Ich sehe eine Rollenspielrunde auch als Gemeinschaftsveranstaltung. Ja, der SL kontrolliert die Geschichte, Figuren, Spielwelt. Er kennt Dramaturgie und Abenteuerplanung und kann deshalb z.B. bestimmte Zeitplanungen besser beurteilen als die anderen. Aber für den Spass am gemeinsamen Erlebnis sind alle zuständig.
Den Spielort z.B. entscheide ich als SL nicht allein, sondern sage etwa, "ich würde gern auf dem Burghof spielen; für wenn es dunkel wird, habe ich Rittersaal 4 reserviert. Was meint Ihr?". Wenn dann eine Spielerin sagt, sie fände den Rittersaal als Vierter doof, wisse aber, das Turmerdgeschoss sei noch frei, und ein anderer, er wolle aber bitte nicht in der Sonne sitzen (auch die Sonnenschirme hielten die UV-Strahlung nur unzureichend ab), dann erarbeiten wir eine gemeinsame Lösung. Der SL steht bei solchen organisatorischen Themen ein bisschen mehr in der Bütt, weil er sich zunächst via Rundenaushang darum gekümmert hat, aber z.B. wenn die Runde zum angekündigten Termin Mitternacht noch nicht fertig ist, dann kann ich als SL auch nicht einfach sagen, "wir spielen bis 2 Uhr fertig", sondern stelle das zur Diskussion, und es wird gemeinsam bzw. auf kleinstem gemeinsamem Nenner entschieden.
Ich sehe mich als SL nicht in der Pflicht, jeden Sonderwunsch der Spieler zu erfüllen, erst recht nicht da, wo alle gleichermaßen zielführend handeln können. Wenn z.B. jemand am Tisch die anderen durch Rauchen belästigen sollte, dann kann aus meiner Sicht jeder darum bitten, das doch zu unterlassen. Ich würde das definitiv tun, egal ob ich SL oder Spieler wäre.
Übrigens kann natürlich auch der SL sagen, "nee, so war das nicht geplant, unter diesen Umständen möchte ich diese Runde jetzt und hier beenden." Damit stehen eben alle Mitspieler "auf der Straße", insofern mag/sollte die Hemmschwelle höher sein. Aber der SL ist genausowenig an den Tisch gekettet wie jede/r andere auch.