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Drachenmann

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  1. @Yummy Unsere Gruppe ist leider oder zum Glück extrem homogen und eingespielt. Nichts für ungut. Wenn aber ein Platz frei werden sollte, spreche ich die anderen an!
  2. Verstehe ich nicht, aber mir fehlt anscheinend sowieso der Bezug zu Anführen. Wie meinst du das?
  3. Danke für eure Erklärungen! Ja, so angewendet und entsprechend ausgelegt wird aus Anführen eine ernsthafte Fertigkeit.
  4. Merkst du aber auch schon selber? Der Name "Anführen" hat etwas von Befehlsgewalt, darum geht es aber nicht, genau wie Du, Dabba und die anderen schreiben: Es geht allein um die Reihenfolge bei Bewegungen, mehr nicht. Und auch die sind relativ, sobald Kontrollbereiche berücksichtigt werden. Der höchste Fertigkeitswert in einer Gruppe bedeutet nicht, dass andere Figuren sich in ihren Bewegungen nach irgendwelchen taktischen Weisungen richten müssen. IMHO ist die ganze Fertigkeit in ihrer jetzigen Form ungefähr so nützlich wie eine Fertigkeit "Papierhütchen falten".
  5. Auch dann kann ich @Abd al Rahman 's Gedanken nachvollziehen. Ein "sich öffnen", wie es der Orga ja vorschwebt, bedeutet ja mehr, als lediglich auf anderen Plattformen Werbung für einen Online-Con zu machen, für dessen Teilnahme sich zwingend zunächst im Forum angemeldet werden muss. Nicht, weil das so kompliziert wäre, sondern weil im Midgard-Forum eben naturgemäß Midgard-Themen besprochen werden und hier die Midgard-Spieler*innen dominieren. Damit wäre dann ein Online-Con gefühlt nichts anderes als ein Heimspiel mit einem kleinen mobilen Würstchenstand für alle anderen Systeme. Und anscheinend wird ja die Midgard-"Gemeinde" sowieso als genau das von außen wahrgenommen: Eine in sich verschworene, abgeschlossene Gemeinde. Deshalb fürchte ich, dass nur wenige "Externe" sich anmelden würden, wenn ein Online-Con über das Forum abgewickelt würde. Um also eine Öffnung zu signalisieren, wäre es vielleicht schon bedenkenswert, ob die gesamte Con-Beschreibung, Rundenauschreibung und -anmeldung nicht vielleicht auf einer "neutralen" Plattform abgewickelt werden sollte? Klar könnte sich damit auch die Frage stellen, wozu dieses Forum dann existiert, aber diese Frage hielte ich für unnötig und auch oberflächlich. Schließlich ginge es dabei ja nur um eine außergewöhnliche Veranstaltung, die von den Fans eines der vielen verschiedenen existierenden Spielsysteme ausgeht und organisiert wird. Und um das Signal, dass eben keine Sekte am Werk ist und alle anderen Fans mit ihren Systemen auf dem Con herzlich willkommen sind. Das wäre auch für mich garantiert eine große Umgewöhnung und ich selber hätte keine Ahnung, wie das Ganze umgesetzt werden könnte. Außer eben dieser groben Idee von zwei Bereichen (Midgard/1880/PR und "alles andere") und einer gemeinsamen schriftlichen Plattform... Ich kann mich auch irren, aber so schätze ich die Sache im Moment ein.
  6. Bei Conspiracy war ich auch nicht dabei, sondern habe nur das Programm gelesen. Zumindest @Abd al Rahman und @Wolfsschwester haben sich mit Angeboten aktiv beteiligt und fanden den Ablauf anscheinend sehr positiv. Und was mir so als Zusatzangebot / Unterschied zwischen einem Online-Con und Normal-Con bzw. Conspiracy einfällt, habe ich doch bereits beschrieben.
  7. Der große Vorteil des Online-Spielens ist doch gerade die Dezentralisierung: Über das Forum bilden sich Gruppen, die dann zeitlich und örtlich ungebunden miteinander zocken können. Ungebunden i.S.v. einer organisierten Großveranstaltung, die normalerweise nötig ist, um so viele Leute für Midgard zusammenzubringen. Da aber genau das momentan bereits über das Forum passiert, bräuchte es IMHO einen stärkeren Anreiz als einfach nur ein zeitliches eingegrenztes Parallelspiel. Denn genau das wäre ein solcher Midgard-Con in meinen Augen: Ein Parallelspiel, keine echte Zusammenkunft. Schade, wenn dein Kommentar abschließend wäre. Denn im Moment scheint es ja generell erst mal um die Frage einer gemeinsamen Definition zu gehen. Das wird IMHO schon aus der Kritik an den Antwortmöglichkeiten der Umfrage selber deutlich, in denen sich manche (auch ich) nicht finden, manche schon. Und ich lese den Thread so, dass sich das Grundproblem für mich auf diese Fragen reduzieren lässt: - Ist es schon ein Midgard-Con, wenn ein verbindlicher Zeitrahmen gesteckt wird, der den üblichen Veranstaltungszeitraum nachbildet? - Führt ein solcher Zeitrahmen zu einer erhöhten Anzahl von Online-Abenteuerangeboten? - Wie groß wäre die Bereitschaft, sich für einen solchen, rein auf Midgard eingeschränkten Online-Zeitrahmen, auch die nötige Zeit freizuschaufeln? - Ließe sich diese Bereitschaft durch ein ungewöhnliches Zusatzangebot erhöhen, wie es Technik und Corona ermöglichen und z.B. Conspiracy anscheinend erfolgreich vormacht?
  8. Und ich glaube da haben wir das Problem. Ich sehe das anders. Für mich ist das die Aufforderung an die Midgard Spiele: Passt mal auf, wir machen den Con Online. Bietet was an. Spielt zusammen. Ich versuch's mal anders (fett von mir): Die Frage ist ja, was ein gemeinsames Spiel ausmacht. Auf einem "normalen" Con spiele ich zwar nicht mit allen Anwesenden gemeinsam, habe aber durch persönliche Begegnungen diesen Eindruck. Online fällt der notgedrungen weg, da spiele ich in einer Kleingruppe und fertig. Momentan sind z.B. oft wirklich Viele auf dem Discord-Server des Forums, das registriere ich aber nur, während ich mich auf meinem Tisch einlogge. Kein großes Hallo, keine Umarmungen, keine gemeinsamen Mahlzeiten, nichts. Genauso ist das. Deshalb erkenne ich den Sinn eines Online-Cons rein auf Midgard beschränkt einfach (noch) nicht. Für mich wäre eine solche Veranstaltung noch nicht mal ein schlechter Ersatz. Darum mein Vorschlag, die Technik für mehr zu nutzen. Ähnlich wie ein Conspiracy-Con, nur mit größerem Schwerpunkt auf Midgard.
  9. Das wollte ich mit meinem langen Beitrag auch. Ok.
  10. Hier wird nach der Meinung gefragt, ich halte diesen Thread für ein Art Brainstorming. Warum und wieso ich den Sinn eines reinen Midgard-Online-Cons nicht erkenne, beschreibe ich hier ziemlich ausführlich. Kein Grund, persönlich zu werden.
  11. Genau das meine ich 😉 Deswegen erkenne ich den Sinn eines virtuellen reinen Midgard-Cons aber trotzdem nicht. Ich würde mich nur zähneknirschend auf eine solche und IMHO unnötige zeitliche Eingrenzung einlassen.
  12. Das sehe ich anders: ich glaube, über die Notwendigkeit zum Online-Spiel haben sich unfassbar viele neue Gruppen gefunden. Deshalb dümpelt das Abenteuerangebot momentan leicht vor sich hin. Bei mir zumindest ist das so, niemals habe ich so oft gezockt wie derzeit. Warte mal ab, das pendelt sich schon ein. Wie auch immer: Ich stelle mich auf Breuberg auch online als SL zur Verfügung. Dann wäre ich wenigstens mal wieder dabei.
  13. Soweit klar. Solange wir allein über Midgard sprechen, funktioniert die momentane Koordination und Terminfindung doch aber erstklassig, finde ich. Ich empfinde beides sogar als richtig stressfrei, da für alle die Anreise wegfällt. Ich jedenfalls habe für mich die Möglichkeit entdeckt, einmalig oder regelmäßig mit Leuten zu zocken, die mir ans Herz gewachsen sind und die ich sonst nie sehe. Oder mit Leuten, mit denen ich immer schon mal zocken wollte, vielleicht sogar, ohne davon zu wissen. Und wann immer wir das wollen und Zeit dafür haben. Top! (An dieser Stelle @DiRi : Ja, du hattest recht. Sowohl mit dem Eingewöhnen als auch mit dem inneren Schweinehund. ) Worin also sollen der Sinn und Zweck liegen, Abenteuerangebote zeitlich so zu verdichten, als ob eine Teilnahme von der persönlichen Anwesenheit abhinge? IMHO werden dadurch Spieler*innen Auswahl und Abenteueranmeldung, sämtlichen Con-Teilnehmer*innen die Rahmenbedingungen künstlich erschwert. Die Struktur einer solchen Präsenzveranstaltung künstlich auf ein Online-Event zu übertragen, hat für mich eher etwas von Nostalgie, weniger von Innovation. Denn durch den momentanen Wegfall von Veranstaltungsort, -planung und -kosten verliert auch ein zeitlich komprimierter Con seinen Sinn. Was ich mir an einer Zeitvorgabe wie Freitag-Sonntag als einzig sinnhaft vorstellen könnte wäre, einen Online-Midgard-Con auch für andere Systeme zu öffnen. Ich stelle mir gerade zwei Vorankündigungsbereiche vor: Einen für Midgard, 1880 und PR, einen zweiten Bereich für andere Systeme. Keine privaten Vorabsprachen. Und einen gemeinsamen Kommunikationsbereich (wie ein zeitlich begrenztes Forum) für beide Bereiche, für eine möglichst große kommunikative Durchlässigkeit zwischen allen Teilnehmenden. Mit einer solchen gemeinsamen Kommunikationsplattform entstünde nicht nur eine Schnittstelle, sondern es könnten außerdem alle aufgefangen werden, die sich nur schriftlich über ihre Systeme austauschen wollen (oder können), nicht über einen Sprach- oder/und Video-Chat. Dieses Modell könnte auch nach Wiedereröffnung aller Ju-He parallel zu den dann wieder anlaufenden Midgard-Cons beibehalten werden. Gleichzeitig könnte sich so die Midgard-Community über solche Online-Events der RPG-Szene öffnen und charmant präsentieren, ohne aufdringlich zu wirken. Mit etwas Glück könnten sich so die festen Termine der Midgard-Cons, auch über das Forum hinaus, im Netz als fest gesetzte Termine auch für Andere etablieren. Und die Neugier an Midgard würde auf diese Weise ganz nebenbei vielleicht auch geweckt. edit: So, jetzt habe ich alles drin, glaube ich.
  14. Für mich ist eine Con-Teilnahme ein geplantes Highlight, ein Kurzurlaub mit sehr geringem Erholungswert, dafür aber mit unglaublich vielen persönlichen Kontakten und auch Input. Er lebt von der ständigen Hin- und Hergerissenheit, ob ich nach einer Gruppe schaue oder mit lieben Menschen ratsche, die ich nur dort treffe, das aber seit Jahren. Mit der Umfrage kann ich nichts anfangen, weil mir die Antwortmöglichkeiten zu sehr auf ein Online-Spiel generell abheben. Und dazu habe ich inzwischen eine ganz andere Meinung, die sich innerhalb eines Jahres komplett geändert hat: Online Midgard zu zocken empfinde ich als einen echte und vollwertige Alternative zu einer persönlichen Spielrunde, sowohl zeitlich begrenzt wie bei einem Con, als auch dauerhaft. Dafür brauche ich aber keinen Online-Midgard-Con, im Gegenteil. Vom Gefühl her belastet mich diese Idee alleine schon, wenn ich mir die Situation nur vorstelle, weil mein häuslicher Alltag ja ganz normal weiterlaufen würde. Mir wäre das einfach viel zuviel Bildschirm zuhause in gewohnter Umgebung und begleitet von Alltagstätigkeiten. Und wie diese wuselige Geselligkeit eines Cons online abgebildet werden soll, ist mir sowieso völlig unklar. Durchaus spannend finde ich aber die Idee, mich als Teilnehmer bei einem Online-Event ohne Spielsystemvorgabe anzumelden, dort zeitlich geplant auch mal wieder andere Systeme kurz anzutesten und selber als SL ein oder sogar zwei Midgard-Abenteuer mit SpF-Angebot einzustellen. Dafür müsste ich wesentlich regelfester sein, dürfte nicht soviel improvisieren und müsste wesentlich mehr Railroading betreiben, aber das ist ja mein persönliches Problem... Und ich würde erst mal als Mäuschen ohne Anmeldung bei anderen Gruppen schnuppern wollen, um ein Gespür für den Ablauf zu bekommen. Aber wie gesagt: Ein reiner Midgard-Online-Con mit starrem Zeitfenster auf drei oder vier Tage würde mich wahrscheinlich völlig überfordern. Wenn mich der Teufel reitet, dann kann ich schließlich auch ein Abenteuer über einen ganzen Tag am Wochenende im Forum anbieten, mit vorher angekündigten Pausenzeiten. PS: Oder auf Roll20 und schauen, was passiert...
  15. @Irwisch Nur zwei kurze Sätze, bevor das hier OT wird: Mir ging es dabei rein um mich als SL, wenn es um SpF geht, bin ich voll bei dir. Darum mag ich auch die Glückspunkte so sehr.
  16. Die zweite Dimension ist imho, ob und wie konsequent die Figur dargestellt wird. Dazu gehört erst einmal, dass die Persönlichkeit der Figur in irgendeiner Weise von ihrem Spieler messbar (im ideellen Sinn) definiert wird. Und auch diese überprüfbare Definition ist ja völlig unabhängig von jeder Schauspielerei: Eine als großzügig und gemeinschaftlich definierte Figur wird in dem Moment unglaubwürdig dargestellt, wenn sie beginnt, erbittert um Beuteanteile zu feilschen oder sogar die anderen Figuren zu betrügen. Da ist es egal, in welchem Anteil geschauspielert oder "nur" gewürfelt wird. Dasselbe gilt für meine NSC als SL: Die Spielgruppe verlässt sich auf meine Darstellung, egal ob rein würfelbasiert oder geschauspielert, sie richtet ihr Verhalten danach. Auch deswegen halte ich EW für unverzichtbar, weil sie ein Mittel dafür sind, eine gewisse überprüfbare Verbindlichkeit in die Sache zu bringen. Ein Rollenspiel ganz ohne soziale EW birgt imho immer die Gefahr, dass die NSC sich sprunghaft verhalten, von der Spielgruppe nicht mehr eingeschätzt werden können. Wenn ich eine solche Unverlässlichkeit bei SpF moniere, dann stehe ich als SL erst recht in der Bringschuld, das Verhalten meiner NSC auf der Spielerebene jederzeit nachvollziehbar erklären zu können. Und dabei helfen mir die Würfel als wesentliches Element des Rollenspiels. Die Würfel erden mich auch: Ohne Würfel kann es passieren, dass ich unbewusst meine NSC immer mehr von ihrem Grad entkoppele und ihnen Fertigkeiten weit über ihren Möglichkeiten andichte. Mit Würfeln bin ich gezwungen, auf dem Teppich zu bleiben. Wenn ich also als Mafia einen kleinen Trupp zur Gruppe schicke, um herauszukriegen, was am Vorabend in der Kneipe überhaupt los war, dann würfele ich zunächst auf die entscheidende Person. Und dann kann es eben auch passieren, dass mein zuständiger Capo die Situation komplett falsch einschätzt und völlig ungeeignete Leute schickt. Aber auch diese Leute handeln auf der Basis von Fertigkeitswerten, und damit kommt eine Dynamik in die Situation, die auch für mich unberechenbar wird. In diesem Moment beschränke ich meine "SL-Allmacht" zugunsten der Spielgruppe, denn ich darf nicht mehr wild herum phantasieren, sondern bin genauso an die EW gebunden. Und ja, aus solchen Momenten können Abkürzungen und abenteuerentscheidende Faktoren entstehen. Die Würfel kennen die Geschichte, und wenn die Würfel sagen, dass meine Mafia-Gesandtschaft nicht nur inkompetent ist, sondern über entscheidendes Insider-Wissen verfügt und sich noch dazu rhetorisch die Wurst vom Teller ziehen lässt, dann ist das so. Dann hat der Capo eben seinen komplett bescheuerten und überforderten Schwager geschickt, um seiner Schwester einen Gefallen zu tun. Dazu gehört aber, dass ich mich ehrlich mit der Gruppe freue, wenn ich den alles entscheidenden sozialen EW mit der 1 an die Wand fahre. Wobei die Freude über den Spielgruppenerfolg imho die generelle Voraussetzung für ein gepflegtes Rollenspiel ist...
  17. Spannendes Thema, viele verschiedene Meinungen. Prinzipiell meine ich auch, dass in jedem Abenteuer das schauspielerische Darstellen der eigenen Figur möglich ist, wie @Einskaldir es beschreibt. Lange war ich der Überzeugung und habe es als SL auch so gehandhabt, dass mit einer solchen Darstellung EW:soziale Fertigkeit umgangen werden können. Davon bin ich aber inzwischen komplett abgekommen und finde es im Gegenteil inzwischen sehr unfair gegenüber Spieler*innen, die sich selbst nicht so in Szene setzen wollen oder können. (Wer bin ich denn, anderen Vorschriften zu machen, wie sie ihr Hobby Gesellschaftsspiel ausdrücken. Aus diesem Grund habe ich immer schon EP für gutes Rollenspiel abgelehnt.) Wenn es also um das Erreichen von Zielen geht, ist bei mir inzwischen immer ein EW fällig, über den Zeitpunkt entscheidet hauptsächlich die Mitspieler*in: Manche möchten vorher würfeln, um das Ergebnis schauspielerisch umzusetzen, manche im Nachhinein, um unvorbelastet ihre Figur zu präsentieren. Und manche möchten eben gar nicht schauspielerisch aktiv werden, sondern einfach ihre Ziele für den Wurf beschreiben, auch das muss ungefragt ok sein. Als SL und auch als Spieler ist mir generell wichtig, dass möglichst kein Weg zur Aufgabenlösung eindimensional vorgegeben ist, sondern viele Wege nach Rom führen. Das führt automatisch zu einer Spielwelt, die aktiv handelt und auch auf die Handlungen der Abenteurer individuell reagiert. In diesem Moment lande ich genauso automatisch bei irgendeiner Form von Rollenspiel, ganz egal, auf welche Weise es konkret umgesetzt wird. Ich meine, das Schauspielerische ergibt sich ganz von selbst, wenn ich mein Setting und die NSC entsprechend darstelle. Es ist also nicht damit getan, mir das von der Spielgruppe nur zu wünschen, ich muss in Vorleistung gehen. Dazu gehören lebendige Beschreibungen auch von Sinneseindrücken, vor allem aber lebendige NSC, gerne auch leicht überzogen und klischeehaft, Hauptsache mit hohem Wiedererkennungswert. Die Hauptarbeit bei der Abenteuervorbereitung liegt für mich im Aufbau von Beziehungsgeflechten, Interesselagen und Konflikten. Hier baue ich mir selbst aber auch meine größte Hürde: Dadurch, dass ich mich in diesem Geflecht anders bewege als die Spielgruppe, kann es zu Überforderungen kommen. Wenn nahezu jeder NSC ein Eigenleben mit Eigeninteressen führt, wird es für die Spielgruppe u.U. sehr schwierig, zwischen wichtigen und unwichtigen NSC zu unterscheiden. In diesem Moment sollten imho die Aufgabenstellung möglichst klar definiert und auch die beteiligten Parteien zumindest angerissen werden. Denn wenn es ganz schlecht läuft, traut die Spielgruppe keinem einzigen NSC mehr und verfällt in eine Art Schockstarre. Um mich auf @Eleazars Beispiel zu beziehen: Das entscheidende ist nicht der Besuch der Mafia, daraus kann sich die Story durchaus weiter entwickeln. Entscheidend ist, wie ich als SL an diese Situation herangehe: Lasse ich mich auch als Mafia auf eine Interaktion ein und sehe die Spielgruppe auch jetzt als Mitgestalter der Story an, dann ist alles gut. In diesem Fall wird die Gruppe sagen: "Ok, wir haben verstanden, dass in dieser Gegend offensichtlich zwei konkurrierende Modelle von Ordnungsbehörden existieren, ein offizielles, legales und ein inoffizielles, illegales. Mit beiden sollten wir Ärger vermeiden, aber vielleicht können wir diesen Umstand zu unserem Vorteil nutzen..." Ich kann die Mafia aber auch dermaßen bedrohlich-dominant und alternativlos darstellen, dass die Gruppe jede Eigeninitiative als unberechenbare Selbstgefährdung einschätzen muss. Genau das ist mir einmal passiert, und ich habe damit einen ganzen Kampagnenstart komplett in den Sand gesetzt. Bei aller Freude an der Rollendarstellung ist es also imho vor allem für die Spielleitung essentiell wichtig, das Augenmaß zu behalten und nicht vor lauter Schauspiel die Gruppe einzuengen. Genauso wichtig ist aber, dass die Handlungen der SpF Reaktionen von NSC nach sich ziehen, egal ob Schaupiel oder nicht, sonst benehmen sie sich irgendwann wie die Sau unterm Tisch. Ich denke, das ist der Hauptunterschied zu einem rein würfelbasierten Rollenspiel: Je größer der Anteil von schauspielerischer Darstellung ist, umso mehr wächst die Gefahr von Missverständnissen und umso größer ist die kommunikative Verantwortung der Spielleitung für den gesamten Spielverlauf wegen der emotionalen Anteile auf Spielerebene.
  18. Naja, jedes Regelwerk hat ja so seine ganz eigenen und typischen Formulierungshürden. "Konter", wie @dabba es nennt, trifft die Sache ganz gut: Es geht um die Aufprallwucht, mit der eine Figur ihren Angriff verstärken will, und das geht nach den Regeln nur mit einer Spießwaffe. Wenn diese Figur dabei auf einen Verteidiger trifft, der ebenfalls eine Spießwaffe trägt, können beide Figuren diese Aufprallwucht nutzen, darum "passiver Sturmangriff". Es ist also egal, wer von beiden die nötige Wucht aufbaut, entscheidend sind die beiden Spießwaffen und dass der Angreifer einen Sturmangriff durchführt. Tut er das nicht, sondern bewegt sich nur in den Kontrollbereich, egal wie schnell, fällt diese Möglichkeit für den Verteidiger weg.
  19. Ich hätte dein Zitat ja eingekürzt, aber jeder Satz enthält zuviel Inhalt... Das kindliche Rollenspiel ist eine ganze Abfolge von Entwicklung, zu Beginn steht das "magische Denken": Gegenstände werden mit Leben erfüllt, die Fenster von Häusern werden zu Augen, Sonne und Mond bekommen selbstverständlich Gesichter, Gemüse tut das Schälen und Schneiden weh. Wenn also ein Kind z.B. davon spricht, dass "eine Banane ausgezogen wird", hat das oft nur zum Teil mit dem Spracherwerb zu tun. In dieser Entwicklungsphase liegen häufig erstmalig Monster unter dem Bett und auf der Lauer: Der dunkle Raum unter dem Bett wird mit Leben erfüllt. Dann folgt das Stellvertreterspiel mit z.B. Playmo, das du beschreibst: Emotionen werden in die Figuren verlagert und mit ihnen "gefahrlos" erprobt und geübt. Gefahrlos deshalb, weil ja die Figuren die Emotionen durchleben und nicht das Kind selbst. Viele Kinder übertragen in dieser Phase eigene übermächtige Emotionen wie etwa Angst auf ihr Lieblingsstofftier, das dann getröstet wird. In der Gruppe entwickelt sich daraufhin das gemeinsame Stellvertreterspiel mit einem oder mehreren anderen Kindern, und hier werden Regeln durchaus wichtig: Rollen müssen verteilt und die gespielten Situationen (oft sehr gefährliche Konflikte) im Vorfeld besprochen werden, so regulieren die Kinder die Erlebnistiefe selbst. Auch die Beziehungen der Figuren zueinander werden verhandelt, genauso wie besondere Fähigkeiten. Außerdem wird oft das Ende vorab genau besprochen, damit beim Happy End auch ja nichts schiefgeht. Eigentlich erstellen die Kinder eine Art gemeinsames Drehbuch, was ich für eine sehr beeindruckende kooperative Leistung halte. Dass Kinder selbst in die Rollen schlüpfen (Familie, Haustiere, Schule...) kommt anschließend, m.E.n. irgendwann um die Einschulung herum, also um die 5-7 Jahre. Ab etwa 8-9 Jahren tritt das Spiel selbst immer mehr in den Hintergrund, jetzt wird die Verhandlung übergeordneter Spielregeln wichtig. Einmal habe ich eine große Gruppe Kinder nach den Hausaufgaben beim Fußballspiel beobachtet: Der gesamte Nachmittag verging, immer neue Mannschaften wurden gewählt, Einwurf- und Freistoßregeln abgestimmt, der Elfmeterpunkt immer wieder verschoben, auch mal ein zweiter Punkt festgelegt, näher am Tor für die Erstklässler. Alle waren nach über zwei Stunden nassgeschwitzt, nur der Ball wurde nicht ein einziges Mal bewegt. 17:00 Uhr, Schließzeit - alle klatschten sich ab und gingen hochzufrieden mit dem tollen Spiel nach Hause. Mit Dritt und Viertklässlerkindern hat ein ehemaliger Kollege eine Dungeons&Dragons-Runde im Hort gegründet, mit reduzierten Regeln. Das wurde ein Selbstläufer, die Kids zocken noch heute und sind inzwischen in der 9. und 10. Klasse.
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