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"Das sollte man lesen."


Adjana

Empfohlene Beiträge

HarryB und ich haben gerade angefangen, im HdR-Thread zu streiten, ob man bestimmte Bücher lesen sollte, weil sie zur Allgemeinbildung gehören. (Hallo HarryB! wave.gif )

 

Um den Thread nicht zuzumüllen, mache ich einen neuen auf. Es gibt ja verschiedene sogenannte Kanons von Büchern, die man angeblich lesen sollte. Die meisten fangen bei Homer an und enden irgendwo bei Thomas Mann. Der Sinn dahinter war mir noch nie ganz klar. Viele Werke geraten aus Zufall in den Kanon, andere werden aus ähnlichen Gründen vergessen.

Dazu kommt, dass die Werke der allermeisten Bevölkerungsschichten und -gruppen kaum je einen Weg in den Kanon finden - die hohe Literatur ist immer noch männlich, weiß, reich und christlich.

 

Natürlich gibt es Bücher, die einen großen kulturellen Einfluss hatten und haben, aber ich behaupte guten Gewissens, dass man auch die nicht alle lesen muss (Wer hat tatsächlich den kompletten Don Quixote gelesen? Bitte melden!wink.gif.

 

Wer gerne und viel liest, kann ohnehin selbst entscheiden, welche Autoren ihm gefallen. Und es ist einfach unverantwortlich, jemandem, der nicht gerne liest, den "Ulysses" in die Hand zu drücken. Wozu ist also so ein Kanon gut?

 

Gruß von Adjana

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Wozu ist ein Kanon gut?

 

Außer als Anregung und Diskussionsgrundlage für Deutschlehrer und Germanisten im allgemeinen wohl für nichts.

 

Vielleicht noch, um Literaturinteressierten einen Anhalt zu geben, was man als empfehlenswert erachten darf.

 

Darüber hinaus entscheidet m.E. immer noch der persönliche Geschmack welche Art Literatur man bevorzugt und letzlich auch liest.

 

Eike

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Ein Kanon ist für den gut, der aus einem bestimmten oder allgemeinen Grund, wie z.B. den sich allgemein zu bilden, eine Auswahl an wichtiger und lohnenswerter Literatur braucht. Dies erleichtert die Mühe in einem unübersehbaren Angebot das Interessante zu sichten. Für jemanden, der sich beruflich mit künstlerisch-literarischen Themen beschäftigt, sind bestimmte "Kanons" fraglos verbindlich. Ein Romanist sollte schon mal Cervantes gelesen haben. Allgemeinbildende Kanons können nur als Empfehlung verstanden werden, z.B. Hesses "Eine Bibliothek der Weltliteratur".

 

Grüße

GH

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@GH: Der professionelle Nutzen ist für mich akzeptabel. Der private nicht. Dem Leser wird schon vor dem Lesen erzählt, dass ein Buch "wichtig und lohnenswert" sei. Das macht doch das kritische Lesen und die Meinungsbildung völlig unmöglich.

 

Zur Allgemeinbildung muss doch auch die Fähigkeit des kritischen Denkens gehören. Und wer dabei auf einen Kanon vertraut, ist meines Erachtens nicht auf dem richtigen Weg dorthin.

 

Gruß von Adjana

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Sicher hast du recht Adjana, wenn du der Meinung biss, dass es keinen sinnvollen Kanon der unbedingt zu lesenden Bücher geben kann. Das ist übrigens der Hauptgrund, warum ich in der HdR-Abstimmung nur für empfehlenswert gestimmt habe. Ein Muss ist sicherlich kein Buch!

 

Andererseits leben wir in einer Gesellschaft, die immer wieder Bezug auf Literatur nimmt, wenn sie bestimmte Dinge darstellen oder erklären will. So spricht man bspw. ja von einer Sysiphus-Arbeit, wenn von einer unlösbaren Aufgabe die Rede ist. Ein Begriff, den man letztlich nur versteh, wenn man die dazugehörige mythische Gestallt kennt. Noch extremer ist es mit biblischen Analogien. Die sind nun einmal Bestandteil unseres Kulturgutes. Darum gleube ich, dass es Bücher oder Geschichten Gibt, die man kennen sollte, wenn man in bestimmten Regionen unserer Gesellschaft sicher navigieren will.

 

Dazu kommen noch die Aha-Erlebnisse, wenn man einmal über ein gutes Buch gestollpert ist und feststellt, wie faszinierend manche Autoren mit Sprache umgehen und Bilder oder Geschichten erzeugen, die einen berühren oder zum Nachdenken anregen. Ein Kanon hilft da natürlich nicht weiter, wenn er impliziert, dass man ungebildet ist, wenn man dieses oder jenes Buch nicht gelesen hat. Aber wenn man eine Liste mit empfehlenswerten Büchern aufstellt und zugleich Gründe für ihre Aufnahme in diese Liste mitliefert, dann mag der eine oder andere daraus für seine eigenen Neigungen heraussuchen. Nichts anderes macht im übrigen Literaturkritik: Sie hilft dem geneigten Leser, etwas für sich selbst zu entdecken.

 

Sollte deine Bemerkung zum Ulysses im übrigen auf meine Bemerkung im HdR-Strabg gemünzt sein, so möchte ich hier noch einmal herausstellen, dass ich das Buch nicht empfolen habe, sondern seinen literarischen Wert über den des Herrn der Ringe gestellt habe. Die Begründung liefere ich hier allerdings nicht mit (das ginge vermutlich denn doch ein wenig zu weit an dieser Stelle). Die Faszination die von Joyce Schreibstil ausgeht ist dabei natürlich eine ganz andere, als die von Tolkien. Vergleichbar ist das nicht. Im übrigen es hätte mich schon sehr gewundert, wenn der Professor für den HdR oder das Silmarillon den Literaturnobelpreis erhalten hätte, auch wenn mir seine Beschreibungen gut gefallen.

 

 

Barmont der gerne, viel und viel zu langsam liest.

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@Barmont: Für den Sisyphus reicht, ebenso wie für die meisten biblischen und mythologischen Namen, ein beliebiges Lexikon. Manchmal denke ich, man wird überhaupt nur dadurch gebildet, dass man konsequent jedes Wort nachschlägt, das man nicht kennt...

 

Den Ulysses habe ich deshalb genannt, weil er mal von irgendeiner literarischen Gesellschaft als "bestes Buch des 20. Jahrhunderts" gekürt wurde.

 

Ich finde die Vorstellung generell unangenehm, dass es so eine absolute Wertung über Literatur gibt. Etliche Bücher, die mich am meisten berührt, bewegt und zum Nachdenken gebracht haben, findet man in keinem Kanon. Etliche Werke, die zum Kanon gehören, haben mehr oder weniger keine Relevanz für mich - und vermutlich die allermeisten heutigen Leser.

 

Gruß von Adjana

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@Adjana: Deine Haltung kann ich nicht nachvollziehen. Jeder seriös gemeinte Kanon wird, wie schon Barmont schreibt, Gründe für die Auswahl liefern, warum dies oder jenes wichtig und lohnenswert sei. Diese Gründe sind ja keineswegs einfach nur eine Behauptung, sondern sind Werturteile, die sich im Laufe der Zeit entwickelt haben oder die auf fundierter Kenntnis eines Verfasser beruhen. Es wäre zwar schön, wenn jeder die Zeit, das Wissen und auch den Grips hätte, sich ganz ohne äußere Anleitung durch die Weltliteratur zu lesen, aber das ist wohl praktisch unmöglich.

 

Ein Kanon soll niemanden davon abhalten, etwas zu lesen, was nicht genannt wird, aber er hebt das Wichtige (was meistens auch meint das rezeptionsgeschichtlich Bedeutsam gewordene) hervor. Das kann mich davor bewahren Zeit mit Büchern zu vergeuden, die wirklich schlecht oder zur zweite Wahl sind. Das ist zwar nicht umfassend, es kommt aber darauf an, was man persönlich verlangt.

 

Natürlich sind Kanons immer abhängig von Zeit und Geschmack - gar keine Frage. Sie sind nur Hilfsmittel für Interessierte und Studierende.

 

Grüße

GH

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Ich halte auch gar nichts von dem " Das musst du gelesen haben". Letztlich ist das immer eine rein subjektive Geschichte.

 

GH hat natürlich recht, was den von ihm erwähnten Anspruch angeht, aber das geht ja auch in Richtung "Ausbildung" und während einer solchen muss man immer bestimmte Fachliteratur und in dem Fall die literarischen Werke selbst gelesen haben.

 

Im Grunde ist es wie mit jeder anderen Kunstform, insbesondere der Musik. Entscheident ist, was mich berührt, mein Leben bereichert und vielleicht meinen Horizont erweitert. Alles andere ist im Grunde unwichtig.

 

Zur Allgemeinbildung gehört da m.e. eher der Inhalt. So habe ich gerne Shakespear gelesen und auch seine Sprache bewundert, aber ich hätte mir den für die "Bildung" wichtigen Teil, nämlich den Inhalt, auch aus einem Lexikon anlesen können.

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Zitat[/b] (Adjana @ 09 Dez. 2003,14:37)]Ich finde die Vorstellung generell unangenehm, dass es so eine absolute Wertung über Literatur gibt. Etliche Bücher, die mich am meisten berührt, bewegt und zum Nachdenken gebracht haben, findet man in keinem Kanon. Etliche Werke, die zum Kanon gehören, haben mehr oder weniger keine Relevanz für mich - und vermutlich die allermeisten heutigen Leser.

Ich vermute, du hast dir schon einmal Gedanke gemacht, warum dir das eine oder andere Buch gefallen hat, was dich in ihm berührte. Das ist dann doch genau das, was auch Verfasser von Kanoni versuchen. Durch das beschreiben der Qualität versucht man das Gelesene allgemein fassbar zu machen. Mit dem Erklären entwickelt sich aus dem Ahnen das Begreifen. Die Wertung unterliegt dabei dem eigenen Wertesystem und das ist, jedenfalls bei den meisten Menschen, nicht unabhängig von dem sie umgebenden Wertesystem. Darum kann man durchaus auf Wertungen Anderer zurückgreifen. Nur darf es, auch meiner Meinung nach, keinen Anspruch auf Abselutheit dieser Wertung geben.

 

Übrigens wurde auch der Herr der Ringe bei einer Leserbefragung (ich glaube es war in Großbritannien) zum Buch des Jahrhunderts gewählt. Das macht es aber immer noch nicht vergleichbar mit dem Ulysses. wink.gif

 

 

Barmont, der sich bei der Wahl seiner Lektüre gerne auf Vorschläge Anderer bezieht.

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Zitat[/b] (Adjana @ 09 Dez. 2003,14:37)]@Barmont: Für den Sisyphus reicht, ebenso wie für die meisten biblischen und mythologischen Namen, ein beliebiges Lexikon. Manchmal denke ich, man wird überhaupt nur dadurch gebildet, dass man konsequent jedes Wort nachschlägt, das man nicht kennt...

Für Namen mag das in einem gewissen Rahmen stimmen, die kann man nachschauen. Für die Kunst sieht das anders aus - da kann man die Szenen nur erkennen, wenn man die Geschichten kennt. Ebenso wie man bei Anspielungen, Umdeutungen und Neuinterpretationen von Geschichten eigentlich nur eine Chance hat, diese als solche zu begreifen, wenn man die Geschichten dahinter kennt.

Zudem - und an dieser Stelle stimmt das mit den Namen m.E. nur teilweise - wird man ohne Kenntnis der Geschichten einen erwähnten Namen möglicherweise für belanglos halten, der aber tatsächlich bewusst als Anspielung gewählt wurde.

Insofern kann ein Kanon helfen, als gemeinschaftliches Wissen verstandenes Wissen auch als solches zu erkennen.

Dies trifft für die Kunst und Literatur bis in die Neuzeit meines Erachtens vor allem auf die griechische Mythologie und die Bibel zu, die sehr prägend gewesen sind. Natürlich kann man auch ohne diese Kenntnis glücklich werden - aber der Zugang ist dann ein völlig anderer.

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Zitat[/b] (GH @ 09 Dez. 2003,14:39)]Diese Gründe sind ja keineswegs einfach nur eine Behauptung, sondern sind Werturteile, die sich im Laufe der Zeit entwickelt haben oder die auf fundierter Kenntnis eines Verfasser beruhen.

Selbst wenn man den Sinn eines Kanons generell anerkennen möchte, muss man doch spätestens an dieser Stelle stutzig werden!

 

In der Literatur gibt es genug Beispiele für Schriftsteller, die schlicht in Vergessenheit geraten sind, und andere, die nur auf Grund ihrer Kontakte bekannt wurden und es dann eben blieben. Manche Literaturgattungen werden erst gar nicht berücksichtigt, weil eine verschwindend kleine Gruppe (weißer, männlicher, christlicher, "gebildeter"...) Literaturwissenschaftler sie für schlecht erachtet.

 

Gruß von Adjana

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Zitat[/b] (Adjana @ 09 Dez. 2003,15:02)]
Zitat[/b] (GH @ 09 Dez. 2003,14:39)]Diese Gründe sind ja keineswegs einfach nur eine Behauptung, sondern sind Werturteile, die sich im Laufe der Zeit entwickelt haben oder die auf fundierter Kenntnis eines Verfasser beruhen.

Selbst wenn man den Sinn eines Kanons generell anerkennen möchte, muss man doch spätestens an dieser Stelle stutzig werden!

 

In der Literatur gibt es genug Beispiele für Schriftsteller, die schlicht in Vergessenheit geraten sind, und andere, die nur auf Grund ihrer Kontakte bekannt wurden und es dann eben blieben. Manche Literaturgattungen werden erst gar nicht berücksichtigt, weil eine verschwindend kleine Gruppe (weißer, männlicher, christlicher, "gebildeter"...) Literaturwissenschaftler sie für schlecht erachtet.

 

Gruß von Adjana

Ich glaube auch nicht, dass es so etwas wie einen allgemein und ewig gültigen Kanon geben kann. Ein Kanon ist - bestenfalls - eine Momentaufnahme von dem, was für bestimmte Bereiche sinnvoll ist. Im Laufe der Zeit kommen Werke dazu, andere fallen heraus. Und je nach Betrachter gibt es da auch unterschiedliche Gewichtungen. Dennoch gibt es vermutlich eine ganze Reihe von Werken, über die ein Konsens besteht, dass sie für ein bestimmtes Feld kanonisch sein müssten - und die erfüllen dann doch auch genau den Zweck, den sie erfüllen sollen: Sie repräsentieren das, was eine grosse Mehrheit für wissens- und erinnernswert hält.

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Ich habe im HdR-Strang bedenkenlos für "ein Muss" gestimmt und den HdR, glaube ich, auch als Muss bezeichnet. Für mich ist völlig klar, dass eine derartige Aussage immer rein subjektiv ist. Natürlich "muss" niemand das Buch lesen, schon gar nicht, weil ich so empfinde; wenn ich das Buch für ein "Muss" halte, bedeutet das nur, ich es so gut finde, dass ich den Lesegenuss auf keinen Fall vermisst haben möchte. Adjana, du solltest bei niemandem - auch nicht bei einem "offiziellen" Kanon - unterstellen, dass dir damit irgend jemand irgend etwas "befehlen" will.

 

Ich persönlich pfeife auf sog. "Bildungsliteratur": Den Romantitel "Ulysses" habe ich noch nie gehört, viele Werke, von denen ich gehört habe (z. B. Shakespeare) habe ich einfach aus Zeitmangel und Lesefaulheit nicht gelesen. Ich habe mir zu Schulzeiten eine gewisse Grundbildung angeeignet, die jetzt genügen muss. Ich lese ausschließlich aus Vergnügen. Es gibt so viel Literatur heutzutage, dass man unmöglich alles kennen kann. Ich habe mich entschieden, mich zu spezialisieren, und lese daher ausschließlich Fantasy-Literatur. Du kannst dir vorstellen, wie begrenzt mein Horizont dem entsprechend ist.

 

Trotzdem habe ich kein Problem damit, wenn es so etwas wie einen "Kanon" gibt. Ich verstehe darunter besonders hochwertige Literatur, ausgewiesen durch Erfolg bei Käufern und Kritikern. Im Prinzip geht es doch wieder darum, dass man nicht alles lesen kann, so dass es Sinn macht, Leseempfehlungen auszusprechen bzw. diesen zu folgen. Man "muss" aber gar nichts davon gelesen haben.

 

Grüße,

 

Hendrik

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Zitat[/b] (Adjana @ 09 Dez. 2003,15:02)]
Zitat[/b] (GH @ 09 Dez. 2003,14:39)]Diese Gründe sind ja keineswegs einfach nur eine Behauptung, sondern sind Werturteile, die sich im Laufe der Zeit entwickelt haben oder die auf fundierter Kenntnis eines Verfasser beruhen.

Selbst wenn man den Sinn eines Kanons generell anerkennen möchte, muss man doch spätestens an dieser Stelle stutzig werden!

 

In der Literatur gibt es genug Beispiele für Schriftsteller, die schlicht in Vergessenheit geraten sind, und andere, die nur auf Grund ihrer Kontakte bekannt wurden und es dann eben blieben. Manche Literaturgattungen werden erst gar nicht berücksichtigt, weil eine verschwindend kleine Gruppe (weißer, männlicher, christlicher, "gebildeter"...) Literaturwissenschaftler sie für schlecht erachtet.

 

Gruß von Adjana

Ja und? Werturteile sind natürlich subjektiv. Aber auch als Leser kann ich mich nicht aus Zeit, Raum und Vorurteil herausnehmen. Der liebe Gott setzt keinen Kanon auf. Erwartest Du ernsthaft ein Kanon könnte das schreibende Gedächtnis der kompletten Weltliteratur vom Anbeginn aller Zeit sein?

 

Grüße

GH (der übrigens Thomas Mann wohl nie lesen mag)

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Für mich bleibt auch die Frage, warum ich das gelesen haben muss. Macht mich das zu einem gebildeteren Menschen ? In welchem Maße ?

 

Es gibt m.e. zuviele Leute, die im Grunde mit der Mussliteratur nichts anfangen können, außer behaupten sie gelesen zu haben.

Ob sie es verstanden haben, Feinheiten erkannt, ist im Grunde unerheblich.

 

Aber ich habe sie gelesen. Auch wenn dann die aufgebrachte Zeit reine Verschwendung war und ich mich anderen Dingen hätte widmen können.

 

Mich erinnert das manchmal so ein bisschen an Pseudoweinkenner.

 

Ich kann im Grunde nur sagen, was andere hier schon vorher geäußert haben. Es kann nur eine Empfehlung sein. Eine rein subjektive Empfehlung und dessen sollte man sich bewusst sein.

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<span style='color:green'>kleiner moderatoreinwurf. ich habe ja die skala aufgestellt und sie mit begriffen versehen. bitte überinterpretiert das "muss" bei den fünf sternen nicht. es soll nur zeigen, dass ich als leser dem buch 5 sterne gebe, weil es mich persönlich begeistert hat. nicht, dass alle anderen es auch gelesen haben müssen.</span>

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Ich finde die Frage nach dem Muss etwas sinnlos, wenn man nicht zugleich nach dem Wozu fragt. Einen allgemeinen Kanon ("Das muss man gelesen haben") kann es meines Erachtens nicht geben. Anders sieht es aber aus, wenn man die Ziele mit betrachtet. Natürlich muss man etwa die Odyssee nicht kennen. Millionen Menschen sind auch ohne diese Kenntnis glücklich. Aber ohne Kenntnis der Odyssee wird man vom Ulysses nicht soviel haben.

Insofern würde ich einen Kanon immer nur vor dem Hintergrund betrachten, wofür das ein Kanon sein soll.

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Hallo Eiskaldir,

 

das Beispiel mit dem Weinkenner ist garnicht s schlecht, nur könnte man es anders interpretieren.

 

Ich liebe Wein (weit mehr als Bier) bin aber bei weitem kein Weinkenner (genauso wenig wie ich mich als Literaturkenner bezeichnen würde). Ich bemerke jedoch, dass ich einen Wein mag, wenn ich ihn trinke. Ich überlege dann, was ich eigentlich an diesem Geschmack so schätze. Sind es die Fruchtnoten, die Leichtigkeit oder der lange nachgeschmach des jeweiligen Rebensaftes? Wenn ich für mich analysiert habe, was ich daran mag, dann schaue ich in Zukunft in die Beschreibung eines Weines, den ich noch nicht kenne um zu entscheiden ob ich ihn probiere.

 

Ähnlich ist es mit den Büchern die ich lese. Ich überlege mir, was ich an einem Buch gut oder schlecht fand. Dabei hilt mir das lesen von Kritiken oder von kurzen literaturwissenschaftlichen Abhandlungen umd mich bezüglich meiner nächsten Buchwahl zu entscheiden. Das sind also Hilfsmittel für mich. Es geht nicht darum mitreden zu können, sondern einfach Spaß an guten Büchern zu haben! Dabei kann ein Kanon vieleicht helfen.

 

 

Barmont, der gut akzeptieren kann, wenn jemand  seine Lieblingsbücher nicht mag!

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Zitat[/b] (Barmont @ 09 Dez. 2003,15:34)]Hallo Eiskaldir,

 

das Beispiel mit dem Weinkenner ist garnicht s schlecht, nur könnte man es anders interpretieren.

 

Ich liebe Wein (weit mehr als Bier) bin aber bei weitem kein Weinkenner (genauso wenig wie ich mich als Literaturkenner bezeichnen würde). Ich bemerke jedoch, dass ich einen Wein mag, wenn ich ihn trinke. Ich überlege dann, was ich eigentlich an diesem Geschmack so schätze. Sind es die Fruchtnoten, die Leichtigkeit oder der lange nachgeschmach des jeweiligen Rebensaftes? Wenn ich für mich analysiert habe, was ich daran mag, dann schaue ich in Zukunft in die Beschreibung eines Weines, den ich noch nicht kenne um zu entscheiden ob ich ihn probiere.

 

Ähnlich ist es mit den Büchern die ich lese. Ich überlege mir, was ich an einem Buch gut oder schlecht fand. Dabei hilt mir das lesen von Kritiken oder von kurzen literaturwissenschaftlichen Abhandlungen umd mich bezüglich meiner nächsten Buchwahl zu entscheiden. Das sind also Hilfsmittel für mich. Es geht nicht darum mitreden zu können, sondern einfach Spaß an guten Büchern zu haben! Dabei kann ein Kanon vieleicht helfen.

 

 

Barmont, der gut akzeptieren kann, wenn jemand  seine Lieblingsbücher nicht mag!

und das ist m.e. durchaus die richtige einstellung.

 

du nimmst es als hilfe. du wirst aber bestimmt auch nicht mehr auf eine meinung hören, von der du festgestellt hast, dass sie dich zum "falschen" buch/wein geführt hat. wink.gif

 

und du scheinst auch der mensch zu sein, der den furchtbar süßen oder sauren genießt, wenns nach deinem geschmack ist, auch wenn dir andere sagen, dass er dir nicht zu schmecken hat, weil er furchtbar sei.

 

dann ist das absolut nachvollziehbar.

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Das Erstaunliche ist dabei jedoch, dass ich festgestellt habe, das sich andere aus den gleichen Gründen mit Büchern und Weinen auseinander gesetzt haben. dabei sind sie zu ähnlichen Ergebnissen gekommen wie ich. Meine Meinung , mein Geschmack sind nicht annähernd so einzigartig wie ich das vieleicht irgendwann einmal vermutet habe. Es gibt zumindest bestimmte Stömungen in der Kritik, die üblicherweise genau meine Auffassung treffen. Darum kann ich mich ja auf diese werturteile verlassen.

 

 

Barmont, der auch von Einskaldir empfolene Bücher lesen würde, wenn dessen Begründung für deren Qualität seiner Einstellung entspächen.

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Der Wein ist ein nettes Beispiel. Ich kenne Menschen, die kaufen Wein, weil er auf irgendeiner Skala soundsoviele Punkte bekommen hat. Das hat mit Weinkenntnis rein gar nichts zu tun. Und diese Menschen können m.E. erst gar keinen Geschmack entwickeln, weil sie sich nicht auf ihre eigene Zunge verlassen.

 

Zitat[/b] ]Erwartest Du ernsthaft ein Kanon könnte das schreibende Gedächtnis der kompletten Weltliteratur vom Anbeginn aller Zeit sein?

 

@GH: Nein, im Gegenteil. Das sollte nur ein Beispiel dafür sein, wie willkürlich der Kanon entsteht. Ich bin der Meinung, dass man, wenn man anstatt die, sagen wir, hundert kanonischen Bürcher zu lesen, hundert willkürlich ausgesuchte andere Bücher liest, mindestens genauso viel literarische Bildung ansammelt.

 

Gruß von Adjana

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Zitat[/b] (Adjana @ 09 Dez. 2003,15:54)]@GH: Nein, im Gegenteil. Das sollte nur ein Beispiel dafür sein, wie willkürlich der Kanon entsteht. Ich bin der Meinung, dass man, wenn man anstatt die, sagen wir, hundert kanonischen Bürcher zu lesen, hundert willkürlich ausgesuchte andere Bücher liest, mindestens genauso viel literarische Bildung ansammelt.

Da bin ich skeptisch, ob das bei 100 willkürlich ausgesuchten Büchern wirklich der Fall wäre. Aber sich sklavisch an einem Kanon zu orientieren, ist natürlich auch Quatsch.

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Hallo Adjana,

 

icht ist ja nicht das Problem des Kanon, oder der Weinhitliste, wenn die Menschen sie misbräuchlich benutzen. In unserer Kultur hat sich für viele Dinge ein Konsens entwickelt was für deren jeweilige Qualität steht. Wenn jemand anhand dieser Übereinkünfte eine Bewertung vornimmt ist das doch in Ordnung. Man muss dem ja nicht folgen. Entschließt man sich jedoch duzu dies zu tun, so kann man dies immer nur als Entscheifdungshilfe betrachten. Bewerten muss man für sich immer selber. Daran änder auch ein Kanon nichts.

 

 

Barmont, der das Probem hier nicht mehr ganz nachvollziehen kann.

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