Mal eine dumme Frage: Warum betrachtet Ihr die Punktevergabe so kompliziert und verbissen? Da wird mit unterschiedlichen Übermachtsverhältnissen und rundenweiser Abrechnung argumentiert, der Aufwand in der Buchführung beklagt und offenbar dennoch betrieben usw.
Zum einen entsprechen viele der angesprochenen Punkte nicht der Formulierung in DFR oder Kodex und zum anderen welchen Nutzen versprecht Ihr Euch davon?
Es wird ja immer schnell mit Gerechtigkeit und angemessener Belohnung argumentiert. Das halte ich für ein Scheinargument. Denn der Spielleiter steuert mit seiner Art der Beschreibung eh massiv die Aktionen der Spieler, die Pseudogenauigkeit bei der Berechnung der Punkte ändert daran nicht mehr viel. Im Vordergrund sollten die Erlebnisse im Rollenspiel stehen und die Erfahrungspunkte dem Risiko der Spielfiguren entsprechen. Ein Abend in einer Kneipe ist da sicher anders einzustufen als ein Besuch in einer bewohnten Orchöhle. Aber letztlich unternimmt die Gruppe das Abenteuer und nicht eine Ansammlung von Einzelpersonen. Denn sonst wären gegenseitige Unterstützung mit Zaubern oder Vorteile aufgrund einer guten Taktik ja kontraproduktiv. Hier im Forum gibt es viele Stränge voll mit dem Thema.
Würde man wirklich dem individuellen Risiko jeder einzelnen Figur und zu jedem einzelnen Zeitpunkt folgen wollen, so wäre der ungewollt im Nahkampf stehende Zauberer ohne Rüstung anders zu behandeln als der den Nahkampf suchende und gut gerüstete Kämpfer usw.
Daher und mit meinen Erfahrungen über die letzten mehr als 20 Jahre halte ich pauschale Punkte für alle an einer Szene oder der ganzen Session beteiligte Figuren für unkompliziert und immer noch gerecht genug. Individuelle Punkte für das Rollenspiel des Spielers können dann noch dazu kommen, aber auch da spare ich mir meist den Aufwand. Als Spielleiter habe ich viel mehr vom Spiel und kann besser beschreiben, wenn ich nicht ständig mit Buchführung beschäftigt bin. Da Erfahrungspunkte nicht eingeklagt werden können, aber andererseits auch nicht limitiert sind, ist eine angemessene Vergabe auch pauschal gut zu handhaben. Als Spieler möchte ich für ein (riskantes) Abenteuer auch (mehr) Punkte bekommen, andererseits aber auch das Gefühl haben, sie seien etwas wert. Ein Spielleiter, der für einfache und kurze Abenteuer zu viele Punkte verschleudert, der mindert mein Spielerlebnis genauso wie ein Knauserer. Und wenn eine pauschale Vergabe erfolgt, dann fühle ich mich auch nicht ungerecht behandelt. Denn wenn eine Figur einfach nur mitläuft, dann hat ihr Spieler sicher auch nicht so viel Spaß gehabt.