung dafür in der kulturellen "Disposition" der Midgardischen Kulturen. "Fortschritt" in unserem heutigen Sinn ist offensichtlich keine kulturelle Wert in den Midgardischen Kulturen.

 

Meiner Ansicht nach muss es in einer Kultur einen Wertekanon geben, der "Fortschritt" für relevant für die entsprechende Gesellschaft hält. Der pragmatische Nutzen einer Neuerung reicht, so glaube ich, nicht aus um diese in einer Kultur zu verankern. Der Wertekanon der meisten Midgardischen Kulturen scheint mir stark "traditionalistisch" zu sein. Vor diesem Hintergrund können Neuerungen wohl nur schwer bestehen.

 

Anders gesprochen: Wesen die ohnehin davon ausgehen, dass Neues nichts gutes bringen kann, werden sich auch nicht entsprechend orientieren, geschweige denn ohnehin knappe Resourcen zur Erfindung von Neuem einsetzen. Ich sehe hier parallelen zur historischen Antike: Es gab unglaubliche technische Ideen (und Experimente), die aber nicht zu dem führte, was wir heute als Fortschritt bezeichenen.

 

Diese "kuturelle Disposition" der Midgardischen Kulturen wird meiner Ansicht nach durch die Katastrophe der Seemeisterkriege verstärkt bzw. ist durch diese sogar hervorgerufen worden. Die Seemeisterkriege gelten wohl als Beispiel dafür, was passiert, wenn Wesen zu sehr nach "Fortschritt" streben: Nämlich die ultimative Katastrophe. "Fortschritt" kann vor diesem Hintergrund nur schwer zum gesellschaftsleitenden Paradigma werden.

 

Anderseits sind ist die Herrschaft der Seemeister bei den Wesen, die gegen die kulturell vorherrschende Meinung "fortschrittlich" denken der ultimative Fixpunkt: Es gilt den damaligen Standard zu erreichen. Fortschritt ist in diesem Sinn nicht "zukunftsorientiert", sondern auf die Vergangenheit gerichtet.  In der Geschichte sind die "Neuerungen" vergraben, die die Welt voranbrigen könnten. Im gewissen Sinne ist die "Archaeologie" damit die "Naturwissenschaft" Midgrads. Es geht darum die Vergangenheit zu erforschen, um die Gesetze der Welt zu erkennen.

 

Meiner Meinung nach erklärt sich aus der kulturellen Disposition der unterscheidlichen Kulturen Midgarsds auch deren unterschiedlicher "technischer Standard". Wer in einer Klutur lebt, die traditionelle Werte vertritt und in denen es traditionelle Herrschaftstrukturen gibt, der wird eine in unserem Sinne "fortschrittliche" Kultur auch dann nicht als "fortschrittlich" (an-) erkennen, wenn diese im militärischen und technischen Sinn offensichtlich überelgen ist. China im 18., 19. und zu Beginn des 20. Jahrhundert, die Türkei im 19. und beginnenden 20. Jahrhundert sowie Rusland im 19. Jahrhundert, sind nur einige wenige Beispiele für eine derartige kulturelle Disposition.

 

Schließlich gebe ich zu bedenken, dass der "Fortschrittsgedanke" historisch eng an eine bestimmte soziale Struktur gebunden war. Nämlich den Aufstieg des städtischen Bürgertums zur gesellschftlich dominierenden Schicht. Eine derartige soziale Struktur deutet sich auf Midgard bisher allenfalls in den Küstenstaaten an: Sie ist aber noch meilenweit von dem Bürgertum entfernt, dass die politische, kuturelle und wirtschaftliche Basis für die industrielle Revolution gebildet hat.

 

Jakob Richter

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Grüß Euch!

Ich sehe mehrere Einschränkungen der technischen Überlegenheit:

1. Magie - wurde schon von mehreren behandelt

2. Werden technische Entwicklungen nicht überall angenommen, genauso wie nicht alle Regionen Magie akzeptieren bzw. sie stark einschränken. Siehe auch Jakobs Posting.

3. Dominieren AFAIK nur einige wenige Länder die Schiffahrt und den Handel. Den Rest interessiert das entweder nicht oder sie können nicht mithalten.

4. Darf man die enormen Distanzen nicht vergessen. Midgard ist ja ungefähr ebenso groß wie unsere Welt (einen Faktor 0,7 bis 1,5 können wir unter Freunden doch vergessen) smile.gif

D. h. neue, großartige Entwicklungen in den Küstenstaaten schaffen es so gut wie nie, bis zu den Feuerinseln vorzudringen (ok, ist ein Extrembeispiel). Auch die Reiselust der Einwohner wird auf wenige Leute eingeschränkt sein, was die Verbreitung von Technologien weiter hemmt.

5. Die Magie wiederum ist allen Völkern gleich zugänglich, wenngleich auf verschiedene Weise. Spätestens das sollte jede Verbreitung von Technik beinahe unmöglich machen.

 

Soda, jetzt wißt's as! :)

 

Sir Killalot

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Mehrere Dinge hierzu:

 

1. Die Theroie von Jakob hört sich gut an. Kann man ungefähr so verwenden.

2. Die Nachrichtenübertragung ist nicht vergleichbar mit der heutigen Zeit. Ist ja schon ein Problem die neusten Nachrichten von dem nächsten Dorf zu erfahren. Somit können sich die Nachrichten über neue Techniken/Erfindungen nicht schnell verbreiten.

3. Neue Technik! Alles Hexerei! Verbrennt sie, verbrennt sie!

4. Erfindungen werden oft nicht als diese erkannt.

5. Warum sollte so viel Energie in magische Artefakte gesteckt werden, wenn die Technik sich entwickeln würde.

 

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  • 2 Monate später...

Meinen Gruss.

 

Quote:

<span id='QUOTE'>Zitat von Jakob Richter

Ich finde die Erklärung, dass Magie die Entwicklung von Midgradischen Technologie hemmt, alleine gesehen nur sehr bedingt schlüssig. Es könnte ja auch magischen Fortschritt geben. Dieser tritt aber offensichtlich nicht ein.

</span>

 

Dies ist in der Tat eine Folge der Kriege der Magier. Dort hat man gesehen welche verherenden Auswirkungen Große Magie haben kann. Seitdem wird ihre (Neu-)Entwicklung von den Grauen Eminenzen unterdrückt, die zu diesem Zweck wichtige Schlüsselpositionen in Magiergilden und Fürstenhöfen besetzen.

 

Ein anderes Problem im Fortschritt der Entwicklung scheint mir die Bewahrung des erworbenen Wissens zu sein. Es ist ein alter Hut, das die zivilisierten Völker von Philosophen und Denkern irgendwann von 'nem Haufen gieriger Barbaren überrannt werden. Die paar Bücher, die sie vielleicht hatten werden dann schnell noch zum Feuermachen benutzt und das wars mit der Entwicklung.

Auch sieht man, daß lanlebige Rassen in vielen Gebieten die höchsten Errungenschaften haben.

 

Außerdem halte ich den Sinn eines Fortschritts auf Midgard überhaupt für fragwürdig. Sämtlichen Völkern der Welt geht es auf ihrer Art und Weise gut. Sobald Seuchen oder Hungersnöte auftreten werden diese mit Hilfe der Magie oder den Göttern gestoppt. Solange es den Menschen so gut geht, werden sie keine neuen Entwicklingen machen, da sie ihrer nicht bedürfen.

 

Gute Jagd. Maddock.

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Also wenn ich die Geschichte der Menschheit richtig interpretiere, dann hat es Fortschritt eigetlich immer irgendwo gegeben.

Das konnte auch nie von der Existenz von Städten / Bürgertum abhängen, da diese selbst auch nur das Resultat von Fortschritt sind.

Die Bändigung des Feuers, die Erfindung von Steinwerkzeugen - nicht nur das war unabhängig von sozialen Strukturen.

 

Fortschritt passiert eher selten, weil er notwendig ist. Im allgemeinen eigentlich nur durch Zufall.

 

Beim Rollenspiel erscheint mir aber ein ganz anderer Aspekt wichtig:

Welche Zeitspanne betrachten wir? 100 Jahre? Im MA war das nicht mir 100 jahren im jetzt vergleichbar.

Und: von vielen Teilen des Fortschrittes bekommen unsere Abenteurer doch sowieso nichts mit. Wer weiß schon, was sich in den letzten 50 Jahren auf Midgard in der Landwirtschaft getan hat, oder im Minenbau, im Brauereiwesen (wird eigentlich schon Hopfen benutzt), bei den Schmiedetechniken, der Lederherstellung ...

 

Weder als Spielleiter noch als Spieler habe ich bisher da irgendetwas vermißt.

 

nice dice

Mike Merten

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  • 3 Wochen später...

Die Diskussion um "Fortschritt" ist eine, die wie so oft stark von der Perspektive abhängig ist. Wird von der "einfachen Bevölkerung" aus geguckt, erscheint es so, als handle es sich bei Midgard um traditionalistische Gesellschaften. Wird aus der Perspektive der Spielpraxis geschaut muss dieses m.E. revidiert werden. So ist Midgard eine sehr kapitalistische Welt, in der schon lange die Geldwirtschaft eine bedeutende Rolle spielt. Abenteurer finden allerorten Gold, können fast überall mit Goldstücken bezahlen, der Orobor ist weit verbreitet und auch Lehrmeister lassen sich mit Gold auszahlen. "Weltumspannender" Handel erscheint als normal.

 

Geschichten von weit her kursieren in den Tavernen und Gaststuben rund um das Meer der fünf Winde. Abenteurer aus Clanngadarn und Alba treiben sich in den rawindrischen Dschungeln herum und kaufen in Jagdischpur mit Orobor ein. Es gibt offenbar viele Läden, Märkte und Geschäfte, in denen Waren feilgeboten werden - nicht etwa nur Auftragsarbeiten. In den Küstenstaaten wird es voraussichtlich die ersten Manufakturen geben.

 

Auf der anderen Seite stellt Magie selbst ja Technologie dar (Sie funktioniert auch so in der Spielpraxis). Und glaubt man den Stadt- und Abenteuerbeschreibungen, sowie den QB gibt es eine Menge Zauberer auf Midgard, die auch gewillt sind ihre Magie einzusetzen bzw. sich gut dafür bezahlen lassen.

 

Mich wundert es stets, dass es noch nicht Praxis ist auf den Meeren Midgards seine Schiffe mit Feuerlanze und Feuerkugel schleudernden Magiern auszustatten und sich so die Meere untertan zu machen, oder warum es noch Burgen gibt und nicht ausschließlich unterirdische Bunker, etc. Denn militärische und merkantile Interessen waren in der irdischen (insbesondere abendländischen) Geschichte immer wieder Motor für den sogenannten "Fortschritt" und auf militärischem Gebiet muß Midgard wohl als sehr fortgeschritten gelten ("Auflösungszauber", "Feuerkugel", "etc.).

 

Ob die Götter bezüglich einer Bremsung des "Fortschritts" tatsächlich so bedeutsam sind sei dahingestellt, da sie sich im Krieg der Magier in gewisser Weise ja auch zurückgehalten haben... (aber dieses führt zu einer anderen Diskussion).

 

Letztlich ist es selbstredend auch eine Frage, wie "Fortschritt" definiert wird.

 

 

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  • 3 Wochen später...

Hallo,

 

ich habe mit dem technischen Fortschritt im Allgemeinen keine großen Probleme. Aber wenn man in die Kulturen Midgards betrachtet so gibt es von hauptsächlich Kupfer verarbeitenden Twynedden bis hin zu Stahlgießenden Küstenstädtern doch einen immensén Technologieunterschied. Dieser müsste sich dann auch rein theoretisch in den Rüstungen äußern. Kaufe ich eine Plattenrüstung in Clanngadarn dürfte die wie Butter von einem Turanischem Bihänder zerfetzt werden, oder ?

Bei uns in der Spielgruppe haben wir das Problem so gehandhabt, dass die Vergleiche der Midgard-Kulturen zu den originalen Irdischen nur auf Sozialkultureller Ebene zu Suchen ist und teilweise in der allgemeinen Alltagstechnik, nicht aber bei der Kampfkultur und Technik. So haben bei uns die Clanngadarner und Albai in etwa gleiche Schmiedetechniken und Kenntnisse über Stahlverarbeitung.

 

Gruß

Eike

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  • 2 Monate später...

Quote:

<span id='QUOTE'>Zitat von hjmaier am 9:43 pm am Mai 22, 2001

Naja... Eigentlich dürfte es in Valian keine Plattenrüstung zu kaufen geben. Lamellenrüstungen ja, aber keine Platte.

 

Viele Grüße

HJ</span>

 

Warum ? Dürfen die denn nichts von anderswo einführen, obwohl sie doch eine Seefahrernation sind ?

 

Zu der Frage, ob Magie den (wissenschaftlichen) Fortschritt behindert: wahrscheinlich schon, da sie zusätzliche Freiheitsgrade einführt und die Welt so komplizierter macht. Und gerade die Reproduzierbarkeit, die das wesentlichste Element aller wissenschaftlichen Methodik darstellt, ist durch Magie ernsthaft gefährdet. Oder anders ausgdrückt: Newton wäre auf Midgard der Apfel auch nur dann auf den Kopf gefallen, wenn dem Baumgeist das gerade gefallen hätte. smile.gif

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Hi alle,

 

Quote:

<span id='QUOTE'>Zitat von Maddock am 12:30 pm am April 10, 2001

Dies ist in der Tat eine Folge der Kriege der Magier. Dort hat man gesehen welche verherenden Auswirkungen Große Magie haben kann. Seitdem wird ihre (Neu-)Entwicklung von den Grauen Eminenzen unterdrückt, die zu diesem Zweck wichtige Schlüsselpositionen in Magiergilden und Fürstenhöfen besetzen.

 

Gute Jagd. Maddock.

</span>

 

Seit 800 Jahren geben sich die Magier auf Midgard damit zufrieden das sie halt keine neuen Zaubererfinden??? Und was ist mit Regionen wie KanThaiPan? Nahuatlan? HAben die nichts neues erfunden?

 

 

bzgl. Technologieaustaus

Diereale Welt darf man bei den Technologiediskussionen nur sehr vorsichtig als vergleich heranziehen.

Die geschichte im mittelalter war ja gerade die entwicklung von schweren zu leichten rüstungen, da man mit einer platte oder gar vollrüstung seine schwierigkeiten hatte, einen ungerüsteten mit seinem Rapiuer zu erwischen.

Auf Midgard ist das aber durch die Kampfregeln anders. Hier hat der Raper&TR Kämpfer keinen Vorteil gegenüber dem Bihänder&VR Kämpfer.

Die -2 auf Abwehr und die RW differenz machen nicth die Rüstung und den Schaden wett.

 

bzgl. Magie vs. Technik

Wieviele MAgier bzw. Zauberer gibt es denn auf Midgard? Und wieviele von denen kümmern sich um sachen wie Buchdruck? Beschwören die lauter Schreiber? Oder im Krieg? Schießpulver ist ja schon in KanTP bekannt. Wieso sollte es keine Kanonen etc. geben? Der Magier mit Feuerball oder Blitze schleudern oder was auch immer, ist nicht an jeder Ecke zu finden. (Wir sind hier schlie0ßlich nicht bei AD&D) Und eine Kanone macht Mauern wesentlich besser kaputt als ein Zauberer. Man könnte sicherlich noch mehr Beispiele für die "Überlegenheit" von Technik im Alltag anführen aber mir fallen jetzt keine mehr ein.

 

Fazit: Es gibt einfachzu wenig Zauberer um den Fortschritt aufzuhalten.

 

PS: Wenn es keinen Fortschritt gäbe, wie sind dann die jetzigen vorhandenen Technikstufen entstanden?

 

 

Kahal Durak

 

 

 

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@ Kahal:

In einem AD&D (ooh, das böse Wort) Buch gab es mal eine knappe aber treffende Zusammenfassung der kulturellen Entwicklung- auch in Sachen Waffen. Die zunehmend durchschlagskräftigen Waffen Breitschwert => Langschwert => Anderthalbhänder führten zu stärkeren Rüstungen. Der Bihänder wurde m.E. nach nie mit einer schweren Rüstung getragen, sondern wurde in der Zeit des

Dreißigjährigen Krieges von den Landsknechten dazu verwendet schwergerüstete Reiter aus dem Sattel zu hauen- es wurde also nicht damit gefochten. Wie bereits oben erwähnt führte nicht das Rapier zum Ende der Rüstung sondern der Langbogen (zuerst im 100 Jährigen Krieg im großen Stil eingesetzt) und später die Muskete, gegen die selbst die spätmittelalterlichen Rüstungen auf Dauer nicht mithalten konnten. Eine schwere Rüstung war also nicht mehr von Nutzen und wurde aufgegeben. DANN setzte erst die Entwicklung von Fechtwaffen (Kavalleriesäbel, Rapier, Florett) ein. Ein Rapier&TR Kämpfer hat also nie (historisch gesehen) gegen einen Kämpfer in VR&Streitkolben/Langschwert gekämpft.

 

@ Thema: Es mag ja sein dass weite Kreise sich der Entwicklung der Magie widmen, aber was ist mit der ebenso großen Gruppe derjenigen, die kein Talent für Magie haben (niedriges ZT) oder keine Lust haben acht/neun Jahre mit mystischen Studien zu verbringen, bevor der erste Zauber gewirkt wird. Und welcher Herrscher, der einen Kriegszug plant würde nicht mit Freuden eine neue, schlagkräftigere Waffe einsetzen. Der Vorteil der Technik im Gegensatz zur Magie liegt ja gerade darin, dass sie jeder benutzen kann. Es muss also einen anderen Grund geben, dass die Kulturen Midgards auf ihren Niveaus stagnieren. Zu bedenken ist auch, dass ein wesentliches Merkmal des Mittelalters die schlechte Kommunikation war. Man kann davon ausgehen, dass z.B. Italien im Mittelalter ca. 100 Jahre weiter entwickelt war, als die Gebiete nördlich der Alpen - und dass obwohl es ein Land war.

Theophil

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Wer sagt denn, das der Fortschritt auf Midgard nicht auf pragmatischen Gesichtspunkten basiert? In den Küstenstaaten ist es vielleicht einfach viel zu heiß, um mehr als ein leichtes Ketten-/Schuppenhemd zu tragen, deshalb haben sich die eleganten Fechtwaffen durchgesetzt. Außerdem gibt es immer noch solche "einfachen" Probleme, wie dass ein Land einfach keinen Zugang zu potenten Eisenerzvorkommen hat, und deshalb immer noch mit Bronzewaffen oder -werkzeugen auskommt. Nur weil etwas regeltechnisch nicht explizit erläutert ist kann es doch trotzdem vorkommen.

Außerdem dauert es, wie oben geschrieben ja auch eine Weile, bis sich neue Bräuche durchsetzen, so man denn davon ausgehen kann, dass neue Techniken auch allen zur Verfügung stehen. Meist wird es (auch im MA) so gewesen sein, dass technische Neuerungen unter Verschluss gehalten werden.

Theophil

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