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Tödliches Pflanzengift gesucht


Agadur

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Hallo!

 

Für eine Kurzgeschichte (die nicht in Eschar spielt) suche ich ein tödliches,  natürlich aus Eschar stammendes  (warum sonst in diesem Strang) und nach Möglichkeit nur dort bekanntes Pflanzengift.

 

Die Wirkungszeit muss nicht unbedingt sofort tödlich sein (naja, aber doch innerhalb der Lebensspanne des Opfers ...). Es wäre schön, wenn jemand eine knappe Beschreibung und insbesondere einen Namen aufbieten könnte.

 

In der "Eschar"-Kampagnenbox habe ich diesbezüglich keine Infos gefunden, was aber bei mir nicht unbedingt bedeuten muss, dass auch nichts drinsteht. Also, wenn Informationen dort - oder an anderer Stelle - bereits vorhanden sind, wäre für mich ein Hinweis ebenfalls hilfreich.

 

Ich danke herzlich.

 

Agadur

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hi agadur

hmm also ich hätte ein Gift da . Es existiert auch in der Realität und ist bei diversen Giftattentaten verwendet worden . Regional passt es nach Eschar , da die fragliche Pflanze ursprünglich aus Ägypten stammt .

 

Und hier ist die Pflanze : Ricinus communis L.

               

 

Namen: Wunderbaum, Christuspalme, Hundsbaum, Läusebaum, Palma Christi.

 

Historie: Der Wunderbaum ist eine der ältesten Arzneipflanzen. Er wurde nach dem Papyrus Eber schon um 1500 v. Chr. von den Ägyptern eingesetzt.

 

Beschreibung: Die in Deutschland nur noch einjährige Pflanze wird nördlich der Alpen nur noch 1 - 2 m hoch; in ihrer Heimat, den Tropen, ist sie ein Baum von bis zu 13 m Höhe. Der oft blau bereifte, stark verzweigt Stengel hat eine grünliche bis rötliche Farbe. Die bis zu 1 m breiten, handförmig geteilten Blätter haben die gleiche Färbung wie die Stengel, aber ohne die Bereifung. Sie sind langgestielt, 5 - 11 lappig, gezähnt und stehen wechselständig. Die männlichen Blüten stehen büschelig gehäuft unter den endständigen, gestielten weiblichen Blüten. Sie werden oft von Seitensprossen überragt. In den fleischigen Kapseln sind die 3 Samen zu finden. Sie sind oval geformt, marmoriert und erreichen eine Länge von bis 17 mm.

 

Blütezeit: August - Oktober

 

Vorkommen: Die Pflanze wird in allen tropischen Ländern zur Gewinnung des Rizinusöls angebaut. Im Mittelmeergebiet findet man den Wunderbaum, oft auch verwildert, an Straßenrändern und Schuttplätzen. In Mitteleuropa wird der Ricinus als attraktive Gartenzierpflanze gehalten. Die Samen sind oft in indischen und afrikanischen Schmuckketten enthalten.

 

Wirkstoffe: In den Samen ist etwa 0,15 % Ricin und 0,2 % Ricinin enthalten. Das Ricin gehört zu den giftigsten Stoffen. Es ist eine hitzestabiles Protein und Haemolysegift, ist gegen Verdauungsfermente stabil und damit oral aufgenommen hoch toxisch. 30 mg Ricin oral aufgenommen wirken letal.

 

Giftige Teile: Die Samen sind sehr stark giftig.

 

Wirkung: Die Wirkung des Ricins hängt vom Zerkauungsgrad der wohlschmeckenden Samen ab. Vergiftungen werden nur bei intakter Samenschale überlebt. Die Samenschalen sind praktisch ungiftig und wirken nur leicht abführend. Das Bild einer Vergiftung zeigt sich nach einer symptomfreien Latenzzeit von einigen Stunden bis zu zwei Tagen. Erst dann kommt es zu schweren gastroenterologischen Störungen mit blutigem Erbrechen, blutigen Durchfällen, Koliken, Exsikkose, Krämpfen, reiswasserähnlicher Stuhl, Anurie, Tachykardie und eine Mydriasis. Im finalen Stadium diagnostiziert man Tremor und tonisch-klonische Krämpfe. Der Tod tritt durch Atemlähmung und Herzversagen ein. Die tödliche Dosis wird bei Kindern mit 1-6 Samen und bei Erwachsenen mit 20 Samen angeben.

 

Jetzt fehlen nur noch die Regeln ...

cu Thanarael

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Ääh - ich übersetze da mal schnell den ein oder anderen medizinischen Fachbegriff in Allerweltsbegriffe, okay?

 

Hämolyse: Abbau der roten Blutkörperchen

 

oral: über den Magen-Darm-Trakt (eigentlich mündlich) aufgenommen

 

Exsikkose: Austrocknung

 

Anurie: Harnausscheidung unter 100 ml/Tag

 

Tachykardie: Steigerung der Herzfrequenz auf über 100/min - "Herzrasen"

 

Mydriasis: Erweiterung der Pupillen

 

Tremor: Zittern

 

tonisch-klonische Krämpfe: "fest-schüttelnde" Krämpfe, sprich abwechselnde Phasen von Zucken und Versteifen (vereinfacht ausgedrückt)

 

Ich hoffe, jetzt sind die schlimmsten Fachbegriffe geklärt und alle können sich über den tollen Beitrag freuen und ihn in der Anwendung gut beschreiben wink.gif

 

Nick alias Eriol+Marderanhang

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Hallo!

 

Klasse, die Informationen reichen mir soweit schon! Ich werde Thanaraels Pflanze leicht modifiziert übernehmen, und gleich passt es so, wie ich es brauche.

 

Wenn sich noch jemand einen eschar-spezifischen Namen überlegen würde, muss ich mich noch nicht einmal dabei überanstrengen (wo ich doch mit Eschar recht wenig am Hut habe und wenig bewandert bin. Eher sesshaft halt. Zauberladen und so ...)

 

Das fertige Produkt, also die Story (in Cuanscadan spielend),  wird man auf Fantasyguide lesen können, sozusagen als Ausschmückung zu einem Interview mit Jürgen E. Franke. Dazu wird es noch einen längeren Bericht über die Anfänge MIDGARDs von Manfred Roth, etwas über die einzelnen Editionen und pi und pa und po geben. Sobald es soweit ist, werde ich es im Forum kundtun.

 

Agadur

 

edit ermahnt schon wieder (und kriegt dafür wieder eine auf die ...): kein Agadur druntergesetzt. Du schluderst, nuschelt sie (mit dicker Lippe nörgelt es sich recht undeutlich), in letzter Zeit häufig.

 

 

 

 

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Zitat[/b] (Agadur @ 15 Juni 2003,21:34)]Hallo!

 

Wenn sich noch jemand einen eschar-spezifischen Namen überlegen würde, muss ich mich noch nicht einmal dabei überanstrengen (wo ich doch mit Eschar recht wenig am Hut habe und wenig bewandert bin. Eher sesshaft halt. Zauberladen und so ...)

 

Wie soll der Name denn sein? Blumig? Wohlklingend? Bedeutungsschwer? Und was soll er bedeuten? Wissenschaftlich wäre Rizinus auf arabisch Khirwa, Gift vom Rizinus hieße Samm al-Khirwa. Wenn du auf eine bestimmte Wirkung abzielst, ließe sich sicher ein Name finden, der etwa 'das Lähmende der Zunge' 'das das Herz tötende' oder sowas bedeutet.

 

Grüße,

 

Andreas

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Hallo, Andreas!

 

Du hast gerade noch gefehlt (das ist sehr ernsthaft und erfreut gemeint)! Sehr schön, dass Du mir namengebend auf die Sprünge helfen willst.

 

Machen wir's so: Ich schreibe die Kurzgeschichte, dann ergibt sich viel genauer, welche Form, welcher Stil eines Namens passen würde. Du erhälst dann eine kurze mail von mir - und ich einen Namen für das Pflänzlein.

 

Keine große Geschichte, weder die Story noch das hier - aber es zeigt, wie schnell und kompetent im Forum geholfen wird.  smile.gif

 

Agadur

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Durch deine Anfrage bin ich noch auf ein ganz witziges Werk gestoßen, das dir vielleicht bei der Ausarbeitung des Giftes helfen könnte, das aber auf jeden Fall für Spieler, die die Fertigkeit Giftmischen mit etwas mehr Inhalt füllen möchten, lesenswert ist. Es handelt sich um das Buch der Gifte von Ibn Wahshiya, einem arabischen Gelehrten aus dem 10. Jahrhundert. Das Buch bietet ausführliche (und absonderliche notify.gif ) Beschreibungen, wie die Gifte hergestellt werden, beschreibt ihre Wirkungen und mögliche - ebenso abenteuerlich herzustellende - Gegengifte. Neben den Unterteilungen in tierische, pflanzliche, mineralische und kombinierte Zusammensetzungen werden auch die unterschiedlichen Wirkarten behandelt - durch Einnahme, Einatmen oder Ansicht ( disturbed.gif ) des Giftes.

Vom Hintergrund her passen die Anregungen, die man daraus ziehen kann, natürlich am besten nach Eschar, aber auch für Nichtschariden lässt sich damit der Aufwand, der mit der Herstellung von Giften verbunden ist, anschaulicher darstellen und - je nach Spielleiter - das Giftmischen etwas plastischer ausspielen.

Das Buch gibt es in einer englischen Übersetzung: Martin Levey, Medieval Arabic Toxicology: the "Book of Poisons" of Ibn Wahshiya and its relation to early Indian and Greek texts, (Transactions of the American Philosophical Society vol. 56), Philadelphia 1966.

 

Grüße,

 

Andreas

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