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Polytheismus - Oder wie?


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Gerade aus pantheistischer Sicht ist es ein leichtes, in den regionalen Kulten das Wirken des allumfassenden, alles durchdringenden Göttlichen zu sehen.
Ich hingegen denke, dass z.B. der Erainner ein Problem mit personalen Göttern haben könnte, weil ihm dieses Konzept fremd ist. Göttliche Wesen als Quellen göttlicher Macht stehen m.E. im Widerspruch zur pantheistischen Sichtweise.

 

Spannend (und Tritons Unvereinbarkeitsthese widersprechend) finde ich ja, dass in der Spätantike, wo das Christentum gerade sich durchsetzte, dezidiert christliche Dichter dezidiert christliche Personen mit paganen Gottheiten vergleichen konnten, dass ein christlicher Mönch namens Snorri ohne inneren Konflikt ein Werk namens Edda verfassen konnte, dass ein Cassiodor ein christliches Kloster begründen konnte, in dem die Bewahrung des antiken (paganen) Erbes hochgehalten wurde, dass ein Theodosius I. (der das Christentum zum Staatskult machte, gleichzeitig die Kultfeierlichkeiten in Edessa ausdrücklich erlaubte, dass historisch christliche Missionare weniger Probleme damit hatten, Christus als göttlich anerkannt zu bekommen, - ganz im Gegenteil! Der stand gerade beim einfachen Volk in hohem Kurs!- sondern die Konflikte darin bestanden, die anderen Götter und Geister aufgeben zu sollen.
Also ich sehe nach wie vor eine Unvereinbarkeit von Monotheismus und Polytheismus. Deine Beispiele widersprechen dieser These nicht. Das frühe Christentum stand ja noch in Konkurrenz zu lokal etablierten (polytheistischen) Kulten. Es hätte nichts gebracht, diese Kulte allesamt zu verdammen, damit hätte man bei der Bevölkerung vor Ort nur Ablehnung hervorgerufen. Statt dessen hat teilweise eine Vereinnahmung von Bräuchen (als christliche Feiertage) und Göttern (als Heilige) stattgefunden. Christliche Missionare waren immer dann besonders erfolgreich, wenn sie ein gutes Marketing betrieben. Das bedeutet, die Kunden dort abzuholen, wo sie gerade stehen: Z.B. wurde Christus den Stämmen Germaniens und Skandinaviens eingangs nicht als passive Leidensfigur, sondern als Held verkauft, die Evangelien wurden mit der Beschreibung von Kampfszenen ausgeschmückt.

 

Triton verkennt in meinen Augen, dass das Göttliche für die meisten Menschen vor der Aufklärung nicht als eine abgeschlossene Entität gesehen wurde, sondern als offene, die sich eben dem einzelnen nur teilweise eröffnet und somit immer ein weites Feld für Interpretation überläßt.
Verstehe ich nicht. Diese Interpretationsfreiheit wurde doch zumindest im Christentum durch die Glaubensdogmen den Menschen entzogen? Wie man sich Gott vorzustellen hat, bestimmte die Kirche. Erst mit der Aufklärung begann eine Individualisierung des Glaubens.

 

Herzliche Grüße,

Triton

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Triton verkennt in meinen Augen, dass das Göttliche für die meisten Menschen vor der Aufklärung nicht als eine abgeschlossene Entität gesehen wurde, sondern als offene, die sich eben dem einzelnen nur teilweise eröffnet und somit immer ein weites Feld für Interpretation überläßt.

Verstehe ich nicht. Diese Interpretationsfreiheit wurde doch zumindest im Christentum durch die Glaubensdogmen den Menschen entzogen? Wie man sich Gott vorzustellen hat, bestimmte die Kirche. Erst mit der Aufklärung begann eine Individualisierung des Glaubens.

 

Herzliche Grüße,

Triton

 

So wie ich das sehe liegt genau da das Problem. Dem bereits öfter bemühten Moraven ist es herzlich egal wie die Albei oder die Chryseer ihre Götter interpretieren, auch dass der NeaDea Kult praktisch ein Monoteismus ist. Er WEISS es besser. Er WEISS, dass es zahllose andere Götter und Geister gibt, aber wieso soll er nicht zu dieser offenbar sehr mächtigen Gottheit/Geist/Wesenheit beten und sie um Unterstützung bitten? Sollten seine Bitten erhört werden wird er, solange er in Chrysea ist, wieder zu NeaDea beten. Er ist aber kein Anhänger des Kultes, für ihn ist NeaDea einfach die Göttin/Geist welche für diese Region zuständig ist.

Der Morave sieht, dass Dwyllan mächtig sein muss, die albischen Schiffe erreichen offensichtlich sicher ihr Ziel. Also betet er vor einer Seereise in albischen Gewässern zu Dwyllan, dass sich in der albischen Religion archaische Elemente wie das Überbordwerfen eines Fleichstückes erhalten haben, machen es dem Moraven nur leichter. Die theologischen Ansichten des albischen Klerus (zb. dass Dwyllan der Herr aller Meere ist) kennt der Morave nicht, sie würden ihn auch kaum interessieren bzw WEISS der Morave, dass sie falsch sind, da er in seiner Heimat bzw auf seinen Reisen zahlreiche andere mächtige Geister/Götter kennengelernt hat. Das hindert ihn aber nicht im geringsten zu Dwyllan zu beten solange er in albischen Gewässern ist.

 

So, ich hoffe das ist einigermassen verständlich.

 

Chaos

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Der Morave sieht, dass Dwyllan mächtig sein muss, die albischen Schiffe erreichen offensichtlich sicher ihr Ziel. Also betet er vor einer Seereise in albischen Gewässern zu Dwyllan, dass sich in der albischen Religion archaische Elemente wie das Überbordwerfen eines Fleichstückes erhalten haben, machen es dem Moraven nur leichter. Die theologischen Ansichten des albischen Klerus (zb. dass Dwyllan der Herr aller Meere ist) kennt der Morave nicht, sie würden ihn auch kaum interessieren bzw WEISS der Morave, dass sie falsch sind, da er in seiner Heimat bzw auf seinen Reisen zahlreiche andere mächtige Geister/Götter kennengelernt hat. Das hindert ihn aber nicht im geringsten zu Dwyllan zu beten solange er in albischen Gewässern ist.
Gut, dann mal wieder zum Moraven: Das Beispiel mit Dwyllan ist halt insofern untypisch, weil er ein Meeresgott ist und das Meer für den Moraven per se ein unbekanntes Terrain ist. Moraven sind halt keine Seefahrer. Den Schutz der ihm vertrauten Feld-, Wald- und Wiesengeister sieht der Morave auf See wirkungslos. Deshalb würde ich zugestehen, dass der typische Morave aus Angst vor dem ihm unbekannten Element ausdrücklich den Beistand eines fremden Gottes sucht.

 

Ähnliche Fremdheit befängt den Moraven in Wüste, Eiswüste oder Dschungel, so dass er auch hier auf lokale Schutzgötter ausweicht. Ist die Flora und Fauna eines Landes jedoch entfernt ähnlich der eigenen, sieht der Morave wieder die ihm vertrauten Naturgeister am Werk und vertraut sich ihrem Schutz an.

 

Herzliche Grüße,

Triton

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Der Morave sieht, dass Dwyllan mächtig sein muss, die albischen Schiffe erreichen offensichtlich sicher ihr Ziel. Also betet er vor einer Seereise in albischen Gewässern zu Dwyllan, dass sich in der albischen Religion archaische Elemente wie das Überbordwerfen eines Fleichstückes erhalten haben, machen es dem Moraven nur leichter. Die theologischen Ansichten des albischen Klerus (zb. dass Dwyllan der Herr aller Meere ist) kennt der Morave nicht, sie würden ihn auch kaum interessieren bzw WEISS der Morave, dass sie falsch sind, da er in seiner Heimat bzw auf seinen Reisen zahlreiche andere mächtige Geister/Götter kennengelernt hat. Das hindert ihn aber nicht im geringsten zu Dwyllan zu beten solange er in albischen Gewässern ist.
Gut, dann mal wieder zum Moraven: Das Beispiel mit Dwyllan ist halt insofern untypisch, weil er ein Meeresgott ist und das Meer für den Moraven per se ein unbekanntes Terrain ist. Moraven sind halt keine Seefahrer. Den Schutz der ihm vertrauten Feld-, Wald- und Wiesengeister sieht der Morave auf See wirkungslos. Deshalb würde ich zugestehen, dass der typische Morave aus Angst vor dem ihm unbekannten Element ausdrücklich den Beistand eines fremden Gottes sucht.

 

Ähnliche Fremdheit befängt den Moraven in Wüste, Eiswüste oder Dschungel, so dass er auch hier auf lokale Schutzgötter ausweicht. Ist die Flora und Fauna eines Landes jedoch entfernt ähnlich der eigenen, sieht der Morave wieder die ihm vertrauten Naturgeister am Werk und vertraut sich ihrem Schutz an.

 

Herzliche Grüße,

Triton

 

Götter/Geister mit lokal begrenztem Einfluss sind in schamanistischen Religionen etwas normales. D.h. ein Morave WEISS, dass es in Alba Götter/Geister gibt welche es in seiner Heimat nicht gibt. Zum grossen Büffelgeist beten wird in Alba sinnlos sein, da es dort keine Büffel gibt, zum Wolfsgeist beten wird er wahrscheinlich.

Aber wieso soll er nicht zusätzlich um die Hilfe der offensichtlich mächtigen lokalen Götter/Geister bitten? Schaden kann es nicht!!! Die Vorstellung, ein Gott könnte verägert sein, weil man zu einer anderen Gottheit betet ist polytheistischen bzw schamanistischen Religionen völlig fremd!

[iRONIE]Das ist ein typisch evangelischer Aberglaube, sogar die Katholiken wissen, dass man am besten Gott, Jesus, den heiligen Geist, Maria sowie mindestens 3 Heilige bittet! [/iRONIE]

Zb sehen religiöse Japaner nicht den geringsten Widerspruch wenn sie eine bitte in einem Ahnentempel vorbringen, danach in einem buddistischem Tempel und abschliessend in einer christlichen Kirche. Doppelt hält besser! Und dreifach ist noch eine Spur sicherer.

Um zu Midgard zurückzukommen, welchen Grund gibt es für einen Moraven in Alba NICHT zu den Dheis Albai zu beten?

 

Gruss

 

Chaos

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Aber wieso soll er nicht zusätzlich um die Hilfe der offensichtlich mächtigen lokalen Götter/Geister bitten? Schaden kann es nicht!!! Die Vorstellung, ein Gott könnte verägert sein, weil man zu einer anderen Gottheit betet ist polytheistischen bzw schamanistischen Religionen völlig fremd!
Davon habe ich auch nicht gesprochen. Einen eifersüchtigen Gott kennt nur der Monotheismus.

 

Um zu Midgard zurückzukommen, welchen Grund gibt es für einen Moraven in Alba NICHT zu den Dheis Albai zu beten?
In meinen Augen ist es vor allem die kultische Praxis, die einen Schamanisten befremden muss. Eine Priesterkaste wie die Kirgh und einen ritualisierten Gottesdienst gibt es im Schamanismus nicht. Daher wird er wohl nicht an einem solchen Gottesdienst teilnehmen. Er wird aber - sofern er es für angebracht hält - den albischen Göttern auf seine Weise huldigen, eben wie besonders mächtigen, lokalen Naturgeistern.

 

Herzliche Grüße,

Triton

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Um zu Midgard zurückzukommen, welchen Grund gibt es für einen Moraven in Alba NICHT zu den Dheis Albai zu beten?
In meinen Augen ist es vor allem die kultische Praxis, die einen Schamanisten befremden muss. Eine Priesterkaste wie die Kirgh und einen ritualisierten Gottesdienst gibt es im Schamanismus nicht. Daher wird er wohl nicht an einem solchen Gottesdienst teilnehmen. Er wird aber - sofern er es für angebracht hält - den albischen Göttern auf seine Weise huldigen, eben wie besonders mächtigen, lokalen Naturgeistern.

 

Herzliche Grüße,

Triton

 

Priesterkaste = Schamanen? ich kenne nicht genug schamanistische Religionen um wirklich sagen zu können wie stark ritualisiert Kulthandlungen sind. Aber wie sagt man so schön: 'When in Rome, do as the Romans do.' Also wird der Morave die einheimischen Götter/Geister vermutlich so anbeten wie es die Einheimischen vormachen (die müssen es wissen!), natürlich kann ein zusätzliches kleines Opfer am Wegesrand nach moravischer Sitte nie schaden....

 

Gruss

 

Chaos

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