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Die Hexe

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Alle Inhalte erstellt von Die Hexe

  1. Liebste Mutter, Am nächsten Morgen begaben auch wir uns zu den Zwergen und trafen dort auf Glarn Rabenbart, der uns zum Dank etwas Gold und Amulett überreichte. Das Amulett ist bronzefarben und zeichnet seinen Träger als Zwergenfreund aus. Da wir es aufgrund der vergangenen Ereignisse für gefährlich hielten, alleine unterwegs zu sein, gingen Gray, Dylan und ich gemeinsam zur Magiergilde. Vorher bat ich noch um einen Besuch im Badehaus und ließ mir in MacAelfins Badehaus den Ansatz nachfärben. Schließlich kamen wir an die Gilde von Thame, die Gilde des weißen Steins. Dort wurden wir zu einem Zwerg namens Gram Funkenflug geführt, der Gray am Naondag einen Termin mit Arlena NiConuilh, der Vorsteherin der Gilde, gab. Nachdem wir noch ein paar Zauberkomponenten erstanden hatten, gingen wir in der Stadt noch andere Besorgungen machen. Ein Besuch im Tempel, bescherte Heilung für Dylans Hände, doch er würde sie zehn Tage lang nicht benutzen können. Bleibende Schäden würden sich erst später herausstellen. Die nächste Zeit verbrachte ich mit meinen Studien. So konnte ich endlich von der Schriftrolle, die mir Gray damals geschenkt hatte, lernen. Mein Wissen über die arkanen Künste und meine Fähigkeiten als Wundheilerin konnte ich ebenfalls verbessern. Als wir am Sedag beim Frühstück saßen, Bruna war im Zwergenviertel, Iros verschwunden, ging die Tür der Taverne auf. Im Eingang stand Iros, gekleidet in einen schwarzen Umhang, an den Armen vergoldete Armschienen, auf dem Kopf ein prunkvoller Helm mit schwarzem Federkamm. Stolz präsentierte er sich uns und ich fragte mich, wie viel Wahrheit noch an der Geschichte mit seiner Geliebten, die er freikaufen wollte, war. Auf meine Zweifel antwortete er, dass es auch andere Mittel und Wege gäbe und er alles tun würde für sie. Dylan würde sich auch noch einmal die Finger brechen lassen für mich. Zu meiner Verärgerung stimmte Dylan ihm auch noch zu. So etwas Törichtes. Als würde es ihn glücklich machen, wenn er nie wieder seine Hände benützen konnte, was würde ich ihm da viel bringen, wenn er auf seine große Liebe, die Liebe zur Musik verzichten müsste? Anschließend begaben wir uns auf den Markt. Dort traf Dylan einen Bekannten. Es handelte sich um Bardulf, ebenfalls ein Barde. Nach einiger Zeit leerte sich der Markplatz und das Bogenschießen auf den „Oger von Thame“ begann. Für das Bogenschießen lieh sich Iros Dylans Bogen aus. Es wurde auf einen Schneemann, welcher den Oger von Thame repräsentierte, geschossen. Die ersten beiden Male flogen Iros Pfeile überall hin, nur nicht ins Ziel. Mit dem dritten und letzten Pfeil durchbohrte er jedoch den Kopf des Ogers und in der Menge dahinter hörten wir einen Aufschrei. So schnell ich konnte, eilte ich dorthin. Ich sah eine gutgekleidete Frau, die sich ihren Arm hielt. Ich war froh meine Tasche mit den Verbänden mitgenommen zu haben und kümmerte mich augenblicklich um die Wunde. Wir erfuhren, dass es sich um Udele NiRathgar, eine angesehene Händlerin in der Stadt handelte. Ich riet ihr zum Arzt zu gehen, denn besonders gut hatte ich meine Arbeit nicht getan, doch sie wollte zurück zu ihrem Haus. Wir begleiteten sie schließlich. Dort angekommen, fragte Iros zu meiner Überraschung, ob sie Samiel kenne. Nein, ich hatte mich nicht verhört, er sprach tatsächlich vom grünen Jäger, aber was sollte dieser mit Udele zu tun haben? Nichts, so schien es, denn sie verneinte die Frage. Gray war der Meinung, es handle sich dabei um einen Schutzpatron der Waldläufer und ließ sich nicht vom Gegenteil überzeugen. Sie bat uns herein, doch Gray weigerte sich, das Haus zu betreten. Er erinnerte uns an unsere Abmachung, niemandem zu trauen. Doch Iros und Mira waren bereits in das prunkvolle Haus hineingegangen. Hin und her gerissen zwischen Grays Warnung und dem Wunsch die beiden dort drinnen nicht allein zu lassen, betrat ich schließlich ebenfalls das Haus. Dylan folgte mir. Drinnen war es dunkel und nur im Wohnzimmer, in welchem Udele saß, brannte Feuer im Kamin. Die Frau äußerte den Wunsch mit uns zu sprechen. Nur uns konnte sie ihre Geschichte erzählen, denn wir waren Fremde in Thame und trotzdem keine schlechten Menschen, denn wir trugen das Amulett der Zwerge. Sie trat vor den Kamin und wir sahen, dass sie keinen Schatten hatte. Wir erfuhren, dass sie sich im Wald von Tureliand in einen Seeelfen verliebt hatte. Doch da diese Wesen anscheinend zu den seelenlosen gehören, musste sie sich von ihrer Seele trennen, um mit dem Elf leben zu können. Sie forschte und fand schließlich eine Möglichkeit auf magische Weise ihre Seele von sich zu lösen. Doch als sie zu dem Elf gehen wollte, erschrak sie über ihren fehlenden Schatten. Sie fühlte sich leer und kehrte wieder zurück. Sie hatte Angst vor dem Schatten, der die Form ihres Spiegelbildes angenommen hatte und ihr wohl nach dem Leben trachtete. Nachdem sie mit der Geschichte geendet hatte, bat sie um Schutz und Hilfe, ihre Seele wieder zu ihr zurück zu bringen. Noch hatte ich einige Fragen und Zweifel und nahm Iros beiseite, um ihn noch einmal nach Samiel zu fragen. In dem Moment, als er den letzten Pfeil abgeschossen hatte, wurde ihm dieser Name ins Ohr geflüstert, von wem wusste er nicht. Was hatte dies zu bedeuten? Bei der Vorstellung, dass der grüne Jäger mit den Ereignissen in Verbindung stand, graute es mir. Ich begab mich zu Gray und erzählte ihm das Gehörte. Zweifel und Misstrauen waren ihm deutlich anzusehen und er stellte klar, dass er kein Leibwächter sein würde, doch schließlich kam er mit in das Haus. Udele sprach von unserer Belohnung und es war wohl die Menge des Goldes, welche zum Annehmen des Auftrages überzeugte. Wir vereinbarten ein Zeichen, mit dem wie sie als Udele erkennen würde. Nachdem dieses beschlossen war, begaben wir uns in den „staubigen Zwerg“ und holten unser Hab und Gut. Zurück bei Udele führte sie uns durch ihr Haus, welchem man ihren Reichtum deutlich ansah. Sie hatte sogar eine Kegelbahn, solch eine Verschwendung. Das eigene Bad jedoch gefiel mir sehr gut. Um vor Eindringligen gewarnt zu werden, brachten wir Glöckchen und Faden an den Fenstern in Udeles Schlafzimmer an und teilten dann die Nachtwachen ein. Ich werde mit Gray und Dylan im Badezimmer wachen, während die anderen im Flur nächtigen. Morgen werde ich zur Magiergilde gehen, um etwas über Schatten, Seelen und diese Art von Magie herauszufinden. Zu Udele werde ich ebenfalls Nachforschungen anstellen. Noch immer habe ich Grays Warnung im Sinn: „Traue niemandem“. In Liebe Enya
  2. Thema von stefanie wurde von Die Hexe beantwortet in Midgard Cons
    Vielen Dank an alle die diesen Con organisiert und mitgestaltet haben. Danke an die Orga, ihr habt das mal wieder klasse gemacht! Danke an BB, der uns da letzte Stück zum Con mitgenommen hat. Danke an meine Spielleiter Drachenmann und Solwac, und an die dazugehörigen Spieler. Kinder, Kanalisation (juhu), Naturgeister und Ifrits, meine Hexe kam auf ihre Kosten. Danke auch an meine Donnerstagsrunde. Ich hatte viel Spaß mit euch Und natürlich danke an alle Gratulierer Es war schön die Midgardfreaks mal wieder zu sehen und mit ihnen zwischendurch etwas zu schwampfen. Leider haben die Contage immer viel zu wenig Stunden zum Spielen, Schwampfen und Schlafen... Jaja, der liebe Schlafentzug, irgendwie auf diesem Con deutlich(er) zu spüren... Nach dem Streiken gings erst mal ab ins Bett... wirklich fitter fühl ich mich jetzt immer noch nicht. Was bin ich froh über diese entspannte Woche... PS: Danke Ralf für dein galantes Auffangen der übermüdeten Hexe...
  3. Ich fand die Freitag/Sonntagrunde ebenfalls sehr stimmig und hatte viel Spaß
  4. Liebste Mutter, endlich sind wir in Thame angekommen. Es hat länger gedauert, als wir erwartet hatten und die Reise war weitaus schlimmer, als ich es mir jemals ausgemalt hätte. Am Morgen des Aonadag verließen wir Twineward gemeinsam mit Meister Cleobolus und Lakon. Die ersten zwei Tage verliefen ereignislos und das Einzige, was uns zu schaffen machte, waren Schnee und Kälte. Als Nachtlager hatte Gray uns eine Schneehütte gebaut, in der erstaunlicherweise die Kälte kaum noch zu spüren war. Über einem Feuer konnten sogar eine warme Suppe und Tee zubereitet werden. Es war der Abend des Dosandag, wie auch schon in den vergangenen Nächten teilten wir die Wachen ein. Am Morgen, zumindest glaubte ich, dass es Morgen war, erwachte ich mit Kopfschmerzen und einem widerlichen Geschmack im Mund. Im schwachen Lichtschein konnte ich erkennen, dass ich mit den anderen, bis auf Meister Cleobolus und Lakon, in einem Art Käfig eingesperrt war. Wir hatten bis auf unsere Nachtgewänder nichts mehr an uns, lagen auf Stroh und waren von dicken Holzpfählen umgeben. Vom anderen Ende des Raumes grinsten uns zwei hässliche Gestalten an. Orcs. Kurz darauf verließen sie den Raum und gaben Mira damit die Möglichkeit, das rostige Schloss mit Hilfe eines ebenso rostigen Nagels zu öffnen. So wenig wie ich dieses Handwerk schätze, war ich doch froh, dass Mira diese Fertigkeit beherrscht. Mit vereinten Kräften überwanden wir die ersten Orcs und fanden schließlich einen Teil unserer Sachen wieder. Der Verbleib von Grays und meinem Magierstab, Dylans Schwert, weiteren Waffen und allen unseren Rucksäcken war jedoch noch ungewiss. Es kam zu einer weiteren Konfrontation. Wir hatten die Wahl uns für einen von zwei Wegen zu entscheiden. Wir wählten den falschen. Anstatt durch die Eisentür zu gehen, stießen wir auf weitere Orcs. Doch diesmal waren ihr Anführer, ein großen Wolf und ein Orcschamane unter ihnen. Meister Cleobolus hing dort an einen großen Stein gekettet, der Orcanführer stand vor ihm. Es war ein harter Kampf, den wir teilweise ohne (unsere) Waffen zu bestreiten hatten. Ich hatte den Fehler gemacht und war zu weit in den Raum gegangen, so dass ich, ehe ich mich versah, erst dem Wolf und kurzdarauf auch noch dem Orchäuptling entgegen stand. Mein Vorhaben, meinen Gegnern eine Feuerlanze entgegen zu schmettern, war damit unmöglich und nach wenigen Hieben bemächtigte sich Erschöpfung meiner Glieder. Es waren so viele Orcs. Um mich herum waren alle dabei ihr Leben zu verteidigen. Weit entfernt jedoch schien mir das Geschehen, als ich in die Augen des Wolfes blickte und in ihnen meinen Tod sah. Da kam mir Dylan zu Hilfe, doch mit seinem Dolch in der Hand hatte er diesen Ungetümen ebenfalls nichts entgegenzusetzen. Stattdessen hieb dieses Monster von einem Orc mit seinen beiden Äxten auf Dylan ein und er ging unter dem wuchtigen Hieb zu Boden. Mit einem Schrei stürzte ich mich auch ihn, um ihm mit meinem Körper zu schützen. Als die anderen sich um den Orc kümmerten, war da nur noch der Wolf. Gray schickte ihn ins Land der Träume und ich rammte ihm die Fackel ins Fell. Daraufhin schreckte er auf und ergriff die Flucht. Damit war der Kampf vorbei. Ich erkannte mir Entsetzten, dass Dylan kaum noch lebte. Gemeinsam mit Bruna kümmerte ich mich um seine Verletzungen. Gray hatte bei dem Orcschamanen Verbände, Kräuter und Salben gefunden. Da geschah etwas, das mein Herz für einen Moment still stehen ließ. Als Bruna sich an der Wunde zu schaffen machte, es sah recht grob aus, gab Dylan ein schmerzerfülltes Stöhnen von sich und ich konnte fühlen, wie sein Leben schwand. Fassungslos starrte ich auf sein bleiches Gesicht. Meine Hände zitterten, als ich versuchte ihn zu retten. Doch es war vergebens, ich spürte wie er unter meinen Händen starb. Unbeschreibliches Grauen erfasste mich, um mich herum gab es nichts mehr, ich sah nur noch Dylans weißes, regungsloses Gesicht und das rote Blut an meinen Händen. Da reichte Mira mir ein kleines Fläschchen und ohne Zögern flößte ich es Dylan ein. Seine Wunden begannen sich zu schließen und er schlug seine Augen wieder auf. Tränen unsäglicher Erleichterung rannen meine Wangen herab, während ich seine Hand fest an mein Gesicht presste. Eine Sekunde länger, eine falsche Bewegung und es wäre zu spät gewesen…Die Erkenntnis traf mich wie ein Hammerschlag. Ich wollte mich nicht von ihm lösen, nie wieder wollte ich ihn loslassen, doch auch Meister Cleobolus benötigte unsere Hilfe und so wendete ich mich schweren Herzens dem alten Mann zu. Wir erfuhren, dass der Orchäuptling auf gebrochenem Albisch ihn nach Schätzen und Geld ausgefragt hatte. Von Lakon war keine Spur. Wir verließen den Raum, auf der Suche nach unseren noch fehlenden Besitztümern und einem Ausgang. Letzteres fanden wir nach weiteren Gängen und Räumen, doch von draußen drang Kampflärm an unsere Ohren. Einen weiteren Kampf würde keiner überleben. Mein Herz sank und einen Moment drohte Verzweiflung mich zu überwältigen, doch ich hatte etwas zu schützen und dafür würde ich bis zum letzten Atemzug kämpfen. Ich blieb mit Cleobolus und Dylan zurück, während die anderen ins Freie traten. Kurze Zeit später machten wir Bekanntschaft mit einer äußert hübschen Frau. Sie kam wie Bernardo aus den Küstenstaaten und stellte sich als Cecilia vor. Gemeinsam mit Bruna kümmerte ich mich um ihre Wunden, die sie sich im Kampf mit den Orcs zugezogen hatte. Dylan konnte natürlich nicht wiederstehen und machte ihr schöne Augen. Ich wollte nicht, dass es mir etwas ausmacht, doch dem Stich konnte ich mich nicht entziehen. Hätten wir doch nur ihre wahre Absicht erkannt, wie dumm wir waren einer dahergelaufenen Frau zu trauen, aber wie hätten wir ahnen, wie hätte ich wissen können...? Sie meinte, sie wäre im Auftrag eines reichen Händlers auf dem Weg nach Thame. Unsere Waffen und Rucksäcke fehlten immer noch. Gray entdeckte Spuren im Schnee, die uns zu einer kleinen Höhle führten, bei der die Wägen und Pferde standen. Dort befand sich auch alles andere und so setzten wir uns erst einmal, ausgehungert wie wir waren, um etwas zu uns zu nehmen. Als die anderen aufbrachen, um noch einmal die Höhle zu untersuchen, insbesondere die Eisentür, wollte ich mit Dylan, Cleobolus und Cecilia zurückbleiben, doch Iros bestand darauf, dass ich sie begleite. Ich würde Cecilia mit, nein Dylan nicht alleine lassen, doch als auch er sagte, ich solle gehen, drehte ich mich um und lief wortlos zum Höhleneingang. Wie albern, wie töricht mich zu solch niedrigen Gefühlen hinreißen zu lassen. Wäre ich einfach meiner Intuition gefolgt und geblieben, ungeachtet aller Worte. Wir schritten durch die Höhle ohne weitere Vorkommnisse, öffneten die Eisentür und gelangten in einen Raum, in dem wir auf die Leiche eines Zwerges stießen. Empor schwebte der Geist des Zwerges und gebot Bruna den Körper des Toten zurück ins Atrossgebirge zu bringen. Da hörten wir einen Schrei von oben. Panisch machte ich kehrt und eilte zum Ausgang, Gray folgte mir, Mira und Iros kletterten durch den Kamin, der sich im Raum befand. Draußen bot sich mir ein Anblick des Grauens. Cleobolus lag im Schnee. Dylan war an einen Baum gebunden, seine Handgelenke waren auf groteske Weise verdreht. Überall war Blut. Neben ihm im Baum steckte ein Messer, darunter ein Zettel: „Seid gegrüßt meine teuren Gefährten, ich bin im Auftrag eures geschätzten Freundes unterwegs, um euch meine Freuden zu bringen… Erinnert Ihr euch, ihr habt ihm so ein Leid zu gefügt, dabei ist jeder wie er ist, dafür könnt ihr ihn doch nicht betrafen. Da ihr es aber getan habt, ist es nun an mir euch zu strafen, einen nach dem anderen… Er möchte, dass Ihr leidet. Mit ihm habe ich angefangen, dieser schnuckelige Barde, ist er nicht süß, wie er da so hängt. So wird es euch ergehen, nur ihr werdet nicht überleben. Er war zu schön zum Sterben. Ach ja, ganz liebe Grüße von eurem Freund Alphrik MacBeorn. Sandrina, die Jägerin.“ Sogleich kümmerten Bruna und ich uns um Dylan. Doch viel konnten wir nicht für ihn tun. Beim Anblick seiner Hände verschlug es mir den Atem. Es würde ihm unmöglich sein mit ihnen auf seiner Laute zu spielen. Die Vorstellung, was dies für ihn bedeutete, füllten meine Augen erneut mit Tränen. Cleobolus lebte zu unserer Erleichterung noch. Doch etwas bemerkten wir mit Entsetzen: Herbert fehlte. Mira war außer sich, Iros versuchte den Spuren zu folgen, doch natürlich war es aussichtslos. Die Frau war verschwunden. Wie hatte sie nur so etwas Grausames tun können? Was bewegt einen Menschen so etwas zu tun? Ich kann es nicht verstehen. Gray, Mira und Bruna erzählten mir die Geschichte um Alphrik MacBeorn. Sie hatten ihn der Kinderschändung und des Kindesmordes überführt, doch trotz ihres Bemühens war seine Strafe nicht der Rede wert gewesen. Danach las ich den Brief mit neuen Augen und als ich die Zeilen ein weiteres Mal durchging, wurde mir speiübel. Diese Abartigkeit, die Unmenschlichkeit war mir so fremd, so zuwider. Mit Müh und Not konnte ich das gerade zu mir Genommene bei mir behalten. Bruna, die dagegen gewesen war nach Thame, insbesondre zu den Zwergen, zu reisen, meinte, dass es nun doch notwendig sei und damit brachen wir in Richtung Thame auf. Am Nachmittag des Triudag kamen wir an den Stadttoren an. Wir erfuhren von dem Frühlingsfest, welches in wenigen Tagen stattfinden würde, doch über Sandrina konnte uns die Wache nichts sagen. Wir kamen im Staubigen Zwerg unter und Bruna, Mira und Iros machten sich auf zum Zwergenviertel. Ich blieb bei Dylan. Keine Sekunde wollte ich ihn mehr aus den Augen lassen. Hatte ich mir nicht erst vorgenommen stärker zu werden, um die Menschen um mich herum zu schützen? Doch bevor ich die Möglichkeit dazu bekam, ging einer davon beinahe in Ylathors Reich ein. Ich finde keine Worte für das was ich empfinde. Bestürzung? Angst? Schmerz? Verzweiflung? Das Gefühl versagt zu haben? Es ist zu viel, als dass ich es erfassen könnte… Die nächsten Tage in Thame werden uns hoffentlich etwas Ruhe bringen. Wir müssen uns nicht nur von unseren körperlichen Wunden erholen. Trotz allem bin ich froh wieder in einer Stadt zu sein. Es gibt noch so viel zu tun, bevor wir wieder weiterreisen. Nicht zuletzt die Heilung von Dylans Händen. Ich kann es immer noch nicht fassen. Seine Hände, das Schlimmste was man ihm hätte antun können. Ich frage mich wie es weitergeht. Die letzten Ereignisse haben uns gezeigt, dass wir niemand mehr trauen können. Wir wissen, dass Sandrina auf uns Jagd macht, doch ist sie die einzige? Wie können wir Alphrik MacBeorn finden und was tun wir, wenn wir ihm gegenüber stehen? Ich kann nicht in den Schlaf finden, Mutter. Zu viele Fragen, Gedanken und Erinnerungen schwirren in meinem Kopf umher. Werden wir jemals noch einmal eine ruhige Nacht verbringen, solange wir verfolgt werden und diesen Mann nicht gefunden haben? Immerhin meine Geldsorgen haben sich für die nächste Zeit erübrigt. Doch noch weiß ich nicht, wie viel die Heilung von Dylans Händen kostet… In Liebe Enya
  5. Liebste Mutter, ich befinde mich wieder in Twineward, doch wir werden nur eine Nacht hier verweilen. Morgen setzten wir unsere Reise nach Thame fort. Vier Tage blieben wir in Gileburne, um Hiladis Tod zu betrauern und um wieder zu Kräften zu kommen. Am Sedag brachen wir auf und verließen den Ort des Schreckens. Nach zwei Tagen ereignisloser Reise kamen wir schließlich in Kildandun an. Zugleich fragten wir bei der Wache nach Aelfrod, der uns kurz darauf erwartungsvoll entgegen trat. Wie groß muss der Schmerz über den Verlust seiner Schwester gewesen sein. Seine Schwester, die einzige, die ihm von seiner Familie geblieben war. Er dankte uns und meinte, dass wir sicherlich alles getan hätten um sie zu beschützen. Wie Schwerthiebe waren seine Worte und in meinen Ohren wurden sie zu Hohn. Ich wäre am liebsten vor ihm auf den Boden zusammengesunken, so schwer wogen Reue und Schuld. Als Aelfrod sich ein Stück entfernte, bat Gray mich, seinen Stab zu nehmen. Verwirrt blickte ich ihn an, dann begann ich zu ahnen was er vorhatte. Etwas in mir schrie vor Entsetzen auf und wollte ihn zurückhalten, doch ich unterdrückte es, schließlich war es seine Entscheidung. Darüber hinaus war ich mir noch nicht einmal über seine Absicht sicher. Er folgte Aelfrod und wechselte ein paar Worte mit ihm. Nach kurzer Zeit zog Aelfrod sein Schwert, Gray kniete sich vor ihm nieder und bot ihm seinen Nacken dar. Da wand sich das Etwas in mir und entkam meinem Griff. Mit grauenvollen Bildern vor Augen, stürzte ich mit einem Schrei zu Gray. Die anderen folgten mir. Aelfrod, stand mit erhobenem Schwert vor Gray und Tränen rannen über sein vor Wut und Schmerz verzerrtes Gesicht. Iros und Mira rangen ihn zu Boden, worauf hin er schrie: „Glaubt ihr wirklich ich würde einen Unschuldigen…“ Nachdem sie von ihm abgelassen hatten, bat er endlich zu erfahren, wie es zu dem Tod seiner Schwester gekommen ist. Ich erzählte ihm die Geschichte und teilte ihm mit, dass Hiladis Auftrag, den sie von der Göttin Vana erhalten hatte, erfüllt worden war. Nachdem ich geendet hatte, zog Gray einen Dolch, schnitt sich damit, ließ einige Tropfen Blut in ein Döschen fließen und übergab es Aelfrod, mit den Worten: „ Falls Ihr es Euch doch noch eines Tages anders überlegt. Damit werdet ihr mich finden.“ Schweigend kehrten wir in den Vielfraß ein. Als wir am Tisch saßen, ergriff Iros das Wort und äußerte sich ziemlich verärgert über Grays Handeln. Gray entgegnete ihm, dass Hiladis Bruder das Recht Rache zu nehmen gehabt hätte. Bruna stimmte ihm zu, es sei eine Frage der Ehre. Iros hielt dies alles für Schwachsinn und sprach von Vertrauen in der Gruppe. Mir war nicht klar, was Vertrauen damit zu tun hatte. Dylan stellte sich jedoch auf seine Seite und meinte die Schuld, die sich Gray aufladen würde, wäre zu schwer. Er erinnerte ihn an das Versprechen, welches er meinem Vater gegeben hatte. Gerade als Iros aufstehen wollte, trat eine uns bekannte Gestalt an den Tisch. Es war niemand anderes als Meister Cleobolus. Er war mit seinem neuen Wagenlenker, ein Mann namens Lakon, ebenfalls auf dem Weg nach Thame und wir beschlossen am nächsten Morgen gemeinsam aufzubrechen. Eine Weile saßen wir noch am Tisch und tauschten ein paar Worte über vergangene Zeiten aus. Noch war es nicht lange her, und doch kam es mir wie eine Ewigkeit vor. So viel war inzwischen geschehen. Auf Bitten der Dorfbewohner, die Dylan erkannt hatten, stimme er gemeinsam mit Gray und mir eine traurige Ballade über Hiladis tragischen Tod an. Am Morgen des Seachdag brachen wir trotz Neuschnee in Richtung Twineward auf. Am Abend bauten wir unser Lager auf. Dylan beanspruchte im Scherz Iros Zelt, damit er und ich die Nacht alleine verbringen könnten. Iros flüsterte ihm etwas in Ohr und zu meinem Erstaunen schüttelten sie Hände. Mira, die es sich schon in dem Zelt gemütlich gemacht hatte, konnte es nicht fassen, als Iros von ihr verlangte, das Zelt zu verlassen. Ich werde aus diesem Mann nicht schlau, seine Taten sind so schwer einzuschätzen. Ich weiß nie, was er als nächsten vorhat, geschweige denn was er sich dabei denkt. Mit einem Kopfschütteln trat ich mit Gray die erste Nachtwache an. Iros verlangte mit Dylan die zweite und dritte zu übernehmen. Was genau er damit bezweckte, war mir schleierhaft. Ich wusste nur, dass Dylan mit mir alleine sein wollte. Männer… Meine Gedanken dagegen waren mit anderen Dingen beschäftigt. Als die anderen zu Bett gegangen waren, saßen Gray und ich eine Weile schweigend am Feuer. Dann begann ich. Ich sprach über das schreckliche Gefühl in dem Moment, in dem ich dachte ich würde ihn verlieren. Über die Zuneigung, die ich zu ihm empfinde und welche größer ist, als ich es jemals für möglich gehalten habe. Er widersprach mir, als ich sagte, dass er nicht alleine die Schuld trägt. Ich meinte, wenn er keine Achtung vor dem Leben hat, könnte ich daran nichts ändern, doch sollte ihm bewusst sein, dass es Menschen gibt, die ihn schätzen und über seinen Tod trauern würden. Ich fragte ihn, ob der Tod nicht vielmehr eine Flucht vor der Schuld sei. Die einfachere Lösung, anstatt mit der Reue weiterzuleben. Wir hatten alle für unsere Taten Verantwortung zu tragen und sollten wie nicht eher versuchen, sie in unserem Leben wieder gutzumachen? Er stimmte mir zu, jedoch meinte er, dass es keine Flucht gewesen sei. Aelfrod hätte das Recht gehabt zu nehmen, was ihm genommen wurde. Zorn regte sich in mir und ich erhob meine Stimme. Grays Tod hätte Hiladis nicht zurückgebracht. Stattdessen hätte er nur Aelfrod mit Schuld beladen, ihn als Mörder zurückgelassen. Gray gab zu, dass er nicht über die Konsequenzen seiner Entscheidung nachgedacht hatte und sprach auch seinerseits über die Zuneigung zu mir. Er hätte das Versprechen an Vater nicht gegeben, wenn er nicht so fühlen würde wie ich. Mit dem Gefühl von Wärme, Verbundenheit und dem Gefühl, ihn beschützen zu müssen, umarmte ich Gray. Nachdem wir den Rest der Wache schweigend verbracht hatten, weckten wir Iros und Dylan. Als ich gerade dabei war einzuschlafen, huschte eine Gestalt zu mir ins Zelt. Kurz darauf spürte ich Dylans Arme, die mich an ihn zogen. Meine Verwirrung schwand in wenigen Augenblicken und ich war froh für einige Zeit die Geschehnisse der vergangenen Tage vergessen zu können. Im Halbschlaf merkte ich noch, wie er das Zelt wieder verließ, doch im nächsten Moment war ich schon eingeschlafen. Am Nachmittag des Oachdag kamen wir an die Stadttore Twinewards. Nach einigen Schwierigkeiten mit den Wachen bezüglich des Zolls (dank Iros), entschieden wir uns ins Chet Halbytla zu gehen. Wie sehr freuten wir uns auf das köstliche Essen und die Gastfreundschaft der Halblinge. Im Hort der Gemütlichkeit angekommen und gespeist, brachen wir zum Badehaus auf. Da meinte Dylan, er hätte eine Idee, nahm meine Hand und führte uns hinaus, in vertraute Gassen. Als wir an dem mit Hütchen spielenden Gnom vorbeikamen, wusste ich mit Sicherheit, was sein Ziel war. Eine Mischung aus Beschämung, Belustigung, Freude und Glück stieg in mir auf. Schließlich kamen wir an den Marktplatz, an dem Dylan, Gray und ich uns das erste Mal getroffen hatten. Kaum eine Handvoll Monde sind seitdem vergangen, und doch scheint es so lange her. Dylan stellte sich auf die Bühne und die Menge begann zu raunen. Er kündigte ein Liebeslied an, welcher er für „diese schöne Frau“ singen würde. Damit stimmte er ein mir wohlbekanntes Lied an. Zuvor hatte Gray es sich nicht nehmen lassen, während der Barde sprach, seine Laute mit Hilfe von Magie von Dylans Rücken in seine Hände schweben zu lassen. Für einen Moment trat Schrecken in Dylans Augen, doch dann zwinkerte er Gray zu und lachte, so wie auch ich lachen musste. Gray stimmte mit seiner Okarina in Dylans Spiel ein. Als ich dort stand wurde ich von Liebe, Glück und Freude überwältigt. Gerührt und glücklich betrachtete ich die beiden und lauschte ihrer Musik. Mira ließ einen Hut rumgehen (wie immer) und gab das Geld anschließend an Gray. Zu Dylan gewandt meinte sie, er bräuchte es nicht, denn er habe ja bereits seinen größten Schatz gefunden. Verschmitzt lächelte er mich an und meinte, dass sie recht habe. Ich frage mich, wie viel davon ehrliches Gefühl und wie viel Aufschneiderei ist. Mutter, werde ich mir ihm jemals sicher sein können? Manchmal fühle ich mich ihm so nah, manchmal habe ich das Gefühl zwischen uns liegen Welten. Werde ich ihn gehen lassen können, wenn er sich entscheidet mich zu verlassen? Schließlich begaben wir uns ins Badehaus. Ich genoss gerade das wohltuende Bad und die Ruhe, als ich durch die Vorhänge Dylans Aufschrei hörte. Kurz darauf waren weitere Rufe und das Platschen und Spitzen von Wasser zu hören. Auf einmal übergoss mich ein Schwall kaltes Wasser und ich schrie erschrocken auf. Daraufhin kam Mira zu mir gerannt und fragte, was los sei. Panisch tauchte ich unter und drückte meinen Arm gegen den Rand des Zubers. Ich hoffte inständig, dass ihr in dem schwachen Licht und aufgrund der nassen Haare nichts auffallen würde. Ich hatte sie schon viel zu lange nicht mehr nachgefärbt. Endlich hatte ich etwas Ruhe und Zeit nur für mich und dann passierte so etwas. Ich schrie, dass alle raus und mich alleine lassen sollten, worauf hin Mira wieder zurück lief. Kurz darauf hörte ich die wutentbrannte Stimme des Badehausbesitzers und kurzer Hand wurden Gray und Iros hinausgeschmissen. Nach kurzem Überlegen, pfiff ich und einen Moment später erschien Dylan lächeln hinter dem Vorhang… Ich war froh, diesmal den Weg nicht alleine zurück durch die dunklen Gassen gehen zu müssen. Als wir uns alle wieder im Hort der Gemütlichkeit versammelt hatten, besprachen wir noch einmal das Ziel unserer Reise. Gray teilte uns mit, er wolle in Thame der Magiergilde beitreten. Bruna schien davon wenig begeistert, denn sie wollte dort nicht lange verweilen und erst recht nicht ihre Familie besuchen. Weder Mira noch Bruna scheinen auf ihre Verwandtschaft besonders gut zu sprechen sein, ich frage mich wie es wohl dazu gekommen ist. Vielleicht werde ich es eines Tages erfahren. Noch weiß ich so wenig über meine Reisegefährten. Selbst mein lieber Barde hat noch viele Geheimnisse. Ich bin mir nicht sicher, ob ich sie alle erfahren möchte. Ich habe dir noch gar nicht viel über ihn erzählt. So fröhlich und unbeschwert wie man ihn erlebt, würde man nicht denken, dass seine Kindheit alles andere als glücklich war. Er verlor mit vier Jahren seine Familie und der alte Barde des Dorfes nahm sich ihm an. Doch er nutze Dylans Talent aus und bezahlte damit seinen Alkohol. Als Dank dafür bekam der Junge die Fäuste seines betrunkenen Meisters zu spüren. Einige Jahre später, nach dem Tod seines Lehrers, zog er alleine durch Alba. Sein Wunsch ist es, eines Tages in die Bardenschule nach Erainn zu gehen. Wie gerne würde ich ihn dorthin begleiten. Ein Ort voller Musik, ich kann mir wenig Schöneres vorstellen. Wenn mich nicht andere Aufgaben riefen, dann… Hier im Hort der Gemütlichkeit scheinen die Ereignisse der letzten Tage schon nicht mehr so schrecklich. Langsam verebben die schmerzhaften Erinnerungen und quälenden Gefühle und wir können wieder lachen, wenn auch vielleicht noch nicht aus vollem Herzen. Ich bin erleichtert, dass meine Begleiter immer noch an meiner Seite sind. Ich schaue der Reise nach Thame mit Freude entgegen. Es gibt einiges, was ich in der Stadt tun möchte. Doch erst einmal muss etwas gegen mein immer wiederkehrendes Problem geschehen. Bis auf eine Goldmünze, eine Handvoll Syring und Penning, besitze ich nichts mehr. Ein paar Nächte werde ich mir noch leisten können, dann weiß ich nicht was ich tun soll. Ich frage mich ob ich zu viel ausgebe? Ich muss dagegen etwas tun, ich möchte den anderen nicht zur Last fallen, erst recht nicht mit Geldsorgen. Nach der Geschichte mit dem Thursen, der wie sich herausstellte nur ein Troll war und der Reise im Winter, sollte ich schnellstmöglich ein Zauber lernen, der mich vor Kälte schützt. Ich wäre die erste, die im Kampf gegen ein Eiswesen fallen würde. Die Magie, Dinge mit unsichtbarer Hand zu bewegen, die Gray schon einige Male angewandt hat, erscheint mir auch recht nützlich. Oh, es gibt noch so viel was ich zu lernen habe. Mutter, ich danke dir für deine Antwort. Ich weiß deine Worte sehr zu schätzen. Bisher war jedoch noch nicht die passende Gelegenheit mich meinen Gefährten anzuvertrauen. Fühle dich umarmt. Vielleicht kann ich die anderen doch noch überzeugen von Thame aus weiter nach Fiorinde zu reisen. Ich möchte dich wiedersehen und vor allem möchte ich dir meine Begleiter vorstellen! In Liebe Enya
  6. ein Blog-Eintrag von Die Hexe in Enyas Briefe
    Liebste Tochter, ich wäre gerne bei dir und würde dich in den Arm nehmen. Die letzten Tage waren nicht leicht für dich und das was noch kommen mag, wird ebenso nicht angenehm sein. Die Wege der Götter sind wahrlich unergründlich. Auch mich bestürzt die Entscheidung Vanas, dass ihr Zweck alle Mittel heiligt. Es tut mir leid für die junge Priesterin, die unschuldig gestorben ist. Doch gibt dir nicht die Schuld daran. Vana hat sie ausgewählt, es oblag ihr, sie zu retten. Auch Gray trifft keine Schuld. Wie ich heraus lese, war euch nicht bewusst, dass ihr mit eurem Handeln Hiladis den Tod bringt. Ich bin froh, dass ihr der Pestklaue des Schlammteufels ein weiteres Mal entgangen seid! Wenige Worte habe ich, um deine Trauer zu lindern. Zu deiner Bitte. Ich habe lange darüber nachgedacht. Ich wusste, dass du dies mich eines Tages fragen würdest. Vielleicht hatte ich es auch gehofft, denn es würde bedeuten, dass du Menschen gefunden hast, denen du vertraust und nah bist. Ich habe dir dieses Versprechen abgenommen, da ich deinen Widerwillen eine Unwahrheit zu sprechen kenne. Ich habe es getan um dich zu schützen. Denn ich wusste auch, dass du dieses Versprechen niemals brechen würdest. Obgleich dein Vater mich nie um dieses Versprechen gebeten hat, habe ich ihn um Rat gefragt. Ich denke du kennst seine Antwort. Ich vertraue auf dein Gespür und deine Intuition, auf die Erfahrungen die du in deinem Leben gesammelt hast. *Hiermit entbinde ich dich von deinem Versprechen. Du bist nun frei zu teilen, was lange verborgen blieb.* Wie ich sehe hat meine Tochter trotz aller Warnungen ihr Herz hoffnungslos verloren. ich weiß nicht ob ich mich freuen oder mir Sorgen machen soll. Vielleicht ist es jedoch auch für mich an der Zeit endgültig zu verzeihen und zu vergessen. Am meisten werde ich mir wohl selbst vergeben müssen. Ich habe das große Glück einen Gefährten zu haben, der mich bis an mein Lebensende nicht verlassen wird und um den ich keinster Weise Angst haben muss. Ich wünsche dir alles Glück dieser Welt. Und wenn dieser Barde tatsächlich so wundervoll ist, dass meine Tochter von ihm schwärmt, dann schau, dass er bei dir bleibt. Ich hoffe ihn bald zu treffen. Wenn er immer noch bei dir bleiben möchte, nachdem ich ihn mir vorgenommen habe, dann kann er dich heiraten. Entschuldige ich sollte nicht scherzen. Lass dir gesagt sein, was auch immer du tust, du bist und bleibst die wundervolle Tochter von Chelinda und Aneteckroth. Ich liebe dich und daran wird nichts etwas ändern. Dein Gedicht ist wundervoll. Ich wünschte ich könnte deiner Stimme lauschen, wie sie diese Zeilen in eine bezaubernde Melodie verwandelt. Möge er über dich wachen und unsere Wege bald vereinen. Chelinda
  7. Liebste Mutter, er ist zurückkommen. Mein Schlaf war unruhig und früh stand ich auf, um draußen auf Dylan und Bruna zu warten. Endlich sah ich zwei Gestalten auf die Hütte zu kommen. Mein Ärger war verflogen und Erleichtert fiel ich Dylan um den Hals, doch da bemerkte ich, dass etwas geschehen war. Trauer verzerrte die Gesichter der beiden und sie berichteten uns von Hiladis Tod. Sie war von Bissen auseinandergerissen worden, das blutgetränkte Zelt musste ein schrecklicher Anblick gewesen sein. Sofort wussten wir wann und wie sie gestorben war. Sie hatte durch den Tod Woldrens mit dem Leben büßen müssen. Und wer war dafür verantwortlich? Wir. Wir, die sie eigentlich hätten beschützen sollen, hatten ihr den Tod gebracht. Nun blieb uns nur eines, wenigsten den Geist Joyfrids zu erlösen und den Dorfbewohnern ihr Leben zurück zu geben. Vor dem Geist, der wieder Dylans Stimme übernahm, rammte sich Gray, bevor ich etwas dagegen tun konnte, den Dolch in seinen ohnehin schon verwundeten Leib, worauf hin der Geist der Priesterin mit den Worten „Endlich bin ich erlöst“ verschwand. Trauernd und schweigend liefen wir zurück zum Dorf. Die Veränderung war augenblicklich spürbar. Wir erzählten den Dorfbewohnern die Geschichte und bereiteten die Beerdigung Hiladis vor. Gray bestand darauf, das Grab alleine auszuheben und wir respektierten seinen Wunsch. War er doch derjenige gewesen, der Woldren dem Schlammteufel entgegen geworfen hatte. Doch die Schuld traf ihn nicht allein. Hätte ich nicht dem Mann den Knebel abgenommen, hätte er das Tier nicht rufen können. Hätten wir uns dem Tier, trotz der Gefahr für unser Leben, entgegen gestellt, dann wäre die Priesterin noch am Leben. Wie hatte ich nur so egoistisch denken können? Nicht einen Moment hatte ich bedacht, dass auch Woldren unter dem Bann Joyfrids stand und damit Hiladis all seine Wunden und Schmerzen auf sich nahm. Groß war die Trauer und die Reue als wir das blutgetränkte Zelt mit dem Körper der Priesterin in das Loch hinab ließen und es mit Erde bedeckten. Ich kniete mich vor das Grab und betete zu den Göttern. Doch Zweifel und Unglaube nagten an mir. Warum hatte gerade Vana, die Göttin der Fruchtbarkeit und des Lebens, dieser Frau eine solche Prüfung gestellt? Hätte eine Vision nicht ausgereicht? Warum musste eine Frau die Schmerzen so vieler Menschen auf sich nehmen? Warum hatte die Göttin Joyfrid nicht von Anfang an aufgehalten? Warum hatte Vana dieses Werk so lange gebilligt, hatte sich nicht vorhersehen können, was die Priesterin mit ihrem Tun anrichten würde? Fragen auf die ich wohl nie eine Antwort bekommen würde. Die Wege der Götter sind unergründlich, doch nach diesen Ereignissen scheinen sie mir noch fremder. Ich denke wir werden diesen Ort bald verlassen und zu Aelfrod MacBeorn zurückkehren, um ihm die schreckliche Nachricht zu überbringen. Wenn ich nur etwas tun könnte, doch nichts wird seine Schwester zurück in Leben bringen. Das Gefühl des Versagens könnte kaum größer sein. Doch nicht nur die Frau, die wir hätten beschützen sollen fand den Tod. Ich hätte beinahe zwei mir wichtige Menschen verloren. Ich fühle mich schrecklich. Bestürzt, schwach, nutzlos, verloren. Dass mich etwas in dieser Welt so tief erschüttert… Dieses Gefühl war mir unbekannt, diese Angst, ich hatte sie noch nie verspürt. Ich muss stärker werden. Stärker, damit ich an ihrer Seite sein kann. Stärker um sie vor dem Tod zu bewahren. Stärker um mich selbst zu schützen, damit sie es nicht tun müssen. Vater hat gesagt, er reißt sie in Stücke, sollte sie mich nicht beschützen. Doch wenn sie dabei ihr Leben verlieren, dann möchte ich ihren Schutz nicht, denn innerlich würde es mich in Stücke reißen. Das Nächste Mal werden sie mich mit Gewalt zurückhalten müssen. Nie wieder möchte ich zurück gelassen werden! Ich mache mir Sorgen um Gray. Er war so still, was er wohl denkt? Nimmt er alle Schuld auf sich? Wie kann ich ihm helfen, diese Last zu tragen? Ich habe ein ungutes Gefühl, ich werde in den nächsten Tagen ein Auge auf ihn haben. Die Geschehnisse der letzten Tage haben mir bewusst gemacht, was mir die Menschen um mich herum wirklich bedeuten. Obwohl ich Gray kaum kenne und wenig über ihn weiß, fühle ich eine tiefe Verbundenheit zu ihm. Auch wenn er seine Schattenseiten hat und wir uns in manchem grundlegend unterscheiden, ändert es nichts an meinem Vertrauen und meiner Zuneigung ihm gegenüber. Ich würde ihm ohne zu Zögern mein Leben anvertrauen. Neben dem Schrecken und der Trauer, findet immer noch Verärgerung Raum in mir. Mich würde der Barde nie alleine gehen lassen, aber ich musste zuschauen wie er im Moor verschwand, ohne die Gewissheit, dass ich ihn wiedersehen würde. Oh Mutter, was wäre geschehen, hätte er den Tod gefunden? Trotz aller Vorsätze, jeglicher Vernunft wurde meine Zuneigung zu Dylan immer größer. Ohne dass ich es gewünscht oder bemerkt hatte, wurde aus Zuneigung Liebe. Ertrage ich es, wenn er mich verlässt oder schicke ich ihn lieber fort, um diese Trauer nicht erleben zu müssen? Was für eine unsinnige Frage. Natürlich möchte ich, dass er an meiner Seite bleibt. Ich werde den Tod als Bestandteil des Lebens akzeptieren müssen und mich jeden Tag freuen, den ich gemeinsam mit den mir lieben Menschen erlebe. Ich habe ein Gedicht geschrieben, vielleicht finde ich dazu noch eine Melodie. Ich werde es zu meinem Brief legen. Ich warte sehnlich auf deine Antwort. In Liebe Enya
  8. Liebste Mutter, nachdem wir das Halfdal schließlich verlassen hatten und in Richtung Thame aufgebrochen waren, hörten wir nach langer Zeit wieder Gerüchte über den Roten Ritter. Er schien wieder oder immer noch sein Unwesen zu treiben. Am Aonadag, 2. Trideade Rabenmond erreichten wir die ersten Ausläufer des Pengannions und kamen an ein größeres Dorf. Dort kehrten wir in das einzige Gasthaus „Zum Vielfraß“ ein. Dylan wurde von dem Wirt erkannt und da wir für musikalische Unterhaltung sorgten, bekamen wir ein Zimmer kostenlos. Während sich die Taverne mit Musik und Menschen füllte und Mira nach unserer Darbietung Dylans Hut rumgehen ließ, machte Dylan den Vorschlag uns einen Namen zu geben, denn er fand es unpassend uns als seine Begleitung vorzustellen. Ein Gedanke, der mir nicht in den Sinn gekommen wäre, doch die Vorstellung, so gemeinsam durch Alba zu reisen, zauberte mir ein Lächeln auf das Gesicht. Ich werde mir einen Namen überlegen, vielleicht habe ich eine passende Idee. Später kam Dylan mit einem weiteren Schlüssel zu mir und ich war froh, mit ihm alleine in einem Zimmer zu sein Als der Abend weitervorangeschritten war, öffnete sich die Tür und ein Mann in Begleitung einer blass aussehenden Frau betrat das Gasthaus. Es handelte sich um Aelfrod MacBeorn, ein Mann der Wache und seine Schwester Hiladis. Sie erbaten unsere Hilfe. Sie war von Vanaspring hier her gekommen, denn die Göttin Vana hatte ihr in einer Vision aufgetragen zu dem kleinen Dorf Gileburne zu gehen. Ihr Bruder konnte sie jedoch nicht begleiten und so bat er uns, sie sicher dort hin und wieder zurück zu begleiten. Obgleich uns die Reise in Richtung Südosten und den Sumpf führen würde, beschlossen wir den beiden zu helfen. Aufgrund eines Fests brachen wir erst am Criochdag auf nach Gileburne. Dort angekommen sollten wir nach Royden, einem alten Waffengefährten von Aelfrod fragen. Am Abend teilten wir die Wache ein, doch es war eine ruhige Nacht. Am nächsten Tag gelangten wir in das Moor. Hiladis saß auf dem Wagen, doch nach einiger Zeit konnten wir nicht mehr weiter, denn sie hatte unerklärliche Schmerzen. In der Nähe stand eine kleine Schilfhütte, in die wir die Frau trugen. Die Schmerzen wurden immer schlimmer und sie begann zu bluten. Wenn ich es nicht besser gewusst hätte, hätte ich gesagt, sie würde ein Kind gebären. Bruna und ich kümmerten uns so gut es ging um die Frau, als wir auf einmal ein Fauchen hörten. Draußen waren drei Echsenmenschen, die uns eine Wurzel gaben, die der Frau helfen würde. Dafür wollten sie etwas Glitzerndes und bekamen die Maske, die wir damals in Crossing gefunden hatten, von Gray. Ich hatte schon befürchtet, es würde zum Kampf kommen, doch Iros beherrschte sich (erstaunlicherweise). Die Wurzel half Hiladis tatsächlich und schon bald schlief sie ein. Schließlich bauten wir eine Trage und setzten damit unseren Weg fort. Am Abend des Ljosdag kamen wir an das kleine Dorf Gileburne, das nur aus neun Hütten bestand. Etwas stimmte dort nicht, eine seltsame Lethargie schien sich der Dorfbewohner bemächtigt zu haben. Auch Royden zeigte dieses merkwürdige Verhalten und wir erfuhren, dass seine Frau gerade erst ein Kind bekommen hatte. Sofort kamen uns Hiladis Schmerzen in den Sinn und wir fragten nach dem Zeitpunkt, welcher genau mit dem Datum übereinstimmte. Wir verließen die Hütte wieder, denn wir hatten nicht das Gefühl Hiladis unter seiner Aufsicht lassen zu können, solange wir nicht geklärt hatten, was in diesem Dorf vor sich ging. Als nächstes suchten wir den Dorfvorsteher Brannel auf. Wir erkundigten uns nach ungewöhnlichen Ereignissen, doch alles was er erwähnte waren ein paar Orte wie ein Schiffswrack im Moor und die Moortrolle. Als Hiladis am Schrein zum Gebet kniete, versammelt sich alle Dorfbewohner, doch verloren sie schnell das Interesse. Gray nahm sich einen Mann beiseite und schnitt ihn, bevor jemand etwas tun konnte, mit dem Dolch. Der Mann zeigte wenig Reaktion, noch erschien eine Wunde, jedoch blutete Hiladis an der Stelle, an der der Mann hätte bluten sollen. Damit wurde unser Verdacht endgültig bestätigt. Es war schon spät, weshalb wir uns etwas abseits im Dorf unser Lager aufschlugen. In der Nacht wachten alle durch Hiladis Schmerzensschreie auf, als sich acht Schnitte, einer nachdem anderen, auf ihren Fußsohlen abzeichneten. Vom Dorfvorsteher erfuhren wird am nächsten Morgen von Jofrid, der Vanapriesterin die dem Dorf viel Gutes gebracht hatte, jedoch seit einem Jahr verstorben war. Sie hatte in einer kleinen Hütte außerhalb des Dorfes zusammen mit ihrem Gehilfen Woldren gelebt. Niemand außer ihm wusste, wo die Hütte sich befand. Wir beschlossen den alten Mann aufzusuchen. Doch aufgrund mangelndem Wissen und Neugierde mancher Gruppenmitglieder begaben wir uns zuerst zum Schiffswrack. Mira blieb zurück, um auf Hiladis aufzupassen. Während wir im Sumpf herum stapften ging Iros etwas voraus um nach Spuren zu suchen. Er verschwand aus unserem Sichtfeld und kurz darauf hörten wir einen Schrei. Als wir zu dem Chryseia hineilten, sahen wir wie er von den Armen eines Riesenkranken in Richtung Wasser gezogen wurde. Wir versuchten das Wesen aufzuhalten, doch es gelang uns nicht. Gray sprang Iros ins Wasser hinterher und verzweifelt versuchten Bruna, Dylan und ich die beiden zu retten. Am Ende blieb mir nichts anderes als das Tier für kurze Zeit zu verwirren, doch dadurch schwand meine Kraft in wenigen Augenblicken. Endlich tauchte Iros aus dem Wasser, doch von Gray keine Spur. Grauen überkam mich, ich trank den Krafttrunk den mir Mira gegeben hatte und warf dem Wesen mit letzter Kraft noch einen Zauber entgegen. Doch Gray tauchte immer noch nicht auf. Ich kniete mich auf den Boden und bete verzweifelt zu den Göttern, als Iros um etwas bat, was ihn schneller oder stärker machen würde. Ich gab ihn den Trank von Merstonix und betete, dass es auch tatsächlich die gewünschte Wirkung zeigen würde. Iros trank ihn, nahm seine Wurfspeer, rannte auf das Wasser zu und sprang ab. In dem Moment, als er seinen Speer warf, tauchte das Wesen auf und die Waffe bohrte sich in sein Maul. Ein gellender Schrei ertönte und das Wesen versank wieder unter Wasser. Iros schwamm ans Ufer zurück und auch Gray tauchte endlich auf. Unbeschreibliche Erleichterung erfüllte mich und ich warf mich um seinen Hals. Die Tatsache, dass er über und über mit Schlamm bedeckt war, bemerkte ich erst hinterher. In dem Moment war ich einfach nur überglücklich, dass Gray überlebt hatte. Wir entschlossen zurückzugehen und uns zu erholen. Auf dem Rückweg wurde Iros von einer Schlange gebissen, doch vom Dorfvorsteher erfuhren wir, dass es sich nicht um tödliches Gift handelte. Zurück bei Mira, versuchten wir unsere Kleider zu trocknen und ich bekam eine Schüssel Wasser aus dem Dorf, sodass ich zumindest den größten Teil des Schmutzes loswurde. Nachdem einige Zeit verstrichen war, brachen wir wieder auf, doch diesmal blieb Dylan bei der Priesterin. Etwas unwohl fühlte ich mich, getrennt von ihm. Ich hätte ebenfalls bleiben können, doch ich wollte nach der Begegnung mit dem Kraken an Gray Seite sein. Auch diesmal kamen wir nicht gleich an das Schiffswrack. Vorher wurden wir von einem kleinen Wesen mit dunklen Mottenflügeln aufgehalten. Es brauchte nur ein Speerwurf von Iros und das Wesen fand den Tod, doch davor setzte es uns schwer zu. Besonders Bruna, die durch die entstehende Dunkelheit fast im Sumpf versunken und dort von Blutegeln ausgesaugt worden war. Ich werde den Zauber Bannen von Dunkelheit lernen, so etwas soll uns nicht noch einmal passieren. Endlich kamen wir an das Schiff, welches jedoch meterweit im Sumpf lag. Ich konnte Gray und somit den Rest der Gruppe davon überzeugen, vom dem Wrack abzulassen und zum Lager zurückzukehren. Dort hörten wir uns noch einmal wegen der Hütte um, doch niemand konnte uns etwas sagen. Bruna musste sich von den Ereignissen erholen und blieb beim Zelt. Als wir gerade dabei waren nach Spuren im Wald zu suchen, kam uns ein alter Mann entgegen. Wir vermuteten, dass es sich um den Gehilfen handelte und sprachen ihn an. Er fragte uns, was wir hier wollten und bat uns zu gehen. Er war der erste, der dies getan hatte und so verstärke sich unser Misstrauen ihm gegenüber. Er weigerte sich uns zu seiner Hütte zu führen, doch schließlich willigte er ein. Auf unserem Weg kamen wir an eine Schlucht. Woldren wollte uns dort an einem Seil herunterlassen. Wir vermuteten eine Falle und Gray versetzte den alten Mann in Schlaf. Er wurde gefesselt und geknebelt. Gray weckte den Mann auf und begann ihm Fragen zu stellen, doch er konnte ihm noch nicht einmal antworten. Ich hatte mir das Geschehen lang genug angeschaut. Auch wenn wir den Mann verdächtigten, ging diese Behandlung zu weit. Ich nahm ihm den Knebel ab. Ein großer Fehler, wie sich kurz darauf herausstelle. Wir ließen uns an einem Seil in die Senke hin ab und begannen sie zu durchqueren. Woldren führte uns, doch nach einer Weile gellte der Pfiff des Mannes durch die Stille und der Boden vor uns brach auf. Aus dem Loch sprang ein Wesen, wie wir ihm schon einmal begegnet sind. Ein Schlammteufel. Ich schrie den anderen eine Warnung zu und begann zurück zu eilen. Ich hatte nur deine Worte im Kopf, sodass ich nicht nachdachte, was ich tat. Dann waren alle am Ende der Senke, nur Gray nicht. Er stand noch dort mit Woldren und der Schlammteufel wendet sich ihnen zu. Schon wieder fürchtete ich um Grays Leben, doch er warf den alten Mann dem Tier entgegen und rannte zu uns. Das Schauspiel was folgte, war grauenvoll, der Mann wurde von dem Tier in tausend Stücke zerfetzt. Hätten ich gewusst, was sei Tod bedeutete, ich hätte mich trotz der Gefahr ohne zu zögern auf den Schlammteufel gestürzt. Es grämte mich, dass der alte Mann so einen Tod gefunden hatte. Noch wussten wir kaum etwas über ihn, auch er mochte seine Gründe für sein Handeln gehabt haben. Als wir nach oben geklettert waren, standen wir vor zehn Echsenmenschen, die begannen uns zu umkreisen und anzufauchen. Wir konnten sie beruhigen und fragten ob sie uns zur Hütte von Joyfrid bringen könnten. Im Gegenzug wollten sie etwas Glitzerndes habe, doch niemand schien derartiges bei sich zu haben. Ich löste meinen rechten Ohrring und gab ihn schweren Herzens an den Echsenmenschen. Ich konnte die Tränen nicht verhindern, als ich Vaters Geschenk für immer aus meinen Händen gab. Die Wesen führten uns sicher durch den Wald und das Moor, bis wir schließlich an eine Hütte kamen. Drinnen entdeckten wir einen Raum mit einem Steinalter, auf dem ein Skelett lag, daneben ein Buch und eine mit Dornen besetzte Peitsche. Plötzlich erklang Dylans Stimme hinter uns und der Geist Joyfrids materialisierte sich über dem Skelett. Wir erfuhren, dass sie, nachdem sie ins das Dorf gekommen war, ihr ganzen Leben für die Dorfbewohner aufgeopfert hatte. Sie hatte die Menschen von ihrem Unglück befreit und das Paradies geschaffen, indem sie ihren Schmerz auf sich genommen hatte. Obgleich Dylan sich nicht mehr bewegen konnte, sah ich an seinen Augen, dass er alles mitbekam. Ich war erschüttert über die Taten der Priesterin und versuchte sie vom Gegenteil zu überzeugen. Denn wo kein Schmerz war konnte auch keine Freude, kein Glück sein. Gray nahm die Peitsche und hieb damit auf den Geist. Die Peitsche fuhr durch sie hindurch, stattdessen hatte Gray sich selbst die Wunde zugefügt. Außer mir vor Wut und Entsetzten nahm ich Dylans Schwert und hieb damit auf die Peitsche. Doch alles was ich damit erreichte, war ein verärgerter Geist, der mich angriff. Ich schaffte es dieses entsetzliche Werkzeug zu zerstören, doch es ändere nichts. Sie ließ dann von mir ab und ich hatte Zeit Gray zu verbinden. Ich versuchte den Geist weiter zu überzeugen, doch es war aussichtslos. Wenn wir versuchten ihr zu schaden, erlitten wir die Schmerzen. Wenn wir jedoch den Angriff jedoch gegen uns selbst richteten, schien der Geist leicht zu verblassen. Dennoch widerstrebte es uns, uns selbst zu verletzten, umso mehr, da sie uns dazu aufforderte. Gray hatte Zweifel, ob nicht Hiladis ebenfalls unsere Schmerzen spüren würde und so ließen wir von dem Geist ab. Es war schon spät, wir waren erschöpft und verwundet und zogen uns zurück. Wir suchten uns ein Zimmer und verbrachten dort die Nacht. Am nächsten Morgen bot Dylan an, nach der Priesterin zu schauen. Ich wollte ihn begleiten, denn es war wahnsinnig durch dieses Moor alleine zu gehen. Doch Dylan hielt mich zurück. Er war wieder einmal besorgt um mein Wohlergehen und sah mich lieber in Sicherheit bei den anderen. Wut und Panik mischten sich in meinen Inneren, warum sah er nicht auch meine Sorge? Warum wurde mir nicht erlaubt, aus Sorge um das Wohlergehen eines geliebten Menschen, zu handeln. Als Dylan aus der Hütte trat, wollte ich ihm folgen, doch Mira hielt mich fest und aus den Augenwinkeln sah ich Gray mit einem Säckchen spielen. Zähneknirschend gab ich auf und begab mich in tiefe Meditation. Ich flehte die Götter an Dylan zu beschützen. Danach versuchte ich etwas zu ruhen, doch ich konnte nicht in den Schlaf finden. Nun sitze ich hier und habe das Gefühl, die Zeit ist stehengeblieben. Tage sind schon vergangen, seitdem ich auf Dylans Rückkehr warte. Die Angst greift mit ihren kalten Fingern nach meinem Herzen. Meine Gedanken sind ein Chaos aus Sorgen, Furcht, Fragen und Müdigkeit. Ich wünsche, dass endlich morgen wird. Er wird zurückkommen. Ich werde noch einmal versuchen zu schlafen. Gute Nacht, Mutter. In Liebe Enya
  9. Liebste Mutter, viel Zeit ist vergangen, der erste Wintermonat ist angebrochen und es gibt Neuigkeiten. Gestern saßen wir beim Abendessen und besprachen, was wir nun als nächstes tun würden. Gray wollte nach Thame, denn es war die nächste Stadt mit einer Magiergilde. Ich schlug vor, dass wir dann weiter nach Corrinis und von dort aus nach Fiorinde reisen könnten. Sie fragten mich, was ich dort wolle und ich antwortete, dass in Fiorinde meine Mutter lebte, es in beiden Städten Magiergilden geben und der Winter dort nicht so streng sein würde. Mira fragte, ob ich Dylan nachdem er schon meinen Vater kennengelernt hatte, auch nicht meiner Mutter vorstellen wollte. Gray meinte auf diese Begegnung könnte er verzichten und ich beteuerte, dass du anders wärst als Vater. Ein bisschen verletzt hat mich Grays Bemerkung schon. Ich habe die Hoffnung, dass er seine Worte nicht ganz ernst gemeint hat. Vielleicht sollte ich mit ihm noch einmal bezüglich Vaters Drohung reden. Ich möchte nicht, dass er das Gefühl hat er muss mich beschützen. Er soll dies nur tun, wenn es sein Wunsch ist. Letztlich beschlossen wir nach Thame zu reisen und dort dann weitere Entscheidungen zu treffen, schließlich wussten wir nicht, was alles auf unserer Reise passieren und wo uns unser Weg hinführen würde. Als wir dort saßen und unsere Pläne besprachen, öffnete sich die Tür. Ein Mann, mit der Kapuze tief ins Gesicht gezogen, kam herein und begab sich an unseren Tisch. Wir begrüßten ihn verwundert, als wir Iros erkannten. Er berichtete uns, dass er die Zeit in Dalesend verbracht und viel nachdacht hatte. Er hatte meinen Brief gelesen und danach sich zurückgezogen um einen freien Kopf zu bekommen. Dylan warf ihm einen kritischen Blick zu und auch ich war skeptisch, obgleich gespannt, was er uns noch zu sagen hatte. Iros setzte sich zu uns und bestellte sechs Falschen Blauwasserrebe. Nachdem ersten Glas, sagte Iros, dass die Trennung gut gewesen wäre. Gray berichtete kurz von unserer Reise und meinte Iros hätte meinen Vater kennenlernen müssen. Ich war da andere Meinung, ich denke, dass es für Iros tatsächlich nicht ungefährlich gewesen wäre, nun da ich Vaters Reaktion auf Gray und Dylan gesehen und seine Drohung gehört habe. Doch ich schwieg. Iros sprach weiter. Er wollte sich der Gruppe nicht aufdrücken und würde nur weiter mit uns reisen, wenn wir ihn willkommen hießen. Gray meinte, dass er eigentlich ein gutes Verhältnis zu dem Chryseier gehabt hätte. dadurch dass er aber Misstrauen in der Gruppe gesät hatte, hatte er es sich verscherzt. Wenn Iros dieses Verhalten ablegen würde und den nötigen Vertrauensvorschuss jedem einzelnen in der Gruppe entgegenbringen würde, hätte Gray damit kein Problem. Iros erzählte uns die Geschichte, weshalb er so dringend Geld benötigte. Er wollte die Frau, die er liebte, von ihrem Ehemann für 2000 Oring freikaufen. Ihr Vater war jedoch dagegen, weshalb es dazu kommen könnte, dass der Gruppe Gefahr drohe, sollte Iros mit uns reisen. Man versicherte ihm, dass dies kein Problem für uns darstellen würde und auch ich beschloss ihm eine zweite Chance zu geben. Den restlichen Abend verbrachten wir bei Speis und Trunk, Gesang und Lautenspiel. Gray nahm eine Okarina zu Hand und spielte darauf ein sehr schönes Lied. Ich hatte nicht gewusst, dass auch er die Musik liebte. Ich war begeistert und sogleich spielten und sangen wir gemeinsam ein Stück. Zu später Stunde begaben uns zu Bett. An jenem Abend überreichte ich Gray sein Geschenk, um damit meine tiefe Dankbarkeit zu zeigen. Ich hatte für ihn Beutel für seine Zaubermaterialien anfertigen lassen. Sie waren in einem hellen Blau mit Eiskristallen in Weiß bestickt. Er hat sich darüber sehr gefreut. Morgen werden wir nach Thame aufbrechen. Fin hat uns verlassen. Ich denke ich habe mich zu wenig um ihn gekümmert und war mit meinen Gedanken bei anderen Dingen. Ich vermisse ihn, jedoch habe ich gelernt, dass die Verbindung zu einem Vertrauten viel Zeit und Aufmerksamkeit bedarf und es nichts ist, was man nebenher einfach mal so tun kann. Vielleicht werde ich noch einmal ein Tier finden, welches ich als Vertrauten an meiner Seite haben möchte oder welches mich erwählt. Du möchtest sicher wissen, wie es um mich und Dylan steht. Es war nicht mein Wunsch gewesen, dass wir uns jemals so nahe kommen, dennoch empfinde ich mittlerweile mehr für ihn, als ich es jemals erwartet hatte. Doch immer noch bin ich vorsichtig, Vaters Worte, meine eigenen Zweifel kommen mir immer wieder in den Sinn. Vielleicht bin ich zu gerne in seiner Gesellschaft und habe mich zu schnell daran gewöhnt, dass er an meiner Seite ist. Ich weiß nicht, wie es wäre, würde er uns, mich verlassen. Er ist ein (meistens) vernünftiger Ruhepol in der Gruppe und hat schon die eine oder andere Situation mit seiner lockeren, leichten Art beruhigt und geschlichtet. Es erwärmt mein Herz Gray und Dylan zusammen zu sehen. Wer hätte gedacht, dass sich diese beiden einmal so gut verstehen würden. Dylan hat mir während der gesamten Zeit nicht einmal eine Frage zu meinen Wesen gestellt. Interessiert es ihn nicht, reicht es, dass ich schön bin? Einerseits bin ich froh, dass er mein Schweigen respektiert, anderseits schmerzt es mich. Ich habe das Gefühl, dass etwas fehlt oder…nein, ich weiß nicht wie ich es sagen soll. Deshalb bitte ich dich nun um etwas. Eine Bitte, von der ich nie erwartet hatte, dass sie eines Tages über meine Lippen kommt und doch werde ich sie nun aussprechen. Ich möchte, dass du mich von meinem Versprechen entbindest. Mutter, ich weiß was ich von dir verlange. Ich hoffe du kannst meine Gefühle und Gründe für diese Bitte verstehen. Nimm dir so viel Zeit wie du brauchst, um darüber nachzudenken und eine Entscheidung zu treffen. Ich werde so lange warten. Verzeih mir, dass ich so lange nicht geschrieben habe. Ich habe am Myrkdag des Hirschmonds an dich gedacht, ich hoffe, dass du einen angenehmen Tag verbracht hast und meine Gedanken bei dir angekommen sind. War Vater bei dir? Ich würde dir gerne etwas schenken, doch habe ich bisher noch nichts gefunden. Ich denke an dich und mit Freude erwarte ich deine Antwort. In Liebe Enya
  10. ein Blog-Eintrag von Die Hexe in Enyas Briefe
    Liebste Tochter, ich war im Auftrag der Magiergilde von Fiorinde unterwegs, deshalb hörst du erst jetzt von mir. Da bin ich kaum eine Trideade fort und schon wird meine Tochter zur Frau! Du fragst, was ich darüber denke. Das ist eine gute Frage… Einerseits freue ich mich für dich, anderseits, wie du dir denken kannst, habe ich meine Bedenken und Zweifel. Du musst wissen was du tust, Enya und solange er dich glücklich macht, soll auch ich es sein. Ich kenne diesen Dylan nicht und habe auch noch nie von ihm gehört, ich würde ihn aber zu gerne kennenlernen. Ich werde deinen Vater zu ihm befragen, da kannst du dir sicher sein. Wie es scheint hat sich alles zum Guten gewendet. Ich bin sehr erleichtert zu hören, dass das Problem mit deiner Haut und Iros gelöst ist. Wie gerne wäre ich mit dir gemeinsam zu deinem Vater gereist. Es ist schon viel zu lange her, dass ich euch beide zusammen gesehen habe. […] Ich musste schmunzeln bei deinen Erzählungen. Ich kann es mir sehr gut vorstellen, wie Teck aufgetreten ist und was er für einen Eindruck bei den beiden hinterlassen hat. Es hat ihm sicher unheimlich viel Freude bereitet. Du scheinst wirklich zwei bemerkenswerte Männer an deiner Seite zu haben, wenn er sie akzeptiert und ihnen solche Geschenke macht. Um ehrlich zu sein bin ich nun um einiges erleichterter. Ich denke sie werden nach den Worten deines Vaters alles tun um dich zu beschützen, wobei ich nach deinen Erzählungen davon ausgehe, dass sie das wohl auch so tun würden. Ich liebe dich, Enya und wünsche mir dich zu sehen. Möge er über dich wachen Chelinda
  11. Ich kenne das geheime Würfeln in beiden meinen Gruppen und finds ne gute Sache. Daraus haben sich in der Vergangenheit teilweise sehr komische, peinliche und lustige Situationen ergeben. (Zwei Charaktere (und Spieler!) aus meiner Gruppe glauben immer noch das Feengold, welches nun zu vertrocknetem Laub geworden ist, verwandele sich irgendwann wieder zurück...) Klar, die können sich auch ergeben, wenn die Spieler selbst würfeln, aber wenn man selbst als Spieler keinen Plan hat, finde ich es spannender. Und ich habe erlebt, dass selbst wenn die Spieler gutes Rollenspiel betreiben, es meistens doch einen Unterschied macht. Dazu brauch es jedoch, wie hier bereits erwähnt, einen SL, der das plausibel und glaubhaft rüberbringt und dem Spieler etwas für seinen Charakter Sinnhaftes/Passendes erzählt. (Beispiel: Meine Hexe, ohnehin schon leicht paranoid, frägt sich ob der Elf mit dem sie sich unterhält gerade nur Interesse (aus Höflichkeit) heuchelt oder es tatsächlich ernst meint. Bei der Menschenkenntnis fällt die eins. Einfall des SLs: Der Elf hat versucht sie auszuhorchen im Auftrag von jemandem. Gut, in dem Fall hab ich die 1 selbst gewürfelt, kann es aber gut ausspielen, weil es für den Charakter und die Situation ziemlich Sinn macht) Manchmal ist das glaubhafte Verklickern von Blödsinn eine echte Herausforderung (Pockerface!!!) und gelingt nicht immer. An dieser Stelle kann/muss man sich dann immer noch auf das Rollenspiel bzw. Trennen von Spieler und Charakterwissen verlassen.
  12. Liebste Mutter, ich bin von meiner Reise ins Pengannion zurückgekehrt. Mira, Bruna, Gray, Dylan und ich sind wieder vereint. Gray, Dylan und ich brachen am Catrudag, 1. Trideade Feenmond auf. Die fünf Tage bis zu Vater verliefen ereignislos. Die beiden stellten keine Fragen, ich konnte jedoch ihre fragenden Blicke spüren. Ich muss mich für sie ungewöhnlich vertraut im Gebirge verhalten haben. Sobald ich Vater in meinen Gedanken erreichen konnte, teilte ich ihm unser Kommen mit. Kurz darauf kam er uns entgegen. Dylan und Gray griffen zu ihren Waffen als sich die Gestalt von Vater näherte, doch ich beruhigte sie. Mit einem Lächeln auf dem Gesicht und den Worten „Meine Tochter“ schloss er mich in seine Arme. Freude und Erleichterung erfüllten mich und ich erwiderte die Umarmung. In Gedanken sandte ich ihm meine Gefühle und er antwortete ebenfalls mit Freude. Dann wendete er sich an Gray und Dylan. Ich war gespannt, wie er sie empfangen würde. Er begrüßte zuerst Gray, der bei Vaters Worten und seiner Berührung merklich kleiner wurde, seine Augen stattdessen wurden groß. Dann wendete er sich an Dylan. Dieser schien, wie Gray, neben Vater zu schrumpfen und war sprachlos. Ich war sehr glücklich und hatte das Gefühl, dass es die richtige Entscheidung gewesen war mit den beiden hier her zu kommen. Gemeinsam begaben wir uns in die kleine Holzhütte und Erinnerungen stiegen in mir empor. Vater meinte, dass ich schon lange nicht mehr bei ihm gewesen und nun scheinbar aus einem bestimmten Grund hergekommen wäre. Ich antwortete, dass es so scheinen möge, doch dass ich schon lange den Wunsch hatte ihn wiederzusehen. Er schaute sich meine Haut an und strich mit dann mit den Worten „Das sollten wir beheben“ über mein Gesicht. Augenblicklich begannen die Schuppen sich aufzulösen und ich fiel ihm überglücklich um den Hals. Tränen der Freude, Erleichterung und Dankbarkeit füllten meine Augen. Grays und Dylans Erstaunen wuchs noch mehr und sie saßen nur schweigend, mit offenen Mündern da. Glücklich setzte ich mich zu Dylan und nahm seine Hand, als Gray und Teck begannen, sich über Magie zu unterhalten. Die nächsten vier Tage verbachten wir noch im Pengannion und Vater lehrte mich einen neuen Zauber. Am Abend saßen wir zusammen und erzählten von unseren Reisen. Ich berichtete ihm auch von dem Vorfall mit Bernardo und seine Worte waren deinen sehr ähnlich. Darüber musste ich schmunzeln. Dylan wagte es kein einziges Mal sich mir zu nähern und wurde von Tag zu Tag stiller. Am letzten Tag konnte ich meine Neugier nicht unterdrücken und fragte Vater nach den Gefühlen des Barden. Er antwortete, dass er durchaus tiefe Gefühle für mich empfinden, jedoch nicht über die Zukunft nachdenken würde. Er war letztlich eben ein Lebemensch. Nichts anderes hatte ich erwartet und mehr wollte ich auch nicht erfahren. Dann verabschiedeten wir uns. Ich wäre gerne länger geblieben, doch ich hatte Mira gesagt, dass wir bald wieder zurück sein würden. Zuvor bat ich Vater noch um ein Geschenk für Bruna und er gab mir einen goldenen Armreif, der mit einem Rubin geschmückt war. Zum Abschied überreichte er Gray einen eisblauen Magierstab aus Alchimistenmetall mit den vier Himmelsrichtungen in seiner Spitze. Mit Vaters Namen würde Gray den Stab aktivieren können. Vaters Worte an ihn waren: „Ich danke Euch, dass ihr meine Tochter beschützt habt. Gebt weiter auf sie Acht, sonst werde ich Euch in Stücke reißen.“ Dann wendete er sich an Dylan und gab ihm ein Schwert mit goldenem Griff und bronzefarbener Klinge. „Auch Euch danke ich, dass Ihr meine Tochter beschützt habt, doch für Euch gilt dasselbe. Ihr hegt starke Gefühle für meine Tochter und werdet Euch über ihre Tiefe noch klar werden.“ Ich verabschiedete mich schweren Herzens von ihm und ließ ihn meine tiefe Dankbarkeit und Liebe spüren. Gray und Dylan gesellten sich augenblicklich an meine Seite, als wir ins Halfdal aufbrachen. Wahrscheinlich wird dir mein Bericht nicht ausreichen Mutter. Die Zeit mit Vater war sehr kurz und doch intensiv. Mein Kopf ist voll von Erinnerungen, Gedanken und Fragen und es fällt mir schwer diese in Worte zu fassen. Es ist am besten zu fragst Vater, er wird dir bestimmt mit Freuden berichten. Er kennt meine Gedanken und Gefühle, vielleicht besser als ich selbst… Am Abend des vierzehnten Tages kamen wir in Meliand im Gasthaus an. Dort wurden wir von Mira und Bruna begrüßt. Mira gab mir meinen Ring zurück und bedankte sich für das Geschenk. Gray und ich nahmen die beiden in den Arm und ich war froh und erleichtert, sie wiederzusehen. Doch Iros, wie man uns erzählte, war vor einigen Tagen ohne ein Wort verschwunden. Wir saßen noch eine Weile am Tisch und erzählten von unserer Reise, wobei ich eher Gray und Dylan sprechen ließ. Sie berichteten von der Begegnung mit meinem Vater und beschrieben ihn als sehr beeindruckende Persönlichkeit. Mira hätte ihn auch gerne getroffen und ich meinte, dass wir vielleicht eines Tages gemeinsam dort hinreisen könnten. Gray erwiderte, dass er sich nicht sicher ist, ob Mira ihn kennenlernen wollen würde. Hatte er solch einen Eindruck hinterlassen? Innerlich musste ich lachen, denn das hatte er sicher beabsichtigt. Mira fragte nach Dylan und mir und wann wir endlich heiraten würden, jetzt da ich ihn meinem Vater vorgestellt hatte. Das war zu viel für den Barden und er trank noch etwas mehr von seinem Wein. Ich schwieg zu dem Thema und hatte etwas Mitleid mit Dylan. Noch kannten wir uns kaum und er war kein Mensch, der sich schnell binden würde. Die Begegnung mit Vater, der doch recht bestimmende Worte zu ihm gesprochen hatte und jetzt auch noch Miras Forderung nach einer Heirat, mussten ihn überfordern. Wir sprachen auch über unsere weiteren Pläne und beschlossen den Winter über im Halfdal zu bleiben. Ich äußerte den Wunsch Miras Familie zu besuchen, doch sie meinte, dazu sei sie noch nicht bereit. Ihre Schwester hätte noch immer das größere Haus. Was auch immer sie damit meinte, aber ich wäre der letzte Mensch, der sie dazu drängen würde. Ich freue mich, dass wir wieder vereint sind und die nächsten Trideaden hier an diesem wundervollen Ort verbringen können. Nun nachdem ich Vater wiedergesehen habe, ist der Wunsch dich zu treffen noch größer geworden. Vielleicht führt uns unsere Reise irgendwann nach Fiorinde, doch wer weiß, wann das sein wird. Ich wünsche mir, dass es bald eine Möglichkeit geben wird, dich zu sehen, Mutter. In Liebe Enya
  13. Liebste Mutter, nach einem wundervollen Fest begab ich mich zu Bett. Dylan verabschiedete sich an meiner Tür und ließ mich alleine. Am nächsten Morgen gingen Gray und ich nach dem Frühstück zu Laudunic Habustin, um ihn noch einmal wegen unserer Haut zu fragen. Er zog sich zurück zum Gebet, doch als er wiederkam, meinte er, dass Peleandrin verärgert sei. Einer aus unserer Gruppe hatte etwas getan, was ihm missfiel. Mehr konnte er uns nicht sagen. Fassungslosigkeit machte sich in uns breit. Meine Hoffnung, endlich die Schuppen loszuwerden, zerfiel und hinterließ ein Gefühl des Entsetzens. Enttäuscht kehrten wir zurück und berichteten Mira und Iros von den Worten des Priesters. Natürlich bekannte sich keiner der beiden zu einer Tat. Stattdessen schlug Mira vor, noch einmal in das Zehnbrotmoor zu gehen, vielleicht könnte uns der Geist von Heliadis helfen. Iros ging seinerseits zu dem Priester, als er zurück kam sagte er, dass dieser auch ihm mit seinen Augen nicht helfen hatte können. Auch er hatte damals einen Trank getrunken, wodurch sein Augenlicht schwächer geworden war. Wir diskutierten eine Weile, ob wir nun in das Moor gehen sollten oder nicht. Gray und ich hielten es für ein erfolgloses Unterfangen, aber Mira bestand darauf. Als wir uns dann doch entschieden, war Mira beleidigt und blieb im Gasthaus, so auch Iros. Ich wusste nicht, ob ich ihnen misstrauen sollte, sie benahmen sich seltsam, aber hatten sie, vor allem Mira, es wirklich gewagt Peleandrin zu verärgern? Auf unserem Weg begegneten wir dem Halbling Aarol Neglerôl, der uns erzählte, dass jemand in sein Haus eingebrochen war. Der Trollschädel, den er am Tag zuvor erstanden hatte, war verschwunden. Er bat uns um Hilfe, Schädel und Unhold zu finden Nach dieser Begegnung begaben wir uns ein weiteres Mal zu Laudunic und fragten ihn, ob dies tatsächlich den Zorn Peleandrins erregen würde. Der Priester erklärte uns, dass es im Halfdal so gut wie keinen Diebstahl gab und es deshalb durchaus sein könnte. Gray und ich kehrten zur Taverne zurück, um Mira und Iros davon zu erzählen. Iros schlug sogleich vor, bei den Ermittlungen zu helfen und holte Mira, die immer noch beleidigt auf ihrem Zimmer saß. Als sie beide wieder bei uns waren, schlugen sie vor, die Kosten für die Ermittlung zu tragen, denn sie hätten schließlich den Schädel und die Krallen verkauft. Gray schien wenig begeistert davon, dass sie dies getan hatten, ohne uns davon etwas zu erzählen, doch mir schien das angesichts anderer Umstände nicht relevant. So begaben wir uns zur Dorfältesten und mussten feststellen, dass wir im Halfdal keinen fähigen Ermittler finden würden. So konnten wir es genauso gut selbst in die Hand nehmen. Wir begannen jedes Haus, jeden Ort in Meliand zu untersuchen und bald halfen uns viele der Halblinge. Schließlich schauten wir im Stall der Taverne und Gray fand den Trollschädel in einem Gefäß, randvoll mit Alkohol, in Dylans Satteltasche. Der Barde stritt die Tat ab. Ich wusste für einen Moment nicht was ich sagen sollte, dann unterbrach ich die Anschuldigungen der anderen und erklärte ihnen, warum Dylan nicht der Schuldige sein konnte. Zum Zeitpunkt, an dem Mira und Iros den Schädel verkauft hatten, war Dylan bei mir gewesen. Deshalb hatte er davon nichts wissen können. Da bot Gray ihm an, die Wahrheit mit Hilfe von Magie ans Licht zu bringen. Wiederwillig willigte Dylan ein. Ich war für einen Moment erstaunt, dass Gray so weit gehen und Macht über die Menschen anwenden würde, aber es gab wohl keine andere Möglichkeit, sich ganz sicher zu sein. Natürlich verneinte Dylan meine Frage und sofort entließ ihn Gray. Dylan verließ ohne Wort den Stall und nach kurzem Zögern folgte ich ihm. Schweigend gingen wir eine Weile nebeneinander, dann bat ich ihn um Verzeihung und nicht zornig auf Gray zu sein. Das war er nicht, jedoch war eine Grenze überschritten worden. Er würde sich aber wieder fangen. Als wir zurück an das Gasthaus kamen, war niemand da. Kurze Zeit später trafen wir auf Mira und Iros, die uns erzählten, dass Gray betrunken durch die Straßen lief. Nachdem wir ihn gesucht und eingesammelt hatten, gingen wir zu Bett. Zuvor hatte Mira uns Hoffnung machen wollen, in dem sie uns riet einen anderen Priester zu Rate zu ziehen, vielleicht könnte jemand anders uns helfen. Ich hielt davon wenig, denn egal welcher Priester, die Götter bleiben dieselben. Es war der Morgen des Catrudag, 1. Trideade Feenmond, als Mira das Gasthaus mit einem Halbling mittleren Alters betrat. Es handelte sich um einen weiteren Priester des Peleandrin. Mira war bis nach Dalesend geritten um ihn zu holen. Er kniete sich zuerst vor Gray und schaute sich seine Haut an. Und tatsächlich sie veränderte sich und nahm wieder ihre ursprüngliche Farbe an. Gray war überglücklich und riss sich sogleich die Kleider vom Leib. Ich freute mich sehr und war voller Hoffnung. Doch ich wurde bitter enttäuscht. Der Priester konnte keine Veränderung meiner schuppigen Haut vollbringen. Erschüttert wendete ich mich ab und entfernte mich von den anderen. Tränen füllten meine Augen. Ich konnte es nicht glauben. So viel Hoffnung, die in den letzten Tagen immer wieder zunichte gemacht wurde. Ich hatte mich so gefreut, endlich wieder meine normale, menschliche Haut zu haben und mich nicht mehr verstecken zu müssen. Dylan wollte mir folgen, doch ich wies ihn zurück. Irgendwann setzte ich mich hin und ließ den Gefühlen der letzten Tage, Trideaden freien Lauf. Nach einiger Zeit spürte ich die Arme von Dylan, die sich um mich schlossen. Dankbar vergrub ich mein Gesicht in seiner Brust. Als ich mich beruhigt hatte und die Tränen versiegt waren, gingen wir zu den anderen zurück. Als Gray mich sah, nahm er mich in den Arm. Dankbar erwiderte ich seine Umarmung. Ich bat um einen Moment mit ihm alleine und erzählte ihm, was ich schon eine Weile in mir bewegt hatte. Mir bleibt nun keine andere Möglichkeit mehr als ins Pengannion zu reisen. Zurück nach Alba kommt nicht in Frage und ich will nicht den Rest meines Lebens im Halfdal verbringen. Ich weiß niemanden, der mir noch helfen könnte. Ich erzählte ihm, dass ich vorhatte ins Gebirge zu reisen, denn dort sähe ich meine letzte Möglichkeit, mich endlich von den Schuppen zu befreien. Gray war sehr neugierig, doch er hielt sich mit seinen Fragen zurück. Er willigte ein mich zu begleiten. Ebenso Dylan, ihn hätte ich wahrscheinlich ohnehin nicht davon abhalten können. Ich hätte auch noch Bruna und Mira mitgenommen, doch da war noch Iros. Diese Wahl war für mich sehr schwierig, denn eigentlich hatte ich mir vorgestellt, dass wir gemeinsam nach der Rettung des Halfdals ins Pengannion reisen würden. Doch nun war es anders gekommen. Ich hatte noch immer schuppige Haut und Iros war zu unserer Gruppe hinzugestoßen. Ihn wollte ich nicht mitnehmen. Ich denke du kannst meine Gründe dafür verstehen, nicht zuletzt, wäre es für ihn gefährlich. Ich weiß nicht wie Vater auf ihn reagieren würde. Er ist nicht gerade ein Mensch, der Ehre und viel Sympathie mir gegenüber besitzt. Ich vertraue Gray und Dylan mit meinem Leben und sie sind beide zu Fuß schneller als der Zwerg und der Halbling. Ich will so schnell wie möglich wieder zurück sein und niemanden mit dieser Reise zu viel aufhalten. Darüber hinaus fühle ich mich mit den beiden auf besondere Weise verbunden. Gray teilte das gleiche Schicksal wie ich und Dylan…nun dazu muss ich nichts sagen. Darüber hinaus sind sie die beiden Menschen, denen ich große Dankbarkeit gegenüber empfinde Als ich Mira und Iros eröffnete, dass ich mit Dylan und Gray ins Gebirge reisen würde, waren sie kaum erfreut. Es kam zu einer Diskussion, in der Iros von Vertrauensvorschuss sprach, Gray mehrmals beteuerte, dass er genauso wenig wissen würde und Mira sich beleidigt in ihr Zimmer verzog. So schwer es für mich war und so sehr ich Mira verstehen konnte, hatte ich nicht vor an meinem Plan etwas zu ändern. Doch du kennst mich, die Situation so zu belassen und einfach zu gehen, konnte ich nicht. Ich habe Briefe für Mira und Iros hinterlassen. Ich schrieb sie, bevor wir uns aufmachten, um in den Nordwesten zu reisen. Ich habe eine Abschrift für dich beigefügt. Auf unserem Weg durch das Halfdal ließ ich noch für Mira ein Holzbecher und eine Holzschüssel mit einem Mirabellenbaum und eine Holzgabel und ein Holzlöffel mit einer Mirabelle verziert anfertigen. Ich trug dem Halbling auf, das Geschenk Mira zu überreichen, sobald es fertig war. In Liebe Enya
  14. Liebste Mutter, nachdem Mira den Tongartenzwerg namens Bromel, Heliadis angeblicher Sohn, zerschlagen hatte und deshalb von der Dorfältesten Rosianne ermahnt wurde, fanden wir besagten Kuchen im Haus von Heliadis. Ein besonderer Zauber schien auf ihm zu liegen, denn er war nach so langer Zeit immer noch frisch und hatte eine besondere Anziehung auf Wesen, die dem Essen sehr zugeneigt waren. So mussten Mira, die dem Drang den Kuchen zu essen standgehalten hatte, und ich ihn vor Gray und Fulidoc verteidigen. Endlich wurde auch die Bedeutung der Worte „das Süße bringt den Tod“ klar. Bevor wir uns zurück zum Gasthaus begaben, deckte ich die gläserne Käseglocke, welche vermutlich etwas Magisches an sich hatte, mit einem Tuch ab, damit die Halblinge den Kuchen nicht zu Gesicht bekommen würden. Als wir in der Taverne saßen, kam Iros zur Tür herein. Gemeinsam gingen wir auf ein Zimmer und er ließ aus einem Sack einen Totenschädel fallen. Er erzählte uns von einem großen Wesen, mit Schuppen, Kralle und Hauern, das in einer Höhle lebte. Gray und Dylan meinten, dass dies Wesen ein Troll und am besten mit Feuer zu bekämpfen sei. Wir suchten den Priester auf und erzählten ihm davon. Er gab uns einen guten Rat. Wir sollten uns dem Troll annehmen, sonst würden wir keine Freunde finden. Für mich gab es nie Zweifel daran, andere jedoch wollten eine Belohnung dafür. War die Gastfreundschaft und Dankbarkeit der Halblinge nicht schon genug? Mira erklärte uns, dass der Rat eines Halblingpriesters besonders sei und dass man gut daran tat ihn zu befolgen. Bevor wir an den südlichen Rand des Halfdals zogen, schloss ich Fin in mein Zimmer ein. Es tat mir leid dies zu tun, doch wollte ich ihn nicht dieser Gefahr aussetzten. Wir konnten Fulidoc nicht davon abhalten uns zu begleiten und so kam der Halbling ebenfalls mit. Wir ritten zu Pferd, während Iros nebenherlief. Mira bot mir an, mich hinter sie auf Herbert zu setzten. Dankend nahm ich ihr Angebot an, bemerkte jedoch einen verletzten Blick von Dylan. Ich war irritiert. Die ganzen Ereignisse der letzten Tage verunsicherten mich. Ich wusste nicht, wie ich mich ihm gegenüber verhalten sollte, weshalb ich es einfach schweigend hinnahm. Was erwartete er auch, nachdem er sich den Tag über so distanziert gezeigt hatte? Es gelang uns, dem Troll den Kuchen zu essen zu geben, jedoch mussten wir uns ihm trotzdem im Kampf stellen. Ich kam mir mit der Fackel in der Hand recht nutzlos vor, während die anderen auf den Troll einstachen. Dylan wurde schwer getroffen und einen weiteren Angriff des Trolls hätte er nicht überlebt. Zu allem Übel stach ihm auch noch Fulidoc in die Seite, als er vergeblich versuchte den Troll zu treffen. Auch wenn Dylan davon wenig begeistert war, schob ich mich zwischen ihn und den Troll. Es gelang ihm nicht an mir vorbeizukommen und ich konnte seinen Ärger förmlich hinter mir spüren. Doch ich würde ihn sicher nicht sterben lassen, nur weil er sich in den Kopf gesetzt hatte, mich um jeden Preis zu beschützen. Als nächstes erwischte der Troll jedoch mich und zerfetzte mir mit einem Schlag den Oberschenkel. Dadurch konnte ich Dylan nicht mehr davon abhalten, sich vor mich zu stellen. Als der Troll abermals seine Kralle erhob, durchfuhr mich panische Angst, doch Dylan schaffte es mit letzter Kraft den Schlag abzuwehren. Dann kam Iros uns zu Hilfe und schließlich gab Mira dem Wesen den Todesstoß. Erleichtert richtete ich mich wieder auf und begann sofort Dylans Wunden zu versorgen. Dann wendete ich mich meiner eigenen Verletzung zu, denn Mira konnte ich nicht helfen. Sie hatte ein Auge durch die Krallen des Trolls verloren. Als ich fertig war warf mir der Barde einen vorwurfsvollen Blick zu und ich antwortete mit ebensolchem Blick. Dylan und Gray holten die Pferde und wir ritten zurück. Dylan nahm mich vor sich auf sein Pferd und duldete kein Widerspruch. Im Halfdal angekommen verbreitete sich die Geschichte schnell und bald waren wir umringt von Halblingen. Fulidoc rühmte sich mit unseren Taten, woraufhin Gray ziemlich verstimmt wurde. Dylan konnte ihn jedoch wieder beruhigen. Erst einmal begaben wir uns zu Laudunic Habustin, der sich um Mira kümmerte. Er schaute sich ebenfalls mein Bein an, danach konnte ich wieder laufen. Im Gasthaus wurde ein Fest zu unseren Ehren gefeiert. Jedoch hatte ich nach diesem Kampf und dem Schrecken, beinahe eine wichtige Person verloren zu haben, das Bedürfnis nach Rückzug. Ich schob mich durch die Menge und fragte nach einer Schüssel Wasser, dann ging ich auf mein Zimmer. Ich kümmerte mich um Fin und öffnete ihm das Fenster, in der Hoffnung, dass er mir verzeihen und zurückkehren würde. Kurz darauf klopfte es und Dylan brachte mir eine Schüssel Wasser. Er meinte ich sollte so etwas nie wieder tun, er hatte Angst um mein Leben gehabt. Ich antwortete, dass es mir nicht anders ginge, und dass er dem Tod näher gewesen wäre als ich. Ich hatte kaum meinen Satz beendet, als ich seine Lippen auf meinen spürte. Mein Ärger verflog und ich gab mich dem Kuss hin. Mein Herz klopfte, ein Teil in mir war überglücklich, dass es ihn immer noch nach mir verlangte. Doch so viel Unausgesprochenes, Unsicherheit kam in mir hoch, als sein Kuss leidenschaftlicher wurde. Da waren immer noch meine Haut, mein Arm und meine ungeklärten Gefühle. Mein letzter Versuch mich von ihm zu lösen scheiterte, als ich sah, wie ich ihn ein weiteres Mal damit verletzte. Ich konnte ihm nicht sagen, dass ich erst die Schuppen loshaben wollte. Ich konnte nicht mehr von meinen Gefühlen, meiner Unsicherheit sprechen. Alles drehte sich, den Göttern sei Dank, ich dachte noch daran die Kräuter zu mir zu nehmen, bevor ich in seinen Armen versank...Wir lagen noch eine Weile da, bevor er fragte, wie es nun weitergehen würde. Ich antwortete ihm ehrlich, dass ich wir wünschte, dass er an meiner Seite blieb. Ich testete ihn, in dem ich ihn fragte, was er tun würde, wenn aus dieser Verbindung neues Leben entstehen würde. Darüber hatte er sich natürlich keine Gedanken gemacht. Ich schätze er ist trotzallem ein Mann, wie jeder andere. Doch ich ließ das Thema schnell fallen, schließlich wollte ich nicht die gerade wieder eingekehrte Harmonie und das was zwischen uns entstanden war stören. Schließlich kam die Frage, auf die ich schon gewartet hatte. Dylan fragte nach den Schuppen an meinen Arm. Jedoch zeigte er Verständnis für mein Schweigen und ließ mich dann alleine, damit ich mich waschen konnte. Mutter, wie sehr wünschte ich mir nun bei dir zu sein und zu erfahren was du denkst! Wirfst du mir Leichtsinn vor, weil ich mich auf einen Barden eingelassen habe? Freust du dich? Was rätst du mir? Ich hoffe du antwortest mir bald. Nun, ich denke du willst vor allem wissen, wie ich mich fühle. Um ehrlich zu sein, hätte ich mir vor wenigen Tagen nicht im Traum gedacht, dass es so weit kommen würde. Ich hatte mich doch immer in dieser Hinsicht von Männern ferngehalten. Wie hat es Dylan geschafft diese Mauer zu überwinden? Wie und wann hat er es geschafft, sich in mein Herz einzuschleichen? Ich bin glücklich, auch wenn ich mir viel zu viele Gedanken und Sorgen mache. Ich frage mich, was dies nun bedeutet. So viele Fragen, so viele verwirrende, neue Gefühle. Und wieder komme ich mit meinen Gedanken den Geschehnissen nicht hinterher. Ich entdecke Seiten an mir, wie ich es nie für möglich gehalten hätte. Ich bin erstaunt, manchmal erschrocken über mich selbst. Ich empfinde meine Gefühle und Wünsche bezüglich Dylan als egoistisch und tue mich damit schwer. Ich kann es noch nicht wirklich in Worte fassen, was in mir vorgeht. Vielleicht bringen die nächsten Tage, Wochen etwas Klarheit. Du kannst dir sicher sein, dass du es erfahren wirst. Jetzt werde ich mich erst einmal hinunter zum festlichen Treiben gesellen, schließlich muss die Rettung des Halfdals noch gefeiert werden. In Liebe Enya
  15. Liebste Mutter, beim Frühstück kam Fulidoc wieder zu uns. Wir kamen ins Gespräch und ich erfuhr über die Baumhirtinnen, die Mütter der Bäume. Nach dem Essen suchten wir einen Priester des Peleandrin, Laudunic Habustin sein Name, auf und baten ihn um Hilfe. Er erzählte er hätte eine Haut wie meine schon einmal gesehen, bei den Echsenmenschen in Rawindra. Ich hätte mir am liebsten schon wieder die Zunge abgebissen. Erst eine Wycca und jetzt auch noch ein Echsenmensch, was wird als nächstes kommen? Grays Hautfarbe war ihm natürlich noch nicht untergekommen. Der Priester meinte, wir müssten den Göttern ein Dienst erweisen, dann würden sie es eventuell in Erwägung ziehen, uns zu helfen. Obwohl ich damit gerechnet hatte, war ich doch etwas enttäuscht. Ich wünschte mir so sehr von diesen Schuppen befreit zu sein, umso mehr, da das Fest bevor stand und die Aussicht es vermummt zu feiern, machte mich nicht gerade glücklich. Er bot uns an eine Pfeife zu rauchen und dabei zu beten. Ich hatte in meinem Leben noch nie Pfeife geraucht, aber es schien mir unhöflich abzulehnen. Zu Beginn war es sehr unangenehm, zum Schluss wurde es besser und ich konnte sogar ein bisschen verstehen, warum die Halblinge das Rauchen so sehr mögen. Nach dem Gebet redeten Mira, Bruna und der Priester miteinander und erzählten von Wüsten, Aran, den Küstenstaaten, Eschar und einem sonderbaren Kraut, dass sie dem Halfdal bringen sollten. Ich hatte das Gefühl, etwas Ablenkung würde mir gut tun und so suchte ich Dylan auf. Ich fand ihn auch und zusammen sangen wir ein Duett vor einer Menge von Hundert Halblingen, ein paar Menschen befanden sich auch unter ihnen. Ach Mutter, immer muss er mich und meine Stimme vor anderen so loben, dabei sind meine Künste eher bescheiden. Und du kannst dir denken, was für ein Lied wir sagen, doch um ehrlich zu sein, fand ich es recht amüsant. Die Menge schien auch begeistert, was mich sehr erfreute. Nach dieser Vorstellung begaben wir uns etwas außerhalb des Dorfes und übten gemeinsam. Ich machte erstaunlich gute Fortschritte. Das regelmäßige Singen der letzten Tage und Dylans Anleitung waren mir eine große Hilfe. Nun, schon die ganze Zeit während wir dort gesessen hatten, war er mir sehr zugewandt gewesen. Irgendwann stellte er mir die Fragen, auf die ich schon gewartet hatte. Ich konnte ihm nicht viel antworten. Stattdessen fragte ich ihn, warum er so sehr an mir interessiert sei, besonders jetzt, da ich Schuppen an mir habe. Er meinte, das würde keine Rolle spielen, ich hätte ihn verzaubert, als er mich das erste Mal erblickt hatte und die Schuppen hätten dem kein Abbruch getan. Um ehrlich zu sein, war ich überrascht von seiner Antwort. Dann nahm er meine Hand und kurz darauf gab er mir einen Kuss…Oh, Mutter ich werde schon rot, wenn ich nur davon schreibe. Es war…ich kann es nicht sagen, das Gefühl lässt sich schwer in Worten ausdrücken. Ich kenne diesen Teil von mir so wenig, ich habe ihn nicht erlaubt und nun weiß ich nicht was ich tun soll. Wohin sind all meine Vorsätze, lasse ich mich so leicht verführen? Nie hätte ich damit gerechnet, hatte ich mich doch von Männern in dieser Hinsicht immer ferngehalten. Wenn ich an deine Worte denke, beschleichen mich Zweifel und ich habe Angst, dass ich wie du den süßen Worten eines Barden erlegen bin und bald verletzt zurück gelassen werde. Was soll ich tun, wohin führt das alles? Ich habe das Gefühl mein Herz und das Geschehen sind meinen Gedanken und Antworten immer schon zwei Schritte voraus. Als es begann zu dämmern, liefen wir gemeinsam zurück zum Gasthaus. Dort sahen wir Bruna, die vor der Tür mit ihrem Hammer saß. Verdutzt fragte ich nach dem Grund. Sie antwortete, dass sie auf Gray wartete. Mir war sofort klar, dass Gray irgendetwas getan hatte um Bruna zu verärgern. Wir erfuhren, dass Gray sie, auf ihr Einverständnis hin, geschlagen hatte, sie dann zusammengebrochen und er davongelaufen war. Wir konnten Bruna nicht umstimmen und so blieb sie sitzen während wir uns zu Bett begaben. Am nächsten Tag, Daradag, 1. Trideade Feenmond wurde ich von Musik und Lärm geweckt. Nach dem Frühstück begab ich mich auf die Suche nach Gray, doch hatte ich kein Glück und kehrte zum Gasthaus zurück. Dort saßen schon Bruna und Mira. Kurz darauf kam auch Gray und entschuldigte sich bei Bruna. Ihr Gespräch wurde etwas zu laut, doch als die Wirtin sie ermahnte, kamen sie zur Vernunft. Da betrat Dylan die Taverne und teilte mir mit, dass ich zusammen mit ihm am Musikwettbewerb teilnehmen würde. Ziemlich überrascht wusste ich nicht, ob ich mich freuen oder ärgern sollte. Die erste Runde war recht gut, doch in der zweiten verschluckte ich mich und brach die Töne nicht mehr wirklich aus meinem Mund. Beschämt ließ ich mich von Dylan von der Bühne führen und war das erste Mal froh, darüber, dass mich niemand unter meinen Kleidern sehen konnte. Ich entschuldigte mich bei ihm, doch er nahm es locker, so dass wir schon kurz darauf wieder lachend zur Taverne zurückkehrten. Dort trafen wir auf die anderen und Iros, dem es wieder besser ging. Doch lange hielt die gerade wiederhergestellte Eintracht nicht, als Iros den Blumenschmuck von Herbert riss. Mira hatte die Pferde für das Fest schmücken lassen und war sehr zufrieden. Iros anscheinend nicht und er ließ sich mit Worten nicht davon abhalten. Als Mira anfing zu weinen, hatte ich genug und versuchte ihn daran zu hindern noch mehr Blumen abzureißen. Er wich meiner Berührung aus, hörte jedoch endlich auf, als ich mich zwischen ihn und Herbert stellte. Mal wieder rief sein Verhalten nur Kopfschütteln in uns hervor. Miras Tränen schienen ihn endlich umzustimmen. Wir versuchten Herbert wieder etwas herzurichten. Dabei kam es zu Streit mir Iros, es war ganz offensichtlich, dass er meine Berührung mied. Gray meinte, wir müssten noch einmal reden und das Thema klären. So gingen wir etwas abseits und setzten uns dort ins Gras. Da Iros nicht das einzige Problem war, fingen Gray und Bruna an ihre Unstimmigkeit zu klären. Danach waren Mira und Dylan an der Reihe. Obwohl Mira den Barden offensichtlich nicht leiden konnte, versicherte sie ihm, dass er sich im Ernstfall auf sie verlassen könnte. Dankbarkeit erfüllte mich und ich konnte nicht anders als Mira in den Arm zu nehmen. Worauf hin ich erstaunte Blicke von Gray und Bruna erntete. Ich war überrascht, war ich ihnen so unnahbar erschienen? Dann kamen wir zu Iros und mir. So unangenehm mir das Thema war, ich gab Gray recht, es musste geklärt werden. Doch solange wir auch redeten, wir drehten uns im Kreis. Schon fing es wieder an zwischen Iros und Dylan Ärger zu geben, als sich Dylan für mich einsetzte und der Chryseia dreist behauptete, er würde nur mit seiner Männlichkeit denken. Iros war nicht bereit, sich für mich einzusetzen, sollte mein Leben auf dem Spiel stehen. Ich konnte ihn teilweise verstehen und für mich wäre es in Ordnung gewesen, man kann nicht damit rechnen, dass einen jemand rettet. Was er mir gegenüber empfindet ist auch keine Feindseligkeit, sondern Vorsicht. Er verglich mich mit einem Mörder und sagte, es wäre ihm lieber, wenn er wüsste, mit was er es zu tun hatte. Ich konnte ihn verstehen, doch wenn er mir so misstraute, müsste er jedem misstrauen, denn so gesehen kann alles und jeder gefährlich sein. Schließlich sprach er aus, was er von dem Faun erfahren hatte, als er noch einmal mit ihm gesprochen hatte. Was mir dabei neu war, dass ich eine große Rolle spielen würde bei unserer weiteren Reise. Nun, das konnte alles bedeuten. Die anderen stellten sich alle hinter mich und Gray meinte, das Uralte was in mir fließen würde, wäre Magie und damit unterscheide ich mich nicht von ihm. Doch Iros beharrte darauf, dass wir nicht gleich wären, womit er ja auch Recht hatte. Er forderte mich auf zu reden und ich erklärte mehrmals, dass ich es nicht könnte und schließlich sagte ich, dass ich ein Versprechen gegeben hatte. Gray machte deutlich was er von allen Gruppenmitgliedern erwartete, jeder sollte das Möglichste tun, so dass niemand verletzt oder gefährdet wird. Damit stand Gray auf und ging zurück. Wir folgten ihm und Bruna warf mir einen fragenden Blick zu, wobei sie ein breites Lächeln auf dem Gesicht hatte. Dieser Ausdruck war ungewöhnlich und ich antwortete ebenfalls mit einem fragenden Blick, da hob sie ihre Hände. Sie spielte darauf an, dass ich während des Gesprächs Dylans Hand ergriffen hatte. Sie war neugierig und wollte wissen, was dort geschehen sei. Ich konnte es nicht glauben… nun Bruna ist wohl trotz alledem eine Frau. Als wir alle zurück im Gasthaus waren bedankte ich mich bei den anderen, Gray winkte ab. Doch mein Herz quoll über vor Dankbarkeit. Ich hoffe so sehr, dass ich mich eines Tages erkenntlich zeigen kann. Die Stimmung war gedrückt nach diesem Gespräch und Mira sichtlich verstimmt. Dylan verschwand für einige Zeit, in der Bruna und ich den Plan fassten, sollte er zurückkommen, zum Tanz aufzuspielen und Mira einen Tanzpartner zu suchen. Bruna ging zu Mira zurück und ich begab mich auf die Suche. Nach einiger Zeit wurde ich auch fündig und wartete auf Dylan. Dieser kam und überreichte Mira ein Geschenk. Eine Pfeife mit einer Pferdeschnitzerei. Kurz darauf wurde Mira nach draußen gerufen. Dort stand Herbert, noch schöner geschmückt. Daneben ein grinsender Gray. Miras Stimmung hob sich sichtlich. Da kam Iros und ließ Mira wieder nach drinnen rufen. Dort stand er auf der Bühne und versuchte Mira mit Worten einzunehmen. Die Menge war angewiesen für sie zu applaudieren. Er gab ihr ebenfalls ein Geschenk, eine größere und schönere Pfeife als Dylan. Mit einer Augenbraue erhoben, sah ich mir das Spektakel an. Dann zog ich Dylan auf die Bühne und wir begannen mit unserer Musik. Nach einiger Zeit übernahmen andere Barden die musikalische Darbietung und ich forderte Dylan zum Tanz auf. Ich tanzte auch mit Gray, bis mich Dylan wieder zu sich holte. Die Tatsache, dass ich nicht wie alle anderen, herausgeputzt und ausgelassen, sondern stattdessen vermummt und vorsichtig, feiern konnte, bekümmerte mich sehr. Doch ich versuchte so gut es ging mich von der heiteren Stimmung tragen zu lassen. Es gab auch immer wieder Gruppentänze, wo ich es fast noch mehr bedauerte meine Haare nicht offen zu haben. Umso mehr, da ich irgendwann eine sehr hübsche, junge Frau mit blonden Locken und blauen Augen entdeckte, die sich ungeniert an Dylan heranmachte. Eine Weile schaute ich mir das Geschehen an, dann war mir auf einmal nicht mehr nach Feiern zu Mute, als sich eine unbekannte Gefühlsregung in mir meldete. Ich ging ohne ein Wort in Richtung meines Schlafgemachs. Gerade als ich die Treppe verließ, fasste mich Dylan an der Hand. Er wollte wissen, was los sei, ob ich sauer bin. Eine Antwort auf diese Frage hätte ich auch gerne gehabt. Ich ging wieder mit ihm hinunter und wir tanzten noch etwas weiter. Bei den Gruppentänzen fädelte es die Frau so ein, dass sie immer wieder mit ihm tanzte. Danach unterhielten sich die beiden. Ich wartete einen Moment, und ging dann auf sie zu. Sie fragte nach einem Tanz, da nahm ich seine Hand und er entschuldigte sich. Sie erkundigte sich nach dem nächsten Tanz, doch ich erwiderte, beim nächsten seien wir schon nicht mehr hier, damit zog ich den Barden fort. Mutter, ich weiß nicht, was in mich gefahren ist, ich war von mir selbst so überrascht. Und dann verließen wir das Fest, um nach oben zu gehen. An meiner Tür verweilten wir einen Moment, dann küsste ich ihn und flüstere ihm einen Gute-Nacht-Gruß ins Ohr. Mein Herz klopfte und ich war froh, dass es dunkel war, damit er meine roten Wangen nicht sehen konnte. Er antwortete mit heißerer Stimme und ging dann zu seinem Gemach. Ich schloss die Tür hinter mir und begann mich immer noch mit klopfendem Herzen umzuziehen. Da klopfte es an der Tür. Es war Mira, die sich bei mir bedankte. Auch ihr wünschte ich eine gute Nacht. Mir wurde sie nicht gegönnt. Als ich gerade dabei war einzuschlafen, klopfte es ein weiteres Mal. Ich öffnete die Tür und erblickte Dylan. Ich war überrascht und augenblicklich hellwach, mein Herz versuchte davon zu galoppieren. Er stammelte ein paar Worte vor sich hin und meinte, er wüsste nicht was er tun sollte, er könnte nicht schlafen. Doch dann ging er wieder. Ein Teil in mir wollte ihn aufhalten, jedoch konnte ich mich nicht bewegen. Verwirrt schloss ich dir Tür hinter mir. An Schlaf war nun nicht mehr zu denken, ich fragte mich die ganze Nacht, ob ich nun an seiner Tür klopfen sollte und was dann passieren würde. Doch ich blieb wo ich war. Am nächsten Morgen stand ich erschöpft auf und begab mich zum Frühstück, wo auch schon die anderen saßen. Dylan war nicht zu sehen und er tauchte auch nicht auf. Mira forderte mich auf in seinem Zimmer nach zu sehen. Doch auch dort war er nicht. Sofort überkamen mich Fragen und Schuldgefühle und ich malte mir alles Mögliche aus. Gray erklärte sich bereit Dylan zu suchen, bevor wir in Richtung Moor aufbrechen würde. Und ein weiteres Mal war ich ihm dankbar. Jedoch fand er den Barden nicht und so brachen wir ohne ihn auf. Doch als wir gerade aus dem Dorf kamen, ritt er uns entgegen. Er meinte er hätte seinen Kopf frei bekommen müssen und auf nächtlichen Spaziergängen würden ihm neue Liederideen kommen. Er schenkte mir kaum ein Blick und sprach kein Wort mit mir. Ich konnte ihm ebenfalls nicht in die Augen schauen und verspürte wie sein Verhalten mir einen Stich versetzte. Wir setzten unseren Weg fort, als Iros zu mir kam und sein Misstrauen Dylan gegenüber aussprach. Ich wies ihn ab und erklärte ihm, dass ich es lächerlich fände, wegen so etwas misstrauisch zu sein. Ich hatte nicht besonders viel Lust mich mit ihm zu unterhalten oder gar wieder zu streiten. Wir erreichten das Zehnbrotmoor, welches anders war als, die die ich bisher gesehen hatte. Auf dem weichen Moos zu laufen war herrlich. Wir trafen sogar auf eine kleine Fee, die sich als Kliri Glockenflug vorstellte. Sie erzählte uns von einem Geist, der ihm Moor sein Unwesen treiben würde. Nach der Fee hatten wir eine Begegnung, die fast zwei Gruppenmitgliedern das Leben gekostet hätte. Iros, der vorne lief, entdeckte ein kleines Tier im Gras. Als wir näher traten stürzte sich die Katze, die auf meiner Schulter saß auf den kleinen Nager, worauf hin dieser zu einem vier Meter hohen Tier anwuchs. Schrill kreischend flog die Katze davon. Bruna und Iros stürzten sich sogleich in den Kampf. Wir anderen versuchten, die beiden davon abzuhalten und sie zu überzeugen, dass es besser wäre das Tier in Ruhe zu lassen. Mira meinte, es würde auch wieder kleiner werden. Doch es war vergebens. Gray musste sie erst einschläfern. In kürzester Zeit schrumpft das Tier auf seine ursprüngliche Größe und verschwand im Gras. Ich kümmerte mich um Bruna, die jedoch dank ihrer Rüstung nicht schwer verletzt war, anders sah es bei Iros aus. Doch Iros ließ sich nicht überzeugen, dass es klüger und weniger blutig gewesen wäre, hätten sie das Tier einfach in Ruhe gelassen. Er beschuldigte uns sogar, unsere Kameraden im Stich gelassen zu haben. Da hörten wir eine tiefe Stimme: „Was ist das für ein Geschrei in meinem Sumpf?“ Als wir uns umdrehten standen wir einer Baumhirtin gegenüber. Sie stellte sich als Frau Fliederbeere vor und ließ uns sogar von ihren köstlichen Früchten kosten. Es war eine Ehre dieses Geschöpf zu treffen, Fremden gegenüber zeigen sie nicht normalerweise nicht. Nach dieser Begegnung machten wir eine Rast. Da es Iros und Bruna nicht besonders gut ging, kehrten sie zurück und ich suchte die davongeflogene Katze. Es dauerte nicht lange, da fand ich sie und wir begaben uns wieder auf die Suche nach Briefkästen. Auf einer kleinen Lichtung sahen wir, wie sich eine Rauchsäule bildete und etwas erschien. Es handelte sich um den Geist von Heliadis Blioblerics. Er erzählte uns von einem Thursen, den er am Rande des Halfdals südwestlich der Quellweiden gesehen hatte. Er hatte niemanden davon erzählt und stattdessen ein Gift entwickelt. Dieses hatte er in einen Hefeteig verarbeitet, den er dem Wesen geben wollte. Doch stattdessen hatte seine Frau damit einen Zwetschgenkuchen gebacken und ihn für ein Picknick mitgenommen. Beide starben an dem Gift. Von dem Teig war jedoch noch etwas übrig und damit sollten wir dem Wesen beikommen. Ich sehe keinen Grund warum uns der alte Halbling hätte anlügen sollen, jedoch habe ich meine Zweifel ob es sich tatsächlich um einen Thursen handelt. Sollte er wirklich recht haben, sehe ich keine Möglichkeit für uns das Halfdal zu retten. Das letzte was wir von ihm erfuhren, war dass er in Meliand gelebt hatte, danach löste er sich auf. Wir kehrten ins Gasthaus ein. Dort beschlossen wir, dass Iros nachdem Wesen schauen sollte. Ich zog mich zurück um etwas zu meditieren. Von den weiteren Ereignissen werde ich dir im nächsten Brief erzählen. Eines noch, ich habe endlich für den Kater einen Namen gefunden: Fingal, kurz Fin. In Liebe Enya
  16. Liebste Mutter, wir sind endlich im Halfdal angekommen und hier scheinen meine Sorgen schon nicht mehr so schlimm. Es ist als seien wir in eine andere Welt abgetaucht. Nun, um von vorne zu beginnen. Wir setzten unsere Reise mit Begor am Naondag fort. Nachdem wir uns mit Bruna ausgetauscht hatten, wurden mir Fragen bezüglich des Feuervorfalls gestellt. Das einzige was ich dazu sagte, war, dass ich ihnen auf ihre Fragen keine Antwort geben könnte. Ich habe es dir versprochen Mutter und selbst weiß ich auch, dass es besser ein Geheimnis bleibt. Ich hätte ihnen von dem Zauber, der dies möglich macht erzählen können, aber es wäre eine Lüge gewesen. Ich hatte mich die letzten Tage kaum gewaschen, die Möglichkeit in Twineward ins Badehaus zu gehen, war mir verwehrt geblieben. Mich verlangte es danach, mich endlich einmal wieder richtig sauber zu bekommen. Ich hatte Glück, denn noch an diesem Tag, entdeckten wir einen kleinen Wasserlauf. Doch kaum hatte ich angefangen mir den Schmutz vom Leib zu waschen, als ich einen Ruf hörte und mir vier Gestalten entgegenkamen. Hastig zog ich meine Kleider über und kauerte mich auf den Boden. Den Göttern sei Dank, denn auch die anderen waren aufmerksam geworden und eilten mir zu Hilfe. Der Waldläufer war der Meinung er hatte Maserungen auf meiner Haut entdeckt. Doch sie ließen sich überzeugen, von mir abzulassen und zogen ihres Weges. Wieder einmal war ich dankbar, besonders Gray, der sich schützend vor mich gestellt hatte. Ich nahm den Rat von Dylan an und ließ ihn mich begleiten. Diesmal konnte ich mich mehr oder weniger in Ruhe waschen, auch wenn ich den Barden, der mir den Rücken zugewendet hatte und Mira, die meinte von Weitem zusehen zu müssen, genau im Blick behielt. Im Verlauf des Tages, als Dylan und ich gemeinsam ein Lied sangen, kam eine Katze mit Flügel zu uns und setzte sich auf Dylans Schoß. Ich war entzückt solch ein Wesen zu sehen. Iros lockte es mit Honig von uns weg und gab es Gray. Etwas später begab ich mich zu ihm und erzählte, dass ich das Tier mit Magie an mich binden könnte, doch dafür müsste es eine bestimmte Zeit bei mir bleiben. Er übergab mir die Katze und dazu ein kleines Töpfchen Honig. Und ein weiteres Mal war ich ihm dankbar. An diesem Tag habe ich auch das Lied, welches ich dir geschickt hatte gesungen, als ich hinter Dylan auf seinem Pferd saß. Später kam er zu mir und erkundigte sich, ich antwortete ihm, dass es nicht von mir handelte, jedoch von meiner Mutter. Danach ritt er eine Weile schweigend und in Gedanken versunken weiter. Am Abend schlugen wir unser Lager auf und gemeinsam mit Mira übernahm ich die erste Nachtwache. Die Katze blieb die Zeit über bei mir und ich nahm sie mit ins Zelt, als ich mich schlafen legte. Am Aonadag setzten wir unsere Reise durch das Hochland fort. Als Dylan und ich zu einem Lied anstimmt hatten, setzte Mira mit schriller Stimme ein. Daraufhin flog die Katze davon und war mit nichts mehr zurück zu holen. Etwas enttäuscht war ich schon, aber ich hatte die Hoffnung, dass sie vielleicht wieder kommen würde, noch hatte ich Zeit bis zur Vollmondnacht. Nach einiger Zeit begegneten wir noch einem Gnom, der seinen Esel suchte und sich über seinen verschwunden Begleiter, ein Druide, den wir am nächsten Tag ebenfalls trafen, beschwerte. Ansonsten verlief der Tag ohne weitere Vorkommnisse und am Abend übernahm ich wieder die erste Nachtwache mit Mira. An Miras Abneigung gegen den Barden hatte sich leider immer noch nichts verändert, ich versuchte zu beschwichtigen, doch bin ich mir nicht sicher ob, mir dies gelungen ist. Am dritten Tag unserer Reise, am Dosandag, trafen wir am Abend, als wir unser Nachtlager aufschlugen, ein seltsames Wesen. Es stellte sich als ein Faun, ein Naturgeist mit dem Namen Krom vor. Er war ein recht heiterer Geselle und spielte wunderschöne Melodien mit seiner Flöte. Er behauptete auch eine gewisse Art von Magie zu beherrschen, weshalb ich ihm meine Haut zeigte und fragte, ob er irgendeine Möglichkeit hätte, sie wieder in ihrem normalen Zustand zurückzubringen. Er verneinte, jedoch bot er uns an, in die Zukunft zu schauen. Dies konnte er allerdings nur in der Gruppe tun, denn laut seinen Worten waren wir eine Gemeinschaft. Ich hatte von dieser Art von Magie schon gehört, sie nannte sich Orakelkunst. Wir alle durften eine Frage stellen. Mira erkundigte sich nach dem Halfdal, worauf hin der Faun rätselhafte Antworten gab. „Die Gefahr ist kleiner als es scheint, und doch größer als man vermuten mag. Das Süße bringt den Tod.“ lauteten in etwa seine Worte. Nach Iros stellte ich als nächstes meine Frage. Hätte ich nur seine Antwort vorher erahnt, ich hätte meinen Mund nie aufgemacht. Ich wollte wissen, ob es für Gray und mich im Halfdal eine Möglichkeit geben würde, unsere Haut wieder in ihren ursprünglichen Zustand zu bringen. Die Antwort des Fauns für Gray war folgende: „Die Haut zeigt dein Wesen, doch ich sehe keine Möglichkeit in nächster Zeit, daran etwas zu ändern.“ Mich fragte er, warum ich mein Wesen verleugne. Ich war zu erschrocken, als dass ich etwas auf seine Frage erwidern konnte. Er wollte noch weiter sprechen, doch ich gebot ihm zu schweigen. Gray setzte an seine Frage zu stellen, doch überlegte er es sich anders. Ich kann mir denken, was er den Faun fragen wollte. Bruna erkundigte sich nach dem Wetter, offensichtlich kann sie mit dieser Art von Magie, allgemein mit der arkanen Kunst und den Wundern der Welt, nichts anfangen. Ich hatte das große Bedürfnis alleine zu sein und so zog ich mich zurück. Ich wollte auch den Fragen der anderen erst einmal entgehen, denen ich mich jedoch früher oder später zu stellen hatte. Dylan folgte mir natürlich und um mich abzulenken, bat ich ihn mir ein paar Geschichten von seinen Reisen zu erzählen. Dabei beobachtete ich ihn genau. Er scheint schon einiges auf sich zu halten, anderseits kann ich es nachvollziehen, wenn er sich vor mir mit Lorbeeren schmückt. Er hat keine anderen Frauen erwähnt, jedoch bin ich mir sicher, dass es sie gegeben hat. Als Barde mit seinem Aussehen ist es wohl nicht verwunderlich, dass er ein Weiberheld ist. Und doch, er hat mich noch nicht aufgegeben, auch wenn ich es ihm nicht gerade einfach mache. Er nimmt mich sogar mit meiner Schuppenhaut an. Um ehrlich zu sein, weiß ich nicht so recht, was ich tun soll. Nun ja, solange er nichts versucht, muss ich mir darüber erst mal keine Gedanken machen. Momentan gibt es andere Dinge, die meine Aufmerksamkeit bedürfen. Während ich mich mit Dylan unterhielt und auch noch später, als Mira und ich unsere Nachtwache antraten, hatten Gray und Iros die Köpfe zusammen gesteckt. Das Gespräch wurde mit der Zeit immer lauter und heftiger. Als ich hinüber ging und nachfragte, wurde es sofort still. Hatte ich vorher nur den Verdacht, wusste ich nun mit Sicherheit, dass sie über mich redeten. Wie hatte es nur so weit kommen können, in so geringer Zeit? Keine drei Trideaden waren vergangen, seitdem ich Gray, Mira und Bruna getroffen hatte. Ich versuchte ihrem Gespräch zu lauschen, doch mehr als ein paar Wortfetzten konnte ich nicht verstehen. Irgendwann stand Gray sichtlich verärgert auf und beendete das Gespräch mit harschen Worten. Er stapfte zum Zelt, ich ging im hinterher und erkundigte mich, ob alles in Ordnung sei. Doch er wollte nicht mehr darüber reden. Ich ließ von ihm ab, doch als er das Zelt betrat, machte Bruna den Fehler, ihn anzusprechen, woraufhin er schreiend aus dem Zelt gerannt kam und sich vom Lager entfernte. Ich nahm den Topf Honig, den er mir gegeben hatte und folgte ihm. Wenige Meter vor ihm wurde es eisig kalt, so dass ich hastig den Honig vor ihm abstellte und mich dann schlafen legte. Am nächsten Morgen brachen wir auf und ich gesellte mich sogleich zu Gray und versuchte ein unverfängliches Gespräch mit ihm anzufangen. Als wir gerade dabei waren die Vorhersage des Fauns bezüglich der Süßen Gefahr zu erörtern, kam Iros auf uns zu. Es drohte erneut, eine Diskussion auszubrechen, als auch noch Dylan hinzu kam. Doch es kam nicht dazu und Iros wollte mich für einen Moment unter vier Augen sprechen. Seine Frage erschütterte mich zutiefst, auch wenn ich eigentlich damit hätte rechnen müssen. „Enya, seid Ihr wirklich ein Mensch?“ Erst einmal folgte Schweigen seiner Frage und ich meinte dann, ich könnte ihm keine Antwort geben. Er erwiderte, das sei schon eine Antwort und meinte, etwas Uraltes würde in meinem Blut fließen. Ich war aufgewühlt, bestürzt und wiederholte immer wieder, dass ich ihm nichts Weiteres dazu sagen könnte. Irgendwann ließ er von mir ab. Ich ging zu Dylan, stieg schweigend hinter ihm auf, legte meinen Kopf auf seine Schultern und konnte nicht verhindern, dass Tränen meine Wangen hinab rollten. Ich war ihm dankbar, dass er mich einfach schweigend bei sich sitzen ließ. Als sich der Tag dem Ende neigte, gelangten wir endlich an unser Ziel. Wir betraten den sagenumwobenen Knicks, die Hecke, die das Halfdal umgibt und augenblicklich kehrte ein innerer Frieden in mir ein. Ich fühlte mich trotz allem, was passiert war, sicher und wohl. Dennoch behielt ich die Prophezeiung des Fauns und Grays Vision in seinem Traum in meinen Gedanken. Wir schlugen unser Nachtlager auf und zur Feier des Tages gab Begor uns von seinem Bier und Wein. Bis auf ein Becher von dem köstlichen Halblingsbier trank ich nichts. Bei Gray, Bruna und Dylan sah das jedoch anders aus. Iros überredete sie auf einen Trinkwettkampf, wobei er selbst nur Wasser trank. Ich versuchte sowohl Gray als auch Dylan davon abzuhalten, zumal ich es recht unhöflich fand, am nächsten Morgen mit einem Kater die Halblinge zu begrüßen, doch der Ruf des Alkohols war wohl stärker. Nach einiger Zeit kam zu meiner Freude die Flugkatze wieder und setzte sich auf meinen Schoß. Irgendwann hatte ich genug von den mittlerweile schon deutlich angetrunkenen Herren und entfernte mich mit der Katze. Da es Vollmond war zauberte ich Binden des Vertrauten auf das Tier und legte mich dann schlafen. Doch noch bevor das große Trinken begonnen hatte, fragte ich Gray bezüglich seines Gesprächs mit Iros. Er weigerte sich mir etwas darüber zu erzählen, sagte jedoch offen in die Runde, dass er so etwas nicht mehr erleben möchte und sollte noch einmal jemand versuchen gegen einen aus der Gruppe zu hetzten, hätte er kein Problem damit, sich dieser Person zu entledigen. Harsche, klare Worte, denen Schweigen folgte. Es war Myrkdag, 2. Trideade Schlangenmond, als wir den ersten Ort im Halfdal erreichten. In Everbras, im Osten des Halfdals, verließen wir Begor, nachdem er uns ausgezahlt und sich bedankt hatte und begaben uns in ein Gasthaus, wie wir es noch nie gesehen hatten. Ich denke nicht, dass ich dir beschreiben muss, wie es im Halfdal aussieht, du wirst es aus Erzählungen wissen oder warst vielleicht schon einmal selbst dort, du hast mir davon nie erzählt. Wir speisten dort und ich rührte als einzige nichts von dem Nachtisch an. Gray kostete zum ersten Mal Eis und vergaß darüber komplett seine Tischmanieren, wobei er, glaube ich, auch sonst nicht besonders viele hat. Ich sollte ihn eigentlich davon abhalten Süßes zu essen, doch ich sah schon nach dem ersten Essen ein, dass dies ein Ding der Unmöglichkeit sein würde. Später machten wir die Bekanntschaft mit einem Halbling namens Fulidoc Neglerôl. Für einen Halbling war er recht ungepflegt und stellte sich als Abenteurer vor. Er erzählte und von den Wettkämpfen, es gab auch einen musikalischen, und vom Briefkasten suchen. Wir verabredeten, nach dem Pfeifenkrautfest im Zehnbrotmoor Briefkästen zu suchen. Dylan fragte mich, ob wir den morgigen Tag zusammen verbringen wollten. Mit Freude stimmte ich zu, in der Hoffnung endlich meine Singkünste etwas zu verbessern. Am Abend legten wir uns schlafen und verbrachten die Nacht seit langen wieder in einem Bett. Ich hatte auch endlich die Möglichkeit mich zu waschen, ohne befürchten zu müssen, entdeckt zu werden. Das Peifenkrautfest wird in zwei Tagen sein. Wir werden es wahrscheinlich hier in Meliand verbringen. Ich bin gespannt, was wir noch hier in der Heimat der Halblinge erleben werden. Es betrübt mich sehr, dass ich mich immer noch unter meinen Kleidern verstecken muss. Wie gerne würde ich mich frei bewegen, mit den freundlichen Halblingen mich unterhalten, lachen und singen. So sehr mich dieser Ort mit Frieden füllt, er kann mit jedoch nicht gänzlich meine Sorgen und Befürchtungen nehmen. Was wird passieren? Ich bezweifle dass die Sache für Gray und die anderen erledigt ist. Was ist wenn sie sich mit meinem Schweigen nicht mehr zufrieden geben? Oh Mutter, wie kann ich ihr Vertrauen weiterhin erhalten und bei der Wahrheit bleiben, ohne mein Versprechen zu brechen? Sie sind der Antwort schon so nahe, so beängstigend nahe, besonders Iros. Ich frage mich woher er so viel weiß, wo er mich doch am wenigsten kennt. Und was werden sie tun, wenn sie es erfahren? Ich möchte ihnen vertrauen, besonders Gray, aber wir kennen uns kaum eine Trideade, ist das Vertrauen, der Respekt, die Akzeptanz, die Zuneigung groß genug, dass sie mein wahres Wesen annehmen werden? Wann wurden mir Gray, Mira und Bruna so wichtig? Und was ist mit Dylan? Eigentlich sollte es mich nicht besonders interessieren, doch ich kann nicht anders, als mir zu wünschen, dass er mich akzeptiert und anerkennt. Und was würde Vater zu all dem sagen? Wird er enttäuscht sein, dass ich so wenig fähig bin mein Wesen zu verbergen? Ganz zu schweigen von den vielen Dummheiten, die mir auf meiner Reise passiert sind, ich kann es immer noch nicht fassen. Nun, es ist geschehen, ich sollte aufhören mich darüber zu grämen und lieber nach vorne blicken. Ich habe viel daraus gelernt, das hoffe ich zumindest. Ich wünsche mir wirklich sehr Teck zu sehen. Aber wie erkläre ich es den anderen, zumal ich sie ungerne verlassen würde, aber das hieße, dass ich sie mit ins Pengannion und damit zu Vater nehme. Möchte ich, dass sie ihm begegnen und was ist seine Meinung dazu? Nun, wenn er nicht möchte, dass sie ihn sehen, wird er sich wohl einfach nicht zeigen. Viel gilt es die nächsten Tage zu überdenken und zu entscheiden. Möge er mir dabei beistehen und mich leiten. Danke für deine Antwort und dass du dich der Sache mit Bernardo annimmst. In Liebe Enya
  17. ein Blog-Eintrag von Die Hexe in Enyas Briefe
    Liebste Tochter, verzeih mir, dass ich erst jetzt antworte, es gab in Fiorinde viel zu tun. Dein Vater war in letzter Zeit nicht hier. […] Ich habe deine Briefe viele Male gelesen. Ich weiß nicht wo ich anfangen soll. Erst einmal, ich bin froh, dass du überhaupt noch lebst und nicht als Hexe verbrannt worden bist oder bei der Begegnung mit dem Riesensalamander den Tod gefunden hast. Es handelte sich bei diesem Tier nämlich um einen Schlammteufel. Die Berührung dieser Warzen wirkt wie der Zauber Pestklaue, an dem man nach wenigen Tagen stirbt, wenn man nicht mit heilender Magie behandelt wird. So, nun beginne ich aber von vorne. Von Begor Balodin habe ich auch schon gehört, klingt nach einer äußerst spannenden Reise, die ihr mit ihm angetreten habt. Um ehrlich zu sein, bin ich entsetzt angesichts der von dir erzählten Geschehnisse. Ich kann nicht anders, als dir zu sagen, dass es wirklich dumm war vor den Dorfbewohnern zu zaubern, jedoch werde ich dazu nichts Weiteres sagen, du hast selbst gesagt, dass du deine Lektion gelernt hast. Da habe ich dich Jahre gelehrt, dich zu verstecken, auf der Hut und stets auf deine Worte und Taten bedacht zu sein und du enthüllst in kurzer Zeit so viel von dir, was andere nie erfahren sollten. Nun, es ist geschehen und nicht mehr zu ändern. Vielleicht ist es auch einfach nicht möglich dein wahres Selbst für die Ewigkeit zu verbergen, erst recht nicht wenn du mit anderen über längere Zeit zusammen bist. Deine Haut stellt da tatsächlich ein großes Problem dar. Natürlich werde ich mich informieren, aber vertraue nicht darauf, dass ich eine Lösung finde. Am besten wäre es, wenn du deinen Vater aufsuchst. Wenn jemand etwas dagegen weiß, dann er. Kind, was machst du nur? Du weißt, dass du jeder Zeit nach Fiorinde zu mir kommen kannst, ja? Ich denke ich verstehe deine Gefühle gegenüber dem Eismagier, ich werde nicht weiter fragen, aber du wirst mir berichten, sollte sich etwas Neues ergeben. Du hast also auf deiner Reise einen Barden getroffen…Enya, ich weiß, nicht alle Männer und auch nicht alle Barden sind gleich, aber ich bitte dich trotzdem vorsichtig zu sein und gut zu überlegen auf was du dich einlässt. Lass dich nicht von süßen Worten und Versprechen täuschen. Ich möchte nicht, dass dir das Gleiche wie mir passiert. Wegen dem Mann aus den Küstenstaaten, ich werde mich darum kümmern. Du kannst mir die Sache getrost überlassen und dir sicher sein, dass ich ihn finden werde. Ja, es gibt nicht nur ehrenhafte Menschen auf dieser Welt und es wird nicht die letzte Begegnung dieser Art bleiben. […] Ich danke dir sehr für deine lieben Gedanken und für die wundervollen Lieder, die du mir geschrieben hast. Bei dem ersten hatte ich Tränen in den Augen, es ist wundervoll, auch wenn die Erinnerung immer noch schmerzt. Ich hoffe doch sehr, dass du das andere eines Tages deinen Kindern vorsingen wirst. Danke, Enya. Möge Er über dich wachen Chelinda
  18. Liebste Mutter, ich dachte, die letzten Tage unserer Reise seien besonders ereignisreich gewesen und die restliche Reise würde sicher ruhiger verlaufen. Wie sehr hatte ich mich mit diesem Gedanken getäuscht. Wie ich schon erzählt hatte, eröffnete uns Begor am nächsten Morgen, dass er für musikalische Begleitung gesorgt hatte. Außerdem hatte er einen weiteren Söldner angeheuert, da die anderen alle den Wagentrack verlassen hatten. Es tut mir sehr leid, ihm wegen meiner Dummheit solche Umstände bereitet zu haben. Es ist ein Mann aus Chryseia, Iros sein Name. Ein mürrischer Zwerg mit dem Namen Krund Pöttenschmeißer begleitete uns ebenfalls. Als Gray und ich gerade einen fragenden Blick austauschten, bog Dylan MacBeorn, der Barde um die Ecke. Er hatte seinen Hut mit der Feder an und ein Lächeln auf dem Gesicht, welches sofort erstarb, als er Gray erblickte. Ich konnte es nicht glauben, warum musste gerade dieser Barde uns begleiten? Er war sehr erfreut mich wiederzusehen, ich hingegen hatte einfach nur das Bedürfnis, mich bei ihm zu entschuldigen, da ich mein Verhalten, welches ich auf dem Marktplatz gezeigt hatte, ihm gegenüber ziemlich unverschämt fand. Das tat ich auch, doch er winkte ab und meinte, ich sei nicht diejenige, die sich entschuldigen müsste, sondern Gray. Wir hatten uns kaum vorgestellt, als wir eine vertraute Stimme hörten. Bernardo kam uns winkend entgegen. Er bot Begor seine Begleitung an und so brachen wir schließlich in Richtung Süden auf, da der Händler noch einen kleinen Umweg machen wollte, um mehr Pfeifenkraut für seinen Handel zu bekommen. Unser Ziel hieß Leaslund, ein größeres Dorf, nicht unweit von Twineward. Bernardo hatte kein Pferd weshalb ich ihm anbot, mit mir gemeinsam Bernesse zu reiten. Bruna lag immer noch darnieder. Ich erzählte ihm, wie es uns auf unserer Reise ergangen war und er berichtete, was er inzwischen erlebt hatte. Ich versuchte auch mit Gray zu reden und bat ihn, sich bei dem Barden zu entschuldigen, doch er weigerte sich. Ich hatte eine böse Vorahnung und wünschte mir, dass es jemand anderes gewesen wäre, der unsere Reise musikalisch unterstützt hätte. Auch wenn man sein Talent kaum leugnen kann. Es ist nicht so, dass ich etwas gegen Dylan habe, ich schätze ihn sowohl als Musikant als auch als Weggefährten, doch ich machte mir Sorgen um die Feindschaft zwischen Gray und ihm und ihren Einfluss auf die Harmonie unserer Gruppe. Nachdem Dylan und ich ein Duett gesungen hatten, stimmte er ein weiteres Lied an, welches uns alle in äußerst gute Stimmung versetzte. Ich weiß nicht, ob er seine Bardenmagie angewandt hat, jedenfalls war es ein Spottlied über Gray. Er nannte seinen Namen nicht, doch es war offensichtlich. Es war wirkliche in hervorragendes Lied, aber von seinem Inhalt war ich wenig begeistert. Am Abend kamen wir an eine Taverne. Dort saßen wir noch gemeinsam und redeten über das eine und andere. Hier schnappte ich Gerüchte über eine weiße Frau auf und befragte die Männer, die davon gesprochen hatten. Sie berichtet mir von eben dieser Frau und einem Ungeheuer, wobei sie sich nicht so ganz einigen konnten, was dieses Ungeheuer war und ob es nicht die Frau selbst sei, die irgendwo im Wald von Tureliand zu finden sei. Ich kehrte zum Tisch zurück und berichtete Mira von den Gerüchten. Danach fragte ich Dylan, ob er noch einmal mit mir singen würde, er war begeistert. Er schlug vor, das Lied über Gray zu singen, jedoch weigerte ich mich und bat ihn, ein anderes zu wählen. Auch Mira gab ihre Singkünste zum Besten. Wieder bei Tisch bemerkte ich eine komische Stimmung und hier und da Getuschel. Irgendjemand hatte das Gerücht in die Welt gesetzt Dylan stehe auf Männer. Mein Verdacht viel sofort auf Bernardo, der schon vorher von einem anderen Mann, den er getroffen hatte, solche Geschichten erzählt hatte. Auch bei Iros und Mira spürte ich eine Abneigung gegen den Barden. Bei den Göttern, für Grays Missmut hatte ich Verständnis, aber bei den anderen konnte ich es nicht nachvollziehen. Was hatten sie gegen diesen Mann, den sie noch nicht einmal kannten? Als dann Mira und Bernardo auch noch eine gute Partie für ihn finden wollten – natürlich meinten sie ein Mann – hatte ich genug. Ich lief zu Dylan, der etwas abseits an der Wand gelehnt saß und sprach ihn an. Ich fühlte mich verantwortlich, dafür, dass die Gruppe gegen ihn gestimmt war und suchte nach einer Möglichkeit, dies gut zu machen. Ich erzählte ihm von den Gerüchten und sagte ihm, er solle sich überlegen, was er dagegen tun würde. Als Mira zu uns kam und neben uns lauthals anfing zu grölen, verließen wir das Gasthaus. Die Möglichkeit, mich als Beweis gegen das Gerücht zu benutzen, hing unausgesprochen in der Luft. Er meinte jedoch, er mache sich keine Sorgen, ihm sei es egal was die Leute reden. Und ja, Mutter er sprach auch von seinen Gefühlen mir gegenüber. Warum musste das alles so kompliziert werden? Ich wusste nicht, was ich sagen oder tun sollte, also bat ich ihn um Bedenkzeit. Diese ließ er mir freilich. So begaben wir uns wieder zurück in die Taverne, in der Bernardo gerade dabei war, einen Streit mit einem Mann anzufangen. Ich ging dazwischen und er beruhigte sich wieder. So hatte ich ihn noch nicht erlebt. Ich war ohnehin schon misstrauisch und das verstärke mein Misstrauen noch. Bernardo…Ich war mir sicher, dass er uns nie sein wahres Gesicht zeigt und sich mehr hinter dem freundlichen, einfältigen Küstenstaatler verbirgt. Ich fasste einen Entschluss. Ich wollte Dylan auf jeden Fall vor der Gruppe schützen – was auch immer sie gegen ihn hatten – bis sich die Lage wieder beruhigt und ich den anderen diesen Unsinn und ihre unangebrachte Abneigung ausgeredet hatte. Ich hielt die Stimmung kaum aus und wünschte nichts sehnlichster, als dass wieder Ruhe und Einigkeit in die Gruppe einkehrte. Ich ging zum Wirt und fragte nach einem Doppelzimmer. Ich bezahlte und er gab mir den Schlüssel. Damit ging ich zu Dylan und zusammen begaben wir uns in unser Zimmer. Kurz darauf klopfte Mira an die Tür und als ich öffnete, erzählte sie mir unter Tränen von irgendwelchen Männern im Gemeinschaftsschlafraum, die sie lüstern anstarrten. Ihre schauspielerischen Künste waren nicht besonders gut und ich durchschaute augenblicklich ihr Spiel. Hinzu kam die Tatsache, dass sie ein Halblingsmaid war und Männer, sofern keine Halblinge, nicht an ihr interessiert waren. Ich war irritiert und konnte ihr Verhalten nicht verstehen. Als sie weiterhin auf ihrer Aussage beharrte, reagierte ich ziemlich ungehalten. Sie stapfte beleidigt davon und ich machte die Türe mit einem Seufzer zu. Ohne weitere Unterbrechungen unterhielten wir uns bis spät in die Nacht hinein. Ich erfuhr über sein Leben, das bereits 26 Sommer zählte und seinen Reisen, die ihn schon durch viele Teile Albas geführt hatten. Dylan machte keine Anstalten, sich mir zu nähern und ich konnte beruhigt neben ihm schlafen. Zuvor hatte er mich jedoch gefragt, ob ich wünschte, dass er den Wagentrack verlässt, damit der Gruppenzusammenhalt nicht unter seiner Anwesenheit leidet. Es wäre eine leichte Lösung gewesen, doch irgendwie war ich damit nicht zufrieden und meinte, er solle das tun, was er für richtig halte. Er betonte, dass er von den anderen keine Angst habe, sondern, dass es ihm um mich ginge. Ich schlug vor, dass wir bis Leaslund abwarten und dann noch einmal schauten, wie es mit der Stimmung in der Gruppe aussehe. Am nächsten Morgen, der letzte im Hirschmond, begaben wir uns zum Frühstück. Gray und die anderen hatten ebenfalls von den Gerüchten über die weiße Frau gehört und wollten diesen nachgehen. Begor meinte wir hätten in Leaslund drei Tage zur Verfügung, in denen er uns aus seinem Dienst entließe. Wir beschlossen uns der Sache anzunehmen. Auch Dylan wollte uns begleiten, ich bat ihn zurückzubleiben. Doch er beharrte auf sein Geleit, der Grund dafür war mein Wohlergehen, um das er sich sorgte. Ich konnte ihn mit keinem Argument umstimmen, schließlich bot er an, seinen Stolz herunterzuschlucken und sich bei Gray zu entschuldigen. Diese Aussprache hielt ich für eine gute Idee und hoffte auf Grays Einsicht. Etwas überrascht war ich schon, als die beiden zurückkehrten und Gray meinte, dass sie sich ausgesprochen und geeinigt hatten. Nachdem die Fässer wieder auf den Wägen waren, brachen wir auf. Nach einiger Zeit kam Mira zu mir geritten und fragte mich, wann ich Dylan heiraten würde. Verwundert, erklärte ich ihr, dass ich nicht wüsste, von was sie rede. Daraufhin meinte sie, Dylan hätte ihr gesagt, er würde mich heiraten. Ich antwortete, dass ich da auch noch ein Wort mitzureden hätte. Da kam der Barde zu uns geritten und warf mir einen erklärenden Blick zu. Ich nickte ihm zu und er versuchte es noch einmal Mira zu erklären, doch diese meinte er hätte sie angelogen und ritt beleidigt davon. Da ich dies vor ihr schon kannte, schenkte ich ihr keine weitere Beachtung. Gegen Mittag kam uns ein Wagen entgegen, ähnlich wie der von Meister Cleobolus. Der Mann stellte sich als Merstonix, ein fahrender Alchimist vor. Ich fragte ihn nach den Gerüchten über die weiße Frau und er willigte ein uns zu davon zu erzählen, wenn wir dafür seine Tränke probierten. Er beschrieb uns die verschiedenen Wirkungen der Tränke. Erst zögerte ich, doch ich war neugierig, sowohl auf die Geschichten der Frau, als auch auf die Wirkung der Tränke. Zudem fand ich nichts Bösartiges an dem Mann. Ich wählte den Trank, der mich schnell laufen lassen würde und vereinbarte mit dem Alchimist, dass ich ein Fläschchen davon bekäme, wenn die Wirkung tatsächlich eintreten würde. Er willigte ein und gab mir den Trank. Ich stieg vom Pferd und rannte ein Stück, dabei bemerkte ich, dass ich viel schneller war als sonst. Begeistert gab Merstonix mir ein Fläschchen von dem Beschleunigungstrank. Gray trank ebenfalls einen, woraufhin Eislanzen aus seinen Händen schossen und er begeistert jubelte. Überzeugt, dass die Wirkung der Tränke tatsächlich so war, wie es der Alchimist behauptete, nahm ich einem zweiten, diesmal den Heiltrank. Zuvor schnitt ich mir leicht in den Finger, trank die Flüssigkeit und schaute gespannt auf meine Hand. Hatte ich den Vorfall mit Magie und den Dorfbewohnern bisher als meine größte Dummheit gesehen, beging ich in dem Moment einen noch größeren Fehler. Der Schnitt verheilte nicht, dafür spürte und sah ich, wie sich auf meiner Haut langsam bronzefarbene Schuppen abbildeten. Ein entsetzter Schrei entfuhr mir, dann packte ich den Alchimist und schrie ihn an, verlangte nach einem Gegenmittel, woraufhin er mir noch einen weiteren Trank entgegenstreckte. Ohne zu zögern trank ich ihn und merkte, wie sich etwas in meinen Körper veränderte, ich fühlte mich besser, irgendwie stärker. Doch angesichts meines Entsetzens beachtete ich dieses neue Gefühl kaum, denn die Schuppen waren immer noch da. Ich konnte nicht klar denken, die Gedanken überschlugen sich in meinem Kopf, Tränen füllten meine Augen und ich sank verzweifelt zu Boden. Doch der Alchimist schien im Gegensatz zu mir begeistert und wollte mich untersuchen. Ich konnte es nicht glauben, das war zu viel, ich sprang auf und rannte in Richtung Leaslund. Der erste Trank wirkte immer noch, weswegen ich ziemlich schnell lief. Nach einiger Zeit wurde ich langsamer und blieb stehen. Ich konnte noch immer keinen klaren Gedanken fassen, die Tränen hörten nicht auf. Warum von allen Dingen war gerade dies geschehen? Ich versuchte auch noch meine restliche Haut zu verdecken, als Dylan auf seinem Pferd neben mich geritten kam. Er stieg ab und trat schweigend an meine Seite. Ich ließ zu, dass er mich umarmte und weinte in seinen Armen, bis meine Tränen versiegt waren. Es verging einige Zeit, doch der Track tauchte nicht auf. Ich hatte mich mittlerweile völlig bedeckt und mir die Kapuze tief ins Gesicht gezogen. Mit Entsetzten malte ich mir aus, wie auch die anderen von den Tränken probiert hatten und meinte, dass wir lieber nachschauen und unsere Kameraden davon abhalten sollten, noch mehr zu trinken. Auf unserem Weg kam uns der Tross entgegen. Besorgt schaute ich nach den anderen und sah, dass Gray völlig vermummt auf seinem Pferd saß. Er hatte sich nicht beherrschen können und hatte noch einen Trank getrunken, woraufhin seine Haut sich eisblau gefärbt hatte. Ansonsten schien nichts weiter passiert zu sein. Den Rest des Weges nach Leaslund verbrachte ich schweigend. Dylan hatte so viel Feingefühl und ließ mir Zeit für mich. Ich versuchte zu fassen, was mir widerfahren war und suchte verzweifelt nach einer Lösung. Vielleicht half mir ein Bannzauber, vielleicht auch nicht. Ich hatte keine Ahnung, was ich da zu mir genommen hatte und ich glaube, der Alchimist wusste es ebenso wenig. Gegen Abend kamen wir an das Dorf. Dylan lenkte die Gäste mit seiner Musik ab und wir konnten unbemerkt in unsere Zimmer gehen. Mira besorgte mir ein Einzelzimmer und Gray teilte sich eines mit Bernardo. Etwas später kam Dylan zu mir, brachte mir etwas zu essen und redete mit mir. Doch ich war nicht besonders gesprächig und so verließ er mein Zimmer bald wieder. Am Ljosdag, 1. Trideade Schlangenmond verließ ich früh das Gasthaus und begab mich an die Stelle, von der aus wir unsere Suche beginnen würden. Bald kamen auch die anderen und wir begaben uns in den Wald. Es war nebelig und düster, das Wetter passte zu meiner Stimmung. Ich sprach kaum ein Wort während unseres Weges durch den Wald. Mira war so nett und aufmerksam gewesen, mir etwas zu Essen mitzubringen, ich verzieh ihr Verhalten der letzten Tage und war einfach nur dankbar. Gen Abend kamen wir an eine Lichtung mit einem kleinen Teich. Ich freute mich schon auf eine Möglichkeit mich zu waschen, jedoch war das Wasser trüb und als Gray es probierte, brannte es ihn seinem Mund. Ich hatte ein ungutes Gefühl, doch bei der ersten Wache, die Mira und ich übernahmen, sah oder spürte ich nichts Besorgniserregendes. Erst in den frühen Morgenstunden wurden wir von Gray geweckt, der einem furchtbaren Tier gegenüberstand. Es hatte Ähnlichkeit mit einem Salamander, doch war es wesentlich größer und seine rußige Haut mit seltsamen, sternförmigen Warzen bedeckt. Als wir es mehrmals getroffen hatten, explodierte es plötzlich. Gray und Dylan wurden verwundet, die anderen, auch ich, konnten der Explosion entgehen. Nachdem wir noch ein paar Stunden geschlafen hatten, setzten wir unseren Weg am ersten Tag im zweiten Schlangenmond fort. Regen setzte ein und wir fanden auf unserem Weg zwei Skelette, eines davon im Sumpf. Es hatte einen Rucksack an, aus dem ein Buch, ein Stab und ein Fläschchen zum Vorschein kamen. Gray holte mit Magie den Stab zu sich und ich das Buch. Einige Passagen waren noch zu entziffern und ich erfuhr, dass wir das Fläschchen, welches im Sumpf versunken war, brauchen würden. Gray tauchte danach im Sumpf und fand es tatsächlich. In dem Buch war von einer Frau die Rede und einem Ungeheuer, welches ihr Geliebter sein sollte. Das Fläschchen nahm Bernardo an sich. Ich war mir nicht sicher, ob er wirklich verstand oder verstehen wollte, was er damit machen sollte – das Ungeheuer mit der Flüssigkeit benetzen – aber er weigerte sich es wiederherzugeben. Bis wir am nächsten Tag, Daradag, 2. Trideade Schlangenmond zu einer Lichtung kamen, auf der Silberfäden in der Luft flogen, entdeckten wir noch ein anderes Skelett in einem Kokon, der oben in den Bäumen hing. Uns wurde klar, um was für ein Ungeheuer es sich wahrscheinlich handelte. Auf der Lichtung entdeckten wir eine Spur aus Silberfäden die uns zu einem seltsamen Labyrinth aus Spinnwebenwänden führte. Auf unserem Weg durch das Labyrinth entdecken wir verschiedene Dinge, unter anderem auch ein Abendkleid, welches ich anzog, für den Fall dass die Spinne uns angreifen würde. Man hatte die Hoffnung, dass sie mich für die Frau halten würde, doch ich war wenig überzeugt von dieser Annahme. Bernardo fand auch einen goldenen Spiegel, den er mir geben sollte, damit ich noch mehr der Geliebte der Spinne glich, doch er weigerte sich ein weiteres Mal. In einem Raum hörten wir Getrappel und kurz darauf wurden wir von einem Schwarm Spinnen angegriffen. Sie waren überall, unter den Kleidern, in den Schuhen. Ihnen war kaum beizukommen, ich geriet in Panik, packte meine Fackel und schlug mit ihr nach den Spinnen. Das Kleid fing augenblicklich Feuer und verbrannte zusammen mit den Spinnen. Natürlich konnte ich nicht verhindern, dass die anderen das sahen. Schnell versuchte ich aus dem Licht der Fackeln herauszutreten. Ich holte meine Kleider aus dem Rucksack und riss mir die Überreste des Kleides vom Leib. Entsetzt sahen mich die anderen an. Ich sagte nichts und verfluchte ein weiteres Mal meine Reaktion. Ich hatte panisch und instinktiv gehandelt und nicht wie ein normaler Mensch es getan hätte. Kurz darauf spürte ich etwas Warmes an meinem Arm, ich zuckte zurück und sah Gray, der mir eine Fackel an die Haut gehalten hatte. Ich versuchte wütend zu klingen als ich ihn anfuhr, jedoch zitterte ich am ganzen Körper vor Schreck. Schließlich gelangten wir in dem Labyrinth in einen Raum, in dem ein Himmelbett stand. Als wir uns näherten, verwandelte sich dieses in eine große Spinne, die Frau, die vorher auf dem Bett gelegen hatte, war nun mit Spinnweben am Bauch befestigt. Nach mehreren Versuchen von Mira auf die Spinne zu klettern, gelang es ihr schließlich. Ich stellte mich währenddessen vor die Spinne und versuchte sie abzulenken. Als Iros einen seiner Wurfspeere in das Auge der Spinne warf, versuchte ich ihn aufzuhalten, die Spinne noch weiter zu verletzten. Ich konnte nicht verstehen, warum er das Tier so angriff, handelte es sich doch wahrscheinlich um einen Menschen. Endlich hatte Mira es geschafft mit dem Fläschchen, das ihr Bernardo nun doch gegeben hatte, die Spinne hoch zu klettern und es über ihr auszuleeren. Sogleich verwandelte sie sich und ich konnte gerade noch den Speer aus dem Auge ziehen, bevor das Tier als nackter Mann zu Boden fiel. Doch er war nicht bei Sinnen und griff uns weiter an. Da spielte Dylan auf seiner Laute und Bernardo und der Mann sanken zu Boden. Ich stürzte zu dem Mann und fing an seine Wunden zu verbinden. Doch ich hatte kaum angefangen, als das Lautenspiel plötzlich endete, er erwachte und aufsprang. Bernardo wachte ebenfalls auf und versuchte den Mann zu schlagen. Einen Moment saß ich da, erschrocken und verwirrt, dann suchte ich notdürftig meine Verbände und Salben zusammen. Währenddessen schlugen Dylan und Iros auf einander ein und Bernardo versuchte mit Miras Hilfe den Mann bewusstlos zu schlagen. Ich wandte mich an die zwei kämpfenden Männer, um sie aufzuhalten, als Dylan zu Boden ging. Wut stieg in mir auf und ich verlor die Beherrschung. Mit einem Schrei stürzte ich mich auf den Söldner. Er hielt mich an den Armen fest und versuchte mich zu beruhigen, doch ich war so außer mir, dass ich nicht auf ihn hörte. Schließlich ließ ich doch von ihm ab und wendete mich an Dylan, um ihn zu verarzten. In der Zwischenzeit hatte Bernardo es endlich geschafft, den Mann zu „beruhigen“. Auch die Frau kam langsam wieder zu Sinnen und rief nach Aldwyn. Dieser rief nach Melodyn. Schließlich erkannten die beiden sich, krochen aufeinander zu und lagen einfach nur still auf den Waldboden. Dylans Wunde überstieg meine Fähigkeiten, doch tat ich das Nötigste. Während ich mich um ihn kümmerte, trat Iros an uns heran und versuchte sich zu erklären. Ich war immer noch wütend und fauchte ihn an, wie er Dylan einfach hatte angreifen können, obwohl er uns helfen wollte. Der Söldner zeigte kein Verständnis und ich zischte ihm zu, er solle einfach gehen. Als alle sich wieder gesammelt hatten und so gut es ging verarztet waren, machten wir uns auf den Rückweg. Es war schon dunkel und so suchten wir uns bald einen Schlafplatz. Der nächste Tag verlief ereignislos. Wir kamen nur sehr langsam voran. Gray stütze Dylan, der nicht wirklich laufen konnte. Nach einiger Zeit hatten auch Melodyn und Aldwyn sich wieder an das Mensch-Sein bzw. Wach-Sein gewöhnt und am Abend, als wir am Feuer saßen, erzählten sie uns ihre Geschichte. Melodyn war die Tochter eines Grafen und in Aldwyn verliebt. Doch ihr Vater war gegen die Verbindung, den Aldwyn war nicht von adeligem Blut. Der Hofmagus des Grafen hatte auch ein Auge auf Melodyn geworfen und so verwandelte er Aldwyn im Wald von Tureliand in eine Spinne. Melodyn erfuhr davon und machte sich zusammen mit zwei Kriegern und einem Zauberlehrling auf, um ihren Geliebten mit Hilfe des Trankes zurück zu verwandeln. Doch es gelang ihnen nicht, sie wurden von der Spinne aufgehalten. Im letzten Moment erkannte Aldwyn seine Geliebte und erbaute ihr ein Heim im Wald. Sie war in einen tiefen Schlaf gefallen. Als wir die Jahreszahlen verglichen, stellten wir fest, dass die beiden sieben Jahre im Wald verbracht hatten. Sie dankten uns, dass wir sie erlöst hatten und fragten uns um Rat, ob sie zu Melodyns Vater zurückkehren sollten, denn sie besaßen nichts mehr. Wir rieten ihnen davon ab und erwähnten, die Schätze die wir gefunden hatten und die den beiden gehörten. Ich forderte Iros und Bernardo auf den Schmuck an Aldwyn und Melodyn zu geben. Die beiden schienen davon wenig begeistert und wollten sich zurück ziehen, um sich zu besprechen. Ich fragte mich, was es da zu besprechen gab und forderte auf Bernardo den Schmuck hier zu lassen. Er weigerte sich und stand auf. Gray signalisierte mir sitzen zu bleiben und zauberte kurz darauf Schlaf auf die beiden. Iros unterlag seinem Zauber, doch auf Bernardo wirke er nicht. Daraufhin wollte er im Wald verschwinden und ich murmelte einen Verwirrenzauber. Gray versuchte es noch einmal mit einem Schlafzauber. Doch wieder schlief nur Iros, der gerade wieder aufgewacht war, ein. Mira und ich setzten dem Küstenstaatler hinterher, doch konnten wir ihn im dunklen Wald nicht mehr einholen. In der Zwischenzeit weckte Gray den Söldner und erklärte ihm, dass Bernardo mit dem Schmuck auf und davon sei. Wütend folgte der Söldner ihm in den Wald und rief seinen Namen, doch es kam keine Reaktion. Wir kehrten ans Feuer zurück und warteten. Eigentlich dachte ich, dass auch Iros mit seinem Teil des Hab und Guts flüchten würde, aber er kam zurück und gab, ich weiß nicht ob alles, aber zumindest das meiste, an Melodyn und Aldwyn. Sie dankten uns noch einmal und trennten sich am nächsten Tag von uns, um sich in den Süden aufzumachen. Iros begann eine Diskussion mit Dylan über das Geschehene, nach einem kleinen Ausbruch meinerseits, hatte ich genug und ging zu Bett. Es grämte mich, dass es zu so einem Ausgang gekommen war. Die Strapazen und Ereignissen der letzten Tage hatten uns alle mitgenommen und erschöpft, trotzdem bereute ich es so schnell meine Hand gegen den Küstenstaatler erhoben zu haben. Wir gingen in Richtung Norden, da wir vermuteten, dass Begor bereits aufgebrochen war. Wir gelangten nach vier Tagen aus dem Wald und nach acht an die Stadttore von Twineward. Iros, Gray und ich machten einen Bogen um die Stadt und warteten am Nordtor, während Mira und Dylan Twineward betraten, in der Hoffnung Begor zu treffen und Heilung für Dylans Verletzungen zu finden. Beides geschah und so kam uns der Wagentross aus dem Tor entgegen. Auch Bruna schien es wieder besser zu gehen. Ich bemerkte jedoch augenblicklich, dass Briana, unsere Stute fehlte. Als ich mich erkundigte erzählte sie mir, dass Bernardo das Tier mitgenommen hatte. Er hatte Bruna erzählt, er bräuchte schnell ein Reittier, da einer von uns verletzt war. Sie hatte ihm diese Geschichte abgenommen umso mehr, da er einen Teil von dem Schmuck hinterlassen hatte. Den Schmuck, der weder ihm, noch uns rechtmäßig gehörte. Wie Verhöhnung kam es mir vor und ich bin mir sicher, dass er das beabsichtigt hatte. Begor war sichtlich verstimmt, aufgrund von unserer Verspätung. Ich konnte ihn verstehen. Bisher hatten wir, besonders ich, ihm eigentlich nur Unannehmlichkeiten bereitet. Ich sprach mit ihm und meinte ich wäre zufrieden, er würde mir nur Essen und Unterkunft bezahlen, doch als gütiger und großzügiger Halbling, winkte er ab. Noch größer waren meine Dankbarkeit und meine Achtung nach diesem Gespräch. Nun sind wir wieder auf dem Weg ins Halfdal, doch einiges hat sich verändert. Bernardo ist nicht mehr bei uns, uns fehlt ein Pferd, Gray muss sich verstecken, da seine Haut eisblau ist, ich muss mich bedecken, da meine Haut mit Schuppen übersät ist. Auf Iros sind wir ziemlich schlecht zu sprechen. Wenigstens dem Barden und Bruna geht es wieder gut, darüber bin ich sehr erleichtert. Oh Mutter, was ist mir schon alles wiederfahren seitdem ich auf Gray, Mira und Bruna gestoßen bin. Ich kann es nicht fassen. Die momentane Situation stellt mich vor große Herausforderungen. Ich weiß nicht, was ich tun soll. Noch frage ich mich, wie das geschehen konnte und wie es ich erklären soll, wenn mich jemand fragt. Ich bin mir sicher, dass man mich wegen des verbrannten Kleids ansprechen wird. Was soll ich ihnen nur sagen? Ich kann ihnen nichts enthüllen, aber wenn ich es nicht tue, bliebt mir nichts anderes als Lügen. Und was ist mit meiner Haut, wie werde ich diese Schuppen wieder los? Ein rechter Arm voller Schuppen, damit kann man leben, aber sie am ganzen Körper zu haben, sogar im Gesicht…letztendlich würde man mich doch als Hexe verbrennen und da das nicht geht, auf eine andere Art hinrichten. Möge Er mir Kraft geben, dies durchzustehen. Auch wenn mir in den letzten Tagen eher nach Tränen und Verzweiflung zu Mute ist, habe ich meine Zuversicht und meine Hoffnung nicht verloren. Ich habe Gefährten an meiner Seite und gemeinsam werden wir eine Lösung finden. Es tut mir leid, dass ich nicht eher geschrieben habe. Fühle dich umarmt, Mutter. Ich habe ein weiteres Lied für dich. Es ist ein Lied, was ich vielleicht eines Tages meinen Kindern vorsingen werde, was meinst du Mutter? Ich werde es beifügen. Ich muss mich erst einmal wieder sortieren und abwartet, was die nächsten Tage bringen werden. Du wirst bald wieder von mir hören. Aber bevor ich den Brief beende habe ich eine Bitte an dich. Der Vorfall mit Bernardo, wie soll ich es sagen, beschäftigt mich. Könntest du diesen Mann ausfindig machen und ihm den Brief geben, den ich beifüge? Wie du ansonsten mit ihm widerfährst, sei dir überlassen, ich vertraue auf dich, Mutter. Viele Dank und ich hoffe von dir zu hören, ich möchte wissen, was du zu sagen hast. In Liebe Enya ---------------- Anhang ---------------- Lullaby The day is passing by The moon lights the nightly sky Close your eyes, little one The night has just begun Huddled against my arm I will keep you from any harm There is no need to be wary Tonight you will meet the fairy The Fairy with golden hair Her gown of sparkling stars so fair Now sleep, let go of your fears The night will gently dry your tears The day is passing by The moon lights the nightly sky Close your eyes, little one The night has just begun Rest your weary head My lap will serve as your bed There is no need to be afraid As to the gods I have prayed For your safety in the night For a dream full of delight Now sleep, let go of your worries And listen to the dreamland’s stories The day is passing by The moon lights the nightly sky Close your eyes, little one The night has just begun The day passed by The moon lights the nightly sky Close your eyes, little one The night has yet begun Shush, the night will soon pass by And then the sun will light the sky Brief an Bernardo: Seid gegrüßt, ich hoffe Ihr habt euch gut um Grays und meine Stute Briana gekümmert. Erst einmal möchte ich mich bei Euch entschuldigen. Dafür, dass ich impulsiv gehandelt habe, ohne wirklich nachzudenken und meine Magie gegen Euch verwendet habe. Es grämt mich, dass es letztlich zu so einem Ende gekommen ist. Wir waren alle müde, angespannt und gereizt nach den Ereignissen der vergangenen Tage, was wahrscheinlich zu diesem Ausgang beigetragen hat. Ich wünschte es wäre anders verlaufen, ich denke es hätte sich eine andere, friedlichere Lösung finden können. So bleibt mir nichts anderes, als zu hoffen, dass Euch meine Nachricht erreicht und Ihr meine Entschuldigung annehmen könnt. Ich habe Euch als Reisegefährten geschätzt, auch wenn ich Euch eure Einfältigkeit nicht abgenommen habe. Doch ich habe Euch als freundlichen Menschen kennengelernt, weshalb ich es umso bedauernswerter finde, dass sich unsere Wege auf diese Weise trennten. Ich kann es nicht verstehen, warum Ihr nicht einfach das, was euch nicht gehörte, zurück gegeben habt. Diesen beiden Menschen war nichts mehr geblieben und nach diesen Ereignissen, war es das Mindeste was wir hätten tun können. Ist euch das Gold so wichtig? Dass Ihr meine Bitte, den Schmuck Aldwyn und Melodyn zu überreichen, ausgeschlagen, Euch damit auf und davon gemacht und dann auch noch Bruna angelogen und unser Pferd mitgenommen habt, kann ich Euch erst einmal nicht verzeihen. Umso mehr, da ich Eure Gründe und Denkweise nicht nachvollziehen kann. Ihr wusstet, in welchen Konflikt Ihr mich bringen würdet, als ihr den Schmuck bei Bruna zurück ließt, ist es nicht so? Wenig erregt meinen Zorn, doch Ihr habt es geschafft. Diese Verhöhnung ist Euch gelungen. Unsere Wege werden sich wohl nicht mehr kreuzen, zumindest ist das in nächster Zeit nicht anzunehmen. Sollten wir uns doch jemals wiedersehen, hoffe ich, dass Vergangenes vergeben wurde und es möglich ist, dass wir uns ohne Groll begegnen. Alles Gute auf Eurer weiteren Reise, wohin sie Euch auch immer führen wird. ~Enya
  19. Liebste Mutter, es ist der neunte Tag unserer Reise ins Halfdal und wir sind in Twineward angekommen. Die Reise war, entgegen meiner Erwartungen, nicht angenehm. Die ersten zwei Tage verliefen ohne nennenswerte Vorkommnisse. Bruna ging es nicht besonders gut, weswegen sie auf einen der Wägen gelegt wurde. Ich ritt auf ihrem Pony, welchem ich den Namen Bernesse gab. Am dritten Tag fanden wir eine Menschenmenge, die eine seltsame Art von Raufball mitten auf der Straße spielten und uns damit den Weg versperrten. Sie schienen von zwei unterschiedlichen Dörfern zu kommen, Radoc und Alden und spielten nicht auf einem festen Feld und nicht nur mit einem Ball, sondern in der gesamten Gegend mit neun Bällen. Jedenfalls mussten wir anhalten und ich bemerkte wie Gray anfing zu zaubern. In diesem Moment beging ich den größten Fehler meines bisherigen Lebens. Ich, die Gray stets ermahnt hatte mit dem Gebrauch von Magie in Alba vorsichtig zu sein, war so leichtfertig und holte den Ball mit Magie zu mir, um ihn zur Seite zu werfen. Ich wollte dass die Dorfbewohner bei Seite traten und uns den Weg frei machten, doch warum ich mich entschieden hatte dafür Magie einzusetzen, ist mir ein Rätsel. Mutter, du kennst Alba und die einfache Bevölkerung. In ihren Augen war ich eine Wycca und mit dieser Anschuldigung gingen sie auf mich los. Auch drei der fünf Söldner, die Begor angeheuert hatte, stellten sich gegen mich und somit gegen Begors Befehl, den Track und seine Begleiter zu schützen. Ich wusste nicht, was ich tun sollte. Worte konnten die aufgebrachten Dorfbewohner nicht überzeugen. Es wurde noch schlimmer, als auch Gray anfing zu zaubern. Er tat es so, dass ihn niemand beachtete, weshalb man dachte, ich sei es die Magie wirke. Sie rissen mich von meinem Pferd, einer der Männer schlug auf mich ein und brach mir damit meinen linken Arm. Mutter, als ich mich dort auf dem Boden vor Schmerzen wand und immer mehr wütende Menschen um mich herum erschienen, war ich schon dabei, mich auf mein Ende vorzubereiten. Ich war fassungslos, Tränen des Entsetzens liefen meine Wangen herab. Sollte dies mein Ende sein, als Wycca beschuldigt durch die Hand dieser Männer zu sterben? Doch Mira stand mir zu Seite und verteidigte mich. Das gab mir die Kraft wieder aufzustehen und mich so gut es ging zu verteidigen. Gray versuchte weiterhin, die Männer zum schlafen zu bringen, doch es gelang nicht so recht, durch den Lärm wurden sie immer wieder wach. Mira schaffte es durch Waffengewalt die Dorfbewohner, die um uns herum standen zu überzeugen, von uns abzulassen. Einer von ihnen fand den Tod, andere wurden verletzt. Dann standen die drei Söldner den anderen zwei, Rodric und Reager entgegen. Einer von ihnen fügte Rodric eine schwere Wunde zu, bevor Gray sie alle einschlafen ließ. Vor Schrecken über die Ereignisse und mein eigenes Tun konnte ich kaum Erleichterung empfinden. Ich versuchte so gut es ging, meinen Arm zu schienen und gab dann meinen Heiltrank an Rodric. So viele Menschen, die an diesem Tag, wegen meiner Dummheit, mit ihrem Blut, sogar mit ihrem Leben bezahlen mussten…und ich konnte nichts tun, um meinen Fehler wiedergutzumachen. Die verletzten Männer nahmen wir bis zum nächsten Gasthaus mit, die Söldner ließ Gray gefesselt dort liegen. Ich setzte mich neben Begor auf den Kutschbock, da ich nicht mehr weiterreiten konnte und entschuldigte mich bei ihm. Natürlich war er wenig begeistert und sichtlich überfordert von den Ereignissen, das Wetter machte die Stimmung nicht besser. So reisten wir weiter, doch mussten wir die nächsten Nächte im Freien verbringen, da die Geschichte über die Wycca uns vorausgeeilt war. Da die Dörfer direkt an der Königsstraße lagen, machten Gray und ich einen Bogen um sie und trafen später wieder auf die anderen. Mutter, was habe ich nur getan? Ich kann es mir nicht erklären und bin immer noch fassungslos über meine eigene Dummheit. Diesen Fehler kann ich mir nicht verzeihen, ich werde diesen Tag nie vergessen. Ich habe für den Rest meines Lebens gelernt, nie wieder soll mir so etwas passieren. Bis auf einen nächtlichen Angriff von Fledermäusen, verlief die Reise bis zum sechsten Tag ruhig. An diesem Tag wurde das Wetter und somit die Stimmung etwas besser. Ein Imker kam uns entgegen und verkaufte seinen Honig. Gray schien noch nie davon probiert zu haben und ließ sich einiges davon verkaufen. Er gab mir sogar seinen Heiltrunk, damit er das Gefäß mit Honig füllen konnte. Dadurch war mein Arm wieder geheilt. Ich konnte es nicht glauben und war ihm wieder einmal überaus dankbar. Nachdem wir am siebten Tag noch von drei sehr dummen Orcs aufgehalten wurden, kamen wir am Deachdag an die Stadttore von Twineward. Ich erinnerte mich an die Geschichte, die du mir erzählt hast, wie du damals den Herzog von Twineward gerettet und dabei Vater kennengelernt hast. Vielleicht kann ich ihn bald wiedersehen, ich wünsche es mir. Begor führte uns ins Chet Halbytla, wo wir im „Hort der Gemütlichkeit“, der seinem Namen alle Ehre macht, unterkamen. Bevor ich von dem köstlichen Buffet zu mir nahm, machte ich mich auf den Weg in ein Badehaus. Dort ließ ich auch meinen Ansatz nachfärben. Es tat gut, wieder sauber zu sein und wenigstens etwas die Strapazen der Reise von mir gewaschen zu haben. Es war schon sehr spät, als ich mich auf den Rückweg zum Gasthaus machte. Es wäre besser gewesen, ich hätte auf Gray gewartet, anstatt alleine um die Uhrzeit durch die Straßen zu laufen, doch ich konnte den fünf betrunkenen Männern entkommen und nachdem ich etwas gegessen hatte, legte ich mich schlafen. Am nächsten Morgen traf ich die anderen beim Frühstück, Bruna ging es immer noch nicht besser. Mira überredete Gray und mich etwas von dem Blauwasserrebenwein zu trinken. Er schmeckte köstlich und ich weiß nicht, weshalb, ob vielleicht die Ereignisse der Reise der Grund waren, aber ich trank noch einen zweiten Becher. Und ohne ich mich versah, hatten Gray und ich beide vier Becher von diesem Wein getrunken. Es war das erste Mal, dass ich solch eine Menge Alkohol getrunken hatte und es war erst Morgen! Doch das war mir alles egal, es drehte sich, die Welt war lustig und Gray schien mir auf einmal ein sehr reizender Mann. Ich sang, oder eher lallte noch ein Lied bevor ich ihn von den Köstlichkeiten weglockte. Zusammen gingen wir in die Stadt und suchten den Marktplatz. Dort angekommen sahen wir einen Barden, der mit seiner Laute für die Menge Lieder sang. Er hatte eine wundervolle Stimme, so dass ich Gray zu dem Pulk hin zerrte und mich frech in die erste Reihe drängelte. Ich verhielt mich nicht gerade nett, aber das war mir nicht wichtig, ich wollte den Barden sehen und seiner Stimme lauschen. Als er mit seinem Hut herumging, schenkte ich ihm ein Lächeln. Er stellte sich als Dylan MacBeorn vor und dann nahm er seine Laute und sang ein Lied, nur für mich. Auf einmal bemerkte ich eine Bewegung von Gray und etwas Unsichtbares griff in die Laute des Barden. Halb verärgert, halb belustigt, ermahnte ich ihn, er solle dies lassen. Ich wendete mich wieder dem Gesang zu, doch als dieser endete und Dylan einen Schritt nach vorne mache, stolperte er über seine zugebunden Schuhe und landete auf dem Boden. Die Menge lachte und ich konnte mir das Lachen ebenfalls kaum verkneifen. Er tat mir leid, doch war ich viel zu angeheitert, um die Situation auch nur mit einem Fünkchen Ernst zu betrachte. So nahm ich Gray bei der Hand, zog ihn aus der Menge und verließ den Marktplatz. Es war gut, dass ich in der Vergangenheit meine Finger von Alkohol gelassen habe, ich sollte dies auch in Zukunft tun, wer weiß was sonst noch passiert. Bevor wir ins Chet Halbytla zurückkehrten, kaufte Gray noch einige Zauberkomponenten. Wieder dort, ich war immer noch benebelt, verkündete uns Begor, dass wir für unsere weitere Reise musikalische Begleitung bekämen. Wahrscheinlich kannst du dir schon denken, wer damit gemeint war. Mutter, es verspricht eine…interessante Reise zu werden, ich mache mir ein bisschen Sorgen… Ich werde dir von den weiteren Ereignissen in meinem nächsten Brief berichten. In Liebe Enya
  20. Liebste Mutter, ich bin schon auf dem Weg ins Halfdal. Doch am besten fange ich von vorne an. Wir sind nicht sofort aufgebrochen, sondern blieben noch etwa eine halbe Trideade in Crossing. Wir waren noch teilweise schwerverwundet vom letzten Kampf und nutzen die Zeit, um uns zu erholen, unsere Fähigkeiten zu verbessern und wichtige Dinge einzukaufen. Ich beherrsche nun zwei weitere Zauber, mit denen ich Dinge zu mir herholen und einen Schutz gegen untote Wesen wirken kann. Eigentlich dachte ich nicht, dass ich eine Rüstung tragen würde, doch nachdem ich zwei Mal schwer verwundet wurde und nur dank der anderen, besonders Gray, noch am Leben bin, ließ ich mir eine Lederrüstung anfertigen. Selbst wenn ich wähle nicht zur Waffe zu greifen, heißt das nicht, dass mein Gegenüber die gleiche Wahl trifft. Neben neuen Kleidern, den alten hatten der Gang durch die Kanalisation und die Kämpfe nicht besonders gut getan, kaufte ich noch einen Spiegel und ein Tuch für meine Haare. Du hast recht, ich bin vorsichtig, du musst dir keine Sorgen machen, Mutter. Zusammen mit Gray kaufte ich noch ein Pferd für uns und ein Pony für Bruna, damit die Reise in den Norden schneller vorangehen würde. Mira würde auf Herbert, dem ehemaligen Schlachtross von Riodbart MacSeal, reiten. Ich gab der braunen Stute, welche Gray ausgesucht hatte, den Namen Briana. Am siebten Tag kam Bruna in Begleitung eines Halblings in den „Tanzenden Ordensritter“. Dieser stellte sich als Begor Balodin vor. Anscheinend ist er der bekannteste Pfeifenkrauthändler des Halfdals und hat schon die verschiedensten Länder bereist. Ich fand ihn einen sehr fröhlichen und angenehmen Gesellen. Ich fragte ihn auch nach dem Drachen, doch wirklich etwas Neues erzählte er mir nicht. Der Grund weshalb Begor unsere Zwergin begleitet hatte war, dass er Schutz für seine Ware auf dem Weg zurück in seine Heimat suchte. Da dies ebenfalls unserer Ziel war, bot ich ihm gerne meine Begleitung an. Er wollte uns zwei Syring am Tag zahlen und die Kosten für Essen und Unterkunft würde er auf der Reise ebenfalls übernehmen. Er schien erleichtert, jemanden für die Reise gefunden zu haben und auch ich freute mich auf den gemeinsamen Weg und noch mehr auf das Halfdal, trotz der dunklen Vorahnung Grays. Wir vereinbarten, dass wir uns am nächsten Morgen bei Sonnaufgang am Nordtor treffen würden und so geschah es auch. In Liebe Enya PS: Zu Gray, weil du es unbedingt wissen möchtest. Wir verstehen uns mittlerweile gut, ich bin ihm sehr dankbar dafür, dass er mir ausgeholfen hat, als ich kaum mehr Gold besaß und noch viel mehr, dass er mich dort unten in der Kanalisation vor den Krallen dieser Wesen beschützt hat. Besonders stattlich ist er nicht, schließlich ist er kein Krieger, jedoch sieht er nicht schlecht aus. Er ist beizeiten, wie soll ich sagen, etwas rau – längst nicht so roh, wie Bruna, die mit ihrem Kopf nicht nur durch Wände, sondern auch durch Stadtmauern will – und seine Manieren bezüglich Kleidung lassen sehr zu wünschen übrig. Er scheint sich nicht besonders wohl in seinen Kleidern zu fühlen, er zieht sie sich ständig aus. Ich bin mir noch nicht sicher warum er dies tut, oder ob es ihm überhaupt bewusst ist. Äußerst seltsam. Aber ich sollte mich nicht so sehr wundern, es gibt so viel Merkwürdiges und Unbegreifbares auf dieser Welt. Jedenfalls, um auf deine Neugier zurückzukommen, ich sehe ihn nicht auf diese Weise. Ich schätze ihn als Begleiter und unterhalte mich gerne mit ihm über die arkanen Künste, sein Wissen ist etwas umfangreicher und vor allem anders als das meine. Über Weiteres manche ich mir keine Gedanken. Mutter, du weißt genau so gut wie ich, dass es nicht möglich ist, zumindest nicht einfach so. Wer würde mich annehmen wie ich bin? Und falls ich Gray oder den anderen jemals meine wahre Gestalt zeige, ist der Zeitpunkt dafür noch nicht gekommen. Ich kenne die drei kaum, ich wüsste nicht wie sie reagieren würden. Besser ist es so, wenn sie nichts wissen und ich meine Ruhe habe. PPS: Dein Brief hat mich zu einem Lied inspiriert, ich werde es beifügen. ---------------- Anhang ---------------- A poor heart trembling There was a maid It is said Fair and beautiful And cunning as well She was small in height But lo! Fiends fled her in fright A bard courted her Praising her striking beauty With charming words On his lips He fairly won her heart Singing her a lovely lay With a mandolin In his hands She’d happily have stayed With her ardent love But he denied her silent prayer Her lips grew pale and wan It made a poor heart tremble To think she loved a one And he proved deceitful May the Gods reward him well For the slighting of her There was a maid It is said Merry and cordial And artless as well She was small in height But lo! Fiends fled her in fright A bard courted her Handsome as he was With skin kissed By the southern sun He fairly won her heart Giving her a gallant glance A bunch of red roses In his hands She’d gladly have married With her truelove tarried But he refused her eager wish Her womb grew vital and wide It made a poor heart tremble To think she abandoned the one Who’d have been her little child There was a maid It is said Keen and capable A Sorceress as well She was small in height But lo! Fiends feared her might May the Gods reward him well For the humbling of her May the Gods reward him well And never forget what he did To a poor heart trembling
  21. Die Gruppe ist in Cuanscadan unterwegs. Die Halblingsdame hat sich in den Kopf gesetzt einen Hund zu kaufen. Sie sucht nach Welpen und entdeckt einen kleinen Straßenköter. Mit dem armen, hungrigen Tier hat sie so viel Mitleid, dass sie sich ihm annimmt. Die Händlerin und der Thaumathurg versuchen sie zu überreden von dem Hund abzulassen, um weiter den verschollenen Freund zu finden. Irgendwann lassen sie schließlich den Halbling mit dem Hund alleine und gehen weiter. Nach einer Weile entschließt sich die Halblingsdame, dass sie nun, nachdem sie den Hund (und weitere Tiere die da noch ankamen) ausreichend zu essen gegeben hat, den anderen folgen kann und maschiert los. Spieler zum SL: "Und hab ich sie schon eingeholt?" SL: "Nein" Spieler (voller Überzeugung): "Ich bin aber schneller!"
  22. Sehr schöne Zusammenfassung. Eine kleine Korrektur muss ich nun doch machen, wirklich klein. Chelinda bekennt sich zu keiner Art von Magie. Sie stellt sich zwar als Sorellis* vor (wenn sie als solche auftreten möchte, in der Regel ist das der Fall), aber was sie an Magie wirken kann, müssen die Leute schon selbst rausbekommen. Und wenn sie will heult sie auch ohne Finrod mit den Wölfen. *(albische Magierin und ja sie würde nie von sich behaupten eine Hexe zu sein, Hexe gehören verbrannt. Ich trenne da zwischen Charakterklasse und Bezeichnung in der Spielwelt äußerst akribisch und bestehe darauf, da ich damit schon ziemlich schlechte Erfahrung gemacht habe...) Artefakte kommen als PN
  23. Irgendwie kann ich die Karte nichtr öffnen, da steht nur ...
  24. Ging mir auch so, ich hab mich nur kurz bevor ich auf "Antworten" geklickt habe gedacht: "Moment, da war doch was..." Tja, dann müssen wir es einfach spielen, wenn es nochmal angeboten wird
  25. Oho, das sind ja viele die sich hier melden... hatte nicht mal wer angemerkt, dass Mogadil das Abenteuer noch bis an sein Lebensende leiten könnte Meine Hexe Chelinda möchte Eswin und Sal wiedersehen, aber Samstag bin ich schon verplannt...

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