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Vorgeschichten eurer Abenteurer


Empfohlene Beiträge

Hallo,

 

Durch den folgenden Thread (http://www.midgard-forum.de/forum/showthread.php?t=11166) inspiriert (und da die Suchfunktion nichts derartiges zutage geführt hat), wollte ich hier mal eine Sammlung der Vorgeschichten eurer Charaktere starten. Es geht mir hierbei darum, zu schauen wie die verschiedenen Spieler ihren Charakteren Leben einhauchen, wie die Vorgeschichte gestaltet ist, wie weitreichend die Vorgeschichte ist, ob sie Gruppenkompatibel ist, etc..

Gleichzeitig kann das natürlich als Inspiration für eigene Charaktere oder NSC's oder sogar ganzer Abenteuer dienen. Also wer sich schonmal die Mühe gemacht hat etwas niederzuschreiben: Her damit! :D

 

LG Elessar

 

 

PS: Es geht hier eindeutig um Vorgeschichten, nicht um Charakterwerte. Dafür gibts ne Datenbank ;) Aber falls jemand der Meinung ist das sei in der NSpF Datenbank besser aufgehoben, dann kann der Thread gern gelöscht werden und ich schreib meine Vorgeschichte dort rein.

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Also hier mal meine bisher einzige gut ausgearbeitete Vorgeschichte.

 

 

 

-1-

 

Es ist ein schöner Herbstabend. Es ist noch nicht zu kalt und die Blätter haben gerade erst angefangen ihr Kleid abzulegen, welches sich mittlerweile in den schönsten Gelb-, Rot- und Brauntönen gefärbt hat. Alles ist ruhig. Das Rauschen des Windes ist in dem Blattwerk der Bäume zu hören und ein paar Vögel besingen die bevorstehende Nacht.

Ich bin einer von wenigen, die noch draußen sind. Ich beobachte die Natur wie sie sich auf den Winterschlaf vorbereitet.

Plötzlich hallt ein Schrei durch unsere kleine verschlafene Siedlung. Er geht in ein klägliches Gurgeln über und verstummt vollends. Stille Totenstille.

Der Alarm ertönt. Bewaffnete Männer stürmen aus den Hütten als der Kampf auch schon beginnt. Es geht alles so schnell. Sie kommen hinter Gebüschen und Felsen hervor und ich erspähe auch drei Bogenschützen, die sich auf Bäumen postiert haben. Es sind 15, vielleicht 20 Mann. Einer gleicht dem anderen. Sie haben schwarze Kriegsbemalung, die in starkem Gegensatz zu ihrer kränklich wirkenden, blassen Hautfarbe steht. Sie tragen Kurz- und Langschwerter.

Ich flüchte mich auf den nächststehenden Baum um nicht gefasst zu werden. Neben mir fällt ein getroffener Alb aus dem Baum und schlägt auf dem Boden ein. Von meiner erhöhten Position aber kann ich erkennen, dass auch unsere Gemeinde einige Verluste verzeichnen muss.

Aus dem Kampfeslärm höre ich meine Mutter heraus. Sie schreit nach Hilfe. Sofort blicke ich mich um, sehe nach unserer Hütte. Syrah! Ich sehe einen Schwarzalb aus dem Haus rennen meine Schwester unterm Arm. Ohne nachzudenken mache ich einen beherzten Satz vom Baum. Wie durch ein Wunder verletze ich mich dabei nicht. Vielleicht ist in diesem Moment auch nur kein Platz für Schmerz in meinem Kopf. Meine Gedanken gelten Syrah. Ich will ihm hinterher, stolpere aber schon nach wenigen Metern über den Schwarzalb, dessen Tod ich zuvor noch hautnah miterlebte. Meine Blicke suchen meinen Vater. Er muss seine Tochter doch retten! Ich entdecke ihn im Kampfgetümmel. Er sieht sich drei Gegnern gegenüber. Er schafft es zwei von ihnen niederzustrecken. Aber der dritte verwundet ihn schwer. Ich schaue rüber zu meiner Mutter. Ihr Gesicht ist mit Tränen übersät.

Es muss eine Fügung des Schicksals sein, dass direkt neben mir Der Bogen und ein Pfeil des toten Schützen liegen. Wie ferngesteuert schnappe ich mir das Jagdwerkzeug. Der Alb soll meine Beute sein! Ich springe auf und renne los durch den Wald. Ich entferne mich immer weiter vom Dorf als ich den Alb mit meiner Schwester unter dem Arm vor mir rennen sehe.

Auf einer Lichtung habe ich genug Boden gutgemacht. Ich nehme einen Pfeil und lege an, den Rücken meines Gegners genau im Visier. Ein Fingerzeig und der Pfeil fliegt los. Bruchteile einer Sekunde erscheinen mir wie die Ewigkeit. Der Alb dreht sich um. Er muss das Schnellen der Bogensehne gehört haben. Er ist bereits in seiner Bewegung erstarrt, als der Pfeil eingeschlagen ist. Ungläubig schaut er an sich herab. Er erblickt das Blut, das seine Kleidung ziert. Ein schockiertes Lächeln schleicht sich in sein Gesicht. Hastig lässt er meine Schwester zu Boden fallen, schaut mich an und flieht in die Nacht.

Syrah! Die gebrochenen Augen meiner Schwester sehen flehend durch mich hindurch. Es wird dunkel um mich herum

 

 

-2-

 

Gut, er ist weg. Vater ist nicht zu Hause. Er hilft beim Wiederaufbau eines kleinen Beobachtungspostens unweit des Dorfes, der von einem Rudel Orks übel zugerichtet wurde.

Ich schleiche mich ins Zimmer meiner Eltern und hole den alten Krummsäbel meines Vaters hervor. Behutsam wickle ich ihn in ein Stück Stoff ein und verberge ihn unter meiner Kleidung.

Meiner Mutter erzähle ich, ich würde in den Wald gehen um die verschiedenen Tiere zu studieren. Mein Vater wollte immer, dass ich in seine Fußstapfen trete. In Wahrheit jedoch gehe ich an einen ruhigen Ort, wo ich ungestört mein Training fortsetzen kann.

Während ich gerade wieder einen imaginären Schwarzalb in zwei Hälften teile, wird meine Aufmerksamkeit auf ein Rascheln im Gebüsch gerichtet. Kurz darauf tritt ein Bär aus dem Dickicht genau auf mich zu. Schützend halte ich den Krummsäbel vor mich. Er ist viel zu schnell für mich. Der Bär richtet sich auf, sodass er mich um einiges überragt. Sein erster Hieb entwaffnet mich. Dem zweiten Schlag seiner Pranke kann ich zwar ausweichen, dennoch stürze ich zu Boden. Der Bär ist direkt über mir. Er holt zu einem weiteren Schlag aus. Diesmal werde ich ihm nicht entwischen können. Gleich befördert er mich aus diesem Leben. Die Pranke fährt herab. Angsterfüllt halte ich meine Hände schützend vors Gesicht.

So. Jetzt bin ich tot. Es vergehen endlose Sekunden. Nichts geschieht. Als ich es wage meine Augen zu öffnen, sehe ich direkt in das Gesicht des Bären. Nur wenige Zentimeter vor meinem Bauch verharrt seine Krallenbesetzte Tatze. Er zieht seinen Angriff zurück, schnaubt kurz und wendet sich von mir ab. Er stapft durch den Wald davon. Immernoch zitternd stehe ich auf, packe meine Sachen zusammen und renne die ersten Minuten Richtung Dorf bevor ich meinen Schritt verlangsame um wieder zu Atem zu kommen.

Nichts auf der Lichtung weist mehr auf meinen gerade erst sattgefundenen Kampf mit dem Bären hin

 

 

-3-

 

Dein Training beginnt.

Was? Wovon redet ihr?

Na deine Ausbildung im Umgang mit dem Schwert beginnt heute. Verteidigt euch!

sprach er als er auch schon ausholte. Mit Müh und Not konnte ich ausweichen, was mich allerdings schon fast aus dem Gleichgewicht brachte.

 

Mein Vater hatte mich zu ihm, Beleron, geschickt. Er hatte behauptet seinen Krummsäbel nachbessern lassen zu wollen und gab es mir mit. Das mein Vater dabei etwas ganz anderes im Sinn hatte, wurde mir spätestens jetzt bewusst.

 

Wie ich erfahren sollte, hatte mein Vater früh bemerkt, dass ich mir sein altes Schwert regelmäßig auslieh um meine Kampfertigkeiten zu schulen. Er hatte seinen guten Freund, Beleron, gebeten mir zu folgen und auf mich aufzupassen. Nach allem was ich erfahren habe war er es auch, der damals dafür sorgte, dass mich der Bär nicht in Stücke riss. Wie? Das weiß ich bis heute nicht

 

So begann also meine Kampfausbildung. Beleron trainierte mich im Umgang mit dem Krummsäbel. Er lehrte mich den Kampf mit zwei Waffen und auch den Kampf in völliger Dunkelheit. Dass letzteres auch für einen nachtsichtigen Elfen überlebenswichtig sein kann, bekam ich von ihm zu spüren, als Beleron eine magische Dunkelheit heraufbeschwor, in welcher selbst Elfenaugen nichts sehen können. Auch das Bogenschießen gehörte zu meiner Ausbildung. Doch bis heute sehe ich noch manchmal beim Spannen des Bogens die gebrochenen Augen meiner geliebten Schwester wie sie mich mit ihren anklagenden blicken durchbohren.

 

 

-4-

 

Der Wald war ruhig. Nur das Heulen einiger Wölfe hallte durch die Nacht. Schon viele Male war ich im Zuge meiner Ausbildung nachts durch den Wald gestreift. Doch diesmal begleitete mich Beleron nicht. In dieser Nacht musste ich alleine zurecht kommen. Ich schlug mich wie ich fand ganz gut. Alles verlief ohne größere Komplikationen, als plötzlich.

Ich sah ihn genau vor mir. Er beugte sich über sein gerade erlegtes Opfer. Ich sah IHN. Der Alb, der vor über 60 Jahren versucht hatte meine Schwester zu entführen. Unter ihm lag ein totes Elfenmädchen.

Kurzerhand zog ich meine Krummsäbel und stürmte auf ihn zu. Er hatte mich bemerkt. Grinsend drehte er sich zu mir um. DU! Seine Stimme war die des Höllenfürsten persönlich. Er lachte. Er lachte mich aus. Wie eine Hyäne verhöhnte er mich, selbst noch als ich ihm mit meinen Schwertern zusetzte. Als er endlich tot zu meinen Füßen lag sah ich zu dem Mädchen herüber. Es war verschwunden. Stattdessen erblickte ich ein erlegtes Reh. Verwirrt sah ich mich um und mein Blick fiel wieder auf den Alb. An seiner statt lag dort nun ein Mensch. Er muss übel zugerichtet worden sein. Sein Blut tropfte von den Klingen meiner Waffen. Ich hatte ihn getötet.

Seit diesem Tag meide ich die Gesellschaft anderer Leute. Zu groß ist die Angst, ich könnte eine weitere unschuldige Person in den Tod reißen. Ich habe mich voll und ganz der Natur verschrieben. Dem Wald und seinen tierischen Bewohnern. Die Bäume spenden mir den Trost den ich zum Überleben brauche.

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Entworfen für eine Kampagne mit nur zwei Spielern. Die Gruppenkompatibilität ist nach Absprache mit dem Spieler und dem SL durchaus gegeben. Ansonsten würde ich eine weniger introvertierte Art bevorzugen.

Das vorherrschende Motiv auf Abenteuer auszuziehen ist die Flucht vor der eignenen Vergangenheit. Aufgrund meines Schribstils kann ich jetzt aber nicht jede mögliche Ungereimtheit, die sich dem Leser ergibt ausführen:disturbed:

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Name des Charakters im Folgenden nur noch Tarik genannt.
Tarik ben Samir ben Talib ben Radi ben Masud ben Arif ben Madjid ben Karim ben Safa ben Usama ben Jusuf ben Chalid ben Fatih al-Wazir ben Amir Talib Zuhrad al-Khairati al-Atiri

Vorgeschichte zum scharidischen Magier Tarik & Zuhrads ehemaligem Lehrling

Eine kleine Einleitung:
Was ist geschehen? Mit dieser Apparatur gelang es Zuhrad tatsächlich, einen Stoff zu erzeugen, der den alchimistischen Vorstellungen vom Stein der Weisen sehr nahe kommt. Gold aus anderen Materialien entsteht allerdings nur im Moment seiner Produktion. Im Augenblick der grossen Verwandlung wurde der vormals eiserne Kolben zu Gold. Das hielt den Druck nicht aus und explodierte. Der Alchimist wurde schwer getroffen und verlor das Bewusstsein.
Der Grund der Explosion ist allerdings an einem anderen Ort zu suchen. Durch Zuhrads versehentlichem Nicht-Einhalten des männlichen und weiblichen Prinzips entstand nicht der von ihm gewünschte Stein der Weisen. Dass er diese Prinzipien nicht einhielt, konnte er allerdings nicht wissen. Schuld daran war vielmehr Tarik, der es durch seine Talente sich zu verstellen und zu verkleiden, geschafft hatte als Frau durch zu gehen und somit Zuhrad´s Lehrling wurde.

Wie alle adligen Scharidrim ist auch Tarik stolz auf seine Abstammung. Er kennt seine Familiengeschichte bis auf 14 Generationen zurück und wird nicht müde diese zu erzählen. Allerdings sollte man sich hier schon eine Menge Zeit dafür lassen und ein paar Besuche in einem angenehmen Kaffeehaus werden ebenso auf dem Tagesplan stehen wie das tägliche Frühstück.

Tarik Eltern wohnen in Khairat, wo sie der obersten Schicht angehören. Und nur ein klein weniger Macht haben, als der Wesir, der die Stadt beherrscht. Einer der Vorfahren Tarik´s ist ebenfalls Wesir von Khairat gewesen. Dessen Name war Fatih, was soviel wie Eroberer bedeutet. Dies liegt nun aber 12 Generationen zurück und ist bei der normalen Bevölkerung natürlich schon längst in Vergessenheit geraten. Tarik´s Familie allerdings ist sehr stolz darauf einen solchen Vorfahren zu haben. Ihm voraus ging der Befehlshaber Amir, der einen Aufstand in der Stadt niederschlug und somit den Weg für Fatih ebnete. Es folgten eine Reihe machthungriger Söhne und Enkel, welche allesamt in der Politik der Stadt Khairat mitwirken wollten und zuweilen auch konnten. Die letzte Generation, welcher Tarik angehört, brach aus dieser Tradition aus. Nicht nur, dass er, für scharidische Verhältnisse, in einer unheilvollen Nacht geboren wurde. Er interessierte sich auch nicht viel für die Politik, trat Menschen und Beziehungen mit Füssen und war neben dem Interesse an der Zauberei, nur auf sein Wohl bedacht und seinen persönlichen Vorteil.

Tarik wurde vor 26 Jahren um Mitternacht in einer Vollmondnacht geboren, was ihm seinen Namen einbrachte. Tarik bedeutet zur Nachtzeit kommend oder Nachtstern. Wobei Tarik selbst die letztere Bedeutung bevorzugt. Tarik wurde, ebenso wie seine direkten und letzten 10 Vorfahren in Khairat geboren.

Im Alter von 16 Jahren begann Tarik eine Ausbildung zum Magier in der Madrasa al Atir in Nedschef. Aufgrund seiner sozialen Stellung und seiner hohen Affinität zur Zauberei, wurde Tarik ohne umschweife aufgenommen. Nach Beendigung seiner Grundausbildung, die Tariks Eltern, wegen seiner Gottlosigkeit, eine Menge Geld gekostet hatte, zog Tarik es vor die Akademie zu verlassen, um in der Fremde sein Glück und Erfahrungen zu suchen.
Er hörte vom Meisteralchimisten Zuhrad, der auf der Suche nach einem Lehrling sei. Einzige Bedingung schien hier allerdings die Tatsache zu sein, dass dieser Lehrling weiblich sein musste.

Dank seines Talentes sich zu verstellen und zu verkleiden schaffte es Tarik bei Zuhrad als Lehrling anzufangen. In wieweit dies die Arbeiten Zuhrads beeinflussen mochte, war Tarik egal, da er ja nun bei einem der besten Lehrmeister auf dem Gebiet der Alchemie untergekommen war. Das Nicht-Einhalten, des männlichen und weiblichen Prinzips sorgte aber für so manche Fehlschläge in Zuhrads Labor, die Tarik etwas stutzig machten. In ihm wuchsen die Zweifel, ob es richtig gewesen sein mochte seinen Lehrmeister zu betrügen. Aber er fand nicht den Mut diesen über die Situation aufzuklären und versteckte sich weiter hinter einem Schleier und weiblichen Gewändern.
Zuhrads Bemühungen schienen in der darauf folgenden Zeit nicht verebben zu wollen und so machte er sich daran, die letzten Vorbereitungen, für die Herstellung des Steins der Weisen zu treffen. Er rief Tarik zu sich in sein Labor und wies ihn an ihm bei seinem letzten grossen Experiment zu unterstützen. Tariks Aufgabe bestand darin, Zuhrad das ein oder andere Handwerkszeug zu reichen oder einen Hebel zu ziehen. In Zuhrads wohl grössten Moment seines Lebens beobachteten sie, wie der eiserne Kolben sich zu Gold verwandelte, sich einen Moment lang aufblähte und schließlich in einem ohrenbetäubenden Knall explodierte. Ein Metallstück traf Zuhrad, der näher zum Kolben gegangen war, am Kopf und verletzte ihn schwer. Zuhrad ging bewusstlos zu Boden.
Tarik, der etwas mehr Glück hatte und abseits der Anlage stand, wurde von der Druckwelle von den Füßen gehoben und gegen die nächste Wand geschleudert und verlor neben seinem Bewusstsein einen Teil seines Hörvermögens. Tarik wachte allerdings etwas früher aus seiner Ohnmacht auf. Er sah, dass Zuhrad immer noch am Boden lag und ging ein Stockwerk höher, um Verbände und Salben zur Verarztung seines Meisters zu holen.
Als Tarik nach etwa 10min wieder herunter kam, lag Zuhrad wieder am Boden. Dieses Mal aber an einer anderen Stelle. Kleine Binden und Stoffreste waren spärlich über den Boden verteilt und Zuhrads Körper sah etwas zerschunden aus. Tarik kam zu spät. Was immer auch in der Zwischenzeit hier unten passiert sein musste. Es war vorbei. Und Zuhrad tot. Panik überkam ihn. Er packte in Windeseile seine sieben Sachen und trat die Flucht an. Als er schlurfende Schritte in einem Raum hörte, schaute er kurz in diesen hinein. Was er sah, lies ihm das Blut in den Adern gefrieren. Vor und mit dem Rücken zu ihm stand eine in Leinenbinden gehüllte Gestalt. Die mumifizierte Hand, welche unter den Binden hervorlugte und einen Gegenstand aufzuheben schien, versetzte Tarik in noch weiteren Angst und Schrecken. Er nahm sein Bündel und schlich davon. Als er sich sicher war, ausser Hörweite zu sein, rannte er los.
So lief er über mehrere Stunden hinweg den Bahr el-Dirbas entlang, bis er vor Erschöpfung zusammen brach. Als er in der Ferne Stimmen hörte versteckte er sich, voll unbegründeter Angst, es könne die Mumie sein, die seinen Meister zur Strecke gebracht hatte und nun ihn holen wollte. So verhielt er sich still und wartete ab, bis die Stimmen an ihm vorbei gegangen waren. Danach wartete er noch eine Weile und machte sich dann wieder auf den Weg.
Tarik verschlug es über einen Hirtenweg nach Saif En Maghrib und anschliessend nach Babatorun. Auf seiner Reise wurde ihm bewusst, was er angestellt hatte.
Dadurch, dass Zuhrad ihn, Tarik, als Lehrling genommen hatte und keine Frau, musste das Experiment in anderen Bahnen verlaufen sein, als es von Zuhrad angedacht war. Wäre Zuhrad dann nicht bewusstlos gewesen, so hätte er sich sicher gegen die Mumie wehren können. Und er selbst, hätte ihm helfen können, weil er nicht auf der Suche nach Salben und Verbänden gewesen war. Über die Zeit wurde ihm sein Verrat, den er sich einredete, an Zuhrad klar und er beschloss von nun an ehrlicher zu sein. Ausserdem erlegte er sich selbst die Aufgabe auf, den Stein der Weisen herzustellen, um somit Zuhrad seine Ehre zu erweisen. Wo auch immer er nun Informationen über einen Stein der Weisen zu bekommen konnte, begann er sie zu sammeln. Anfangen wollte er damit in Zuhrads Werkstatt.
Als er nach über drei Wochen wieder in Zuhrads Heim angekommen war, musste Tarik feststellen, dass hier eine gewaltige Explosion stattgefunden haben musste. Des Weiteren mussten hier schon die ersten Räuber gewesen sein, denn von den wertvollen Gegenständen fehlte jede Spur. So begann Tarik die Suche nach den Aufzeichnungen Zuhrads. Er fand allerdings keine mehr. Hier und da entdeckte er ein paar verbrannte Blätter und seine schlimmsten Vermutungen, dass Zuhrads Aufzeichnungen bei der Explosion zerstört worden sein mussten kamen in greifbare Nähe. Als Tarik Zuhrad die letzte Ehre erweisen wollte und diesen dem Licht Ormuts aussetzen wollte um ihn, gemäß den Sitten, 5 Tage später in die Erde zu geben, war er erstaunt, keinen Leichnam zu finden. Wie es zum Verschwinden der Leiche kommen konnte, war Tarik ein Rätsel. Vielleicht hatten wilde Tiere den Leichnam verschleppt. Oder die Diebe, welche hier gewesen waren, hatten den Leichnam mitgenommen.
Ormut hatte ihn gestraft. Nicht nur, dass er Zuhrad nicht die letzte Ehre erweisen konnte, nein, es waren auch keine Aufzeichnungen zu finden, die ihm einen Anhaltspunkt, für die Herstellung des Steins der Weisen, hätte liefern können, zu finden.
Unverrichteter Dinge brach Tarik wieder auf. Den Sabil entlang reiste er gen Nedschef, wo er sich für die erste Zeit ganz der Forschung in der Alchemie widmen wollte. Da Tarik zu diesem Zeitpunkt aber noch kein Mitglied der Gilde war, bekam er nur eine Stelle als Assistent, sodass ihm viele Einrichtungen gar nicht offen standen und er seine Arbeit nicht beginnen konnte.
So konnte es nicht weiter gehen. Tarik plante die Akademie zu verlassen um Erfahrungen zu sammeln. Auf das er bald in der Akademie als vollwertiges Mitglied aufgenommen werden konnte.
Gestern brach er auf

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Vorgeschichte zu Phytangelos Ktesias
Phytangelos Ktesias´ Geschichte beginnt mit seiner Geburt. Doch da eine solche in den meisten Fällen gleich abläuft und ich diesen Vorgang auch nur vom Hörensagen kenne, muss es an dieser Stelle reichen, wenn wir beim Beginn seiner Vorgeschichte bei einem Alter von 5 Jahren anfangen. Die Frage, der Leute die ihn zum ersten Mal sehen, soll an dieser Stelle auch gleich beantwortet werden. Ja. Er war schon bei seiner Geburt so hässlich.

Im jungen Alter, in dem die meisten Kinder ihre Neugier kaum verbergen können, und der Angst die lange Nase zeigen, gelang es Phytangelos ein paar Freunde zu finden. Getrieben von der Abenteuerlust ließen sie sich von fast nichts abschrecken. Und so verwundert es nicht, dass sie durch ein Mauerloch, im Anwesen seiner Eltern, den Weg in die Unterwelt der Stadt fanden. Ausgestattet mit einer kleinen Lampe und den wildesten Geschichten über allerlei Ungeheuer welche dort hausen sollten, wagten sie die ersten Schritte. Alsbald wurde es finsterer um sie und das schwache Licht der kleinen Lampe lies den Gang sofort größer erscheinen, als er vom Mauerloch aus wirkte.
Mit den Schritten, die sie sich immer weiter in den Gang hineintrauten schmolz die Distanz zwischen ihnen dahin und nach 10m liefen sie so dicht gedrängt aneinander, dass ein Kanalarbeiter sie wohl für ein schreckliches Untier gehalten hätte, das zwar nicht groß war, dafür aber breit.
Getrieben von der Geschichte die ihnen der alte Kelron (ein Glücksritter) erzählt hatte, bei der es sich um einen kleinen Kobold handelte, der hier unten sein Unwesen treiben sollte, aber jedem einen Wusch erfüllte, der es schaffte ihn am Bauch zu kitzeln, wagten sie sich hinter die erste Biegung. Langsam gewöhnten sich die Jungen an das Licht und entdeckten hier und da immer mehr interessante Sachen welche am Boden lagen oder durch das Wasser schwammen. Allesamt aber wertlos. Sie waren eine viertel Stunde gegangen und hatten schon einige Biegungen hinter sich gelassen, als sie plötzlich bemerkten dass, das Licht ihrer Lampe anfing zu flackern. Zu spät kam Phytangelos in den Sinn dass zu wenig Öl in der Lampe gewesen sein musste. Finsternis legte sich um sie und alle Ungeheuer schienen zu wissen dass hier drei Jungen im Dunkeln in der Kanalisation standen, denn die Geräusche wurden lauter.
Phytangelos, ratlos die Lampe in der Hand haltend, wusste nicht weiter. „Zurück“, dachte er. „Ich muss zurück. Aber wie denn ohne Licht. Ich brauche Licht um den Weg zurück zu finden. Wir brauchen Licht. Wenn wir doch Licht hätten.“
Er dachte so sehr über das Problem nach, dass er gar nicht bemerkte, wie ein Finger, der Hand in der er die Lampe hielt, plötzlich Feuer fing. Verdutzt schauten ihn seine Freunde an. Und er hörte wie sie ihm zuriefen, dass er Feuer gefangen hätte. Phytangelos der nun auch versuchte es auszublasen, spürte, dass vom Feuer keine Wärme aus zu gehen schien. Er stoppte seine und die Bemühungen seiner Freunde ihn zu löschen, indem er sie darauf hinwies. Und wie auf ein Kommando liefen sie plötzlich los. In der Hoffnung das Mauerloch zu finden, bevor Phytangelos´ Finger wieder aufhörte zu brennen. (Nebenbei sei erwähnt, dass sie für die Strecke zurück nur ein Drittel der Zeit brauchten.)
Obwohl sie nie eine Vereinbarung darüber getroffen hatten, nicht über das Geschehene zu sprechen, hielten sie sich an eine Solche. Phytangelos Freunde glaubten nach einiger Zeit an ein kleines Wunder oder an die Begebenheit, dass die Flamme einfach kurze Zeit so klein geworden war, dass man sie nicht mehr sehen konnte. Phytangelos selbst, vergas nicht was passiert war. Sein Finger hatte gebrannt. Er hatte es gesehen.
Sechs Jahre später gaben seine Eltern, welche im Übrigen zum Adel gehören, ein Fest. Phytangelos Vater, ein valianischer Händler, hatte eine lange Handelsreise und ein ertragreiches Geschäft zu Ende und hinter sich gebracht. Freunde, hohe Bekannte und Verwandte wurden eingeladen. Ein großes Feuer welches in der Nacht, auf dem freien Platz Wärme spenden sollte wurde vorbereitet, Fässer mit gutem Wein wurden bestellt und ein Festessen wie man es nicht alle Tage sieht, gerichtet. Keiner sollte von Phytangelos´ Eltern behaupten können, dass sie knauserig seien. Aus diesem Grund wurde auch der wandernde Gelehrte, der für die Nacht um ein Quartier bat, nicht abgewiesen und zum Fest eingeladen.
Mit den Verwandten kamen auch Phytangelos´ Cousins, welche ebenso gut auf ihn zu sprechen waren, wie er auf sie. Um es genauer auszudrücken: sie hassten sich. Grund dafür war die Äußerung eines Cousins, dass Phytangelos so hässlich sei, so dass dieser unmöglich mit ihm verwandt sein konnte. Im Gegenzug behauptete Phytangelos, dass sein Cousin wie ein Mädchen laufe und fragte auch immer im selben Atemzug, ob er sich auch sicher sei keines zu sein. Von seinem anderen Cousin behauptete er, dass er ein Windbeutel sei, der immer seine Meinung nach der allgemeinen Stimmung richtete und nie mehr zu sagen hatte als ein Grashalm, auf dem eine Kuh ihr Geschäft verrichtete. Eine offene Konfrontation hatte sich aber bisher vermeiden lassen.
So auch diesen Abend. Phytangelos und seine Cousins ließen sich in Frieden und begnügten sich damit die Distanz zwischen sich so groß wie möglich zu halten.
Die Nacht war schon längst hereingebrochen und die meisten Freunde und Bekannte waren angeheitert. Der wandernde Gelehrte trank nicht. Phytangelos, den es vor das Feuer gezogen hatte weil es recht kühl geworden war, fror. Er dachte daran, ein paar Diener mehr Holz auflegen zu lassen, beließ es aber beim enger Ziehen seiner Robe und dem Verschränken der Arme.
Es half nichts. Phytangelos fror immer noch und bald sah er sich wieder mit dem Gedanken spielen das Feuer heißer und größer machen zu lassen. „Es müsste heißer sein. Oder einfach nur größer. Dann würde es auch von selbst heißer.“
Es wurde größer! Unvermittelt wuchs das Feuer auf das Dreifache seiner Ausmaße an. Gäste sprangen hastig zur Seite. Kelche fielen klirrend zu Boden, Bissen blieben im Halse stecken. Schlagartig stieg die Temperatur und von der Druckwelle gepackt, fiel Phytangelos von seiner Bank auf der er, vor dem Feuer, saß. Er rappelte sich auf und sah wie einige der Gäste auf das Feuer deuteten. Der fremde Gelehrte kam ein Stück näher. In seinen Augen spiegelte sich das Feuer auf das er schaute. Und irgendetwas bewegte sich ihn im. Phytangelos schaute wieder auf das Feuer. Nun aber aus sicherer Distanz. Das knacken des Holzes nahm zu, weil es nun viel schneller verbrannt wurde. Die Stimmen der Gäste wurden leiser und wandelten sich in ein „Ohh“ und „Ahh“. Viele hielten es für einen gelungenen Überraschungseffekt. Phytangelos nicht. Er sah wie zwei gleißend weiße Augen im Feuer erschienen und ihren Blick direkt auf ihn richteten. Sie schienen ihn eine Weile zu mustern und verschwanden dann so schnell wie sie erschienen waren. Das Feuer schrumpfte wieder. Die Hitze blieb. Vorerst zumindest.
Nach dieser kurzen Aufregung ging das Fest weiter. Viele der Gäste schauten nun immer häufiger auf das Feuer, in der Hoffnung auf einen weiteren Überraschungseffekt besser vorbereitet zu sein. Phytangelos war es mittlerweile warm genug geworden. Und überhaupt war er schon viel zu müde. Er lies sich zu Bett bringen.
Unterdessen ging der Gelehrte zu Phytangelos Eltern. Es stellte sich heraus, dass er der Gilde des Elementarsterns angehörte und ein Beschwörer sei. Seine Aufgabe in der Gilde sei es begabte Kinder zu finden. Und er glaubte eines gefunden zu haben. Er fragte die Eltern nach weiteren ungewöhnlichen Vorkommnissen. Diese aber verneinten. Der Gelehrte nickte. Trotzdem würde er Phytangelos im Alter von 12 Jahren gerne mit zu Akademie nehmen. Um fest zu stellen ob er das Talent besäße Elementare zu rufen. Des Weiteren hätte er dort die Möglichkeit einen Beruf zu erlernen. Falls er aber die Probezeit nicht bestehen sollte, würde er bald zurückgebracht.
Er bestand die Probezeit und die Ausbildung zum Beschwörer begann. Für Phytangelos begann die wohl härteste Zeit seines bisherigen Lebens. Das erste was ihm beigebracht wurde, war das Lesen der Zauberschrift. Bücher wälzen und Tag ein Tag aus Vokabeln und Grammatik zu pauken war eine Sache die ihm gar nicht gefiel. Nur so aber, erklärte ihm sein Lehrer wohl an die 20 Mal, sei er überhaupt in der Lage alte Texte und Schriftensammlungen vergangener Generationen zu verstehen. Nach dem Erlernen der Zauberschrift wurde die Zeit ein wenig angenehmer, um nicht zu sagen lustiger. Phytangelos erlernte den Beruf eines Alchimisten. Es rummste, stank und knallte. (So zumindest umschrieb sein Lehrer immer den Umstand es mit Alchemie zu tun zu haben) Phytangelos war ein guter Schüler. Zwar nicht der Beste aber immerhin gut genug, um ein wenig des Lobes zu erhalten, mit dem der Lehrer mehr als geizig war. Mit dem Erlernen der Alchemie, begannen aber auch die ersten Lehren der Beschwörung. Hier war der Unterricht zwar nur theoretischer Natur, sie hörten aber auch zum ersten Mal von Theorien zum Multiversum und seinen Kreaturen. Das alles zielte darauf ab, sich in den Sphären nicht zu verirren um schlussendlich einen Mentor zu finden, der bereit wäre den Suchenden auszubilden. Phytangelos hätte gern Schülern anderer Elemente zugeschaut, wie sie ihren Mentor fänden und wie diese wohl aussehen würden, doch als er schließlich seinem eigenen Mentor, in seinem natürlichen Aussehen gegenüberstand, blieb ihm sprichwörtlich die Spucke weg. Was mitunter an der großen Hitze lag, die von ihm ausging. Aus den Flammen trat ein großer Mann, mit dunkler Hautfarbe und Glatze. Wären nicht seine Augen feuerrot gewesen, hätte er als Mensch durchgehen können. Mit dem Ruf seines Mentors war Phytangelos bisheriges Schicksal auf Midgard besiegelt. Phytangelos stellte sich dem Ifrit vor. (Sein Name war übrigens Bra´h Kazz´s) Dieser nickte und lächelte. Er schien Phytangelos bereits zu kennen.
Dann begann ein längeres Gespräch. Im Kurzen und Ganzen ging es für Bra´h Kazz´s darum herauszufinden ob der junge Phytangelos geeignet sei und auch die rechte Weltansicht vertrat. Dann nahm in sein Mentor mit.
Phytangelos Lehrzeit setzte sich also nun in den elementaren Urebenen fort. Bra´h Kazz´s meinte nur Augenzwinkernd, dass es ihm auf Midgard zu kalt sei, als ihn Phytangelos fragte, warum er ihm denn nichts in der Akademie beibringen wollte. Außerdem war es eine große Gelegenheit die Ebenen kennen zu lernen.
Noch ehe sich Phytangelos versah, war seine Lehrzeit auch schon um. Was ihm wie wenige Wochen vorgekommen war, entpuppte sich als Zeitraum von mehreren Jahren. Das Handwerkszeug eines Beschwörers musste er sich selbst herstellen. Phytangelos hatte gelernt einen Ljosfang und einen Geldring zu beschwören. Des Weiteren hatte er es geschafft einen Gloddverg dazu zu überreden ihm eine Stunde lang zu dienen. Nachdem dieser aber hin und wieder an Phytangelos angestoßen war und ihm so ein paar Brandwunden zugefügt hatte, hatte er ihn wieder aus seinem Dienst entlassen.
Mit dem Ende der Lehrzeit bei seinem Mentor, endete auch die offizielle Lehrzeit in der Akademie. Von nun an sollte Phytangelos eigene Erfahrungen in der Welt sammeln, wobei ihm sein Mentor sicher helfen würde. Sobald er einen gewissen Schatz an Erfahrung (Grad 4 und höher) gesammelt hatte, sollte er sich wieder in der Akademie melden, wo ihm eine Prüfung abgenommen werden sollte, die ihn bei erfolgreichem Bestehen zu einem vollwertigen Mitglied der Gilde machen würde.
Bevor er Valian schließlich verließ, um im Süden, in den Küstenstaaten oder gar in Eschar sein Glück zu versuchen, besuchte er noch einmal seine Eltern. Diese gaben ihm zu ehren ein kleines Fest und wünschten ihm Glück für seine Abenteuerreisen. Mit einer letzten Umarmung bekam er noch einen Beutel mit ein paar Münzen drinnen, welche ihm fürs erste als Reisekasse dienen sollte.
Das Schiff verließ den Hafen, mit Phytangelos an Bord. Den roten Himmel, der sich am Horizont ausbreitete deutete er als ein gutes Ohmen für seine Reisen und für die Suche nach der Beherrschung des Feuers. Nun ging es den Küstenstaaten entgegen.

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Bedrun, damals ein kleiner Zwergenjunge von etwa 12 Jahren, musste in den Wald um seinen Onkel seine neu geschärfte Axt zu bringen. Sie war stumpf geworden und bei Karga dem Schmied abgegeben worden um sie wieder ordentlich schleifen zu lassen. Sein Onkel war Waldarbeiter und sein Beruf bestand darin Holz zu schlagen um es zu Kohle zu verarbeiten, welches einige der Schmiede brauchten um ihr Handwerk ausüben zu können. Wie er so durch den Wald ging, alleine, denn Bedrun war ja kein Feigling, und wollte sich auch von niemanden sagen lassen müssen, dass er sich nicht mal alleine in den Wald traue, und den Geräuschen des Waldes lauschte, bemerkte er, wie sich vor ihm in dem Gebüsch etwas bewegte. Er blieb stehen und sagte laut: Ist da wer? Heraus mit dir oder bist du ein feiger Lump? Wie zur Antwort hörte er ein Knurren. Und bemerkte gleichzeitig, dass auf der anderen Seite hinter den Bäumen ein dunkler Schatten vorbeihuschte. Bedrun wurde klar, dass es sich um Wölfe handelte, die ihn umzingelt hatten. Er nahm die Axt seines Onkels von der Schulter und fasste sie mit beiden Händen. Weglaufen würde er auf keinen Fall und wenn sie ihn schon kriegen sollten, dann unter einem hohen Preis. Er suchte sich einen breiten Baum in der Nähe und stellte sich mit dem Rücken zu ihm. Dann wartete er. Angespannt und mit leicht zitternden Knien, versuchte er die Zahl der Wölfe auszumachen, die hinter den Büschen lauerten. Natürlich gelang ihm das nicht. Eine Weile verstrich und für Bedrun kam es vor wie eine kleine Ewigkeit. Der Busch vor ihm wackelte heftig und hervor trat ein großer Wolf mit einem dunklen Fell. Von rechts kam ein weiter hinter einem Baum hervor. Sie näherten sich langsam und schienen ihr Opfer zu mustern. Etwa fünf Schritte vor Bedrun blieben sie stehen und begannen zu knurren. Sie zogen die Lefzen hoch und Bedrun sah, dass sich ihre Muskeln an den Hinterbeinen anspannten. Und plötzlich ohne weitere Vorwarnung sprangen sie los. Bedrun machte einen großen Satz zur Seite und sah wie der eine Wolf mit der Schnauze gegen den Baum krachte und reglos liegen blieb. Bedrun lief ein paar Schritte rückwärts und schaute den anderen Wolf an. Auch er war gesprungen, aber er hatte das Glück gehabt nicht am Baum aufzuprallen. Wieder war ein Knurren zu hören. Bedrun sah, dass der Wolf ein paar Schritte näher kam und hob die Axt. Sollte der Wolf wieder versuchen zu springen, so würde er diesmal nicht ausweichen, sondern ihm eine mit der Axt überziehen. Wieder sprang der Wolf und Bedruns Plan der so einfach ausgesehen hatte, schlug fehl. Immerhin schaffte er es noch die Axt hochzuziehen als der Wolf an ihn prallte und ihn zu Boden riss. Seine Zähne gruben sich in den Stiel der Axt und er zerrte und rüttelte daran. Doch Bedran, auf dem Rücken liegend, versuchte nicht locker zu lassen. Aber die Kräfte des Jungen versagten schnell und die Axt flog in hohen Bogen fort.
Plötzlich sprang eine große Gestalt hinter Bedrun aus dem Wald hervor und gab dem Wolf einen gehörigen Tritt, bevor dieser Bedrun in die Kehle beißen konnte. Ein kurzes Jaulen war zu hören, gefolgt von einem zornigen Knurren. Die Gestalt hatte ebenfalls eine Axt in der Hand und ging auf den Wolf zu. Er bedeckte ihn mit wüssten Beschimpfungen und Ausdrücken, die sogar Bedrun noch nicht kannte. Seine donnernde Stimme und sein plötzliches auftauchen, schienen den Wolf einzuschüchtern, und nach einer Weile noch zog er den Schwanz ein und machte sich fort.
Der Zwerg drehte sich zu Bedrun um. Er lies die Axtschneide gegen den Boden gleiten und stützte sich auf den mit Runen verzierten Stiel. Er forderte Bedrun, der immer noch mit dem Rücken auf dem Boden lag, auf aufzustehen. Und fragte ihn in einem gutmütigen Ton wie denn sein Name sei. Bedrun erklärte sich und seine Abstammung und der fremde Zwerg nickte. Bedrun seinerseits fragte ihn wie denn sein Name sei und bemerkte zu spät dass der fremde Zwerg einen Umhang trug der er bestens kannte. Der fremde Zwerg hob eine Augenbraue und stellte sich schließlich als Torak Krummbart und Priester Zornals Eisenhand vor. Bedrun dem seine vorschnelle Zunge auch schon wieder Leid tat, entschuldigte sich für seinen Ton und bedankte sich für die Hilfe. Es sei knapp gewesen und was es für ein Glück es sei, dass gerade jetzt ein Priester Zornals vorbeigekommen war. Mit Glück habe das wenig zu tun erklärte ihm Torak und erzählte Bedrun, während sie auch einen umgestürzten Baum zugingen um sich zu setzten, dass er gerade dabei gewesen war sein allmorgendliches Gebet zu sprechen als ihm Bilder eines Jungen im Geiste erschienen, der in Not war und von zwei Wölfen verfolgt wurde. Sofort habe er sich aufgemacht und habe nach einem Jungen Ausschau gehalten.
So fand er ihn. Und mit Glück habe das nun wirklich nichts zu tun. Vielmehr sei es eine göttliche Fügung gewesen und Bedrun scheine in Zornals Gunst zu stehen. Er müsse wohl noch Großes mit ihm vorhaben, wenn er einem seiner Diener eine solche Vision zuteil werden lässt.
So unterhielt sich Bedrun ein wenig mit dem Priester und dieser bot ihm anschließend an ihn zu seinem Onkel und nach Hause zu begleiten. Er wollte unbedingt mit seinen Eltern reden. Bedrun willigte ein. Auf dem Weg zu Bedruns Onkel und auf dem anschließenden Heimweg erzählte Torak von seinem Leben als Priester in dem er schon einiges erlebt hatte, klärte Bedrun über die Tugenden eines Priester auf und erzählte in schillernden Worten vom mächtigen Zornal Eisenhand.
Bedrun hörte mit immer größer werdender Begeisterung zu. Und über die Nacht wuchs in ihm der Wunsch ein Priester aus Zornals Gefolgschaft zu werden. Bedruns Eltern boten Torak ein Quartier für die Nacht an. Torak nahm an und klärte Bedruns Eltern über die Besonderen Umstände seines Zusammentreffens mit Bedrun auf.
Jahre verstrichen und Bedruns Wunsch ein Priester Zornals zu werden lies nicht nach. Als es endlich soweit war, begann er im Gebirge im Norden Albas unter der Aufsicht von Tivor Donnerstimm seine Ausbildung zum Priester.
Da ein Priester aber auch einen anständigen Beruf haben sollte, begann Bedrun mit einer Ausbildung eines Rechtsgelehrten. Seine Hohe Intelligenz und sein Sinn für Recht und Ordnung unterstützen ihn dabei.
Seien Ausbildung hat er nun beendet. Und der Drang in ihm wächst die Erzählungen Zornals zu verbreiten, das Böse in all seinen Auswüchsen zu bekämpfen und wo immer eine Schlachte gegen das Böse zu bestreiten ist, sich ihr anzuschließen und Ruhm und Ehre für Zornal und sich zu gewinnen. Torak Krummbart hat er seit damals allerdings nicht wieder gesehen, aber er hörte dass er durch Alba, Waeland und Moravod reisen soll und schon manch gutes Werk vollbracht hat.

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Die Geschichte von Akbar fil-Ghadban, der als Asraf ben Scherif aufwuchs

Diejenigen welche in Khairat in den Kreis der Adligen geboren werden, sind vom Glück berührt. Wer sich zu Händlern, Handwerkern, Vorstehern und Geistlichen zählen kann, ist von Ormut gesegnet. Wer die staubigen Straßen, dunkle Gassen, behinderte Bettler, gemeine Diebe, gewissenlose Meuchelmörder und Alaman in 1000 Menschen gesehen hat, kämpft um sein Überleben. In diese Welt wurde Akbar hineingeboren. Sein Name war damals Asraf.

Vor 23 Jahren erblickte Asraf das Licht der Welt. Dass er das überhaupt konnte verdankt er großem Glück und den Erfahrungen, die seine Mutter mit seinen sieben Geschwistern gemacht hatte. Asraf ist der achte und letzte Sprößling den Scherif zeugte und dem Mahin das Leben schenkte. Auch diese Geburt überlebte sie. Sie musste, und vielleicht erwies ihr Ormut eine besondere Gnade, denn die Arbeit rief wenige Tage später. Für Scherif und Mahin galt es schließlich zehn hungrige Mägen zu füllen. Beide waren Straßenakrobaten, die sich ihren Lebensunterhalt damit verdienten, auf den Märkten Khairats, akrobatische Kunststücke vorzuführen, die eine Geschichte begleiteten, die Mahin erzählte. Sie war eine gute Geschichtenerzählerin. Mit zunehmenden Alter von Asrafs Geschwistern wurden immer mehr Rollen in der Geschichte erwähnt. Wer dann mit den Eltern auftreten durfte, hatte Glück. Denn wer das nicht durfte musste zu den Zuschauern um eine kleine Gabe zu erbitten. Nicht selten geschah es aber, dass man anstatt eines kleinen Almosens eine verpasst bekam. Verständlicherweise gab es deswegen oft Streit, der in den meisten Fällen von den Jüngeren verloren wurde, wenn nicht gerade Scherif und Mahin eingriffen um für ein kleines bisschen Gerechtigkeit zu sorgen.

Als Asraf gerade acht und schon eine Ewigkeit das betteln gewohnt war, trat sein Bruder Amanug aus Ormuts Licht und in den Schatten, den sein Feuer nicht vertreiben konnte. Er verschrieb sich einer Gemeinschaft, die mit Menschleben handelte. Doch entgegen dem Verbot, kein Wort über sie zu verliere, erzählte Amanug seinen Eltern eines abends, in Begleitung seiner neuen Liebe, der er imponieren wollte, davon. Während Asraf, erschöpft vom Tagewerk und dem vielen Laufen, schnell einschlief, lauschten seine Geschwister dem, was Amanug zu erzählen hatte. Doch Amanug wurde noch in derselben Nacht verraten. Ein Spion der Gemeinschaft überwachte Amanug. Als es gegen Mitternacht ging drangen drei vermumte Gestalten in die ärmliche Behausung von Asrafs Eltern. In aller Stille brachen sie durch die Tür. Dreimal blitzten drei Dolche in der Nacht. Doch einem Vermumten unterlief ein Fehler. Von einem wehenden Umhang berührt, wachte Asraf für ein paar Sekunden auf und sah eine Tätowierung auf einem linken Unterarm. Doch noch ehe es der Vermummte bemerkte schlief Asraf wieder. Und träumte einen schrecklichen Traum, der in dieser Nacht nicht enden wollte und Asraf bis zum Morgengrauen nicht freigeben wollte. Jemand brachte seine Eltern und Geschwister um.

Das Schreien eines Kindes ging beim ersten Aufruf zum Gebet durch die wertloseren Straßen Khairats. Es flehte verzweifelt darum, dass sein Papa und seine Mama endlich aufstehen sollten. Am Lager knieend, den Kopf auf den kleinen Armen unter denen Scherif lag, wich der wehklagende Schrei dem leisen Schluchzen. Eine Ewigkeit verging und Asraf bemerkte nicht, wie die Tür von Neugierigen aufgestoßen wurde. Später kam die Stadtwache, stellte nüchtern den Fall fest und veranlasste, dass die Toten bestattet werden sollten. Alles Hab und Gut, dass sich hier fand, sollte der Kostendeckung dienen. Für Asraf indes hatte niemand Zeit. Er wurde aus dem Haus geschickt, zu einem Priester, der vor dem Haus auf ihn wartete. Dieser machte aber einen uninteressierten Eindruck als er den Jungen sah. Er hob ihm die Hand auf den Kopf und meinte, dass alles wieder gut werde. Und nun solle er in die Stadt, um sich ein bisschen abzulenken. Mit diesen Worten verschwand der Priester in der immernoch neugierig schauenden Menge. Zwei Wachen bezogen Posten vor dem Haus. Asraf, der nun wieder versuchte in die Wohnung zu kommen, wurde nicht als überlebender Junge erkannt und mit Tritten und angedrohter Prügel verscheucht.

Asraf schlug sich die nächsten Tage durch die Stadt. Ohne zu wissen, zu wem er hätte gehen können lief er von Markt zu Markt. Hier und da konnte er etwas zu essen erflehen oder die ein oder andere Münze erbetteln. Es waren Asrafs längste Tage in seinem noch jungen Leben. Als er am Abend des fünften Tages am Tempelplatz ankam, gab sich sein letztägiger Beobachter als helfende Hand zu erkennen. Er bot Asraf ein Stück Fladenbrot und ein paar Feigen an. Der Hunger war Asrafs Ratgeber. Wenn auch ein Schlechter. Asraf vergaß die ihm anerzogene Vorsicht und nahm die ihm dargebotenen Speisen an. Der Fremde erkundigte sich nach Asrafs Befinden und lauschte seiner Geschichte, der er ohne Regung zuhörte. Als Dank für das Essen bat der Fremde Asraf um einen Botengang als Gefallen und bot ihm im Gegenzug gleich darauf an, die Nacht in seinem Haus zu verbringen. Ein kleines Zimmer stünde noch frei.

Als Asraf einwilligte, wusste er nicht, dass er die mündliche Nachricht, von der Erfüllung eines Auftrages überbrachte, die seine jüngste Vergangenheit betraf.

„Der Verräter verrät nichts mehr und drei mal drei wandeln in lichtloser Nacht“

Die Jahre vergingen und Asraf, der nie danach fragte wann es Zeit wäre zu gehen, aus Angst er müsse tatsächlich ausziehen, blieb bei dem Fremden. Dieser schulte Asraf und formte seine Schnelligkeit, seine Beweglichkeit und seine Disziplin. Was anfangs als tägliches Versteckspiel begann wurde bald zu einem Training, dass Asraf schnell, beweglich, kühl und beherrscht machte. Asraf vergaß seine Vergangenheit. Als die Zeit reif war, schickte der Fremde Asraf auf eine Waffenschule. Dort wurde er im Gebrauch von Waffen unterwiesen. Seltsamerweise lernter er auch viel über den menschlichen Körper und seine schwachen Stellen, wie man sich an jemanden heranschlich und wie der Überraschte am wirkungsvollsten fest gehalten werden konnte. Irgendwann begannen sie damit zu üben wie Ziegen, Hühner, Katzen und Hunde lautlos getötet werden konnten.

Schließlich kam der Tag, an dem Asraf den Auftag bekam seinen ersten Menschen zu töten. Die ständigen Worte seines Lehrers, dass es dabei zum Tier keinen Unterschied gab, hatten sich Asrafs Geist gebrannt. Die Anzahl der Getöteten wuchs und wer die Tötungen hinterfragte wurde mit einer, „sicher zufriedenstellenden“ Erklärung überzeugt. Wer sich widersetze starb. Wer sich absetzte kam nicht weit. Die Anzahl der Tötungen wuchs. Als der 10. ausgeführt werden sollte, versagte Asraf. Ein Anderer kam ihm zu Hilfe und übernahm diese Arbeit. Wie sich herausstellte war es der Fremde, der ihm damals Unterschlupf gewährte. Als die Klinge aufblitzte und einen Moment später der Grund für ein gurgelndes Geräuch wurde verrutschte der Ärmel seines linken Arms. Auf einen Schlag fielen die Errinnerungen über Asraf her. Der schlechteste Traum seiner Kindheit, Asrafs tote Eltern, Schwestern und Brüder, die Vertreibung aus seinem Haus, die Zeit, in der er durch die Straßen Khairats irrte und der hilfreiche, kalte Fremde auf dem Tempelplatz der ihm zu essen anbot. Asrafs Geist blieb standhaft und vertrieb die Erinnerungen, die wie die Geier auf ein Zeichen von Schwäche achteten. Asrafs Körper schlich mit dem Fremden in die kühle Nacht davon. Sein Geist plante unterdessen die 10. Tötung. Rache!

Die Ausbildung ging dem Ende zu. Wer bis dahin noch nicht wusste, welches Handwerk er erlernt hatte, dem wurde es schlagartig bewusst. Wenngleich auch diese Erkenntnis keinen Einfluss auf zukünftige Entscheidungen mehr haben würde. Asraf wurde aus der Schule entlassen und kehrte ins Haus des Fremden zurück. Es sollte die letzte Nacht sein, die er hier verbrachte. Des nachts setzte er eine kleine Alarmvorrichtung zum Zimmer des Fremden ausser Kraft und schlich sich zu dessen Bett. Der Dolch durchstieß den Brustkorb. Aber Asraf konnte nicht sehen, wie er das Herz verfehlte, welches wohl nicht am rechten Fleck saß. Asraf floh aus der Stadt und begann seine Vergangenheit hinter sich zu lassen. Der Fremde überlebte den Anschlag. Die Gemeinschaft forderte ihn auf, den Abtrünnigen aufzuspüren. Die Gebote müssen eingehalten werden. Seit dieser Nacht heist Asraf ben Scherif, Akbar fil-Ghadban.

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Oh mann, das nenne ich Vorgeschichte! :clap:

Das ist ja weitaus mehr.

 

Bei uns in der Gruppe spielen wir eigentlich gar nicht mit Vorgeschichten, aber manchmal denke ich mir schon etwas aus und für die Conkampagne habe ich mich mal richtig ins Zeug gelegt. :schweiss:

 

Dies ist die Geschichte des -noch unbekannten- Barden Al Calzone:

 

Geboren wurde der junge Alexius Cyone (so war sein eigentlicher Name) in einer stürmischen Sommernacht am 3. Tag der 2. Trideade des Feenmondes im Jahre 2392 nL.

 

Als Sohn einer Hure, die bei seiner Geburt starb, wuchs er im Theofánia - Haus der Könige auf. Seinen Vater lernte er niemals richtig kennen. Die Frauen und Männer des angesehenen Etablissements zogen ihn groß und lehrten ihn die vielen Dinge des Lebens. Da er dort für viele unterschiedliche Lebensbereiche aushalf, konnte er so manche gesellschaftliche Fertigkeiten erlernen. Dort fand er auch die Freude am Singen und wurde durch einen Stammgast des Hauses (dessen Name hier unerwähnt bleiben sollte) in die Sangeskunst und das Musizieren eingeführt und gefördert.

Eines Tages tauchte ein fremder Mann nichtchryseischer Herkunft in dem Bordell auf, von dem die anderen Huren behaupteten, er wäre Alexius`Vater. Dieser war ein rauer und unsympathischer Abenteuerer, der es nur auf Geld, Frauen und irdische Reichtümer abgesehen hatte. Nachdem er von der Identität Alexius`erfuhr, geriet er außer sich und wollte Alexius`Kopf er wollte keinen solchen Nachfahren. Doch Alexius war so gegenwärtig, sich im richtigen Augenblick aus dem Staub zu machen. Er nahm sich Geld und wenige Besitztümer, änderte seinen Namen und verließ Chryseia.

 

Nach einigen Zwischenstationen in Alba lebte er in der erainnischen Stadt Cuanscadan, wo er sich mit Gaukeleien, Schauspielerei und seiner Musik über Wasser hielt. So lebte er nun schon einige Jahre dort und zog durch die Kneipen. Hier oder da hatte er das Glück, bei einer Schauspielgruppe mit zuspielen. Jedoch wollte er in Zukunft mehr vom Leben haben. In Cuanscadan gab es eine Bardenschule, in der er seine bardischen Fertigkeiten weiter trainierte. Einer seiner Lehrmeister bat ihn nach einer Lehrstunde noch zum Gespräch: Du warst ein guter Schüler und ich denke, in ein paar Jahren wird man deinen Namen nicht nur hier in Cuanscadan kennen. Doch vorher musst du eines erkennen: Wir Barden leben zwar davon, Nachrichten und Geschichten zu erzählen und unsere Lieder zu singen. Doch Ruhm, Unsterblichkeit erringen wir, wenn wir selbst Teil der Lieder, Geschichten und Nachrichten sind und von ihnen erzählen.

Deine Lehrzeit an unserer Schule ist daher erst einmal beendet. Du musst erst mehr über dich und über dein Publikum erfahren, bevor du für weitere Lektionen bereit bist. Das soll deine abschließende Aufgabe sein, mit der wir dich auf deinen Weg schicken: Finde dein eigenes Lied."

Eine Gelegenheit sein Lied zu finden war eine Expedition in die Nebelberge. Es hieße, man solle sich im Herbst in Indairné einfinden. So wartet er auf eine Abenteurergruppe, der er sich vielleicht anschließen könnte

 

Raven

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Als Gragar zur Welt kam entschlossen sich seine Eltern, sich für eine paar Jahre in den nördlichen Ausläufern des waeländischen Gebirges nieder zu lassen, wo er mit der Muttermilch ein erstaunliches Verhandlungsgeschick aufnahm und im Geschäft der Eltern unzählige Gelegenheiten bekam eben dieses zu verbessern. Die ersten Lebensjahre Gragars vergingen und er tollte sich wie die anderen Zwergenkinder in den Hängen und Schluchten des Ausläufers herum. Ab und zu bestand die Abwechslung auch in einer handfesten Keilerei, die nicht selten mit einem Gebrochenen Arm oder einem blauen Auge endete. Nicht selten ging Gragar als Sieger hervor, da er in seinem Raufrausch nicht zu bremsen war. Dies allerdings erst nachdem sich jemand in ihm festgebissen hatte, er eine blutige Lippe hatte oder sonst wie, bei Menschen nennt man es ernsthafte, Verletzungen zugezogen hatte.
Eines Abends im Frühling schlugen die Wachen der Siedlung Alarm. Orks und Kobolde hatten es im Winter, von Fuardain aus über die Eisige See nach Waeland geschafft und drohten damit die Siedlung zu überfallen. Ihre Nahrungsvorräte waren erschöpft und sie versprachen sich von der Plünderung des Ortes genug um damit die nächste Zeit zu überleben. Von Hunger und Kälte getrieben waren es äußerst zähe Gegner, die den Wachen schwer zusetzten. Es gelang ihnen in die Siedlung einzufallen. Sofort waren die Kobolde überall und nahmen alles mit, was nicht niet- und nagelfest war. Gragar hatte sich entgegen dem Rat seiner Eltern, die sich wie alle anderen auch gegen die Orks gestellt hatten, nicht versteckt und beobachtete sie bei ihrem Treiben. Einige Häuser hatten sie schon durchsucht und wieder verlassen. Als Gragar aber sah, dass die Kobolde nicht einmal vor den heiligen Bauten ihrer Götter halt machten, nahm er sich die Axt des Vaters, welches dieser für einfache Zimmerarbeiten verwendete und lief so schnell er konnte zu den Hallen. Dort angekommen sah er, dass sich bereits jemand im Tempel befand und von zwei Kobolden bedrängt wurde. Es war Imbar Bronzehaar, die zwischen Schrein und Kobolden stand um diese vom ihm fern zu halten. Gragar stürzte los um es den Kobolden zu zeigen. Doch er hatte nicht damit gerechnet wie flink diese Kobolde waren. Der nächste an Gragar wich diesem aus und stellte ihm ein Bein. Gragar verlor seine Axt und prallte mit dem Kinn auf dem Boden auf. Er schmeckte Blut in seinem Mund. Gragar konnte sich nicht mehr halten und entgegen aller Vorsicht, die ihm seine Vernunft in der hintersten Ecke seines Dickschädels zubrüllte, stürzte er sich mit Bloßen Händen auf den Kobold, der plötzlich einen Dolch in Händen hielt. Gragar schlug ihn ihm aus der Hand und wartete nicht auf den verdutzten Blick des Kobolds. Er warf sich auf ihn und prügelte auf ihn ein. Plötzlich schien es Gragar als durchfliese ihn eine unsichtbare Kraft und glaubte zu spüren, wie seine Hände von eben dieser unsichtbaren Kraft geleitet wurden und ein ums andere Mal dafür sorgten, dass seine Fäuste und sein Kopf ihr Ziel fanden. Doch der Kobold blieb nicht reglos liegen und ergab sich seinem bisherigen Schicksal, von einem Zwergenkind geschlagen worden zu sein. Er teilte Kräftig aus, doch ihm fehlte die Wildheit. Trotzdem aber war auch er entschlossen diesem Bengel eine Lehre zu erteilen. Nach einer Weile wurde des Kobolds Entschlossenheit spürbar weniger und er versuchte zu fliehen. Als er sah, was Imbar unterdessen mit seinem Kameraden angestellt hatte, gelang es ihm auch. Gragar folgte ihm hinaus. In seiner blinden Wut bemerkte er aber nicht, dass er in eine Falle zu lief. Der Kobold wartete draußen und schlug ihm, mit einem eiligst aufgehobenen Stein, auf den Schädel. Dunkelheit umgab Gragar. Und wären in diesem Augenblick nicht einige der erwachsenen Zwerge zurückgekommen, so hätte ihn das vermutlich auch noch das Leben gekostet.
Der Kobold flüchtete. Imbar folgte Gragar und begann sich um ihn zu kümmern, als sie sah, dass von dem Kobold bald nicht mehr viel übrig bleiben würde.
Nach diesem Überfall gedieh die Beziehung zwischen Imbar und Gragar. Doch mehr als Freundschaft, würde daraus nicht werden, da sie sich, wie sie ihm sagte zum Dienst an Ishadi berufen fühlte und er, wie er ihr sagte, wohl in die Hallen Zornals gehen werde um ihm seine Dienste anzubieten. Der Freundschaft und dem Kontakt tat dies allerdings keinen Abbruch. Beide fanden im Anderen eine Vertrauensperson, wie sie es wohl nur einmal auf Midgard geben konnte. Sechs weitere Jahre zogen ins Land. Imbar wuchs zu einer immer interessanter werdenden Zwergin heran und erteilte in dem Maß wie sie attraktiver für das andere Geschlecht wurde Körbe an eben dieses. Gragar hingegen wurde nicht weiter von der Natur mit einem guten Aussehen gesegnet. Stattdessen wuchs seine Persönlichkeit, die viele in der Siedlung an ihm schätzen lernten. Das änderte aber nichts an seiner Lebensweise. Mit seinem zunehmenden Alter, sah man ihn häufig mit seinen Freunden in die Kneipe gehen und immer häufiger, spät nachts, wieder heraushumpeln. Hin und wieder von einem guten Freund gestützt oder einen seiner Freunde stützend.
Der einzige Unterschied zwischen ihm und seinen Freunden war, dass sie einen Beruf erlernten, während er in dieser Zeit immer häufiger im Heiligtum der Siedlung anzutreffen war, wo er lernte zu meditieren.
Seine Eltern hatten unterdessen den Plan gefasst wieder auf Handelsreisen aus zu ziehen. Jetzt, da er ein Alter und eine geistige Reife innehatte, die es ihm erlaubte eine Ausbildung an zu nehmen. Wollten sie ihn bis nach Dvarheim begleiten und zusehen, wie er in die Hallen aufgenommen werden würde. Mit einem Empfehlungsschreiben des Siedlungspriesters, der die damaligen Ereignisse interpretierte und zu dem Schluss kam dass man Gragar aufnehmen sollte, in der Tasche brachen sie bald auf. Gragar ließ Imbar zurück, die hier im Tempel ihre ersten Lehrjahre verbringen sollte.
Die Ausbildung zum Priester Zornals war hart und anstrengend. Nur widerwillig lernte Gragar mit einem Schild um zu gehen. Es sei schließlich das Letzte sich hinter einem Schild zu verstecken um so den Feinden des Glaubens zu signalisieren, dass man auf der Hut sei und sich schützen müsse, wo doch Zornal selbst über seine Anhänger wache. Lieber hätte er es gehabt, mit einer weiteren Waffe in der anderen Hand zu üben, doch die Priester waren der Ansicht, dass er doch erstmal lernen sollte sich zu verteidigen, bevor er sich mit zwei Waffen noch verletzte. Schließlich aber gaben sie doch nach und es fand sich niemand geringeres als der Priester Tivor Donnerstimme, der ihm die schwierige Kunst mit zwei Waffen gleichzeitig zu kämpfen, beibrachte. Gragar schätzte Tivor und bald entwickelte sich ein gutes Schüler-Meister-Verhältnis. Und nicht selten endete eine Übungsstunde in einer religiösen Debatte.
Unterdessen reisten Gragars Eltern durch Moravod um neue Handelsbeziehungen auf zu bauen. Mit Imbar hatte Gragar weiterhin Kontakt. Wenn auch nur schriftlichen.
Nach seiner Ausbildung diente Gragar weiterhin dem Tempel. In dieser Zeit tat er sein Bestes und als 15 Jahre wie im Flug vergangen war, bot ihm Tivor Donnerstimme an selbst einige Novizen unterweisen zu dürfen. In den folgenden 10 Jahren fiel Gragar auf, dass er viele der Fragen die ihm die Novizen stellten nicht beantworten konnte, da es sich um Fragen über die Welt jenseits der See handelte. Des Weiteren nagte das Bewusstsein um einen leeren Hort an seinem Gewissen und drängte ihn etwas gegen die gähnende Leere zu tun. Tivor Donnerstimme entließ ihm aus dem Tempeldienst, allerdings nur unter der Auflage nach einem Zwerg namens Bedrun Eichenschädel Ausschau zu halten.
Gragar schloss sich einem Handelszug in den Süden an. Um dann nach Morawod über zu setzten, wo er seine Eltern besuchen wollte und um ihnen Aufwiedersehen zu sagen. Über den Landweg gelangte er schließlich an sein Ziel, das ferne Land Kan Thai Pan.

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Rodric aus Fiorinde ist meine Figur für die ConKampagne, auch wenn sie bisher nicht zum Einsatz kam (ich leite halt):

 

Rodric ist als Findelkind in der Söldnergilde von Fiorinde aufgewachsen. In der Nacht zur Irindarstid wurde vor der Tür des Gildengebäudes ein Korb mit einem Säugling gefunden, zusammen mit einem Langschwert und einem Beutel Gold. Obwohl kein Hinweis auf die Eltern erkennbar war, wurde angenommen, dass ein Söldner seinem Sohn ein unstetes Aufwachsen ersparen wollte.

 

Gledstane MacCeata, damals Führer der Gilde, und Eswen seine Haushälterin nahmen Rodric auf und ersetzten ihm die Familie. Zusammen mit einigen anderen Kindern von Söldnern wuchs Rodric in einem kameradschaftlichen Umfeld auf, wobei aber Tod und Verstümmelung von Gildenmitgliedern früh den Ernst des Lebens deutlich machten. Dies konnte aber nichts daran ändern, dass Spiele mit Holzschwertern und Geschichten über Helden sehr beliebt waren.

 

Mit 14 Jahren war Rodric dann alt genug für eine Berufsausbildung. Gledstane bestand darauf, dass das Waffenhandwerk alleine nicht ausreichend sei, denn wie schnell würde eine Verletzung die Grundlage für den Lebensunterhalt zerstören können. Zähneknirschend fügte sich Rodric den Wünschen seines Ziehvaters und ging zwei Jahre lang bei Cuthbert, dem Fährmann in die Lehre. Dabei war sein Kampfgeschick aber mehrmals wichtiger als der Umgang mit dem Ruder, so dass Gledstane nach Ablauf der zwei Jahre einer systematischen Ausbildung im Umgang mit den Waffen eines Söldners zustimmte.

 

Zu seinem 18. Geburtstag überreichte Gledstane Rodric dann das Schwert, welches mit ihm damals gefunden wurde. In den darauffolgenden drei Jahren folgten dann diverse Aufträge, meist als Wächter entlang der Handelswege von und nach Fiorinde. Dabei waren die Lehrjahre bei Cuthbert besonders bei Reisen entlang des Tuarisc und des Morne wertvolle Hilfen. Sein letzter Auftrag führte Rodric als bewaffneten Begleiter eines Wagentrecks nach Indairne.

 

 

Beschreibung

 

Rodric ist etwas größer als der Durchschnittsalbai und von kräftigem Wuchs. Wenn die Umstände es zulassen, dann trägt Rodric sein dunkelbraunes Haar schulterlang und keinen Bart. Als gebürtiger Tiefländer bevorzugt er einen Kilt, ein wollenes Hemd und ein Boneid. Dabei herrschen Grau-, Braun- und Grüntöne in nicht clangebundenen Mustern vor.

 

Eine von Rodrics Leidenschaften ist leckeres Essen. Allerdings haben der frühe Umgang mit Alkohol und das oft nicht sehr abwechselungsreiche Essen den Geschmackssinn verkümmern lassen. Daher werden Feinheiten wie z.B. exotische Gewürze nur schwer wahrgenommen, was dem Genuß aber nicht schadet. Bei einigen anderen Söldnern wird Rodric daher oft auch nur der Feinschmecker genannt, was ihn aber solange nicht stört, wie es ihm schmeckt. Auch ein Bier oder ein Cider werden nur selten abgelehnt, einzig ein bevorstehender Einsatz läßt ihn kürzer treten.

 

Noch ist Rodric jung und unerfahren, so dass er sich wenig Sorgen um seine Zukunft macht. Sein Glauben ist klar und einfach strukturiert, Ehre ist selbstverständlich wertvoller als das wenige Gold im Beutel, allerdings auch weniger nahrhaft.

 

Solwac

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Salut,

da ich oft genug "passende Vorgeschichten" einfordere, hier ist eine Figur von mir (Händlerin, welche Motiv und Antrieb genug hat, in die Welt zu ziehen und sich auch mit anderen zusammen zu tun).

 

Mich interessierte schon immer die Farbe des Horizonts...

 

Woher ich komme, wohin ich gehe und warum ich nicht dort geblieben bin.

Ich stamme vom fahrenden Volk. Jedenfalls so weit mir bekannt ist. Meine El-tern Philea und Jason aus dem großen Clan der Peragors haben mich auf der Straße gefunden. Sagten sie warum sollte ich zweifeln? Sie nahmen mich mit auf eine andere Straße. Und noch eine, und noch eine denn sie zogen von Markt zu Markt, von Fest zu Fest, von Ort zu Ort. Und alle zwei Monde nach Candranor, in die große Stadt.

Der Kinder waren viele im Clan, auf den sieben Wagen mehr durften es nie sein, das verboten die Götter. Und für alle gab es etwas zu tun, denn unnütze Esser waren bei den Peragors verpönt. Ich lernte von klein auf viele akrobatische Kunst-stückchen, dazu das Musizieren auf der Hirtenflöte und anschließend mit artigem Knicks das Einsammeln von Münzen in meiner Mütze.

Es war für mich keine Strafe, sondern Vergnügen, und ich lernte dasselbe wie alle von uns: das Kämpfen mit einem oder zwei Dolchen, und als ich größer wurde, durfte ich mich auch mit dem Krummsäbel versuchen. Nun, ich war mindestens so kräf-tig wie die meisten Jungs; so verwunderte es nicht, daß ich gerne zum Auf und Abbau der Stände herangezogen wurde.

Erst als ich ins mannbare Alter kam und die Augen der Zuschauer bei meinen Tänzchen und Überschlägen in dem Maße größer wurden, als ihr Abstand zu mir sich verringerte, befand meine Mutter, daß sich solcherart Zurschaustellung nicht zieme.

Ich mußte fürderhin meine Akrobatik im Zelt verrichten, durfte dabei keine Unterwäsche mehr tragen und die Männer waren durch eine Absperrung von mir fern gehalten. Dafür zahlten sie nun einen Eintrittspreis.

Gleichzeitig wiesen mich die Frauen in die Geheimnisse des Feilschens und der günstigen Geschäfte ein; auch war ich begabt im Lesen und sauberen Führen von Geschäftsbüchern, solchen, wie man sie dem Ortsvogt vorlegt, um zu beweisen, daß man mangels Gewinn keine Abgaben zahlen kann.

Die jungen Männer im Clan buhlten oft um mich und ich genoß ihre Aufmerk-samkeit. War geschmeichelt und liebte es, mit dem Phantasievollsten in die Dunkelheit zu verschwinden und das Lager zu teilen. Dies war keineswegs ungewöhnlich, doch als Heras Peragor, ein älterer Cousin, ernsthaft um mich kämpfte und dabei seinen Ne-benbuhler den armen Frejos schwer verletzte, befand der Rat der Ältesten, nun sei es genug und Heras hätte mich zu heiraten. Um dem Treiben ein Ende zu setzen wie sie es nannten.

So geschah es. Zwar hatte ich diese Vermählung nicht gerade herbeige-sehnt, aber schließlich heirateten alle, bekamen Kinder und die Welt ging davon nicht unter. Wir feierten ein großes Hochzeitsfest, und das war noch das beste bei der gan-zen Sache. Schon am nächsten Tag machte mir mein Gemahl klar, daß er fürderhin über unsere Zukunft im allgemeinen und mein Verhalten im besonderen zu bestimmen gedächte und ich nun mal ihm zu treuen Händen übergeben worden wäre!

 

Es tat ziemlich weh körperlich und seelisch. Bevor ich mich richtig an die veränderten Verhältnisse gewöhnen konnte, wurde ich schwanger eine ganz neue Erfahrung!

Immerhin war ich so zunehmend dem Zugriff meines Mannes entzogen. Ich nutzte die Gelegenheit, von den Alten Frauen alles über Heilung und Kurieren zu lernen, was sie mir beibringen mochten. Ging es mir doch umso schlechter, je näher die Niederkunft rückte.

Ich habe wenig Erinnerung an diese Tage, doch gebar ich mühsam und kaum bei Bewußtsein einen toten Jungen und lag selbst wochenlang im Fieber dem Jenseits näher als dem Leben. Noch heute denke ich voller Schaudern an die Albträume von damals zurück es war, als hätte ein Dämon selbst sich von meinem Leid genährt!

Heras ließ mich in Ruhe, bis ich wieder bei Kräften war. Doch dann setzte er sich in den Kopf, mir mit einer erneuten Leibesfrucht über mein Leid hinweg zu helfen. Es war sein Recht und meine Einwände fegte er zur Seite. Trotz all seiner Bemühungen indes wurde ich nicht mehr schwanger. Sei es, daß mein Leib zu schwer verletzt war, sei es, daß mein tiefstes Innere sich zu heftig sträubte stets bekam ich pünktlich meine Regelblutung.

Mein Gatte schien dies als persönliche Niederlage, gar als Beleidigung zu empfinden. Und er ließ es mich spüren. Keine Arbeit war nun zu niedrig, als daß ich sie nicht zu verrichten hätte; unseren Wagen mußte ich lenken, die Tiere und vor allem die Pferde versorgen. Wenigstens durfte ich oft reiten und tat dies mit immer größerer Freude.

Es vergingen Jahre, in denen sich meine Lage nicht verbesserte im Gegenteil, die Dinge spitzten sich zu. Heras wurde nicht müde, mich öffentlich als unfruchtbar und seines Wagens nicht würdig herabzusetzen. Er wendete sich anderen Frauen zu, er prahlte damit und es gelang ihm, mich zu demütigen, obwohl ich doch jedes liebevolle Gefühl für ihn erstorben wähnte.

Wenn ich wenigstens Freunde im Clan gehabt hätte! Doch hielten sich die Männer ob seiner gewalttätigen Art von mir fern, und eine wirkliche Freundin fand ich auch nicht. Selbst die Alten und meine Mutter sah ich fast immer auf der Seite meines Ehegatten.

So hatte ich mir bereits Gedanken über meine Zukunft und ein mögliches anderes Le-ben gemacht, noch unentschlossen und zögerlich, aber auf dem Weg der Ablösung. Es kam die Nacht, die zu vergessen ich fest entschlossen bin, die Nacht, in der mich He-ras zwang, ihm auf eine Art zu Willen zu sein, die ich nicht mal durch Denken, ge-schweige denn durch Aufschreiben in Erinnerung rufen will.

Im Morgengrauen starb er. Durch meine eigene Hand, viel zu schnell, mit viel zu wenig Schmerz und ohne zu erfahren, warum. In mir dagegen lebte etwas auf, eine neue Flamme loderte in meiner Seele, eine ungeheuerliche Erleichterung. Kaum zu be-schreiben diese Mischung aus Angst und Freiheit! Ich nahm an mich, was ich tragen konnte und ließ Wagen, Lager und Clan hinter mir so schnell ich konnte.

Ich glaubte nicht an Götter, trotzdem dankte ich ihnen, daß mich der Clan nicht aufstö-berte seine Rache wäre furchtbar geworden! So bald ich eine Gelegenheit fand, ver-ließ ich Valian. Die Macht des Clans über mich erlosch im Meer der Fünf Winde. Auf dieser Flucht beschloß ich, Händlerin zu werden. Nie mehr würde ich mich zur Schau stellen müssen, einen Kontor wollte ich aufbauen, schöne und nützliche Dinge von weit her holen und Menschen andernorts damit erfreuen.

 

Übrigens: Die Farbe des Horizonts an diesem Tag war ein schwaches Violett.

 

 

Grüße von Malódian (schade, daß die Formatierung nicht mit übernommen werden konnte)

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  • 2 Monate später...

Wir spielen in unseren Gruppen stets mit Vorgeschichten.

Nachdem mein erster Char. mit einem halben Roman gestartet war bin ich mittlerweile zu kürzen Vorgeschichten übergegangen, welche dann auch schnell lesbar sind. Teilweise habe ich mich auch der einen oder anderen Literatur bedient, man möge mir mir die Seitenblicke vezeihen. Die nachfolgenden 3 Charaktergeschichten sind eine kleine Auswahl, welche aber als Überblick ausreichen sollte.

Here it comes:

 

Die Geschichte von Bilbo (Hobrestian) Balodin

(oder selbst die größten Helden haben klein angefangen)

 

Mein Name ist Bilbo Balodin,

 

ich bin ein Hobbit (die Elfen nennen uns Halblinge!) und komme aus dem Halfdal in Alba.

 

Wie man aus meinem Namen ersehen kann, war meine Mutter aus der Sippe der Hobrestians, die für ihre gärtnerischen Fähigkeiten berühmt ist. Man denke da nur an den legendären Sam Hobrestian.

Mein Vater hingegen stammt aus der Sippe der Balodins und tatsächlich stamme ich noch direkt von dem alten Balodin ab. Aus dieser Linie habe ich das Fernweh und die Neugier geerbt. Auch hier denke man den mythenhaften Peregrin Balodin genannt Pippin, welcher mein Urgroßvater väterlicherseits war.

 

Schon von Kindesbeinen an, interessierte ich mich für die Fauna und Flora im Halfdal und oft musste ich mir das Geschimpfe von Mutter anhören, wenn ich wiedereinmal die Zeit vergaß und zu spät nach Hause kam, weil ich mich auf meinen Exkursionen zu weit von zu Hause entfernt hatte.

 

Auf einer meiner Exkursionen lernte ich dann die Weise Frau im Dal kennen, die als Einsiedlerin am Rande des einsamen Zehn-Brot-Moores wohnt.

Sie ist etwas seltsam, was wohl daran liegt, dass sie selten Gesellschaft bekommt und auch genießt sie nicht gerade den besten Ruf bei uns im Dal, da wir von Zauberei und so was nicht viel halten, wenn ich dies so sagen darf. Wenn jedoch jemand schwerer krank wird, dann gehen die Angehörigen doch heimlich dorthin und holen sich Kräuter und Mixturen. Nun, jedenfalls habe ich von ihr eine Menge gelernt was Pflanzen- und Kräuterkunde anbetrifft. Darüber hinaus auch viel über unsere heimischen Tiere und wie man diese pflegt.

 

Ich kann Euch sagen, dass war Mutter und Vater damals gar nicht recht, dass ich da ständig hin bin und deshalb in den Augen meiner Eltern ein echter Herumtreiber geworden bin, welcher nichts gescheites gelernt hat.

Aufgrund dessen bin ich dann im Alter von 15 Jahren (mit 15 Jahren wird ein Hobbit volljährig) ganz ausgezogen. Sollen die anderen Hobbits doch von mir denken was sie wollen!

Vater sagte noch: „Wenn Du jetzt dieses Haus verlässt brauchst Du mir nicht mehr zurückzukommen“.

So bin ich dann bei Belba eingezogen. Sie erzählte mir, dass man den Heilerberuf nicht lernen kann, sondern dass man als Heiler geboren werde und man diese Gabe einfach in sich habe, was übrigens sehr selten der Fall ist.

Niemals zuvor hätte sie bei uns im Dal einen Hobbit getroffen, bei dem sie diese Gabe so stark gespürt hätte wie bei mir und ich müsse dieser Berufung unbedingt Folge leisten, ich hätte alles richtig gemacht (sie meint damit zu ihr zu ziehen) und würde es niemals bereuen.

 

Nach meiner 3 jährigen Ausbildung sagte mir Belba es wäre nun an der Zeit in die Ferne zu ziehen, um meine Fähigkeiten noch weiter zu entwickeln und so beschloss ich ihrem Rat Folge zu leisten und auf Reisen zu gehen.

Doch halt! Irgend etwas hielt mich zurück und ich brauchte auch nicht lange zu überlegen was es war.

Die Welt dort draußen ist gefährlich! Das erzählten jedenfalls unsere Händler ständig.

Ich beschloss daher, so schwer es mir auch viel, zunächst noch eine Ausbildung als Feldhüter zu absolvieren, damit ich den Gefahren jenseits unseres Dals’ mutig ins Auge blicken konnte.

Und so vergingen noch einmal 2 Jahre. Die aber wirklich hilfreich waren.

 

Mit einem der wenigen Händler, welcher unser abgeschiedenes Halfdal regelmäßig mit allen möglichen Waren versorgt, sein Name ist Marras Bandi, bin ich dann also als ausgebildeter Feldhüter und Heiler nach Deorstead aufgebrochen.

Von dort reiste ich weiter nach Cambryg und studierte an der Universität des Heiligen Camber Naturwissenschaften.

Dort lernte ich auch einen jungen Kommilitonen aus Tevarra kennen mit welchem ich mein Zimmer teilte und welcher der Sohn eines dort berühmten Fechtmeisters war, sein Name lautete Uschan DeLucca.

Er hatte vor mir noch nie einen Hobbit gesehen, jedoch verstanden wir uns gut und er lehrte mich in unserer Freizeit das Fechten.

Ich muss sagen, dass war eine ganz ausgezeichnete Art Sport zu treiben, obwohl wir Hobbits es ja nicht so mit dem Sport haben.

 

Als wir unser Studium mit dem Titel des Magisters abgeschlossen hatten schenkte er mir zum Abschied und zur Erinnerung sein Rapier, welches eine Sonderanfertigung von seinem Vater gewesen war. Dann trennten sich unsere Wege, Uschan ging zurück in seine Heimat, nicht ohne eine dauerhafte Einladung an mich ausgesprochen zu haben, und für mich begann nun die Arbeit und das Leben eines Forschers.

Für meine Arbeit erhielt ich von der Akademie eine Abhandlung über die Kräuter und Pflanzen Albas und seiner benachbarten Länder und ihre Anwendung in der Heilmedizin.

Sowie ein Werk über unseren Kontinent Vesternesse, Völker und Kulturen Vesternesses im Wandel der Zeiten.

Ich konnte auch von dem akademieeigenen Thaumaturgengnom Wombel Gemmenglanz meinen Tornister mit einem dauerhaft wirkenden Siegel des Zaubers „Tiefe Taschen“ versehen lassen, was mich aber ein seltenes Schmuckstück gekostet hat, was ich damals von zuhause mitgenommen hatte und was Wombel unbedingt haben wollte.

Na ja, dafür habe ich jetzt einen Tornister der bis zu 40 kg Gewicht oder bis zu 100 Liter Fassungsvermögen hat und dabei nicht mehr wiegt wie max. 10 kg, sehr nützlich wenn man auf Reisen geht, das darf ich Euch versichern.

Und so bin ich dann schließlich aufgebrochen, ausgerüstet mit allem was man so braucht und mit dem Ziel, das Ende der Welt zu finden, wenn es denn eines gibt.

An den Bürgermeister in Dalesend, meiner Heimat im Halfdal, habe ich noch einen kurzen Brief geschrieben:

 

Sei mir gegrüßt Severin,

 

bin mit meinem Studium an der Akademie fertig geworden und nun der erste Magister der Naturwissenschaften den das Dal je hervorgebracht hat. Wenn mein Ruf unter Euch Hobbits auch arg gelitten hat so möchte ich Euch nichts desto trotz mitteilen, dass ich mich nun auf Weltreise begeben habe und auf der Suche nach dem Ende bin. Kann einige Zeit dauern bis ich wieder zuhause eintreffe.

 

Bis dahin alles Gute Euer

 

M.A. nat. Bilbo Balodin

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Gawain de Soel, der Falke des Lichts

 

Ich war zwölf Jahre alt, und als Krieger war ich genauso schlecht wie jeder andere Junge im Reich meines Vaters auf der Innsi Erc, einer kleineren Insel die zur Hjalta Inselgruppe gehört, welche vor Nordalba liegt.

Da ich auch ein schlechter Jäger war, hatte ich mit den anderen wenig gemeinsam, die mit mir im Haus der Knaben wohnten und ausgebildet wurden.

Noch weniger gemeinsam hatte ich mit meinem älteren Bruder Agravain, denn er war der Anführer der anderen Jungen, die mir das Leben schwer machten fast so schwer, wie es mir die Pläne meines Vaters machten, die er für mich hatte.

So zog ich mich oft zu meinem jüngeren Bruder zurück, aber noch viel öfter ging ich zu meiner geheimen Stelle, die ich am Meer hatte.

 

Sie lag etwa einen Stundenritt südlich von Dun Fionn, der Festung meines Vaters. Ein kleiner Bach stürzte die Klippe hinab, die unsere Insel fast rundum begrenzt, und das Wasser schneidet eine Rinne in den Fels.

Überhängende Klippen machen die Stelle von oben unsichtbar, und so hat niemand außer mir selbst jemals davon gewusst. Und weil es mir dort so gut gefiel, nahm ich die Stelle für mich in Besitz. Ich gab ihr einen Namen Llyn Gwalch, d.h. Der Bach des Falken, und dort war ich vor den anderen sicher.

 

Ich baute mir ein kleines Segelboot und brachte mir hier das Fischen und Segeln, sowie das Schwimmen und Tauchen bei.

 

Mein Vater war kein großer Mann, aber er war unmissverständlich der Jarl der Insel.

Er strahlte Arroganz und Befehlsgewalt aus. Sein dichtes blondes Haar und sein Bart standen ihm vom Kopf ab, als ob die Energie seines mageren Körpers sie dazu zwänge.

Seine blauen Augen konnten jeden verbrennen, der ihm widersprach. Meine Vorfahren kommen aus Waeland, und man sagt, dass es eine lange Ahnenreihe ist.

Sein Name ist Lot Mac Cormac.

 

Die Stimme meiner Mutter war tief, weich und wunderschön. Auch sie selbst war schön:

Hochgewachsen, dunkel, wo Lot blond war, und ihre Augen waren schwärzer als die See um Mitternacht. Jedem, der sie nur anschaute, raubte sie den Atem, und sie zog Blicke auf sich, wie ein Strudel das Wasser anzieht.

Sie war die legitime Tochter des Hochjarl von den Hjalta Inseln.

Und man hatte sie Lot zur Ehe gegeben, als sie dreizehn war.

Sie war das Siegel desselben Paktes gewesen, gegen den sie seit damals andauernd gearbeitet hatte. Sie hasste ihren Vater von ganzer Seele und ich betete sie an.

 

Dann kam der Tag, an dem der Hochjarl starb und Mutter und Vater freuten sich und schmiedeten Pläne, wer der neue Herr über alle Inseln werden sollte.

Ich schaute Mutter damals in die Augen, als die Nachricht eintraf.

Das Gerücht hielt sie für eine Zauberin, überall auf den Inseln. Ich fragte mich, ob der Hochjarl wohl gelitten hatte und wie lange seine Krankheit gedauert haben mochte. Wenn meine Mutter...nein, wie konnte jemand auf den Innsi Erc einen Menschen auf Svikar in der Stadt Scapar töten...Ich war froh, dass der Mann, den sie hasste gestorben war.

 

 

 

 

 

Nun wollten Vater und mein älterer Bruder in den Krieg ziehen, damit der Richtige neuer Hochjarl würde und Vater wollte, dass ich Jarl von Innsi Erc werden solle, falls sie nicht zurückkämen.

Aber ich wollte nicht König werden. Vater schimpfte und verspottete mich, bis die Verzweiflung mir schließlich die Zunge löste und ich sagte:

Es tut mir leid, mein Vater. Ich weiß es nicht. Nur...ich werde kein König, kein Barde, kein....ich weiß es nicht. Ich will etwas, etwas anderes. Ich weiß nicht, was es ist.

Ich kann ein guter Krieger sein. Dazu bin ich begabt. Manchmal, manchmal da habe ich Träume, und...einmal träumte mir von einem Schwert, das brannte. Es war viel Rot darum und die Sonne und das Meer... Ich verlor mich in meinen Gedanken versuchte, das, was mich bewegte, beim Namen zu nennen.

Ich kann es nicht verstehen. Aber es ist wichtig, dass ich darauf warte, denn es ist wichtiger, dafür zu kämpfen als für irgend etwas anderes nur, ich verstehe nicht, was es ist....

 

Mein Vater tat diese Hirngespinste mit einer Handbewegung ab.

Soll aus dir werden was will, war alles was er sagte.

 

Danach brach für mich eine sehr schöne Zeit an, denn Vater und die älteren Knaben waren fort und so konnte ich mich mehr auf die Ausbildung zum Krieger konzentrieren.

 

Unsere Insel war eine sehr schöne Insel und von sanftem Klima, trotz ihrer nördlichen Lage. Das Klima ist mild, und es wechselt nur wenig während des Jahres, was wohl an dem warmen Strom liegt, der unsere Insel umfließt und welcher seinen Ursprung auf einer großen Insel mit Vulkanen im Norden haben soll. Die Legende berichtet dort von einem schlafenden Drachen.

 

Das Land zieht sich in niedrigen steinigen Hügeln dahin, die mit kurzem Gras und Heidekraut bedeckt sind.

Eine gute Weide für Schafe und Vieh, und ein gutes Leben für die Bauern.

Die weite graue See, voller Fische, schlägt seit Ewigkeiten an die Küsten, die steil und felsig sind besonders im Westen -, und Seevögel aller Arten nisten in den Klippen. Das Donnern der Brandung ist allgegenwärtig, so sehr, dass es ein Geräusch wird wie das Schlagen des eigenen Herzens.

Die Sturmvögel schreien an den Felswänden, und die Möwen stoßen ihre hellen, traurigen Laute über den graugrünen Wellen aus, und sie rufen einander zu, über die schimmernden weißen Schwingen.

Der Klang ihrer stimmen scheint mir manchmal fast so schön wie die Lieder der Lerchen im Binnenland, die an sonnigen Tagen Musik vom Himmel tropfen lassen wie Honig aus einer Wabe. Und der Frühling ist auf unserer Insel immer besonders schön.

 

Wie gesagt, ich war damals zwölf und ein wunderschönes Kind.

Wer immer mein wirklicher Vater war, mit Sicherheit musste er edel und von elfischen Geblüt gewesen sein.

Ich hatte langes tiefschwarzes Haar und große an Katzen erinnernde dunkle Augen. Meine Haut ähnelte der meiner Mutter und mein Gesicht dem meines unbekannten Vaters.

Ich wollte Krieger werden und ich zweifelte keinen Augenblick daran, dass ich auch einer sein würde.

Ich war tapfer und hatte auch keine Angst vor den großen Pferden und Waffen und Stieren und solchen Dingen, welche die meisten Kinder fürchten.

Ich war jedoch nicht nur tapfer, sondern auch großzügig wie ein großer König und raubtierhaft wie eine Wildkatze; die Eigenschaften eines großen Kriegers.

 

Dann kam eines Tages meine Mutter, ich war gerade dabei mit den Waffen zu üben, als sie sagte:

Hast du mich vermisst, mein Falke? Ich dich auch!

Das konnte nicht wahr sein, soviel wusste ich. Meine Mutter hatte mich unmittelbar, nachdem sie mich geboren hatte, einer Amme übergeben, und seit damals hatte sie kein großes Interesse an mir gezeigt. Aber ich glaubte ihr, weil sie es sagte und ich wollte es auch glauben.

Ja, ich habe dich vermisst, sagte ich zu ihr.

Sie lächelte wieder, es war ihr tiefes, geheimnisvolles Lächeln.

Nun wir werden miteinander reden müssen, nicht wahr?

 

Ich schluckte und nickte. Meine Mutter war die weiseste und schönste Frau aller Inseln. Die Erlaubnis zu haben, seine Zeit in ihrer Nähe zu verbringen, das war ein Geschenk Xans unseres Gottes.

 

So eröffnete mir Mutter, dass ich auf das Festland reisen solle. In das Kloster von Vanasfarne um ein Krieger des Sonnengottes Xans zu werden. Dies wäre meine Bestimmung. Dies wäre die Deutung meiner Träume.

Ich sollte sofort aufbrechen, bevor Vater und Agravain von ihrem Kriegszug zurückkommen.

Und so folgte ich dem Rat meiner Mutter und begab mich mit einem Empfehlungsschreiben in der Tasche fort. Fort von meiner geliebten Insel und Heimat.

 

Auf dem Festland angekommen wurde ich bereits von einem Ordensmitglied erwartet und umgehend in das Kloster gebracht.

Ich schaute noch einmal zurück, als sich die großen schweren Tore hinter mir schlossen und ich nun für die nächsten 5 Jahre dieses neue Zuhause nicht mehr verlassen würde.

 

Ich kann mich noch gut an meine erste Lektion im Sonnenorden erinnern.

Es ist ein altes Gedicht:

 

Willkommen, wohltätige, segnende Sonne,

die du durchquerst die Welten weit.

Hoch schwebst du auf strahlenden Schwingen,

milde Mutter des Morgensterns.

 

Ein tauchst du am Abend in Tiefen der See,

doch entsteigst du stolz wieder den Wogen,

befreist von Gefahr dich und Finsternis,

in heller Schönheit, Königin hold.

 

Ansonsten war und ist es uns nicht gestattet über die Vorgänge und Ausbildung im Kloster zu berichten.

Nur soviel sei gesagt:

Sie ist hart, streng und erfordert viel Disziplin.

 

Nach meiner fünfjährigen Ausbildung wurde mir vom Abt des Klosters ein versiegeltes Pergament gegeben.

Es hieß, ich wäre auf unbestimmte Zeit freigestellt, Fragen bezüglich des Dokuments würden nicht beantwortet und ich wäre jederzeit in den Klostern des Sonnenordens willkommen und man würde meinen Weg aufmerksam verfolgen.

Man gab mir meine Ausrüstung und einen weißen Schimmel, führte mich vor das Tor des Klosters und wünschte mir Xans reichen Segen.

Dann wurde das Klostertor hinter mir geschlossen und die Welt lag nun vor mir.

 

So ritt ich auf das grade Wohl vorwärts, ohne konkretes Ziel.

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Skadre Hulde

 

Thorag kommt aus Skadre Hulde, welches im verlandeten Ende des Björnfjords liegt.

 

Skadre Hulde ist ein starkes Militärlager mit einem gut ausgebauten und geschützten Hafen.

Die Burg ist der östlichste Vorposten dessen, was das waelische Reich darstellt.

Von seiner Anlage her ist Skadre Huldre eine typische Festungstadt des Stammes der Freden.

Man lebt dort in großen Gemeinschaftshäusern im Sippenverband.

Die Stadt und das Umland stehen unter dem Regiment des fredischen Jarls Halvdarn Skundsjorn, dessen Sippe auch Thorag angehört.

 

Thorag hat hellblonde Haare und blaue Augen.

 

Er ist über 2 m groß und breit gebaut. Er gleicht einen lebendigen Muskelberg, selbst die größten seines Volkes überragt er noch um eine gute Haupteslänge.

 

Die dichten Haare sind etwa schulterlang und werden zum Teil in Form einen Pferdeschwanzes getragen.

Der dichte hellblonde Vollbart ist gepflegt und reicht bis etwa an die Brust. Auch der Oberlippenbart ist dicht und lang an den Seiten. Der Bart ist gepflegt und zum Teil in kleine Zöpfe geflochten.

 

Er hat einen eisigen Blick und grimmige Gesichtszüge.

 

Er ist in buntgefärbte Woll- und Leinenstoffe gekleidet. Die Kleidung selbst ist reich an Verzierungen.

Thorag trägt eine breite Halskette sowie Armreifen und Ringe.

 

Er trägt einen mächtigen Anderthalbhänder, Griff und Klinge sind kunstvoll verziert.

In einem Waffengurt trägt er auf seinem Rücken 2 Kurzschwerter und er besitzt einen großen farbigen runden Schild. An seiner Seite hängt stets ein großer Dolch und meist führt er noch mehrer Wurfmesser und Wurfspeere mit sich.

Am auffälligsten ist jedoch ein mächtiges Schlachtbeil mit einem Runenzug.

 

Die Freden und insbesondere Thorag sind die geborenen Krieger und Kampf ist die höchste aller Künste für sie.

 

Im Kampf trägt er meist metallene Arm- und Beinschienen, ein Kettenhemd sowie einen metallenen Helm mit zwei Hörnen an der Seite.

 

Thorag ist der jüngere Bruder (Stiefbruder) von Rolv Valgarskond. Daneben gibt es noch die älteste der drei Geschwister Lunda Skundsjorn, welche die Ehefrau von Halvdarn Skundsjorn dem jetzigen Jarls von Skadre Huldre ist.

Thorgas Mutter verstarb bei seiner Geburt. Da auch ihr Mann, Ragnar Valgarskond, ein Jahr zuvor bei einer Vidhingfahrt ums leben gekommen war, stand nicht fest, wer nun der Vater des Kindes war, zumal Thorags Mutter noch in Trauer war und sich keinen anderen Mann genommen hatte. Ein Geheimnis was nie geklärt werden konnte.

Böse Zungen im Dorf brachten jedoch das Gerücht auf, dass Thorag der Bastard eines Eistrolls sei.

Vom damaligen Jarl erhielt Thorag seinen Namen, was Sohn des Schmerzes, bedeutete.

 

Rolv Valgarskond, Thorags älterer Bruder, ist der mächtigste Krieger der Sippe und ist im Kampf noch nie besiegt worden. Er war das große Vorbild von Thorag und auch sein Ziehvater und Lehrmeister.

Von frühesten Kindesbeinen an ist Thorag in der rauen Sippe der Krieger von Skadre Hulde herangewachsen, solange er zurück denken kann, hat er nichts anderes gemacht als sich auf seine Zeit als Krieger vorzubereiten.

Er lernte Reiten und Schlittenfahren, Kampf vom Pferd, den Umgang mit allen Arten von Schwertern, den Umgang mit dem Schlachtbeil und dem Wurfspeer, den Kampf ohne Waffen oder mit zwei Schwertern gleichzeitig und vieles mehr. Auch Segeln, Rudern und alles andere, was ein Seemann können muss lernten ihn die rauen Gesellen, dazu gehörte auch das Holzschlagen für den Schiffsbau und hier gewann er auch eine Vorliebe für die großen schweren Äxte, wie z.B. Schlachtbeil, Doppelkopfaxt und Streitaxt.

 

Innerhalb der Sippe hatte er besonderes Vertrauen zu dem alten Andarson, welcher als der Weiseste unter den Alten galt. Er war ein Fyldgdyr (eine Art Ordenskrieger) und unterwies den jungen Thorag in Schreiben,Lesen, Rechnen und Religion.

 

Bereits mit 12 Jahren war Thorag größer und stärker als die meisten Krieger des Ortes, was er im Arm- und Schilderdrücken eindrucksvoll unter Beweis stellte.

Der alte Andarson befragte schließlich die Runenhölzer über den weiteren Fortgang dieses so außergewöhnlichen Jünglings und was es wohl mit diesem auf sich habe.

Fürwahr, er hatte sich nicht getäuscht, die Runenhölzer wiesen Thorag als einen auserwählten Kämpfer des Kriegsgottes Asvargar aus und bestimmten, dass er ein Fylgdyrim des Kriegsgottes werden sollte.

Die Vorbereitungszeit dauerte ein volles Jahr. Priester, Sippenälteste und Skalden (Barden) unterrichteten ihn und nahmen geheimnisvolle Rituale an dem Jüngling vor.

Dann wurde er mit großem Zeremoniell und unter dem Beifall der umstehenden Gäste und Verwandten gefeiert. Ein Opfertier wurde dargebracht und der junge Frede taucht seine Waffen, welche eigens für ihn vom Waffenmeister geschmiedet worden waren, in das noch warme Blut des Tieres.

Nun war er ein Fylgdyrim, dessen einziger Lebenszweck darin bestand, den Ruhm seines Gottes zu vergrößern. Kampf, Beute und Siegeszüge waren unausweichlich damit verbunden.

Die Zeit für seine erste Vidhingfahrt war gekommen.

 

(Das Wort Vidhingfahrt ist für Wailinger ein Sammelbegriff für Abenteuer, Fernweh, Bewährung und Entdeckungsfreude, aber auch für Raub, Beute, Ruhm und Ehre. Die anderen Völker der nördlichen Hemisphäre denken dabei eher an Piraterie, Brandschatzung, Plünderung, Vergewaltigung und Mord).

 

Die erste Vidhingfahrt führte sie an die nördliche Küste von Chryseia.

Hier überfielen sie eine Siedlung in der nähe von Ikonium und hier tötete Thorag zum erstenmal unter lautem Jubel seiner Kameraden und geriet geradezu in einen Blutrausch. Keine Tür hielt seiner mächtigen Axt lange stand und um das Leben der Hausbewohner war es geschehen.

Ah, Plündern, Vergewaltigen und Morden, große Beute machen und Ruhm und Ehre bei seinen Kameraden zu erlangen, dass war es, wonach er sich immer gesehnt hatte. Er machte seinem Kriegsgott wirklich alle Ehre.

 

Bei seiner Rückkehr wurde er vom Kapitän des Schiffes besonders beim Jarl erwähnt und er erhielt bereits bei seiner ersten Vidhingfahrt den achtzigsten Anteil an der Beute.

Die Mädchen machten ihm nun schöne Augen und Thorag genoss es aus vollen Zügen.

 

Bereits wenig später wurde er vorgeschlagen mit der berühmt berüchtigten Roten Rotte von Thora Bärentochter nach Alba aufzubrechen.

Sie gehört zu den gefürchtesten Seewölfen Midgards. Mit ihrer großen Flotte von sieben mittleren bis großen Langschiffen, von denen jedes ein leuchtend rotes Segel hat, ruft sie an allen Küsten erhebliche Unruhe hervor.

Insgesamt fuhr er 4 mal mit der Roten Rotte auf Vidhingfahrt nach Alba und Fuardain aus und bei jeder Fahrt wurde mehr Beute gemacht. Leben wurden keine geschont und schon bald wurde auf Thora 1000 GS und auf jeden ihrer Männer vom albischen Reichsverweser Angus MacBeorn ein Kopfgeld von 200 GS ausgesetzt.

 

Kurze Zeit nachdem Thorag von seiner letzten Vidhingfahrt nach Hause kam, hieß es, dass in den nördlich gelegenen Gebieten von Skadre Hulde ein Thurse umging und vereinzelte Bauerngehöfte überfiele.

Thorag war bei den ersten Freiwilligen, die sich bereit erklärten nach dem Riesen zu suchen. Bald war im Schnee eine Spur gefunden und die tapferen Krieger stellten den Thursen in seiner Höhle. Der Thurse wehrte sich verbissen und hatte schnell zwei Krieger erschlagen, da gelang es Thorag mit seiner mächtigen Axt dem Thursen ein Bein abzuschlagen, so dass dieser fiel und sein Schicksal besiegelt war.

Eine Sage bei den Freden besagte, dass die Hoden der Thursen übermenschliche Kräfte verliehen und so schnitt Thorag diese ab und verspeiste sie roh an Ort und Stelle unter dem Jubel seiner Kameraden.

Zunächst stellte er keine Veränderung fest, innerhalb der nächsten Woche legte er jedoch nochmals um 10 cm bei der Körperlänge zu und auch an Gestalt wurde er noch breiter. Dies ging nicht ohne erhebliche Schmerzen vor sich. Er spürte wie seine Muskeln unter der Haut wuchsen und stellte fest, dass er noch stärker geworden war. Er besaß nun übermenschliche Kräfte. Seine Gesichtszüge nahmen an Wildheit zu und sein Haupt- und Barthaar wurde noch dichter.

Wer ihn einmal gesehen hatte, der würde ihn so schnell nicht mehr vergessen.

Und so wurde er bereits jetzt, in diesen jungen Jahren, im nördlichen Waeland zur Legende.

 

Der Ruhm, welchen Thorag in Skaldre Hulde und Umgebung genoss, gefielen dem Jarl ganz und gar nicht, denn er fürchtete um sein Amt. So beschloss er, dass Thorag als Höfurdar (Kopfgeldjäger) nach Alba gehen sollte, da viele Friedlose (Vogelfrei erklärte Personen) dort Schutz suchten, vor allem seit der albische Reichsverweser und Baron von Deorstead Eorcan MacTilion den waelischen Drachenschiffen seinen persönlichen Krieg erklärt hatte.

 

So kam es, dass Thorag gut ausgestattet mit Geld und Ausrüstung (incl. Pferd und Packpferd) an der albischen Küste abgesetzt wurde, um bis auf Widerruf des Jarls diese Aufgabe durchzuführen.

Sobald Thorag waelische Friedlose aufspürt hat, werden diese bei erst bester Gelegenheit liquidiert und der abgeschlagene Kopf wird in einem mit Öl getränktem Tuch mit einem der godrischen Handelsschiffen nach Skadre Hulde befördert. Für jeden Kopf erhält er vom Jarl eine Belohnung von 100 GS.

 

Zur Zeit sind jedoch keine Friedlosen auszumachen, so dass sich Thorag vorübergehend nach einer anderen Einnahmequelle umschauen muss.

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  • 5 Monate später...

Baranek (Baldur Mac Dorm)

 

 

Baldur Mac Dorm (Baranek) ist vor 10 Jahren, mit 15, von seinen Eltern verbannt worden, weil Sie ihm die Schuld am Tod seines großen Bruders gaben. Damals kamen Baldur und sein 3 Jahre älterer Bruder gerade von den Länderein der Familie Mac Dorm, als Sie von einer Schar Orks unter Führung eines Menschen angegriffen wurden. Sie versuchten zu fliehen, wurden aber von den Orks gestellt. Im Gefecht bekam Baldur einen heftigen Schlag auf die Schläfe und brach bewusstlos und schwer verletzt zusammen. Die Verletzung ist immer noch deutlich sichtbar, da sie nicht richtig verheilte. Deshalb trug Baldur von da an immer seinen schwarzen Kapuzenumhang. In diesem Gefecht wurde sein Bruder, Endir Mac Dorm, von den Orks umgebracht, da er im Augenwinkel seinen kleinen Bruder zusammensacken sah und deswegen vernachlässigte er für einen kurzen Augenblick seine Verteidigung, diese Unachtsamkeit nutzten die Orks und enthaupteten ihn. Da die Orks glaubten das auch Baldur Tod sei, zogen Sie von dannen. Baldur wurde kurze Zeit später von ein paar Reisenden aufgelesen und zu seinen Elternhaus gebracht. Im Elternhaus schlug ihm gleich eine Welle der Kälte entgegen, da seine Eltern Baldur die Schuld am Tod seines Bruders gaben. Baldur wurde von seinen Eltern verbannt, kurz nachdem er wieder einigermaßen von seiner Verletzung erholt hatte. Mit der Verbannung wurde Baldur auch der Adelstitel genommen, so das sich Baldur fortan Baranek nannte. Baranek passte sich schnell an das einsame Leben im Wald an und hat es durchaus zu schätzen gelernt. Durch die Einsamkeit, die er gewöhnt ist, fühlt er sich unwohl, wenn er zu lange in einer größeren Gruppe von Menschen leben muss. Deswegen zog er, auf der Suche nach dem Anführer der Orks die seinen Bruder töteten, auch meistens alleine umher. Im Laufe der Jahre brachte er in Erfahrung, dass der Anführer unter dem Namen Draw bekannt ist. Da Baranek aber bis jetzt noch keine Spur von ihm fand, streift er von einem Ort zum anderen und hofft darauf durch Zufall eine Spur zu finden. Da sich Baranek seit Jahren mit nicht viel anderem als seinen Racheplänen beschäftigt hat, hat sich der Hass auf die Orks immer mehr in ihn hinein gefressen, so das er, wenn er auf Orks trifft, denen gegenüber keine Gnade kennt. Es ist aber nicht so, das er planlos auf die Orks zu läuft, sondern so, dass er möglichst viele Orks umbringen will.

Wenn Baranek doch mal auf eine Gruppe stößt und mit ihnen zusammen weiter reist, dann ist er eine unauffällige, stille und zurückhaltende Person, die sich in den Dienst der Gruppe stellt. Er beanspruch nicht das Recht der Wortführer und/oder Anführer zu sein, wenn er aber was wichtiges zu sagen hat, sagt er es ohne Umschweif. In der Gruppe stellt er seine Fähigkeiten bereitwillig zu Verfügung. Bittet jemand Baranek um Hilfe, hilft er so gut er kann.

Wenn man Baranek sieht ist er keine besonders hübsche, aber auch keine hässliche Person, auch vom Aussehen ist er also ziemlich unauffällig.(pA 59, Au 45) Seine Gesichtszüge sind ziemlich ausgeprägt und das Intelligente Lächeln, was oft übers Gesicht huscht, lässt das Gesicht ein wenig hübscher aussehen als es eigentlich ist.

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Drake. Wer legt schon Wert auf einen Familiennamen, wenn er nie eine richtige Familie hatte, derzeit keine hat und sich auch nicht an das Gefühl erinnern kann, welches einem ein solches soziales Gefüge bieten kann? Also nennt mich einfach nur Drake. Schon ein merkwürdiger Name, nicht? Ich weiß weder was er bedeutet, noch wer ihn mir gab. Aber ich habe gelernt mit ihm zu leben, wenn auch nicht ihn zu schreiben

Meine Erinnerungen an meine Kindheit sind nebelhaft, wie die trügerische See auf der man an einem verschlafenen Morgen im Krähennest dösend einem Riff entgegensegelt. Man erhascht im letzten Moment die Silhouette eines vorstehenden Felsen, das Blut gefriert in den Adern beim Gedanken an den bevorstehenden Aufprall und man schließt unwillkürlich die Augen oder man reißt sie vor Schreck weit auf, dass einem die Seemöwen mit Leichtigkeit die Augäpfel aus den Augen picken könnten, wenn sie das denn wollten. Je nachdem was für ein Typ man eben ist. Wenn mich Bilder meiner Vergangenheit heimsuchen, so verschließe ich meist die Augen und vergesse recht schnell wieder. Doch da ist immer diese Frage: Welcher der fünf Winde hat dich nur hierher verschlagen?

Ich stamme aus den Küstenstaaten oder zumindest liegen dort meine frühsten Erinnerungen. Ich sehe Bilder einer Stadt und mich übermannt ein Gefühl von Hilflosigkeit. Ich würde von mir nicht behaupten, dass ich Angst vor Städten habe. Ich liebe es die vielen unterschiedlichen Menschen bei ihrem Treiben zu beobachten und bin jedes Mal fasziniert von der Vielseitigkeit der Kulturen und von den vielen Kleinigkeiten, die alle gemeinsam haben. Doch das Leben in Städten ist so eng. Ich komme nicht aus der Stadt, gewiss nicht. Bleiben werde ich dort auch nie eine lange Zeit, auch wenn mich die spannenden Geschichten der Märchenerzähler immer aufs neue in ihren Bann ziehen. Das Leben in der Stadt ist eben nicht billig und ich bin nicht gerade gut im Verwalten von Goldmünzen.

Bruchstückhaft erinnere ich mich an Wälder, an weite Wiesengründe und kleine Gehöfte doch die Bilder verschwinden so schnell wie sie gekommen sind.

Woran ich mich noch sehr gut erinnern kann, ist die Zeit, die ich in Orsamanca verbracht habe. Ich war gerade 16 Jahre alt und landete auf der Suche nach einem kleinen Nebenverdienst in einem Handelskontor im Hafenviertel der Stadt. Das Kontor verwaltete den Großteil der Fracht, die im Hafen eintrafen oder ihn verließen. Ich war sofort eingenommen von der Vielfalt der Waren, den bunten Farben und den mannigfaltigen Gerüchen und ganz nebenbei: Die Bezahlung war auch in Ordnung. Es war nicht viel. Aber zum Überleben hat es immer gereicht. Das ist wahrscheinlich auch der Grund, warum ich es so lange in der Stadt aushielt. 3 Jahre lang lebte ich sprichwörtlich am Hafen. Ich schlief dort sogar zwischen den Ratten und anderem obdachlosen Gesindel. Das Leben war hart, ja. Aber irgendwie wusste ich mich immer meiner Haut zu erwehren. Ich ging meiner Arbeit nach und war schon in jungen Jahren sehr geschickt im Umgang mit den Menschen, die es dort anzutreffen gab. Später wurde ich sogar dann und wann dazu beauftragt, die Vorgänge, die sich im Kontor abspielten zu beaufsichtigen und bei der Koordination der anfallenden Arbeiten zu helfen. Meine stattliche Größe von 1,92 m, die mir nicht selten einen guten Überblick verschaffte, wird wohl mit ein Grund dafür gewesen sein. Meine freie Zeit verbrachte ich ebenfalls auf dem Hafengelände. Ich beobachtete die Schiffe, die in den Hafen einliefen immer in freudiger Erwartung, wie weit sie wohl gereist sein mögen und welche spannenden Geschichten sie mitbringen würden genauso wie die Schiffe, die den Hafen verließen von den Abenteuern mit Riesenkraken und Meerjungfrauen fantasierend, die sie erwarten würden.

Angespornt von den wilden Geschichten der Seemänner und verführt von der salzigen Brise der See, kratzte ich mit 19 Jahren meine letzten Kupferstücke zusammen, packte mein Bündel und heuerte an einem Schiff an, ohne zu wissen, was mich erwarten würde. Die Begebenheit hat etwas Tragisches und ist irgendwie auch ein bisschen komisch. Ich weiß nicht einmal mehr wie dieses Schiff damals für mich aussah. Als ich zwei Jahre später also gerade mal vor ein paar Stunden im Schutz der Dunkelheit von Bord sprang, war es jedenfalls eine gefühlskalte und dunkle Handelskogge, die Sklaven von einem Landstrich zum nächsten schiffte.

 

Nun stehe ich hier an der Küste eines mir unbekannten Landes. Es könnte Chryseia sein, vielleicht auch Alba. Aber das ist jetzt wohl auch nicht mein größtes Problem, oder?

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  • 6 Monate später...

Parieren schlagen.

Parieren schlagen.

...

Er setzte einen Fuß vor den anderen, machte einen Ausfallschritt, wich zur Seite aus und beförderte sich mit einer blitzschnellen Körperdrehung hinter sein imaginäres Opfer. In seiner Vorstellung war es nicht wirklich ein Gegner, der ihm gewachsen gewesen wäre. Das imaginäre Gegenüber hatte kein Gesicht, denn dieses hatte der Kämpfer, der hoch oben auf dem steinernen Balkon der Villa de la Cruz seine Kampfübungen vollzog, längst vergessen. Gerne hätte er sich an das Gesicht seines einstigen Herrn erinnert, doch seine Erinnerungen daran waren ausgelöscht. Er wusste nur noch, dass dieser Mann seiner Mutter eine lächerliche Summe für den Handel gegeben hatte. Der junge Kämpfer, dessen Bewegungen man in der sternenklaren Vollmondnacht auf dem Balkon im Adelsviertel von Odessa nur schemenhaft wahrnehmen konnte, war mehr wert. Wenigstens das wusste er, Artemis, mittlerweile nur zu gut.

Sein Kopf war vor einem Tag noch nicht viel Wert, nicht einmal interessant gewesen. Die unbedeutenden Aufträge, die Artemis bislang zum Verhängnis seiner Opfer zu vollster Zufriedenheit seiner Kunden erledigt hatte, spielten im Alltag der Überlebenden nur eine kleine Rolle. Mit dem Mord an Frederico Hernandez, einem vermögenden und einflussreichen Händler der Stadt, und dem Diebstahl seines vermeintlichen Familienerbes, einem magischen Rapier, war der Wert seines Kopfes allerdings auf geschätzte 500 Goldstücke angestiegen. Die Familie Hernandez würde schon bald Meuchelmörder auf einen Unbekannten ansetzen wenn das nicht längst passiert war. Der Mord war immerhin nur ein paar Stunden her. Artemis konnte sich glücklich schätzen, dass er wie so oft nicht bei seiner Tat gesehen wurde. Zumindest hatte es den Anschein, dass er unentdeckt geblieben war. Mitwisser gab es aber immer in Artemis' Geschäft. In diesem Fall handelt es sich dabei um eine durchaus attraktive Frau, deren Alter Artemis auf Ende 20 schätzte. Sie war es, die ihn für diesen Job angeheuert hatte. Eine stattliche Belohnung von 250 Goldstücken stand ihm noch bevor. Dass Artemis zusätzlich noch vor ein paar Augenblicken mit ihr geschlafen hatte, sah der ausgebildete Assassine als sogenannte Erfolgsprämie. Momentan wird sie wahrscheinlich noch schlafen, dachte sich Artemis nur um nach einem weiter Dolchstoß gegen seinen imaginären Gegner festzustellen, dass Jelena de la Cruz nur wenige Meter neben ihm am Torbogen zum Inneren der gleichnamigen Villa lehnte. Der Mantel, den sie sich umgeworfen hatte, bestand aus einem Stoff, der mehr dazu da war, zu zeigen was darunter ist, als vor lüsternen Blicken zu schützen.

Sollte ich gekränkt darauf reagieren, dass ihr so kurz nachdem ihr noch zwischen meinen Lenden weiltet schon wieder trainiert, oder mit freudiger Erwartung ob der Ausdauer, die sich hinter euren Muskeln verbirgt?

Artemis dachte nicht einmal daran, ihr zu antworten. Es hatte ihm Spaß gemacht mit ihr zu schlafen. Aber im Tonfall ihrer Stimme hörte er etwas heraus, das er nicht einordnen konnte. Nach dem ersten Aufeinandertreffen hatte Jelena nicht den Eindruck einer hemmungslosen Bettgespielin gemacht. Es war noch gar nicht so lange her, dass er sein Bild von ihr revidieren musste. Fehleinschätzungen waren in seinem Geschäft meist tödlich.

Ich nehme an du wirst nicht zum Frühstück bleiben, oder?

Wenn ihr meine Bezahlung so weit hinauszögern wollt, wagte Artemis zu entgegnen.

Euer Gold ist gleich nebenan, sagte Jelena und bedeutete ihm mit einer Geste, ihr zu folgen.

Das helle Mondlicht fiel in den Raum und beleuchtete ihn ausreichend.

Der magische Rapier, das Erbstück, welches einige Privilegien in der Handelswelt mit sich brachte und gleich von mehreren Familien als Eigentum beansprucht wurde, lag auf dem niedrigen, ebenholzfarbenen Tisch. Jelena holte aus einer Kommode am anderen Ende des Zimmers einen Lederbeutel, der prall gefüllt war. Ihrer Aufforderung, es sich doch gemütlich zu machen, war Artemis nicht nachgekommen. Sein Bedarf an Gemütlichkeit war durch Jelena vorerst gedeckt worden. Sie legte den Beutel neben den Rapier auf den Tisch.

Ihr könnt die Menge gerne überprüfen, wenn ihr darauf besteht.

Artemis nahm den Beutel an sich und öffnete ihn kurz, um sich zu vergewissern, dass es auch wirklich Gold war, was dem Beutel sein beträchtliches Gewicht verlieh. Als er er wieder nach oben schaute, sah er gerade noch ein Wurfmesser, dass Jelenas Hand soeben verließ und auf Artemis zuflog. Instinktiv riss er seine Arme nach oben, musste dabei allerdings den Beutel fallen lassen, der mit lautem Klimpern zu Boden fiel, als sich sein Inhalt über den marmornen Fußboden verteilte. Das Wurfmesser prallte gegen die Innenseite seines linken Unterarms und wurde von dem Parierdolch aufgehalten, den Artemis dort verborgen hatte. Das dadurch entstehende klingende Geräusch, wurde vom Klimpern der Münzen auf dem Boden übertönt. In einer Bewegung ließ Artemis den Parierdolch in seine linke Hand gleiten und setzte über den niedrigen Tisch, wobei er den magischen Rapier als willkommene Waffe an sich nahm. In Jelenas Hand war mittlerweile ein weiteres Wurfmesser aufgetaucht. In der anderen Hand hielt sie einen Rapier.

Ich kann doch nicht zulassen, dass jemand davon erfährt, dass Jelena de la Cruz einen Auftragsmörder losgeschickt hat, um an das Erbstück der Familie Hernandez zu kommen. Oder war es das Familienerbstück Martin de la Hoyas? Mit diesen Worten flog ein weiteres Wurfmesser auf Artemis zu. Nur knapp entging er dem tödlichen Geschoss. Um Jelena am Werfen weiterer tödlicher Geschosse zu hindern, verkürzte Artemis den Abstand zwischen ihnen beiden. Ohne Umschweife ging Jelena in den Nahkampf über. Die Kunst des Fechtens war ihr nicht fremd. Er selbst war auch kein Laie, was diese Form des Rapierkampfes anging, doch sah er schnell ein, dass sie darin weit mehr Übung hatte als er selbst. Ein ums andere Mal versucht er eine Lücke in ihrer Verteidigung zu finden, um einen schnellen, effizienten Treffer landen zu können. Er bemerkte, wie sie sich nur auf die Abwehr konzentrierte und nur Scheinangriffe vollzog. Sie wartete darauf, dass er den ersten Fehler machte. Schnell durchdachte Artemis seine Optionen. Sie befanden sich in einer Pattsituation. Aber es war wahrscheinlich, dass er den ersten Fehler machte. Hinter dieser jungen Adligen aus den Küstenstaaten steckte mehr, als man ihr zunächst ansah.

Artemis Vorstöße wurden ein ums andere mal geblockt, als er plötzlich einen weit ausladenden Angriff machte und eine Lücke in seiner Abwehr preis gab. Jelena, die auf solch einen Fehler gehofft hatte, wollte die Gelegenheit nutzen und zum finalen Stoß ansetzen. Gleichzeitig verlagerte Artemis aber sein Gewicht auf den rechten Fuß, drehte sich zur Seite weg, ließ sich Fallen und über seine rechte Schulter abrollen. Ein gefährliches Manöver, da es sein Ende bedeutet hätte, wenn Jelena die Finte durchschaut hätte. So stand er aber direkt neben dem großen Vorhang, der an der Seite des Torbogens festgemacht war und dem Mondlicht gestattete, den Raum zu beleuchten. Mit einem Hieb des magischen Rapiers durchtrennte er das Band, welches den Vorhang zusammenhielt. Daraufhin flog der Vorhang zur Seite und verdunkelte im nächsten Augenblick den Raum. Es war stockdunkel und die Augen hatten keine Zeit, sich an die neuen Lichtverhältnisse zu gewöhnen. Artemis schloss die Augen, hechtete sich zur Seite und hinter einen Sessel. Kurz darauf hörte er einen Rapier, der aber nur den Vorhang und nicht ihn selbst durchlöcherte. Bewegungslos verharrte Artemis in seiner Position, als er endlich das hörte, worauf er gehofft hatte. Das Klimpern von Goldstücken. Jelena lief orientierungslos durch den Raum und erzeugte eine Geräuschkulisse, die dem geschulten Gehör des Assassinen augenblicklich ihre Position verrieten. Mit zwei schnellen Schritten stand Artemis neben ihr und schlug sie mit dem Knauf seines Dolchs nieder. Eigentlich hätte er sie gleich hier und jetzt umbringen sollen. Geräusche aus dem Nachbarzimmer hielten ihn allerdings davon ab. Ob es nun ein Dienstmädchen war oder Jelenas Mann oder beide zusammen. Artemis konnte sich nicht leisten, bei einem Mord erwischt zu werden, ohne sichergehen zu können, dass eventuelle Beobachter danach nicht mehr dazu in der Lage waren, irgendjemandem von der Tat zu berichten.

Hättest du dem ganzen doch bloß vorhin im Bett ein schnelles Ende bereitet schoss es ihm durch den Kopf. Artemis überlegte kurz, ob er sich auf die Suche nach dem Lederbeutel und eventuellen Resten von Goldmünzen darin machen sollte. Aufgrund des Zeitdrucks entschied er sich dagegen und nahm den Rapier als willkomene Entschädigung an. Er huschte gerade noch zwischen dem Vorhang hindurch, als sich die Tür öffnete und Licht den Schauplatz des Kampfes erhellte. Artemis war schon verschwunden. Nur die Bewegungen des Vorhangs erzählten von seinem kürzlichen Aufenthalt. Noch bevor der Unbekannte aber verstand was geschehen war, hatte Artemis bereits den Balkon hinter sich gelassen und rannte durch dunkle Gassen davon.

Es würde sicher nicht lange dauern, bis Jelena Meuchelmörder auf ihn ansetzte. Auch die Familie Hernandez wird aller Wahrscheinlichkeit nach durch Zufall und über viele Umwege erfahren, wer ihr Familienoberhaupt umgebracht hatte. Artemis' Kopf war mit einem Schlag um ein Vielfaches wertvoller geworden. Nun musste er untertauchen die Stadt verlassen.

 

 

Wirklich schwer war es ihm nicht gefallen, Odessa zu verlassen. Zwar hatte er dort die letzten 5 Jahre seines Lebens verbracht. Vor allem aber hatte er überlebt, was nur die wenigsten behaupten konnten, die in dieser Stadt derselben Profession nachgingen wie er. Es gab nichts, was ihn in dieser Stadt hielt.

Artemis war vom Balkon der Lady de la Cruz direkt, nicht wie üblich unter Zuhilfenahme unauffälliger Abkürzungen, zu seinem Unterschlupf gelangt. Er hatte keine Zeit zu verlieren. Es war ein verlassenes, baufälliges Gebäude im ohnehin verwahrlosten Hafenviertel der Stadt. Den Großteil seiner Habe trug Artemis meistens an seinem Körper, darunter ein Dolch, ein Parierdolch sowie seit neustem ein magischer Rapier. Er würde bald in Erfahrung bringen müssen, was es mit dieser Waffe auf sich hatte. Der Rucksack war schnell mit den wichtigsten Dingen gefüllt, die er auf seiner schnellen Flucht in eine ungewisse Zukunft gebrauchen würde.

Als Artemis sein ehemalige Quartier verließ, bemerkte er, dass er von einer Person verfolgt wurde. Die etwa 1,80 m große vermummte Gestalt versuchte vergeblich, sich unerkannt in den Schatten zu bewegen und dem Opfer unauffällig zu folgen.

Es hatte scheinbar nicht lange gedauert, bis Jelena wieder zu Bewusstsein gekommen war und einem vertrauten Angestellten oder ihrem Mann von dem Vorfall erzählt hatte. War ihr Umfeld in die Hintergrundgeschichte eingeweiht die Anheuerung eines Assassinen zur Beseitigung des Händler Hernandez und zur Beschaffung des Rapiers so hätte sie nicht einmal lügen müssen. Über die genauen Hintergründe konnte Artemis im Moment nicht nachdenken. Er entschloss sich dazu, sein Heil in der Flucht zu suchen. Ein weiterer Mord, zudem ungeplant und auf offener Straße, war das Letzte was er jetzt gebrauchen konnte. Es brauchte nicht viele Umwege und unvorhersehbare Kletteraktionen, um sein Anhängsel loszuwerden. Nun musste Artemis sich allerdings sputen aus der Stadt zu kommen, bevor die Torwachen benachrichtigt waren. Bei genauerer Betrachtung würde Artemis die Torwachen wohl auch meiden müssen. Die magische Waffe, die zweckdienliche Ausrüstung und die bereits tiefe Nacht würden ihn in Erklärungsnot bringen. Er musste die Stadt auf einem anderen Wege verlassen. Der inoffizielle Ausgang, der ein geheimes Tor an der südwestlichen Stadtmauer darstellte und durchgehend von der ansässigen Diebesgilde überwacht und mit Zöllen belegt wurde, schloss Artemis sofort aus seinen Überlegungen aus. Er wollte keine bestechlichen Zeugen seines Aufbruchs. Die Hafenbucht war auch keine wirkliche Alternative, da Artemis kein begnadeter Schwimmer war. Ihm blieb folglich nur die Klettertour über die Stadtmauern.

Das nächste Schiff im nächsten kleineren Hafen würde ihn schon von hier fortschaffen. Er hoffte nur, dass er schneller sein würde als seine Verfolger.

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  • 7 Monate später...

Geschichte des Hakøn ap Revell der Førnadedds

 

geboren wurde Hakøn in Darncaer, eine westliche Hafenstadt aus Clanngadarn. Sein Vater Revell ap Tørler ist ein reicher Händler und kommt ebenfalls aus Darncaer. Nur seine Mutter Ewyn fer Gervard kommt ursprünglich aus den Nördlicheren Regionen von Clanngadarn. Durch ihren druidischen Stand genießen die Førnadedds in Darncaer viel Ansehen, gehören jedoch nicht dem Adelsstand an. Hakøn hat noch einen kleinen Bruder Tydell. Von ihm redet er jedoch nicht viel. Eigentlich sollte er, auf Wunsch seines Vaters, eine Ausbildung zum Händler antreten, wurde jedoch auf einen seiner Studienreisen von seinem Mentor gefunden und in Ausbildung genommen. Durch die druidischen Kräfte seiner Mutter liegt viel magisches Talent in Hakøn und er fängt an den Weg eines Hexers einzuschlagen.

Der erste Rückschlag kam jedoch schon sehr früh. Bei seinem ersten Auftrag seines Mentors, worum es ging ein kleines magisches Amulett einem Händler zu nehmen, musste er feststellen, dass er keinerlei Diebesfertigkeiten besitzt. Der Händler war nicht gerade angetan von der Aktion und es kam zu einem Kampf den Hakøn nur durch Hilfe seines Mentores überlebte. Jedoch hat er seither eine Narbe über das ganze Gesicht und verlor das Augenlicht seines linken Auges.

Nachdem er sich von diesem Rückschlag erholte, schaffte er mehrer kleine Aufträge und erlangte seine ersten Magischen Fähigkeiten.

Auf seine jetzige Gruppe traf Hakøn eher zufällig, als er einen Magischen Bogen aus dem Grab eines Druidens holen sollte.

Dort traf er seinen nun besten Freund...mit dem er wohl noch viele Abenteuer erleben wird...

 

gruß Drakhar

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  • 4 Wochen später...

Jeoffrey Mc Ceata - Der Magister

 

Jeoffrey Mc Ceata geboren in Adhelstan floh vor seiner Familie und begann zu studieren in Cambryg.

Doch als seine Eltern herausfanden wo Jeoff steckt begab er sich schnell auf eine Reise zu den Küstenstaaten um dort ein Fernstudium zu starten. Dort lernte er den Umgang mit seinem Rapier. Am Ende seiner Reise in den Küstenstaaten schenkte ihm ein mittlerweile guter Freund einen Rapier zum abschied. Dieser Rapier war magisch und mit seinem Wappentier dem Luchs versehen.

Nach seiner Reise beschloss er die Welt und ihre Sprachen zu lernen und somit hatte er sich gleich ein ziel fürs leben gesetzt: So viele Länder wie möglich berreisen und so viele Sprachen lernen wie irgendwie möglich.

Auf seiner Reise traf er seine jetztigen Gruppenkollegen Synatas und Hakøn. Im Moment befinden sie sich in Kan Thai pan und versuchen sich irgendwie an den Schwarzen Adepten mal so neben bei vorbei zu schleichen. Kurz: Im Moment wandern sie nach Süden um den Fluch der auf Jeoffrey liegt zu brechen. Denn gerade sieht er wie eine Kan Thai Prinzessin aus und nicht mehr wie der alte Jeoffrey.

Doch Jeoffrey überlegt ob er diese Gestalt nicht behalten möchte denn so wird er in Alba nicht mehr als Mc Ceata sondern als Kan Thai. Ob dies immer von Vorteil sein wird werden wir in den nächsten wochen erfahren.

 

Gruß Xardas-Der auserwählte Beliars

Bearbeitet von Xardas
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  • 1 Monat später...

Der eisige Wind bläst über das karge Land und über die Baumkronen des lichten Nadelwaldes. Ein Schrei in der Dunkelheit. Als die Wolken den Mond einen Blick auf ein kleines Langhaus werfen lassen tritt ein einfacher Schmied aus dem Haus. Er trägt ein Neugeborenes auf seinem Arm.

 

Dieses Kind bin ich, Ansgar Tryggson aus dem Stamm der Aeglier. Das Land ist Wealand, karg und wild, wie seit dem Tag als Asvagr es erschuf. Ich wuchs unter dem Segen und der schützenden Hand der Götter auf, erlernte das Jagen von Robben und Wild, ldas Schwimmen und Reiten und übte mich im traditionellen Umgang mit der Bartaxt. Ich wurde zu einem Mann wie ihn nur mein karges und wildes Heimatland hervorbringt und auch die Götter meinten es gut mit mir. Vidar verlieh mir einen hohen Wuchs, Asvagr gab mir große Körperkraft, Fjörgynn gab mir von seinem Geschick und von Wyrd erhielt ich Intelligenz. So war ich bereit mein Fehu zu meistern.

Am meisten faszinierte mich die Arbeit meines Vaters in der Schmiede, es war herrlich zu hören wie der Hammer auf den Amboss fällt und das zischen des Blasebalgs erinnerte mich an den kalten Wind des Nordens. Es gibt keinen schöneren Augenblick als wenn der schwere Hammer das glühende Eisen trifft, Funken fliegen und man glaubt die Geister der ruhmreich Gefallen zu hören. So lernte ich schon in frühen Jahren die Kunst meines Vaters und half ihm immer häufiger in der Schmiede.

Der Rückblick auf diese vielen glücklichen Sommer schmerzt immer mich noch sehr weiß ich doch was kommen sollte. Als ich meinen 15. Sommer erlebt hatte, begann der Winter, den man seitdem Heljas Fluch genannt hat. Alles begann damit, dass Trygg, mein Vater nach Drakagard ziehen wollte. Er musste dort neue Werkzeuge und Materialien einkaufen. Doch er und noch 5 weitere meiner Sippe kehrten nie wieder in das Land ihrer Väter heim. Hoffentlich haben sie den Weg in Asvagrs Methalle gefunden. Seit diesem Ereignis übernahm ich die Aufgaben meines Vaters. Auch wenn ich nicht wie er in der Lage war Schwerter und Äxte zu schmieden, wurden meine Fähigkeiten gebraucht. Als wir den Winter schon als überstanden betrachteten, kehrte, statt dem lange erwarteten Frühling, erneut der Winter in unser Dorf ein. Mit ihm kamen seine Brüder, Frost und Schnee. Die Nächte waren kalt, und unsere Vorräte gingen langsam zu neige. So beschloss ich mit meinem letzten Eisen und meinen letzten Kohlen ein Bildnis der Göttin Wyrd zu schmieden, auf das sie den Winter mit einer ihrer Runen banne. Doch es war zu spät.

Als ich eifrig auf das glühende Eisen einschlug, fielen die Kreaturen Heljas über das Dorf her. Ich weis nicht weshalb sie mich nicht heimtückisch ermordeten, aber vielleicht wagten sie es nicht in die Schmiede zu treten, stammt doch daraus das was uns ihnen ebenbürtig macht - unsere Klingen und Beile aus Stahl. Wie dem auch sei, als ich noch fast taub von den Hammerschlägen aus der Schmiede ans Licht trat, bot sich mir ein grausamer Anblick, der Schnee war blutrot, und überall lagen die Leichen meiner Sippe. Ich suchte nach meinem Onkel Gorm und fand ihn --- tot neben mehreren Geschöpfen Mjörkyrgards. Ich nahm seine alte Axt und rannte zu dem alten Runenstein, der nicht weit entfernt von unserem Dorf auf einer Lichtung stand. Dort fegte ich mit vor Kälte steifen Fingern den Schnee von den alten magischen Linien die in den festen Granit gegraben waren. Dort war es, wo ich Wyrd um Hilfe gegen die Geschöpfe ihrer dunklen Schwester anflehte. Und dort füllten sich die verwitterten Linien mit meinem Blut, als ich den Geschöpfen Heljas die Fehde schwor. Daraufhin wurde mir schwarz vor Augen. Ich erwachte in einer kleinen Hütte mitten im Wald. Von diesem Augenblick an wusste ich, dass meine Bitte erhört worden war. Der Bewohner dieser Hütte, ein Skalde namens Nödjr, wurde mein Meister und lehrte mir in Wyrds Auftrag die geheimen Runen und die Kunst des Dichtens. So war denn mein 19. Winter gekommen, als die mächtige Herrin der Lüfte und des Spell mir die Kunst der Runenmagie lehrte. So zog ich denn in ihrem Auftrag in die Welt hinaus und schloss mich einer Vidhing gegen Süden an, um dort meine Fähigkeiten auszubauen. So verließ Ansgar Tryggson als Diener Wyrds das karge Land Asvagrs ----- Waeland

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  • 3 Wochen später...

Irgendwo in einer Kneipe im kalten Indairné konnte man, wenn man leise und unauffällig war ein Gespräch belauschen sowie beobachten. Da saß eine kleine Gruppe von Menschen, am Auffälligsten war doch einer von ihnen. Er schien nicht besonders alt, dennoch war sein Gesicht zerfurcht als hätte ein Oger ihm eine lange Gesichtsmassage verpasst, dieser Mann schien auch das Zentrum der Unterredung zu sein. Gerade hatte eine Frau mittleren Alters das Wort: „Finnian, wenn ihr wollt das wir euch vertrauen, dann müsst ihr uns endlich einmal sagen wer ihr eigentlich seid!“ Der zerfurchte sah kurz auf und winkte ab: „Ist es denn wirklich notwendig, dass man in einer Zweckgemeinschaft mehr weis als, dass wozu der andere Fähig ist?“ „Eben darüber sprechen wir doch! Wir wissen es nicht!“ Ein großer Mann mit Kapuze stand erregt auf, sodass ihm besagtes vom Gesicht rutschte, Ein Elf? „Ich verstehe euch nicht, ihr wisst, dass ich die arkanen Künste studiert habe und welche Kunststücke ich zu vollführen fähig bin, was wollt ihr mehr?“ erwiderte der Zerfurchte bei dem es sich wohl um besagten Finnian handelte mit arrogantem Unterton. Wieder ergriff die Frau das Wort „Aber das reicht nicht, nicht nur was ihr könnt bestimmt wer ihr seid und wenn es eben darum geht zu was ihr fähig seid machen eure tatsächlichen Fähigkeiten doch das wenigste aus, sondern ist es doch eher das was ihr denkt und wer ihr wirklich seid.“ Sie schien langsam an dem fehlenden Verständnis Finnians zu verzweifeln. „Ist es denn wirklich nötig so viel zu wissen?“ Alle anderen die mit am Tisch saßen riefen noch bevor er den Satz beendet hatte „Ja!“ und der Elf fügte noch hinzu: „Wir wollen euch doch nur vertrauen können.“ Finnian seufzte und schüttelte den Kopf: „Nun gut. Ich erzähle eigentlich nur ungern, aber da ich mit euch nun schon seit 5 Monden reise und ihr euch durchaus als nützlich erwiesen habt fangen wir an. Wo soll ich beginnen?“ „Am Anfang!“ sagte nun ein dritter der sich bisher sehr zurück gehalten hatte: „Ganz am Anfang wie wir es längst getan haben.“ Finnian seuzte erneut und holte Luft: „Also geboren bin ich in Ywerdonn.“ Die Frau schlukte, „Keine Sorge, als Erainner, ich hasse die Twynnedid genau wie ihr, was ich doch schon mehrmals unter beweis gestellt habe. Ich war einst der Sohn eines Mannes, der es geschafft hatte sich unter dem Joch der Fremdherrschaft wieder als vermögender Händler wieder aufzublühen. So war mir eine schöne Kindheit beschert, zumindest bis zu meinem neunten Lebensjahr. Zu dieser Zeit deckten die elenden Büttel der Besetzer auf was bis dahin weder ich, mein Mutter oder meine Geschwister wusten, Mein Vater hatte Edel wie er war mit seinem Reichtum den Widerstand im Untergrund zu finanzieren. Zum Glück wurde er rechtzeitig gewarnt und wir konnten fliehen. Wir pakten nur das nötigsten und zogen gen Süden, direkt über den Attross, ungeachtet des Winters. Hier sollte es geschehen, das letzte was ich von meiner Familie sah war die ausgestreckte Hand meines Bruders der versuchte mich vor dem abrutschen zu bewahren, doch ich stürzte in ein Tal. Es war ein wunder, dass ich dies überlebte und sogar einigermaßen unverletzt im dem halb zugefrorenen Bachbett in dem Tal lag Und es war nicht eine minder glückliche Fügen des Schicksals, dass ich nach drei Tagen hungerndem Irren in den Bergen tatsächlich von einem Mann gefunden wurde, dieser Mann sollte auch nach nicht allzu langer Zeit mein Meister werden. Doch zunächst brachte er mich zur nächsten heiligen Städte wo sich die dortigen weißen Frauen um mich kümmerten, nur um festzustellen, dass ich kaum Verletzungen davon getragen hatte. Das kam meinem Meister suspekt vor und er prüfte mich und als ich mich als würdig erwies nahm er mich in seine Dienste und schulte mich den Umgang mit der Magie und insbesondere dem Element Atéru, für die weniger Gebildeten unter euch ist es das, was man gemeinhin als Luft bezeichnet. Unsere Wege sollten uns durch ganz Erainn führen, von den Silbertürmen Areinnalls bis zu den albischen Barbaren von Corrinis, vom kalten Indairné bis in den Hafen von Cuanscadan.“ An dieser Stelle unterbrach Finnian und bestellte erhitztes Wasser, in das er einige Kräuter gab. und dieses dann Trank, „Dort habe ich auch diesen hervorragenden Tee gefunden, auch wenn sie ein wenig seltsam sind, ihr Tee ist der beste.“ Dann packte er den Kräuterbeutel wieder weg. „Fahren wir fort. In Cuanscadan sollte ich zum ersten Mal der Prüfung zum Abschluss meiner Lehre unterzogen werden doch bei dem Teil bei dem es zu den alchemistischen Mixturen kam lief irgendetwas so wie es nicht hätte laufen sollen und welche folgen das hatte seht ihr mir im Gesicht an schätze ich. Doch mein Meister gab mich nicht auf und er versicherte mir immer wieder, dass es nicht meine Schuld gewesen wäre während er mich gesund pflegte. Er ging so weit das er vor Erzmagier Ultan bürgte um mich erneut zu prüfen und so sollte ich dann auch bestehen. Ich blieb noch eine Weile bei meinem Meister doch irgendwann verabschiedete man sich und ich ging zurück nach Norden. mir sind noch einige Dinge widerfahren die meiner Meinung nach nicht erwähnenswert, doch wenn ich über dieses und jenes Abenteuer berichten soll dann können die Herrschaften das Vergessen. Ich hoffe ihr seid nun zufrieden und lasst mich meinen Tee trinken.“ Schweigen……

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Vorbemerkung: Diese Spielfigur ist nicht zu 100% ein Spielercharakter, sondern ein "Ersatzcharakter", den der SL immer mit sich führt um auf Notlagen, oder spontane Gäste, reagieren zu können.

Er kann aber auch als Auftraggeber oder Begegnung - also NSC - herhalten. Dabei ist es durchaus angedacht, dass der Kerl der Gruppe mehrfach begegnet, und eine Beziehung zu ihm entsteht. Seine Hauptaufgabe ist jedoch schlicht, von Spielern übernommen zu werden, wenn deren Charaktäre ausgefallen sind.

Er ist gemäß den üblichen Regeln ausgewürfelt, doch sein Hintergrund ist darauf angelegt folgende Kriterien zu erfüllen:

 

- Vielseitige "Skills"; in diesem Fall Schwerpunkt Wissensfähigkeiten.

- der Char kann in nahezu ganz Midgard anzutreffen sein (hier Ausnahme Tura).

- die Persönlichkeit ist nicht zu kompliziert, eher Klischeehaft, damit die Rolle auch von Einsteigern schnell augefüllt werden kann. Macken sind teilweise in Regeln gegossen (hier z.B. die Traumfrau), um Orientierung und Stütze zu geben. Da es vorkommen kann, dass die Figur von unterschiedlichen Spielern geführt wird, sorgen die Zusatzreglen auch für einheitliches Bild, und vermeiden den Eindruck man hätte es mit verschiedenen "Prozzis" zu tun.

- der Charakter weicht deutlich vom glatten Gutewicht ab, um den Spielern Spiel-Möglichkeiten aufzuzeigen, und um Gelegenheit zu geben sich etwas abzureagieren. Wenn der eigene Lieblingsheld gerade das zeitliche gesegnet hat, manchmal ganz nützlich.

- Die "echten" Spielfiguren bleiben die Stars. Der Lückenfüller soll sie nicht an die Wand spielen. Die Gruppe freut sich wenn sie dem Schrat begegnet, und ist genauso froh, wenn der Egomane die Gruppe wieder verläßt. Eine selbst erstellte Spielfigur ist natürlich erheblich toller, und genau so soll es auch sein!

 

Hier die Geschichte:

 

Magister Geraldo Domenico Prozzi

 

Ein oberflächlicher Mensch, der zum ersten mal Geraldo Prozzi gegenübersteht, würde ihn vielleicht voreilig als Witzfigur abkanzeln. Ein recht kleiner, korpulenter und stets verschwitzter Kerl, der wegen seiner Kurzsichtigkeit etwas schielt, und bei dem sich trotz seiner jungen Jahre bereits eine kleine Glatze am Hinterkopf abzeichnet. All dies noch übertrumpft von einer krummen Nase, der man bestenfalls mit dem Begriff „Adlerprofil“ schmeicheln kann.

 

Wer aber jemals von ihm ins Kreuzverhör genommen wurde, den haben die Präzision der Worte, die durchdringenden Fragen und die eleganten, taktischen Winkelzüge des Magisters eines Besseren belehrt.

 

Ansonsten ist er ein ganzer Turaner. Schwarzes, kurz geschnittenes Haar, vornehme Blässe, billigt Korruption, schätzt Meeresfrüchte, Polonaisen und alles was an das glorreiche valianische Imperium erinnert.

Wein und Rauchkraut hält der kleine Mann allerdings für ungesunde Sitten, die seinen scharfen Geist nur beleidigen.

 

Der einzige Sohn des Advocati Domenico Alfredo Prozzi, in Tura ein unter Kaufleuten sehr angesehener Berater in Vertragsfragen, begann seine Laufbahn der Familientradition folgend mit einem Studium der Rechtswissenschaften.

Nun hätte er sich seinen Ruf in der Kanzlei des Vaters erarbeiten, oder einen juristischen Posten in der Stadtverwaltung anstreben können, doch quälte den jungen Prozzi das Gemüt.

 

Er vermochte es einfach nicht in Tura die Erfüllung, das Glück - kurz - eine passende Frau zu finden. Die vielen Körbe und den Spott, die er anfänglich wegen seines gering geschätzten Äußeren erntete, grämten das Selbstbewusstsein des begabten Juristen nur kurz. Damen die sich zu laut über seine Nase amüsierten, blendete er souverän mit Zaubersalz, und wenn ihn gut aussehende Nebenbuhler ausstachen, munterte er sich selbst wieder auf, indem er sie durch Zauberei stumpfsinnig herumstottern ließ.

Vielmehr reifte in Geraldo selbst die Gewissheit, dass ihn weder die hausmütterlichen Handwerkertöchter, noch die verwegenen Kneipenluder oder die ausstaffierten Kaufmannspüppchen seiner Heimatstadt glücklich machen könnten.

 

Trost fand der Jungsporn in Büchern. Der Vater finanzierte die weiterführenden Studien seines wissensdurstigen Sohnemannes, mißbilligte sie aber zugleich.

Geraldo studierte aufwendige Berechnungen, eignete sich Wissen über Fauna und Flora an, verfasste Schriften über valianische Sagen und erlernte, fast beiläufig, mehrere Sprachen. Selbst seinen Körper stählte der ehrgeizige Studiosus indem er die Kunst des Fechtens - naja sagen wir besser: immerhin das grobe zustechen mit dem Rapier - meisterte.

Doch je mehr Wissen der junge Prozzi anhäufte, desto enger wurde ihm der Raum innerhalb der turaner Stadtmauern.

Schließlich begann auch noch seine alte Mutter bei jeder Gelegenheit davon zu schwärmen, wie schön es wäre endlich einen Enkel auf dem Arm zu tragen.

Und sein Vater forderte lauthals, er möge kein Waschlappen werden, sondern sich endlich ernsthaft der Juristerei widmen.

Da platzte dem empörten Magister endgültig der Kragen: “Waschlappen? Ich schwöre bei allen valianischen Göttern: an dem Tage, an dem ich nach Tura zurückkehre, werden die Gelehrten in allen Städten Lidraliens meinen Namen in Ehrfurcht aussprechen. Und ich werde von einem Weib begleitet sein, neben dem die Statue der Alpanu verblassen wird - sowahr ich ein Prozzi bin!“

So schnürte er sein Bündel und begab sich auf seine lange Reise.

 

Die Traumfrau: Geraldo Domenico Prozzi ist sehr wählerisch und beobachtet Frauen sehr lange, und wenn es seine Kurzsichtigkeit zulässt auch sehr genau, bevor er sie anspricht. Er sucht eine außerordentlich gut aussehende Frau (mind. AU 61), mit Charisma (mind. pA 61), in der Hoffnung die Schönheit würde etwas auf ihn abfärben.

Taube Nüsse kennt er aus Tura zur Genüge. Eine Zukünftige müsste ihn schon in zwei seiner eigenen Wissensgebiete schlagen, und eine Sprache die auch er beherrscht fließend sprechen, damit befruchtende, abendliche Gespräche möglich sind. Und ach ja - Gewohnheiten wie Rauchen oder Trinken werden selbstverständlich nicht toleriert. Werden seine Mindeststandards erfüllt, entbrennt im sonst eher kühlen Prozzi das südliche Temperament in ungezügelter Leidenschaftlichkeit.

 

Aussehen: Prozzi weiß das er als häßlich (Au8) gilt, ist sich aber seiner Stärken und Klasse bewußt, wodurch er sich von Provokationen oder Gelächter des Pöbels (U,V) nicht aus der Ruhe bringen lässt. Beleidigt ihn ein(e) Ebenbürtige® (M,A), und verliert er seine Selbstbeherrschung, wird er nicht herumbrüllen oder im Affekt zuschlagen, sondern heckt dann einen eiskalten, manchmal auch langfristigen Racheplan aus, der oft mit Zaubersalzen zu tun hat, und von dem er durch nichts abzubringen ist.

 

Wissenschaft: Der junge Geraldo interessiert sich für alles, solange es eine gewisse Ernsthaftigkeit beinhaltet. Unterhaltende Kunst ist für ihn reine Spielerei, wenn sie nicht tevarrischen oder alt-valianischen Ursprungs ist, denn im ehemaligen Valianischen Imperium sieht er die Wiege der Kultur schlechthin, weswegen er auch dem valianischen Pantheon huldigt. Sein streben nach Wissen ist aber nicht naiv, er ist Küstenstaatler genug um den Wert von Gold und Macht zu kennen. Verschlagene Finten und Ränkespiel sind ihm nicht fremd. Begleiter, die ihn nicht mindestens in einem Wissensgebiet (keine Sprachen) ebenbürtig oder überlegen sind, begegnet er äußert arrogant. Dies kann sich aber ändern, wenn die Mitstreiter ihren Nutzen in gemeinsamen Reisen unter Beweis stellen.

 

Laster: Prozzi muss keine Sb oder Wk Würfe bezüglich Rauchen oder Saufen ablegen. Er hasst diese Laster abgrundtief, und versucht sie anderen auszureden. Gegen Schmerz, übermäßiges Essen, Goldgier, Glücksspiel, exotische Drogen, usw. schützen ihn natürlich nur seine eher bescheidenen Werte.

Bearbeitet von JOC
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