Ein paar Gedanken dazu:
Südlich von Thame ist für mich nicht an der Grenze zu Clanngadarn, d.h. es sind eine ganze Reihe von Leuten mit im Boot, was die Politik und den Grenzschutz angeht. Wenn Fürst Donuilh hier zwei Türme hat, dann ist er als Feudalherr für die Erbringung der Leistungen verantwortlich, da wird ihm auch nur schwer jemand reinreden können. Es liegt an ihm zu entscheiden ob die Türme neu belehnt werden oder das Lehen eingezogen wird und die Hausmacht stärkt. Die alten Rechte haben sich durch die Beseitigung des Schwarzmagiers erledigt bzw. es kann unterstellt werden, dass kein Erbfall eingetreten ist (eventuelle Verwandte des Schwarzmagiers haben aus politischen Gründen auf den Kampf ums Erbe verzichtet). Er hat sich aber nun entschlossen, dass die Abenteurer als Vasallen eingesetzt werden. Ich halte Donuilh für mächtig genug, dass er dies einfach durchsetzen kann. Natürlich müssen die Abenteurer "standesgemäß" sein bzw. die Aufnahme in den Adel nicht als unangemessen erscheinen. Den Spielern sollte klar sein (werden), dass ihre Figuren gewissen Anforderungen unterliegen und dafür dann ihre Position akzeptiert wird.
Die Herrschaft ausschließlich als Kondominium ist sicher selten, aber warum nicht? Jeder Abenteurer dürfte sich Eorl nennen, bekommt also formal die Ansprache usw., aber natürlich wird jeder in der Gegend wissen, welch kleines Fitzelchen Land nur zur Verfügung steht und das noch mit nur geteiltem Herrschaftsrecht. Du sprichst von 500 Morgen Land, das ist nicht viel und reicht kaum zur Ernährung der vier Abenteurer. Das Einkommen wäre sehr bescheiden und schon die Stellung eines Kämpfers wird zum Zuschussgeschäft. Und wenn dieses Dorf sich erst ansiedeln soll, dann wäre eine Steuerbefreiung in den ersten Jahren angemessen, d.h. letztlich hätten die Figuren außer ihrem Adelstitel praktisch nichts und würden für ihre Aufgaben eher noch Geld mitbringen. Selbst ein armer Thaen, der an die Traditionen seines Clans gebunden ist, würde hier Mitleid haben. Du solltest hier die Zahlen etwas erhöhen, z.B. könnte der verlassene Turm mit einem Dorf (wo die Bauern erst wieder angesiedelt werden müssen) für etwa 200 Einwohner (ca. 20 Familien) eine Herrschaft bilden und zusätzlich gibt es die Ruine, deren Nutzungsrechte verpachtet werden können (ich weiß nicht welche Entfernung Du da im Sinn hast).
Unabhängig von Details der Abenteurergruppe, wie stelle ich mir allgemein das Leben eines Eorls mit einem Dorf vor? Die Abgaben der Bauern sind nicht üppig und werden ungefähr dem entsprechen was auch die Kirgh bekommt. Der Eorl wird einige Fron in Anspruch nehmen (wo dem nächsten Priester mal das Dach neu gedeckt wird, wird der Eorl vielleicht ein Haus bauen lassen können oder in mehreren Jahren der Turm aus-/umgebaut werden). Einige Aufgaben wird der Eorl mit seinen Bauern auch für seinen Lehnsherr erfüllen müssen, sinnvoll wären hier gemeinsame Arbeiten mehrerer so kleiner Dörfer, z.B. Burgenbau, die Trockenlegung eines (kleinen) Moores o.ä.
Angemessen schiene mir die Verpflichtung zu Waffendiensten, bei der Größe des Besitzes sicher nicht mehr als ein Mann (der Eorl sich selber). Das Einkommen reicht sicher nicht mehr als für einen Kämpfer zu Fuss. Die Ersatzgestellung im Falle von Alter oder Krankheit bei Abwesenheit eines Vertreters (z.B. erwachsener Sohn) ist schwierig und bedarf sicher jährlich neuer Verhandlungen. Weitere Anforderungen sehe ich nicht. Bei einer größeren Herrschaft kann über mehr zu stellende Männer reden. Ein Eorl nimmt die niedere Gerichtsbarkeit wahr, ob hier wie Dein zitierter Thaen einfach so Wilderer hängen darf ist für mich fraglich. Wenn das offizielles Material ist, dann macht es der Thaen wohl eher nicht aufgrund eigener Macht sondern im Auftrag eines anderen (und besser er macht da dann keine Fehler!). Steuern und Abgaben dürften oft ausreichend eingetrieben werden können, aber bei schlechten Ernten bleibt nach den eigenen Abgaben an den Lehnsherrn schnell nicht mehr viel übrig. Rechte an Mühlen o.ä. sind erst einmal außen vor, der Lehnsherr kann aber solche Rechte getrennt vergeben.
Fazit: Aus Sicht eines leidlich höhergradigen Abenteurers sind kleine Adlige in Alba schnell arme Schlucker. Ihnen geht es zwar besser als dem einfacheren Volk, aber prächtig ist anders. Aber ihre Verpflichtungen sind geringer und mit mehr Prestige ausgestattet. Ein Abenteuerer wird sich aber schnell doch eingeengt fühlen. Aber wenn man eine Familie gründen möchte ist es attraktiver als der Kampf mit dem nächsten Werwolf die Arbeit als reisende Wache?