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Kurioses aus dem Netz


Akeem al Harun

Empfohlene Beiträge

Etwas makaber, aber wahr (und natürlich nicht Rollenspiel):
Wie gefährlich mangelhafte Sprachkenntnisse sein können, bewies der Crash eines MD-80-Mittelstreckenflugzeuges im Nordwesten Chinas im Jahr 1993. Die Piloten waren offensichtlich irritiert von dem automatischen Bodennähe-Warnsignal des in den USA gebauten Flugzeuges, die Blackbox zeichnete ihre letzten Worte auf: "What does 'pull up' mean?"

aus Spiegel Online

 

:rotfl::disturbed: Da sieht man wie wichtig Sprachkenntnisse sind.

Ja, vor allem, weil die Piloten sich ja offenbar dennoch problemlos auf Englisch unterhalten...

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Und das lustige ist, der der den You-tube film (auf spon's homepage) gemacht hat, kann nicht einmal englisch buchstabieren :)

Also wenn man sich über so etwas amüsiert, sollte man doch versuchen, nicht 2 Rechtschreibfehler (oder 3, je nachdem, ob Du mit "englisch buchstabieren" die Sprache oder die Tätigkeit meinst) und 2 Zeichensetzungsfehler in einen so kurzen Beitrag einzubauen... :disturbed:

 

SCNR

 

Krayon

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Das (un)heimliche Glück des Lehrers: Vertretungsstunden

 

Jeden Morgen der suchende Blick im Vertretungsplan, dann das glückliche Leuchten in den Augen, wenn der eigene Name dort auftaucht: Die Schulleitung hat Vertrauen in meine pädagogische Arbeit! In fünf Minuten darf ich eine Geschichtsstunde in der 9. Klasse abhalten! Normaler Unterricht ist ja kaum der Rede wert, aber eine fremde Klasse innerhalb kürzester Zeit für sich zu gewinnen, das stellt die wahren Ansprüche an das Geschick des Lehrers

 

Ich suche das Kursbuch des kranken Kollegen, damit ich die Namen der Schüler parat habe. Trotz hartnäckiger Bemühungen finde ich es weder in seinem Fach, noch auf seinem Schreibtisch, noch im Altpapier-Container. Ich ergreife im Davoneilen einen Stapel Deutsch-Arbeitsblätter, denn leider bin ich keine Geschichtslehrerin und kann die feinsinnige Bismarcksche Bündnispolitik, die im 9. Jahrgang gerade Thema ist, nicht spontan abrufen. Im Flur stehen und rennen diverse Schülerinnen und Schüler herum aber niemand will sich als Mitglied der zu vertretenen Unterrichtsgruppe outen. Im Raum toben 13 pubertierende Ungeheuer und lassen sich in keiner Weise dadurch stören, dass ich respektheischend nach vorne schreite. Dem fliegenden Schwamm kann ich gerade noch elegant ausweichen, aber das Stück Kreide trifft mich an der Denkerstirn, die ich daraufhin ergrimmt runzle. Natürlich lässt sich kein Werfer feststellen.

 

Sehr zögerlich begeben sich die Schüler nach ungefähr acht Aufforderungen (Bandbreite: freundlich-beherrscht, sachlich-bemüht bis offen drohend) auf ihre Plätze und gönnen mir einen kurzen skeptischen, bzw. verächtlichen Blick. Dann vertiefen sie sich wieder in die Fußballzeitung, ins Walkmanhören oder in den Streit mit der Nachbarin. Als ich soviel Ruhe erreicht habe, dass ich mich vorstellen und von meinen Plänen erzählen kann (Große Empörung: Wir haben jetzt aber kein Deutsch! Wir haben Geschichte!!!), kommen die restlichen Schüler lautstark und in Abständen von jeweils zwei Minuten in den Raum. Unter Aufbietung alle stimmlichen Kräfte stelle ich die Anwesenheit fest und male einen Sitzplan. Wobei die lieben Kleinen es unheimlich lustig finden, ihre Namen zu vertauschen oder mir ihre Pseudonyme anzuvertrauen (Rambo, Zorro, Madonna und wie sie alle gerne heißen würden). Ich weise notgedrungen auf meine ausgezeichneten Kontakte zum Klassenlehrer und zur Schulleitung hin und kann nun endlich mit meinen Satzteilbestimmungen beginnen.

 

Die sechs Klassenbraven füllen das Blatt in rührender Konzentration aus. Sechs weitere malen kleine Vampire und beilschwingende Männlein darauf. Zwei Schülerinnen verstricken mich in eine erbitterte Diskussion über den generellen Sinn von Grammatik. Das interessiert sie im Grunde nicht die Bohne, erspart ihnen aber vorübergehend lästige Arbeit. Nach jedem halben Argument muss ich eine Mahnung gegen den Rest der Klasse aussprechen, der am Fenster rumturnt, mit Apfelresten wirft oder Papierflugzeuge (aus meinem Arbeitsblatt gefertigt) durch den Raum flattern lässt. Können wir nicht rausgehen? Sonst dürfen wir uns in Vertretung immer selbst beschäftigen! Warum kommt Herr Bader-Schneider heute nicht? Stoisch beantworte ich diese und ähnliche Fragen, erkläre äußerst unfreundlichen Schülern noch viermal, wie ich eigentlich heiße, obwohl es an der Tafel steht und lasse mich zu Versprechungen derart hinreißen, dass wir am Stundenschluss noch etwas Lustiges spielen, wenn alle gut gearbeitet haben.

 

Nach zwanzig Minuten betritt ein Mädchen mit einer Ratte auf der Schulter die Klasse, geht hoheitsvoll an mir vorbei und lässt sich in der letzten Reihe auf einen Stuhl fallen. Ihren Namen oder den Grund ihres Zuspätkommens möchte sie mir nicht verraten. Sie denkt auch im Traum nicht daran, ihr Frühstück oder die Ratte wegzupacken. Als ihr mein Insistieren sichtbar lästig wird, verlässt sie die Klasse einfach wieder. Das war Jennifer, die ist immer so, versichern mir die Mitschüler freudig erregt und sind sehr gespannt, was ich jetzt wohl tun werde. (Ich erzähle es hinterher dem Klassenlehrer und der meint mitleidig: Komisch, bei mir benimmt sie sich nie so. Vielleicht war ihr das Thema einfach zu langweilig?)

 

Im Bemühen, die Lösung der Aufgaben zu besprechen, steht mir mittlerweile der Schweiß auf der Stirn und leise Mordgelüste gegen einzelne Anwesende beginnen Gestalt anzunehmen. Der große Dicke, der sich nach etlichen Drohungen mit einem Begleitschreiben von mir auf den Weg zum Schulleiter gemacht hat, kommt höhnischen Blicks zurück. Angeblich war in sämtlichen Schulleiterbüros niemand anzutreffen. Dafür hat er auf dem Rückweg in der Cafeteria ein Happy-Brötchen erworben (ein Negerkuss wird in einem trockenen Brötchen zerdrückt, igitt!). Also war sein Gang nicht ganz vergebens

 

Als es klingelt, werfen die Zöglinge ihre mehr oder weniger ausgefüllten Blätter triumphierend in den Papierkorb. Und mir fällt der frühpensionierte Kollege ein, der angeblich in Vertretungsstunden immer kleine Preise aussetzte, damit der Unterricht erträglich über die Bühne ging: Süßigkeiten, Schreibwaren, Maxi- CDs

 

In der Pause eile ich noch schnell zum Vertretungsplan, um nachzusehen, wann mir das Glück wieder hold ist!

Gabriele Frydrych ( aus E&W plus 1/2001)

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Das (un)heimliche Glück des Lehrers: Vertretungsstunden

 

Jeden Morgen der suchende Blick im Vertretungsplan, dann das glückliche Leuchten in den Augen, wenn der eigene Name dort auftaucht: Die Schulleitung hat Vertrauen in meine pädagogische Arbeit! In fünf Minuten darf ich eine Geschichtsstunde in der 9. Klasse abhalten! Normaler Unterricht ist ja kaum der Rede wert, aber eine fremde Klasse innerhalb kürzester Zeit für sich zu gewinnen, das stellt die wahren Ansprüche an das Geschick des Lehrers

 

Ich suche das Kursbuch des kranken Kollegen, damit ich die Namen der Schüler parat habe. Trotz hartnäckiger Bemühungen finde ich es weder in seinem Fach, noch auf seinem Schreibtisch, noch im Altpapier-Container. Ich ergreife im Davoneilen einen Stapel Deutsch-Arbeitsblätter, denn leider bin ich keine Geschichtslehrerin und kann die feinsinnige Bismarcksche Bündnispolitik, die im 9. Jahrgang gerade Thema ist, nicht spontan abrufen. Im Flur stehen und rennen diverse Schülerinnen und Schüler herum aber niemand will sich als Mitglied der zu vertretenen Unterrichtsgruppe outen. Im Raum toben 13 pubertierende Ungeheuer und lassen sich in keiner Weise dadurch stören, dass ich respektheischend nach vorne schreite. Dem fliegenden Schwamm kann ich gerade noch elegant ausweichen, aber das Stück Kreide trifft mich an der Denkerstirn, die ich daraufhin ergrimmt runzle. Natürlich lässt sich kein Werfer feststellen.

 

Sehr zögerlich begeben sich die Schüler nach ungefähr acht Aufforderungen (Bandbreite: freundlich-beherrscht, sachlich-bemüht bis offen drohend) auf ihre Plätze und gönnen mir einen kurzen skeptischen, bzw. verächtlichen Blick. Dann vertiefen sie sich wieder in die Fußballzeitung, ins Walkmanhören oder in den Streit mit der Nachbarin. Als ich soviel Ruhe erreicht habe, dass ich mich vorstellen und von meinen Plänen erzählen kann (Große Empörung: Wir haben jetzt aber kein Deutsch! Wir haben Geschichte!!!), kommen die restlichen Schüler lautstark und in Abständen von jeweils zwei Minuten in den Raum. Unter Aufbietung alle stimmlichen Kräfte stelle ich die Anwesenheit fest und male einen Sitzplan. Wobei die lieben Kleinen es unheimlich lustig finden, ihre Namen zu vertauschen oder mir ihre Pseudonyme anzuvertrauen (Rambo, Zorro, Madonna und wie sie alle gerne heißen würden). Ich weise notgedrungen auf meine ausgezeichneten Kontakte zum Klassenlehrer und zur Schulleitung hin und kann nun endlich mit meinen Satzteilbestimmungen beginnen.

 

Die sechs Klassenbraven füllen das Blatt in rührender Konzentration aus. Sechs weitere malen kleine Vampire und beilschwingende Männlein darauf. Zwei Schülerinnen verstricken mich in eine erbitterte Diskussion über den generellen Sinn von Grammatik. Das interessiert sie im Grunde nicht die Bohne, erspart ihnen aber vorübergehend lästige Arbeit. Nach jedem halben Argument muss ich eine Mahnung gegen den Rest der Klasse aussprechen, der am Fenster rumturnt, mit Apfelresten wirft oder Papierflugzeuge (aus meinem Arbeitsblatt gefertigt) durch den Raum flattern lässt. Können wir nicht rausgehen? Sonst dürfen wir uns in Vertretung immer selbst beschäftigen! Warum kommt Herr Bader-Schneider heute nicht? Stoisch beantworte ich diese und ähnliche Fragen, erkläre äußerst unfreundlichen Schülern noch viermal, wie ich eigentlich heiße, obwohl es an der Tafel steht und lasse mich zu Versprechungen derart hinreißen, dass wir am Stundenschluss noch etwas Lustiges spielen, wenn alle gut gearbeitet haben.

 

Nach zwanzig Minuten betritt ein Mädchen mit einer Ratte auf der Schulter die Klasse, geht hoheitsvoll an mir vorbei und lässt sich in der letzten Reihe auf einen Stuhl fallen. Ihren Namen oder den Grund ihres Zuspätkommens möchte sie mir nicht verraten. Sie denkt auch im Traum nicht daran, ihr Frühstück oder die Ratte wegzupacken. Als ihr mein Insistieren sichtbar lästig wird, verlässt sie die Klasse einfach wieder. Das war Jennifer, die ist immer so, versichern mir die Mitschüler freudig erregt und sind sehr gespannt, was ich jetzt wohl tun werde. (Ich erzähle es hinterher dem Klassenlehrer und der meint mitleidig: Komisch, bei mir benimmt sie sich nie so. Vielleicht war ihr das Thema einfach zu langweilig?)

 

Im Bemühen, die Lösung der Aufgaben zu besprechen, steht mir mittlerweile der Schweiß auf der Stirn und leise Mordgelüste gegen einzelne Anwesende beginnen Gestalt anzunehmen. Der große Dicke, der sich nach etlichen Drohungen mit einem Begleitschreiben von mir auf den Weg zum Schulleiter gemacht hat, kommt höhnischen Blicks zurück. Angeblich war in sämtlichen Schulleiterbüros niemand anzutreffen. Dafür hat er auf dem Rückweg in der Cafeteria ein Happy-Brötchen erworben (ein Negerkuss wird in einem trockenen Brötchen zerdrückt, igitt!). Also war sein Gang nicht ganz vergebens

 

Als es klingelt, werfen die Zöglinge ihre mehr oder weniger ausgefüllten Blätter triumphierend in den Papierkorb. Und mir fällt der frühpensionierte Kollege ein, der angeblich in Vertretungsstunden immer kleine Preise aussetzte, damit der Unterricht erträglich über die Bühne ging: Süßigkeiten, Schreibwaren, Maxi- CDs

 

In der Pause eile ich noch schnell zum Vertretungsplan, um nachzusehen, wann mir das Glück wieder hold ist!

Gabriele Frydrych ( aus E&W plus 1/2001)

:lachen:

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