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Y_sea

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Alle Inhalte von Y_sea

  1. Schön. Aber noch schöner fänd ich es, wenn ihr noch eine Frau dazu nehmen würdet. Cheers, Y_sea
  2. Hallo! Superschön, dass es so viele Exposés geworden sind. Schade für die Unbestrafte Neugier, die ich zwar nicht als das eine für mich beste Abenteuer empfunden habe, aber das mir genauso gut gefallen hat, wie die meisten anderen, die ich gelesen habe. Also mich würde eine inhaltliche Kritik sehr interessieren. Schreib mir doch mal in einer PN, zu welchen Exposés du dir Notizen gemacht hast und ich schreib dir dann, ob meins dabei ist. Das gilt natürlich nicht nur für Melchor, auch für alle anderen, die gerne inhaltliche Anmerkungen machen würden. Weiß nicht so recht, ob jetzt schon die Namen bekannt gegeben werden...? Wer entscheidet eigentlich wann, wie in der zweiten Runde entschieden wird? Und wann erfahren wir das? Cheers, Y_sea
  3. Also, ich habe noch keins. Wo kriegt man die denn her? "Dickes Fell", verleiht WM+4 auf Schauspielern, sowie WM-10 auf PW:Sb, PW:Wk und PW:pA. Ich würde eins nehmen. Aber was ich eigentlich sagen wollte: Nehmt das doch alles nicht soo ernst. Wettbewerbe haben nun mal die Tendenz unfair zu sein. Es geht doch nie nur um die Sache. Wie auch? Wer könnte von sich denn behaupten, Abenteuer nach "Güte" in einer eindeutigen, transitiven Relation ordnen zu können? Ich könnte das nicht. Und ich glaube, wenn zwanzig von uns das mit den Exposes machen würden, hätten wir dreißig verschiedene Ordnungen. Also, worum geht es hier? Ich meine, es geht um einen freundschaftlichen Austausch von Abenteuer-Ideen, mit Preisen und Forums-Öffentlichkeit als Anreiz dafür mitzumachen. Mehr nicht. Wenn ich wirklich wissen will, was andere von meinem Expose halten, dann frage ich sie unabhängig von dem Wettbewerb um ihre Meinung. Dann bekomme ich auch viel sinnvollere Antworten. Denke ich. Cheers, Y_sea
  4. Oha, für was braucht es das denn? Ich wäre froh, wenn unter meinem Exposé auch mein Name stünde. Ich wäre auch gegen das Anonymisieren. Aber wegen der einen Stimme, die es braucht um zu gewinnen, dass man das Abenteuer jetzt auch ausarbeiten darf, ist es mir eigentlich völlig egal... Interessieren würde es mich aber trotzdem, warum ihr das wollt. Cheers, Y_sea
  5. Hallo, es sind jetzt genug Leutchen. Ich freu mich schon drauf. Danke. Cheers, Y_sea
  6. Hallo. Wir spielen meistens auch nicht soo arg umstrukturierende Abenteuer, bis auf eine Kampagne in Nahuatlan, was in dieser Gruppe nun nicht mehr wirklich dem Quellenband entspricht... Das ist natürlich das Problem. Mit der Gruppe könnten offizielle Nahuatlan-Abenteuer so eigentlich nicht mehr gespielt werden, bzw müssten entsprechend angepasst werden. Aber da diese Anpassung ja in der Regel recht leicht funktioniert, sehe ich auch keine so große Schwierigkeit damit, einen Umsturz zu inszenieren, was echt auch Spaß machen kann. Das sehe ich wie Dragon. So große Umstürze ja besser mit echt hochgradigen Charakteren und die meisten offiziellen Abenteuer sind für Charaktere mittlerer Grade, so dass sich das nicht beißt. Ich kann ja mit meiner 12-gradigen Hexe den König von Alba vergiften und trotzdem noch mit der 4-gradigen Ermittlerin in seinem Auftrag stehen. Oder seid ihr für sowas nicht schizophren genug? Oh, da würde ich gerne mitspielen, Bro! Gruß, Y_sea
  7. Hallo, ich möchte an einem Wochenende im Juli ein selbstgeschriebenes Abenteuer namens Ritual leiten, es fehlen aber noch ein paar Leute zum mitspielen. Die Termine, die zur Auswahl stehen, sind 17./18. oder 24./25. Juli 2010. Irgendwo in Hamburg. Es ist eher für hochgradige Charaktere, also so 7 bis 10, sag ich jetzt mal. Und ich würde mir gerne zwei Tage dafür Zeit nehmen. Das Abenteuer spielt in Alba und ihr dürft kämpfen, ermitteln und einbrechen. Bei Interesse, PN an mich. Gruß, Y_sea
  8. Hallo Bro! Eher nicht. Ich habe fest vor, bei Alas Ven zu spielen und kann vermutlich nur einen Tag da sein, weil hier ein Kindergeburtstag vorbereitet werden will Außerdem fand ich es eigentlich zu stressig, das so schnell durchzuziehen. Es ging auf dem Adventure-Con, bietet sich aber als Con-Abenteuer nicht so wirklich an, weil es mehrere Möglichkeiten für Umwege bzw. Nebenplots gibt, die alle wegfallen müssen. Da könnte ich mir eher vorstellen, es mal an einem extra Wochenende zu leiten, wenn ein paar Interessierte zusammenkommen... Hallo Ma Kai! Also, ich habe DDD wieder ein paar Exemplare geschickt, die angeboten haben, es mit zu den Cons im Süden zu nehmen. Ich denke mal, dass die auch nach Bacharach kommen. (Haha, nicht wundern, bei mir fängt Süden hinter Münster an... ) Ansonsten kannst du es für den gleichen Preis bei mir bestellen... Cheers, Y_sea
  9. Wow, danke Saidon und Slüram, obwohl ich jetzt fürchte, dass das viel zu überzogene Erwartungen weckt... @Slüram: Schön, dass es dir gefallen hat. Es geht also auch, es zu einem Con-Abenteuer zusammenzukürzen, obwohl ich schon einige nette Szenen dafür gestrichen habe. Cheers, Y_sea
  10. Hallo daraubasbua! Vielen Dank für die schöne Rückmeldung. Ich freu mich. Eine Frage hätte ich da aber: Wie das? Was habe ich da denn übersehen? Cheers, Y_sea
  11. Hallo! Mein neuer Band (Roman plus Midgard-Abenteuer) ist draußen. Hier: http://www.LizajasAbenteuer.DE gibt es mehr Infos. Und hier (also: HIER) könnt ihr darüber diskutieren. Das Buch heißt "Ritual" und es ist chronologisch der Band 4, kann aber unabhängig vom Band 5 gelesen und gespielt werden. Das Abenteuer spielt in Alba und ist für die Grade 6 bis 7 geeignet. Es geht darum, ein Dorf vor einer im wahrsten Sinne des Wortes dunklen Bedrohung zu bewahren. Es ist so konzipiert, dass man es sowohl kriminalistisch als auch kampforientiert spielen kann. Cheers, Y_sea
  12. Oh, ja, sorry. Danke, Rosendorn und draco2111, die Spelunke habe ich bisher weitgehend ignoriert... aber ihr habt natürlich recht. Da hätte es hingehört. Y_sea
  13. Hi, habe heute morgen zufällig in der Wikipedia gelesen, dass vorgestern Peter Steele gestorben ist. Offenbar im Alter von 48 Jahren an einer Herzattacke. http://www.laut.de/Type-O-Negative/Peter-Steele-ist-tot/15-04-2010 Keine Ahnung, warum mich das beschäftigt, ich fand Type-O-Negative immer nur so mittelmäßig. Habe gerade aus gegebenem Anlass seit bestimmt zwei Jahren zum ersten Mal wieder Type-O aufgelegt. Seine Stimme ist schon beeindruckend. Naja, ich wollte es irgendwie teilen. Hier schien mir passend. Gruss, Y_sea
  14. Hi, mein Exposé ist so gut wie fertig. Wieso, Alas Ven, machst du deine Teilnahme davon abhängig, wie viele Leute sonst mitmachen? Diese zweistufige Herangehensweise - erst Exposé, dann vollständiges Abenteuer - bietet ja eine gute Möglichkeit, erstmal recht schnell mitzumachen. Wenn dann überhaupt nur drei Exposés eingereicht wurden, lohnt es sich auch, sich die Arbeit des Ausarbeitens zu machen... wenn es zwanzig sind und man eh nicht so viel Zeit hat, kann man es dann vielleicht auch lassen. Soll heißen: Mach doch einfach mit! Je mehr Exposés, desto besser, weil man aus dieser Fülle an Abenteuer-Ideen dann ja selbst neue stricken kann, selbst wenn die nicht alle ausgearbeitet werden. In diesem Sinne: STUPS! Nur noch zwei Wochen! Gruß, Y_sea
  15. Hallo, gibt es was Neues bezüglich der Ausarbeitung eines PD? Ich fand den Strang total interessant, obwohl ich das bisher ganz anders gemacht habe: Ich spiele eine Priesterin eines Diebesgottes als PW. Ohne Stehlen. Sie sieht ihre Aufgabe darin, diejenigen zu schützen, die Gesetze brechen. Die Idee ist, dass sie in den meisten Gesellschaften Midgards eher Machtmissbrauch und Abhängigkeit von der Obrigkeit wahrnimmt und sich daher als Vertreterin individueller Rechte sieht. Also Schutz vor den ungerechten Herrschaftssystemen. Dabei verteidigt sie auch schon mal eine Schwarze Hexe, die die Morde ja "nur" begangen hat, weil sie sich schützen wollte. Typischer für sie ist aber, dass sie etwa einem überführten Dieb heimlich die Flucht ermöglicht. Eine andere Variante (hallo Saidon ) ist, dass dieser Diebesgott hochgradige Sp zu Sp/PW-Doppelklassencharakteren macht. Man muss also erstmal seine Fähigkeit als Diebin oder Dieb beweisen, um dann würdig zu sein, auch die "seelsorgerischen" Tätigkeiten auszuüben. Ich finde, das hat eine gewisse Logik, weil ich als Meisterdiebin mir ja von einem Jungspund von Priester, der noch nicht einmal ein Casino in Diatrava ausgeraubt hat, nichts erzählen lassen würde, selbst wenn ich an die gleiche Gottheit glaube. Im Gegensatz zu einigen anderen in diesem Strang, sehe ich überhaupt kein Problem darin, eine neue Gottheit einzuführen. Allerdings läuft meine Priesterin nicht missionarisch durch die Gegend, sondern tut in Alba so, als wäre sie Vraidos-Priesterin und in Chryseia so, als wäre sie Wredelin-Priesterin... Das Konzept des Kultes ist dabei eher mit einem Netzwerk von Diebesgilden zu vergleichen, die sich als weltliche Organisationen verstehen. Selbst in diesem Netzwerk hält sich der Diebesgott im Hintergrund, zieht nur hier und da Fäden. So etwas wie "Rituelles Stehlen" vorzuschreiben, käme ihm nicht in den Sinn, weil es ja gerade darum geht, sich Regeln (Sitten, Gesetzen, Abhängigkeiten, etc.) zu entziehen und persönliche Freiheit auszuleben. Das heißt nicht, dass es keine Prinzipien gibt. Aber stumpfe Regeln (bei jedem Sonnenuntergang wird auf ein Goldstück gebissen) wäre ihm und meiner Priesterin ein Graus. Cheers, Y_sea
  16. Hallo, also ich identifiziere mich insofern mit meinen Charakteren, als dass ich ihnen allen etwas abgewinnen kann. Ich will nicht behaupten, ich wäre sie gerne (falls ich in einer Midgard-Welt leben würde), aber sie haben auf jeden Fall Aspekte, die ich mag und bewundere und gerne nachahmen würde. Und meistens auch Aspekte, die mich irgendwie abschrecken, sonst wäre es nicht so spannend, sie zu spielen. Manchmal ist es ein und derselbe Aspekt, der bewundernswert und abschreckend ist, vermutlich weil er überzeichnet ist. Dabei gebe ich hier auch gerne zu, dass mir das Trennen von Spielebene und realer zwischenmenschlicher Ebene nicht soo gut gelingt. Vielleicht versuche ich es auch nicht. Sicher haben Charaktere von Personen, die ich mag, sozusagen einen positiven Ersteindrucksbonus. Und andererseits hat bei mir auch schon mehr als einmal Knatsch auf der realen Ebene zu Knatsch unter den SCs geführt - und damit zu erheblichen Einbußen an Spielspaß (für alle, nicht nur für die Beteiligten). Wobei das jetzt auch nicht so anders ist, als bei Mensch-Ärgere-Dich-Nicht. Mit Leuten, mit denen ich gerade Ärger habe, brauche ich auch keine normalen Brettspiele spielen. Wieso sollte es ausgerechnet beim Rollenspielen besser gehen? Cheers, Y_sea
  17. Y_sea

    31. Oktober

    Ypey ackerte jeden Vormittag. Sie suchte im Netz nach Informationen, verschaffte sich einen allerersten kleinen Überblick über die verschiedenen Angriffe von Viren, Trojanern und Würmern, die bekannten Sicherheitslöcher. Über die Unbekannten gab es natürlich noch keine Informationen. Langsam begriff sie, was ich damit gemeint hatte, dass zwei Jahre eine zu kurze Zeit waren. Dass es vielleicht überhaupt nicht ging. Langsam wurde ihr das Ausmaß dessen klar, was sie für ihr Hacker-Visionen lernen müsste. Als sie gerade ernsthaft in Erwägung zog, sich zu Lernzwecken auf einen Job als Systemadministratorin eines Windows-Netzwerks zu bewerben, protestierte ich endlich. So kam es, dass ich nicht gerade bester Laune war, als Robin und Feanor vom Einkaufen kamen. "Ihr ward bei Takko?!", sagte ich verächtlich. Robin verzog genervt seinen Mund. Feanor war besser geschützt. Er hatte den Angriff gar nicht erst mitbekommen. "Ja, guck mal, Mama, die BLINKEN!", rief er mir begeistert entgegen. "Ja?", ätzte ich. "Und wie viele Kinder müssen dafür 12-Stunden Arbeitstage bis zur Hüfte in giftiger Gerbsäure verbringen?" "Sag mal, spinnst du", fuhr Robin mich an, als Feanor ungläubig in mein zorniges Gesicht blickte und seine Hände, die eben noch so energiegeladen die blauen Winterschuhe mit Leuchtdioden in den Sohlen hoch gehalten hatten, matt nach unten sanken. Ich verschwand im Schlafzimmer und knallte die Tür hinter mir zu. So ist es immer!, beschwerte ich mich bei Ypey über das Unverständnis, das meine Familie für den Rest der Welt an den Tag legte. Er übernimmt etwas, aber er macht nicht das, was ich will. Und dann soll ich damit zufrieden sein. Als ob es so schwer wäre Schuhe zu kaufen, die unter fairen Bedingungen produziert wurden. Wir kennen doch die Läden. Dann kosten die halt doppelt so viel. Wer braucht Schuhe, die blinken?! Ich warf mich mit dem Gesicht zuerst auf das Bett. Du, entfuhr es Ypey. Du hast das Problem. Du hast ein schlechtes Gewissen! Natürlich habe ich ein schlechtes Gewissen, brauste ich auf. Wie kann man in dieser beschissenen Welt leben, ohne ein schlechtes Gewissen zu haben? Ypey war still. Und?, forderte ich sie auf, drehte mich um und starrte an die weiße, nichtssagende Zimmerdecke. Da wollte ich von ihr schon mal eine Antwort haben und plötzlich fiel ihr nichts Schlaues ein? Ypey, sag was! Wie soll ich leben, wissend, dass die Produkte, die ich konsumiere, in menschenunwürdigen Bedingungen produziert werden? Wie soll ich ohne Reue essen, wissend, dass das Ökosystem der Erde das nicht mehr lange aushält? Du, dachte sie und ritt ruhig die Welle der Erkenntnis, die sie gerade getroffen hatte. Du bist mein Abenteuer. Nicht die Milliarden armer Menschen da draußen. Ich muss etwas für dich tun. Ich schluchzte. Lass mich nachdenken, sagte sie und dann sagte sie lange Zeit nichts mehr. * * * "Was magst du nicht an den Schuhen?", fragte Feanor beim Abendessen. Ich betrachtete ihn. Ich hatte jetzt nur die Wahl zwischen kaltem und warmem Mist. Wenn ich ihm sagte, dass ich die Schuhe schlecht fand, hätte ich jeden Morgen Stress mit ihm, wenn ich verlangte, dass er sie anzog. Wenn ich nichts sagte, würde der Konflikt und die Unsicherheit unterschwellig weiter schwelen. Aber er war sechs. Wie sollte ich ihm sagen, dass etwas, das er besaß auf der anderen Seite der Erde die Lebenserwartung von nur wenig älteren Kindern drastisch verschlechterte? Wie könnte er das verkraften? Ypey hatte recht. Ich hatte ein permanentes schlechtes Gewissen und das wollte ich Feanor nicht antun. "Nichts, Schatz", sagte ich beruhigend. "Ich finde nur, dass es bessere Läden zum Schuhe kaufen gibt." "Tschuhtschuh hat zu gemacht", warf Robin ein, der immer noch sauer war, weil ich seinen Einsatz nicht entsprechend gewürdigt hatte. Ich schmollte ihn an. Er schmollte zurück. Dann stand er auf und eröffnete mir: "Ich gehe mal laufen." Sein angebissenes Brot ließ er einfach auf dem Teller liegen. "Was hat Papa?", fragte Feanor Minuten später, als endlich die Haustür hinter ihm zu gefallen war. "Schlechte Laune", sagte ich. "Weil er keine Kritik verträgt. Nein, streich das. Weil er gerne möchte, dass wir alle zufrieden sind, und es strengt ihn an, wenn ich unzufrieden bin." Feanor war still. Robin war weg. Ypey beobachtete mich. Ich spürte es genau. Es saß wie ein Ameisenhaufen in meinem Nacken. Als ich die Teller von mir und Feanor in die Spülmaschine stellte, meldete sie sich wieder. Du musst lernen, so zu werden wie ich: Selbstbewusst, unabhängig, autark. Quatsch, antwortete ich mit düster verkniffenen Augen. Das letzte, was ich brauche, ist, so zu werden, wie du. Unzufrieden betrachtete ich Robins angebissenes Brot, verzog den Mund und ließ den Teller stehen. Was ist falsch daran, wie ich bin?, wollte sie wissen. Du bist super. Als Rollenspielcharakter. Aber um mit Feanor und Robin umzugehen, geschweige denn mit Linda oder Vanhouten, dafür bist du völlig ungeeignet. Ich glaube, da irrst du dich, meinte sie ernst. Das Telefon klingelte. Es war Vanhouten. Wenn man vom ... "Räum mal den Tisch fertig ab", zischte ich Feanor zu. "Herr Vanhouten", sagte ich dann mit einer aufgesetzten Freundlichkeit, von der ich selbst überrascht war, wie leicht sie mir fiel. "Was kann ich für Sie tun?" "Ihr Sohn hat schon wieder meine Tochter verprügelt." "Mama!", rief Feanor. Ich wechselte ins Schlafzimmer. "Das ist meine letzte Warnung. Wenn das noch einmal vorkommt ..." "MAMA!", brüllte es aus der Küche. Ich hielt den Hörer zu und rief zurück: "Jetzt nicht, ich telefoniere gerade!" --"Entschuldigen Sie, ich habe das gerade nicht mitbekommen", sagte ich dann in den Telefonhörer. "Ich werde dafür sorgen, dass der Bengel von der Schule fliegt!", rief Vanhouten, nicht wesentlich gesitteter, als mein Sohn. "MAAMAAA!", kreischte dieser. "Ich verstehe das nicht", sagte ich und rang um Gelassenheit. Etwas, das übrigens in sich ein Widerspruch ist. Was mich nicht davon abhielt, es zu versuchen. "Letzte Woche habe ich die beiden nach der Schule gesehen. Auf mich wirkte es, als hätten sie sich sehr gut verstanden." "Wenn du nicht sofort kommst, dann schmeiße ich das Wasserglas runter!", rief Feanor. Ich hoffte, dass durch die geschlossene Tür und den abgewandten Telefonhörer nicht so viel davon bei Vanhouten ankam. "Könnte es nicht sein, dass die beiden eine ganz normale Kinderfreundschaft haben, die eben nicht ohne Konflikte einhergeht?", fragte ich. "So lernen sie doch Konflikte." "Freundschaft?!", spuckte Vanhouten in das Telefon. Klirr, Platsch, machte es aus der Küche und das Schliddern von Glasscherben über feuchten Dielenboden kroch deutlich unter dem Türschlitz hindurch und produzierte lebhafte Bilder in meinem Kopf. Ich holte tief Luft. "Ich habe meiner Tochter den Umgang mit ihrem Sohn verboten und wenn Sie ihn weiter auf dieser Schule haben wollen, dann rate ich Ihnen, das gleiche zu tun!" Er legte auf. Ich vermisste die guten alten Telefone, wo man den Hörer auf die Gabel knallen konnte. So machte es nur sanft Piep, egal in welcher Stimmung man gerade war. Ich hätte gerne meinen Frust am Telefon ausgelassen. Stattdessen ging ich schwer atmend in die Küche. Feanor stand triumphierend in seiner selbstgemachten Pfütze und hielt drohend seinen nackten Fuß über die Glasscherben. "Feanor", sagte ich entschuldigend. "Ich habe gerade telefoniert, da kann ich nicht einfach auflegen und kommen, da musst du warten." "Nichts muss ich!" Ypey machte einen Schritt auf ihn zu und schlug ihm mit der flachen Hand ins Gesicht. Erschrocken schrie ich auf. Und wurde im nächsten Moment so wütend, wie ich schon lange nicht mehr wütend geworden bin. Ypey, du verdammtes Miststück!, schrie ich sie an und Zorn blitzte aus meinen Augen, so dass Feanor, der mich noch ungläubig angestarrt hatte, Reißaus nahm und ohne Jacke und Stiefel zur Tür hinaus verschwand. Was fällt dir ein?, tobte ich weiter. Dass du mein Leben aufmischst, ist ja noch ganz lustig. Aber von Feanor lässt du gefälligst die Finger. Ist das klar? Keine Antwort. Ist das klar, du undankbare, verantwortungslose Hexe?! Immer noch blieb alles still. Ich atmete auf. Es war ruhig. Es war still. Es war frei. "Bleib, wo du bist", sagte ich laut. "Ich will dich nicht mehr hören. Ich will nichts mehr mit dir zu tun haben. Du und ich haben uns nichts mehr zu sagen." Mit Grabesmiene nahm ich erneut das Telefon und wählte Tareks Nummer. "Hey Hedwig", begrüßte er mich, weil er meine Nummer auf seinem Display erkannt hatte. "Alles klar? Schon bereit für Freitag?" "Hallo Tarek", sagte ich ernst. "Ich wollte fürs Wochenende absagen." "Was? Das ist ja schade. Was ist passiert?" Ich schluchzte auf. Ich fiel auf die Knie, das Telefon rutschte mir aus der Hand und knallte auf den Boden. "Hedwig?", klang es dumpf aus dem grauschwarzen Gehäuse. Ich schluchzte und weinte und schniefte schließlich den Rest des Frustes weg. Dann nahm ich das Telefon wieder auf. Es war still geworden. "Tarek?" "Ich bin noch dran", antwortete er. "Ist es wegen dem Sex? Hast du Angst vor Tobi?" Ungeduldig schüttelte ich den Kopf, was er natürlich nicht sehen konnte. "Ich will aufhören mit Rollenspielen. Ich kann das nicht mehr. Ich leide unter Realitätsverlust. Ich habe jetzt seit Wochen Ypey in meinem Kopf ertragen müssen." "Was?" "Ja, sie redet mit mir. Naja, natürlich bin ich es, die durch sie mit mir redet. Aber es ist wirklich so, als redete sie mit mir. Sie hat angefangen, Entscheidungen für mich zu übernehmen, und sagt zickige Sachen und macht ... naja." In meiner Pause hörte ich Tarek schlucken. Es tat unglaublich gut, es endlich jemandem zu sagen. "Eben", fuhr ich hart fort, "eben hat sie--- habe ich Feanor geschlagen. Ich muss damit aufhören. Tut mir leid." Ich legte auf. Schnell. Ich wollte nichts von ihm hören. Auch wenn ich es nicht gesagt hatte, das Ende meines Rollenspielens musste auch das Ende unserer Freundschaft bedeuten. Er würde mich immer wieder daran erinnern, was ich aufgegeben hatte. Ich konnte ihn nicht mehr sehen. Genausowenig wie Ypey. Ich holte einen schon zusammengefalteten Umzugskarton aus dem Keller und baute ihn in meinem Arbeitszimmer auf. Dann stellte ich säuberlich alle Rollenspielmaterialien in den Karton, alle Regelwerke, Quellenbände, Mappen mit Charakterbögen, Abenteuerbände, selbst geschriebene Abenteuer, Kartenmaterial, Figuren und Würfel. Ich faltete die Laschen des Deckels ineinander und beschriftete den Karton mit `Rollenspielen'. Dann trug ich ihn in den Keller und stellte ihn in die hinterste Ecke. Der schwere Atem drückte mit Macht gegen die eiserne Umklammerung meines Brustkorbs, der krampfhaft versuchte, die Emotionen einzudämmen. Ich ging nach oben. Ich wischte die mit Glasscherben gespickte Pfütze auf. Dann machte ich mir trotz der späten Stunde einen Kaffee. Ich wollte mir etwas gönnen. Ich brauchte Kaffee. Gerade als ich mich mit dem Becher an den Küchentisch setzen wollte, auf dem noch die Reste des Abendessens standen, passierte es wieder. Du spinnst, sagte eine verächtliche Stimme in meinem Kopf. Ich verschüttete Kaffee und hielt den Becher nur mit Mühe gerade noch davon ab, ganz umzukippen. Verschwinde!, schrie ich, während die Verzweiflung mir die Kehle zu schnürte. Sie lachte. Dreckig. Überheblich. Ich rannte in den Keller und riss den Karton auf und wühlte darin herum, bis ich ihren Charakterbogen gefunden hatte, die Mappe aus hellblauer Pappe, die alles über sie enthielt, ihre Werte, ihre Hintergrundgeschichte, ihren Werdegang, ihre bisherigen Abenteuer, ihre Kontakte und Bekanntschaften und den Grundstock ihrer Verhaltensweisen. Den Karton ließ ich offen und unordentlich stehen, wo er war. Die Mappe mit dem Charakterbogen hielt ich auf dem Weg nach oben mit spitzen Fingern, wie eine brennende Sylvesterrakete. Ich rannte in den Garten und warf die Mappe auf den Säulengrill, den ich glücklicherweise immer noch nicht in den Keller geräumt hatte, obwohl schon fast November war. Der Wind öffnete die Mappe und ihr eigenhändig gemaltes Bild blickte mich an. Spöttisch und arrogant, so wie ich sie gezeichnet hatte. Ich stellte fest, dass mir Tränen über die Wangen rannen. Ich nahm das Feuerzeug von dem Fenstersims an der Veranda, wo es neben dem Aschenbecher lag, der da für meine rauchenden Gäste bereit stand. Schluchzend drehte ich das Rad und ließ die Flamme ins Leben springen. Das wagst du nicht! Oh, doch, antwortete ich und konnte kaum atmen. Ich muss. Ich bewegte die Flamme an den Karton der Mappe, der sofort einen schwarzen Rand bekam, aber nicht richtig brennen wollte. Hör auf mit dem Scheiß! Ich blätterte die Seite mit ihrem Bild um, denn es war in einer Klarsichtfolie. Folie verbrennen würde ich sonst nie! Aber es musste sein. Jetzt, bevor meine Entschlusskraft ins Wanken geriet. Das wirst du bereuen. Ich zündete also die Blätter dahinter an, die die nicht durch Klarsichtfolien geschützt waren. Du brauchst mich. Die Flamme sprang über, der Wind ergriff sie und bald fauchte das glühende Gas in die Luft. Auch die Pappe fing Feuer und wehrte sich nun nicht mehr. Die Folie schmorte und wurde zu giftigem Qualm. Warf Blasen. Schmirgelte zusammen. "Was machst du da?" Ich zuckte zusammen. Dann drehte ich mich blitzartig um. "Feanor!", schluchzte ich und warf mich fast auf ihn. "Feanor, es tut mir so leid. Ich wollte dich nicht schlagen. Ich wollte das nicht. Es tut mir so leid. Verzeih' mir. Ich werde das nie wieder tun!" Ich umarmte ihn, streichelte ihm über die Haare und küsste ihn auf die Wange. "Jaja, ist ja gut", sagte er offensichtlich peinlich berührt. Dann wiederholte er: "Was machst du da? Was verbrennst du da?" Ich schniefte und blickte mich um. Die Mappe mit dem Charakterbogen war zu einer schwarzen Masse verschmolzen, die grau rauchend vor sich hin schmorte. Flüssige Folie tropfte vom Rost in das Kohlebecken des Grills. Ich seufzte tief und erleichtert. "Was vom Rollenspielen", sagte ich, so locker ich konnte. "Kann ich auch was verbrennen?", fragte Feanor. Ich musste lachen. "Jetzt ist der Grill ja sowieso versaut. Wenn du mir danach hilfst, den Rost sauber zu machen, kannst du auch was verkokeln", stimmte ich zu. "Was willst du denn verbrennen?" "Weiß nicht. Meine Flöte?" "Nein." "Dachte ich mir schon", erwiderte er ungerührt. "Wie wäre es mit dem Struwwelpeter, den du sowieso nicht ausstehen kannst?" "Gute Wahl", freute ich mich. "Hol ihn her."
  18. Hi KageMurai! Also, wenn du wirklich Verbesserungsvorschläge willst, wäre mein Hauptkritikpunkt, dass ein Teil der Handlung in einer Rückblende stattfindet, der fast genauso ist, wie der eigentliche Teil der Handlung. Also während er an einem Ort jemanden beobachtet, erinnert er sich dass er an dem Ort jemanden beobachtet hat, wenn du weißt, was ich meine. Mein Änderungsvorschlag wäre, dass es überhaupt nur eine Situation gibt: Also Beobachten des Mords, Versteckt halten, Angstvoll versteckt bleiben, lange nachdem alle weg sind, vielleicht bis zum Morgengrauen, dann zögerlich aufstehen, aber schon nach wenigen Schritten kommt einer zurück und weiß nicht recht, wieviel der Protagonist gesehen hat, lässt ihn aber nochmal gehen. Schnell abhauen. Ich glaube, so würde ich es schreiben, aber es wäre ein ganz anderer Zusammenhang. Kannst du damit was anfangen? Und dann bleibt ja völlig unklar, wo das stattfindet. Da kannst du die gemeinsame Kenntnis der Hintergrundwelt ausnutzen. Das macht mir als Leserin dann Spaß, wenn ich was wiedererkenne und weiß, dass ich mehr weiß. Vorschlag: Statt "Gott, was tue ich denn jetzt nur?" benennst du den speziellen Gott: "Thurion, was tue ich denn jetzt nur?" "Ormut, was tue ich denn jetzt nur?" Klingt doch gleich ganz anders. Was mir sehr gut gefällt, ist das Tempo. Das Verstecken. Das Fliehen. Da ist irgendwie Action drin. Gruß, Y_sea
  19. Y_sea

    24. Oktober

    Ypey sponn noch anderen Mist zusammen, aber die Nachmittage gehörten Feanor. Zwar waren es phantastische Nachmittage mit den beiden. Aber eine Woche lang gerieten wir jeden Abend aneinander, weil er vor dem eigentlich schon zu späten Abendessen noch Hausaufgaben machen und Flöten sollte. Fünf Minuten Flöten dehnten sich mit Wutanfällen zwischen je ein Dutzend Tönen auf etwa eine halbe Stunde aus. Ich beschloss, etwas zu ändern. "Heute machst du deine Hausaufgaben, bevor wir losfahren. Und je konzentrierter du tatsächlich fünf Minuten übst, desto eher können wir los. Alle Wutanfälle gehen von der Steinbruch-Zeit ab." Feanor rümpfte seine Nase, zog aber sofort seine Flöte aus dem Ranzen und pfiff darauf herum. Gelangweilt. Ohne Finger. Sollen wir mal ein Lied versuchen?", fragte ich ihn und holte einen Kochlöffel hervor, um ihm die Griffe vorzumachen. Er brauchte zwischen jedem Ton sekundenlang, bis er den nächsten Griff fand, aber ich wiederholte die Sequenz aus sechs Tönen mehrmals und plötzlich ging ihm ein Licht auf. "Das ist Hänschen-Klein!", rief er und ich war von seiner Begeisterung selbst überrascht. Dann fiel sein Blick auf die Uhr. "Das waren schon fast zehn Minuten", sagte er empört und schmiss die Flöte in seinen Ranzen und zog die Stiefel an. "Los!", drängelte er mich. Auf dem Weg zum Steinbruch kamen wir an einem Spielplatz vorbei. "Hallo Feanor!", rief ein Mädchen, das gelangweilt alleine auf einer Wippe saß. "Hallo", erwiderte Feanor und fuhr schnell weiter. Ich dagegen hielt an. "Wer bist denn du?", fragte ich sie. "Bist du mit Feanor in einer Klasse?" "Ja. Ich heiße Marie-Ann." Sie hatte die braunen, schulterlangen Haare zu zwei Zöpfen im Nacken gebunden. Es sah süß aus, aber auch ein bisschen wild. "Hallo Marie-Ann, schön dich kennenzulernen. Ich bin Hedwig. Feanors Mutter." Feanor hatte sein Fahrrad unterdessen gewendet und war zurück gekommen. "Mama, was ist?", machte er ungeduldig. Ich aber hielt meine Augen auf Marie-Ann und witterte eine pädagogische Möglichkeit. "Feanor hat mir erzählt, dass du sehr gut werfen kannst." "Mama!" Der Horror in Feanors Stimme war deutlich zu hören. Ich verkniff mir ein Lächeln. Marie-Ann sah verwirrt von Feanor zu mir. "Wir sind gerade auf dem Weg zum Steinbruch", erklärte ich ihr. "Da werfen wir mit Steinen auf kleine Ziele. Hast du nicht Lust mitzukommen?" "Mama." Jetzt war es schon mehr die Verzweiflung. Sie guckte auf die Uhr. "Meine Mutter hat gesagt, ich muss um sechs wieder zuhause sein", sagte sie. "Nun, dann bleiben wir nur kurz", meinte ich. "Komm nur mit." Sie saß immer noch so verloren auf der schiefen Wippe. "Ich glaube, Feanor möchte nicht, dass ich mitkommen", sagte sie zaghaft. "Ehrlich gesagt", sagte ich ungerührt, "glaube ich das auch. Aber weißt du, Feanor kennt die Bedeutung des Wortes "Rücksichtnahme" noch nicht. Nachdem ich ihm lange versucht habe, zu demonstrieren, wie das geht, würde ich jetzt gerne mal versuchen, ihm zu demonstrieren, wie es ist, wenn auf seine Wünsche keine Rücksicht genommen wird." Einen Moment sah sie mich an, dann sagte sie: "Dabei helfe ich Ihnen gern, Frau Schulz." Cleveres Mädchen, freute sich Ypey. "Nenn mich Hedwig. Und sag du zu mir, sonst fühle ich mich so alt." Feanors Schmollen hielt nur noch zwei Minuten an. Dann lachte er plötzlich und amüsierte sich mit Marie-Ann über den Vertretungslehrer, den sie heute gehabt hatten. Ab da waren sie unerschütterlicher guter Laune und es war Feanor, der Marie-Ann begeistert zeigte, wie sie werfen sollte. Wir schafften es sogar, rechtzeitig wieder bei dem Spielplatz zu sein, von wo aus Marie-Ann allein nach Hause fuhr.
  20. Hallo! geht ein bisschen ab vom Thema, aber trotzdem. Das trifft den Nagel auf den Kopf: Man sollte auch einmal über die Schulter seiner Figur schauen und erkennen können, dass am Tisch dahinter Freunde und Kumpel sitzen, die zusammen ein Abenteuer zocken wollen. Liebe Grüße, Fimolas! Es stimmt schon. Manchmal ist es zu übertrieben, wenn man nicht-Abenteuer-kompatible Charakterzüge zu unnachgiebig ausspielt. Aber manchmal macht das auch die Würze im Spiel aus. Eben nicht immer optimal auf Abenteuerlösung aus sein, sondern auch mal kontraproduktive Sachen machen, weil es zum Charakter passt. Ist doch lustig. Muss sich halt die Waage halten, denke ich. In Bezug auf die Ursprungsfrage würde ich sagen, dass ein Abenteuer dann gut zu spielen ist, wenn es die unterschiedlichen Spleens der Charaktere auffangen kann, wenn also diverse Alternativen möglich sind. Klar, auch die Alternative, dass es dann eben nicht zu einem Abenteuer oder nicht zu einem erfolgreichen Abschluss kommt. Letztendlich zählt ja der Spielspaß. Und wenn alle Spaß daran haben, wenn man auch mal "Mist" baut, dann ist das doch gut. Also: diverse Möglichkeiten für alternative Herangehensweisen sind wichtig. Ob die allerdings eher in selbstgeschriebenen oder eher in Kaufabenteuern existieren, gibt sich vermutlich nicht viel. Gruß, Y_sea
  21. Hallo! Ich habe es bisher so erlebt, dass der Hauptunterschied die Tiefe ist, mit der ich die Handlung und die Motivation der NSC durchschaut habe. Wenn ich selbst ein Abenteuer schreibe, dann habe ich das in der Regel ziemlich weit durchgedacht, wenn ich eines nur gelesen habe, dann entgeht mir da mitunter was. Vielleicht bereite ich die gekauften Abenteuer zu schlecht vor. Wahrscheinlich müsste ich die Story noch einmal selbst konstruieren, um wirklich einmal alles durchschaut zu haben. Das Problem ist die Situation, wo die SC irgendetwas Überraschendes machen wollen und ich kann nicht improvisieren, weil ich nicht durchschaue, wie die NSC darauf reagieren würden, weil ich nicht wirklich weiß, wie die NSC ticken. Ansonsten würde ich den meisten Stimmen hier beipflichten: Improvisieren muss man auch bei selbstgeschriebenen Abenteuern. Ich sehe einen gravierenden Unterschied dazwischen ein Abenteuer wöchentlich häppchenweise zu spielen oder am Stück an einem Wochenende durchzuziehen. An so Wochenenden fehlen mir dann nämlich die Auszeiten, um angemessen auf die vielen schönen Ideen der SC zu reagieren. Wenn ich ein Abenteuer, egal ob selbst oder fremd-geschrieben, zum ersten Mal leite, dann mache ich das lieber wochenweise in kleineren Häppchen mit Pausen dazwischen. Gruß, Y_sea
  22. Y_sea

    20. Oktober

    Stimmt ja. Aber Ypey ist so verzweifelt, weil sie nicht weiß wohin mit ihrem Tatendrang, die Arme.
  23. Y_sea

    20. Oktober

    Am nächsten Morgen hatte Ypey endlich wieder Tatendrang. Nach dem missglückten Versuch mit der Bettlerin zu reden, hatte sie sich zurückgezogen und beobachtet, was ich so machte. Das war nicht viel gewesen. Ich hatte die Gelegenheit ergriffen, auszuspannen, etwas das ich, so schien es mir, seit Feanors Geburt nicht mehr gemacht hatte. Ich hatte stundenlang auf dem Sofa gelegen und an die Decke gestarrt. Meine Gedanken liefen dabei hierhin und dorthin, wo immer sie hin wollten. Zwischendurch war ich aufgestanden, um ein heißes Wasser zu trinken, woraufhin ich mich wieder hingelegt hatte. Ich hatte es genossen. Aber ich hatte schon gemerkt, dass Ypey noch nicht fertig war. Ich habe nachgedacht, eröffnete sie mir heute. Einzelnen armen Menschen Geld zu verschaffen, würde das Problem ja sowieso nicht lösen. Da stimmte ich ihr zu. Wir müssen das in großem Stil machen. Ihr habt doch alle diese Konten, auf denen offenbar Geld gespeichert ist und mit den kleinen Plastikkarten bekommt ihr es da herunter. Oh-oh. Ich setzte mich auf dem Sofa auf. Was wir machen müssen, ist folgendes: Wir hacken uns in die Banken und platzieren einen Virus, der zu einem bestimmten Stichtag alle Konten nivelliert. Alles Geld, was drauf ist, wird gleichverteilt auf alle Konten, die es gibt. Brilliant, dachte ich spöttisch und legte mich wieder hin, aber ich weiß gar nicht, wo ich damit anfangen soll, aufzuzählen, was an dem Plan nicht stimmt. Fang halt irgendwo an, forderte sie mich grantig auf und wanderte mit meinem Körper, den ich gerade erst wieder in die Horizontale gebracht hatte, wie ein Tiger durch das Wohnzimmer. Erstens. Ich kann das gar nicht. Ich scheitere doch schon an den Design Patterns. Das können wir lernen. Dann dauert das halt zwei Jahre. Zwei Jahre? Ich glaube eher, dass es gar nicht geht. Ich glaube nämlich, wenn das so einfach wäre, dann hätte es schon jemand getan. Vielleicht wollte es nur noch niemand dringend genug. Sie setzte mich an den Computer und startete Firefox. Zweitens. Es gibt Backups, auch auf Papier, so wie Kontoauszüge, aber auch auf Festplatten. Wir lassen es aussehen, wie richtige Transaktionen. Niemand wird mehr nachvollziehen können, welche Transaktionen an dem Tag legitim waren und welche nicht. Wir lassen sofort jeder Person einen Kontoauszug per Email zukommen, der den aktuellen Kontostand angibt. Sie öffnete meinen Onlinebanking account, wie um mir zu zeigen, dass das möglich wäre. Das Mindeste, das wir erreichen, ist ein Signal!, dachte sie fröhlich. Drittens. Es betrifft nicht das Vermögen, das in anderen Formen existiert. Aktien, Optionen, Häuser, Yachten, Fabriken. Na gut, aber es wäre schon mal besser als nichts. Ich meine eine völlige Gleichverteilung will ja auch niemand. Ich will es ja nur etwas ausgleichen. Viertens. Wer gibt dir das Recht dazu? Hä? Niemand! Wieso muss mir jemand das Recht dazu geben? Ich mache es, weil ich es für richtig halte. Mehr? Fünftens. Es ändert nichts. Es gäbe immer noch Kapitalismus. Es würde alle in das totale Chaos stürzen. Wer weiß, was passiert. Hunger. Fehlende Gesundheitsversorgung. Wasserversorgung. Ich mag gar nicht daran denken. Feigling. Sie suchte etwas und fand es sofort in der Liste von Links, die Ixquick ihr lieferte. Das erste, das wir brauchen, fuhr sie fort, als hätte ich zugestimmt, ist eine Möglichkeit, unerkannt an Informationen zu kommen. Sie lud den Tor Proxydienst herunter. Ypey, dachte ich ernst. Es ist ein schöner Traum. Ich würde auch gerne etwas richtig Cooles in meinem Leben machen, aber das ist totaler Quatsch. Es ist unrealistisch, kurzsichtig, egozentrisch, gefährlich. Genau mein Stil also, grinste sie. Bevor sie Tor installierte, richtete sie noch einen versteckten, verkrypteten Bereich auf meinem Computer ein.
  24. Y_sea

    19. Oktober

    Gegenüber des kleinen Seiteneingangs lag ein Haufen Lumpen. Es war dunkel, nur der blasse Sichelmond verbreitete minimales Licht und Ypey konnte kaum etwas erkennen, nahm aber an, dass es sich um die Bettlerin handelte, die sie heute Mittag dort hatte sitzen sehen, als sie die Kirche ausgekundschaftet hatte. Sie beobachtete sie einige Herzschläge. Morien und Al Forno atmeten zu laut und Moriens kurzes Kettenhemd klimperte. Aber der Lumpenhaufen rührte sich nicht. Ypey zückte ihre Dietriche, fuhr mit den Spitzen ihrer samtbehandschuhten Finger über das grobe Schloss der Kirchentür und drang mit dem gebogenen Draht dort ein, fühlte zart darin herum. Es klemmte. Sie ölte das Schloss und versuchte es noch einmal. Endlich gab der Mechanismus nach und folgte ihrem probenden Fühlen. Sie atmete auf und öffnete die Tür. Das Kirchenschiff war zu dieser späten Stunde verlassen und düster. Am Haupteingang brannten einige Kerzen, aber sie erhellten die andere Seite der großen Halle nicht. Ypey schlich an den Kirchenbänken vorbei zu dem Eingang in die Nebenräume, wo sie wusste, dass das Büro des Abtes lag. Sie hätte es sich sparen können, zu versuchen, leise zu sein. Morien rasselte und Al Forno stieß sich den Zeh an einer Bank, fluchte laut und hüpfte dann auf dem anderen Fuß ein paar Meter, so dass jeder Sprung laut durch die Kirche hallte. "Warum bleibst du nicht hier und passt auf, dass niemand kommt", zischte Ypey Al Forno zu. Der nickte, setzte sich auf den Rand einer Bank und zog seinen Stiefel aus. Ypey rümpfte die Nase und machte sich wieder auf den Weg. Eigentlich störte es nicht, dass die anderen beiden so laut waren. Die Kirche war leer und niemand würde um diese Zeit nachsehen, ob etwas los war. Aber es ging gegen ihren professionellen Ehrgeiz. Morien folgte ihr aber und im Grunde hatte sie ihn auch ganz gerne an ihrer Seite. Das Zimmer des Abtes war noch nicht einmal abgeschlossen. Sie huschten hinein und Ypey schloss leise die Tür. Sie zog im Dunkeln die Vorhänge vor das kleine Fenster und blendete dann ihre Laterne auf. Ein Schreibtisch, eine Truhe, eine Glasvitrine, ein Schrein, ein Teppich auf dem glatten Marmorboden, Holzvertäfelung an den Wänden. "Fangen wir mit dem Offensichtlichen an", raunte sie Morien zu und nickte zum Schreibtisch. Sie selbst machte sich an der Truhe zu schaffen, deren Deckel sich wenig später sanft knarrend öffnete. Auf einem Bett aus Goldstücken lag das Objekt ihrer Begierde. Ihr Auftrag. Ypeys Finger schlossen sich um die Jadestatue, die eine langgezogene Katze darstellte. Selbst durch den Samt fühlte sich der Stein glatt und kalt an. Er versprach Reichtum. Eine erregende Welle stieg durch sie auf, kroch die Beine nach oben, kribbelte an der Innenseite der Oberschenkel, entflammte ihren Unterleib. "Morien", sagte Ypey mit einem heiseren Flüstern. "Was? Ist sie das?" Er deutete auf die Statue in Ypeys Hand. Ypey nickte und stellte die Statue neben die Truhe, aus der sie sie gerade geholt hatte. Morien sah sie verständnislos an, als sie mit wenigen Schritten die Entfernung zu ihm durchmaß. Er stand noch immer am Schreibtisch, wo er nach verborgenen Fächern gesucht hatte. "Du willst mich doch schon lange", sagte Ypey hart. Morien sagte nichts. Ypey fegte mit einer langen Bewegung ihres Arms den Schreibtisch leer. Pergament flatterte in diesem selbst entfachten Sturm durch den Raum, die silbernen Kerzenhalter schlugen mit lautem Krachen auf dem Marmorboden auf, das Tintenfass zerbrach und formte einen interessanten Klecks, die Federn klapperten wie Dekoration, als sie darum herum den Boden erreichten. Morien starrte. "Nimm mich hier!", sagte Ypey und setzte sich auf den Schreibtisch. "Ich ... was?", sagte Morien. Ypey griff nach dem Saum ihres dunklen Hemdes und zog es sich über den Kopf. Der Ruß von ihrem Gesicht hinterließ dort sicher Spuren, aber es war ihr egal. Fremd und kühl schimmerte die helle Haut ihres Rumpfes und ihrer konischen Brüste. Morien blinzelte nur. Ypey zog eines ihrer langen Beine an und begann die schwarze Baumwollhose auszuziehen. Der dehnfähige Stoff glitt über die Stiefel, so dass sie sich damit nicht abmühen musste. "Was ist los mit dir?", höhnte Ypey, weil Morien immer noch nicht reagierte. Sie stand also auf, stellte sich dicht vor ihn und führte seine behandschuhten Finger an ihre Brust. Sie drehte ihn mit dem Rücken zum Schreibtisch und stieß ihn mit plötzlicher Wucht rückwärts auf den Tisch. Sofort saß sie auf ihm, öffnete seine Hose und half ein bisschen nach, bis sie ihn in sich spürte. Während sie sich auf ihm bewegte, grub sie ihre Finger, die noch in schwarzem Samt steckten, in seine Brust, bis er endlich nach ihrer Hüfte griff. Die eisernen Nieten seiner Kampfhandschuhe kratzten hart in ihre weiche Haut. Er fing an zu stöhnen. Aber kurz bevor er kam, sprang sie von ihm runter. "Streng dich ein bisschen an, wenn du mich willst!", sagte Ypey. Etwas schwerfällig, heftig atmend, rollte er sich vom Schreibtisch und kam ihrer Aufforderung endlich nach. Er griff nach ihr, aber Ypey wich flink um den Schreibtisch herum aus. Statt ihr darum herum zu folgen, griff er schlicht mit seinen muskelbepackten Armen nach ihrer Schulter und im nächsten Moment schrie Ypey überrascht auf, als ihr Oberkörper hart auf der rauhen Holzoberfläche aufschlug. Ohne seinen Griff von ihrer Schulter zu lösen, stieg Morien über den Schreibtisch auf ihre Seite. Ypey wand sich in seinem Griff, aber rohe Kraft war so ziemlich das Einzige, in dem sie ihm unterlegen war. Also begnügte sie sich damit, ein wenig zu zappeln, während er sich hinter sie stellte. Sie spürte ihn an ihrem Po, wie er ungeschickt zwischen ihren Beinen herum fingerte, mit der anderen Hand ihren Rücken fest auf den Tisch presste. Für letzteres waren seine Handschuhe besser geeignet. Aber schließlich stieß er wieder in sie hinein. Er keuchte und riss unwillkürlich stärker an ihrem Arm und die Extase übernahm Ypey. Die Tür flog auf und Al Forno kam herein. "Ein Priester ist auf dem Weg", rief er. Dann stellte er sich lässig in den Türrahmen. Morien hatte Ypeys Arm sofort losgelassen. "Hör jetzt bloß nicht auf!", schrie sie ihn an. Er befolgte ihren Befehl. Ypey warf einen überheblichen Blick auf Al Forno und stützte sich für die letzten Momente noch auf ihre Arme. Dann brachen Morien und sie erschöpft auf dem Schreibtisch zusammen. Mit Moriens Gewicht auf ihrem Rücken, begann Ypey zu lachen. "Du bist ein Mistkerl, Al Forno. Du bist ein echtes Arsch." "Was ist in euch gefahren?", entgegnete er. "Das konnte man durch die ganze Kirche hören." So, Hedwig, dachte Ypey zufrieden, so macht man Sex. Äh, dachte ich, zu geschockt, um einen kohärenten Satz zu erwidern. Dann sagte Ypey unbekümmert mit meiner Stimme, mit der sie schon die ganze Szene, bis auf Al Fornos Auftritt, gesponnen hatte: "Ich schiebe Morien aus mir raus und lasse mich auf den gepolsterten Sessel sinken. Soll der Abt sich morgen wundern, woher der Fleck kommt." Sie grinste kindisch. Ich hatte mich tief in meinem Kopf verkrochen und schaffte es gerade noch, nicht das Gesicht in meinen Händen zu vergraben. "Dann lege ich die Füße auf den Schreibtisch. Die stecken immer noch in den Stiefeln", freute sie sich weiter. Grinsend wendete sie sich an Tobi, der zwar eine Weile gebraucht hatte, aber schließlich Morien doch hatte mitmachen lassen. "Das war ganz nett, Morien", sagte Ypey gelassen. "Das sollten wir bei Gelegenheit wiederholen." "Ich weiß nicht", murmelte Tobi für Morien. "Morien ist verstört. Wo ist denn jetzt dieser Priester?" Ypey lachte schon wieder. Offensichtlich hatte Morien überhaupt nichts verstanden. Aber Tobi, der lachte auch. * * * "Was war das denn heute abend?", fragte Tarek, nachdem die anderen beiden gegangen waren und wir alleine in seiner Küche saßen. Genau, Ypey, stimmte ich ihm zu. Was sollte das denn? Als Antwort erntete ich nur ein höhnisches Gelächter. Es war wohl an mir, ihm irgendetwas Beruhigendes zu erzählen. "Naja", begann ich unsicher. Kleinlaut. "Ich hab' mir ja vorgenommen, sie authentischer zu spielen. Und das kam mir einfach so ... als ich - äh - sie die Statue in der Hand hatte. Ist doch irgendwie ein erotischer Moment. Oder?" Tarek schüttelte lachend den Kopf. Überspielte er seine Besorgnis? "Ist das so?", fragte er, durchaus etwas peinlich berührt. "Ist das so, dass Frauen das so wollen? So ... hart?" "Woher soll ich das wissen?", entgegnete ich. "Mit so vielen Frauen habe ich auch noch nicht geschlafen." "Ich dachte, das wären - hm - Männerphantasien", grinste er. "Das war Ypey", sagte ich. "Ich stehe auf langsames, zärtliches Vorspiel." Unsere Blicke begegneten sich. Hektisch packte ich meine Sachen, verabschiedete mich und ging. * * * Als ich in dieser Nacht nach Hause kam, schlief Robin schon. Das war nicht ungewöhnlich, wenn ich vom Rollenspielen kam. Ich zog mich aus. Bevor ich meinen Schlafanzug anziehen konnte, legte Ypey meinen Körper dicht an Robins schlafenden. Hör auf, dachte ich panisch. Wenn du so mit ihm umspringst, wie mit Morien, verschreckst du ihn nur. Sie kuschelte sich von hinten an ihn und streichelte sanft über seinen Bauch. Als Robin sich regte und zu mir drehte, zog Ypey sich zurück. Robin küsste mich, während er langsam wach wurde und sich offensichtlich darüber amüsierte, dass ich ihn mit eindeutiger Aufforderung geweckt hatte. Er berührte mich mit gefühlvoller Inbrunst, die mich zuerst überraschte, bis ich feststellte, dass er mich genauso berührte wie immer. Ich war anders. Ich war völlig gelöst, lachte befreit auf, wenn es kitzelte, gab mich vollständig hin, als die Lust erwachte, und forderte mehr. Ein kleiner Teil meiner Aufmerksamkeit suchte misstrauisch nach Ypey. Aber es war nicht Ypey, die dieses Befreiungsgefühl schuf. Es war nicht ihre Anwesenheit, es war das Fehlen von Scham.
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