Das stimmt so nicht. Ich habe dreimal einen Auftrag für ein Weltenbuch erteilt (jeweils an Autoren, die schon mal etwas bei MIDGARD veröffentlicht haben) und dreimal letztendlich eine Absage bekommen.
Ich rate jedem, der etwas für MIDGARD schreiben möchte, erst einmal einen Beitrag für den Gildenbrief zu schreiben. Er bekommt da ein Gefühl, wie schwierig es sein kann, Gedanken ordentlich zu gegliedert und in einem guten Schreibstil aufs Papier zu bringen. Wenn der Beitrag nicht perfekt ist, ist das kein Beinbruch. Auch die derzeitigen Autoren waren mal Neulingen und mussten erst Erfahrung mit dem Schreiben sammeln. Und wir haben ja Lektoren, die über die Texte drüberlesen (sprachlich und regeltechnisch). Wenn allerdings ein Abenteuer mehr oder weniger komplett umgeschrieben (im Sinne von neu ausformuliert) werden muss, weil es sprachlich miserabel ist, habe ich daran kein Interesse. Da steht dann der Arbeitsaufwand des Lektors in keinem Verhältnis zur guten Idee des Abenteuers. Mag sein, dass die Messlatte hier etwas hoch liegt, aber ein Nischenprodukt wie MIDGARD kann sich keine Klöpse leisten. Noch nicht einmal sprachliche.
Wir schreiben auf Midgard derzeit das Jahr 2424 nL und an dieser Jahreszahl müsste man sich orientieren. Wer im knappen Rahmen eines Weltenbuchs die Geschichtsschreibung mit dem Krieg der Magier beginnt (oder mit dessen Ende), hat bereits einen ersten Fehler begangen.
Aber nein. Es spricht nichts dagegen, Änderungen auf der Welt zu zulassen, so lange diese in einem vernünftigen Rahmen bleiben. Wir können zum Beispiel jetzt Rawindra von den Sritra überrennen lassen. Aber wenn gerade ein neues Rawindra-Quellenbuch erschienen ist, werden die Sritra ganz sicher nicht sofort Rawindra überrennen und den Inhalt des Quellenbuchs obsolet werden lassen.
So ist aber das Autorenleben, wenn man einen bekannten Hintergrund nutzt und nicht gerade Fanfiction schreibt. Entweder ist etwas offiziell - und dann kann kein Autor das Gegenteil behaupten, oder es ist etwas nicht offiziell - und dann interessiert mich (und ich wage zu behaupten: die Masse unserer Spieler) dieses Weltenbuch nicht die Bohne. Da kann gleich jeder hingehen und sich "sein" Midgard zusammenzimmern, so wie er es gerne hätte. Für die eigene Kampagne ist das völlig ok, aber der offizielle Hintergrund muss wenigstens widerspruchsfrei sein - sprich: Korsett!
Das ist auch der Grund, warum neue Systeme sich vergleichsweise leicht tun, ein Weltenbuch herauszugeben: Es gibt kaum Material auf das man Rücksicht nehmen muss und man kann einfach drauflos schreiben.