Alle Inhalte erstellt von Stephan
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Kaufabenteuer und Spielerfreiheit
Aus gegebenem Anlass: Ich leite gerade das Kaufabenteuer Unterirdisch. Hier ein kurzes beispielhaftes Zitat aus einem Vorlesetext, das ich ohne Spoiler widergeben kann: In dem kurzen Abenteuer finden sich noch etliche ähnliche Formulierungen. Ich muss gestehen, dass dies bei mir doch auch mittelgroße Irritation ausgelöst hat. Weitere Eigenheiten des Abenteuers erinnerten mich an einen Leserbrief, den ich vor über 10 Jahren an den Gildenbrief gerichtet habe und der dann seinen Weg in die Frühzeit des Forums gefunden hat. Darin habe ich meines Erachtens konstruktive Kritik daran geübt, dass offizielle Midgard-Abenteuer immer mehr romanhafte Züge bekommen. Meine Hoffnung war, dass durch eine solche Kritik, die vielleicht von weiteren Midgardianern geteilt würde, diese Züge in den Veröffentlichungen zurückgefahren werden. Allerdings zeigte sich zu dieser Position hier im Forum bestenfalls verhaltene Zustimmung. Nun mehren sich hier im Forum die Stimmen, die Kaufabenteuer in Bausch und Bogen ablehnen, weil sie ein zu enges Korsett vorgeben. Da frage ich mich doch: Handelt es sich bei diesen Stimmen eventuell nur um eine lautstarke Minderheit, während die Mehrheit der Midgardianer mit den doch oft sehr strikten Vorgaben total glücklich ist? Und warum üben die Kritiker nicht mal konstruktive und zielgerichtete Kritik und äußern statt dessen lieber pauschale Ablehnung? Klar ist, dass man durch detaillierte Kritik (wie ich oben oder auch im Leserbrief) einem Autor auf die Zehen tritt. Möchte man das vermeiden? Die Alternative scheint mir pauschale Kritik, die so unpräzise bleiben muss, dass der Verlag gar keine Chance hat darauf zu reagieren, selbst wenn er es möchte.
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Volle Lernpunkte
Reden wir von den ersten Graden? Dann sehe ich das genauso. Aber bei halbwegs häufig eingesetzten Fertigkeiten sorgen alleine die PP schon für eine Steigerung spätestens ab Grad 5 für die meisten solcher Fertigkeiten. Klar gibt es teure Fertigkeiten mit wenig PP, da wird sich so schnell nichts tun. Solwac Hängt von der Fertigkeit ab: Nehmen wir einen einigermaßen gewandten Spitzbuben, der Balancieren nach Lernschema auf +16 hat. Um auf +17 zu steigern, muss er 200 Punkte aufwenden. Um das mit Praxis zu tun, müsste er mindestens 3 PPs haben. Da ungefähr jede zehnte Anwendung der Fertigkeit einen PP bringt, wären über den Daumen gepeilt 30 Anwendungen der Fertigkeit nötig, bis dies geschieht. Da muss man nach meiner Erfahrung schon recht lange warten. [offtopic]Nebenbei zeigt diese Überlegung auch, dass die PP-Regelung nicht das Gelbe vom Ei ist. Denn bei jeder dieser 30 Anwendungen wurde ein zusätzlicher Würfelwurf nötig (der in 27 Fällen mit einem negativen Ergebnis endete) und die PPs mussten über viele Sitzungen mitprotokolliert werden. Das alles nur, damit man am Ende die Fertigkeit für 80 statt 200 FP auf +17 steigern kann. [/offtopic]
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Volle Lernpunkte
Bei den Allgemeinen Fertigkeiten ist es ja oft so, dass man die, so sie aus dem Lernschema gelernt werden gleich mit einem sehr hohen EW beherrscht. Insbesondere bei hoher Leiteigenschaft. Dies führt dazu, dass man diese Fertigkeit im Laufe der Charakterentwicklung oft gar nicht mehr steigert. Für jemanden, der Spaß an der Entwicklung seiner Charaktere hat, macht das die Sache eventuell langweiliger. Vielleicht sollte man die vorgeschlagene Hausregel kombinieren mit einer Absenkung der Eingangs-EWs bei den Allgemeinen Fertigkeiten.
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Abenteuer für hohe Grade
Die kannst du dir bei Midgard-Online als Kauf-PDF besorgen. Allerdings geht es bei dem Gilgamesch-Abenteuer darum, den Epos mit zwei (sic!) vorgefertigten Spielfiguren nachzuspielen. Handlungsort ist wohl nicht Midgard und das Regelsystem ist M2. Ist das wirklich das, was du suchst?
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Volle Lernpunkte
Da die Länge der Ausbildung ja von der Anzahl der erwürfelten Lernpunkte abhängt, erschließt sich mir dieses Argument nicht. Was dann allerdings eine weitere Hausregel wäre. Gerade im Bereich 'Neu auf Midgard?' sollte man darauf achten, Hausregeln auch als solche zu kennzeichnen.
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Umstellung auf neue Forumsversion - schon bald
Wow, nur ein Monat Auszeit und dann schon wieder Energie für die nächste Großumstellung. Ich bin beeindruckt.
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Volle Lernpunkte
Soweit ich sehe, sollen mit der vorgeschlagenen Hausregel zwei Probleme gleichzeitig angegangen werden. 1. Die zufallsabhängige Verteilung der Lernpunkte schafft große Ungleichgewichte 2. Midgard-Charaktere werden am Anfang als zu schwach angesehen Problem 1 könnte man natürlich auch mit anderen Vergabemechanismen begegnen. Zum Beispiel: a) 7 Lernpunkte in jeder Kategorie oder b) 2 Lernpunkte in jeder Kategorie Problem 2 könnte man alternativ auch dadurch angehen, dass man die Charaktere gleich in einen höheren Grad (z.B. 2 oder 3) befördert. Mit anderen Worten, man erlaubt ihnen gleich eine bestimmte Anzahl von FP zu verlernen. Das letzte Vorgehen hätte den Vorteil, dass dann auch Erfolgswerte für Zaubern/Abwehr/Resistenz/Ausdauer/KiDo ggf. mit angehoben werden können. Man beachte, dass die vorgeschlagene Hausregel Figuren mit hohen Attributwerten deutlich mehr bevorzugt, als das von mir vorgeschlagene Verfahren, da dann die Boni durch hohe Leiteigenschaft maximal zum Tragen kommen können. Eventuell verschiebt man also die Unzufriedenheit wegen Glücksfaktor auf die Auswürfelung der Attribute.
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Umfang und Verwendung des Regelwerkes - eine selbstgewählte Last?
Midgard bietet ein schönes Komplettangebot mit recht vernünftigen Regeln und einer ausgearbeiteten Spielwelt. Dass die Regeln in deutscher Sprache verfügbar sind, empfinde ich als Vorteil. Mit Mitte 40 ist meine Motivation, mich noch in ein andere System einzuarbeiten, sehr begrenzt. Zumal es ja äußerst fraglich ist, ob das alternative Sytem mir dann besser gefällt. Habe zum Beispiel letztens ein paar Wochen nach dem SIFRP (Song of Ice and Fire) gespielt und fand das auch nicht wirklich überzeugend. Allerdings sehe ich auch im Midgardsystem viele Schwächen und daher wird bei uns inzwischen vieles per Hausregel anders gehandhabt. Das Kampfsystem ist für mich (abgesehen von der Trennung zwischen AP und LP) in der Tat kein Glanzstück des Regelwerks. Zum Einen ist es offenbar gar nicht richtig ausformuliert, wie man an den ellenlangern Diskussionen hier im Forum sieht, wie der Ablauf einer Kampfrunde, in der auch gezaubert wird, tatsächlich sein soll. Zum anderen scheinen sie auch niemandem wirklich zu gefallen. Irgendjemand hat hier im Forum mal geschrieben, er habe noch keine Runde erlebt, in der das Midgard-Kampfsystem tatsächlich 1:1 übernommen worden sei. Das sollte den Regelautoren eigentlich zu denken geben. Es wäre in der Tat wünschenswert, wenn das Kampfsystem zu M5 völlig neu ausgearbeitet würde.
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Pauschalpunktesystem für unsere Spielrunde: Welche Variante?
Hier liegt meines Erachtens ein Missverständnis vor. Die Wunderwirker bekommen nicht mehr PPs. Sie dürfen sich bei einer gewürfelten 20 beim Vollbringen einer Wundertat nur entscheiden, den PP nicht auf Zaubern, sondern auf Wundertat, zu nehmen. Der Magier kriegt genausoviele PPs. Er hat nur diese Wahlmöglichkeit nicht.
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Pauschalpunktesystem für unsere Spielrunde: Welche Variante?
@Quicksilver: Die Wunder- und Dweomerwirker bekommen ja nicht mehr PPs als die anderen Zauberer. Sie dürfen sich nur aussuchen, ob sie die PPs für Zaubern oder für eine Wundertat/Dweomer notieren wollen. Auf die GFP hat dies also zunächst mal keine Auswirkung (wenn man davon absieht, dass nicht so flexibel einsetzbare PP eventuell länger ungenutzt auf Halde liegen, was ich aber eher für einen Bug als für ein Feature halte). Wenn du, wie von mir vorgeschlagen, die Spieler die PPs selber vergeben lässt, so kannst du hier die Bevorteiligung der Wunder/Dweomerwirker ja beibehalten. Dann dürfen die sich halt entsprechend PPs aufschreiben. Gibt ihnen die Möglichkeit zwischendrin mal schnell einen neuen Spruch zu lernen (unter der Annahme, dass Lernzeiten bei euch überhaupt eine Rolle spielen).
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Pauschalpunktesystem für unsere Spielrunde: Welche Variante?
Ich schon! Keine Teilnahme, kein Punkte! Genau, das war ja schon immer so. Und überhaupt, da könnte ja jeder kommen.
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Pauschalpunktesystem für unsere Spielrunde: Welche Variante?
Als kleine Klarstellung zu Rosendorn. Ich habe in meinem Beitrag wahllos mal 'du', mal 'man' und mal 'du und deine Spieler' verwendet. Mir ist eigentlich egal, wie die Entscheidungsprozesse in eurer Gruppe statt finden. Irgend eine Form, wie ihr zu einem Konsens kommt, werdet ihr schon haben. Ich nehme an, ihr werdet das auch an dieser Stelle so handhaben.
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Pauschalpunktesystem für unsere Spielrunde: Welche Variante?
Hier einige Überlegungen von mir dazu: 1. Sieh EP einfach als Maß dafür an, wie schnell die Spielfiguren aufsteigen sollen. Nimm einfach an, dass die EP-Vergabe weder der Belohnung noch der Leistungsmessung dient. Belohnung ist das interessante Spiel und eine Leistungsmessung ist schlicht überflüssig. Wenn du und deine Spieler sich mit dieser Sicht anfreunden können, dann kann man auch ganz entspannt EP für Spielzeit (oder auch einfach pro Spielabend) vergeben und das auch an nicht anwesende Spieler. 2. In der Tat sollte die Zahl der vergebenen Punkte mit dem Grad steigen. Wir haben uns zum Beispiel auf eine lineare Steigerung geeinigt. Es gibt also k * G Punkte pro Spielabend, wobei G der höchste Grad in der Gruppe ist und k eine Konstante, die angibt, wie schnell die Spielfiguren aufsteigen sollen. Das ist ja ein einfaches Rechenexempel: Du überlegst, wie lange es dauern soll, bis die Spielfiguren in Grad 7 sein sollen und legst k entsprechend fest. 3. Praxispunkte: Die pauschale Vergabe von EP sollte die Praxispunkte mit abdecken. Das hat den angenehmen Nebeneffekt, dass die unnötig komplizierten Regeln zur Vergabe der selben ebenfalls entsorgt werden. Wenn du das Lernen durch Praxis trotzdem weiter beibehalten willst, dann erlaube, dass die Spieler von ihren pauschal erhaltenen EP einen festen Anteil (z. B. die Hälfte) in PPs umwandeln. Dabei sollten sie darauf achten, welche Fertigkeiten sie tatsächlich eingesetzt haben. Umrechnungskurs wäre 1 PP = 40 EP. Wenn man das Lernen durch Praxis attraktiver machen will, kann man einen günstigeren Kurs ansetzen. Weiterhin rege ich an, Praxispunkte auch für ungelernte Fertigkieten zu erlauben. 4. Spruchrollen haben natürlich immer noch das Potenzial, das Gleichgewicht zu verschieben. Wie häufig kommen sie bei dir vor? 5. Lernen durch Geld hat das Potenzial das Gleichgewicht zu verschieben. Insbesondere dann, wenn Gold nicht immer gleichmäßig verteilt wird (lässt der Spitzbube vielleicht mal was mitgehen, ohne es den anderen zu sagen?). Dies gilt in verschärfter Form, wenn man gelegentlich Lehrmeister einführt, die umsonst oder verbilligt lehren. Denn das können oder wollen nicht alle gleichermaßen nutzen. 6. Die Unterscheidung zwischen AEP, KEP und ZEP ist sowieso unnötig und kann gleich mit entsorgt werden. Wir spielen mit pauschaler Punktevergabe, lassen aber die unter 4 und 5 beschriebenen Effekte zu. Daher ergibt sich trotzdem eine gewisse Steuung bei den GFP, was bei uns aber akzeptiert wird.
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Gold in der Gruppe: Knausrig oder großzügig?
Ich sehe es inzwischen genau anders herum. Der Normalfall dürfte das Lernen im Selbststudium sein. Mit Lehrmeister wird nur in Ausnahmefällen gelernt. Dies verschärft allerdings das Problem der langen Lernzeiten. Dagegen benutzen wir Hausregeln, die ein erhöhtes Lernen durch Praxis unterstützen. Außerdem bin ich inzwischen der Meinung, dass die langen Lernzeiten auch die Zeiten mit simulieren, in denen die Abenteuerer einfach mal nichts machen oder ein normales Leben führen.
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Gold in der Gruppe: Knausrig oder großzügig?
Den letzten Satz deines Postes verstehe ich im Kontext noch nicht so ganz. Kannst du das bitte noch ein wenig erläutern? Grüße, Phillipos Gerne: Nach Originalregeln kann man beim Lernen durch Unterweisung pro Tag 10 FP umsetzen. Der Normalfall sollte sein, dass hiervon die Hälfte als EP aufgebrascht wird und der Rest durch 50 GS. Ein Lehrmeister kann also am Tag 50 GS verdienen. Nach DFR Seite 329 betragen die monatlichen Lebenshaltungskosten ohne Unterkunft 40 GS. Ein Lehrmeister kann also an einem Tag mehr verdienen als er im Monat (außer für die Wohnung) zum Leben braucht. Oder wenn ich auf Seite 330 schau, so verdient der Lehrmeister 10 mal so viel wie ein Söldner mit Pferd. Diese Relationen ändern sich nicht, wenn man sowohl die Kosten für den Lehrmeister als auch alle anderen Preise durch 10 dividiert.
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Gold in der Gruppe: Knausrig oder großzügig?
Bei einer Währungsreform muss man sich überlegen, was man damit erreichen will. Eine konsequente Zehntelung aller Lernkosten und aller Preise führt sicher dazu, dass Gold wieder einen Wert erhält, der dem historischen Wert nahe kommt. Es führt auch dazu, dass man für die Bezahlung von Lehrmeistern oder Luxusartikeln nicht mehr Wagenladungen von Gold herbeischaffen muss. Ein solches Vorgehen führt allerdings nicht dazu, dass die unrealistisch große wirtschaftliche Attraktivität des Lehrmeisterberufs aufhört.
- Inwiefern darf die Handlungsfähigkeit von Spielerfiguren eingeschränkt werden?
- Inwiefern darf die Handlungsfähigkeit von Spielerfiguren eingeschränkt werden?
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Inwiefern darf die Handlungsfähigkeit von Spielerfiguren eingeschränkt werden?
@JB: Warum muss man hier gleich mit Regel 0 kommen? Die Spielwelt (also z.B. Midgard) ist virtuell. Eine 'richtige' Vorstellung von dieser Welt gibt es daher nicht. Bestenfalls gibt es Vorstellungen, die sich mehr oder weniger mit dem veröffentlichten Material in Übereinstimmung bringen lassen. Da dieses Material aber nicht nur interpretationsbedürftig sondern auch noch äußerst lückenhaft ist, können sich auch zwei Vorstellungen, die vollkommen mit offiziellem Material übereinstimmen, in wichtigen Punkten widersprechen. Zu große Widersprüche in der Sicht auf die Spielwelt können den Spielspaß stören. Dazu gehört auch die Frage, welche Spielerfiguren in der Spielwelt glaubhaft sind. Aus diesem Grund sehe ich auch die Figurengestaltung als einen Punkt an, über den in der Gruppe Konsens erzielt werden muss. Ergo unterliegt sie nicht der alleinigen Verfügungsgewalt des jeweiligen Spielers. Das heißt doch nicht, dass das Auftauchen solcher Widersprüche ein Beweis dafür ist, dass einer der Spieler intellektuelle oder soziale Defizite hat, was ja wohl die Voraussetzung für die Anwendung dieser ominösen Regel wäre.
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Inwiefern darf die Handlungsfähigkeit von Spielerfiguren eingeschränkt werden?
Ich nenne einmal zwei Gründe, warum es durchaus gerechtfertigt sein kann, dem Spieler in seine Figurengestaltung hineinzureden: 1. Die Art der Darstellung stört für die anderen Spieler (einschließlich des SL) das Eintauchen in die Spielwelt (Fachbegriff ist wohl Immersion). Diese wird zum Beispiel zerstört, wenn ein Spieler seine Spielfigur mit zu modernem Weltbild führt: 'Adel weg, wir brauchen eine parlamentarische Demokratie' oder 'Ich habe letztens in einem Buch gelesen, wie man einen Kompositbogen baut. Warum soll mein albischer Kriger das nicht hinkriegen. Die Grundsubstanzen sind in Alba alle verfügbar.' Dies kann aber auch der Fall sein, wenn der Spieler seine Figur völlig am Erwartungsschema seiner Charakterklasse vorbei führt. Wenn in der Vorstellung der anderen Spieler ein Ordenskrieger des Irindar die strahlende Kampfsau ist, die immer in der ersten Reihe steht, dann kann es sehr störend sein, wenn ein Spieler für seinen Ordenskrieger ein völlig anderes Bild hat. Natürlich kann so eine Konstallation auch Anlass für interessantes Rollenspiel sein. Aber vielleicht wäre es ja für das Charakterbild der anderen Spieler völlig ausgeschlossen, sich mit so einer offensichtlich völlig verkommenen Kreatur rumzuschlagen. Oder die anderen Spieler haben schlicht keine Lust darauf, diese Konflikte ständig auszuspielen, weil sie lieber eine harmonierende Gruppe spielen möchten, die gemeinsames Problemlösen betreibt. 2. Im realen Leben werden Menschen, die sich gegen die gängigen Konventionen stellen, von der Gesellschaft mittels diverser Mechanismen 'bestraft'. Nehmen wir zum Beispiel jemanden, der keinerlei Mitgefühl verspürt. Fachbegriff dafür ist wohl 'Psychopath'. Man könnte meinen, dass das Fehlen dieses irrationalen Gefühls sich erfolgsfördernd auswirkt. De facto sind Psychopathen wohl selten besonders erfolgreich, weil die Mitmenschen sich durchaus darauf einstellen können und die meisten Psychopathen ihr mangelndes Mitgefühl auf die Dauer nicht verbergen können. Diese Sanktionsmechanismen sind aber im Rollenspiel nur mit großer Mühe abbildbar. Außerdem habe ich als SL eigentlich keine Lust, ständig darüber nachzudenken, welche Sanktionen denn nun gerade angemessen sind. Ich glaube nicht, dass so etwas dem Spielspaß fördert. Aus diesem Grund würde ich zum Beispiel eine psychopathische Charakteranlage nicht zulassen.
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Inwiefern darf die Handlungsfähigkeit von Spielerfiguren eingeschränkt werden?
Das tatsächliche Problem im Ordenskrieger-Beispiel ist doch vermutlich in der Tat, dass der Spieler und der Spielleiter unterschiedliche Vorstellungen von der Spielwelt haben. In der Spielwelt des SL haben sich Ordenskrieger möglicher Weise einem strikten moralischen Ehrenkodex verpflichtet, der höchstens von vereinzelten schwarzen Schafen missachtet wird, die dann aber auch mit entsprechenden Sanktionen rechnen müssen. Entsprechend lässt er seine NSC-Ordenskrieger auftreten und daran orientiert er sich auch, wenn er NSCs gegenüber dem Spieler-Ordenskrieger auftreten lässt. In der Spielwelt des Spielers scheint das anders auszusehen. Hier ist vermutlich ein klärendes Gespräch mit dem Ziel der Angleichung der Vorstellungen von der Spielwelt angesagt. Wie man solche Probleme hinsichtlich der gemeinsamen Vorstellung von der Spielwelt löst, ist vermutlich von Gruppe zu Gruppe verschieden. In einer Gruppe, in der die Spieler abwechselnd leiten und somit auch abwechselnd die Hauptverantwortung für die Konsistenz der Spielwelt tragen, wird die Entscheidungsfindung vielleicht anders aussehen als in einer Gruppe, in der ein wesentlicher Reiz darin besteht, dass die Spieler sich spielerisch die vom SL vorgegebene Welt erschließen.
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Kaufabenteuer und Spielerfreiheit
Das Thema dieses Strangs ist doch die Frage, ob bei Kaufabenteuern die Spielerfreiheit in besonderer Weise eingeschränkt wird. Da ist mir jetzt nicht klar, was die Diskussion mit den 50 Mann da noch mit zu tun hat. Waren die 50 Mann jetzt schon im Kaufabenteuer vorgegeben? In diesem Fall würde ich erst einmal annehmen, dass die Wahrscheinlichkeit, es gebe dafür eine spielweltlogische Erklärung, höher ist, als wenn sie von einem SL in einem selbstgestrickten Abenteuer eingeführt werden. Schließlich durchlaufen Midgard-Kaufabenteuer doch eine gewisse Qualitätskontrolle, bei der meines Wissens auch darauf geachtet wird, dass die Spielweltlogik gewahrt bleibt (sicher auch nicht immer mit hundertprozentigem Erfolg). Oder wurden die 50 Mann in einer Panikreaktion vom SL eingeführt als ihm die Spieler aus den vom Kaufabenteuer vorgegebenen Bahnen liefen? Da frage ich mich, warum solche Panikreaktionen nicht genauso passieren können, wenn die Spieler aus dem vom SL selbsterdachten Bahnen laufen.
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Dynamische Beschreibungen und damit verbundene Einschränkungen
Ich habe mir gerade mal den Spaß gemacht, meinen Ausgangstext laut vorzulesen. Das hat gut 10 Sekunden gedauert. Bei einem angenommenen Spielabend von 3 Stunden (vermutlich außergewöhnlich kurz) macht dies weniger als 0,1% der Spielzeit aus. Aus meiner Beschreibung dürfte klar geworden sein, dass ich danach den Ball beim Spieler sehe. Und ich kann auch nicht erkennen, dass ich irgendwie angedeutet hätte, dieses Stilmittel nun ständig und dauernd einzusetzen. Wie man da von einer Buchlesung fabulieren kann, bleibt mir schleierhaft. Ehrlich gesagt finde ich solche Unterstellungen einer konstruktiven Diskussion wenig dienlich. Und was ist das Ergebnis dieser ungeheruerlichen 10 Sekunden? Die Spielfigur befindet sich in einer ungewöhnlichen, spannenden, eventuell auch gefährlichen Situation, in der sie verschiedene Handlungsoptionen hat. Mit anderen Worten in einer typischen Abenteuersituation, deren Ausspielen meines Wissens eins der Hauptziele des gemeinsamen Spielabends ist.
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Dynamische Beschreibungen und damit verbundene Einschränkungen
Und gerade bezüglich der Notwendigkeit dieser ganzen Wahrnehmungswürfe habe ich eine dezidiert andere Meinung. Wenn es für den Abenteuereinstieg sinnvoll ist, dass die Abenteurer und nicht die vor ihnen her reisende Handelskarawane die Leiche vom gestrigen Orküberfall im Gebüsch entdeckt, dann würfele ich weder für die Mitglieder der Handelskarawane noch für die Spielfiguren auf Wahrnehmung. Dann zieht die Handelskarawane achtlos vorbei und die Abenteurer entdecken die Leiche. Genauso wie ich es für statthaft halte, einen automatischen Erfolg bei der Wahenehmung zu unterstellen (hier im Forum gab es mal einen eigenen Strang zu der Frage, wie man in solchen Fällen ermittelt, welche der Spielfiguren denn nun diesen Erfolg hat), so halte ich es für statthaft, einen automatischen Misserfolg zu unterstellen. Ich weise übrigens darauf hin, dass in meinem Beispiel mitnichten davon die Rede war, dass der Wolf Anlauf nimmt. Vielleicht löst sich die genze Szene ja ganz friedlich auf. Auch der Begriff Wassernotstand trifft meine Beschreibung nicht. Man ist ganz einfach auf einer Wanderung, kommt an einer Quelle vorbei und merkt plötzlich, dass man eigentlich gerne was trinken würde. Noch nie an einer Eisdiele vorbeigekommen, ganz spontan gemerkt, dass gerade jetzt ein Eis gut käme, in die Eisdiele ohne wirklich 'umsichtige Annäherung' reingegangen und einfach mal das Eis genossen?* Kommen solche Situationen im Leben der Abenteurer nicht vor? Sind das eigentlich alles paranoide Roboter? * Bei Bedarf 'Eisdiele' durch eine passende Station zur Aufnahme von Genussmitteln ersetzen.
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Kaufabenteuer und Spielerfreiheit
Mir geht es im das fettgedruckte. Die Spielwelt darf das von sich aus tun. Abenteurer dürfen auch einfach zum falschen Zeitpunkt am falschen Ort sein. Hier ist nur auf Nachvollziehbarkeit zu achten. Nur das daraus entstehende Handeln der Abenteurer (Sie lassen sich gefangen nehmen oder sie versuchen zu fliehen oder sie kämpfen die Wachen nieder usw.) obliegt zu 100% den Spielern. Nachvollziehbarkeit ist hier ein wichtiger Punkt. Ich kann natürlich so viele Wachen schicken, dass den Abenteurern nichts weiter übrig bleibt wie sich zu ergeben. Aber hier würde ich als Spieler eine plausible Erklärung erwarten, warum das denn so viele sind. Die Erklärung muss ich nicht kennen. Ich muss dem Spielleiter vertrauen, dass er eine Erklärung innerhalb der Spielwelt für die Wachen hat. "Sonst funktioniert das Abenteuer nicht" ist keine plausible Erklärung. Klar sollte die Spielweltlogik erhalten bleiben. Zumindest in Midgard-Kaufabenteuern ist menach meiner Beobachtung im Normalfall auch immer eine Erklärung dabei, warum jetzt was geschieht. Theoretisch kann die natürlich auch sein: 'Der Hofastrologe des Fürsten hat heute Morgen aus Versehen ein völlig falsches Horoskop erstellt und daher dem Fürsten geraten, alle Wachen prinzipiell in 10-facher Stärke auszuschicken.' Solche 'Kunstgriffe' sollte man allerdings in der Tat eher sparsam verwenden. Insbesondere dann, wenn keine realisitische Chance besteht, dass die Spielfiguren diese Information im Laufe der weiteren Spielhandlung herausfinden können.