Ich oute mich auch mal als Aussteiger.
Die endlose Bürokratie beim steigern fand ich nervig. Angeblich diente das alles nur dazu, für alle Charaktere Gleichheit herzustellen. Das scheiterte spätestens daran, daß die SL sowieso nach eigener Maßgabe EP vergaben. Das ist kein Vorwurf an die SL, sondern normal, aber dann sollte nicht darauf gepocht werden, daß ja alle gleich behandelt werden.
Man muss bestimmt kein Kuschelrollenspiel betreiben, in dem bis zur letzen Tagesration alles brüderlich geteilt wird, aber nachdem ich es in mehreren Runden von verschiedenen Mitspielern erlebt habe, daß sich Artefakte, die ein anderer in der Gruppe gut hätte brauchen können, unter den Nagel gerissen wurden, um sie zu verscherbeln und Gold für's steigern zu sammeln, dann frag ich mich schon, warum meine Figur mit so jemandem weiter unterwegs sein sollte.
Nächster Punkt. Klar, es ist Arbeit ein Abenteuer vorzubereiten, ja, die SL machen das uneigennützig, damit die Spieler spielen können. Trotzdem ärgert es mich, wenn der SL das Abenteuer immer erst Freitagabend auf dem Con liest und dann dementsprechend schlecht vorbereitet ist.
Einige Entscheidungen in den Abenteuern konnte ich absolut nicht nachvollziehen. Eine erainnische Heilerin wird mitten in Erainn auf einem vollbesetzen Marktplatz grob und ausdauernd angepöbelt und die Bevölkerung steht daneben und schaut zu?
Die Spieler haben kreative Idee und Würfelglück, aber weil es der Plot verlangt, darf der aktuelle Angreifer partout nicht gefasst werden und entkommt "eben einfach so"?
Die Gruppe versucht eine Gegenspielerin ausdrücklich gefangenzunehmen und nicht zu töten (weil die Abenteuerer längst geahnt haben, daß da was im Busch ist) und plötzlich reicht einmal scharf angucken, damit sie tot umfällt, nur damit die Spieler "sich selbst reingeritten haben und mit der moralischen Vielschichtigkeit ihrer Handlungen konfrontiert werden" ?
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Nein, wenn ich mich jeden Freitagabend nur wieder ärgere, daß ich mitgespielt habe, dann steige ich lieber aus.