Abenteurertypen bei Midgard sind nach M4 recht individuell erstellbar gewesen, es wurde einfach für jeder Fertigkeit (Waffen, allgemein und Magie) festgelegt, ob sie gar nicht oder zu Grund, Standard- oder Ausnahmekosten gelernt werden kann. Änderungen konnten später durch einen Wechsel zum Zauberer oder Kampfzauberer vorgenommen werden. Dabei wurden für alle Fertigkeiten neue Kosten festgelegt und für neue Steigerungen verwendet. Nach M5 werden jetzt die Lernkosten jeweils für eine Gruppe von Fertigkeiten festgelegt, aber das Prinzip des Abenteurertyps ist erhalten geblieben.
Dies führt zu zwei Effekten: Nicht alle Figuren können alles lernen (dies gilt nur für fast alle allgemeine Fertigkeiten und fast alle Waffen) und bei der Umstellung auf Kampfzauberer sind Mitnahmeeffekte möglich, d.h. die Lernkosten sind je nach Reihenfolge unterschiedlich. Auch sind manche Wechsel, die rollenspielerisch logisch erscheinen, entweder unmöglich oder nur mit großen Abstrichen umsetzbar. Ein in diesem Forum schon mehrfach angesprochenes Beispiel wäre der Wechsel Krieger -> Ordenskrieger.
Midgard wird auf absehbare Zeit keine klassenlosen Figuren haben und gute Hausregeln mit einer gewissen Kompatibilität sehe ich nicht. Aber dennoch ist die Frage interessant, wie kann man einer Figur einerseits alle Möglichkeiten bieten und andererseits eine gewisse Spezialisierung fördern? Denn ohne Spezialisierung wäre ein reiner Kämpfer demjenigen unterlegen, der zu 95% der verlernten Punkte dieselben Fertigkeiten hat und für die restlichen 5% passende Zauber.
Wie aber kann man Spezialisierung fördern und dennoch eine grundlegende Freiheit für alle Fertigkeiten erhalten?
Um die Betrachtung etwas zu vereinfachen teile ich die von einem Regelwerk gegeben Fertigkeiten in mehrere Gruppen ein, dabei können im Prinzip auch Fertigkeiten mehreren Gruppen zugeordnet sein.
allgemeine Fertigkeiten (z.B. Sprachen), interessant und passend für alle Figuren - Faktor 1
allgemeine Fertigkeiten, Gruppe 1 (z.B. Wissensfertigkeiten) - Faktor 1,5
allgemeine Fertigkeiten, Gruppe 2 (z.B. Abenteurerfertigkeiten) - Faktor 1,5
Waffen, Gruppe 1 (z.B. eher allgemein übliche - aus Sicht der Spiel-, dafür nicht so "kräftige" Waffen) - Faktor 1,5
Waffen, Gruppe 2 (z.B. "schwere", nicht so übliche Waffen) - Faktor 2,0
Zauber, Gruppe 1 (z.B. Zauberlieder) - Faktor 1,5
Zauber, Gruppe 2 (z.B. Dweomer) - Faktor 2,0
Zauber, Gruppe 3 (z.B. elementar) - Faktor 2,0
Der Faktor ist für die Gesamtlernkosten wichtig. Je mehr Lerngruppen ausgewählt werden, desto teurer wird es. Ein paar Beispiele sollen dies erläutern:
Ein Barde hat die Gruppen 1, 2, 4 und 6 ausgewählt. Damit hat er einen persönlichen Faktor von 1*1,5*1,5*1,5 = 3,375. Dieser Faktor wird auf die Kosten für eine neue Fertigkeit oder eine Steigerung gerechnet, d.h. er muss muss für ein Lernen von 100 Punkten nach Liste 338 Punkte aufbringen.
Ein Krieger mit den Kategorien 1, 4 und 5 hingegen steigert preiswerter, sein Faktor liegt nur bei 2,25.
Ein Magier mit 1, 2, 7 und 8 käme auf den persönlichen Faktor von 1*1,5*2*2 = 6. Einfache Waffen lernt er also deutlich teurer als der spezialisierte Krieger.
Wenn jetzt ein Barde eine Fertigkeit aus einer neuen Gruppe lernen möchte (z.B. Schlösser öffnen aus Gruppe 3), dann muss er erst den Faktor nachlernen. Von Faktor 3,375 geht es auf Faktor 5,0625. Angenommen, bisher hätte der Barde für 1000 Punkte gelernt, dann müsste die Differenz der Faktoren auf die 1000 Punkte gelernt werden, das wären 169 Punkte. Dazu käme dann noch das Lernen für die Fertigkeit, bei angenommenen 200 Punkte laut Liste also 1013 Punkte. Anschließend stehen ihm aber inzwischen vier Gruppen zur Verfügung statt vorher drei.
Für einen Kampfzauberer bleibt so nur die Spezialisierung auf deutlich weniger Fertigkeiten gegenüber einem reinen Zauberer oder Kämpfer, da die Vielzahl der Gruppen zwar Flexibilität bringt, aber auch den persönlichen Faktor erhöht.
Für ein realistisches Regelwerk müssten die Gruppen gut ausbalanciert werden und mit passenden Faktoren verknüpft werden. Es könnten auch zur Erleichterung Lernschemata erstellt werden, diese wären aber individuell nachbaubar.
P.S. Diese Idee soll nur zum Andenken anregen, eine Umsetzung dürfte in der Realität komplex werden und wäre wahrscheinlich nur für eine Figurenverwaltung per Computer geeignet.