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Abu 'Nzuhir

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  1. Hier, ich. Für die Kieler Woche nehme ich sogar die bestimmt unglaublich aufwendige und langwierige Anreise auf mich.
  2. Wenn er Diebe in flagranti erwischt, dürfte er sie wohl auch sofort aburteilen und bestrafen. Üblicherweise würde so etwas aber wohl eher vor die Gerichte gebracht. Tatsächlich gab es in diesem Bereich Überschneidungen der Befugnisse, die nicht einheitlich gelöst wurden. Bestechungsversuche wird es immer wieder gegeben haben, sie waren aber immer riskant. Grundsätzlich wurde versucht, möglichst unbestechliche und untadelige Personen zu Muhtasibs zu machen. Ein Muhtasib, der der Bestechlichkeit überführt wurde, dürfte auch grausame Strafen erlitten haben. Das Amt war zu wichtig, als dass man es durch Bestechung gewissermaßen der Willkür überlassen hätte. Aber natürlich war das von Ort zu Ort und von Person zu Person unterschiedlich. In Kairawan wird es vermutlich mehr bestechliche Muhtasibs geben als in Mokkatam, aber für Spielerfiguren dürfte ein Bestechungsversuch in jedem Fall ein ausgesprochen großes Risiko darstellen.
  3. Ich würde sagen, es gibt bestimmte Überschneidungen in den Aufgaben, aber so ganz vergleichbar finde ich die Ämter nicht, da die Bevölkerungsstrukturen, die Machtverhältnisse, die rechtliche Situation und der religiöse Hintergrund völlig unterschiedlich sind.
  4. Na ja, der wirklich öffentliche Bereich der Stadt, also der Bazar mit Umgebung, ist auch in den Großstädten überschaubar. Insofern sollte der Muhtasib auch da mit wenigen Helfern auskommen können. In den Wohnvierteln hat er nichts verloren.
  5. Ich würde auch auf jeden Fall davon ausgehen, dass es dort eine Zauberschule gibt. Da Nansur ja auch als besonders fromm gilt, wäre es denkbar, dass sie - wie die in Kuschan - nur Priestern und Priesteranwärtern oder zumindest nur Scharadrim zugänglich ist. Nansur könnte sich in diesem Punkt aber natürlich auch von Kuschan absetzen. Offizielle Quellen zu einer solchen Zauberschule sind mir auch nicht bekannt, bei Namen könnte man sich an berühmten Moscheen oder Medressen orientieren. Ich finde etwa al-Qarawiyyin, al-Kutubiyya oder al-Zahiriyya passende und schöne Namen für eine Madrasa.
  6. Ich gehe mal nicht auf alle Ausführung zum Islam mit ein, die so teilweise nicht haltbar sind. Für Midgard relevant ist vielleicht der folgende Punkt: Es gibt zwar in der islamischen Architektur durchaus viele Gemeinsamkeiten - eine Moschee ist weltweit schnell als solche zu erkennen, aber durchaus auch sehr viele Unterschiede. Man kann einer Moschee sofort ansehen, ob sie in der iranisch geprägten Welt steht, ob sie osmanisch geprägt ist, ob sie arabisch ist oder in subsaharischen Gebieten steht. Insofern finde ich regionale Eigenheiten auch in Eschar naheliegend. Die Grundfunktion der Tempel ist ähnlich wie in Aran, aber die Architektur kann durchaus andere Elemente mit aufnehmen. Zum einen haben Arabesken nichts mit den Schriftzeichen zu tun, auch wenn die Kalligraphie natürlich in der Ornamentik auch eine wichtige Rolle spielt. Zum anderen gibt es zwar ein Bilderverbot, andererseits auch sowohl im osmanischen Bereich wie auch in der iranisch und zentral-asiatisch geprägten Kultur eine reiche Miniaturmalerei-Tradition. So ganz einfach ist das also auch im Islam nicht. In Eschar könnte ich mir eine Entsprechung ganz gut vorstellen, die aber durchaus auch regionalen Traditionen entsprechen könnte (etwa aus den nomadischen Traditionen kommend) und nicht mit der Religion der Zweiheit zusammenhängen muss.
  7. Ist die scharidische Kultur tatsächlich jünger als die aranische? Das trifft doch nur dann zu, wenn man die Religion als das Kernelement der Kultur sieht - inwieweit aber etwa Architektur, Speisen, Kleidung oder Alltagssitten durch die Religion beeinflusst sind, ist aber meines Erachtens durchaus offen. Es gibt sicher eine gewisse Vermischung von Elementen, aber was wann wo in welchem Umfang übernommen wurde, ist im Zweifelsfall von vielen Faktoren abhängig. Aus Gründen der Unterscheidbarkeit der Kulturen würde ich gerade Elemente, die man in den irdischen Kulturen vor allem einem Bereich zuordnen kann, auch dort belassen. Ansonsten gerät man leicht in die Gefahr, eine scharidisch-aranische Einheitskultur zu schaffen, die dann alles enthält, was man in einer der Vorbildkulturen gerade besonders spannend findet.
  8. Jetzt hast du mich abgehängt. Mokattam ist ein Kalifat und es wird von einem Kalifen (als geistigem Führer und weltlichem Herrscher) angeführt. Glaubensrecht und weltliches Recht werden in Mokattam durch die Priesterschaft gesprochen. Der Kalif leistet sich aber zusätzlich eine kleine Schar weltlicher Richter. Das Urteil dieser weltlichen Richter kann aber angefochten werden, das Urteil der Priesterschaft nicht. Ich hätte wohl doch vorher nochmal in das Quellenbuch schauen sollen. Da steht tatsächlich etwas von weltlichem Recht in Mokattam, auch wenn ich noch Schwierigkeiten habe, mir vorzustellen, was das sein soll. In Kairawan ist das einfacher - da wird es z.B. zahlreiche Abgaben und Steuern geben, die mehr oder weniger direkt dem Sultan oder den Muluk zu Gute kommen und auch sonst kann man sich zahlreiche mehr oder weniger willkürliche Gesetze gut vorstellen. Auch in Elhaddar habe ich damit keine Probleme. Da wird man das eine oder andere Gesetz haben, dass den (einheimischen) Handel schützt, ohne dass es eine direkte Quelle in den religiösen Schriften dazu gibt. In Mokattam hätte ich dagegen Recht und Gesellschaftsordnung sehr stark an den religiösen Schriften und Überlieferungen orientiert, mit dem Anspruch, dass das religiöse Schrifttum und die Überlieferungen alles enthalten, was man wissen muss. Weltliche Gesetze, die nicht religiös legitimiert sind, hätten da dementsprechend gar keinen Platz. Was fällt denn für euch unter solches weltliches Recht in Mokattam?
  9. Fundamentalistisch halte ich für einen sehr unglücklichen Begriff, da der Fundamentalismus eine Erscheinung der Moderne ist und auf mittelalterliche Gesellschaften nicht vernünftig anzuwenden ist. Mokattam ist sehr konservativ, hat sicher eine sehr viel orthodoxere Auslegung der religiösen Gebote als Kairawan und Elhaddar, aber das hat mit Fundamentalismus nichts zu tun. Es gibt dort keine Bewegung, die in Abgrenzung zu anderen "zurück zu den Fundamenten" will, vielmehr hat man die Gebote und Verbote Ormuts dort nur besonders verinnerlicht. Und Richter sind natürlich weltlich - sie werden ja vom Staat eingestellt und bezahlt. Und der Staat kann zwar religiös orientiert sein (und das ist er sicher in Mokattam mehr als in Elhaddar oder Kairawan), aber so richtig konsequent religiös ist er nie, da er irgendwie mit gesellschaftspolitischen Realitäten umgehen muss. Daher würden richtig fromme scharidische Rechtsgelehrte sich auch nie in den Dienst des Staates stellen - weder in Mokattam noch in Elhaddar und schon gar nicht in Kairawan.
  10. Bruder Buck bat mich, euch Auskunft zu geben, wie die Falken der Asad sich wohl auf scharidisch nennen würden. Dies kommt vor allem darauf an, ob eine bestimmte Art der Falken gemeint ist. Die für die Falkenjagd eingesetzten Tiere - und sicherlich schwebt euch eine solche Assoziation vor - werden entweder Suqur (Sg. Saqr) oder Shawahin (Sg. Shahin) genannt, letzteres bezeichnet im engeren Sinne Wanderfalken. Die Falken der Asad wären demnach die Suqur al-Asad oder die Shawahin al-Asad. Denkbar wären auch die Formen Suqur Asad oder Shawahin Asad, je nachdem, ob die Eigenbezeichnung der Asad "al-Asad" ("die Asad") oder "Asad" ist. Letzteres erscheint mir etwas wahrscheinlicher, aber beide Formen kommen bei scharidischen Stämmen vor. In der Hoffnung, euch geholfen zu haben und stets zu euren Diensten Abu 'Nzuhir
  11. Ich bin im Dezember nach Kiel gezogen und würde gerne wieder etwas häufiger Midgard spielen. Gibt es hier Gruppen, die noch Mitspieler brauchen könnten? Ich würde am liebsten unter der Woche abends spielen.
  12. Leider ist diese Suche nicht mehr aktuell, die Gruppe ist voll.
  13. Ist die Suche noch aktuell? Ich hätte da Interesse.
  14. Abu 'Nzuhir

    Wikipedia

    Ich käme nie auf die Idee, die Wikipedia für wissenschaftliche Arbeiten zu zitieren, und ich kenne auch niemandem im Fach (Islamwissenschaft), der die Wikipedia für zitierfähig hält. Dabei ist das Problem nicht einmal, dass sich die Texte ändern können; das ist bei anderen Texten im Netz ja nicht anders. Tatsächlich sind die meisten Wikipedia-Artikel zu islamrelevanten Themen schlecht. Hier herrscht vielfach nicht nur Unkenntnis vor, sondern die Artikel werden auch je nach religiöser oder politischer Einstellung verändert. Die Wikipedia hat keinen wissenschaftlichen Anspruch. Das unterscheidet sie von wissenschaftlichen Werken. Letztere können zwar auch veralten, aber sie werden innerhalb der Wissenschaft rezipiert und gegebenenfalls kritisiert. Zu einem genügend alten Buch gibt es auch genügend wissenschaftliche Debatten, die zeigen, inwieweit eine Position noch haltbar ist oder nicht. Diese Rezeption durch andere Wissenschaftler fehlt der Wikipedia völlig. Zudem kann man bei einem wissenschaftlichen Werk erwarten, dass die relevante Literatur im Großen und Ganzen zur Kenntnis genommen wurde - auch das ist bei der Wikipedia nicht der Fall. Dennoch kann man die Wikipedia natürlich sinnvoll nutzen. Die Artikel geben zu vielen Themen einen ordentlichen Überblick, und wenn man von einem Thema überhaupt keine Ahnung hat, lässt sich so zumindest feststellen, worum es eigentlich geht. Man findet schnell statistische Daten zu Ländern, Städten und Organisationen, Lebensdaten und Hauptbetätigungsfelder von Personen, Werke von Künstlern etc. Um sich schnell einen Überblick zu verschaffen, ist die Wikipedia also durchaus hilfreich. Aber in der Wissenschaft ist sie ungefähr so zitierfähig wie ein Reiseführer.
  15. Oh, schade, da muss ich üblicherweise arbeiten. Ich kann nur abends, in der Regel so ab 20 Uhr. Ist von euch niemand berufstätig?
  16. Ich würde schon gerne wieder spielen, und ein bis (besser!) zweimal im Monat wäre prima. Ich bin 37, das sollte also von der Alterstruktur hinkommen. Wo sitzt ihr denn (ich wohne in Schöneberg)? Mindestens vier, besser fünf Mitspieler (plus Spielleiter) wären natürlich optimal, vielleicht findet sich ja noch der eine oder die andere? Viele Grüße Abu 'Nzuhir
  17. Das stimmt so nicht. Man kann etwa einer Moschee sofort ansehen, ob sie im Iran, in der Türkei, in Arabien oder in Nordafrika steht. Und chinesische Moscheen sehen eher aus wie chinesische Tempel als wie Moscheen in anderen Ländern. Da haben sich also regionale Baustile sehr wohl erhalten. Genauso ist es mit der Kultur. Kleidung, Essen, Sitten, Sprachen, Literatur - überall gibt es erhebliche regionale Unterschiede. Insofern finde ich es nicht so problematisch, auch Eschar und Aran einen unterschiedlichen Anstrich zu geben.
  18. Ich würde da deutliche Unterschiede machen, je nachdem, ob der Scharide mit einer Gruppe Ungläubiger in Eschar unterwegs ist oder ob er selbst bei den Ungläubigen weilt. Im ersteren Fall kann er meines Erachtens sehr viel stärker auf die Einhaltung bestimmter Regeln bestehen. So wird er darauf achten, dass auch von seinen Gruppenmitgliedern niemand ein Feuer ausmacht, seinen Schatten auf sitzende oder liegende Gläubige fallen lässt oder Leichen von Gläubigen beraubt. Ein Scharide, der sich in ein anderes Land begibt, weiß natürlich, dass dort andere Regeln gelten - Ormut möge die Ungläubigen für ihr frevelhaftes Verhalten strafen. Für ihn selbst sind dadurch aber nur noch einige Gebote relevant: Da kaum Gläubige um ihn herum sein werden, sind die Verbote des Tötens in der Mittagszeit, des Leichenfledderns oder die Problematik des Schattenwurfs nicht einschlägig. Es trifft ja ohnehin nur Ungläubige. Seine Gebete wird er trotzdem verrichten, die Feiertage achten (Fastenzeit) und nicht rauchen. Er wird sicher auch versuchen, andere davon zu überzeugen, ein Feuer nicht zu löschen und nicht zu rauchen, aber letztlich sind es Ungläubige - Ormut wird ihnen schon ihre gerechte Strafe für ihr Verhalten zukommen lassen. Ich würde bei allen Glaubensregeln die Spielbarkeit nicht vernachlässigen. Glaubensfanatiker in Gruppen mit Ungläubigen zu spielen, erscheint mir nicht besonders sinnvoll: Wenn jemand seinen Glauben sehr fanatisch vertritt, wird er kaum mit Ungläubigen losziehen, von deren Loyalität sein Leben abhängt. Die Eigenheiten lassen sich auch vertreten, wenn man die Gebote nicht überstrapaziert. So wird ein Scharide vielleicht aus Gewohnheit auf seinen Schatten achten, auch wenn er nur Ungläubige träfe, und er wird vielleicht darauf dringen, nicht in der Mittagsstunde anzugreifen. Feiertage und Fastenzeit bieten zusätzliche Möglichkeiten, ohne die Spielbarkeit zu beeinträchtigen.
  19. Ich würde die Existenz ordentlicher Landkarten nur in wenigen Ländern Midgards erwarten, dazu würde Eschar allerdings ganz sicher gehören. Die scharidischen Landkarten könnte man sich vielleicht am ehesten orientiert an den Landkarten der mittelalterlichen muslimischen Geographen (z.B. al-Balkhi, al-Istakhri, Ibn Haukal) vorstellen, d.h. sie sind eher schematisch. Ein paar Beispiele solcher Karten findet man zum Beispiel hier (zu Khusistan): Wikipedia-Link, eine Karte vom Mittelmeer hier. Auch Karten über die den Schariden bekannten Teile der Welt (das sind immerhin die meisten) könnte man sich vorstellen, allerdings sind diese eher nur um Eschar herum einigermaßen brauchbar, vielleicht noch um das Meer der fünf Winde, während über Minangpahit, Medjis, Fuardain oder Waeland allenfalls ziemlich phantastische Vorstellungen herrschen und in die Karten eingeflossen sein könnten. Insgesamt sind Landkarten sicher nicht billig und vor allem in Bibliotheken einzusehen. Je billiger die Karte, desto schlechter war vermutlich der Kopist - und desto weniger exakt und brauchbar wird die Karte sein.
  20. In meinem Eschar gibt es Minarette und das Gebet zu Ormut ähnelt dem zum irdischen Allah sehr stark. Ich finde das kultig. Ich finde es auch schön, wenn von Minaretten zum Gebet gerufen wird. Zum Sonnenuntergang werden dann auch die Stadttore geschlossen, so dass man den Gebetsruf am Abend besser nicht hört, wenn man noch außerhalb der Stadt ist...
  21. Moin Marius, ich weiß nicht, ob wir in den nächsten drei Wochen zum Spielen kommen werden. Falls ja, melde ich mich nochmal bei dir. Grüße, Andreas
  22. @Rabeneschen: Deshalb gibt es für aranische Namen ja auch einen eigenen Thread: Aranische Namen
  23. Von den Elhaddarern hört man ja auch, dass sie die Namensform Abu zu Bu verkürzen und aus Sulaiman so etwas wie Sliman machen. Aber ob man solche dialektalen Unterschiede wirklich ausarbeiten will?
  24. Teils teils, würde ich sagen. Im Großen und Ganzen sind das schöne scharidische Namen. Ein paar Dinge finde ich aber irritierend: "Mutter von" sollte "Umm" heißen, nicht "Umma". Und Namen wie "Asadullah", die Bezug auf Allah nehmen, würde ich ganz weglassen oder auf Ormut münzen. Die Verwendung von "bin" oder "ben" würde ich einheitlich machen (persönlich finde ich "bin" schöner). Wenn der eigentliche Rufname fehlt, das Patronym also am Anfang steht, wäre die korrekte Form "Ibn" (also "Ibn Malik" statt "Ben Malik"). In so einem Fall würde man die Genealogie dann aber wohl nicht fortsetzen, sondern es bei "Ibn Malik" oder "Ibn Malik al-Khairati" (oder einer anderen Herkunfts-, Berufs- oder Stammesbezeichnung) belassen. Ungewöhnlich ist noch, dass bei der Bezeichnung "Abu" (Vater von) oder "Umm" (Mutter von) beim Generator viele weibliche Namen auftauchen, während üblicherweise dort der älteste Sohn genannt werden dürfte. Schließlich taucht in der Liste der Frauen eine Ihsan auf, Ihsan ist aber eher ein Männername. Das sind aber alles nur Feinheiten - insgesamt macht das einen sehr guten Eindruck, finde ich. Vielen Dank für die Arbeit, die du da reingesteckt hast. Grüße, Andreas
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