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Y_sea

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Alle Inhalte von Y_sea

  1. Das wäre ja auch mal eine wertvolle Spielhilfe. Auf jeden Fall eine gute Idee für das eigene Leiten. Hier vermischt sich gerade die Hilfe zum Improvisieren und die Frage danach, wie ein ort ausgearbeitet werden sollte. Oder vielleicht ist das auch die Antwort: Eine gute Ausarbeitung hilft beim Improvisieren? Ich wollte nur die Dorfbeschreibung zum Download anbieten, nicht das Abenteuer. Das mit dem Baukasten klingt für mich ein bisschen nach Zufalls-Begegnungs-Tabellen: Man nehme drei W6, der rote definiert, ob ein Haus aus Holz, Fachwerk oder Stein und freistehend oder nicht ist, der blaue, wie wohlhabend die Leute darin sind und der grüne, ob sich davor gerade eine Bettlerin, eine Gänseschar, zankende Kinder oder eine Heiligen-Prozession befindet? Interessant finde ich den Ansatz schon, aber ganz wohl fühle ich mich damit noch nicht. Muss ich mal noch ein bisschen drüber grübeln. Danke schonmal an alle für die schnellen Antworten, bin gespannt, was noch so kommt. Y_sea
  2. ... wenn das Abenteuer kriminalistische Elemente enthält? Hallo, ich würde gerne eure Meinung hören, wie ein Ort beschrieben sein sollte, damit es Spaß macht, darin zu leiten. Mein Problem ist manchmal die Aussage der SCs, wenn sie jemanden verdächtigen oder jemanden vermissen: "Wir gucken uns mal in der Nähe um." Das ist aus detektivischer Sicht vermutlich sinnvoll, aber wenn es für die Geschichte nicht notwendig ist, dann ist das in der Regel auch nicht beschrieben. Dann improvisiere ich, was ja auch schön und gut ist, aber erstens finde ich das anstrengend, zweitens bin ich darin nicht so gut und drittens merkt die Gruppe sofort, dass da nichts Wichtiges ist. Konkret habe ich für ein Abenteuer eine Ortschaft (gut 40 Häuser) entworfen, von denen nur eine Handvoll relevant ist. Als Anhang für das Abenteuer habe ich alle Häuser beschrieben. Jetzt wirkt das aber wie eine Aneinanderreihung von unmotiviertem Blabla, was ich unbedingt vermeiden will. Andererseits wollte ich die Ortsbeschreibung nicht an das Abenteuer koppeln, damit es wiederverwendbar ist. Und es soll ja sozusagen ein Nachschlagewerk sein. Oder braucht es so etwas nicht? Und wenn doch, was würde beim Leiten helfen? Ich denke, das Spannungsfeld bewegt sich hier von "möglichst knapp, nur drei, vier Stichwörter" über "Kurzbeschreibung von Wohlstand, Handwerk, Personen" zu "so detailreich, wie die wichtigen Häuser, damit man keinen Unterschied merkt". Aber ich würde gerne mal wissen, wie so die Meinungen verteilt sind und auf was für Details ihr nicht verzichten würdet. Also, was würdet ihr als SLs gerne da drin haben? (Ich stelle es in den Download-Bereich, wenn es soweit ist...) Danke, Y_sea P.S.: Ich habe gesucht und diese Frage nicht gefunden... sorry, falls es diese Diskussion schon irgendwo gibt und ich sie übersehen habe...
  3. Ich habe auch zwei für schottisches Gaelisch (oder so): http://www2.smo.uhi.ac.uk/gaidhlig/faclair/sbg/lorg.php/ http://www.etymos.de/sprachen/schottisch/sco-deu/ Y_sea
  4. Y_sea

    22. September

    "Mama, liest du mir das neue Buch vor?" "Den Struwwelpeter?", machte ich verächtlich. "Nein, ich will doch nicht, dass du Alpträume bekommst. Such dir was anderes aus." "Die böse Westhexe, die böse Westhexe!", krähte Feanor. Aber während ich den Zauberer von Oz holte, bemerkte ich, wie er fasziniert den Struwwelpeter beäugte. Das hast du ihm jetzt aber schmackhaft gemacht, grinste Ypey. Stimmt, gab ich missmutig zu. Dann fiel mir ein, wie ich die Situation retten konnte. "Das musst du schon selbst lesen, wenn du wissen willst, was drin steht", sagte ich mit einem Nicken in Richtung des gelben Einbands, mit dem Monster vorne drauf, das ganz lange Haare und Fingernägel war. Vielleicht motiviert ihn das, Lesen zu lernen. Aha, machte Ypey fröhlich. Also doch ein pädagogisch wertvolles Buch. Ich rollte die Augen, setzte mich neben Feanor und ließ ihn zu seinem Lieblingskapitel blättern, was er eifrig tat. Dann erzählte ich ihm von bissigen Wölfen, augenaushackenden Krähen, Schwärmen schwarzer Bienen und geflügelten Affen, die mit langen Klauen ihre Opfer in die Luft hoben, bis er mit seinem Holzschwert in der Hand und an mich gelehnt eingeschlafen war, noch bevor das Kapitel mit dem Tod der bösen Westhexe ein gutes Ende gefunden hatte. Egal. Ich hatte es ihm schon hundertmal vorgelesen.
  5. Y_sea

    Artikel: Gemüseliste

    Ach so! Du meintest, jemand sollte endlich mal die tragische Geschichte des Spitzenkochs MacKassl mit seiner südchryseischen Feinschmecker-Ratte erzählen, der wegen einer Weizenallergie (seiner Ratte) nach anderen Zugaben zu Grünkohl gesucht hat? Na gut, wenn die Geschichte erzählt wurde, dann nehmen wir den Kass(e)ler wieder auf... Gruß, Y_sea
  6. Interessante Diskussion hier. Ich kann ja kurz mal was zu meiner Idee dahinter sagen. Ist ja nicht so, als hätte ich mir nichts dabei gedacht oder als wäre es mir aus Versehen raus gerutscht. 1. Ich selbst steh darauf in einer Fantasy-Welt zu spielen, die historische Elemente ebenso wie moderne enthält, also gerade nicht historisch einwandfrei ist. Ist schon klar, dass das manche anders sehen, aber das wäre eine eigene Diskussion wert... 2. Es ist ja ein Rollenspiel-Roman. Die vier Charaktere, also die, die unter anderem kotzen und ficken - tschuldigung, dem Würgereiz nachgeben und zu kopulieren geruhen (nicht in der gleichen Szene:schweiss:) -, sind Rollenspiel-Charaktere. So wollte ich sie schreiben. Natürlich gibt es vermutlich auch diesbezüglich höchst unterschiedliche Gruppen, also auch solche, die durchgängig in historisch angehauchter Sprache sprechen, aber ich selbst suche eher nach einem interessanten Zusammenspiel aus altem und neuem. Daraus ergibt sich - natürlich - ein Stilbruch zu historischen Romanen oder klassischer Fantasy. Und vermutlich war zu erwarten, dass das nicht alle toll finden. 3. Es gibt auf den 146 Seiten eine Stelle, an der "kotzen" und "Kotze" vorkommt und eine Szene in der erst er "ficken" denkt und dann sie "ficken" sagt. Es wäre in beiden Fällen kein Problem gewesen, "erbrechen" und "Erbrochenes" bzw. "schlafen" und "miteinander schlafen" zu schreiben. (Wobei "miteinander schlafen" meiner Lieblingsstelle echt die Power genommen hätte: "Glaubst du ich kann zaubern, während wir ficken?" "Glaubst du ich kann zaubern, während wir - äh ... im, äh, mitten im Geschlechtsakt, äh ..." naja, "vögeln" wäre vielleicht akzeptabel gewesen...?) Soll heißen, es liegt nicht an meinem armen Wortschatz, sondern es war in beiden Fällen eine bewusste Entscheidung. Aber wenn euch die Suche nach Synonymen Spaß macht, nur weiter... Ist natürlich durchaus möglich, dass es nicht besondern "gelungen" ist, die angestrebte Verwebung von historisch und modern. Daher schätze ich das Feedback sehr, egal ob es euch nun gefällt oder nicht. Eventuell ist es gerade die Seltenheit, die diese Worte hervorhebt... aber auch das ist kein Zufall. Cheers, Y_sea P.S.: Rob Roy kann ich ja nochmal gucken und darauf achten. Was ich einen ganz coolen Workaround fand, war "fracking" in Battlestar Galactica...
  7. Y_sea

    20. September

    ...und folglich wird Hedwig fröhlich, wenn sie... endlich formt sich das Ende vor meinem inneren Auge.
  8. Hallo Fimolas! Oja. Die Liste ist nicht besonders gut. Ich muss zugeben, an die Liste habe ich nicht gedacht. Ich dachte an die NSC, die auch mit Werten da sind. Diese Liste war der Versuch, der SL Anhaltspunkte zu geben, die das Ausspielen eines Abends mit den Abanzzi erleichtern. Aber da wäre vermutlich mehr Vielfalt und Originalität gefragt. Ich bin froh, dass ich nachgefragt habe, ich stehe nämlich schon wieder vor einem ähnlichen Problem... und werde mir da wohl etwas mehr Mühe geben. Danke, dass du die Offenheit anerkennst. Ich frage ja nach Kritik. Ich will ja wissen, was wie ankommt, und was ich wie besser machen kann. Ich lerne ja schließlich... OK, da schicke ich dir mal eine Email zu. Liebe Grüße, Y_sea
  9. Oh, mein Fehler. Sorry. Das hattest du eingangs ja schon geschrieben. Nur als Drachenland und Caedwyn erwähnt wurden, dachte ich, das könnte auch passen... Y_sea
  10. Hallo Fimolas! Vielen Dank für deine Kritik! Ich werde sie mir für das nächste Buch zu Herzen nehmen. Ein paar Nachfragen und Antworten habe ich allerdings. Erstmal danke, dass du den Romantext als flüssig lesbar bezeichnest. Bei den Personenbeschreibungen allerdings habe ich auch schon ganz andere Meinungen gehört, daher würden mich da Beispiele interessieren, was du für langweilige Phrasen hältst (vielleicht direkt an mich, damit hier nicht nur die schlechtesten Passagen zitiert werden...). Wiederholungen sollten natürlich auch nicht sein. Da werde ich selbst auch nochmal durchsehen und das beim nächsten Mal zu vermeiden versuchen. Berechtigte Fragen. Die mit dem Sarg hatten wir hier ja schon. Ich habe in meinen Testleitungen nie ein anderes Verhalten gehabt... aber das mag an der begrenzten Auswahl von Testsubjekten liegen. Das mit der passiven Rolle am Ende sehe ich auch als Schwäche des Abenteuers. Meine Abanzzi sind friedliebende Nullt-Grader (im Wesentlichen) und gehen nicht auf Abenteuer, aber ich gebe zu, dass man das auch anders sehen könnte. Dass eine Stadtwache ein Archiv hat, halte ich dagegen nicht für ungewöhnlich. Und verglichen mit, sagen wir, Corrinis ist da eine Stadtverwaltung mit Ratssitzungssaal und so weiter wirklich übertrieben? Na gut, über solche Sachen - wie auch das Verhalten des Sonnenordens - könnte man vermutlich lange streiten, ohne eine Einigkeit zu erreichen. Muss man ja im Prinzip auch nicht, aber das Abenteuer sollte natürlich möglichst breit spielbar sein. Insgesamt ziehe ich daraus den Schluss, dass ich das nächste Buch noch mehr Testlesen und -leiten lassen sollte. Das letzte haben neun RollenspielerInnen testgelesen und es ist vier Mal geleitet worden, aber eben alles Leute, die ich gut kenne, und teilweise recht lange vor der Fertigstellung des Endproduktes. Also, wenn jemand den Band 4 testleiten mag, PN oder Email an mich. An Bezahlung gibt es ein Buch... Danke, Y_sea
  11. Habt ihr auch schon die Abenteuer von Caedwyn Games, DDD oder Drachenland durch? Oder aus dem Gildenbrief oder die freien Downloads von Midgard Online? Und wie steht's mit meinem? Kennt ihr das auch schon? www.lizajasabenteuer.de Ich habe mir sagen lassen, dass es sich "vermutlich" gut für nicht so erfahrene SpielleiterInnen eignet. So genau weiß das niemand, weil alle, die es getestet haben, schon so lange spielen... Y_sea
  12. Y_sea

    20. September

    Jau. Vielleicht kannst du Hedwig bei Gelegenheit einen Tipp geben, wie sie was von deiner guten Laune abbekommt. Cheers.
  13. Hallo Ma Kai! Ahem. Sie brechen ja eines der Glaskästchen auf (und sonst ist es zumindest auch nicht beschrieben, daß sie besonders sorgfältig Spuren verwischen). Mich als Vampir würde das eigentlich schon beunruhigen... zumindest die Gelegenheit, ihn überraschend in seiner Höhle zu greifen, wäre so später kaum mehr zu erwarten. Das würde einen Kampf sicher deutlich erschweren. Du hast recht, auflauern wird dann nichts mehr. Ich dachte eher an das Zerstören der Ruhestätte... Gut, das werde ich im Hinterkopf behalten. Ich habe bisher meine NSC so gedacht, als wären sie SC. Aber das ist vielleicht gar nicht nötig. Wenn ich will, dass der Abt Menschenkenntnis+12 hat, dann kriegt er das halt, ohne dass ich ihn bis in irgendeinen Grad steigern müsste, auf dem das für SC realistisch wäre. Ist das ein Problem des Schriftlichen? Ich habe den Eindruck in Film und Fernsehen wird das gerade deutlich häufiger, mit solcherart Ausdrücken, wobei es da auch immer in wörtlicher Rede ist. Und wenn ich dich recht verstehe, dann findest du das in wörtlicher Rede schon okay, aber außerhalb wörtlicher Rede (oder Denke) nicht. Na, das höre ich jetzt auch nicht das erste Mal. Aber gut zu wissen. Danke für das Feedback! Y_sea
  14. Y_sea

    20. September

    Linda stand mit Mann und Kindern an der Tür des Gartenzauns. Sie hatte einen Salat dabei, obwohl ich ihr gesagt hatte, dass das nicht nötig wäre. "Hallo, kommt rein!", rief ich ihr zu, weil ich noch dabei war, die Würstchen auf dem Grill zu wenden. Endlich veranstalteten wir unsere Einweihungsparty und hatten sogar schönes Wetter dafür. Als alle Würstchen versorgt waren, hängte ich den Rost etwas höher, damit ich mich kurz um Linda kümmern konnte. Sie war diejenige, die die wenigsten Leute hier kannte. Ich bedankte mich artig für den Salat und stellte ihn auf das Buffet. Als ich mich umdrehte, sah ich, wie sie Feanor ein Geschenk in die Hand drückte. Es war sogar eingepackt, als hätte er Geburtstag. Feanor riss das gelbe Papier auf, ließ die Fetzen achtlos fallen und beförderte ein Buch ans Tageslicht. Es war ebenfalls gelb. Ich ahnte es schon, bevor ich mich wieder dazu gesellt hatte. Ich hasste das Bild, besonders die langen Fingernägel. Der Struwwelpeter. "Danke, Linda!", rief mein Sohn, der Bücher wirklich gerne mochte. Ich hätte mich gerne über sein "Danke" gefreut. Wann tat er das schon mal? Aber der Struwwelpeter?!, dachte ich verzweifelt und heischte bei Ypey um Zustimmung. Was ist so schlimm daran?, wollte sie wissen. Ich dachte, über diese Art der Erziehung wäre die Menschheit weg. Aber Ypey fand es lustig. Ich weiß nicht, wie gut ich hätte lügen können. Aber zum Glück musste ich nichts zu Linda sagen, denn in diesem Moment erschienen meine Rollenspiel-Kumpels am Gartenzaun. Ich umarmte Tarek und flüsterte ihm zu: "Du hast gerade mein Leben gerettet." Er schmunzelte nur und ich begrüßte auch Sebastian und Tobi. Dann eilte ich wieder an den Grill und stapelte die fertigen Würstchen auf einen Teller. Ich nahm mir Zeit, legte sie sorgfältig nebeneinander, baute eine perfekte Pyramide. Viel ruhiger schlenderte ich mit dem Würstchenteller durch den Garten und bot sie meinen Gästen an, als wären es Canapes. "Und was machen Sie, Tarek?", hörte ich Linda fragen. Na, da haben sich ja zwei gefunden, dachte ich und betrachtete das ungleiche Paar. Mein Spielleiter war groß und schlacksig, mit wilden, lockigen Haaren und Bart, mit zerrissener Jeans und Holzfällerhemd, an dem er einen Button mit fünfstrahligem, roten Stern trug. Er lehnte an der Wand neben dem Küchenfenster und drückte gerade eine selbstgedrehte Zigarette in den Aschenbecher, der auf dem Fenstersims stand. "Ich unterhalte mich gerade mit Ihnen, Linda", grinste er und prostete ihr zu, bevor er einen langen Schluck aus seiner Bierflasche nahm. Fasziniert, sah ich weiter zu. "Ich meinte, was machen Sie beruflich?", ließ sich Linda nicht beirren. "Ich studiere", erwiderte Tarek, an dem seine fast vierzig Jahre deutliche Spuren hinterlassen hatten. Vielleicht waren es nicht so sehr die Jahre, sondern der Alkohol und die Zigaretten und die Pizza beim Rollenspielen und die zu vielen durchwachten Nächte, die ihre Spuren da gezeichnet hatten. "Was studieren Sie denn?" "Philosophie." "Interessant, was macht man denn damit, wenn man fertig ist?" "Philosophieren?", erwiderte Tarek. Da sah er mich, sah, wie ich meine Augen rollte und den Kopf schüttelte. Er räusperte sich also und fuhr etwas gesprächiger fort: "Naja, vielleicht auch Taxifahren. Es hat tatsächlich nicht so gute Jobchancen im Angebot. Aber darum studiere ich ja auch nicht. Ich studiere, weil ich durch Bildung Selbstentfaltung erreichen will. Ich denke über mich und die Welt nach und wenn ich lese, was andere Menschen über sich und die Welt gedacht haben, dann hilft es mir, meine Situation besser zu verstehen. Und ich bin ganz froh, wenn ich noch eine Weile der kapitalistischen Reproduktionsmaschinerie entkomme, indem ich eben keinen Job habe, der mich ja doch nur kaputt macht, weil er verhindert, dass ich Zeit und Muße zum Nachdenken habe. Weil das System davon lebt, dass die Menschen vom Reflektieren ihrer beschissenen Situation abgehalten werden." Tarek lächelte mich an und zog die Augenbrauen hoch. 'Besser?', formten seine Lippen. Ich machte einen Schritt auf die beiden zu, hielt ihnen den Teller unter die Nasen und sagte: "Würstchen? - Ach, die Tofuwürstchen und Gemüsespieße sind auch schon fertig, Tarek. Der vegetarische Teller steht auf dem Gartentisch." "Danke", sagte er mit angewidertem Blick auf den Teller in meiner Hand. Dann schlenderte er gelassen mit der Bierflasche zwischen Zeige- und Mittelfinger hängend an das andere Ende der Terasse. Linda und ich sahen ihm hinterher. "Interessante Freunde hast du", sagte Linda. "Freunde", Linda? Ich denke genauso wie er. Ich bin genauso wie er. Du warst genauso wie er, korrigierte mich Ypey und ich wurde plötzlich leer und traurig, weil ich wusste, dass sie recht hatte. Mit Feanors Geburt war es schlagartig wichtig geworden, Teil der Gesellschaft zu sein. Ich seufzte. "Du konntest nicht so viel mit ihm anfangen, was?", fragte ich Linda. "Naja", gab sie zu. "Ich habe nur die Hälfte verstanden, von dem, was er erzählt hat. Aber vielleicht ist es das, was ihn interessant macht. Als käme er aus einer anderen Welt." Hi hi, kicherte Ypey. Die beiden sind tatsächlich wie aus zwei verschiedenen Welten. Und weißt du was, Hedwig? Du bist in beiden Welten zuhause. Nein, stimmt gar nicht. Du bist in beiden Welten nicht zuhause.
  15. Das sehe ich im Prinzip auch so, aber ich würde ein 3. anfügen: 3. Als SL bist du für das Erzählen der Geschichte verantwortlich. Und daher baust du subtile Hinweise ein, an die sich die SpielerInnen hinterher erinnern können. "Ach ja, da war ja dieser Trubel, in dem das und das geschehen sein könnte." "Ach ja, ich hatte ja schon dieses ungute Gefühl bei der und der Person." Für den gespoilerten Fall auch möglich: Ich finde diese Vorahnung schon extrem wichtig. Gleichzeitig dürfen sie nicht zu offenkundig sein, weil die Charaktere dann wie wild suchen, was sie übersehen haben. Gruß, Y_sea
  16. Hallo, also ich hatte auch mal so eine Situation: wenig Zeit mit Neulingen. Das war das Kurzszenario: Nachtlager aufschlagen ggf mit Kennenlernen, Plan einer Lichtung vorlegen - 20 Min Etwas Unsichtbares (Wind) greift einmal an, Verwirrung - 20 Min Als sie wieder zur Ruhe kommen, weil das Unsichtbare nicht noch einmal angreift, stellen sie fest, dass sich die Lichtung verändert hat. Mitten drauf steht eine schiefe Steinstele. Darum hocken vier verzweifelte Tiere mit unterschiedlichen Spleens (behäbiger Dachs, aufgeregtes Eichhörnchen, ...). Das könnten auch Feen sein. Die Tiere reden: Rollenspiel, bis sie herausgefunden haben, dass die Tiere verzweifelt sind, weil die Stele schief ist. Einziger Punkt des Abenteuers ist das Geraderücken der Stele (Stärke, Seile über Äste, Klettern (hat jemand eins?), Graben (womit?), ...), denn erst wenn die Stele wieder gerade ist, kommen sie aus der "Anderswelt" zurück. 40 Min Nicht wirklich sehr spannend, obwohl sie immerhin nicht mehr auf ihrer Lichtung sind. Vielleicht ist ihre Ausrüstung nicht mehr da? War aber ganz nett. Sie haben dann eine schön geschnitzte Kiste (Feen)gold gefunden, wo die Stele stand. Das Gold haben sie mitgenommen, die Kiste da gelassen. Dabei war die was Wert. Cheers, Y_sea
  17. Y_sea

    Artikel: Gemüseliste

    Habs geändert... Y_sea
  18. "Helft ihr mir bitte beim Abwasch?", bat ich die beiden nach dem Essen. "Nö, wir müssen Hausaufgaben machen", sagte Feanor und zog Richard hinter sich her aus der Wohnküche. Müde betrachtete ich das Schlachtfeld von Tisch und den nicht minder versifften Herd. Linda kriegt es offenbar hin, sich auszuruhen, meinte Ypey. Linda!, keifte ich. Hör mir auf mit Linda! Alles kann sie besser. Sie kocht besser. Sie erzieht ihren Sohn besser. Sie kauft effizienter ein. Sie engagiert sich in der Schule mehr. Sie hält ihre Wohnung besser in Ordnung. UND DANN KÜMMERT SIE SICH AUCH NOCH BESSER UM SICH SELBST! Wow, machte Ypey. Cool. Ich presste meine Handinnenflächen auf die Augen. Seufzte. Dann machte ich mir einen Kaffee, den ich in Seelenruhe trinken wollte, bevor ich mich an den Abwasch machte. Stattdessen stürzte ich ihn zu heiß herunter und stand, ehe ich mich versah, an der Spüle und schrubbte die Pfanne. Ts ts ts, dachte Ypey. Daraufhin ließ ich die Pfanne immerhin für ein paar Sekunden alleine, um mir Musik anzumachen. Was Hartes. Schnell. Heaven Shall Burn. Laut. Als ich den Spülschwamm wieder in der Hand hatte, meinte Ypey trocken: Kein Wunder, dass du so hektisch bist. Im Gegenteil, antwortete ich siegesgewiss. Wenn ich mir vorhin schon Musik angemacht hätte, dann wäre ich beim Kochen viel entspannter gewesen. Sie tat skeptisch. Doch, glaub mir, beharrte ich und spülte mit langsamen Bewegungen genießerisch die fettige Pfanne. Ich wippte mit, ich sang sogar ein paar Zeilen mit. "A promise to the felons, you'll never rise again!" Eigentlich glaube ich an Versöhnung, vertraute ich Ypey an. Eigentlich?, schnaubte sie. Aber diese Kompromisslosigkeit ist so erfrischend. Dingdong. Wenn es nicht gerade am Ende des Songs gewesen wäre, hätte ich die Klingel vermutlich nicht gehört. Ich hatte nicht gelogen. Ich war deutlich entspannter, als vor fünf Minuten. Gelassen ging ich zur Tür. Durch das lange Fenster mit dem rauhen Glas neben der Tür meinte ich, die verschwommene Form von Linda zu erkennen, und eilte in die Küche zurück, um die Musik auszumachen, bevor ich immer noch mit Spülschaum an den Händen die Tür öffnete. Linda stand mit verquollenen Augen davor, Kirsten in ihren verkrampften Armen. "Ist Feanor schon da?", fragte sie mich mit zittriger Stimme. "Ja, Richard ist hier, komm rein Linda", machte ich beruhigend. "Linda tut mir leid, wir hätten dir einen Zettel an die Tür hängen sollen. Hast du dir Sorgen gemacht?" Erleichtert trat sie herein und erlaubte mir, dass ich ihr Kirsten abnahm, nachdem ich meine Hände an meinem T-Shirt getrocknet hatte. "Ich habe verschlafen!", jammerte Linda und sank auf einen Stuhl. "Kirsten ist gerade so verschnupft und jammert nachts so viel und ich habe selbst nur drei Stunden in der Nacht geschlafen und das geht jetzt schon seit Wochen so." "Ich kenne das, Linda", meinte ich. "Kein Problem. Es ist doch gut, wenn du am Tag deinen Schlaf nachholen kannst." "Aber er stand bestimmt vor der verschlossenen Tür und kam nicht rein!", rief sie und sprang wieder von dem Stuhl auf. "Du musst doch kein schlechtes Gewissen haben", beruhigte ich sie. So so, machte Ypey. "Es war gar nicht schlimm für ihn. Er ist einfach hier rüber gekommen." "Danke, Hedwig", schluchzte Linda. "Kein Problem. Dafür sind Nachbarinnen doch da. Es war überhaupt keine große Sache, dass er hier mit isst. Und jetzt machen sie Hausaufgaben- dachte ich zumindest", fügte ich an, weil ich Gelächter und die Hupe des ferngesteuerten Autos hörte. "Ist doch toll, dass sie sich so gut verstehen." "Ja", sagte Linda und wischte sich die Tränen von den Wangen. "Das ist wirklich schön. Er hatte in der Vergangenheit Schwierigkeiten, Freundschaften zu schließen." Ha!, höhnte Ypey. Ich streichelte Kirstens Kopf und versuchte - versuchte wirklich - nicht schadenfroh zu sein, darüber dass auch bei ihrem Kind nicht alles so reibungslos lief, wie Eltern sich das wünschten. Aber Ypeys triumphierender Hohn war nicht zu ignorieren. Zum Glück war Linda auf dem Weg zum Kinderzimmer und so bekam nur Kirsten meinen Anflug von Schadenfreude mit, als ich ihr den Schnodder von der Nase wischte.
  19. Sehr schön! Jetzt bitte noch das Abenteuer dazu, in dem man ein Gruppenmitglied oder einen alten Freund davon heilen muss... Cheers, Y_sea
  20. Y_sea

    Wer bin ich?

    Das klingt nach Schicksal! Cool. Baue es ein und aus. Charaktere, bei denen das Schicksal sinnvoll mitspielt, machen am meisten Spaß. Das Leben liefert uns das, was wir brauchen... und unseren Chars auch. Meine Ordenskriegerin würfelt immer eine Eins, wenn das, was sie machen will, nicht gut für sie wäre. Mittlerweile weiß ich das und befolge die göttlichen Zeichen... Cheers, Eva
  21. Hi Ma Kai! Wow, da freue ich mich aber. Hihi. Ach, hab dich nicht so. Da funktioniert dein Kopfkino bestimmt besser als bei der Dingsdanie. Alter, die Früchte vom Holunder sind schwarz. Naja, der Saft ist rot. So war es gedacht, dass es Spaß macht, es zu lesen. Jetzt würde mich natürlich noch interessieren, wie es sich leitet, nachdem du es gelesen hast. Und ob das Verteilen der Abenteuer-Infos auf 140 Seiten nicht eigentlich totaler Schwachsinn ist. Vielleicht findest du einen Workaround für die Vampirhöhle. Vielleicht hast du einfach recht und der Vampir ist nicht so übervorsichtig, dass er sich auch dann noch verfluchen lässt, wenn seine Zufluchtsstätte ausgebrannt ist. Im Übrigen haben meine Charaktere ja vor, zurückzugehen, wenn der Abanzzi-Fluch nichts mit dem Vampir zu tun hat. Der nächste Band ist in Arbeit. Wenigstens Band 4 und 6 will ich noch fertig machen. (Dann auch mit Sex, aber bevor deine Erwartungshaltung wieder zu hoch schnellt, ich nehme an, der ist eher was für Frauen, der Sex in Band 4...) Das mit dem Strangtitel ist mir auch schon aufgefallen. Ursprünglich hatte ich die Ankündigung ja gar nicht in "Abenteuer" gepostet. Ich selbst lese eigentlich keine Spoiler-Threads von Abenteuern, die ich nicht schon kenne... aber was solls. Cheers, Y_sea
  22. Hallo, hier wie dort angekündigt, die Gemüseliste noch einmal als Download. Yon Attan hat zwar sehr richtig bemerkt, dass das größtenteils nicht gerade schottisch ist (sondern norddeutsch, ich geb's zu), aber ich persönlich sehe das nicht so eng, denke mehr darüber nach, was möglich wäre, und da ich auch positive Kritik bekommen habe, setze ich die Liste trotzdem hier rein. Ich stelle mir vor, dass man sie hinten in seinen Albaband legen kann, um kurz draufzugucken, wenn die Chars wissen wollenl, was sie gerade aufgetischt bekommen. Die Liste ist nach Jahreszeit sortiert. Cheers, Y_sea P.S.: Das dürfte meinen Ruf als Pflanzen-Fetischistin wahrscheinlich weiter festigen... P.P.S.: Wenn's jemand unbedingt als Word Dokument haben muss, schickt mir eine Nachricht, dann wandel ich das noch um. Hier klicken um artikel anzuschauen
  23. Deine Lust weiter zu lesen auch?
  24. "Au!", schrie ich auf. Heißes Öl war aus dem kleinen Topf auf meine Fingerknöchel gesprizt und brannte sich schmerzhaft in die Haut, aber ich hatte keine Zeit, sie zu kühlen. Es war erst die erste Hälfte der Zwiebel gewesen, die ich gerade hektisch in nicht ganz kleine Stücke geschnitten hatte, nachdem ich geradezu panisch die störrische braune Schale abgeknibbelt hatte. Die abblätternden Fetzen waren so klein, dass es mich schier verrückt gemacht hatte, weil ich ja schon gesehen hatte, dass das Öl anfing zu dampfen. Ich nahm wieder das große Küchenmesser, mit dem ich so geübt umging, dass es Ypey eigentlich stolz machen müsste. Aber jenseits des Wirbels von Hast und Hetze, merkte ich, dass sie mich kritisch beobachtete. Als ich die zweite Hälfte der Zwiebel in Würfel gehackt hatte, hatte die erste schon schwarze Ränder bekommen. Schnell den Reis dazu. Umrühren. In großen Stücken schnitt ich die erdige Schale von dem Sellerie, da auch das für ihn bestimmte Wasser bereits kochte. Der Reis brennt an, gab Ypey hilfreiche Auskunft. Blitzartig füllte ich einen Becher mit kaltem Wasser aus dem Hahn und löschte den Reis gerade noch rechtzeitig ab. Das Wasser begann sofort zu dampfen, ich drehte runter und deckte den Topf ab. Warum hast du die Herdplatten angeschaltet, bevor du das Gemüse fertig hattest?, fragte Ypey zuckersüß. Halt die Klappe, erwiderte ich angespannt und wendete mich wieder dem Sellerie zu. Von meinen Fingern war Erde von der Schale an die geschälte Knolle gekommen, so dass ich ihn kurz abwaschen musste, bevor ich ihn in das kochende Wasser gleiten lassen konnte. Schmerzhaft protestierten die kleinen Brandwunden an meinen Knöcheln, als der Wasserdampf sie umnebelte. Nach drei Minuten extremer Hektik, entspannte ich mich dabei, mit gemächlicheren Bewegungen drei Teller für die Panade vorzubereiten. Mein Körper sog dabei tief Luft ein, so als habe er zuvor nicht genug bekommen. Mein Herz klopfte heftig. Die Hände zitterten sogar noch leicht, so dass die Teller mit einem harten Klacken aneinanderstießen. "Puh", machte ich. Im Ernst, sagte Ypey. Ist dein Leben zu langweilig, dass du dir absichtlich ein bisschen Stress machen musst? Ich hatte keine Zeit zum Antworten. Ich kippte Mehl auf den einen, Paniermehl auf den anderen Teller. Was hast du an Zeit gespart?, fuhr sie fort, während ich ein Ei holte. Eine halbe Minute? Ich gebe zu, eine halbe Minute ist viel Zeit, wenn man gegen einen zweihändig angreifenden, beschleunigten Gegner kämpft. Aber ehrlich. Feanor wird nicht verhungern, wenn er dreißig Sekunden auf sein Mittagessen warten muss. Ich grunzte nur, während ich das Ei aufschlug. Ich bin ein großer Fan von professioneller Eleganz, Hedwig, plapperte Ypey einfach weiter, während ich das Ei mit schnellen Schlägen verquirlte. Bin ich wirklich und deine Zeiteffizienz ist vorbildlich. Aber sie geht eine Spur zu weit. Findest du nicht? Du machst dich kaputt. Ich nahm vier der kleinen Schnitzel aus dem Kühlschrank. Die anderen beiden würde sich Robin heute abend machen und er mochte sie lieber ohne Panade. Als ich das erste paniert zwischen ebenso panierten Fingerspitzen hielt, drehte ich die Platte an, auf der die Pfanne stand und kippte einen Schuss Öl hinein. Du machst es schon wieder, kommentierte Ypey. Sie hat recht, dachte ich--- und änderte es nicht. Das zweite Schnitzel war fertig paniert, da brutzelte schon das Öl. Mit flinken Bewegungen legte ich die beiden fertigen in die Pfanne, drehte die Hitze etwas herunter und beeilte mich, das dritte und vierte innerhalb kürzester Zeit dazuzugeben. Dann schüttete ich die Panadereste weg, stellte die Teller in die Spülmaschine und betrachtete misstrauisch den Herd. Der Reis brauchte keine Aufmerksamkeit mehr, der Sellerie war längst noch nicht fertig und die Schnitzel musste ich erst in ein paar Minuten umdrehen. Mir ist nicht zu langweilig, antwortete ich endlich säuerlich. Mein Leben ist so voll mit Hektik und Effizienzzwang, dass ich kaum Zeit zum Luftholen habe. Jetzt, seit Feanor in der Schule ist, ist es noch schlimmer geworden. Robin arbeitet mehr und ich schaffe meine Arbeitszeit in der Uni nicht mehr. Ich muss zuhause arbeiten und auch so komme ich nicht hinterher, ständig deadlines, ständig Druck, ständig unfertige Sachen abgeben. Luft holen!, erinnerte mich Ypey. Ich atmete tief durch. Dann ließ ich mich auf einen Stuhl plumpsen und spürte die Energie aus meinem Körper strömen, als hätte jemand den Stöpsel gezogen. Ich stützte die Ellenbogen auf den Tisch und legte den zu schweren Kopf in die Hände. Zehn Sekunden später stemmte ich mich mühsam hoch und begann mit schlurfenden Schritten, den Tisch zu decken. Deutlich spürte ich in mir ein Kopfschütteln, das Ypeys Missbilligung zum Ausdruck brachte. Das ist dieser Induktionsherd, dachte ich entschuldigend, während ich Teller und Besteck für mich und Feanor deckte. Wochenlang habe ich auf dieser Doppelherdplatte gekocht, die ewig gebraucht hat, bis sie warm wurde. Jetzt geht es mir einfach zu schnell. Interessant. Ich stellte Gläser und eine Karaffe mit Leitungswasser auf den Tisch. Was ist interessant?, fragte ich schließlich doch nach. Interessant ist der Effekt der Technik, überlegte sie, während ich die Schnitzel wendete. Ihr habt unglaublich tolle Gegenstände, die euch viele Dinge so immens viel leichter machen. Ich meine, guck dir den Herd mal an. Anschalten, zwanzig Sekunden später brutzelt das Öl. Da, wo ich herkommen, muss man erstmal einen Baum fällen, ihn in handliche Stücke hacken, braucht zwanzig Minuten, um ein Feuer anzumachen -- naja, du weißt schon. Und ihr macht es mit einem Fingerschnippen. Toll, oder? Und sieh dich an. Statt diese totale Erleichterung zu genießen und dir ein schönes Leben zu machen, verdampfst du in Hektik, weil der Herd zu schnell ist. Ich hatte den Pfannenwender noch in der Hand, obwohl längst alle vier Schnitzel die schon gebräunte Seite oben hatten. Tatsächlich, dachte ich. Interessant. "Was gibt's zu essen?", brüllte Feanor durch die sich öffnende Tür. Ich legte endlich den Pfannenwender aus der Hand und ging in den Flur, um ihn zu begrüßen. Durch die offene Tür sah ich Richard und lächelte ihm zu. "Schnitzel und Reis", antwortete ich und hob Feanors Jacke vom Boden auf und hängte sie an den Haken. "Kann Richard hier essen?", fragte Feanor und warf seine Schuhe durch den Flur. "Klar", erwiderte ich und winkte Richard herein. "Weiß deine Mutter bescheid?" "Danke, Frau Schulz", sagte Richard artig. "Ich glaube, meine Mutter schläft. Die Klingel ist ausgestellt." Dabei stellte er seine Schuhe ordentlich unter die Schuhbank. Sehnsüchtig beobachtete ich, wie er die Jacke an einen Haken hing und seinen Schulranzen darunter stellte. Schnell räumte ich Feanors Ranzen und Schuhe aus dem Weg, damit nicht noch jemand darüber stolperte. "Richard, komm mal, ich habe ein ferngesteuertes Auto", schrie mein Sohn, der längst in seinem Zimmer verschwunden war. "Das Essen ist schon fertig", sagte ich zaghaft. Richard sah sich aufgeschreckt um, konnte sich nicht entscheiden, zwischen mir und dem ferngesteuerten Auto. "Ach, geh ruhig noch spielen", meinte ich dann zu Richard. "Ich muss sowieso noch zwei Schnitzel panieren." Richard stürmte ins Kinderzimmer und ich eilte in die Küche. Jetzt ärgerte ich mich, dass ich die Panadenteller schon weggeräumt hatte. Mit der Hand am Kühlschrankgriff hielt ich inne. Aha, meinte Ypey. Fällt es dir also auch auf. Warum musst du noch zwei Schnitzel panieren? Die sind doch so klein, stammelte ich und spürte Feuchtigkeit in meine Augen treten. Na und? Feanor hat ihn eingeladen. Sollen sie beide nur eins essen. Es ist sowieso unglaublich viel Fleisch für eine Mahlzeit. Und der Sellerie ist doch auch noch da. Wenn sie von dem eine Gabel voll essen, bin ich schon froh, antwortete ich matt. Ich mache besser noch die beiden, die für Robin heute abend waren, und kaufe nachher noch zwei neue. Hedwig!, machte Ypey entgeistert. Na gut, gab ich kleinlaut nach, stellte einen dritten Teller auf den Tisch, tat Feanor und Robin je zwei Schnitzel und einen großen Löffel Reis auf den Teller und hielt mich selbst an den Sellerie. Du hast sie echt nicht alle, fand Ypey. Ist sowieso gesünder, murmelte ich und rief die Jungen.
  25. Y_sea

    Wer bin ich?

    Hallo Kejuro! Ich finde das eine sehr griffige Art, sich in den Charakter einzufühlen. Wie war das Spielen? Bist du leicht und schnell rein gekommen? Meine eigene Erfahrung mit Charakteren ist, dass sie erst nach zwei, drei Abenteuern reif sind, ich erst dann weiß, wie sie sind, egal, wie viel Wörter ihre Hintergrundgeschichte hatte... Auf jeden Fall eine sehr interessante Idee. Gruß, Y_sea
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