Alle Inhalte erstellt von Eleazar
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Gottesurteil, Zweikampf und Stellvertreter
Aber übertragbar. Du hast in der Ilias auch Zweikämpfe, in denen die Götter kräftig mitmischen. Wenn du überhaupt einen direkten Schluss ableiten wolltest, dann den: Weil Alba polytheistisch ist, machen Gottesurteile nicht so richtig Sinn. Wenigstens kannst du das europäische, christliche Mittelalter dann nicht als direkte Referenz für Alba heranziehen. Wie, wann, warum die Götter urteilen, die sich ja nicht einig sein müssen, ist wohl bedeutsamer, als was sich echte Schotten oder deren Priester um 1000 dazu gedacht haben. Es muss mit den verschiedenen Göttern funktionieren, nicht mit dem historischen Phänomen "Gottesurteil". Und dann ist es doch wieder ganz klar: Die Götter werden als Schiedsrichter akzeptiert und entscheiden nach deren Lust und Laune oder Möglichkeiten oder je nachdem, was sie für Intrigen im Götterhimmel am Laufen haben. Und die Menschen nehmen die Entscheidung hin. Selbst wenn sie hart ist.
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Ich starte
Hallo Berti. Willkommen im Forum. Ich würde definitiv mit Midgard 5 (M5) starten. Das ist die aktuelle Fassung. Alles Material kommt zu dieser Fassung raus und sie ist im Vergleich zu M4 auch wesentlich einsteigerfreundlicher. Es gibt auch noch kostenlose Einsteigerregeln und eine Einsteigerkampagne, nämlich Runenklingen. Da wird man Schritt für Schritt ins Rollenspiel eingeführt. Ich vermute mal, dass das auch eine gute Sache ist, wenn wirklich alle neu mit dem Spiel anfangen. Ne weitere Möglichkeit unter Corona-Bedingungen könnte auch ein Online-Abenteuer sein. Es werden ja jetzt viele deinen Beitrag lesen. Vielleicht bietet ja einer für dich und deine Mitbewohnerin und andere Neulinge mal ein Einstiegsabenteuer an. Was du aber wissen solltest: Midgard ist eigentlich kein Brettspiel, sondern ein kooperatives Pen&Paper-Rollenspiel, d.h. man sitzt um einen Tisch herum und führt einen Abenteurer oder eine Abenteurerin (die Spielfigur) durch eine Geschichte (das Szenario) hindurch, die sich entwickelt. Andere MitspielerInnen machen das Gleiche, ein Spielleiterin / ein Spielleiter beschreibt, was dadurch passiert und wie die Umwelt darauf reagiert, was die SpielerInnen machen. Alle Eigenschaften und Fertigkeiten deiner Spielfigur stehen auf einem Zettel. Wenn nicht klar ist, ob eine Sache 100%ig klappt, setzt du eine deiner Fähigkeiten ein und musst mit einem speziellen Würfel würfeln und einen Fertigkeitswert (zum Beispiel +12 auf Klettern) dazu addieren. So ein Rollenspiel ist also schon mal ein kooperatives Erzählspiel mit Würfeln. Ein Spielbrett gehört nicht unbedingt dazu. Für dich als Brettspielerin gibt es aber eine gute Nachricht: Gerade bei Midgard gibt es so eine Art Spiel im Spiel: Gerade wenn es im Spiel zu einem Kampf kommt (fiese Banditen wollen euch ausrauben und ihr wollt euch wehren z.B. - oder ihr seid die fiesen Banditen ...), dann kann man bei Midgard nach recht umfassenden Regeln so einen Kampf auf einem Quadratraster ausspielen. Dann haben die Figuren unterschiedliche Bewegungsweiten, können Vorteile des Geländes nutzen, können von hinten angreifen und besser treffen... Also wenn dich das Brettspielerische interessiert, ist Midgard richtig gut für dich. Dann ein paar Infos: Die Homepage vom Verlag, der Midgard herausbringt Die Kurzregeln Tipps für EinsteigerInnen und Runenklingen Ein Programm, mit dem du Midgardfiguren schneller erstellen und am Computer verwalten kannst. Es gibt im Shop auch kostenlose Abenteuer. Es gibt in Hamburg auch einige Midgard-SpielerInnen. Manche sind im Forum unterwegs. Einer davon ist @SteamTinkerer, dessen Podcast ich dir auch empfehlen möchte. Sehr rührig auf youtube ist auch @Der Dan (der hat schon geantwortet und sicher selbst alles Wesentliche verlinkt)
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Gottesurteil, Zweikampf und Stellvertreter
Im Mittelalter wusste man sehr wohl, dass es Gott gibt und dass er sich an allen Ecken und Kanten aktiv zeigt. Du hast überlesen, dass ich bei der Ausgangsfrage (nachher noch mal darauf hingewiesen) zwischen Spieler- und Figurenwissen unterschieden habe. Für mein Spielerwissen kann ich gar nicht genug Informationen sammeln. Und gewisse Spielweltsachen satteln einfach auf historische Sachen auf. Rechtsfindung lief im Mittelalter (und früher) einfach komplett anders als heute. Teilweise gab es ja nicht einmal richtige Gesetze. Wenigstens längst nicht für alles. Da war dann ein Richter, König oder Gott eher so eine Art Schiedsrichter, der das nach seinem Empfinden entschieden hat. Und damit war die Diskussion zu Ende. Und so kann das auf Midgard auch laufen. Und dass Midgard nicht gerecht ist, erschießt sich mir auch einfach. Wieso sollte die Götter denn gerecht sein? Sie sind per Definition einfach mächtig und ich versuche sie mir gewogen zu machen.
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Gottesurteil, Zweikampf und Stellvertreter
Stelle dir doch mal die griechischen Götter im Hintergrund vor: Denen ist Wahrheit auch mal egal, wenn sie mit Hilfe der Menschen ihre Zwistigkeiten austragen können. Hera drückt bloß die Daumen, Zeus spielt falsch... Nichtsdestotrotz entscheidet der Götterhimmel, was als Recht oder Unrecht zu definieren ist.
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Alternative Erde - Neues Forumsprojekt
Der Link führt nirgendwo mehr hin.
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Gottesurteil, Zweikampf und Stellvertreter
Ich denke, dass der eigentliche mittelalterliche Kern einfach der ist, dass es juristisch damals kaum Möglichkeiten gab, einem Verdächtigen seine Schuld nachzuweisen. Entweder man wurde auf frischer Tat ertappt oder man gestand. "Indizienprozesse" gab es meiner Meinung nach aber nicht. Wohl aber Indizien und erdrückende Beweise. Wenn man also einen hochgradig verdächtigen Beschuldigten hatte, den man aber nicht ohne weiteres verurteilen konnte, dann litt das Gerechtigkeitsempfinden. Deshalb holt man sich mit Gott eine allwissende, allmächtige, unbestechliche Autorität ins Boot, die in diesem Zweifelsfall über Schuld und Unschuld entscheidet. Und das Ergebnis dieses Gottesurteils ist dann nicht zu hinterfragen, denn ganz zweifelsfrei konnte man die Schuld ja nicht nachweisen. Ich glaube nicht, dass es darum ging, irgendeinen Beliebigen zu bestrafen, sondern in eine unklaren Situation doch Gerechtigkeit zu schaffen. Und klar: Nachdem die Gottesurteile das nicht mehr konnten und entsprechend angezweifelt wurden, musste man irgendwie zu Geständnissen kommen. Ergo trat die Folter an die Stelle. Das mit der Unlogik war die SpielerInnenebene. Für die Menschen damals war das glasklar und einleuchtend. Sonst hätten sie ja keine Gottesurteile zugelassen.
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Welche Fantasy-Rollenspiele spielt Ihr sonst noch?
Coronabedingt spiele ich gerade gar nicht, aber wenn M5. Ich bin froh, dass sich meine beiden Gruppen jetzt langsam umgestellt haben.
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Gottesurteil, Zweikampf und Stellvertreter
Klingt ja auch logisch, wenn man sich auf die Unlogik eines Gottesurteils in einem Verfahren überhaupt eingelassen hat.
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Probleme mit Word (wer kennt sie nicht)
Ist ein bisschen blöd, weil ich nur mit Word-Nachbauten arbeite. Das meiste funktioniert ja aber auch total gleich. Wenn das trotzdem nervt, einfach eine kurze PN und ich halte mich raus. Wenn bei mir die Spalten nicht richtig funktionieren, dann liegt das oft an den "Bereichen". Die entwickeln bei mir oft ein Eigenleben und editieren automatisch Sachen, die ich gar nicht haben will. Das kann dann so ähnlich enden wie bei dir. Ich lösche dann unter Format die betreffenden "Bereiche" (also nur die besonderen Formatierungen, nicht den Text, fett, kursiv) und habe wieder einen einspaltigen Text. Dann nehme ich mir jeden Abschnitt unter einer Überschrift einzeln vor. Ich markiere den Bereich und füge wieder die Spalten ein. Ich überspringe die nächste Überschrift, markiere wieder... Manchmal erwischt man den Text mit der Maus nicht exakt und ist eigentlich schon in der Zeile der nächsten Überschrift. Dann füge ich manchmal vorher ein paar Leerzeichen ein und nehme sie nachher wieder raus. Und ich arbeite mit einer weiteren Sicherungskopie, bevor das Layout noch mehr zerschossen wird... Das ist jetzt wahrscheinlich nicht der einsame Gipfel der Textverarbeitungskunst, aber ich komme damit klar.
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Probleme mit Word (wer kennt sie nicht)
Ich weiß nicht ganz genau, ob ich verstanden habe, was du da beschreibst. Ich kenne das, dass eine Zeile am Spaltenende immer mal wieder hin und her wechselt. Ist es das? Das Problem kannte ich bei Word und habe es auch ab und zu bei Open oder Libre Office. Wenn du den Text fertig korrigiert hast und nur noch die Spalten setzen möchtest, dann kannst du das Spaltenende auch manuell setzen. Wahrscheinlich: Einfügen-Umbruch-Spaltenwechsel. Eventuell steht nur ein kleines Absatzende übrig und das Programm "weiß nicht", ob es die letzte Zeile noch rüberziehen soll oder nicht.
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20 Jahre Midgard-Forum
Danke für das Forum und dass ich mich hier aus den Weiten des Wendlands mit anderen Midgardianern austauschen kann. Dank des Forums konnte ich beim Medjis-Quellenbuch-Projekt mitmachen und habe mich getraut, die Wölflinge für den Gildenbrief in eine schriftliche Form zu bringen. Überhaupt sind mir Aspekte des Hobbys aufgegangen, die mir sonst nie aufgefallen wären. Danke! Ich nutze das Forum ganz oft, um zwischendrin am Tag einfach mal ein bisschen abzuhauen und für eine Viertelstunde meine Arbeit zu unterbrechen. Auf die nächsten 20 Jahre!
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Wiedereinstieg mit M5?
Ja, es gibt einen Newsletter. Aber der sagt in etwa: XYZ ist gerade in Druck gegangen. Früher gab es mal eine Pipeline, aber die hat wohl für zu viel Ärger und Unruhe gesorgt.
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Ideensammlung Midgard-Merchandise
Genau das auf dabbas Jutebeutel!
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Ideensammlung Midgard-Merchandise
...zum Beispiel das Titelbild von Midgard 1? Würde ich sofort nehmen als T-Shirt, Hoodie, Tasche, Rucksack. Das wäre ein geiles Zusatz-Gimmick für das nächste Jubiläum.
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Ideensammlung Midgard-Merchandise
... mit Vulkaneffektlampe. Ein Midgard-Welt-Schlaflicht-Drehschirm. Dann kannst du in deinem Bett liegen, an den Wänden und an der Decke kannst du Abenteuerideen oder Eroberungsplänen nachhängen und die Monster trauen sich weder aus dem Schrank noch unterm Bett vor.
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Ideensammlung Midgard-Merchandise
Weil die sichtbare Karte von Midgard ja nur ein Teil oder sogar nur eine Halbkugel des Planeten ist: Eine Mütze mit Kartenaufdruck.
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Suche Caedwyn Games Abenteurerbände
Der Band wird schon mindestens ein Jahr immer wieder zu dem Preis angeboten. Insofern geht er dafür offensichtlich nicht weg.
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Suche Caedwyn Games Abenteurerbände
Ups. Vorgestern waren das fünf, sechs Bände für jeweis 40 Euro. Aber ich bin komplett ausgestattet.
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Suche Caedwyn Games Abenteurerbände
Auf Ebay war an diesem Wochenende eine Menge Caedwyn-Zeugs zu halbwegs moderaten Preisen drin.
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Midgard Live | Videoproduzenten/Streamer
Ich wünsche euch ganz viel Erfolg und halte das für ein sehr wichtiges Projekt. Ich habe leider nicht die Zeit, mich in die Sache einzuklinken, hoffe aber, dass du genug Leute findest und drücke dir ganz doll die Daumen! Es sind ja in letzter Zeit einige auch hier aus dem Forum medial aktiv geworden. Sei es mit Let's Plays, Beiträgen, als Interviewgast. Vielleicht kannst du ja an ihren Erfahrungen teilhaben.
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Erscheinungstermine - Verfügbarkeit - Veröffentlichungspolitik etc.
Ich finde auch beides großartig. Und ich schwärme von der Suchfunktion, nachdem ich alle Regel-PDFs zu einer verschmolzen habe. Am Tisch nehme ich lieber die Bücher. Sonst gern auch PDFs. Auch zum Beamern ist es klasse.
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Erscheinungstermine - Verfügbarkeit - Veröffentlichungspolitik etc.
Hatten wir zumindest schon mal vor ein paar Jahren von Branwen gehört: Der Bedarf nach reinen PDFs ist nicht so hoch. Bücher gehen besser. Und Buch + PDF ist wohl ein echtes Highlight.
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Ideensammlung Midgard-Merchandise
Ein Midgard-Leuchtglobus. Midgard-Badelaken. Midgard-Länder-Teemischungen.
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Magie und Plausibilität - oder: "Wieso gibts Seehandel, wenn es doch Tore gibt?"
@Panther Um es mal zu erklären: Ich interpretiere Texte. Ich habe das von der Pike auf gelernt. Natürlich kann man persönlich eine x-beliebige Haltung zu einem Text entwickeln. Gerne auch zu Midgardregeln oder Quellenbänden. Natürlich darf man aus einem Gedicht herauslesen oder hineinlesen, was man möchte. Und natürlich gibt es auch einen Kunstbegriff, in dem sich der Autor oder die Malerin ganz und gar verweigert, ihr Werk zu interpretieren oder ihre Intention preiszugeben. Aber ich weigere mich, subjektive Deutungen grundsätzlich für alle Texte quasi als objektive Lesarten anzunehmen. Aber das bedeutet nicht, dass man damit jedem Text gerecht wird. In deiner Gruppe kannst du einen Text vollkommen abseitig interpretieren. Wenn ihr euch alle darauf einigt, viel Spaß dabei. Keiner will euch den nehmen. Wenn du aber allgemein darüber mit anderen kommunizieren willst, dann musst du von diesem subjektiven Brett runter kommen und ernsthaft die Frage stellen, was uns der Autor oder die Autorin damit sagen will und nicht, wie ich mein Verständnis da noch irgendwie untergewurschtelt bekomme. Und da sehe ich bei dir persönlich leider eine gewisse Tendenz. Und das hat nichts damit zu tun, das mein uns dein subjektives Verständnis aufeinander treffen. Das kann ja in Ordnung sein und einfach die Grenze markieren, wo wir zwei sinnvoll miteinander kommunizieren können. Und das muss ja nicht schlimm sein. Aber es gibt einen Unterschied dazwischen, was etwas ist und wie man es verwendet. Keiner wird deswegen die Rollenspielpolizei zu deiner Gruppe schicken, aber in der Diskussion sind nicht alle Interpretationen gleichberechtigt. Genau so wenig, wie jede "Meinung" zu einem Gedicht in der Abiprüfung eine 2 verdient hat. Mag sein, dass ich ein schlechter Interpret der Texte bin und meine Sicht daneben liegt. Das schließe ich ja überhaupt nicht aus. Aber da bringe ich die Intention eines Autoren ins Spiel, die über den einzelnen Satz hinaus erkennbar sein kann und die er gegebenenfalls auch äußern kann. Und wenn der sich schriftlich einigermaßen ausdrücken kann, dann ist diese Intention für eine inhaltliche Interpretation maßgeblich. Ich kann den Text dann trotzdem anders verwenden. Aber zu behaupten, dass er deswegen etwas anderes bedeute, halte ich gegenüber Text und Autor sogar für anmaßend. Das ist wie wenn du jemandem wissendlich das Wort im Mund umdrehst. Und jetzt werde ich aus der Diskussion aussteigen, weil es langsam viel zu weit von der Ausgangsfrage wegführt. Mir ging es ja auch nur darum zu zeigen, wieso diese Diskussion auf keinen grünen Zweig führen wird. Das hat vielleicht weniger überzeugt, als dass es sich wieder mal bewahrheitet hat.
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Magie und Plausibilität - oder: "Wieso gibts Seehandel, wenn es doch Tore gibt?"
Wenn ich mal richtig weit zurück gehe, dann standen in Rollenspielbüchern Sätze wie "Der Spielleiter hat immer recht" oder "Es gibt Artefakte oder Zauber der Großen Magie, deren Wirkungsweise vergessen ist und die den Spielfiguren nicht zur Verfügung stehen". Beides gab den SpielleiterInnen und AbenteuerschreiberInnen eine gewisse Autorität und Freiheit gegenüber den SpielerInnen. Insgesamt ging es aber auch davon aus, dass für SpielleiterInnen andere Regeln gelten als für die SpielerInnen. Das ist natürlich ein gewaltiger Tritt vors Schienbein, die nach allgemeinen Rollenspielnaturgesetzen suchen. Und für solche, die nicht mit einem begrenzten Wissensschatz der Figuren spielen wollen, wenn sie als SpielerInnen jedes Regelwerk und jedes Quellenbuch gelesen haben. Ich kann das in gewisser Weise verstehen und es dämmt ja auch zumindest haarsträubende Spielleiterwillkür ein, dient dem gemeinsamen Vorstellungsraum und unterbindet haarsträubende Winkelzüge im Abenteuerdesign. Das ist positiv. Aber man kann die Schraube auch überdrehen, indem man den Horizont, den Zweck und die Tragfähigkeit der Regelwerke überdehnt und dann zum Beispiel auf dem Weg zu immer weiter hergeholten und abenteuerlicheren Erklärungen kommt, die am Ende eben zu nicht mehr Realismus und Logik, sondern zu mehr Verschwurbelung führen. Vor allem, wenn man in Regeln massiv Dinge reinliest, die nicht drinstehen oder sie auf Dinge anwendet, für die sie nicht gedacht sind (was ich dir beides ausdrücklich persönlich nicht vorwerfe!). Denn noch mal: Magie und Naturwissenschaft passen nicht zusammen, aber ohne Naturwissenschaft keine umfassende, absolute Logik. Und das kann auch eine ausgedachte Naturwissenschaft - Magietheorie - eben nicht zuverlässig kompensieren, weil sie eben ausgedacht und nicht aus Naturgesetzen entstanden ist. Ein wichtiger Punkt ist für mich aber auch noch - und deshalb nervt mich die Absolutsetzung des Simulationsgedankens* auch so: Eine anständige Simulation erfordet enorme Sachkenntnis im Blick auf die Rollenspielregeln, aber auch im Blick auf das jeweilige realweltliche Thema. Letzteres kann ein fachfremder Autor ohne intensive Beratung gar nicht machen. Die Konsequenzen und die Konsequenzen daraus und daraus im Blick zu haben, ist eine Herkulesaufgabe. Ein nebenberuflicher Autor kann das kaum machen. Eine Spielleiterin, die Wordbuilding betreibt oder Abenteuer selbst entwirft, kann nur scheitern. Das Entwickeln von zuverlässigen Modellen zur Prognose von Konsequenzen naturwissenschaftlicher Abläufe beschäftigt Horden von WissenschaftlerInnen, Hallen von Computern, soll aber hier jetzt durch ein bisschen Lutschen am Bleistift hinbekommen werden. Da ist Scheitern vorprogrammiert, wie schon viele User mit "mal schnell" hingeworfenen oder in etlichen Nachmittagen ausgedachten Lösungen unter Beweis gestellt haben. Und dann führt "strenger" Simulationismus eben zu viel abstruseren Ergebnissen als die Akzeptanz eines kleinen Logiksprungs um der Geschichte willen. * Kein narrativ orientierter Spieler kommt ohne Simulationsgedanken aus. Allenfalls vielleicht in reinen Erzählspielen. In dem Regelschwergewicht Midgard hingegen ist das ausgeschlossen. Die ganzen Regeln dienen ja so oder so der Simulation. Insofern ist auch der Gegensatz, den Panther oben angeführt hat, ohne Substanz. Zumindest, wenn alle Midgard spielen, wie in dieser Diskussion vorausgesetzt. Wenn ich von Simulationismus spreche, dann geht es mir dabei um die - meiner Meinung vollkommen aus der Luft gegriffene Annahme - alle Ereignisse und Phänomene in einer Spielwelt und in einem Spielgeschehen ließen sich ausschließlich aus einem vorhandenen oder noch aufgebähten Regelrahmen zurückführen. Den Weg kann man gehen. Man kann an (M4 und) DSA auch sehen, wohin das führt und dass es trotzdem nicht gelingt. Und das ist wichtig: Auch nicht zu einem besseren Spielerlebnis führt. Allerdings vielleicht zu einem Nerdparadies