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Y_sea

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Alle Inhalte von Y_sea

  1. Hallo Triton Schaumherz Dieser These stimme ich so nicht zu. Im Gegenteil. Diskrimierung heißt ja anhand von bestimmten Merkmalen klassifizieren und unterscheiden. Kein Problem, wenn es Frauen- und Männerklos gibt, es sei denn auf diesen finden gesellschaftlich relevante Tätigkeiten statt, zu denen dann das jeweils andere Geschlecht nicht zugelassen ist. Also zum Beispiel, wenn nur auf Männerklos gewählt werden könnte. Oder nur auf Frauenklos Lesen und Schreiben gelehrt werden würde. Daher ist Geschlechtertrennung dann eine Diskriminierung, wenn es den Zugang zu gesellschaftlichen Prozessen für das eine Geschlecht einschränkt. Genau. Du hältst es für ein "vertretbares Risiko", weil ja sowieso weniger Frauen spielen. Und ich (und andere) sagen: Vielleicht liegt es ja auch an so etwas, dass überhaupt weniger Frauen spielen. Damit darfst du das natürlich immer noch so machen. Aber es ist doch dann nicht verwunderlich, dass sich der Eindruck aufdrängt, du (und andere) fänden das auch ganz gut so, dass weniger Frauen spielen. Tut mir leid, wenn das als Unterstellung rüber kommt. Vielleicht täusche ich mich ja auch. Aber bisher habe ich noch nichts Gegenteiliges gehört. Für mich ist das Abenteuer nichts, aber wir sind ja hier für Vielfalt. Und es ist klar, dass man nichts (wirklich nichts) schreiben kann, das alle (wirklich alle) toll finden. Also, das braucht man nicht zu versuchen. Aber nimm die Kritik hier doch als Hinweis darauf auf, wie es bei mir und anderen angekommen ist. Gruß, Y_sea
  2. Hallo. Ich möchte nicht den Eindruck erwecken, dass ich speziell Elsa in irgendeiner Form vorwerfen würde mich oder Frauen generell zu "diskriminieren". Bestimmt nicht. Elsa macht redaktionelle Überarbeitungen und Lektorat. Sie ist sicher nicht unbeteiligt an der Linie der Midgard-Publikationen. Aber sie ist auch nicht für alle Inhalte verantwortlich. Und vor allem ist sie nicht für die Vorstellung von Geschlechterrollen in den Köpfen aller Menschen verantwortlich. In diesem Sinne kann ich nicht verstehen, wie der Hinweis: "Ist doch von einer Frau geschrieben bzw. lektoriert worden, dann kann das doch nicht bei Frauen anecken", entstehen kann. Der ist extrem kurzsichtig, dieser Hinweis. Geschlechterrollen sind gesellschaftliches Konstrukt. Trotzdem - gerade deshalb - kann ich mir doch wünschen, was ich anders will. Und das habe ich getan. Dabei galt mein Aufruf vor allem den Autorinnen und Autoren von Abenteuern und Quellenbänden. Denn die sind ja an der Quelle, es anders zu machen. Und es geht mir vor allem um die generelle Reflektion des in einem Abenteuers oder einer Kultur transportierten Frauen- und Männerbildes. Es geht auch um Vielfalt. Nicht um einzelne Figuren. Mir ist mittlerweile klar geworden, dass es hier einige gibt, die die transportierten Bilder nicht anders wollen, sondern genauso, wie sie sind. Schade. Ich dachte, ein Aufruf würde dazu führen, dass manche Leute auf die Idee kommen: Ja, stimmt, könnte man eigentlich mal machen. Vielleicht hat er das in Einzelfällen getan. Das fände ich schön. Und den Aufruf: Mach doch selbst. Den kann ich gut verstehen. Gut. Mach ich. Aber ich darf trotzdem wünschen, dass auch andere es machen. Cheers, Y_sea
  3. Hallo Fimolas, mir ist das durchaus aufgefallen. Ich habe angenommen, dass das ein dualer Zustand ist, der nicht sehr einfach durch einen dritten (nicht definiert) ergänzt werden kann. Ein bisschen Aufwand wird es wohl sein. Aber jetzt, wo du es ansprichst, und wo wir gerade dabei sind, würde ich gerne diejenigen, die sich damit auskennen, bitten das für neue Mitglieder leer oder undefiniert zu lassen. Kann ja auch sein, dass jemand das gezielt nicht angeben möchte. Oder spricht da etwas dagegen? Muss das in einen anderen Strang? Gibt es das schon in einem anderen Strang? Im Übrigen möchte ich sagen, dass ich die Arbeit derer, die das Forum moderieren und funktionsfähig halten, sehr zu schätzen weiß. Vielen Dank! Y_sea
  4. Hallo nandrin, weil du mich direkt fragst: Das Frauenkloster ist erwähnt. Das Männerkloster ist ausgearbeitet. Das ist doch ein gravierender Unterschied. Aber, nein, ich finde es genauso überflüssig, ein Kloster als Abenteuerschauplatz zu wählen, wo nur Frauen rein dürfen. Siehe oben. Ich glaube, auf ein Abenteuer, das nur weibliche SC voraussetzt, würden auch kritische Kommentare kommen. Auch von mir. Egal. Da es offenbar einen Workaround gibt, hat ja doch jemand daran gedacht, dass dieses Setting Probleme machen kann. Also, alles halb so wild, nicht schön, aber halb so wild, solange es eine Ausnahme bleibt. Finde ich. Und genau dafür ist es gut, zu schreiben, was man davon hält. Denn wenn niemand protestieren würde, dann könnte das ja demnächst zum Standard werden. Und das will ich persönlich nicht. Y_sea
  5. Hallo. Also, die Positionen, die ich bisher gelesen habe, sind: a) Ich finde es nicht gut, dass Spielfiguren eines Geschlechts prinzipiell ausgeschlossen werden. Bei offiziellen Publikationen sollte darauf geachtet werden, dass Abenteuer von möglichst vielfältigen Gruppen gespielt werden können. b) Ich finde es gut, möglichst vielfältige Schauplätze und Abenteuer zu haben, dazu gehört manchmal auch das Ausschließen bestimmter Charakteristika. Kann ich im Prinzip beiden etwas abgewinnen, würde nur darum bitten, darauf zu achten, dass es keinen Überhang in eine Richtung gibt, zumal das Charakteristikum Geschlecht so ein Grundsätzliches ist und so viele betrifft. Trotz allem möchte ich kurz anbringen, was in mir vorgegangen ist, als ich das Kloster und das Abenteuer angelesen habe, vielleicht verdeutlicht es ja etwas. Ich habe den Artikel zu dem Felsenkloster in GB 58 angelesen. Wahnsinns-Graphiken. Super. Aber, dachte ich damals, als Abenteuerschauplatz völlig ungeeignet, wenn in das eine nur Männer, in das andere nur Frauen dürfen. Also weitergeblättert, nichts für mich. (Verhaltener Ärger, weil ich lieber Sachen lese, mit denen ich was anfangen kann, aber gut, andere Leute finden andere Dinge gut und im Prinzip halte ich mich für tolerant.) In GB 59 kommt dann das Abenteuer für den - so dachte ich - als Schauplatz völlig ungeeigneten Ort. Hm. Nichts für mich. Weitergeblättert. Schade auch und die Sorge, ob diese Tendenz wohl so bleibt. Ich habe das Abenteuer also nicht gelesen. Aber so wie es hier klingt, ist die Einschränkung nicht mal plot-relevant. Und da frage ich mich dann doch: Wieso dann? Wenn mir jemand einen Grund nennen könnte, dann würde es sich vielleicht weniger nach gezieltem Dissen anfühlen. Es sein denn, der Grund ist, "wir wollen keine Frauen dabei haben", das würde sich dann auch nach gezieltem Dissen anfühlen. Und ist im Übrigen der Grund, der sich mir aufdrängt, vielleicht daher auch der Ärger. "Ich hab nicht drüber nachgedacht" wäre ein besserer Grund. Darauf könnte ich sagen: Tu es bitte in Zukunft. Und dann fällt mir noch als möglicher Grund ein: "Ich möchte einmal ein Abenteuer bzw. einen Schauplatz, in dem keine weiblichen SC mitmachen können." Dazu würde ich sagen: Mach dir so viele solche Abenteuer und Schauplätze, wie du willst, aber müssen die publiziert werden? Vielleicht ja, weil das zu der Vielfalt gehört. Vielleicht kann ich mich damit auch besser abfinden, wenn es als Ausnahme deklariert ist. Immer noch: macht, was ihr wollt, ich kenne nicht 100% der Midgard-Publikationen und muss das auch nicht, also, wenn es jemand soo dringend so haben will, go ahead. Solange es ab und zu auch was für mich gibt. Das Thema mit der Balance. Und da sehe ich einen grundsätzlichen Unterschied: Dass es offenbar plot-relevant ist. Wenn es um den besonderen Link zu Vertrauten geht, klar, dann geht es eben um Figuren, die Vertraute haben können. Aber, wenn der Plot nichts damit zu tun hat, und man schreibt an den Anfang des Abenteuers: Hier dürfen nur Zauberkundige rein. Dann wäre das doch Banane. Finde ich. Wenn in einem Abenteuer alle Spielfiguren selbst ein Kind gebären müssen, weil das Abenteuer sonst nicht funktioniert, hey, dann dürfen eben keine männlichen SC mitmachen, aber ehrlich, diesen Plot muss mir erstmal jemand konstruieren. Und ich bezweifel, dass der Spaß macht. Cheers, Y_sea
  6. Hallo Kazzirah und sayah, es stimmt schon, dass ich figurbetont und -äh- schnittig konnotieren wollte, aber es stimmt auch, dass sie Wert auf die Funktion der Rüstung als Rüstung legt und nicht gezielt versucht, sexy rüberzukommen. Überhaupt nicht. Zumal in dieser Situation, wo sie sich alleine in umkämpftes Gebiet begiebt und eigentlich zu Dwiannon beten will. Andererseits erwarten sie auch nicht, dass sie jetzt kämpfen muss. Ich gebe zu, dass ich mir an anderer Stelle mal gedacht habe, dass das Oberkörperteil ihrer Lederrüstung schulterfrei ist, und nur in voller Montur auch ein Schulterelement dabei ist. Ausgehrüstung halt... Daher kommt vielleicht dieses Wort. Aber ich habe hier überhaupt kein Problem mit Lederrüstung. Hach, hängt da an einem Wort viel dran! Muss ich wohl noch mal recherchieren und drüber meditieren, vielleicht mal Nemain zeichnen oder eine Lederhandwerkslehre machen... Cheers, Y_sea
  7. Hallo! Also, ich dachte, statt midgardtechnisch eine Runde zum Schwerter greifen und Aufstehen zu verwenden, könnte sie auch direkt den waffenlosen-Kampf-Angriff machen. Kleine Akrobatik vorweg. Ich dachte weiter, dass sie ihn dann versucht, in ein Handgemenge zu verwickeln, weil ihm dann sein Schwert nichts nutzt. Und ich fand das Bild so schön, wie sie mit gesenktem Kopf auf ihn zu rennt, um ihn ihm in den Magen zu rammen und dabei eben gerade nicht dem Schwert ausweicht, weil das ja die schöne Vorwärtsbewegung bremsen würde. Aber die großen Kampftaktikerinnen sind sie und ich nie gewesen... Du hast total Recht, sayah! Corsage ist falsch. Lederrüstung ist richtig. Ich habe ein Bild gefunden, wie ich mir das vorstelle: http://www.maskworld.com/german/department/larp/lederruestungen--D-120/--D-1203/gladiatorin-lederruestung-braun--104394 Plus Arm- und Beinschienen und Schulterklappen und so. Aber ich meinte das Rüstungsteil am Oberkörper. Gibts dafür einen Namen? @nandrin: Schön, dass sie dir gefällt. Ich möchte nicht den Eindruck erwecken, dass sie grundsätzlich ein Problem mit Männern hat. Nur mit Männern, die was von ihr wollen (oder so tun). Für dieses Problem gibt es auch einen Grund, aber den verrate ich später an anderer Stelle... @Leachlain ay Almhuin: Dankeschön! Cheers, Y_sea
  8. Hallo. Das mit den Schwertbrüdern des Plenydd und Überhaupt der Wortwahl Schwertschwestern/Schwertbrüder kommt aus dem Gildenbrief 40. Da werden diese beiden Orden, sowie die Silberdolche (Ariangar) und die Grenzwächter (Ffin Gweryn) aufgelistet, aber nicht weiter beschrieben. Ich will nicht behaupten, dass das deswegen "so ist". Ich wollte nur sagen, woher ich es hab. Und dass sich dadurch diese Namen bei mir festgesetzt haben. Vielleicht denke ich mir einfach eine walisische Übersetzung aus... Cheers, Y_sea
  9. Danke für die Kommentare, Solwac. Wie sie transportiert werden sollte? Ich (äh Roan) dachte, sie könnte laufen. Er muss dann ja auch laufen. Ah, ja, die Überheblichkeit der guten Nemain, was kämpfen angeht. Da muss ich dir recht geben. Da hat sie einen an der Waffel, ist viel zu 'wagemutig'. Ist halt ein feature, nicht etwa ein Fehler... Was hast du vermisst, dass sie hinterher denkt: Puh, das ist ja nochmal gut gegangen, hätte ich vielleicht doch besser nach den Schwertern gegriffen. Sowas? Das habe ich jetzt schon häufiger gehört. Langsam fange ich an, es zu glauben. Ich selbst fand das gerade cool, die Zauber zu erwähnen, wie sie in Midgard behandelt werden. Es geht viel Zauberhaftes an der Magie verloren (Verwissenschaftlichungsdebatte), aber ich stelle mir schon vor, dass magische Formeln, von denen die Charaktere genau wissen, was sie tun, mit Namen gelernt werden. Warum nicht benennen? (Expelliarmus ) Ich sehe aber ein, dass etwas mehr Mystik nicht schaden würde. Und in dem konkreten Fall könnte sie sicher schlicht um göttliche Heilung bitten. Werde ich aber demnächst drauf achten und mehr umschreiben. Cheers, Y_sea
  10. Y_sea

    Der Ton im Forum

    Falls das auf mich gemünzt sein sollt, erstens fand ich die Diskusion so off-topic das ich mich da raus gehalten habe. Zweiten bin ich am arbeiten und habe noch was anderes zu tun als hier zu diskutieren. Nein, das dürfte auf Leute gemünzt gewesen sein, die gerne mal forums-öffentlich ihre Auszeit verkünden, wahlweise auch ihren Austritt. Was sie beides dann mehr oder minder lange durchhalten. Nun, ich gehe mal davon aus, dass es auf mich gemünzt war, auch wenn Elodaria sagt, dass es ein allgemeiner post ist (und es nicht etwa als PN an mich geschickt hat). Ich habe es so gemeint, wie Saidon es verstanden hat: Danke dafür. Ich wollte mit meiner Ankündigung, ein paar Tage Forums-Ferien zu nehmen, sagen: erwartet erstmal keine Antwort mehr. Mich tickt das Thema halt an. Nach fünf Tagen - die ersten beiden Tage war es wirklich schwer, nicht nachzusehen - nach fünf Tagen war ich viel lockerer. Ich habe mir die beiden Stränge nochmal angesehen und konnte das eigentlich ganz amüsiert lesen. Also, Elodaria, falls du dir den Buhmann zugeschoben gesehen hast, tut mir das leid. So habe ich es nicht gemeint. Welchen Buhmann überhaupt? Aber anstatt mich mehrfach zu wiederholen, dachte ich, es ist besser mal Tschüß zu sagen. Anyway. Ich habe momentan nicht den Drang, noch auf eine der Äußerungen, die in diesen Tagen gekommen sind, zu antworten. Aber falls du, Elodaria, noch auf etwas Bestimmtes eine Antwort willst, gerne als PN - also, ich kann auch öffentlich antworten, wenn dir das wichtig ist, aber schick mir eine PN, wenn du das willst. Immerhin scheinst du dich ja auch geärgert zu haben. Falls ihr von anderer Leute Forums-Ferien redet, sorry, ich war ein paar Tage raus und habe nichts mitbekommen. Y_sea
  11. "Du hast was?", fragte Robin entsetzt. Feanor war längst im Bett und ich hatte Robin und mir ein Glas Rotwein eingeschenkt. "Ich habe Elternzeit eingereicht", wiederholte ich vergleichsweise ruhig. Ich hasste es, wenn er meine Entscheidungen in Frage stellte, und sei es nur dadurch, dass er nachfragte. "Hattest du mir das schon gesagt?" War er unsicher? Ich hielt es auf jeden Fall für eine Anklage. Recht hatte er. So etwas bespricht man vorher. Hörst du, Ypey! So etwas bespricht man vorher. Sie grinste. Du hättest dich nie darauf eingelassen, war ihre Antwort. Ich hatte sie daran hindern wollen, aber Ypey hatte das unterschriebene Formular direkt bei der Sachbearbeiterin abgegeben, während ich schreiend und jammernd im Hintergrund meines Kopfes zugesehen hatte. Aber ich wollte die Elternzeit auch. Ich nahm den Stiel des Weinglases zwischen spitze Finger und drehte es abwesend, ohne zu trinken. Meine Augen folgten den Wellen, die die rubinrote Flüssigkeit in ihrem Goldfischglas schlug. "Mir wird gerade einfach alles zu viel. Und du weißt doch, dass das geht, wenn das Kind in die Schule kommt, wenn man die drei Jahre noch nicht ausgeschöpft hat." Er sah mich lange an. Ich schaute ihm kurz in die Augen, aber vermochte es nicht, seinem Blick länger als ein paar Sekunden standzuhalten. Schnell trank ich einen Schluck, um etwas anderes zu tun zu haben und dem Schlucken einen Sinn zu geben. "Naja, wenn dir alles zu viel wird, dann ist es vielleicht ganz gut, wenn du ein paar Woche kürzer trittst", meinte er. "Ich habe gleich das ganze Jahr genommen." "Muss ich da nicht zustimmen?", fragte er verwirrt. "Also ich meine, ich muss doch bestimmt etwas unterschreiben. Hätte ja auch sein können, dass ich die Elternzeit nehmen will." "Äh ja." Fieberhaft suchte ich nach einer Erklärung oder einer Ausrede. Ihm zu sagen, dass ich seine Unterschrift gefälscht hatte, ging nicht. So ein großer Vertrauensbruch. Aber Ypey war im Ausreden erfinden so geübt, dass ich nicht lange suchen musste. "Ich habe den Antrag in der Uni vergessen", sagte ich. "Du kannst ihn morgen Abend unterschreiben. Ich habe aber mit Wilhelm schon alles besprochen." "Na, der wird nicht glücklich gewesen sein. Euer Projekt läuft doch Ende nächsten Jahres aus. Da muss er dich ein halbes Jahr mit anderem Geld finanzieren." "Ich habe erklärt, dass ich darauf verzichte", sagte ich und wusste, dass er sich darüber aufregen würde. "Aber das steht dir zu!", sagte er ärgerlich, ließ seine Hand auf den Tisch fallen, wo der Wein wieder in Schwingungen versetzt wurde, auf die ich meine dankbaren Augen richten konnte, damit ich ihn nicht ansehen musste. "Du hast dir also wieder was aufschwatzen lassen." Ich seufzte. Ich hatte darauf verzichtet, weil ich Angst gehabt hatte, dass sie es mir verbieten würde, aber unter diesem Vorwand verbarg sich noch ein ganz anderer Grund. Ich habe überhaupt keine Lust mehr auf diesen Scheißjob, dachte ich heftig. Genau!, pflichtete Ypey mir bei und ballte ihre erhobene Faust. Sag ihm das! "Ich will die Zeit auch nutzen, darüber nachzudenken, was ich vielleicht anderes machen kann. Die Arbeit in der Uni war in der letzten Zeit -- eigentlich immer schon -- so unbefriedigend. Ich kann das eigentlich gar nicht, was da von mir verlangt wird, ich habe zu wenig Zeit und dann wird auch noch erwartet, dass ich alles, was ich mache so darstelle, als wäre es der Stein der Weisen." Ich lächelte versonnen. Ich freute mich immer, wenn ich Fantasy in mein Leben integrieren konnte. "Du bist phantastisch in dem, was du tust", protestierte er. Ich zuckte nur die Schultern und sah zur Seite. "Hey, Hedwig", sagte Robin plötzlich ganz sanft, "ich habe gar nicht mitbekommen, dass du so unzufrieden bist. Seit wann ist das denn schon?" Ich zuckte die Schultern und schloss die Augen, die sich mit Tränen gefüllt hatten. Aber ich fand keine Antwort auf seine Frage. Seit wann war es schon so? Er zog seinen Stuhl nah an meinen und legte mir den Arm um die Schultern, zog mich an sich und strich mir über die Haare.
  12. Neues in der Bibliothek: [drupal=1832]Die Albische Gefahr[/drupal]
  13. Hallo Lemeriel und Arenimo und andere. Ich bin nun auch wirklich kein Profi. Manchmal bereue ich, dass ich mich damals dagegen entschieden habe, Graphikdesign zu studieren. Ich hab nur immer gerne und mittelviel gezeichnet... aber ich nehme das Lob natürlich dankbar an. Ich habe es an anderer Stelle (es ging um das Gasthaus Kylanns Segen, in dem es auch Inneneinrichtung gibt) etwas ausführlicher beschrieben als oben schon zitiert: http://www.midgard-forum.de/forum/showpost.php?p=1519831&postcount=14 Ich habe ehrlich schon mal daran gedacht, ein paar Fotos vom Entstehungs-Verlauf einer Karte zu machen (mit Zeitangaben), so dass ich einen kleinen Workhop machen kann, weil ich wirklich glaube, dass das im Prinzip alle lernen können, die einen halbwegs geraden Strich ziehen können. Vielleicht mache ich das das nächste Mal. Bei der Karte von Birkenfeld habe ich noch etwas anderes gemacht, was erstmal ziemlich aufwändig war: Ich habe mir mit Tusche und Feder Buchstaben und Ziffern geschrieben, aus denen ich dann im Gimp die Worte und Zahlen zusammensetze. Deswegen sehen die Zahlen selbstgezeichnet aber alle Ziffern gleich aus. Später habe ich dann auch einen Artikel in der c't gelesen, wie man sich so direkt einen eigenen Schriftsatz machen kann. Aber das habe ich noch nicht ausprobiert. Vermutlich spart das aber Zeit, wenn man es häufiger verwenden will. Schöne Grüße, Y_sea
  14. Hallo Fimolas! Tja, wenn du das so ausdrückst. Mag sein. Und woher kommen die Erwartungen? Von den fehlenden Vorbildern... also, so zumindest meinte ich diesen Einschub. Und ich wollte darauf hinweisen, dass man diesen Erwartungen auch bewusst und gezielt begegnen und sie damit entschärfen kann. Aber das eben auch tun muss, wenn man diese Frauen zum rollenspielen bringen will. Und hallo Rosendorn! Ich will ja gar keine Vorschriften machen. Natürlich dürfen alle so spielen, wie sie wollen, und alle solche Quellenbände verlangen, wie sie sie haben wollen. Dafür spielen wir ja und ziehen nicht wirklich durch die Gegend um Leute zu verprügeln. Ich habe überhaupt nichts dagegen, wenn jemand wie Stephan anderer Meinung ist. Es ging darum, warum so wenige Frauen spielen/leiten, und ich habe dazu eine These gemacht. Im Übrigen hat das für mich weniger mit political correctness zu tun als mit Wohlfühlen und Spaß. Die menschenfressende Gruppe, die wir mal ein halbes Abenteuer lang gespielt haben, hat mir auch nicht besonders viel Spaß gemacht... deswegen habe ich sie alle gemeuchelt. Und hallo Diotima! Dank dir für die Antworten. Was ich nicht verstanden habe, ist: Was war von Anfang an wie und veranlasste dich dazu eine Frau zu spielen? Dass es gleichberechtigt war? Dann ist das doch genau mein Punkt. Oder dass es nicht gleichberechtigt war? Dann wäre das nicht mein Punkt. Und zu Adolas in Rotbarts Burg. Mir geht es ja um Unterschiede. Solange unterschiedlichste Klischees und Anti-Klischees und Neues verwendet wird, bin ich ja schon froh. Der einzelne hübsche, dumme Mann darf gerne auch mal auftauchen. Aber wenn sie zu 50% so wären, ja, dann würde mich das auch stören. Egal. Ich bereue wirklich schon, es überhaupt angesprochen zu haben. Macht doch, was ihr wollt. Wenn die Diskussion dann aber läuft, mag ich nicht einfach nicht mehr darauf reagieren. In diesem Sinne werde ich mir mal ein paar Tage Forums-Ferien nehmen. Bis dann, Y_sea
  15. Hallo midgardholic! Geschmackssache. Buluga fehlt noch. Frauen zaubern, Männer kämpfen... In Rawindra und KanTaiPan sind sie nicht nur sexistisch. Da sind einfach alle bäh, die aus dem Ausland kommen... Transportiert Midgard jetzt auch Fremdenfeindlichkeit? Interessante Frage. Aber noch einmal, ich habe nicht behauptet, Midgard würde Sexismus transportieren. Ich finde im Übrigen, dass man manche Themen auch durch gezielte Überspitzung aufdecken kann. Das kann ja sehr erhellend sein. Ich will also keine heile Welt. Ich will halt einen bewussteren Umgang mit Frauenbildern und, ja, im Prinzip auch mit Fremdenfeindlichkeit. Okay, dass es Geschmackssache ist, darauf können wir uns auf jeden Fall einigen. Danke für den Abenteuer-Tipp. Oh. Da hast du mich aber. Habe ich so noch nicht gesehen. Sehr wichtiger Punkt. Ich möchte also auch einen bewussteren Umgang mit Männerbildern. Cheers, Y_sea
  16. Hallo Diotima! Ich hatte und habe überhaupt nicht vor, mich mit dir oder sonst wem zu streiten. Deswegen hatte ich schon mal vorweg gestellt, dass ich Midgard sehr gut finde, nur diesen Punkt eben verbesserungsfähig. Ich antworte trotzdem und frage zurück, weil es mich wirklich interessiert, wie du zu deiner Antwort kommst. Und woher das Nackenhaare-Aufstellen kommt. Warum eigentlich genau? Ich verstehe die Aufregung nicht. Ich finde Silwen einen dämlichen Charakter und den Prozentsatz dämlicher, weiblicher Charaktere zu hoch. Ich wünsche mir das anders. Was ist daran so anstößig? Ganz im ernst. Was ist so schlimm daran, das zu äußern? Ich habe im Übrigen noch nicht einmal gesagt, dass ich nie wieder Frauen wie Silwen in einem Abenteuer sehen will. Habe ich nicht gesagt. Im Gegenteil, ich habe gesagt, es ist lustig, sie zu spielen. Ich will nur auch (und zwar häufiger) coole, starke, intelligente, mächtige, kämpferische, fanatische, traurige oder unscheinbare oder oder oder Frauen. Halt die ganze Bandbreite. Und ich finde immer noch nicht, dass das zu viel verlangt ist. Die Antwort darauf ist: Ich finde es ganz toll, die irdische Historie als Fundgrube für Ideen zu haben. Ich mag manche Sachen übernehmen, manche nicht. Und (wie einige jetzt schon gesagt haben) im Prinzip steht auch in den Regeln, dass Frauen gleichberechtigt sind, aber dann gibt es doch kulturelle Einschränkungen und ich sehe die Notwendigkeit nicht, aber viele Gründe dafür, das zu lassen. Das war meine Hoffnung, deswegen habe ich ja erwähnt, dass ich das noch nicht kenne. Und das ist doch sehr schön. Wobei die reine Quote natürlich noch nicht so viel sagt, aber ich habe da positive Erwartungen. In diesem Sinne, können wir ja vielleicht konstatieren, dass es gar nicht (mehr) so schlimm ist mit den Frauenbildern und es sich auf jeden Fall in eine Richtung ändert, die mir passt. Also alles halb so wild. Was sagen sie denn? Die Frage geht auch an nandrin, der ja das gleiche geschrieben hat. Womit lehnen sie das Rollenspielen denn ab, die Frauen, die ihr kennt, die so ein Argument hätten vorbringen können. Mit "das ist irgendwie nichts für mich"? Das wäre mein Punkt. Gegen realweltliche Vorbilder habe ich natürlich auch nichts. In meiner reinen Frauen-Truppe hatten die vier Spielerinnen vor dem ersten Auswürfeln die Erwartung, dass sie Männer spielen müssten, wenn sie unabhängige Charaktere haben wollen, weil mittelalterliches Setting. Nachdem klar war, dass Midgard im Prinzip die Geschlechter gleichberechtigt sieht, haben sie alle Frauen gespielt. (Dass es sehr spaßig sein kann, das andere Geschlecht zu spielen, sei davon völlig unbenommen.) Vielleicht sind es diese Erwartungen, die viele Frauen schon von vorneherein abschrecken. Cheers, sagt die von der Aufregung etwas verwirrte Y_sea
  17. Hallo Shadow. Sorry, wenn das so angekommen ist. Ich habe nicht gesagt, dass Midgard prinzipiell sexistisch wäre. Dann würde ich das nicht spielen. Ich habe lediglich gesagt, dass hier mitunter Frauenbilder transportiert werden, die mir nicht passen (wenn sie nicht durch andere ergänzt werden), und ich weiß, dass ich damit nicht die Einzige bin, und ich kann mir vorstellen, dass es auch noch weiteren anderen so geht. Und vielleicht hat das etwas mit dem Männerüberhang zu tun. Das ist alles. Y_sea
  18. Erstmal Hallo! Interessanter Kommentar und endlich mal einer, der mich dazu bewegt, hier auch meinen Senf dazuzugeben, auch wenn der Senf vielleicht aneckt. Und auch wenn mein Kommentar nur marginal mit dem oben Zitierten zu tun hat. Jedesmal, wenn dieser Strang nach oben kommt, ärgere ich mich über den Titel, aber das ist natürlich mein Problem. Ich bin jedenfalls kein Spielleiter. Ich tu auch nicht so. Ich bin eine Spielleiterin. Bevor ich anfange, meinen Unmut zu äußern, möchte ich sagen, dass ich Midgard für ein ganz tolles System halte und es sehr gerne spiele und - ja - vor allem auch die historisch an die Erde angelehnte Welt mir sehr gut gefällt. Im Prinzip. Jetzt zum Thema: Nach meiner Erfahrung sind Frauen genauso unterschiedlich wie alle Menschen. Es gibt Frauen, die gerne mit Zahlen jonglieren, und solche, die das nicht tun. Es gibt Frauen, die improvisieren können, und solche, die das nicht mögen. Es gibt Frauen, die lieber zuhören, als selbst zu reden, und umgekehrt. Ich finde die Frage müßig. Ich finde es hingegen nicht müßig, mich darüber auszulassen, was mich "als Frau" an manchen Kaufabenteuern und Quellenbänden abschreckt. Und ich glaube, dass ich da nicht die Einzige bin, auch wenn ich im Sinne des vorherigen Absatzes zugebe, dass es vermutlich Frauen gibt, die damit kein Problem haben. Ich meine so Charaktere wie Silwen aus Sieben kamen nach Corrinis. Überhaupt von den Sieben ist eine Person eine Frau. Warum? Warum nicht drei oder vier? Und so lustig es ist, eine superschöne, superdoofe Schnitte zu spielen. Als einziger tragender weiblicher Charakter ist das einfach peinlich. (Die eine von den Sieben hat keine tragende Rolle.) Und regt mich überhaupt nicht dazu an, in dieses Spiel einzusteigen, wobei ich dieses Abenteuer ansonsten gut finde und mehrfach geleitet habe, zuletzt war Das Gleiche bei Des Zaubermeisters Erben. Von den Fünfen ist eine Person eine Frau. Und die ist ... argh. So lustig es ist, sie zu spielen, als einziger tragender weiblicher Charakter ist das Kacke. (Wobei ich auch dieses Abenteuer ansonsten ganz cool finde.) Okay, okay, beides sehr alte Abenteuer, die mir halt gerade in den Sinn gekommen sind. Vielleicht hat es sich mittlerweile gebessert. Ich gebe zu, Runenklingen zum Beispiel kenne ich noch gar nicht (kriege sie demnächst geleitet, juhu). Vielleicht ist es längst besser. (Aber ein guter Freund hat speziell mir empfohlen, Säulen der Macht lieber nicht zu spielen.) Ich meine aber auch den Sexismus in Quellenbänden. Warum? Warum muss man einer vermeintlichen historischen Vorgabe genügen und Frauen aus den prestigeträchtigeren Funktionen der Gesellschaft aussperren? Häh? Wer will das? Ich nicht. Oder auch Männer, wie in Erainn. Genauso daneben. Und ich glaube, dass mehr Frauen rollenspielen würden, wenn sie mehr coole Frauen als Vorbild hätten. Und dazu gehören entsprechende Abenteuer mit ass-kicking weiblichen NSC und Regeln, die Frauen (NSC und SC) nicht diskriminieren. (Oder aber eine Kampagne zur Frauenemanzipation auf Midgard.) Puh. Ich hoffe, ihr nehmt mir das nicht übel, sondern als Anregung fürs eigene Entwerfen von Abenteuern und NSC. Achtet doch mal darauf, was für ein Frauenbild da transportiert wird. Danke. Y_sea Moderiert von hjmaier: Beiträge, betreffend der Rolle als Frau auf Midgard bitte hier diskutieren. Ein Service des freundlichen Forumteams. Bei Nachfragen bitte eine PN an mich oder benutzt den Strang Diskussionen zu Moderationen
  19. Y_sea

    06. Oktober

    Montags morgens war es immer am schwierigsten. Ich brauchte Stunden, bis ich mich soweit in meine hundert Klassen vertieft hatte, dass mir wieder klar war, wo was passierte, und ich weiter an dem Punkt arbeiten konnte, an dem ich Freitag aufgehört hatte. Endlich hatte ich das Tool zur Auswertung der Daten fertig gestellt. Es lieferte mir die Zahlenreihen jetzt als farbige Kurven aufbereitet, so dass ich auf den ersten Blick die qualitativen Unterschiede zwischen den Modellläufen erkennen konnte. Zumindest war das der Plan. Ich ließ das Modell laufen. Cool, lauter roter Text. Soll das?, fragte Ypey. Scheiße. Gleich im ersten Schritt war die Exception gekommen. Natürlich sollte es das nicht und Ypey wusste das auch. Warum tust du dir das an?, fragte sie. Das habe ich dir schon gesagt, erwiderte ich grantig. Dann habe ich es offensichtlich nicht verstanden, gab sie unbekümmert zu. Willst du übernehmen und den Fehler beheben?, giftete ich sie an. Lass mal. Ich öffnete das Modul, das die Daten verwaltete. Aber, fuhr Ypey nachdenklich fort. Ich habe schon gedacht, dass es mich auch mal interessieren würde, etwas Magie zu lernen. Ich verdrehte die Augen und ignorierte sie. Da war der Fehler auch schon. Ich hatte vergessen zu testen, ob schon Daten eines vorhergehenden Schrittes existierten, was im ersten Modellschritt natürlich nicht der Fall war. Das Modell brauchte ein, zwei Minuten um durchzulaufen und malte in dieser Zeit die bunten Linien langsam länger. Zeit genug auf Ypeys Frage zu antworten. Ich brauche Geld, um mir Dinge kaufen zu können. Essen, Miete, Klamotten, Spielzeug für Feanor. Das Geld kriege ich nicht geschenkt. Dafür habe ich einen Job. Ich programmiere für ein internationales wissenschaftliches Projekt. Außerdem will ich unabhängig sein. Unabhängig? Wie bist du unabhängig, wenn du die Drecksarbeit für ein internationales Projekt machst. Das ist nicht die Drecksarbeit, protestierte ich. Es ist eine gut bezahlte, anspruchsvolle, erfüllende Tätigkeit. Warum klingst du dann so trotzig?, hakte sie nach. Es macht halt gerade keinen Spaß. Aber normalerweise tut es das? Unterschiedlich. Mal mehr, mal weniger. Ich änderte die Modellparameter und ließ es wieder laufen. Wann hat es das letzte Mal Spaß gemacht? Ypey ließ nicht locker. Ich seufzte. Mein Kollege Florian sah auf und bedachte mich mit einem prüfenden Blick. Ich räusperte mich und machte eine vage Handbewegung in Richtung meines Bildschirms, auf dem der langsame Fortschritt des Modells wiederum, diesmal andere, bunte Linien zeichnete. Wei"s nicht. Letztes Jahr auf dieser einen Konferenz waren ganz nette Leute. Ypey lachte. Gehässig war es diesmal. Gut, gut. Du hast also vor einem Jahr mal ganz nette Leute kennengelernt. Toller "Job"!, lästerte sie. Ich lehnte mich zurück und starrte auf den Bildschirm. Der Modelllauf war längst fertig. Aber ich rührte die Maus nicht an. Der erwartete Abfall in der Kurve, die den Ertrag zeigte, war bei diesem Parametersatz deutlich zu erkennen, aber darüber dachte ich nicht nach. Es hatte eine Zeit gegeben, da hatte mich das Ergebnis eines Modelllaufes mit einer gewissen Genugtuung erfüllt. Der Experimentiergeist eines Kindes traf sich mit der Befriedigung, etwas durchschaut zu haben. Ausprobieren, erkennen, durchschauen, abstrahieren, verstehen. Erklären. Es hatte mich begeistert, einer Frage auf den Grund zu gehen. Irgendeiner Frage. Jeder Frage. Es hatte mich begeistert, objektorientierten Code zu entwickeln, zu gestalten. Wann hatte das aufgehört? Du hast recht, gab ich zu. Es wäre wundervoll, mal eine Zeitlang aufzuhören. Und woher bekommen wir dann das Geld?, fragte Ypey, als ob sie nicht damit angefangen hätte. Mit seinem neuen Job verdient Robin ja mehr, meinte ich. Eigentlich reicht es, was er verdient. Worauf wartest du dann?, machte Ypey völlig entgeistert. Das ist keine so leichte Entscheidung, dachte ich verstört. Das will gut überlegt werden. Ich kann auch nicht so einfach kündigen. Und wenn ich nach ein paar Wochen feststelle, dass ich in den Job zurück will, geht das auch nicht so leicht. Und außerdem macht es sich nicht gut, eine Lücke im Lebenslauf zu haben. Und niemand hier kann das übernehmen, was ich mache. Das kann niemand anderes. Ich stützte meine Ellenbogen auf und legte meinen Kopf in die Hände. Kurz war eine Flamme in mir aufgelodert, der Wunsch nach Freiheit versengte mein Inneres. Aber die Eisenstäbe des Käfigs waren schwarz und real. So ging das nicht. Ich musste arbeiten. Außerdem wollte ich doch keine Hausfrau sein. Kannst du nicht auch ein Jahr Elternzeit machen?, fragte Ypey. Du hast doch auch ein Kind. Ja, aber das geht doch nur direkt nach der Geburt \dots Und im ersten Schuljahr. Das habe ich gehört, kommentierte Ypey fröhlich. Ich könnte Elternzeit nehmen. Mir wurde ganz kalt. Als die anderen zur Mittagspause gingen, konfrontierte ich meinen Chef. "Wilhelm, ich möchte Elternzeit nehmen", fing ich ohne Umschweife an. "Was?", sagte er entsetzt. "Feanor ist in die Schule gekommen und ich merke, wie sehr das unseren Alltag durcheinander bringt. Wir sind gerade erst umgezogen und er braucht mich jetzt mehr als die letzten Jahre." "Na gut, Hedwig. Ich will dir da nicht im Wege stehen. Kann Julia dein Modell übernehmen?" Ich war unglaublich erleichtert und fühlte mein Herz plötzlich wieder schlagen. Er schien es nicht so schwer zu nehmen, wie ich angenommen hatte. Ich atmete spürbar auf und merkte erst, wie sehr ich seit dem Vormittag darum gezittert hatte, ob dieser Plan sich tatsächlich in die Tat umsetzen ließe. "Ich werde sie noch einarbeiten", sagte ich mit pochendem Herzen. Eigentlich wollte ich nicht, dass Wilhelm sah, wie wichtig es mir war, von hier weg zu kommen. "Ich nehme mir ab dem nächsten Monat Elternzeit und ab nächster Woche noch meinen Urlaub." Ein bisschen war ich selbst überrascht davon, dass der Plan fertig in meinem Kopf war. "Danke, Wilhelm." "Hedwig?", rief er mich noch einmal zurück. "Ja?" Was jetzt? Panik machte sich breit, aber Ypey beherrschte das Feuer, das meine Finger auf der Türklinke vibrieren ließ. "Hedwig, das Projekt läuft Ende nächsten Jahres aus. Ich kann dir nicht zusagen, dass ich dich darüber hinaus weiter beschäftigen kann, obwohl du einen Anspruch darauf hast." "Ich weiß", sagte ich schnell. Große Brocken fielen aus dem Plan, den ich jetzt irgendwie wieder kitten musste. Wir hatten dieses Thema etliche Male durchgekaut, wann immer eine Kollegin ein Kind bekam und in Elternzeit ging, einmal auch bei einem Kollegen. Es passte einfach nicht mit der Art zusammen, wie an den Unis in Vierjahresprojekten gedacht wurde. Eigentlich sollte die Uni Geld für genau diese Fälle vorhalten, aber die chronisch unterfinanzierten Einrichtungen versuchten sich darum herum zu drücken, wo immer es ging. "Ich verzichte auf diesen Anspruch", sagte ich also, um zu verhindern, dass er mir untersagte, Elternzeit zu nehmen. Im ersten Schuljahr ging es nur mit seinem Einverständnis. Ohne Mittagessen besorgte ich mir das entsprechende Formular aus der Verwaltung. Es war ein ganz kurzes, nur zwei Seiten. Beim Ausfüllen schaute Ypey entgeistert zu. Warum reicht es nicht, dich von deinem Chef abzumelden? Ich merkte förmlich, wie die vielen geraden Linien, Felder mit Markierungen für Druckbuchstaben, kleingedruckte Anweisungen und mehrere Seiten Erklärungen sie fast einschüchterten. Fast. Sie ließ es schlicht nicht zu. Ypey hatte vor nichts Angst. Es hatte einen Effekt auf sie, aber der war abgestoßen trotzig und nicht etwa ängstlich folgsam. So wie ich. Ich hatte immer eine panische Angst, etwas falsch zu machen, wenn ich so ein Formular vor mir hatte. Ich hielt mich nicht für dumm. Aber diese Sprache hatte ich einfach nie gelernt. Und die Vokabeln vergaß ich immer sofort wieder. "Anrechnungszeiten", "RV-Nr", ich nahm an, das war die Rentenversicherungsnummer. Wo sollte ich die denn finden? "Beziehen Sie Kindergeld?" Ja. Ach, ne. Das kriegt ja Robin. Also nein? Aber das ist doch auch falsch \dots Ich bin ja nicht bei ihm angestellt, sondern bei der Uni, erklärte ich. Das muss alles seine Richtigkeit haben, der Kranken- und Rentenversicherung gemeldet werden. Machen die die Hürde extra so hoch, damit nicht so viele Menschen Elternzeit nehmen?, fragte Ypey. Ich grunzte. Ehrlich gesagt glaube ich das nicht. Es ist halt so kompliziert geworden. Das Leben. Pff, macht Ypey. Das Leben ist nicht kompliziert. Das da ist nicht "das Leben". Irgendwie gab ich ihr recht. Dann kniff ich die Augen zusammen, denn ich war an einen Punkt in dem Formular gekommen, der mich wieder völlig aus der Bahn warf. "Unterschrift des Ehepartners" Vier Stunden waren vergangen, seit Ypey mich auf die Idee gebracht hatte, Elternzeit zu nehmen. Keinen einzigen Gedanken hatte ich bisher dafür übrig gehabt, was Robin davon halten würde. Ich muss es mit ihm besprechen, dachte ich matt und mein Hals wurde eng bei dem Gedanken daran, ihm erklären zu müssen, warum ich das wollte. Ich kann den Antrag erst einreichen, wenn ich mit ihm darüber gesprochen habe. Papperlapapp!, sagte Ypey, plötzlich extrem fröhlich. Sie griff nach meiner Hand, mit meiner Hand nach dem Kugelschreiber und schmierte vor meinen fassungslosen Augen Robins Unterschrift auf das Formular. Es sah unglaublich echt aus. Wenn ich nicht meiner Hand beim Schreiben zugesehen hätte, hätte ich es für seine Unterschrift gehalten. Natürlich war ich kein Profi in solchen Sachen. Aber ich, grinste Ypey. Der Kugelschreiber fiel mir aus der Hand und machte einen dünnen blauen Strich an den Rand des rosa-weißen Formularblattes.
  20. Y_sea

    01. Oktober

    @Airlag: arrgh, da bist du aber schneller als Hedwig. @Kyilye: Danke und Hi!
  21. Hallo, Ich finde es auch manchmal schade, wie wissenschaftlich die Magie rüber kommt. Mir fällt dabei ein von einem damaligen Kumpel selbst entworfenes Regelwerk ein, in dem es 'bekannte' Zauberformeln gab, da wusste man zeimlich genau, was passiert. Wenn ein magisch begabter Charakter aber etwas ganz anderes machen wollte, was nicht in einem Spruch abgedeckt war, dann wurde das möglichst genau aufgedröselt und dann nach Einschätzung der SL ein Erfolgswert für diese Situation vergeben. Ich wollte eigentlich nur einwerfen, dass es keine "Notwendigkeit" für Verregelung von Magie gibt. Wer auf cineastisches Rollenspiel steht, kann Zauberei auch frei gestalten. Aber ich selbst kann auch den starren Regeln etwas abgewinnen. Diese Zusatzregel finde ich eine supergute Idee. Das werde ich auch mal ausprobieren. Cheers, Y_sea
  22. Hallo! Also, ich habe durchwachsene Erfahrungen gemacht. Wobei ich noch nicht die Situation hatte: "Mach uns doch mal ein Abenteuer zum 13. Krieger." Wenn Bücher oder Romane Vorlage waren, dann kannten die SpielerInnen die Vorlage nicht. Und dann hatte ich eben auch schon die Situation, dass die Vorstellungen, was das gerade für eine Geschichte war, zu weit auseinander liefen. Das mit der vielen Zeit kann ich bestätigen. Es braucht Zeit und bewusste Planung, die Vorlage so aufzuarbeiten, dass andere Handlungsstränge möglich werden. Und wenn die Handlung sehr von der Motivation der Hauptcharaktere abhängt (ich will das Auenland retten) und die Spiel-Charaktere das nicht mitbringen (ist mir doch scheißegal, was mit meinem Heimatdorf passiert), dann klappt es eben nicht. Gruß, Y_sea
  23. Y_sea

    01. Oktober

    Hier die bisherige Tracklist: Eingangszitat (neu): Dark Tranquillity: "The Mundane And The Magic" von der "Fiction" 15. September: Heaven Shall Burn: "Endzeit" von der "Iconoclast" (unbedingt mit Intro "Awoken" hören) 30. September: Suicidal Tendencies: "Cyco Speak" und "Start your Brain" von der "Free Your Soul And Save My Mind" Iced Earth: "The Phantom Opera Ghost" von der "Horror Show" 01. Oktober: Amon Amarth: "Tattered Banners And Bloody Flags" und "Guardians Of Asgaard" von der "Twilight Of The Thunder God" Hab ich was vergessen? Y_sea
  24. Y_sea

    01. Oktober

    The earth moves under our feet. Schweiß rann mir über die Schläfen und den Nacken hinunter. Ich blinzelte meine tränenden Augen frei. Die kalte Oktoberluft biss in ihnen. Mein Atem dagegen brannte. Die Füße setzten sich nur wegen des starren Rhythmus voreinander. Die schweren Beine strebten der Erde entgegen. Der iPod nano in meiner Hand war feucht und glitschig. Das alles hatte ich erst gemerkt, als mich diese Textzeile aus meinem Stumpfsinn riss. Den Stumpfsinn suchte ich im Laufen. Ich betete ihn an. Es war dieser endorphingesteuerte Rausch, der in der gleichförmigen Bewegung an den Grenzen meiner Kraft meinen Geist frei setzte. Mein Blick fiel auf den Weg aus fester Erde mit wenigen walnussgroßen Steinen darin. Die Erde war rotbraun, die Steine graubraun. Am Wegesrand wuchsen Gräser und Kräuter und Büsche und Bäume. Sie tobten im Sturm, heruntergefallene Erlenblätter flatterten vor mir her. Für mich waren es die Blätter der Weltenesche. Unter meinen Füßen bewegte sich die Erde. Schöner Song zum Joggen. Die letzten zwanzig Minuten hatte mich der Text eines anderen Stücks von Amon Amarth durch den Rausch getragen. Die Stücke dazwischen waren meiner Wahrnehmung entglitten, als ich zusammen mit anderen Riesen in einem tausendjährigen Kampf die Mauern von Asgaard verteidigte. In den letzten Wochen hatte ich jedes Mal diese Platte beim Joggen gehört und war immer durch Guardians of Asgaard in die Benommenheit geführt worden, die ich so ersehnte. Ich wischte mir den Schweiß von der Stirn, als ich vor unserer Haustür zu einem zögerlichen Halt kam, der wie immer mit einem vagen Gefühl von Verlust einherging. "Ach, du gehst auch joggen?", fragte Linda mit ihrer freundlichen Stimme. Sie war gerade gegenüber aus ihrem Haus gekommen. Wahrscheinlich war sie erleichtert, dass sie endlich etwas gefunden hatte, worin wir uns glichen. Etwas, das sie verstand. "Vielleicht können wir mal zusammen laufen." Langsam drehte ich mich um. Erwartungsvoll sah sie mich an. In mir tobte der Widerstand. "Äh, ja vielleicht", antwortete ich. "Ich gehe oft ganz spontan. Und ich laufe ganz langsam. Ich will dich nicht bremsen." "Ach, das ist kein Problem. Ich kann mich deinem Tempo anpassen. Sag doch Bescheid, wenn du das nächste Mal spontan laufen willst. Wenn ich dann Zeit habe, komme ich einfach mit." "Ja, gut", gab ich niedergeschlagen zu, dass sie gewonnen hatte, weil ich mich in Unehrlichkeiten verstrickt hatte. Feigling, zischte Ypey in meinem Kopf. Was hätte ich denn machen sollen?, gab ich unglücklich zurück. Willst du denn mit ihr joggen? Nein, natürlich nicht. Vor meinem inneren Auge sah ich mich schon aus dem Fenster spähen um den richtigen Zeitpunkt abzupassen, zu dem Linda gerade einkaufen war. Verabscheuungswürdig. Und warum nicht?, hakte Ypey nach, als ob sie es nicht genau wüsste. Ich wurde zornig. Falsche Freundlichkeit brachte stets die Wut mit sich. Mein täglicher Verteidigungskampf um die Mauern von Asgaard ist mir nun mal heilig!, brauste ich innerlich auf. Dann sag ihr das. Ich konnte gerade noch verhindern, meine Arme tatsächlich voll Frust in die Höhe zu werfen. Du weißt genau, dass sie das nicht verstehen würde! "Linda, entschuldige", sagte Ypey. Sie sagte es laut und deutlich. Mit meinem Mund und meinen Stimmbändern und meinem Atem und ihrer eigenen lässigen Ruhe. Ich dagegen erschrak fast zu Tode. "Ehrlich gesagt, laufe ich lieber alleine. Ich kann nie so intensiv Musik hören, wir beim Joggen. Das ist mir sehr wichtig, diese Zeit allein, das Meditative beim Joggen. Es ist nichts gegen dich, wirklich. Verstehst du das?" "Ja, natürlich verstehe ich das", sagte Linda mit einem bedauernden Lächeln und Verständnislosigkeit hinter den Augen. Ob sie mich bedauerte, weil ich so unsozial war? "Schön, dass du das noch gesagt hast. Bis später." Sie ging zu ihrem Fahrrad. Piece of cake, dachte Ypey zufrieden. Warum kannst du das nicht? Bist du verrückt?!, schrie ich sie an. Du kannst doch nicht einfach die Kontrolle übernehmen. Ich spiele dich. Nicht umgekehrt. Sicher?, lachte Ypey. Vielleicht sitze ich gerade mit meiner Rollenspielgruppe am Tisch und spiele dich. Sie lachte schallend. Es füllte meinen Kopf aus und mein Herz mit einer plötzlichen Angst vor ihr. Ich kannte sie. Sie war skrupellos und schaffte, was immer sie sich in den Kopf setzte. Mit zitternden Fingern verfehlte ich mit dem Sicherheitsschlüssel das Schlüsselloch und kratzte über das orange lackierte Holz der Tür. Lass mich mal, bestimmte Ypey und ein inneres Handgemenge um die Kontrolle über meine Finger resultierte darin, dass der Schlüssel mit einem kurzen Klirren auf den Boden fiel, noch einmal hochsprang und dann direkt an der Kante des Gitterrosts über dem Abtritt liegen blieb. Atemlos hatten wir beide dem Weg des Schlüssels zugesehen. Ypey erholte sich natürlich schneller als ich. Tolpatsch, schalt sie. Aber sie versuchte nicht noch einmal, die Kontrolle über meine Hände zu bekommen. Ich nahm den Schlüssel, schloss im zweiten Versuch auf und ging schnell hinein. Tief erschüttert lehnte ich mich an die Innenseite der geschlossenen Tür und wartete, bis meine Bauchdecke aufgehört hatte zu zittern.
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