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Märchen als Abenteuer-Vorlagen


Fimolas

Empfohlene Beiträge

Hallo!

 

Ich lese gerade die Märchen der Gebrüder Grimm und frage mich, ob bereits jemand Märchen als Vorlage für MIDGARD-Abenteuer verwendet hat. Welche Märchen eignen sich dafür besonders? Worauf sollte man bei der Umsetzung achten, um den Märchencharakter mit der Welt Midgard zu kombinieren? Gibt es bestimmte Spielerfiguren, die sich für solche Abenteuer besser eignen als andere?

 

Mit freundlichen Grüßen, Fimolas!

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Es gibt einige offizielle Abenteuer die sich auf "Märchen" beziehen, z.B.: Der Weinende Brunnen (fiel mir gerade ein, weil ich den noch leiten will). Ich weiß aber nicht ob dir da der Märchencharakter ausgeprägt genug ist?

 

Ich denke mal, dass die Gebrüder Grimm Märchen etwas problematisch sein können, weil wohl viele die Geschichten kennen, ich würde eher in anderen Sprachräumen suchen und nicht gerade die Grimm'schen Märchen nehmen.

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Jan (11Isotop) hat auf dem WestCon07 ein Abenteuer geleitet, welches auf einem Märchen der Grimms basiert. Ich habe dann selbst versucht ein Märchen umzusetzen, allerdings fand ich von den grimm'schen Märchen kaum eines geeignet. Ich habe schließlich ein lokales Märchen als Grundlage für ein Abenteuer meiner Heimgruppe genommen.

 

Insgesamt finde ich es schwer, ein Märchen in ein Abenteuer umzusetzen. Zwar lassen sich viele Ideen und Motive aus Märchen in Abenteuer einbauen, doch bei einer direkten Umsetzung, wenn sie überhaupt möglich ist, geht viel von dem märchenhaften Flair verloren.

 

Viele Märchen leben davon, dass Königshäuser und -reiche involviert sind, was sich auf Midgard nur schlecht umsetzen lässt, ohne dass das Märchenhafte verloren geht. (Was ist schon ein halbes Clansgebiet im Vergleich zu einem halben Königreich?)

 

Häufig leben die Märchen davon, dass einzelne Protagonisten auf ein Abenteuer ausziehen, mit einer Gruppe funktioniert das nicht mehr.

 

bis dann,

Sulvahir

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Ich hatte mal ein Kurzabenteuer für Grad 1 auf Grundlage von Hänsel und Gretel vorbereiet - allerdings mit Verfremdungen: H&G waren "die Bösen", ein 12- bis 15-jähriges "Punker-Paar" (nicht optisch gemeint, sondern vom Gefühl des jugendlichen Rebellierens her zu verstehen), das die Hütte einer alten, zurückgezogen im Wald lebenden Frau besetzt und selbige in ihrem Ofen beseitigt hatten oder auch nicht, das wäre an den SC gewesen herauszufinden.

Auftraggeberin war eine Kollegin des Opfers, die ihr etwas zukommen lassen wollte, aber selber in Zeitnot war und sich den mühsamen Weg von der Königsstr. ins Hinterland ersparen wollte.

Da ich diese aber sehr adligarrogant auftreten ließ, nahmen die SC den Auftrag nicht an, sondern folgten einem der vielen Gerüchte, die ich als Möglichkeiten in McArrens Rasthaus aufgefahren hatte.

 

conclusio:

Grundsätzlich halte ich jedes Märchen für durchführbar. Von unbekannten Märchen kann man sicherlich Einzelszenen 1:1 übernehmen. Die bekannten hingegen leben bei der Umsetzung in ein Abt. von dem Wechselspiel zwischen Verfremdung und allmählicher Wiedererkennung durch die Spieler. Gefahr bei der Verfremdung ist, dass man leicht ins Lächerliche geraten kann.

Für Gruppen, die in ihrer Welt einen Hauch von Terry Pratchet aufkommen lassen, mag das sogar das richtige sein, aber eben nicht für die andern (in der Dienstagsrunde wäre ich mit Punkerfrisuren kläglich gescheitert, in der Samstagsrunde wäre das DER Brüller gewesen)

 

LG

Wurko

 

PS: Je nach Wahl der Herkunft von H&G ergibt sich eine jeweils andere Motivation und somit anderes Abenteuer. Es macht m.E. einen Unterschied, ob die Beiden entflohene Leibeigene, Adelskinder oder die von "Neureichen" sind. Und ja, das hat nichts mit Mittelaltersimulation zu tun ;)

Bearbeitet von Wurko Grink
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Die Zauberzeit 35 hat den Schwerpunkt Märchen. Dort gibt es auch einen sysstemunabhängigen Artikel, wie man Märchen verwenden kann.

 

 

Gruß

Daimonion

 

Diesen Artikel kann ich nur empfehlen, da er auch auf die Besonderheiten von Märchen eingeht und wie man damit im Rollenspiel umgehen kann. Wenn man halt wirklich "märchenhaft" spielen möchte und nicht nur Orte und Personen übernehmen möchte

 

Gruß

Bernd

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Hallo,

 

was gibt es schöneres, als wenn man Märchen umschreibt und sie als Abenteuerquelle nutzt. Was dabei tolles herauskommen kann, kann man bei den ersten beiden Teilen von "Shrek" sehen. Wenn man kombiniert, können selbst die Spieler nicht genau unterscheiden, um welches Märchen es sich handelt. Wer die Märchen der Brüder Grimm genauer kennt, dazu kann man sie sich allsamt im Netz anschauen bzw. lesen, dem fällt auf, wie "brutal" und "blutig" diese sind. Also von wegen "Kindermärchen"! Nicht ohne Grund gibt es für "Call of Cuthulu" die Froschkönigfragmente...

 

Schöne Grüße aus der Heimat der Grimmschen Märchen (Nordhessen / Kassel)!

 

Lars

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Hi Ody,

 

daran hab ich auch schon gedacht. Man muss sich halt fragen, ob es um das märchenhafte Spielen oder die Hintergründe geht.

 

Gruß

Bernd

 

Stimmt - entweder bricht man den märchenhaften Hintergrund auf und blickt hinter die Kulissen der Sage oder man bleibt 'im Märchen' und muß sich speziell als Gruppe dessen Regeln und wohl auch der Handlung unterwerfen. Smaskrifter vollzieht eine Gratwanderung dazwischen.

 

Aber wir schweifen ab. Im Endeffekt will Fimolas ja Hinweise und Erfahrungsberichte konkret zu den Grimmschen Märchen.

 

 

Best,

 

der Listen-Reiche

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Zuerst: Ich habe selbst noch keine praktischer Erfahrung mit diesen Abenteuern, werde also theoretisieren. Andererseits habe ich eine Gesamtausgabe der Märchen der Gebrüder Grimm von Reclam, die ich jedem nur empfehlen kann.

 

Beim Lesen dieser Märchen fällt mir auf, dass sie in der Originalfassung wahnsinnig kurz sind. Für ein Abenteuer muss man wahrscheinlich eh immer eine Menge hinzufügen.

 

Es gibt eine Menge Märchen, die man schon kennt und eine größere Menge, die man aus den einschlägigen nacherzählten Märchenbüchern nicht kennt. Ich finde auch zurecht. Ich habe kein unbekanntes supertolles Geheimmärche bei den Grimms gefunden, das es nun unbedingt verdient hätte, ans Licht gezerrt zu werden. Will sagen: Wenn es ein weitgehend unbekanntes Märchen sein soll, dann muss es nicht unbedingt Grimm sein. Da wird man in exotischeren Märchenbüchern aus anderen Ländern besseres Material kommen. Ich hatte als Kind mal ein Buch mit russischen Märchen in Händen, das kam mir sehr rollenspielgeeignet vor.

 

Knöpft man sich die Klassiker der Gebrüder Grimm vor, dann ist es wahrscheinlich wenig reizvoll, wenn man sie 1:1 nachspielt. Irgendwann wieß dann auch der letzte, worum es geht und wie es jetzt weitergeht.

 

Der Reiz bei diesen Märchensachen besteht wahrscheinlich darin, dass man Bekanntes wiedererkennt - und sich vertraut mit der Materie fühlt, dann aber verstört und verunsichert wird, weil es doch nicht in den Kram passt.

 

Da fallen mir verschiedene Ansatztpunkte ein:

Meine bevorzugte Version: Das Märchen ist der Aufhänger oder ein Hinweis für die "wahre" Geschichte dahinter. Z.B. die Abenteurer kömmen in ein Dorf im Wald, in dem gerade ein Kind vermisst wird. Am Abend erzählt man ihnen die alte Geschichte die an der Herdfeuern dieses Dorfes seit jeher kursiert und von vergangenen Unglücken ähnlicher Art erzählt.

 

Und dann kommt wahlweise Rotkäppchen oder Hänsel und Gretel. Bei Rotkäppchen könnten man einen Werwolf, einen wildgewordenen Naturgeist, ein Rudel Dunkelwölfe als Hintergrund nehmen. Bei Hänsel und Gretel könnten böse Sklavenhäöndler die Kleinen entführen und sie in engen Berghöhlen nach Kristallen suchen lassen, oder ein fieser Magier macht im Kellergewölbe einer Hexenhausruine irgendwelche fiesen Rituale, kannibalische Ghule sind von einer Begräbnisstätte entwichen und dezimieren die Dorfjugend, usw. Immer sollten Elemente auftauchen, die klarmachen, warum aus der wahren Geschichte das Märchen geworden ist. Z.B. spielt sich die Rotkäppchengeschichte in eine wolfreichen Gegend ab, die die Abenteurer auch mal aufsuchen. Z.B. findet man in der H&G-Variante ein altes niedergebranntes Haus mit den Überresten eines Scheiterhaufens, auf dem der Mob die ehemalige absonderliche, aber an sich harmlose Bewohnerin des abgelegenen Häuschen verbrannt hat. USW.

 

Die nächste Version: Das Märchen wird verfremdet, taucht aber in der Realität auf. Mir fallen zwei Möglichkeiten ein, in denen Filme entsprechende Vorlagen sein könnten: Die Rotkäppchen-Variante "Zeit der Wölfe" oder so und eine Schneewittchen-Variante mit Signorey Wheaver (wie auch immer die sich schreibt).

 

Egal, wie man es anfässt, wenn man nicht gerade auf Klamauk a la Shrek aus ist, dann muss man Märchen und Fantasy gut dosieren. Und es kommt auf das gute Zusammenspiel von Vertrautheit und Verfremdung an. Die gute Mischung macht es interessant.

 

Ach ja: Und wenn ich es ernsthaft machen wollte, würde ich auch keine Märchen miteinander vermischen, sondern strikt jeweils bei einem Märchen bleiben.

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Hi,

 

früher habe ich viele Märchen gelesen, allerdings "just for fun" nicht um sie direkt für ein Abenteuer auszuschlachten. So aus dem Bauch heraus würde ich sagen, dass z.B. die Märchen aus 1001 Nacht besser für Abenteuer geeignet wären als die der Gebrüder Grimm. Ähnlich auch die bengalischen Märchen, die ich noch so im Hinterkopf habe. Die Art der Fantastik passt irgendwie besser.

 

Das ist jetzt aber wie gesagt nur so mein gefühlsmäßiger Eindruck.

 

Tschuess,

Kurna

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