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Y_sea

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Alle Inhalte von Y_sea

  1. Hallo, Mein exotischster Schauplatz war auch Nahuatlan. Die Kampagne dort hat gute Kritiken bekommen, aber sie war auch auf einen Charakter zugeschnitten, der nahuatlantischer Flüchtling gewesen ist und nun stark und mächtig zurück kommt. Ein Dschungel-Abenteuer in Rawindra habe ich auch. Aber das habe ich auch schon in Alba geleitet (ohne Dschungel natürlich), das zählt also vermutlich nicht. Cheers, Y_sea
  2. Y_sea

    17. Oktober

    Was, fragte Ypey mich bei einer Tasse heißen Wassers am nächsten Vormittag, ist das größte Problem deiner Welt? Nachdem ich vorgestern über den Wasserverbrauch einer Tasse Kaffee gelesen hatte, hatte ich wieder angefangen, heißes Wasser zu trinken, was genauso gut schmeckt, ich musste mich nur wieder daran gewöhnen, nicht gedankenverloren zum Kaffeepulver zu greifen. Wow, entgegnete ich. Keine leichte Frage. Aber ich habe eine Antwort, die zumindest für mich stimmt. Es ist die größer werdende Kluft zwischen Armut und Reichtum. Was ist daran das Problem? Wie, "was ist daran das Problem"? Du hast doch die letzten Tage darüber gelesen. Es erstreckt sich davon, dass neben verhungernden Kindern Viehfutter in Massen angebaut wird, bis zu dem dramatischer werdenden Stress, den alle in den Industrieländern haben. Ypey trank aus, zog die Jacke an und marschierte Richtung U-Bahn. Das verstehe ich nicht, dachte sie währenddessen weiter. Wieso liegt das an der größer werdenden Kluft zwischen Armut und Reichtum? Naja, angebaut wird, was Geld bringt. Nicht was Hunger stillt. Das ist doch ein Problem. Stimmt, gab sie zu. Aber warum liegt es an der Kluft? Warum liegt es nicht nur an der Armut? Mit gemischten Gefühlen betrachtete ich die beiden Ticketautomaten, von denen einer außer Betrieb war. Er wies tiefe Kratzspuren an der Front auf, so als habe jemand versucht, die metallene Abdeckung abzubekommen. Ich war das nicht, beantwortete Ypey meine nicht gestellte Frage. So stümperhaft würde ich nicht vorgehen. Außerdem habe ich mittlerweile begriffen, dass der erste Schritt nicht das Nachsehen im Automaten wäre, sondern die Informationsbeschaffung über das Internet. Aber das sollten wir so machen, dass es niemand zu uns zurückverfolgen kann, murmelte ich geistesabwesend, während ich ein Tagesticket an dem anderen Automat löste. Wir fuhren los. Also?, nahm sie den Faden wieder auf. Warum liegt es an der Kluft? Ich hatte nicht sofort eine Antwort parat. Aber bei Ypey brauchte ich das auch nicht, ich konnte mit ihr überlegen. Um in dem Beispiel zu bleiben, begann ich. Ist es nicht so, dass Menschen eigentlich nur ein bisschen Land bräuchten, um darauf die Nahrungsmittel anzubauen, die sie benötigen? Der Reichtum von anderen ist es, was es diesen anderen ermöglicht, ihnen das bisschen Land wegzunehmen. Sie auszugrenzen. Sie müssten nicht reicher werden. Nur weniger machtlos. Machtlos gegen die Interessen der Reichen. Wenn alle die gleichen Chancen hätten, ihre Interessen durchzusetzen, egal, wie viel Geld sie haben, dann wäre Geld vielleicht wirklich nicht das Problem. Aha, fasste Ypey zusammen. Es geht darum, dass die Reichen mehr Möglichkeiten haben, das zu machen, was sie wollen. Und die Armen keine Chance haben, sich davor zu schützen, wenn es gegen ihre Interessen geht. Hm-m, dachte ich. Abenteuer? Noch nicht. Wir stiegen diesmal in der Innenstadt aus und wanderten durch die Yuppie-Fußgängerzone, in der die großen Geschäften ihre Hochglanzfassaden präsentierten. Riesenhafte Banner priesen Produkte an, die niemand wirklich brauchte. Metall und Glas glasierten die Geschäftsräume wie eine sterile Verpackung. Niemanden interessierte es, wie die Waren in die Regale kamen. Wer sie unter welchen Bedingungen zu welchen Hungerlöhnen produzierte. Auf der einen Seite: Billig, billig billig. Auf der anderen: Schicker als meine Nachbarin. Ich ging nicht gerne einkaufen. Ich fühlte mich nicht wohl. Ich wollte an dem Wahn nicht teilhaben. Aber Ypey ging in ein Geschäft nach dem anderen und sah sich um. Sie ging wieder raus und betrachtete die Schaufenster. Sie ging in das nächste und prüfte den Stoff eines Mantels oder das Leder einer Handtasche. Wieder draußen betrachtete sie die Lichtshow der Werbung. Sie probierte Schuhe an, roch an Parfüm, ließ ihre Finger über dekorative Kerzenständer und riesenhafte Schmetterlinge aus Plastik gleiten. Von einem Geschäft zum nächsten ging sie, kaufte aber nichts. Und zwischen den glitzernden Konsumtempeln saßen gelegentlich bettelnde Menschen. Bei Nike schlüpfte sie in ein paar Joggingschuhe. "Kann ich Ihnen helfen?", fragte eine freundliche Verkäuferin mit glitzerndem Modeschmuck in ihrem blondierten Haar. "Ja", erwiderte Ypey glücklich. Sie sah der Verkäuferin in die Augen, die prompt zur Seite sprangen. "Ich habe mich gefragt, unter welchen Bedingungen diese Schuhe hergestellt wurden. Können Sie mir sagen, ob ein Kind die genäht hat, und wie viel es dafür pro Stunde bekommt?" Das antrainierte Lächeln entglitt der armen Angestellten. Ypey, dachte ich, die macht hier nur ihren Job. "Ähm", sagte sie und blinzelte. "Ich glaube, es gibt ein Broschüre. Letztes Jahr zur Fußball-WM hat Nike eine Broschüre gegen Kinderarbeit herausgebracht. Vielleicht haben wir davon noch welche." Sie floh hinter die Kassentheke und beriet sich mit ihrer Kollegin, die noch aufgetakelter war und an deren dick geschminkten Lippen man nicht vorbei sehen konnte. Ypey stellte sich lässig davor. "Ich weiß ja", sagte sie beruhigend, "dass Sie selbst keinen Einfluss darauf haben, unter welchen Bedingungen die Schuhe produziert werden, weil sie nur Angestellte sind. Aber das mindeste, was sie tun könnten, ist Ihren Vorgesetzten zu sagen, dass es durchaus Menschen gibt, die das Thema interessiert." "Ja, wir werden das weiter geben", lächelte die Kollegin mit dem knallrosa Mund unverbindlich. "Und die zweite Sache", fuhr Ypey unbeirrt fort, "ist die. Sie könnten sich entscheiden, nicht für ein Unternehmen zu arbeiten, das Kinder zu Hungerlöhnen arbeiten lässt." "Ich bin froh, dass ich diesen Job habe!", protestierten die Zuckergusslippen. "Was?!" Ypey war tatsächlich entsetzt. Viel konnte sie nicht aus der Fassung bringen. "Sie sind auch noch dankbar dafür, dass jemand anderes sie ausbeutet? Wie masochistisch ist das!" Ypey!, warnte ich zaghaft. Die Verkäuferinnen schüttelten nur verständnislos mit dem Kopf. "Ich brauche doch Geld zum Leben", wagte die erste zu sagen. "Naja, ein bisschen weniger ... Schminke ... würde Ihnen ja auch nicht schaden", sagte Ypey. Da kam auch schon ein Mann in schwarzem Anzug aus dem Fahrstuhl. Ypey stellte lässig die Turnschuhe, die sie bis dahin noch an den Füßen gehabt hatte, auf den Tresen, grinste den Ankömmling an und lief dann barfuß, mit meinen Schuhen in der Hand nach draußen. Warum wolltest du nicht mit ihm reden?, fragte ich sie. Das war bestimmt der Geschäftsführer. Was hätte das gebracht?, fragte sie zurück. Der kennt die Propaganda seines Ladens. Und ich hatte keine Lust, die nächste Stunde damit zuzubringen, mir die Phrasen anzuhören, von denen er selbst weiß, dass sie gelogen und heuchlerisch sind. Was wolltest du dann da drin? Ich suche nach Leuten, die so unzufrieden mit ihrer Situation sind, dass ich ihnen helfen kann. Typisches Syndrom erfolgreicher Abenteurerinnen. Aber die beiden sprechenden Schaufensterpuppen haben ja noch nicht einmal erkannt, dass sie ein Problem haben. So jemandem zu helfen, macht keinen Spaß. Glaub mir. Langjährige Erfahrung. Ypey setzte sich neben eine alte Frau mit wenigen fauligen Zähnen, die auf einer zusammengefalteten Decke saß und einen Coffee-to-go-Becher vor sich stehen hatte, in dem ein paar Münzen lagen. Ypey wackelte mit meinen Zehen und zog sich dann seelenruhig die Schuhe wieder an. Als sie fertig war, betrachtete sie die Alte einen Moment, die etwas Unverständliches vor sich hin murmelte. "Hier", sagte Ypey und reichte ihr zwei 50-Euro-Scheine. Wo hatte sie die her? Die Augen der Bettlerin wurden groß. Sie wirkten glasig. "Ich möchte dir eine Frage stellen: Was würdest du mit einer Millionen Euro machen?" Die Bettlerin hatte sich die zwei Scheine geschnappt und rappelte sich mühsam auf. Schnelles Schlurfen brachte einige Meter zwischen mich und sie, bevor sie sich noch einmal unsicher umblickte. Ich merkte, wie Ypey ihr verständnislos hinterher sah. Die Bettlerin tappte weiter. Ihren Pappbecher mit 76 Cent hatte sie einfach stehen gelassen. Wieso hat sie nicht geantwortet?, fragte Ypey. Vielleicht hat sie die Frage überfordert.
  3. Danke Heng Li! Juhu, da ist ja auch der Drache... äh, Greif, Greif, wollte ich sagen. Cheers, Y_sea
  4. Hi, ich fand die Stimmung auch super und möchte mich herzlich bei der netten und hilfreichen Orga bedanken! Ich war ja nur einen Tag da, vielleicht schaffe ich nächstes Mal mehr. (Robo Rally Life hätte ich mir ja gerne gegeben...) Die Spielrunde hat mir auch sehr gefallen. Danke: Slüram, Alas Ven, Mogadil und die anderen (die nicht im Forum sind? Oder doch?) War mir eine willkommene Gelegenheit zum Playtesten und ich habe noch einiges über das Abenteuer gelernt. Alas Ven, vielleicht führst du mich ja ein nächstes Mal in Perry Rhodan ein...? Jetzt freue ich mich aber erstmal aufs Nordcon! Cheers, Y_sea
  5. Y_sea

    16. Oktober

    Hi, danke Kyilye, ja, der Westerberg-Steinbruch stand Pate. Es hilft halt, ein ganz konkretes Bild im Kopf zu haben... die Diagonalstraße gibt es auch genau so. Mit nicht gefundenen Meerjungfrauen. Kleine Erinnerung, um keine falschen Erwartungen zu wecken: Ich poste hier nur die ersten zwei von fünf Monaten. Ich freue mich, dass es einige hier so regelmäßig lesen! Liebe Grüße, Y_sea
  6. Y_sea

    16. Oktober

    "Mama?", fragte Feanor mich am nächsten Tag. "Übst du nochmal werfen mit mir?" Ypey? Klaro. "Warum nicht?", lächelte ich dann. "Aber nicht hier. Ich weiß einen besseren Platz. Was hältst du von einem Ausflug in den Steinbruch?" Dort waren wir seit dem Umzug nicht gewesen, obwohl er von der neuen Wohnung nicht weiter weg war als von der alten. Feanor strahlte. Den Steinbruch mochte er. Auflüge mochte er. Und er wusste, es würde Picknick geben. "Magst du mir helfen, Picknick einzupacken?", bot ich ihm an und während ich Äpfel in Schnitze schnitt, suchte er Kekse und Bionade zusammen. Der Steinbruch war ein brachliegendes Gelände, in dem früher die gelben Steine abgebaut worden waren, die noch immer an manchen der alten Häuser in der Gegend zu sehen waren. Mittlerweile wuchsen dort Birken und Erlen und dorniges Gebüsch. Aber es gab auch eine große, steinige Wiese, auf der manchmal irgendwer ein Feuer entzündete. Die Wände waren steil und felsig und aus dem gleichen gelben Kalkgestein. Es war nicht immer menschenleer, aber wir waren in einer Ecke hinter ein paar Haselbüschen weitgehend allein. Dort bauten wir uns große Steine auf, auf die wir kleinere Steine zu waghalsigen Türmen stapelten. Ypey übte mit Feanor und er wurde sichtbar besser. Aber nach ein paar Minuten hatte er plötzlich keine Lust mehr. "Was ist los mit dir?", fragte Ypey, als Feanor dabei trödelte, neue Wurfsteine aufzulesen. "Komm schon wieder an die Linie." Feanor schleuderte einen Stein in Richtung der Linie. "Lass das!", fuhr Ypey ihn an. Er ist müde, war meine Diagnose. Dann soll er sagen, dass er müde ist, und nicht mit Steinen auf mich werfen. Auf dich würde er nicht im Traum mit Steinen werfen, dachte ich amüsiert. "Machen wir Picknick!", rief ich ihm zu und er ließ dankbar die Steine aus seinem Arm auf den Boden fallen. Ich breitete die mitgebrachte Decke aus. Da hörten wir Stimmen. Eine andere Familie war hinter den Büschen unterwegs. Feanor horchte sofort auf und pirschte sich in die Büsche, während ich den Rucksack auspackte. Plötzliches Kinderheulen schreckte mich auf. "Hey, was soll das?", rief eine Frau mit den Schutzinstinkten einer Mutter. Ich sprang auf und lief um das Haselgebüsch zu ihr. "Kann ich helfen?", bot ich mich an. Ihr etwa vierjähriges Kind brüllte und hielt sich den Arm. "Etwas hat ihn getroffen", sagte die Frau irritiert, nahm ihr Kind hoch und eilte den Weg zurück, auf dem sie gekommen war. Mit finster verengten Augen drehte ich mich um. Feanor saß lachend auf der Decke und mampfte Kekse. "Feanor, spinnst du?", fuhr ich ihn an. "Du kannst doch nicht einfach Steine auf fremde Kinder werfen!" Meine Stimme war erstickt. Ich war den Tränen nah. Wie, zur Hölle, konnte ich ihm endlich klar machen, dass er Rücksicht auf andere Menschen nehmen sollte? "Ich kenne den schon", sagte Feanor ungerührt. "Vom Spielplatz." "Das tut überhaupt nichts zur Sache!", brauste ich auf. "Du sollst auch keine Steine auf Kinder werfen, die du kennst. Und auch nicht auf Erwachsene", fügte ich vorsorglich hinzu. "Auf gar keine Menschen." "Wozu ist Steinewerfen dann gut?", fragte er und mühte sich ab, mit dem Flaschenöffner eine Bionadenflasche zu öffnen. "Was?! Wenn ich gewusst hätte, dass du auf Kinder werfen willst, wäre ich bestimmt nicht mit dir hier her gekommen!" In aller Fairness, sagte Ypey, muss man die Tatsache anerkennen, dass dieser Wunsch gestern schon klar gewesen ist. Halt die Klappe! Ich seufzte. Ihr Einwand half sogar etwas. Ich setzte mich zu ihm auf die Decke und legte meinen Arm um ihn. "Ich weiß nicht, wie ich dir das klar machen soll, Feanor", begann ich mit weicher Stimme, weil er sowieso bockte, wann immer er einen Vorwurf hörte. "Mir ist es wirklich wichtig, dass du Mitgefühl für andere Menschen lernst. Und Respekt. Dass du versuchst, mit dem, was du tust, anderen Menschen möglichst wenig weh zu tun." "Warum eigentlich?" "Naja, weil das die Welt ist, in der ich leben will. Eine Welt, in der die Menschen Rücksicht aufeinander nehmen und in der es ihnen nicht egal ist, wie es anderen geht." Unbehaglich nuckelte er an seiner Bionade. Was, wenn es ihm egal ist?, fragte Ypey. Tränen schossen mir in die Augen. Genau davor habe ich Angst, gestand ich ihr. Vielleicht solltest du ihm dann genau das sagen, meinte sie. "Hör mal", fuhr ich noch sanfter fort. "Als du Richard zum Essen mit nach Hause gebracht hast, weil er zuhause nicht rein gekommen ist. Da hast du dich darum gekümmert, was mit ihm ist. Du hast ihm einfach geholfen. Hat sich das nicht toll angefühlt?" Er nickte langsam. "Außerdem konnte ich ihm das ferngesteuerte Auto zeigen", murmelte er. Ich schloss die Augen. Du versuchst es schon wieder hinten rum, meinte Ypey. Erinnere mich daran, dass ich versuche herauszufinden, ob Kinder in seinem Alter natürliches Mitgefühl haben oder ob das erst später kommt, ja?, bat ich Ypey, während ich an Apfelschnitzen knabberte. "Feanor, ich möchte, dass du mir versprichst, dass du keine Steine auf Menschen wirfst. Sonst war das das erste und einzige Mal Wurftraining hier." Er legte die Stirn kraus. "Na gut, wenn du das unbedingt willst", maulte er. "Wenn ich was unbedingt will?" Genervt verzog er den Mund. "Ich verspreche", sagte er überdeutlich, "dass ich keine Steine auf Menschen werfe." "Danke." Ypey übernahm mit einem Grinsen. "Und jetzt klettern wir ein bisschen", tat sie begeistert kund. "Dabei kannst du dir nur selbst weh tun." Als wir den Steinbruch verließen, war es schon Abendessenszeit und wir hatten noch den Rückweg vor uns. Etwa auf halbem Weg fiel mir etwas ein. "Hast du überhaupt schon Hausaufgaben gemacht?"
  7. Hallo, also ich vergebe GG, wenn die Lösung des Abenteuers explizit im Sinne irgendeiner Gottheit war, nicht nur derjenigen, die von den SC angebetet wird. Z.B.: - Eine Horde Orcs schnezeln gibt keine GG, aber wenn die ein göttliches Artefakt hatten, das dabei geborgen wurde, dann schon. - Einen Brief von Priester A nach Abtei B bringen gibt keine GG, es sei denn, es ist wichtiger Bestandteil eines großen göttlichen Plans. Für regelmäßiges Beten vergebe ich keine GG (höchstens Rollenspiel-EP). Für Nachlässigkeit in den priesterlichen Pflichten hagelt es höchstens Pech. [bei meiner Ordenskriegerin passiert das im Übrigen ohne SL-Zutun. Wenn ich mal vergesse, ihr Sonnenaufgangsgebet zu erwähnen, ist die 1 beim nächsten EW:Zaubern vorprogrammiert. ] Eventuell könnte es auch GG geben, wenn eine Abenteuerlösung gezielt in Richtung des eigenen Glaubens gesteuert wurde, auch wenn es anders vielleicht einfacher oder logischer oder sonstwie gewesen wäre. Also wenn die Orcs kein göttliches sondern ein anderes mächtiges Artefakt hatten und dieses im Zuge der Abenteuerlösung dem eigenen Tempel zugespielt wird, dann könnte es bei mir vielleicht einen GG geben. Cheers, Y_sea
  8. Das heißt bei Midgard: TR Und ich dachte, dass die Baumwollrüstungen in Nahuatlan die Entsprechung wären. Gruß, Y_sea
  9. "Hedwig Schulz", meldete ich mich fröhlich, als an diesem Abend das Telefon klingelte. "Vanhouten", war die ernste Antwort. Wo hatte ich das schon einmal gehört? "Sie sind der Vater von Marie-Ann!", rief ich erfreut. "Ja. Und Sie sagen gefälligst ihrem Satansbraten, dass er die Finger von meiner Tochter lassen soll." Aha. Ich sah Feanor an, der interessiert vom Küchentisch aus zuhörte, und zog die Augenbrauen hoch. "Wie geht es Ihrer Tochter denn?", fragte ich vorsichtig. "Ist sie verletzt?" "Ein paar Abschürfungen und ein 100-Euro-Pullover ruiniert. Sie können von Glück sagen, dass der Schulranzen nicht kaputt gegangen ist. Der sah aus, als habe er ihn in den Schlamm geschmissen." Ypey verdrehte die Augen und ich spitzte den Mund, damit weder Feanor noch Vanhouten mitkriegten, wie lustig ich das fand. "Das tut mir wirklich leid, Herr Vanhouten. Ich werde mit ihm reden." An dieser Stelle übernahm Ypey. "Um ehrlich zu sein", sagte sie in wesentlich weniger schuldbewusstem Tonfall, "ich habe schon mit ihm geredet und er hat gesagt, Marie-Ann habe ihn mehrfach provoziert." -- "Ich weiß, dass das keine Entschuldigung ist", warf ich schnell ein. "Ich meinte bloß, dass es vielleicht nicht schaden könnte, wenn wir einmal mit den beiden zusammen sprechen, um zu klären, was wirklich vorgefallen ist, oder was die beiden brauchen, um miteinander klar zu kommen." Keine Antwort. "Um Regeln abzumachen." Immer noch nur Schnaufen am anderen Ende des Telefons. "Vielleicht möchten Sie am Wochenende mit ihrer Tochter zum Kaffeetrinken vorbeikommen---?" Er hatte aufgelegt. "Puh", machte ich. "Seine Tochter auch so zickig?", wollte Ypey von Feanor wissen. Der kicherte, während ich Ypey zurecht wies, dass sie sich da raus halten solle. "Weißt du, Feanor", sagte ich etwas traurig und setzte mich zu ihm an den Tisch. "Ich war so froh, als dein Hauen-Problem aufgehört hat. Ich war so froh, dass du angefangen hast, mit Worten zu sagen, was du willst. Wie ist das passiert, dass du dich plötzlich wieder geprügelt hast?" Unzufrieden hockte er auf seinem Stuhl und schmollte. "Ich will dir helfen, Feanor", machte ich sanft. "Ich will dir helfen, durchs Leben zu kommen. Du kriegst nur Schwierigkeiten, wenn du nicht aufhörst zu prügeln." "Sie hat mit Steinen nach mir geworfen!" Ich schob unsere leeren Teller zur Seite, so dass ich mich über den Tisch zu ihm lehnen konnte. Das hatte er heute Nachmittag schon gesagt und ich hatte es einfach stehen gelassen, es nicht so ernst genommen. Solange er sich mit gleich starken Kindern anlegte, war es mir eigentlich egal. Nicht wirklich egal, aber ich konnte es akzeptieren. "Hättest du ihr aus dem Weg gehen können?", fragte ich jetzt nach. "Sie ist hinter mir her gerannt!" "Warum war sie denn so sauer?" "Keine Ahnung ... vielleicht, weil ich gesagt habe, Mädchen könnten nicht werfen." Ich hielt mir schnell die Hand vor den Mund, hatte aber den Verdacht, dass Feanor das Glucksen als Kichern erkannt hatte. Ypey! "Und warum sagst du, Mädchen könnten nicht werfen?" "Na, weil sie mich nicht getroffen hat." Er wollte von seinem Stuhl runter gleiten, aber ich hielt ihn am Arm fest. "Was war dann so schlimm daran, dass sie nach dir wirft?" "Na, zuerst hat sie nicht getroffen, dann schon", gab er kleinlaut zu. "Sie kann ganz schön gut zielen. Für ein Mädchen." "Hey!", machten Ypey und ich empört. "Was soll ich denn machen, wenn sie mich so provoziert?", fragte Feanor plötzlich und schüttelte ärgerlich meine Hand ab. "Zuhauen", sagte Ypey und "Nimm es einfach nicht so ernst, geh' ihr aus dem Weg", sagte ich. Feanor schaute mich verwirrt an. "Ich glaube, sie wollte sich mit mir prügeln", sagte er trotzig. "Und sie hat zuerst meinen Ranzen in den Graben geschmissen, bevor ich sie da hinterher geschubst habe." "Sei ein bisschen vorsichtig, ja?", sagte ich und "Und jetzt zeige ich dir, wie gut "Mädchen" werfen können", sagte Ypey. Hey, ich bin die totale Niete im Werfen, warnte ich sie, aber Ypey schnaubte nur überheblich. Sie nahm Feanor an der Hand und zog ihn in den Garten, machte an der Verandatür nur kurz halt, um die Gartenschuhe anzuziehen. Sie schlenderte über den Rasen und baute fast zwanzig Meter von der Terrasse entfernt drei leere Plastikblumentöpfe in unterschiedlichen Größen auf dem Zaun auf. Auf dem Rückweg hob sie im Gehen Steine auf. "Hier", sagte sie zu Feanor. "Versuche einen zu treffen." Feanor warf. Immerhin traf er den Zaun. "Der kleine", sagte Ypey, warf und der kleine schwarze Plastiknapf wurde drei Meter in den Garten unserer Nachbarin geschleudert. "Wow!", sagte Feanor und ich wünschte, es wäre ich gewesen, die er so bewunderte. Trotzdem fragte ich mich gleich, was Frau Borgwedel wohl denken würde, wenn sie den Topf morgen beim Rasenmähen schredderte. Ypey nickte Feanor zu und er machte seinen zweiten Versuch. Er traf unterhalb des großen Blumentopfes, der wackelte, aber dann doch stehen blieb. Ypey pflückte den mittelgroßen vom Zaun. Deutlich war das Brechen des dünnen Plastiks zu hören, bevor auch dieser Topf über Frau Borgwedels Rasen hopste. Dann stellte Ypey sich hinter Feanor. Sie nahm Feanors linken Arm, den mit dem er nicht warf, und deutete auf den noch verbliebenen großen Plastikblumentopf. "Konzentriere dich", flüsterte sie. "Zeig genau darauf. Das ist dein Ziel. Verbinde dich mit dem Ziel. Die kürzeste Verbindung ist ein Gerade zwischen deiner Hand und dem Ziel. Hol aus. Und wirf." Der Stein traf. Feanor und Ypey tanzten jubelnd auf der Terrasse. Ich schaute zu.
  10. Guter Teig ruht über Nacht. (Gut Ding will Weile haben.) Der Kuchen ist der Feind der Kekse. (Das Beste ist der Feind des Guten.) Wer den Kuchen nicht ehrt, ist die Sahne nicht wert.
  11. Auf die Idee ist sie leider nicht gekommen...
  12. Oin, check this out: www.LizajasAbenteuer.de Es ist natürlich nicht professionell, sondern ein Fanprodukt (aber ich werde besser... ). Auf meiner Website gibt es Leseproben. Vielleicht gefällt es dir ja. Dass ich nicht nur aber auch gute Kritiken bekommen habe, kannst du da lesen. Cheers, Y_sea
  13. Wow, bist du fleißig! Sehr schön. Ich hatte keine Probleme, die Bilder zu laden. Auch hier würde ich die Kontraste erhöhen (Wände deutlich von Inneneinrichtung unterscheiden), aber die Detail-Liebe und die Texturen sind grandios! Y_sea
  14. Frage ich mich auch. Meine Schraffier-Versuche fand ich auch immer eher schlecht. Punktieren habe ich noch nicht versucht. Ich glaube, es geht einfach nicht mit Tusche. Höchstens mit grauer Tusche oder eben grauen Stiften. In einer Vorläufer-Version hatte ich lauter kleine Kuller gemacht, aber das sah zu unruhig aus, fand ich. Y_sea
  15. Die Skizze ließ sich leider nicht vernünftig einscannen- Hier eine Umgebungskarte: http://www.midgard-forum.de/cms/node/1839 Kommentare bitte dort und nicht hier Das ist meine erste von Hand gezeichnete Karte. Ich würde jetzt schon einiges anders machen. Den Wald z.B. müsste ich irgendwie anders darstellen. Hi, nach der Diskussion dort (link oben) würde ich auch gerne eure Meinung zu meinem jüngsten Wald-Versuch hören. Ich habe eine Umgebungskarte zu Birkenfeld/Beorcleah/Daraesfal gezeichnet (vierter Anhang). LarsB hat zu einer vorherigen Version dieser Karte schon sehr hilfreiche Kommentare abgegeben, danke! Daraus ist die Idee entstanden, den Wald grau von dem gerodeten Gebiet abzusetzen. Ist aber natürlich im Computer nachbearbeitet... Cheers, Y_sea
  16. Mein erster Midgard-Charakter war eine Schamanin, Totemtier Wildkatze - M3. Das war im Grunde ganz gut, aber heutzutage würde ich einen tieferen schamanistischen Hintergrund für so eine Figur verlangen (von mir selbst). Was macht eine moravische Schamanin in Alba? Diese -öh- Lücke im Lebenslauf hat mich damals nicht wirklich gestört. Aus heutiger Sicht würde ich schon irgendeine Motivation empfehlen, also dass klar ist, was der Charakter eigentlich will... Ich hatte Hilfe beim Aussuchen und zu dem Zeitpunkt auch schon Rollenspielerfahrung mit einer Diebin und einem Mönch (AD&D).
  17. Na gut, dachte Ypey am nächsten Morgen als Robin wieder zur Arbeit und Feanor in die Schule gegangen waren. Wenn das Abenteuer nicht zu uns kommt, dann müssen wir das Abenteuer suchen. Aha. Und wie? Ypey wanderte mit meinem Körper durch die Wohnung. Drehte Kreise im Wohnzimmer wie in einem Käfig. Ich wartete ab. Gespannt. Etwas ängstlich. Was hatte sie vor? Schließlich setzte sie sich an den Küchentisch und schlug die Zeitung auf. Du suchst das Abenteuer in der Zeitung?, witzelte ich. Ja, antwortete sie knapp und begann zu lesen. Es war eine linke Wochenzeitschrift, die ich abonniert hatte. Sie war pamphletisch, tendenziös, radikal, sich selbst oft nicht einig. Ich liebte sie. Es gab mir trotz meines, seit Feanors Geburt so bürgerlich gewordenen Lebens das Gefühl, etwas gegen die Gesellschaft zu haben. Nichts Wirksames, aber immerhin. Ypey las über italienische Studentinnen und Studenten, die sich gegen das finanzielle Ausbluten des freien Bildungssystems zur Wehr setzten, über die sympathischen Aktionen der "Robin Hoods der Supermärkte" in Griechenland, über den Ausnahmezustand des Kapitalismus, über Produktionsbedingungen bei der Herstellung von Sportbekleidung, über militante Neonazis in Spanien, über Angriffe auf Migrantinnen und Migranten in Deutschland. Ich merkte, wie sie unruhig wurde. Ypey las weiter. Diskriminierung von Roma in Europa. Rassistische Morde in den USA. Folgen der Finanzkrise. Hungerlöhne in Sao Paulo. Staatliche Überwachung in Frankreich. Ich machte uns zwischendurch einen Kaffee und Ypey zog die alten Ausgaben hervor, die im Umzugsstress untergegangen waren und durchkämmte auch diese. Riesige Genmaisfelder in direkter Nachbarschaft von verhungernden Kindern in Brasilien. Einbürgerungstests. Wasserverbrauchsstatistiken verschiedener Produkte -- ich starrte schuldbewusst in meinen Kaffee, der offenbar einen Wasser-Fußabdruck von 140 Litern hatte. Ypey las ungerührt weiter über verzweifelte, perspektivlose Jugendliche. Gegen Mittag ließ sie erschöpft ihre -- meine -- Hände sinken und starrte vor sich hin. Hast du nicht gefunden, was du gesucht hast?, fragte ich sanft. Sie schüttelte nur den Kopf. Nein, aber ich habe ein vage Idee--- In dem Moment stürmte Feanor herein. Er hatte Abschürfungen im Gesicht und sein T-Shirt war aufgerissen. Der Schulranzen hatte eine schräge Schlammecke, die mich an schokoladenglasiertes Gebäck erinnerte. Ich sprang auf. "Was ist passiert?", fragte ich ihn ängstlich. "Ich habe mich geprügelt", spuckte er wütend aus. "Glaub' mir, die Zicke sieht nicht besser aus, als ich." Ypey begann ein Grinsen, das ich nur mühsam unterdrückte.
  18. Na dann viel Glück...
  19. Ich hab auch vor, da in zu gehen.
  20. Hi. @Anjankas Arzt: Glückwunsch! @Kazzirah: schöne Interpretation, thanks. @nandrin: Ich habe es genauso erlebt, wie du: Als ich noch keine Kinder hatte, war es ganz lustig, wenn meine SC welche bekamen (eigentlich nur zwei, die erste hat daraufhin eine 15-jährige Auszeit gemacht, die zweite habe ich danach gar nicht mehr gespielt.) Aber seit ich eigene Kinder habe, schreckte mich die Vorstellung total ab. Diesen Freiheitsverlust kann ich meinen Charakteren nicht antun. Es passt auch einfach nicht zum Abenteuerleben, Leben riskieren, Ortsänderungen... Die Tochter meines Lieblingscharakters zu spielen, ist aber große Klasse. Da habe ich einen total reichen Hintergrund, weil ich sozusagen ihre Eltern intensiv erlebt habe, und eine Vorstellung davon habe, wie die sie erzogen haben. Das macht Spaß. Cheers, Y_sea
  21. Hallo Abd! Weiß nicht, was du hast, der Typ, der Petterson & Findus zeichnet, ist mit Riesenbrokkoli bekannt geworden... Also, hier mein Tipp aus der PN, falls er noch für andere interessant ist. Ich würde die Kontraste erhöhen: 1. Dichte: See und Sumpf könnten mit einem Drittel oder Viertel der Symbole pro Fläche auskommen 2. Größe der Symbole: Hügel könnten deutlich größer als die Bäume sein. 3. Strichdicke: Straße und Dörfer könnten mit dickeren Strichen gezeichnet werden. Ziel ist, dass man Wesentliches (Layout der Landschaft, also Hügel und Seen, Straße, zwei Dörfer) auf den ersten flüchtigen Blick erkennt. Ansonsten Spitzenkarte! Sehr anschauliche Symbole, schön und regelmäßig. Der Brokkoli stört mich gar nicht. Ich finde Wald aber auch das Schwierigste... (und steh auf Gemüse). Cheers, Y_sea
  22. Hallo, aufgrund der Namensdiskussion habe ich die gleiche Dorfbeschreibung noch einmal unter dem Namen Beorcleah angehängt. Außerdem habe ich grundsätzlicher darüber nachgedacht, was für einen Dorfnamen ich für mein Abenteuer möchte, und mich da für Daraesfal entschieden. Daher auch das. Dank an alle, die bei der Abstimmung und Diskussion mitgemacht haben. Das hat mir geholfen, herauszufinden, was ich an einem Namen wichtig finde. Cheers, Y_sea
  23. Ich bin jetzt gute sechs Wochen hier, dachte Ypey, als wir den ersten Tag meiner phantastischen Freiheit genossen. Ich genoss auf dem Sofa. Ypey war es offenbar zu langweilig. Sechs Wochen und es ist noch nichts passiert. Erlebst du keine Abenteuer? Also stand ich auf, schlenderte zu meinem Bücherregal und zog den ersten Harry Potter heraus. Hier, dachte ich einladend und sie schlug ihn auf. Ihre Augen flogen über die Zeilen und sie war nach der ersten halben Seite genauso verzaubert, wie ich gewesen war, als ich ihn zum ersten Mal gelesen hatte. Sie verschlang ihn. Auf Englisch. --- Schön, dachte sie 24 Stunden später, in denen ich das Lesen nur unterbrochen hatte, um Feanor Mittag- und Abendessen hinzustellen, sehr schön. Aber! Aber? Aber ich nehme doch mal an, es ist nur eine Geschichte. Das nehme ich auch an, schmunzelte ich. Nur eine Geschichte, wiederholte sie. Zeitvertreib. Einem echt selbst erlebten Abenteuer kommt es nicht gleich. Ich habe auch noch die anderen sechs Bände. Sie zögerte. Es war verlockend. Aber dann standen wir entschlossen auf. Lass uns durch die Stadt ziehen, dachte sie heftig. Immer, wenn ich losziehe, passiert mir irgendetwas Spannendes. Lass uns sehen, ob es hier auch so ist. Wir gingen los. Es zog mich zur U-Bahn. Ich löste ein Tagesticket und zahlte mit einem 5-Euro-Schein. Das Geld und die EC-Karte hatten Ypey ja von Anfang an fasziniert, aber als wir in der U-Bahn saßen, war ich doch etwas schockiert, als sie einen weiteren Schein aus meinem Portemonnaie zog und diesen prüfend gegen das Licht des Fensters hielt, hinter dem große Häuser vorbei rauschten. Sie kniff die Augen zusammen, betrachtete die sich zusammensetzende Fünf, die vielen feinen Linien, den Metallstreifen. Sie drehte den Schein und ich spürte, das Jucken in ihren -- meinen -- Fingern, zu versuchen, ihn zu fälschen. Nachdem ich mit etwas Mühe die Augen wieder übernommen hatte, um mich damit beschämt umzusehen, bekam ich schließlich auch die Hände wieder unter Kontrolle und steckte das Geld weg. Bevor ich sie aber zurecht weisen konnte, dachte sie ungerührt: Abenteuer Nr. 1: Heute Nacht schrauben wir einen Ticketautomaten auf und sehen uns an, wie er diese Scheine als das erkennt, was sie sind. Kommt nicht in Frage, dachte ich zurück. Das ist illegal! Sie lachte. Laut. Die Leute guckten. Sie zog den Stadtplan aus meinem Rucksack. Den darf ich angucken, ja?, tat sie scheinheilig. Sie blätterte durch die Seiten, fuhr mit dem Finger U-Bahn-Linien nach, legte den Kopf schief, wenn sie Straßennamen las und summte vor sich hin. Plötzlich stutzte sie. Diagonalstraße, dachte sie. Cool. Ich wusste sofort, was sie meinte. Ja, aber guck mal, das sieht nach Industriegebiet aus. Da ist bestimmt nichts los. Lass' mal nachgucken. Also stiegen wir an der entsprechenden Haltestelle aus und wanderten durch die Diagonalstraße. Trostlos. Wow, hier ist ja echt nix los, kommentierte Ypey nach einem halben Kilometer, auf dem schwere Laster und lange Schlangen fast leerer PKW an uns vorbei gebraust waren, den wir auf gleichförmigen Waschbetonplatten gegangen waren, und auf dem die Vielzahl stumpf guckender Fenster nur gelegentlich unterbrochen worden war, durch einen Spielplatz hier, eine Tankstelle da. Ich weiß nicht, was wir erwartet hatten. Das war es nicht. Vielleicht liegt es daran, dass "Diagonalstraße" so unendlich viel weniger lustig ist als "Diagon Alley", meinte ich, als wir auf einer Brücke anhielten. Selbst die Brücke und der Kanal, über den sie führte, waren so unscheinbar und belanglos, dass sie kaum erwähnenswert waren. Vielleicht, erwiderte Ypey mit mehr Leben, kannst du auch nur nicht unter die Oberfläche diese Klinkerfassaden sehen. Hörst du nicht das Pochen? Da, hinter dem rot-orange-gestreiften Vorhang werden Schwerter in Einhornblut gehärtet. Und auf dem Spielplatz, sprang ich darauf an, geht nachts eine dunkel gewandete Gestalt um, nimmt eine Handvoll Sand, um daran zu riechen und sie durch seine Finger gleiten zu lassen. Auf der Suche nach einem kleinen Hauch Freude, in unerreichbar fernen Erinnerungen. Eine Meerjungfrau ist unter dieser Brücke in dem Kanal gefangen und erstickt langsam an dem giftigen Wasser. Und der kleine Junge, der sie gesehen hat, will seinen alleinerziehenden Vater davon überzeugen, dass er sie rettet. Aber der glaubt ihm nicht. Wir fanden weitere Anfänge von Szenen, bis ich das Gefühl nicht mehr los wurde, dass sich tatsächlich hinter jeder Wand und jedem Gebüsch eine packende Geschichte verbarg. Musste ja gar nicht Fantasy sein. Dreimal liefen wir die Straße auf und ab. Aber es waren nur Geschichten. Nichts passierte. Kein Abenteuer fand uns und so kehrten wir nach Hause zurück, um für Feanor Mittagessen bereit zu haben, wenn er von der Schule kam.
  24. Danke Fimolas für die Zahlen! Das ist doch schon mal sehr schön. Es kommt natürlich nicht nur auf die Anzahl an, sondern auch auf Rollenbild und Vielfalt, Einschränkungen und Zugang, aber immerhin. Ich nehme an, das andere hat sich auch gebessert... Ich freue mich wirklich, dass die Entwicklung so ist. Und ich glaube auch immer noch, dass eine Entwicklung in diese Richtung und ein höherer Anteil an Spielerinnen sich wechselseitig befördern. Also, ja, du hast recht dass das an dem größeren Anteil Frauen liegen kann. Und andererseits, dass der Anteil Frauen bei Midgard durch die von dir beschriebene Entwicklung auch steigt (meine Ursprungsthese). Gruß, Y_sea
  25. Hallo Dragon! Ich fände das auch passend. Ich hätte fast die PK mit aufgeführt und ich (äh Nemain, meine Schwertschwester) hat ja auch diese Theorie, dass Dwiannon mehrere Aspekte zuzuschreiben sind, also Fruchtbarkeit, Krieg, Weisheit, Tod. Cool, was? Also, ich hätte total Lust, mal einen Dwiannon-PK (aus irgendeinem Grund stelle ich mir den gerade als Mann vor, aber es könnte genausogut eine Frau sein) zu entwerfen. Aber Kazzirahs Einwand ist natürlich von offizieller Seite gesehen richtig. Und ich hatte die Diskussion um diesen Punkt gescheut und wollte den Orden zunächst einmal ohne diese Komplikation vorstellen. Aber ich persönlich habe überhaupt kein Problem damit. Go ahead. Y_sea
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