Alle Inhalte erstellt von Kazzirah
-
Artikel: Schwertschwestern der Dwiannon
In Clanngadarn gibt es keine PK. Und Dwiannon hat nun mal den Aspekt Fruchtbarkeit.
-
Wie entstehen Götter?
Wie kann dann eine Welt wie Myrkgard entstehen, wenn die Vergangenheit im Midgard-Universum unabänderlich ist? Auf der Welt Myrkgard hat sich nicht die Vergangenheit geändert. Die Entwicklungen gingen irgendwann auseinander. Wie kommst du darauf, es hätte sich bei der Abspaltung von Myrkgard irgendeine Vergangenheit geändert? Nein, die Welt Myrkgard ist entstanden, um ein Zeitparadoxon zu verhindern, dass durch Abenteurerhandlung entstanden ist. Die Entwicklungen gingen eben nicht "einfach irgendwann" auseinander, sondern eine Handlung der Zukunft hat zu einem Zeitparadoxon geführt. Es gab also eine Realität, in der Myrkgard nicht entstanden ist. Erst ab den Handlungen, die zum Zeitparadoxon führten, gab es Myrkgard. Nein, ich sage nicht, das Logik auf Midgard nichts zu suchen hat, im Gegenteil, ich behaupte aber, dass du die falschen Axiome voraussetzt. Zum Beispiel das der Unveränderlichkeit der Zeit. Vor allem aber, dass es nur eine "wahre" Realität gibt. Ich sage, die Realität an sich bleibt ja unverändert, nur der Blick darauf ändert sich. Für mich schließen sich die verschiedenen Schöpfungsmythen nicht aus, sie sind allesamt wahr. Andernfalls, wie gesagt, wären Götter betrogene Betrüger. Ihre Macht ziehen sie daraus, dass sie wahrhaftig sind. Selbst in unserer Welt verändert sich die Vergangenheit übrigens unablässig. Denn sie ist nun einmal ein Konstrukt. Vergangenheit entsteht durch Erinnerung, nicht durch Fakten, sie ist immer gegenwartsbezogen, abhängig von Interpretation und Betrachtungswinkel.
- Wie entstehen Götter?
-
Wie entstehen Götter?
@Akeem: Ich habe ja auch nicht gesagt, dass sie nach unserem "objektiven Sinn von Wahrheit" (i.e. Logos) wahr wären. Die Welt Midgard funktioniert aber eben nicht vollständig nach den Regeln der logischen Kausalität. Wir in unserer Welt haben faktisch den Wahrheitsgehalt des Mythos abgeschafft. (Mythos gebraucht im Sinne von: überkommene Glaubenswahrheit). Auf Midgard sehe ich das überhaupt nicht. Letztendlich behauptest du ja, dass die Götter Midgards Lügner wären, denn wenn ihr zugehöriger Schöpfungsmythos falsch wäre, dann müßten sie, die das ja wissen müßten, sie waren schließlich dabei, ihre Anhänger korrigieren. Andernfalls würden sie diese Belügen, und damit wären sie definitiv keine "Lichtgötter" mehr. Ihnen fehlte auch jede Legitimation, sie wären Usurpatoren. Das sind sie aber nach der Beschreibung in den Regelwerken nicht. Sie sind als abhängig vom Glauben der Menschen beschrieben, nicht als Betrüger, die sich das Sa erschleichen. Es gibt ja durchaus Abenteuer, die sich mit der Glaubenswelt und Schöpfungsmythen auseinandersetzen, die Kinder des Träumers z.B. Nein, das ist es ja eben gerade. Es verändert die Geschichte eben nicht massiv. Es fügt den bestehenden mythischen Wahrheiten darüber nur eine weitere hinzu. Es gibt auf Midgard eben nicht immer nur "die eine Wahrheit", sondern je nach Kontext, Umfeld, Ort... deren mehrere, die einander widersprechen mögen, aber alle für sich gleichsam wahr sind und nebeneinander existieren.
-
Facebook-Seite
Ist doch für den Start auch gar nicht schlecht. Bin da durchaus Fan von schlechter gestalteten Seiten!
-
Wie entstehen Götter?
Nur der Vollständigkeit halber: eine Raum-Zeit wie wir sie kennen existiert auf Midgard nicht. Die physikalischen Grundlagen sind vollständig anders, auch wenn das Ergebnis sehr ähnlich ist. Der wesentliche Unterschied ist eben die Magie und das Empyräum. Aber die Zeit auf Midgar verläuft, soweit ich weiß, zumindest für die Menschen ziemlich linear, auch wenn Zeitreisen möglich sind, ist die Zeitabfolge wie in unserem Universium fest geordnet und nicht derart, dass ein zukünftiges Ereignis normal die Vergangenheit verändert. Wo siehst du da die Unmöglichkeit? Gerade mit Nahuatlan korrespondiert das m.E. hervorragend. Der Mythos der Vergangenheit ist ja nicht geändert. Dafür gab es aber eine Aufspaltung der Entität der meisten Gottheiten, da diese ja von den Exil-Huatlani in der "Altversion" verehrt werden und dort eben auch in dieser Form "real" sind. Ja und? Nicht umsonst wird zwischen Mythos und Logos unterschieden. Beides heißt nämlich eigentlich "Wahrheit". Dein Logos-Problem entsteht durch deine Fixierung auf einen unserer Zeitvorstellung entsprechenden Handlungsablauf in den Gefilden der Götter. Mein Ansatz löst das ja gerade eben auf. Die unterschiedlichen Mythen bestehen nebeneinander und wirken auch in die Vergangenheit, nicht im Sinne des Logos, sondern des Mythos. Keiner der Schöpfungsmythen ist eben falsch, was aber der Fall sein müßte, wenn rein nach dem Logos vorgegangen würde. Ich gehe davon aus, dass sie alle wahr sind! Und zwar allein dadurch, dass sie in genügender Sa-Kraft geglaubt werden.
-
Einsatz von tragbaren Mechanismen
Wenn einer der beiden Thanaturgen-Orden über solche High-Tech verfügen würde, wäre das sicher in der Ordensbeschreibung erwähnt worden, meinst du nicht? Der Thanaturg ist im übrigen eh schon ein ziemlich, hm, nennen wir es mal, optimierter Charaktertyp. Ich glaube schon, dass das die Orden deutlich über den Midgard-Standard hebt. Wenn du eine Generalabsolution erwartest, werden wir dich wohl enttäuschen müssen. Es hat auch weniger mit "auf den Gedanken kommen" zu tun, sondern mehr mit technischen Möglichkeiten. Den Bau von Sprungfedern traue ich allenfalls Zwergenmechanikern zu, und die werden das Wissen darum hüten wie nur sonst etwas. Und es dürften auch eher große Federn sein. Wir bewegen uns in einer mittelalterlichen Welt, teilweise sind Anleihen in der Renaissance möglich. Klar, da ist Raum für einfach Mechanismen, auch in tragbarer Größe, aber nicht mal die stationären funktionieren immer zuverlässig. Und die Ansprüche an tragbare sind unendlich viel größer. Es fehlen schlicht die nötigen Präzisionswerkzeuge und die Mittel diese Herzustellen. Und hey, selbst die unzuverlässige Version würde deinem Charakter in meinen Augen einen ziemlichen Powerschub geben.
-
Ist totale Gleichberechtigung ein Ziel
Das ist sicher nicht auszuschließen. Ich habe die Beiträge hier durchaus so gelesen, dass dies allgemein so gesehen wird. Hm, die Anregung für künftige Werke ging ja auch eher in die Richtung, vielleicht einfach darauf hinzuweisen, dass dem so ist. Quasi Service am Kunden. Klar, er kann da auch selbst drauf kommen, für jemanden, der in der akuten Situation ist, hört es sich aber nun mal zuvorkommender an, wenn er merkt "Hey, sieh mal, da hat wer auch an mich gedacht. Ist zwar speziell, und die Idee ist ja auch ganz schön, aber toll, da steht, wie ich damit umgehen kann, für den dieses stimmige Element leider nicht klappt". Anderfalls wirkt das eben auf jenen speziellen Fall nach: "Na super, steh ich wieder im Regen und muss das zurechtbiegen. Wieso kommen die eigentlich nicht auf die Idee, dass es auch so was wie mich geben könnte. Frust" Wie gesagt, Anregung zum Reflektieren eines Angebots. Auch da dürftest du keinen wirklichen Widerstand finden. Diese Distanz erwarte ich auch, aber eben auch Selbstreflexion über das eigene Verhalten im Spiel. Den impliziten Vorwurf, der hier schon mehrfach kam, die Debatte käme daher, dass die "Anti-Diskriminierer" einfach nicht zwischen Charakterebene und Spielerebene differenzieren könnten, also nach allgemeiner Lesart schlechte Rollenspieler wären, mag ich mit Entschiedenheit zurückweisen. Ich sehe eher ein mehr an Reflektion in dieser Hinsicht. (Mag sein, dass es in anderer Hinsicht einen Mangel gibt, da bin ich auch offen für Anregungen und die habe ich zumindest hier durchaus schon bekommen. ) Aber um zum ersten Satz deines Statements zurückzukommen, ja, es mag sein, dass dir die Sensibilität dazu fehlt, und es mag sein, das der eine oder andere der "Anti-Diskriminierer" hier da auch hypersensibel reagieren, aber ich mag schon darauf hinweisen, dass ich ein Problem damit hätte, wenn mein SL und / oder meine Mitspieler bevorzugt meine Figur in eine diskriminierende Situation bringen, und dann eventuell noch die Chuzpe hätten, das damit zu begründen, dass ich ja selbst schuld sei, so eine Figur zu wählen, die nun einmal zwangsweise diskriminiert werden müsse, weil das nun einmal der Spielwelt entspräche. Das muss noch nicht einmal bewußt geschehen, im Gegenteil gehe ich sogar davon aus, dass das in der Regel nicht der Fall ist. Hier erwarte ich eben Selbstreflexion von allen Beteiligten, ob diese Diskriminierung dann wirklich notwendig, sinnvoll, nützlich und fair ist. Wir sind alle nicht frei von solchen Mechanismen. Das gilt auch für den angeklungenen Fall, dass Spielfiguren immer mal wieder von der Auftragsvergabe ausgeschlossen werden. Als SL muss man da eben auch darauf achten, nicht immer die gleichen Figuren auszuschließen, bzw. zu bevorzugen. Wir sind alle Menschen und so etwas kann, auch unterbewußt (!), jemanden verletzen, selbst wenn man nicht dem "Makel" der mangelnden Charakterabstraktion verfallen ist.
-
Ist totale Gleichberechtigung ein Ziel
Es stand urprünglich zweimal Stefan, weil Stefan gerne Stefan genannt wird, aber damit auch wirklich keine Verwechslung stattfindet, habe ich es gerne korrigiert. Nur du redest hier von völliger Beliebigkeit. Nichts läge mir ferner. Ich wies nur darauf hin, dass dein Bild von Historizität nicht mit dem übereinstimmen muss, was andere haben. Und dass dein Argument von "genau so wie ich es mit vorstelle, hat es ja auch schon mal funktioniert" eben falsch ist. Genauso, wie du es dir vorstellst, hat es eben nicht funktioniert. (So wie ich, übrigens auch nicht.) Nur: Für mich ist der Geschichtsbezug im Rollenspiel nicht mehr als ein Ideensteinbruch, der für den Bedarf der Spielgruppe gebrochen wird. Komischerweise zeigt sie aber auch das genaue Gegenteil: Nämlich, dass es prinzipiell eben doch möglich war, ja, dass sie von ihren Soldaten akzeptiert wurde. So selten war das damals übrigens gar nicht. Das Außergewöhnliche in ihrem Fall war, dass sie aus der Unterschicht stammte, und dass sie in die Propagandamaschine in einem Dauerkrieg gekommen ist. Insbesondere wurde ihre Hinrichtung damals durchaus als Skandal gesehen und als Kriegsverbrechen. Frauen standen ganz selbstverständlich im Handwerk, in der Bildung, in der Verwaltung, im Geschäftsleben. Oh, ich weise auch hier auf historische Ungenauigkeiten hin. Ich sehe aber auch einen Unterschied zwischen "wenn schon historisch argumentiert, dann aber richtig", und "Midgard muss historische Kulturen abbilden". Letzteres tut, zum Glück, keine Midgard-Kultur. Man erkennt aber natürlich eine Vielzahl aus dem Gesamtschatz historischer Topoi. (Und im Zweifel ist es da für mich sogar egal, ob das ein Konstrukt ist oder historischer Realität entspricht. ) Der Genderansatz in der historischen Betrachtung ist übrigens hochspannend und hat der historischen Forschung durchaus eine Menge neuen Input gegeben. Welche Selbstwahrnehmung Menschen zu verschiedenen Zeiten gehabt haben. Welche Rolle sie sich selbst zugeschrieben haben, wie fest gefügt diese Rollen waren. Dass oft Geschlecht sozial und biologisch nicht eindeutig übereingestimmt haben. Das hat wenig mit dem zu tun, was hier gerne als aggressiv feministisch konnotiert wird. Stellt aber gerne gewohnte Rollenstereotypen in Frage.
-
Ist totale Gleichberechtigung ein Ziel
Genau. Du hältst es für ein "vertretbares Risiko", weil ja sowieso weniger Frauen spielen. Und ich (und andere) sagen: Vielleicht liegt es ja auch an so etwas, dass überhaupt weniger Frauen spielen.Hier liegt ein Missverständnis vor: Triton spricht bei "Frauengruppen" von Gruppen mit ausschließlich weiblichen Spielerfiguren, Du verstehst Frauen als Spieler. Liebe Grüße, Fimolas! Na ja, er spricht auch von der realen Geschlehterverteilung unter Rollenspielern. Aber an sich bringt uns das jetzt vom Hundertsten ins Tausendste.
-
Wie entstehen Götter?
Wer sagt eigentlich, dass Götter der Raum-Zeit-Gebundenheit unterliegen? Ich sehe keine Widerspruch darin, dass ein Gottheit erst irgendwann in der Geschichte von ihren Anhängern "geschaffen" wird, dann aber auch rückwirkend durch die Zeit existiert, wenn die Imagination der Anhänger dies fordert. Die Wahrnehmung der Gottheiten durch ihre Anhänger unterliegt der zeitlichen Veränderung, allerdings ist die Erwartungshaltung der Anhänger zu jedem Zeitpunkt in alle Zeitrichtungen geschlossen. Insofern könnte man diese wabernden Entitäten namens "Gottheit" als permanent veränderliche Ausformung einer Möglichkeit ansehen. Veränderungen in der Gegenwart haben Auswirkungen nicht allein auf die Zukunft, sondern auch auf die Vergangenheit der Entität. Ja, sie kann sogar zugleich an verschiedenen Orten verschiedene Vergangenheiten und Zukünfte haben, wenn sich z.B. Sekten bilden. Und doch ist es in der Summe die gleiche Gottheit. Wie entsteht sie dabei? Im Prinzip mehrfach: Zum einen entsteht sie dadurch, dass irgendein Mensch sie imaginiert und ihren Mythos schafft, ebenso entsteht sie aber automatisch auch auf die Weise, wie es ihr Mythos vorschreibt. Und gibt es mehrere widersprechende Mythen über ihre Entstehung, dann ist sie auf jede dieser Arten entstanden. Und geht ein solcher Mythos verloren, dann verliert sie auch diese Entstehung, etc. Oder anders ausgedrückt. Zu Zeitpunkt X gab es die Gottheit noch nicht, zu Zeitpunkt X+1 ist sie mit allem Zubehör einschließlich einer vollständigen Vergangenheit, auch zum Zeitpunkt X, da.
-
Ist totale Gleichberechtigung ein Ziel
Es ist vielleicht auch einer der Gründe, warum wir hier bisweilen ein wenig bis deutlich aneinander vorbei diskutieren, dass die Fragestellung anders wahrgenommen wird. Mir geht es hier z.B. vorrangig um die Frage, ob die durch das gegebene Setting transportierten Geschlechterrollenmuster mit dazu beitragen, dass Midgard (wie die Mehrzahl der existierenden Rollenspiele, aber anders als z.B. die World of Darkness) in überwiegender Zahl von Jungs gespielt werde. Bzw. ob ein deutlicher geartetes Brechen dieser Rollen eventuell Frauen den Zugang erleichtern würde. Dabei ist zumindest bei mir, aber auch bei anderen Verfechtern dieser Richtung beobachte ich diesen Stil, eine sehr stark am Gender Mainstreaming ausgerichtete Argumentation zu sehen, während sich das für Leute ohne diesen Hintergrund eher nach "Feminismus pur" bzw. "Frauenrechtsverfechter" (danke Rosendorn für dieses schöne Kampfwort ) klingt. Begriffe also in ihrem Gewicht völlig anders gelesen werden. Mit Fimolas hatte ich darüber schon einen kurzen PN-Austausch, dass wir, bei aller Differenz hier, im Spielstil faktisch gleich sind. Bei Rosendorn bin ich mir da übrigens auch sehr sicher. Ich wage auch zu behaupten, dass in gemischten Gruppen die Geschlechterrollen in aller Regel nicht so ausgestaltet sein werden, dass es irgendeiner der Beteiligten als diskriminierend wahrgenommen würde. (Diskriminierend hier im Sinne gebraucht von: Für mich als Spieler vollständig unüberwindbar.) Wahrscheinlich stört sich KageMurai deswegen am Begriff "Diskriminierung" in diesem Zusammenhang, denn ja, eine soziale Diskriminierung in der Spielwelt muss im Spiel nicht diskriminierend für den Spieler wirken. Außerdem hab ich mal wieder festgestellt, dass ich hervorragend auf den Begriff "Historizitzät" im Zusammenhang mit Rollenspiel anspringe. Tut mir leid, Stephan, ich bin da einfach durch mein Studium vorbelastet, wo "Historizität" sich letztendlich immer als reine Fiktion herausausgestellt hat. Wir müssen damit leben, dass unser Bild der Vergangenheit eben genau das ist: Ein Bild. Ein Ausgedachtes. Wir schaffen es ja kaum unsere eigene Gesellschaft umfassend zu deuten, je nach Standpunkt kommen da sehr unterschiedliche Befunde heraus. Wie können wir uns da hinstellen und behaupten: "Geschichte, wie sie eigentlich gewesen" zu kennen? Nein, können wir nicht. Wir können Fragen an die vorliegenden (extrem lückenhaften, extrem parteiischen) Quellen stellen und diese zur Antwort interpretieren. Bedeutet ein kaiserliches Gesetz, Frauen zu entmündigen, dass dies der gesellschaftlichen Realität entsprach? Oder besagt es nicht sogar das genaue Gegenteil? Dass die Frauen der Zeit eben recht eigenständig waren? Ist es Ideologie oder Realität? Niemand kann es mit Sicherheit sagen. Daher reagiere ich recht allergisch, wenn man Historizität als Beweis für Unparteilichkeit und Entideologisierung heranzieht. (Auch wenn ich selbst gerne historisch argumentiere. ) Wir können unsere Vergangenheit nur mit den Begriffen unserer Zeit begreifen, und sind damit bereits parteiisch! Es geht aber weniger um das individuelle Gruppenspiel, als vielmehr darum, wie sich Midgard als System in Bezug auf Geschlechterrollen sich aufstellt. Und da möchte ich betonen, dass es über alles durchaus kein System ist, dass weibliche Spielfiguren vor unüberbrückbare Grenzen setzt. Dennoch fände ich es wünschenswert, wenn Autoren sich beim Verfassen ihrer Werke auch Gedanken darüber machen, wie Geschlechterstereotype verwendet werden, ob dies so sein muss, ob eventuell Menschen dadurch abgeschreckt werden könnten, obwohl man sie gerne für dieses Hobby gewinnen würde. Wie gesagt, es geht nicht um das quantitative Bereitstellen von (starken) weiblichen NSC, es geht auch nicht darum, Geschlechterrollennivilierung zu betreiben. Es geht darum, sich der benutzen Geschlechterrollen bewußt zu sein, sie bisweilen auch mal kritisch zu hinterfragen.
- Ist totale Gleichberechtigung ein Ziel
- Kurioses aus dem Netz
-
Ist totale Gleichberechtigung ein Ziel
Ich glaube, Diotima, in der realen Spielpraxis dürften wir sogar ziemlich beieinander liegen, auch wenn wir auf der abstrakten Ebene anders definieren. Wie schon einige anderen hier erwähnt haben, sehe ich es z.B. auch so, dass die Unterschiede, wenn sie als Herausforderung angelegt sind, durchaus sinnvoll erachten, nicht aber als Hamsterrad, wo du dich als Figur und Spieler abstrampeln kannst wie du willst, dir der SL aber mit Verweis auf "Historizität" oder ähnliches jeglichen Teilerfolg Sisyphos gleich zu nichte gemacht wird, wie das von einigen anderen hier angedeutet wird. In bestimmten Situationen kann das m.E. aufblitzen, aber nicht als permanente Ausspielanforderung. Mich zumindest langweilt verliert z.B. auch die Fremdenfeindlichkeit in KTP auch noch im 10. Abenteuer auszuspielen. Das hat seinen Reiz, solange es für die Spieler etwas neues ist, aber mit der Gewohnheit wird es eben dröge. So auch beim Thema Geschlechterdiskriminierung. Und da scheint es, für mich erstaunlich, doch deutliche Unterschiede zu geben, wobei ich Fimolas und dich z.B. nicht zu dieser Gruppe gezählt hätte.
-
Ist totale Gleichberechtigung ein Ziel
@Diotima: Na ja, die Diskussion dreht sich schon durchaus um mehr als nur das Beispiel dieses Abenteuers. Das dient da bestenfalls als Referenz. Abgesehen davon habe ich die Fraktion "Gender" bisher nicht so wahrgenommen, als würden sie andere Formen der Diskriminierung als weniger problematisch sehen. Insbesondere zu deinem Punkt der sozialen Diskriminierung hat Ticaya sehr gut erläutert: Soziale Unterschiede spielen für Spielfiguren faktisch nur in Ausnahmesituationen eine Rolle. Zumindest ist das auch meine Wahrnehmung.
-
Ist totale Gleichberechtigung ein Ziel
@ Ticaya: Ach, über die papiernen Standesunterschiede, ja, da decken wir doch lieber mal ein Mäntelchen des Schweigens darüber. Nein, auch mir würde ein Rollenspiel, wo ich ständig mit den Diskriminierungen der beschriebenen Welt konfrontiert wäre, egal ob geschlechtliche, ständische oder andere, würde mir keinen Spaß machen, da sie den Fokus weg vom Abenteuer und gemeinsam Spaß haben wegbewegen würde. Als Episode ist es okay, aber dauerhaft ist es für mich spielspaßzerstörend. P.S.:Wobei das Badehaus ja ein tolles Beispiel für Anachronismen wäre, denn im europäischen Mittelalter war es doch durchaus üblich, ohne Geschlechtertrennung in der große Wanne zu hocken. Muss sehr kommunikativ gewesen sein. Abgeschafft wurde das erst nach der Reformation. Da setzte sich die verklemmte Sicht mancher Kleriker durch, die dann auch das Bild durchsetzen, dass die Frau gefälligst ungebildet und ihre Lebensaufgabe im Kinderkriegen finden solle.
-
Einsatz von tragbaren Mechanismen
Na ja, es ist schon ein deutlicher Unterschied, ob ein Mechanismus in meinem eher statischen Objekt oder am Körper getragen werden soll. Man darf auch nicht übersehen, dass die Feinmechanik auf Midgard noch keine Uhrwerke, und wenn, dann sehr große zu Wege gebracht hat. Konstruktionen aus Metall dürften also eher unwahrscheinlich sein, aus Holz eher unpräzise. Fallenmechanik beinhaltet ja auch vorrangig grobere Mechaniken, zumindest nach der Beschreibung. Ich würde als SL bei einer guten Idee aber nicht nein sagen, dazu gehört aber auch, sich Gedanken zu machen, wie derartige Hightech hergestellt werden soll. In jedem Fall würde ich die Konstruktion nie als zuverlässig durchgehen lassen, es sollte eine Ausfallwahrscheinlichkeit von bis zu 50% haben. Verletzungsgefahr würde ich aber nur in besonders gewagten Konstruktionen annehmen. Du solltest dann auch überlegen, was dir wichtiger wäre: Die Konstruktion soll nicht ausversehen losgehen, oder sie soll kaum "Ladehemmungen" haben. Das steht nämlich durchaus im Gegensatz und du kannst das eine Problem nicht verringern, ohne das andere zu befördern. Will heißen: Wenn du eine leichtgängige Konstruktion haben willst, die selten blockiert, dann mußt du damit rechnen, dass sie auch mal einfach so losgeht, wenn sie (=du) unter besonderer Belastung stehst. Kann äußerst unangenehm sein, wenn man wem die Hand gibt, und da kommt dann ein Dolch vorgeschnellt. Umgekehrt, wenn du so was verhindern willst, dann ist der Auslöser robuster, kann aber dadurch eben auch leichter haken. Ich würde der Konstruktion also zwei Werte geben, die in Summe um die 50% liegen. Einen Wert "Fehlfunktion", der bei kritischen Situationen gewürfelt wird, wo ein Auslösen unpassend wäre, und einen Wert "Blockieren", der festlegt, ob das Teil blockiert, wenn es ausgelöst wird. Wahlweise könnte man das auch über einen EW: Fallenmechanik lösen. Wobei zusätzlich Abzüge vergeben würden, wenn die Konstruktion unter erschwerten Bedingungen zum Einsatz kommt, es nicht top gewartet ist etc. Keine Boni. Wie gesagt, es ist HighTech.
-
Die Albische Gefahr
Ich hätte auch nicht erwartet, dass Nemain ihre Rüstung als sexy wahrnähme, oder gar zu diesem Zwecke ausgewählt hätte. Im Gegenteil! Für sie ist das eben das normales der Welt, darin herumzulaufen. Und wie gesagt, im Fantasy-Kontext gibt so eine Rüstung eben doch genügend Bewegungsfreiheit und ist funktionell.
-
Ist totale Gleichberechtigung ein Ziel
@Fimolas: Klar bleibt einem SL immer die (vorab) Modifikation einer Situation vorbehalten. Dennoch sollte ein Abenteuerautor, und mehr noch die redaktionellen Berarbeiter, darauf achten, dass die gebotenen Herausforderungen eben prinzipiell für jede nach Regelwerk mögliche Abenteurergruppe bewältigenbar zu gestalten. Dies ist nun einmal die Aufgabe der Abenteuerschreiber, nicht der SLs. Letztere haben die Aufgabe, die grundsätzliche Möglichkeit eventuell, bei Bedarf, anzupassen. Nichtsdestoweniger kann man als Redaktion den schwarzen Peter eben nicht an die SLs schieben, die zu wenig flexibel wären. Sorry, das ist schon der Anspruch, den ich gegen ein Abenteuer habe, dass es mir als SL auch Ideen bietet, wie ich es an Gruppen anpasse, für die das Abenteuer nicht optimiert ist. Ich hatte den problematischen Teil auch nicht in dem erschwerten Zugang gesehen, sondern darin, dass eine reine Frauengruppe gar nicht an den "Auftrag" hätte kommen können. @Solwac: Würdest du besagtes Abenteuer, wenn es so veröffentlicht würde, ebenfalls so gestalten, dass es nur für zauberkundige Figuren spielbar wäre? Oder eventuell doch darüber nachdenken, vielleicht den einen oder anderen Hinweis einzuflechten, wie das Abenteuer ohne Zauberkundige angegangen werden könnte? Ich empfinde es jedenfalls als Vorteil, dass mir bei Midgard in der Regel Hinweise geboten werden, wie ich mit suboptimalen Zusammensetzungen klar komme. Und dann hat die Spielwelt immer noch genügend Variationsweite, weil es ja nicht heißt, die Unterschiede zu nivilieren, sondern die Unterschiede so zu gestalten, dass sie dennoch spielbar bleiben. Und ja, bei dem fundamentalen Unterschied der Geschlechtsidentität erwarte ich durchaus auch, dass es zumindest keine grundsätzliche Diskriminierung auf Abenteuerplotebene gibt, (zu Unterscheiden von Diskriminierung auf Spielweltebene,) und dass sämtliche Diskriminierungen überwindbar dennoch jedem Spieler ein möglichst freies Spiel erlauben. Das ist in einem Plot, der a priori "Du kommst hier nicht rein" setzt, eben nicht gegeben. Die Herausforderungen dürfen/müssen variieren, aber ihr Umfang sollte insgesamt adäquat sein.
-
Die Albische Gefahr
@sayah: Ich verstehe deine Reaktion durchaus, und im Sinne einer funktionalen Exaktheit und einer historischen Simulation hättest du auch durchaus recht. Die irdischen Korsagen sind durchaus alles andere als für Kampfsituationen geeignet. Allein, wir bewegen uns im Bereich der literarischen Fanatsy, und dort werden gerade bei weiblichen Kämpfern durchaus bestimmte Topoi bedient, zumal in der Welt Midgard. Dort tragen diese nämlich durchaus Rüstungsteile, deren Schutz man real bestenfalls unter dem Aspekt "Gegner ist vor Erregung geschwächt" fassen könnte, und die in ihrem Aussehen eben körperbetont, ja körperformend sind. Und das haben sie mit realen Korsagen gemein. Insofern bin ich hier nicht darüber gestolpert, da es, zumindest bei mir, genau diesen Topos bediente, ich habe mir da durchaus eine sehr körperbetonte Lederrüstung vorgestellt und empfand dies auch passend, schließlich muss Nemain ja nun einmal erregend auf fremde Männer wirken, und ganz ehrlich, in einer unförmigen "männlichen" Rüstung wäre mir dies eher unpassend vorgekommen. Korsage begründet eben auch, wieso die erwähnte Erregung Roans, zumal von der Rückenansicht ausgehend, überhaupt möglich war. Jede andere Beschreibung, die den extrem körperbetonten Schnitt hätte ausdrücken sollen, wäre deutlich umständlicher - und damit unpassender. Wie gesagt, es geht nicht um den historisch-realen Bezug von Korsage, sondern den Fantasy-Topos. So wie Druiden im Fanatsy-Kontext etwas völlig anderes sind als die realen.
- Die Albische Gefahr
- Ist totale Gleichberechtigung ein Ziel
-
Ist totale Gleichberechtigung ein Ziel
Und? Wenn ein Abenteuer bei den Irsirra spielt, dann können sich die weiblichen Figuren austoben und die männlichen dürfen sich unter Androhung der Todesstrafe nicht entdecken lassen. Sehe ich anders. Ein mehr oder minder offizielles Abenteuer sollte durchaus so anglegt sein, dass es mit nahezu jeder Gruppenkostellation grundsätzlich spielbar ist. Das bedeutet nicht, dass es mit jeder Konstellation gleich gut zu bewältigen ist, im Gegenteil. Der Ausschluss von Figurentypen sollte eigentlich nur in extremen Fällen erlaubt sein. Hier geht's doch eben nicht um "Gleichmacherei". Es geht um "prinzipiell spielbar". Da ist ein himmelweiter Unterschied.
-
Artikel: Schwertschwestern der Dwiannon
Das mit den Schwertbrüdern als Konkurrenzorden ist mir auch aufgefallen, den würde ich vielleicht doch herausnehmen. Was jedoch die Aufnahme von Männern angeht, bin ich nicht ganz so dogmatisch wie sayah. Sicher, mit Eintritt in den Orden würden sie sozial nicht mehr als Mann zählen, sondern einer Frau gleichgestellt sein. In einer Art Reinigungsritual würden sie dann ihren Status wechseln.