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Goethes Faust


Tharon

Empfohlene Beiträge

Hallo!

 

Da schreibt doch wahrhaftig Tiano Prudense anlässlich des Problems der korrekt durchgeführten reformierten Rechtschreibung im Gildenbrief 54 folgende Nebenbemerkung:

 

"Unseren Schülern ist das (>das Verfassen des Gildenbriefes in der korrekten neuen Rechtschreibung<, mein Zusatz) sicher scheißegal. Die reden meist türkdeutsch und scheren sich nicht um Sprachformen, die ihre Eltern oder Großeltern noch mit beispielsweise Goethes FAUST I gelernt haben. (FAUST II ist übrigens Schrott!)".

 

Sein Beitrag schließt mit: "Schiller ist übrigens auch Schrott!!!".

 

Für mich Anlass genug, einen Faust-Strang aufzumachen.

 

Jetzt soll ich hier ´ne Inhaltsangabe abliefern... das verlangt niemand wirklich, oder? Das Thema: Ein Mann schließt ein Pakt mit Mephisto, im Endeffekt wird seine Seele aufgrund göttlicher Gnade gerettet.

 

Zu meiner Schulzeit galt, ähnlich Tianos Verurteilung: Faust 1 ist zum sehnen, Faust 2 ist zum gähnen (lies: "gehnen", damit sich´s reimt). Weil ich dieses Vorurteil unhinterfragt für gültig befand, las ich nie den Faust 2, auch nicht während meines Germanistikstudiums. Nun hab ich´s getan, in der Inselausgabe von Albrecht Schöne mit den gesamten Kommentaren. (Sehr hilfreiche Kommentare: Wer wie ich griechische Mythologie nur ausschnittweise parat hat, kommt mit dieser Ausgabe gut zurecht). Ich habe eine Lektüre selten so genossen, wahrscheinlich der größte und faszinierendste literarische Rundumschlag der deutschen Literatur. Ein überreicher Bilderbogen von der Antike bis zur Industrialisierung.

 

(Auch der Fantasyrollenspieler kommt nicht zu kurz: Zauber, antike Helden, magische Wesen (z. B. Lemuren)... es gibt viel zu entdecken.)

 

Erspart mir bitte, zu diesem Thema eine dieser Umfragen zu machen! Ich bin normalerweise kein Freund davon. Ich glaube auch nicht, dass irgendjemand etwas davon hat, wenn er sieht, dass 20% der Forumsmitglieder den Faust "ein Muss" finden. Stattdessen stelle ich euch eine Frage, die mir vor kurzem gestellt wurde: "Was ist für dich das Beste am Faust?" Die kann jeder für sich beantworten.

 

Ich wusste übrigens nicht sofort etwas dazu zu sagen, aber irgendwann kam ich zum Schluss: "Wahrscheinlich die subtile Sprache des Versuchers (=Mephistos)." Wer wissen will, was mit "Beredsamkeit" eigentlich gemeint ist: hier ist sie in ihrer höchsten Vollendung.

 

 

Tharon.

 

 

PS: Wer macht einen Schillerstrang auf?

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Ich habe damals der Tragödie zweiter Teil nach wenigen zig Seiten ernsthaften Mühens beiseite gelegt. Nach Deiner Beschreibung bekomme ich wieder richtig Lust, es erneut zu versuchen. Den Faust I habe ich vor nicht allzu langer Zeit im Theater gesehen und war begeistert. Was eine Inszenierung ausmachen kann, war mir vorher nicht so klar.

 

Das Beste am Faust? Für mich fraglos der Geist, der stets verneint...

 

Cheers,

Biggles

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Ich weiß von Faust nur ein paar coole Zitate á la "Da steh´ ich nun, ich armer Bär, und bin so klug als wie vorher."

 

Habe ihn weder gelesen noch im Theater oder TV je gesehen.

 

Wenn du den "Bären" mit "Toren" ersetzt und dann natürlich "vorher" mit "zuvor", dann stimmt es sogar. :wave:

 

Du solltest ihn lesen! Lohnt sich wirklich. Ich kann Tharon jedenfalls nur beipflichten. Faust ist wirklich fantastisch!

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Ich weiß von Faust nur ein paar coole Zitate á la "Da steh´ ich nun, ich armer Bär, und bin so klug als wie vorher."

 

Habe ihn weder gelesen noch im Theater oder TV je gesehen.

 

Wenn du den "Bären" mit "Toren" ersetzt und dann natürlich "vorher" mit "zuvor", dann stimmt es sogar. :wave:

 

Nein! Wirklich? ;) Ist das auch ganz echt wahr? Dann stimmt das Zitat aus meiner "Bärologie" also gar nicht?

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"Schönes Fräulein darf ich wagen, Arm und Geleit euch anzutragen?"

 

So oder so ähnlich ist eines meiner liebsten und häufigst gebrauchten Zitate aus dem Faust I.

 

Und wenn ich mich nicht allzusehr irre kommt aus dem Osterspaziergang das berühmte Zitat "Hier bin ich Mensch, hier darf ich sein"

 

Vom wahren Kern des Pudels mal abgesehen, ist für mich der Faust I eines der besten literarischen Werke die ich je gelesen habe.

 

Mephisto rockt!!!

 

Besser finde ich nur noch den deutlich kürzeren weisen Nathan von Lessing :notify:

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Faust (I & II) hab ich erst mit 30 gelesen. Hätte man mich gezwungen Faust II in der Schule zu lesen, hätte ich es bestimmt nie wieder angefasst um es fertigzulesen.

 

Das Beste waren für mich die Aha-Momente ("Also DAHER stammt dieses Sprichwort"), die drei Gewaltigen und dann in Faust II diese Traumreise quer durch dei griechische Mythologie.

 

PS. Netter Gedanke: Goethe als Vorläufer der modernen Fantasy Literatur. :blush:

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Na, alles klar liebe Zuschauer?

 

Hatte mich bisher nicht an den Faust rangewagt, aber nachdem hier alle so begeister waren, hab ich doch mal damit angefangen. Nach Vers 737 war allerdings schon wieder Schluß, weil mir das Lesen von Dramen einfach keinen Spaß macht. Mir fehlen da zu sehr die beschreibenden Momente, wie sie in Romanen zu finden sind. Aber vielleicht finde ich bei Gelegenheit ja mal den Weg ins Theater.

 

Machts gut und haut-wuchtig,

Freund Jan.

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Es gibt eine tolle Verfilumng mit Gustav Gründgens. Die solltest Du sehen. Hier kommt Mephisto als Verführer (Im Sinne von Beredsamkeit) auch richtig gut rüber :thumbs:

 

Ja, die Gründgens Mephistopheles Darstellung war kongenial! Nicht umsonst war letzteres Titelgebend für Klaus Manns "Mephisto". ;) Mein Vater hat davon eine Plattenaufnahme, es wirkt auch ohne Bild!

 

Ich habe ansonsten Faust1 als Puppentheater bei uns auf der Bühne gesehen.

Oder war es das ursprüngliche Puppentheater aus dem Mittelalter? Faust ist eigentlich klassischer Puppentheater Stoff. Goethes Interpretation ja letztlich nur die beste Fassung.

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  • 1 Monat später...

Das faszinierenste am Faust ist für mich die durchweg gereimte Sprache. Das muß man erst mal nachmachen. (Jaja, es gibt genug ellenlange Gedichte die alle gereimt sind.)

 

Ganz gelesen hab ich beide nicht, aber die Figur des Mephisto ist auf jeden Fall sehr gut und Faust ein "Gut" bzw. "Böse" Schild anzuhängen dürfte schwer werden, was ihn ebenfalls interessanten macht.

 

Also auch wenn ich menschlich Goethe nicht haben kann, der Faust ist ein großartiges Stück Literatur solange man es freiwillig liest und nicht befohlenermaßen.

 

Blaues Feuer

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