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Unterschiede zwischen den Ständen - Auswirkungen im Spiel


Gast Marc

Empfohlene Beiträge

Hi,

 

Wie wirken sich eigentlich die Standesunterschiede im Spiel aus?

 

Ich würde ja erwarten, dass sich einer aus dem "Volk" sich anders verhält und anders spricht als einer aus der "Mittelschicht" oder dem "Adel". Und eigentlich müsste sich das auch im Spiel auswirken. Wird ein reicher Kaufmann sich überhaupt mit einem abgeben, der sich in seinen Augen nicht benehmen und ausdrücken kann?

 

Hört ein Bauer auf einen Barden aus der Mittelschicht, wenn der ihm was erklärt oder hält er ihn für einen arroganten Schnösel? Und umgekehrt: Behandelt ein Adeliger Krieger einen NSC-Bauern aus dem VOlk mit Respekt, wenn er irgendetwas von ihm wissen will oder heisste es da nur "Mach's Maul auf Kerl."?

 

Im Abenteuer gibt es natürlich das Problem, dass die Figuren bestimmte Informationen brauchen und wenn dann noch Standesdünkel der NSCs ausgespielt werden, dass dann ganz schnell gar nichts passiert.

 

Wie könnte man das handhaben?

 

Marc

 

 

Und ja, den Text gab es heute schonmal so ähnlich im Strang "Berufe und Stände " , aber ich will mal glauben, dass er übersehen wurde. :) Und wehe ein Mod verschmilzt das jetzt wieder miteinander ;):D Dann kann er das natürlich tun.

 

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Wie immer bei MIDGARD ist das eigentlich nur Länderspezifisch beantwortbar.

 

Meine Gruppe spielt momentan in Rawindra und dort spielen die Stände (Kasten) eine erhebliche Rolle im Umgang miteinander. Das kann mal sehr vorteilhaft, aber manchmal auch sehr nachteilig für die Gruppe sein. Ist ja auch schwierig, wenn man nicht mal Speisen problemlos teilen kann bzw. sich gegenseitig eigentlich nicht berühren darf, ohne sich hinterher säubern zu müssen.

 

Hornack

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Naja, wenn Klerus und Adel des eigenen Glaubens oder Volkes nicht mit Hochachtung begegnet wird, dann sollte man als Spieler noch einmal darüber nachdenken.

Gleiches gilt selbstverständlich für den Spielleiter.

 

Der Barde wird selbstverständlich im eigenen Kulturkreis geschätzt und ein bauer, dem er etwas erklärt wird sicherlich artig zuhören, wenn er auch nicht alles verstehen muß, was der gebildete Schnösel da erzählen mag.

 

Ein reicher Händler wird selbstverständlich versuchen trotz allem seine Waren zu verkaufen. Er wird allerdings armen Pöbel auch schon mal vertreiben (lassen), wenn dieser lästig wird.

 

Der Adlige wird sich sicher überlegen, wann er wen wie anspricht.

Aber das sollten alle Leute tun. Er wird sicherlich den ihm gebührenden Respekt erwarten. Und das Volk wird dem sicherlich auch nachkommen.

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Grundsätzlich bleibt das schon Auslegungssache der Spieler oder des SL. Sicherlich kann ein adliger Spieler auf einen Bauern derart herabgelassen reagieren, dass der Bauer wiederum ihm keinen Wunsch verwehrt bzw. keine Info vorenthält. Aber kommt das dem Spiel (Rollenspiel) zu Gute? Nicht grundsätzlich...

 

Grundsätzlich denke ich, dass auch ein Adliger schon weiss, wie man eher aus einem Bauern evtl. Informationen freundlich herausbekommt, bevor man ihn dazu zwingt. Kommt man dem Bauern oder sonstigem Unfreiern oder dem Volk-Angehörigen als Adeliger eher zu lepsch daher, kann ein Bauer, welcher den Adeligen nicht unbedingt kennen muss, auch mal nicht gerade die Wahrheit sagen. Nur weil ich in Land-x dem Adel angehöre, muss es noch lang nicht sein, dass ein Bauer aus Land-y ihm Gehorsam leistet und sofort alles ausplaudert.

 

Es kommt also imho darauf an, wo sich der Adlige gerade aufhält, bzw. wem die Bauern (oder sonstiges Volk) die Treue geschworen haben.

 

 

Grüße

Ghim

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Außerdem sollte mein Gegenüber überhaupt erkennen können, dass meine Spielfigur dem Adel angehört! Neben Manieren und Sprache gehört dazu in der Vorstellung des Bauern auch ein gewisses "edles" Erscheinungsbild, das der durchschnittliche Abenteuer wohl eher nicht besitzt.

Investiert der Charackter aber genug in Kleidung und Ausrüstung, so kann er in seinem Kulturkreis die Vorteile seiner Adelsstellung nutzen und hat sie sich meiner Meinung nach teuer genug erkauft!

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das alltagsleben im europäischen mittelalter war hauptsächlich vom glauben geprägt, auf eine intensive art und weise, die einem heutigen menschen wohl kaum verständlich ist. das wort "gott" und der glaube waren wichtiger als "politik", "bilanz", "lebensstandard", "umwelt" ...

hautpsächlich die landbevölkerung glaubte an gott, die (katholische) kirche und an die gottgegebene ordnung aller dinge: gott, heilige, kaiser, könig, adel (& klerus), ... usw. es war so sicher und unumstößlich, daß einem durch gottes vorsehung und wille zum hochgestellten geborenen mit ehrfurcht und respekt begegnet wird. es geschah alltäglich und unbewußt.

ob jemand "hochgeboren" sprich von adel war - das hat man diesem angesehen, auf grund von kleidung, hautfarbe (adelige blässe im gegensatz zum wettergegerbtem bauer), "unbenutzte" hände, vor allem aber benehmen, bewegung und sprache! man konnte einen "hochgeborenen" nicht mit einem "niedrigen" verwechseln.

"kleider machen leute" - in einer welt, in dem das augenscheinliche bestimmend ist - nebst dem kirchlich gesagtem war das sichtbare wahr - reichte durchaus die (ver)kleidung - um einen einfachen menschen glauben zu machen, das innerhalb der kleidung das steckt, was sie nach außen vorzeigt.

es gibt weitere abhängigkeitsverhältnisse zwischen adel und "normaler" bevölkerung, schutz- versprechen, rechtssprechung, etc ..... die das verhalten weiter gefördert hat. und - letztlich - im rauen alltag, jederzeit um's überleben der eigenen kämpfend, hatten nur sehr sehr selten "normal sterbliche" die muße und zeit über all dies nachzudenken.

 

erst mit dem aufkommen von städten, den bürgern, loslösung von der landarbeit, schnellerer verbreitung von gedankengut, ... wurde das verhältnis angeglichener - aber nie die gesellschaftliche stellung bezweifelt.

 

usw.. usw.. usw...

 

ich achte als SpL recht streng auf standessitten, vor allem im ländlichen bereich - adelige haben bei mir zweifelsohne ab und zu vorteile. sie bekommen besseres essen, ihnen wird katzgebuckelt, sie werden zuerst von räubern angegriffen (ein von adel ist eben reicher *gg*) ... usw.

 

L.

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Das Aussehen ist sicher wichtig, wie EK und Kuli schon geschrieben haben (das Problem der sauberen Kleidung dürfte auf der Reise schon mal auftauchen :devil: ). Allerdings gehört dazu auch das richtige Auftreten. Ein einfacher Handwerker wird nicht zu einem Adligen, nur weil einen teuren Umhang trägt. Manche Kleidungsstücke werden anders getragen (man denke heutzutage an eine Krawatte, wer es nicht gewohnt ist, der tunkt leicht in die Suppe ;) ), manche Gesten sind untypisch. Oder auch das Verhalten: Ein Adliger wird selbstverständlich seinen Platz in einer Gruppe einnehmen und dies wird i.a. ein anderer sein, als der eines Bauern. Dies könnte z.B. in einem Tempel auffallen, wo der Adel vorne stehen darf usw.

 

Ein schmuddeliger Adliger, der sich als Tagelöhner ausgeben will, hat ähnliche Probleme, nur umgekehrt.

 

Solwac

 

P.S. Könnte ein Mod sich der letzten Antworten in diesem Strang annehmen?

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[...]Ein schmuddeliger Adliger, der sich als Tagelöhner ausgeben will, hat ähnliche Probleme, nur umgekehrt.
Ja, ich erinnere mich an meinen Job in einer Packerei nach dem Abi. Ich, der eigentlich nicht die Darmstädter Mundart beherrscht und immer auf Hochdeutsch "parliert" stand mit Typen aus dem finstersten Odenwald am Band. Da kann man noch so schlau sein, von dem Geschäft dort verstehen die mehr. Und wie überall gibt es da auch Ä****** die das auspielen.

 

So ähnlich stelle ich mir das vor, wenn einer mit der richtigen Kleidung in der "falschen" Gesellschaft steckt.

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Meine mokattische Heilerin gehört dem Quda, dem Gelehrtenadel an. Da sie eine Frau ist, wird sie aber vorallem als solche behandelt. In unserer Gruppe wird der Standesunterschied kaum ausgespielt. Es liegt aber daran, daß ich es nicht großartig ausspiele, was wiederum daran liegt, daß ich den Gelehrtenadel ganz anders sehe, als den Feudaladel. Ich bin den anderen intelektuell überlegen, aber das ist auch schon alles. Und als Frau, insbesondere als Frau aus gutem Hause, benehme ich mich wie es sich für eine Frau gehört... Also genaugenommen spiele ich es schon aus und es hat auch die entsprechenden Auswirkungen.

 

Gruß

Tony

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  • 8 Monate später...

Dazu die Konstellation aus unserer "Roter Ritter"- Kampagne, die unsere Spielleiterin mal zum Lachen/ mal zum Weinen gebracht hat:

 

Die Gruppe besteht aus:

einem Priester (Stand ca. 110)

einem Adligen (Stand ca. 93)

einem Söldner (Stand ca. 60)

einem Ordenskrieger (Stand ca. 35)

 

einem Dieb (Stand ca. 03)

einer Diebin (ich - Stand -15)

 

jetzt krieg die mal zusammen in eine Gruppe, vor allem, weil ich und mein Diebesbruder dem Adligen erst mal 50 Gold geklaut haben, um uns anständig einzukleiden, und wir keine Lust hatten, die Diener der Adligen zu sein... Da helfen nur noch Räuber zur richtigen Zeit...

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Was die Sache etwas entschärft, ist die Tatsache, dass Spielercharaktere Abenteurer auf die eine oder andere Art sind. Das heißt, sie stehen schon dadurch außerhalb der normalen Ständegesellschaft.

In vielen Hintergrundgeschichten findet sich außerdem der Bestandteil, dass der Abenteurer Abenteurer ist, weil er aus dem bisherigen Leben (also auch seinem Stand) ausbrechen möchte.

Abenteurer dürften also eher weniger als die restliche Bevölkerung Wert auf eine strikte Ständetrennung legen und toleranter gegenüber Mitgliedern anderer Stände sein.

Außerdem spielt dieses Problem meines Erachtens hauptsächlich am Anfang einer Abenteuererkarriere eine Rolle. Nach einigen Abenteuern dürften die meisten gelernt haben, dass solche Unterschiede nur wenig bis gar keine Bedeutung haben.

 

Ausnahmen zu oben gesagten kommen natürlich vor, bestätigen die Regel und sorgen für Möglichkeiten zum Rollenspiel.

 

CU

FLo

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Ich denke schon, daß der Stand auf das Gehabe einer Person einfluß haben sollte.

Ein adeliger ist es halt einfach gewohnt, irgendwie herrisch oder überheblich zu agieren, das ist einfach Teil der "Machtspiele" in Adelskreisen.

Auch kennt er im Gegensatz zu einem Bauern (Volk) wie man sich am Hof zu benehmen hat, bzw. was man sich noch leisten kann. Und er sollte definitiv Wert auf sein Äußeres legen.

Ein Unfreier dürfte diesbezüglich immer Hemmungen haben, und den adeligen (der zumindest auch so aussehen sollte) entsprechend behandeln. Zumindest nach außen hin.

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