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Wurko Grink

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  1. Du bist keine Minderheit, der Urwald ist hier sicher so dicht wie im Ikenga-Becken. Die Zerstörung der Kebudya Bermur war auch keine flächendeckende, aber bedenke dreierlei: 1: Wenn wir sie der Kultur der Khmer vergleichen können, haben nur die großen Tempelanlagen aus Stein bestanden, alle regierungs- und Wohngebäude waren aus Holz und mit Sicherheit nicht nur kleine Hütten. 2: Das Zurückerobern des Regenwaldes abgeholzter Flächen geht recht schnell vonstatten, wenn wie im fall des Wald- ladang extrem kleine Felder gerodet wurden - da sind es dann 20, 25 Jahre. Bei Städten im Ausmaß von 70.000 EW haut das m.E. nicht hin, da muss der zeitraum um ein wesentliches größer und findet von den Rändern zum Zentrum hin statt. 3: Die Kebudya hatten die Toba Batak schon unter Kontrolle, also auch deren Gebiet. Aus ernährungstechnischen günden halte ich es für wahrscheinlicher, dass die Kebudya Bermur nicht die Gebiete unmittelbar um ihre Stätte herum devastierten, damit sie weiterhin den Schutz eines dichten, kaum durchdringbaren RW hatten, weshalb sie die immensen Holzmengen dort "raubten", wo andere unter den Folgen zu leiden hatten, in diesem Fall die Toba Batak. Da die von etwas leben mussten, hatte der RW eben nicht die nötigen Jahrhunderte der regeneration (es gibt Gründe der Bodenqualität, die es auch ohne die entsprechend lange zeit nicht zugelassen hätten, das ist aber eher was für den pm) Ansonsten: Natürlich habe ich auch nichts dagegen, die Toba Batak auf die Inseln zu lassen (die erdlichen besiedeln die gegend rund um den Lake Toba auf Sumatra), aber in dem fall gäbe es dann keine Ahnen, die der Beschwichtigung bedurft hätten, weil im Endeffekt ja sie (unter der maske Darmalunes) den Exodus und Bruch mit der Tradition angeordnet hätten
  2. Die Toba Batak noch in Arbeit Die Toba Batak leben im Flachland auf Festland- Minagpahit entlang träge dahinfließender Flüsse. Sie betrieben ursprünglich sawah- Kultur (in geringem Maße nach wie vor), wenden aber heutzutage hauptsächlich Gras- ladang an: Was die untergegangene Hochkultur von Kebudya- Bermur an Zerstörung angerichtet, vulgo an Regenwald vernichtet hat, ließ sie aus der Not eine Tugend und somit aus den entstandenen Grassteppen die Grundlage ihrer Nahrungsmittelproduktion werden, die insbesondere Kuh- und Wasserbüffelzucht beinhaltet. Religion tondi Die ganze Natur ist beseelt, ist tondi, hat "Lebenskraft: Menschen, Tiere, Pflanzen und Naturphänomene, außerdem besonders wertvolle Gegenstände wie Häuser, Boote, Eisen und heilige Erbgüter, sie alle haben tondi, wobei alle diese Seelen aufs Engste miteinander zusammenhängen und sich gegenseitig bzw. das Ganze beeinflussen. Ihnen allen, natürlich auch den Seelen der Ahnengeister und der eigenen Körperseele, werden Opfer dargebracht, um sie günstig zu stimmen. Diese "Seelenvorstellung" wird ergänzt durch einen "Kraftglauben", denn jedes tondi hat auch Kräfte: Durch Opferungen und Riten wird das jeweilige tondi gestärkt und dahingehend zu beeinflussen versucht, entweder seinen Körper, den Wohnort, die Pflanze, das Tier bzw. den Gegenstand nicht zu verlassen oder alternativ das tondi des Opfernden zu beschirmen und zu schützen. Allerdings ist nicht alles gleichwertig beseelt. Der Reis, das mit Abstand wichtigste Grundnahrungsmittel, gilt als besonders tondi-haltig. Er muss im Feld wie im Dorf besonders behutsam behandelt werden, damit ihn sein tondi nicht verlässt - sonst wird er als Nahrungsmittel wertlos und weggeworfen. Sein besonderer Wert zeigt sich auch im Krankheitsfall oder bei Unfruchtbarkeit, wenn Reis auf das haupt eines nahen Verwandten gestreut wird, damit die Reisseele sein tondi beschirme, stärke und "fest" mache. Auch ist das tondi nicht gleichmäßig verteilt: Der größte Teil der Reissele zum Beispiel konzentriert sich in den sog. "Reismüttern" (ina ni eme), was mehreres sein kann: die größten, über die anderen hinausragenden Rispen; die dicken, am frühesten gereiften, schönsten und besten Ähren; ebenfalls besondere Spielarten der Natur wie Reispflanzen mit einer bestimmten Blattstellung oder halb im Deckblatt verborgene Ähren. Diese "Reismütter" werden im Rahmen eines rituellen Reisschnitts ausgewählt und vor der eigentlichen Ernte als Saatgut eingebracht. Bei diesem Reisschnitt werden die Ähren einzeln mit einem in der Hand verborgenen, kleinen Reismesserchen abgeschnitten, um die ängstliche Reisseele nicht zu erschrecken. Bei der nachfolgenden Ernte werden dann Sicheln verwendet. Naturkonzept Die Natur wird gleichzeitig als bedrohlich wie gütig und großzügig angesehen. Offensichtliche Naturkräft wie die Winde oder Blitz und Donner werden mit dem tondi einzelner Geistwesen in Verbindung gebracht, die als solche identifizierbar und somit durch Opfer manipulierbar sind. Doch auch alles andere wird von den Geistwesen beeinflusst: Ihr postives Wirken macht sich im Gedeihen der Feldfrüchte, Kindersegen oder der Fruchtbarkeit der Herden bemerkbar; hingegen sind Missernten, Sonnenfinsternis, Seuchen, Dürre oder Überschwemmung Zeichen des Zürnens der Ahnengeister, meist hervorgerufen durch Brüche mit der Tradition. So wurden die Turbulenzen um den Untergang der Kebudya Bermur von den Toba Batak dahingehend gedeutet, dass die tondi ihrer Ahnen sich über den Wechsel von der Nassreiskultur zum Gras- Ladang beschwerten. Die Beschwichtigung ihrer Ahnen hat die Toba Batak viele Opfer gekostet - aber Gras- ladang betreiben sie bis heute. Götter Wie aus dem o.g. schon erahnt werden kann, stehen nicht die Götter im Zentrum der zahlreichen Opferhandlungen, Riten und Gebete, sondern tondi. Nichtsdestotrotz wissen die Toba Batak, dass sie von Gottheiten geschaffen wurden, die in einer anderen "Welt" sind. Da aber für die Toba Batak die Welt in eine Ober-, Mittel- und Unterwelt dreigeteilt ist, von denen sich alle drei Ebenen gegenseitig bedingen, sehen sie sich weniger in einem Verhältnis Abhängigkeit von den Göttern als in einem der Gleichwertigkeit, da sich ja alles gegenseitig bedingt. Die Oberwelt ist Sitz der Götter, ein über dem Himmelsgewölbe liegendes Reich. Tief unter der Erde und den Gewässern liegt die Unterwelt, Wohnort eines riesigen, gefesselten, drachenartigen Wesens, auf dem die Erde ruht. Nachdem der Drache die Erde mehrmals zerstört hatte, fesselte ihn die Schöpferin der Erde und rammte ein Schwert bis zum Heft in seinen Körper (Deshalb rufen die Toba Batak bei jedem Erdbeben dreimal "Schwertgriff", um das Unterweltwesen an das in ihm steckende Schwert zu erinnern und so zur Ruhe zu bringen. Durch das Erdbeben werden leider auch alle anderen Seelen erschreckt, weshalb es zusätzlich zu seinem eigenen Schrecken auch die Ankunft von Pocken, Hungersnot und "bösen Geistern" = Krankheiten ankündigt). Die Mittelwelt ist die von Himmel und Erde umschlossene Welt des Menschen. In all ihren Einzelerscheinungen ist sie auf die beiden anderen Welten bezogen und von diesen abhängig. Das zeigt sich auch im: Schöpfungsmythos Die Mittelwelt wurde von Deakparujar geschaffen. Deakparujar, Tochter eines Gottes mit vergessenem Namen, ist gleichzeitig die Urmutter der Menschen. Vor den Menschen brachte sie eine erdklumpenartige Totgeburt zur Welt, die sie auf der eigens dafür geschaffenen Mittelwelt vergrub. Aus dieser entstanden die Quellen, Flüsse, Seen, Berge, Pflanzen und Tiere, welche somit "ältere geschwister" der Menschen sind. Dadurch sind auch sie "heilig", haben aber als Totgeburt längst nicht den gleichen Stellenwert wie die Menschen (ein bezeichnendes Detail für die Unterschiede zur Jäger/Sammler-Gesellschaft der Suku Anak Dalam, wo alles eine gleichwertige Einheit ohne Sonderstellung des Menschen bildet) .
  3. at wedding> ich dachte eher an Gesellschaft ohne solchen langwierigen Zweierbindungen Da habe ich Unsinn geschrieben und nehme es hiermit ausdrücklich zurück - das widerspricht der Abstinenz der männlichen Partner in den drei Jahren der Stillperiode, also können wir von festen Bindungen ausgehen und den "Raub der Sabinerinnen" mit Beseelungsritual als gegeben annehmen (insofern Birk jetzt nicht noch bessere Argumente einfallen sollten; was Zwelf über das Ritual schreibt, klingt für mich als SL gut spielbar und ist meinen SC durchaus zuzumuten. LG
  4. @birk/zwelf von mir aus kann es auch eine Voodoo- Praktik, da bin ich zu wenig bewandert, als dass ich da etwas zu schreiben könnte. Zwelfs Argumentation bzgl. Ritual ist aber genauso gut für mich - ich folge da Eurem Konsens. @zwelf habe Deinen Reziprozitätstext bei den Sutuk Danak Alam eingefügt (danke für die Ausarbeitung!! ) - zuerst wollte ich meinen teil mit "Zyklus und Uhr" rausnehmen, habe ihn dann aber erst mal dringelassen, weil er deinem Text ja nicht widerspricht, glaub ich zumindest. @all Die Wala sind jetzt vollständig, zumindest von meiner Seite.
  5. Hi! Ankhoras Semipräsenz finde ich genial! (Beim Lesen vom Reli-Strang hatte ich da schon befürchtet, wir hätten einfach einen neuen Thalassa-Aufguss, aber so ) Falls ihr wollt (muss aber nicht sein, weil die Stadt ja eher nicht gefunden wird, was wohl auch besser ist, aber man weiß ja nie ) , kann ich eine knappe (ich bemühe mich) Stadtbeschreibung erstellen, in der ich einfach das alte Ankhor der Khmer-Dynastie beschreibe, also 5 x 5 km im Quadrat und haargenau im Zentrum der Bayon mit seinen 4 x 54 Fratzen, die ihr makabres Grinsen nicht nur in alle Himmelsrichtungen, sondern bis tief hinein in Dein innerstes richten ... Äh, und kann nicht jemand vesuchen, dass dieses posting in den "Städte"-Strang hieninkommt (oder mir erklären, wem ich dafür ein Öhrchen anknabbern muss?
  6. Kurunegala gefällt mir riesig, nur bei den 77.000 fühl ich mich etwas unwohl; nicht, dass das ernährungstechnischh in MInangpahit unmöglich wäre, ganz im gegenteil, aber wenn ich es mit den ganzen kleinen Käffern, äh Städten in Alba vergleiche (Turonsburgh mit 1.000 EW) ... hinzu kommt diese Midgard-spezifische Entwicklung, dass in jedem neuen QB (außer vielleicht Buluga, kenn ich nicht) die Städte immer größer werden; falls ich die Diskussion um Valian richtig mitverfolgt habe, sollen da sogar 250.000 EW reingequetscht werden, oder waren es doch "nur" 100.000? Insofern sind 77.000 eh gemäßigt, aber meine (persönliche) Schallmauer in meinen kampagnen ist 50.000 (die ich noch nicht erreicht habe, 44.000 ist bislang das höchste gewesen). Du brauchst Deine zahl auch nicht verteidigen, ist schon in Ordnung so, nur für die anderen Städte sollten wir uns halt überlegen, wie sich das auf die auswirkt. PS: Wie groß sind die größeren Städte in KTP?
  7. Danke! at wedding> ich dachte eher an Gesellschaft ohne solchen langwierigen Zweierbindungen at Rezip> ja, so koennten wirs machen! muss nur in verstaendliches Deutsch uebersetzt werden, sonst hagelt es nur Fragen an uns ueber die Sutuk at hightech> die Orignal Laua in Thailand hatten 1921 schon Gewehre neben den Armbruesten, obwohl sie da immer noch grt. isoliert lebten. Will mich auf die Armbrueste nicht versteifen und wollte sie zunaechst auch weglassen, fand sie dann aber richtiggehend reiyvoll, mal etwas klischeesprengend. LG und schoenes WE
  8. Hi Zwelfe! Zum Umschlag in negative Reziprozität: KAnn sich die nicht auch einmal nur darauf beziehen, jmd. eine Seele zuzugestehen oder nicht? Denn bei den Sutuk ist ja sonst absolut alles beseelt, mit dem sie zu tun haben. Wären die Fremden beseelt, stimme ich der Variante "Defektion" voll und ganz zu, aber mit der Konsequenz, dass sie dann der Nahrung gleichgestellt sind und wir somit Kannibalismus haben. Kann ich mit leben, aber wie siehst Du das? Bzw. was hieltst Du von meinem Vorschlag einer temporären Beseelung zwecks Zeugungsfreuden (könnte für die jüngeren Abenteurergruppen ein lohnendes Ziel sein, solche Stämme im entlegenen südöstlichen Festland aufzustöbern ) Zur Karte: Noch bin ich arbeitslos (na gut Kinder, aber die zählen in der Gesellschaft ja nicht), also lass uns mal konkreter werden. LG und bis Montag, Wurko PS: Die Wala sind fast vollständig, schau doch noch mal rein, v.a. im Himblick auf die Gewürzstraße.
  9. HI Birk! Danke für die überhaupt nicht kurze, sondern ergiebige Antwort Die Begründung eines "superGAU" in der spirtuellen Ebene überzeugt mich (auch wenn es immer noch "independence-day- Charakter hat Die Wiedergeburtsvariante würde ich lassen: da ergibt sich zu konkret die Frage nach der Dienerschaft bzw. dem Auswahlkomittee. Besteht da nicht zuviel Spielraum für religiöse Gruppen, einflussnehmend zu agieren bzw. zu behaupten dieser (willfährige) junge Knabe wäre eindeutig die Reinkarnation (wenn er sich nur alle hunderte von jahren meldet, kann man das ja gut versuchen ) das bietet zwar Möglichkeiten für Abenteuerszenarien, doch in einer Welt real existierender und eingreifender Götter kan daramalune doch durchaus körperlich derselbe bleiben, dann ist er wirklich ein Fixpunkt! <span style='font-size:5pt;line-height:100%'>Vergleichbar mit Jürgen Franke für die Midgard Rollenspielgemeinde</span> LOL ja, genau LG und bis nächste Woche, Wurko
  10. DAS DECKT SICH DANN ALSO MIT MEINER ZUSAMMENFASUNG; FREUT MICH; DASS WIR JETZT DAS GLEICHE MEINEN; WENN WIR DAS GLEICHE SAGEN Die Hypothese finde ich gut; wie steht Birk dazu? Die Zurückhaltung der Götter funktioniert aber wohl nur so lange, wie Minagpahit als Ganzes nicht von Rawindra, KTP oder Tsai- Chen aus nicht bedroht wird, oder?
  11. ginge das so einfach? ich glaube nicht... Ich ahtte da in etwa an das kleine Kinder Prinzip gedacht: Augen zumachen und überzeugt sein, der andere sieht einen nicht; nur halt abgewandelt: "die da" sind weder Werkzeug, noch Hütte, noch Mensch (=Stammesmitglied) oder Geist (einer unserer Ahnen), noch Dorf, noch essbar wie Pflanze oder Tier und somit unbeseelt; was (in meiner Welt) keine Seele hat, existiert (in meiner Welt) nicht. Wahrscheinlicher ist, dass die Stämme selber überhaupt keine logische Begründung dafür habenoder brauchen (Motto: Frag nicht, das ist so) Ich zitiere hier nur mal kurz etwas aus einem Ethnologieskript - der text beschreibt dieses Verhalten allerdings nur, Erklärungen liefert der leider auch nicht: "Nur Mitglieder des eigenen Stammes, d.h. patrilinieare Nachfahren des Eponyms Siraja Batak, galten als volölwertige Menschen. Im KOntakt mit Stammesfremden traten daher Normen und Werte, die zwischen den mitgliedern der Eigengruppe oder befreundeter Gruppen gültig waren, außer Kraft; die innerhalb der eigenen ethnischen gruppe je nach verwandtschaftlicher Nähe zur Anwendung kommende "generalisierte" oder "ausbalancierte Reziprozität" schlug ihnen gegenüber in eine "negative Reziprozität" um." Tja, nun sind wir klüger. Trotzdem liebe Grüße
  12. Da muss ich leider passen - mir fehlt es sowohl am technischem Equipment als auch am Knowhow um die Lage der Städte/ Flüsse. Aus einer Grundlage könnte ich aber händisch einen ganz brauchbaren Plan erstellen. LG
  13. Hallo! Und danke, Birk, für die gelungen präzise Zusammenfassung des Religionsthread. Natürlich habe ich noch Nachfragen, verstehe mich aber noch nicht auf die profighafte Anwendeung vom Forum, sprich: wenn ich zitiere, habe ich den ganzen Originaltext am Stück und bekomme ihn nicht so schön häppchenhaft aufgegliedert wie ihr, außer ich lösche alles drum herum und eröffne zu jedem Teiltitat eine neue Antwort (und das unterstreichen im nahchinein mißlingt mir auch noch jedesmal) . Zunächst einmal zu Deinem Intro: das von euch ausgearbeitete Konzept der Licht-/Schattengestalten als "zwei Seiten einer Münze" vulgo Göttern, die allen ausreichend Projektionsfläche für ihre Anbetung bieten, hat mir von Anfang an gut gefallen. Den hinduistisch pantheistischen Ansatz wenigstens in Minangpahit gescheit auszuspielen ist großartig. (und den Aspekt real existierender, eingreifender und sich manifestierender Götter hatte ich eigtl. schon immer dabei im Hinterkopf) Wo sich da jedoch leichtes Kopfzerbrechen bemerkbar macht, ist nach wie vor das JEDER, bzw. konkreter geschrieben das WIE: Zitat: " Somit muss Daramalune mitnichten die Stämme besucht haben oder gar in ihr Glaubenssystem eingeriffen haben, im Sinne einer Missionierung. Er mag nicht mal unter diesem Namen bekannt sein. Aber letztendlich ist jedem Bewohner (zumindest nach unseren bisherigen Überlegungen)Minangpahits klar, dass er zwischen dem Leben und der Hölle steht. " Ich weiß nicht, ob ich das schon so geschrieben oder nur auf meinem Notizzettel vorgemerkt hatte, aber wie wissen z.B. absolut isoliert lebende Stämme von dieser Rolle Daramalunes bzw. Anahiris? Vor dem Fehltritt der Kebudya Bermur haben sie von dieser Hochkultur nichts mitbekommen und in altgewohnter Weise ihre Ahnen (grade Punkt 4 von Dir gefällt mir einschränkungslos außerordentlich gut) angebetet - und danach genauso. War Punkt zwei (die Vereinigung der antipodischen Götter bzw. die Rettung vor dem Untergang) etwas, das sich real am Himmel abgespielt hat, so ein Machtwort von oben ("Suche den Gral, Arthus") oder ein Emmerichsches Feuerwerk (independence day, und auf der ganzen Welt wird spontan getanzt), bei dem allen mit einem mal Daramalunes Stellung als Garant fürs Überleben klar geworden ist? Wenn er es war, der in einer Vision zur Auswanderung auf die Insel n gerufen hat, könnte ich mir das für JEDEN auf den Inseln leichter vorstellen, als auch für die, die sich nicht weiter als im Rahmen ihres Sammeln/Jagens von der Stelle gerührt haben. Ein Exkurs zu Daramalune: Eure Variante nehme ich gerne an, aber beim ersten mal über ihn lesen (noch im DFR) kam mir eher die Assoziation zu einem Buch von Eddings (Belgariand- Zyklus), wo es eine "göttliche Salmissra" gibt, die zwar nicht hinter einer goldenen Maske steckt, aber mit diversen Dschungelkräutern körperlich jung gehalten und beim abrupt einsetzenden Alterungsprozess durch eine neue real junge Salmissra ersetzt wird (mit entsprechend langwierigem Auswahlverfahren, bei dem es v.a. auf äußerliche Übereinstimmung ankommt). Die religiösen Machthaber besitzen also eine austauschbare Figur - um wieviel einfacher war mir das mit goldener Maske erschienen. Aber gut, das war nur ein Exkurs. Zitat: " Grundsätzlich finde ich nur den Gedanken reizvoll, eine vielfältige und vielschichtige Region zu erschaffen, die aber dennoch einen spirituellen Mittelpunkt hat," Würde es nicht reichen, wenn dieser Aspekt auf die "zivilisierten" MInangpahiti zutrifft, weil sie ja die absolute Mehrheit in Minagpahit bilden, sowohl auf dem Fest- wie Inselland. Zitat: " ohne dass dies (Anm.: spiritueller Mittelpunkt) den einzelnen Bewohnern der Region zwingend bewusst sein muss, geschweige denn, dass sie sich der dahinter stehenden Mechanismen gegenwärtig sind..." Den (Teil-)Satz finde ich entscheidend. Das heißt doch, das nicht allen Daramalunes Rolle bewusst ist, sie also nicht einmal von ihm gehört haben müssen und auch keinen anderen Namen für ihn/ für die von ihm inne genommene Position haben. was haltet ihr davon: Daramalune HAT diese Rolle als spiritueller Mittel-, Dreh- und Angelpunkt in Minangpihit, denn wenn er nicht ist, ist Minangpahit nicht mehr. Das gilt (bezogen auf dei Daseinsebene) für JEDEN in Minagpihit; allerdings wissen um diese Wichtigkeit (zumindest auf der ganz grundlegenden Ebene) nur die "zivilisierten minagpihiti und die akkulturierten Stämme - alle anderen profitieren von Daramalune, scheren sich aber keinen Deut um ihn (aus schlichter Unwissenheit). Vielleicht habt ihr mir das eh schon die ganze Zeit geschrieben, nur ich habe dieses "hat diese Rolle" immer missverstanden als Verweis darauf, dass absolut jeder Stamm Daramalune (egal mit welchem Namen) bewusst eine Rolle in seiner Spiritualität zugestände. Ich hoffe, jetzt hab ich's. LG Wurko
  14. Die Wala Die Wala leben in einem schwer zugänglichen Kalkbergland, an das nördlich das Tsai- Chen- Tal grenzt. Sie gelten als die Ureinwohner dieser Region. Dort betreiben sie nach wie vor Brandrodung und Wanderfeldbau mit der Hacke; nur die zivilisierteren unter ihnen (s.u.) wenden in Tallagen Bewässerungsbau an. Bezeichnungsproblematik Eigentlich gibt es die Wala" gar nicht Wala" ist nur eine Sammelbezeichnung, die von den zivilisierten" Minangpahiti stammt, um die im Grenzgebiet zum Tsai- Chen- Tal lebenden Stämme zu bezeichnen (immerhin sprechen sie ja alle die Wala"- Sprache). Die Wala hingegen kommen gar nicht erst auf den Gedanken, sich als größere Gesamtheit" gleicher Sprache zu betrachten. Sie selbst bezeichnen sich (entsprechend regionaler Unterteilungen und Dialekte) ausschließlich als Konlio, Löa, Nyo, Pato, Wü, Wa Pwi oder Wa Lön. Um es in einer ersten Stufe komplizierter zu machen: Die Minangpahiti unterscheiden zudem zwischen Wa und La, wobei mit Wa (eigtl. Wa Hai) die wilden Wala" und mit La (eigtl. La Dut) die zahmen Wala" gemeint werden. Die Verkomplizierung der zweiten Stufe betrifft die Bewohner des Tsai- Chen- Tals: Die haben ihre eigene Terminologie, statt der in Minangpahit. Bei ihnen heißen diese (für sie) südlichen Stämme des Kalkberglands Hkawa ( = ganz wilde" Hkala Wa der untersten Stufe) , Yet-Hka-la ( = mittelwilde" Wa einer etwas höheren Stufe) sowie Chia- Hkala ( = zahme" Wa, die in anständiger Kleidung die Märkte besuchen) . Zahme und wilde Wala La (Zahme Wala) Als La bezeichnet man die akkulturierten (genauer: zur Zeit der untergegangenen Hochkultur als Hörige gehaltenen) Wala, die Darmalune als geistliches Oberhaupt Minangpahits anerkennen und somit politisch von den zivilisierten" Minangpahitern ihrer Nachbarschaft abhängig sind. Sie sprechen zusätzlich zu ihrer Sprache den lokalen Minangpahit- Dialekt und haben der Kopfjagd abgeschworen. Die La zerfallen in 5 Stämme mit je einem Oberhaupt. Sie bevorzugen die etwas niedriger gelegenen Lagen des Kalkberglandes und siedeln lokal getrennt: Drei (Löa, Nyo, Pato) an den südlichen Ausläufern des Berglands, angrenzend an die zivilisierten" Minangpahiti; einer (Wü) nördlich zum Tsai- Chen- Tal hin und einer (Konlio) mittig zwischen diversen Stämmen der Wa. Die La- Stämme unterscheiden sich voneinander durch die Muster ihres Hüfttuches. Wa (Wilde Wala) Als Wa bezeichnet man die nicht- akkulturierten, heidnischen" Wala in den höheren Gebirgslagen. In ihrer Gebirgsfestung blieben sie relativ isoliert verstärkt durch ihre Reputation als Kopfjäger. Vermutlich deshalb nennt man sie ganz zu recht die Wa Hai", die wilden Wala" (wobei unter diesen wiederum die Wa Pwi die wildesten sein sollen ... doch darüber bestehen nur Gerüchte) . Die Wa sind harte und fleißige Arbeiter mit höherer Bevölkerungsdichte, größeren Siedlungen, mehr Vieh und größeren Feldern als die La. Sie leben in voneinander unabhängigen und autonomen Dorfgemeinschaften. Es gibt aber auch Staatenbünde" von drei oder vier Dörfern unter der Führung eines ihrer Häuptlinge: Ihr Zweck ist die wechselseitige Hilfe und Anerkennung der Häuptlinge. Diese Konföderationen sind als politische Einheiten von sehr lockerem Gefüge und beschränken sich zumeist auf eine Hügelkette. Die Wa betreiben Hackbau und gelten darin als sehr tüchtig. Von ihren Nachbarn wird ihnen nachgesagt, dass sie Kannibalismus betreibe und sogar ihre Eltern töten und verzehren, wenn diese alt und schwach sind. Ein Beweis für diese Behauptung ist bisher (mangels noch lebender Augenzeugen?) nicht erbracht worden; die Wa selbst bestreiten ihre Richtigkeit. Die charakteristischsten Kulturmerkmale sind Durchziehschurz, Schlitztrommel und Kopfjagd. Häuser und Siedlungen Häuser Die Häuser der Wa sind Pfahlhäuser, also ausschließlich aus Holz. Die Pfähle sind so hoch, dass man aufrecht unter ihnen stehen kann. Verwendet werden schwere, massive Holzpfeiler und Bretter, die mit der Axt aus je einem Baumstamm zugeschlagen werden. Sie stehen in der Regel auf unebenem Grund und innerhalb der Wehrdörfer ordnungslos umher. Einzig die Fronten weisen ein Maß an Ordnung auf, weil sie immer gen Süden ausgerichtet sind. Eine weitere Gemeinsamkeit stellt die Haltung von Schweinen, Hunden und Geflügel unter den Pfahlhäusern dar. Jedes Haus ist von einem niedrigen Zaun umfasst, in dem sich 2 - 3 m hohe, y-förmige Pfosten befinden - jder dieser Pfosten symbolisiert je einen geopferten Wasserbüffel (deren Köpfe mitsamt Hörnern im Inneren des Hauses gestapelt werden. An den Häusern von Häuptlingen oder Festgebren befinden sich als Giebelverzierungen die sogenannten "Haushörner". Geisterhäuser Die Toten werden unter bzw. unmittelbar vor dem Haus bestattet, das dann von den Überlebenden verlassen wird. Trommelhaus Das Trommelhaus steht am oberen Ende des Dorfes, ist klein, umzäunt und mit Stroh bedeckt. In ihm werden die Knochen geopferter Tiere und zeitweilig die erbeuteten Köpfe aufbewahrt. Im Trommelhaus befindet sich die große hölzerne Schlitztrommel (krawk). Die krawk (Schlitztrommel) wird aus einem großen, ausgehöhlten Baumstamm gefertigt. Vor ihrer Herstellung wird ein günstiger Baum wird durch Divination bestimmt. Nach ihrer Vollendung wird sie von Frauen und Männern unter lautem Geschrei durchs Dorf gezogen die Rufe sind eine Einladung an den Geist der Trommel mitzukommen. Geschlagen wird die Trommel mit einem hölzernen Hammer. Zum einen verwendet man sie bei festlichen Gelegenheiten, im Krieg für Alarmsignale oder zur Verständigung mit Nachbardörfern. Zum anderen steht sie in einer besonderen Beziehung zur Kopfjagd. Wehrdörfer Die Dörfer der Wa sind immer ziemlich groß und enthalten selten weniger als 100 (bewohnte) Häuser, viele sogar 200 bis 300. Sie werden ausnahmslos an Abhängen angelegt, meist auf einem vorspringenden Sporn oder in einer Mulde unmittelbar unter dem Kamm des Gebirges. Die Befestigung besteht aus 2 bis 2,5 m hohen Erdwällen, - zuzüglich zu den ihnen vorgelagerten, tiefen Gräben. Die Erdwälle sind außerdem mit dichtem, undurchdringlichen Gestrüpp bewachsen. Betreten werden kann ein Dorf nur auf einem versenkten Weg und durch einen bis zu 100 Schritt langen, schmalen und gewunden Gang, der leicht zu verteidigen ist. Pfade und Gang, die zum Dorf führen, sind mit scharfen Bambussplittern und Dornen besonders gesichert. Wände und Dach des Gangs bestehen oft aus Holz. Das innere Ende des Ganges ist durch ein Tor aus schweren Balken mit einem dicken hölzernen Riegel verschlossen. Wirtschaft Bodenbau Hauptsächlich Wald- Ladang, und zwar als Landwechselwirtschaft (im Ggs. zum klassischen Brandrodungsfeldbau). Produkte: Buchweizen, Hirse (auch zur Schnapsproduktion), Bohnen, Reis (nicht gegessen, sondern nur zur Alkoholgewinnung: Branntwein), Baumwolle und Drogen aus den Kapseln violettblühender Stauden (Haupthandelsprodukt! Über deren Verkauf findet die Deckung des Bedarfs an nicht selbst produzierten Gütern sowie als Ergänzung der Nahrung statt) . Aufgrund der Übernutzung durch die dauernde und extensive Brandrodung sind die Hügel der Wa (und der La) bereits stark entwaldet. Das liegt daran, dass sie wegen ihrer aufwendigen Befestigungsanlagen die Dörfer nicht verlegen, wie es in Brandrodungsfeldbau betreibenden Gesellschaften üblich ist, wodurch die Entwaldung vermieden würde. Viehhaltung Wasserbüffel, Rinder, Schweine, Hunde (werden gegessen) und Hühner. Wasserbüffel und Rinder dienen ausschließlich der Opferung und rituellem Fleischverzehr. Da die Zucht von Wasserbüffeln und Rindern aufgrund des Wald- Ladang kaum klappt, werden die benötigten Tiere von den La (als Zwischenhändler) bezogen. Handel Gering. Einige wenige La, noch weniger zivilisierte" Minangpahiti oder Bewohner aus dem Tsai- Chen- Tal suchen in regelmäßigen Abständen das Wa- territorium auf und tauschen Salz, andere Güter und Wasserbüffel gegen Drogen aus den Kapseln violettblühender Stauden ein. Kleidung und Haartracht Männer und Frauen sind in der heißen Jahreszeit oft vollkommen unbekleidet; zu anderen Zeiten besteht die Kleidung aus einem Durchziehschurz. Die Männer schneiden ihr Haar ganz kurz und lassen nur auf dem Scheitel eine Schopf stehen. Bewaffnung An Nahkampfwaffen werden leicht gebogene Kurzschwerter, Schilde und Speere aus Bambus mit im feuer gehärteten Spitzen bevorzugt, als Fernkampfwaffen leichte Armbrüste. "Polit. Organisation" Dorfgemeinschaften sind zum Großteil voneinander unabhängig und autonom. Es gibt aber auch Staatenbünde" von drei oder vier Dörfern unter der Führung eines ihrer Häuptlinge: Ihr Zweck ist die wechselseitige Hilfe und Anerkennung der Häuptlinge. Diese Konföderationen beschränken sich zumeist auf eine Hügelkette. Krieg Bevorzugt werden Überfälle aus dem Hinterhalt, vermieden werden offene Angriffe und Belagerungen (letztere wären wegen der elaborierten Verteidigungsanlagen nahezu unmöglich. Kopfjagd Motive Hauptbeweggrund für die Kopfjagd der Wa ist kultischer Natur: Die Schädel dienen als Opfer für die göttlichen Urahnen Ya- Htawn und Ya- Htai sowie für den Dorfgeist Hkum Yeng. Die Kopfjäger haben v. a. den Wunsch, sich durch den Kopf den Schutz des Geistes des Getöteten vor anderen bösen Geistern zu verschaffen. Der Geist des Toten bleibt bei seinem Schädel und hindert andere Geister eifersüchtig daran, sich ihm zu nähern. Er tut das nicht, weil er dem betreffenden Dorf wohlgesonnen wäre er ist genauso böse wie all die anderen dorffremden Geister, die er abwehren soll. Seine Rolle gleicht eher der eines bissigen Wachhundes. Gleichzeitig dienen die Schädel zur Förderung der Fruchtbarkeit, beim Auslösen von Regenfällen bei einer lang anhaltenden Dürre, zur Abwehr von Seuchen etc. Wert eines Schädels Schädel können käuflich erworben werden. Sein Wert hängt vom sozialen Status, Mut und der Persönlichkeit des Getöteten ab. Der Schädel eines Fremden wir besonders geschätzt, weil er nicht die Wege des Landes kennt und daher nicht zurückkehren, also auch den ihm zugedachten Platz nicht verlassen kann. Saison für Kopfjagd Bei günstiger Gelegenheit werden zu allen Jahreszeiten Köpfe erbeutet. Kopfjagdsaison ( = Phase besonders intensiver Kopfjagd) sind der 3. und 4. Monat des Jahres, wenn die Felder bestellt werden und jedes Dorf dringend einen Schädel braucht. Die Wa glauben nämlich, dass sonst die Ernte schlecht ausfallen und alles mögliche Unheil über die Dörfer hereinbrechen wird. Neben dieser prophylaktischen" Kopfjagd gibt es auch diejenige, die in Reaktion auf Dürre, epidemische Krankheiten oder auf die Gründung eines neuen Dorfes erfolgt. Z. B. kann im Fall einer lang anhaltenden Dürre ein frischer Kopf Regen herbeiführen (als Materialkomponente für einen stammesspezifischen Regenzauber). Kopfjägertrupps An den Streifzügen nimmt höchstens ein Dutzend Krieger teil. Es werden keine ganzen Dörfer angegriffen, sondern nur Reisende auf den Straßen überfallen. Sobald die ausgezogene Schar einen Kopf erbeutet hat, eilt sie so rasch wie möglich zurück. Obwohl nur ein Kopf als unbedingt gilt, wird bei günstiger Gelegenheit natürlich auch eine größere Zahl genommen. Die Köpfe trägt man in eigens dazu bestimmten kleinen Körben heim. Wird ein Kopf in großer Entfernung vom Dorf erbeutet, kochen ihn die Wa an Ort und Stelle aus, ansonsten nach der Heimkehr. Tabu ist das Erjagen des Kopfes eines Dorfgenossen; sehr selten und nur ausnahmsweise wird der Kopf des Mitglieds eines Nachbardorfes erbeutet in je größerer Entfernung das Opfer gesucht wird, desto günstiger ist dies für das zu erzielende Resultat/ die Ernte. Trotzdem scheinen die Wa ihr Dorf bei ihren Kopfjagdexpeditionen nicht allzu weit zu verlassen und zumeist nur das angrenzende Gebiet heimzusuchen. Die Heimkehr eines erfolgreichen Zugs wird mit Gesang, Tanz, Trommelschlagen und Trinkgelagen gefeiert. Die Teilnehmer werden vom Häuptling belohnt. Unterbringung/ Behandlung der Schädel Der frisch erbeutete Schädel wird, bevor er an seinen endgültigen Aufbewahrungsort gelangt, zur Schlitztrommel (krawk) im Trommelhaus getragen. Dort wickelt man ihn Gras oder Bananenblätter ein und hängt ihn in einem Korb aus Rotan oder Bambus in einer Ecke zum Trocknen auf. Dabei wird ein männlicher Wasserbüffel geschlachtet, ein Ei gegen den Schädel geworfen, getanzt, gesungen, getrommelt und getrunken. In manchen Dörfern werden die Schädel nicht aufgehangen, sondern haufenweise übereinander gelegt. Wenn die aus der Kopfjagd stammenden Schädel ganz frei von Fleisch und ausgebleicht sind, unter Opfern und Festlichkeiten zu einem außerhalb des Dorfes liegendem Schädelhain gebracht und dort auf einem neuen Opferkorb" montiert. Die Opferkörbe sind Bambuspfosten, deren obere Spitze gespalten und zu einem trichterförmigen Korb geflochten worden ist. Ihre Ansammlung auf dem Schädelhain mutet wie eine makabere Ansammlung von Stelen auf einem Friedhof an.
  15. Zitat: zum letzten punkt: klar arbeiten wir gemeinsam, nur brauchen wir unsere zeit zum überlegen Recht hast Du, die brauch ich auch, daher stelle ich bei den Wala nur schon mal mein Grundgerüst rein, allein daran gibt es ausreichend zu debattieren Zu Deinen Sutuk- Fragen: das mit der Sklaverei siehst Du ganz recht, die würde zur Lebensweise bewusst gewählter "Unterproduktiuon" nie umd nimmer passen, und bei der Kopfjagd triffst Du den Nagelauf den unbeseelten Kopf (ohne Seele bringt das nichts - und Stämme, die ihresgleichen gesucht haben, liefen wohl schnell in die Evolutiänere Sackgasse Was den Standort/ kontakt zu anderen Menschen angeht, hast Du wohl recht, obwohl sie andere Siedlungen (aus der spirituellen Überzeugung heraus) als unbeseelt einfach ignorieren könnten. Und bzgl. des Verhältnisses der Sutuk- Stämme untereinander: was hältst Du davon, dass deren Betrachtung als unbeseelt keine KOnstante ist, sondern (zwecks Partnertausch/ Genpool- Auffrischung - obwohl die Sutuk das nicht biologisch, sondern spirituell begründen würden) mit einem aufwendigen Ritual zeitweilig "beseelt" können? LG
  16. Hi, und ich hoffe, die Texte sind nicht zu lang geraten, bislang. Zum Zitat: Das heißt also, dass die "zivilisierten" Minangpahiti nicht von außerhalb zugewandert sind (noch vor der untergeg. Hochkultur), wie ich es sonst vom siamesischen/ laotischen Vorbild her verstanden hätte. Kann ich gut mit leben, muss nur explizit hervorgehoben werden. Das heißt also auch, dass sich die heutigen untersch. Sprachen erst (aus den bis dato Dialekten) gebildet haben, als die Hochkultur unterging? Was denselben Ursprung aller Stämme und "zivil." Minangpahiti angeht: Kann ich mir das so vorstellen, dass die "zivil." Mi. im Grunde auch nur ein Stamm waren, der sich rascher entwickelte, sowohl bezogen auf Population als auch technischen Fortschritt? Und der dann anfing, die anderen Stämme (gleichen Ursprungs und anderer Entwicklung) zu versklaven/ unterdrücken? Mit Ausnahme von denen, die sich weit genug zurückgezogen haben? ( womit ich jetzt nicht den Exodus auf die Inseln meine) Insofern würde mein Grundgedanke unterschiedlicher Gesellschaftsformen (als Folge unetrschiedlciher Landnutzungssysteme) weiter funktionieren, ohne dass ich weiter auf meine "Sprachfamilien" bestehen müsste. Die geb`ich gerne auf; SEA ist kompliziert genug, da darf 's in Midgard- minagpahit gerne einfacher strukturiert sein Und bei den Suku Anak Dalam habe ich mal eine Überlegung für ihre religion dazugefügt, könnt ja mal reinschauen, ist eh nur ein Absatz. LG Wurko
  17. Gesellschaftliche Landnutzungssysteme V (n. Drexler/ Lukas) 4. Nassreisbau (Sawah- Kultur) Der bei den zivilisierten" Minangpahiti sehr weit verbreitete Nassreisbau ist völlig anders organisiert als die o.g. Landnutzungsformen. Unzählige Reisterassen mit vielen Zu- und Ableitungskanälen, Schleusen, Dämmen und sich ständig änderndem Wasserstand bestimmen das Bild. Keine andere Landschaft ist so offensichtlich von menschlicher Panung und Gestaltung geprägt. Beschreibung der Landnutzung Sehr arbeitsaufwendig, die Terrassen instand zu halten. Nassreisbau Der Reisanbau beginnt mit dem trockenen, abgeernteten Feld. Zunächst werden die bei der letzten Ernte stehengelassenen Reishalme niedergebrannt. Das Feld wird dann in Wasser getränkt und wiederholt gepflügt - je zwei Wasserbüffel oder Kühe vor dem Pflug. Hat der Boden erst seine gewünschte "matschige" Konsistenz, wird ein kleiner Bereich des Feldes mit einem kl. Erdwall abgetrennt und die Samen dort gepflanzt. Ist er ein bis zwei Finger groß, wird er Pflanze für Pflanze umgepflanzt ins große, unter Wasser stehende Feld. Während der Reis kontinuierlich wächst, muss man sich um ihn eigentlich nicht kümmern - wohl aber um die feldbegrenzenden Erdwälle, die ständig zu überprüfen sind, ob sie ihre Form und das Wasser halten. Erst bei der Ernte werden dann wieder alle zur Verfügung stehenden Hände gebraucht (in manchen Kulturen ernten Männer und Frauen gemeinsam, während die Aussaat nur von einem Geschlecht erledigt werden darf). Innerhalb der Reisfelder/ Bewässerungssysteme haben sich ausreichend Fische angesammelt, die geangelt werden - auch Froschschenkel sind eine beliebte Proteinanreicherung in der Küche ärmerer Leute. Gefahr bieten Schlangen und Ratten, denen die überfluteten Felder mit den vielen, erhöhten Zwischenwegen willkommene Wohn- und Versteckplätze bieten. Regenfeldbau Felder werden nur durch mittels Dämmen gestautes Regenwasser, natürliche Berieselung und Bodenfeuchte gespeist, was eine extreme Abhängigkeit von den Regenfällen bedingt. Ableitungen für mögliche Stämme/ Gesellschaften Die Notwendigkeit einer sehr genauen Steuerung der Wasserzu- und abfuhr setzt ein hohes Maß an technischer Komplexität voraus, das sich auch in der gesellschaftlichen Struktur spiegelt: Sie kann von einer zentralisierten, hierarchischen Struktur mit Adligen bzw. Großgrundbesitzern und den ihr Land bearbeitenden Leibeigenen/ Sklaven oder Lehenschaft bis hin zu einem System kollektiver Nutzungsrechte des Wassers reichen (auch hier sind wieder zwei Extreme samt Zwischenstufen möglich: Einerseits Privatfelder, für die das subakh (Vereinigung der Reispflanzer) sorgfältig die Zuteilung des Bewässerungswassers plant, z.B. x Stunden pro Woche; eine auf die für eine bestimmte Anzahl an Stunden pro Woche Wasser geleitet und ggf. ein unterschiedlicher Saat-/ Ernterhythmus geregelt wird; andererseits Kollektivfelder, die einem ganzen Dorf gemeinsam gehören auch hier sind ausgefeilte Regelmechanismen vonnöten, die Feldarbeit, Nachbarschafts- oder Großprojekte wie Tempelbauten koordinieren). Vorkommen: Festland und Inseln gleichermaßen. Kopfjagd: Eher nicht, oder? Wohnformen Holz- oder Bambus-, seltener Steinhäuser aus Lehm nur ausnahmsweise in stark eisenhaltigen oder jungen Böden rezenten Vulkanismus. Die Siedlungen stehen in Korrespondenz zur Gesellschaftsform, sind aber in der Regel permanent und befestigt. wird noch überarbeitet
  18. Gesellschaftliche Landnutzungssysteme IV (n. Drexler/ Lukas) 3. Gras- Ladang Unter Gras- Ladang wird Brandrodungswanderfelbau in Graslandschaften verstanden ja, auch die gibt es im Regenwald, genauer: in den minangpahitischen innerfeuchten Tropen! Die bekannteste dieser Grasarten ist das: Alang- Alang Alang- Alang kann mannshohe, regelrechte Steppen bilden. Einige Stämme verstehen sich darauf, auf diesen Flächen erstaunlich hohe Ernteerträge zu erzielen, obwohl die zivilisierten Minangpahiti das Vorurteil frönen, diese Flächen würden eine nicht bebaubare grüne Wüste darstellen (selbst unsere Wasserbüffel verschmähen dieses Gras). Wie in den meisten Vorurteilen steckt hier natürlich ein Körnchen Wahrheit drin: Mit herkömmlichen Methoden ist in Alang- Alang- Gebieten keine Landwirtschaft (insb. Nassreisanbau) zu betreiben: Zu hart und mit messerscharfen Blatträndern versehen ist dieses bis zu 2 m hohe Gras, zu tief und intensiv verzweigt sind die Wurzeln, zu leicht bilden sich aus einem übersehenen Wurzelausläufer neue Unkrautteppiche. Alang- Alang- Wüsten gibt es überall dort in Minangpahit, wo Raubbau am natürlichen System des Regenwaldes betrieben wurde: Einerseits als Ergebnis der Ausbeutung durch die untergegangene Hochkultur (großflächiger Raubbau am Regenwald); andererseits im Bereich des Wald- Ladang, wenn entweder die Bracheperioden zu kurz oder die Parzellen zu groß waren was nur passiert, wenn die zivilisierten Minangpahiti die Stämme dieser Gesellschaftsformen zu sehr eingedrängt hatten, als dass sie mit ihrer Bebauungsmethode auf andere Flächen ausweichen konnten. Beschreibung der Landnutzung Die Brandrodung/ Urbarmachung: Teile der Alang- Alang- Steppe werden in einem arbeitsintensiven, vielstufigen Prozess urbar gemacht: Zuallererst wird das Gras abgebrannt oder geschnitten (für die Verwendung als Mulch oder Dachdeckmaterial). Danach wird der Boden umgebrochen (je nach Kulturstufe mit Grabstöcken oder Hacken), indem ca. 1m lange und 20 cm dicke Grassoden blockweise umgewendet werden. Diese Soden lässt man 4 6 Wochen trocknen und zerhackt/ zerreißt sie in große Schollen. Nach einem weiteren Monat zertrümmert man die trockenen Klumpen vollständig und befreit die Erde schließlich von sämtlichen Pflanzenresten. Sie werden verbrannt oder als Erosionsschutz quer zum Hang aufgeschichtet. Der Anbau: Die einzelnen Parzellengrößen unterscheiden sich von Stamm zu Stamm (bei den u.g. Toba Batak betragen sie etwa 0,3 ha, wobei jeder Haushalt etwa 5 Parzellen bepflanzt; weitere 15 stehen unter Brache bzw. Weidenutzung). Im Hügelland ist Terrassierung üblich. Zur Verminderung der Erosionsgefahr wird mit frischem Reisstroh oder Alang- Alang gemulcht (in besonders steilen Hanglagen oberhalb der Felder sogar Wasserrinnen gezogen), so dass sich in Verbindung mit dem üppigen Wurzelsystem von Alang- Alang eine stark ausgeprägte Humusschicht als Nährstoffspeicher ausbildet (untypisch für die eigtl. humusarmen tropischen Böden). Gepflanzt wird vornehmlich Reis (das geht gut, ohne ihn permanent unter Wasser zu setzen! ) , aber natürlich auch diverse Knollenfrüchte und Gemüsesorten. Die Bewirtschaftung läuft über zwei Jahre hinweg und ermöglicht pro Jahr bis zu 2 Ernten [ außer in den Randzonen Minangpihits, wo die sog. wechselfeuchten Tropen (i. Ggs. zu den o.g. immerfeuchten) eine Trocken- und Regenzeit (Monsoon oder wie auch immer das in Rawindra heißt) aufweisen und nur 1 Vegetationsperiode ermöglichen; Stämme dieser Region verstehen m.E. als einzige, was sich hinter dem Begriff Jahr i.S.v. 365 Tagen verbirgt nur dort kann ein dem albischen vergleichbares Nubliona stattfinden, jedoch gekoppelt an z.B. den Beginn der Regenzeit]. Da sich unterirdisch noch viele Alang- Alang- Ausläufer befinden, wird dieses stets aufs Neue hervorsprießende Unkraut regelmäßig mit der Hacke oder händisch ausgerissen. Im Anschluss an die 2-jährige Bewirtschaftung werden die Parzellen einer in der Regel 6-jährigen Brache überlassen die sich aber von der des Wald- Ladang grundlegend unterscheidet: Dort werden die Flächen komplett sich selbst überlassen, hier jedoch beweidet (s.d.). Im Gras- Ladang findet keine Imitation der Natur mehr statt wie noch im Wald- Ladang. Diese Form der Landnutzung ist typisch für Stämme/ Gesellschaften, die seinerzeit unter die Oberherrschaft des alten Reiches (Kebudya- Bermur) gefallen und mehr oder minder inkulturiert worden waren. Nichtsdestotrotz werden sie von den zivilisierten Minangpahiti unserer Tage für unzivilisiert gehalten oder warum betreiben sie keine sawah- Kultur, also Nassreisanbau? Die Beweidung: Die Meinung der zivilisierten Minangpahiti über die Unmöglichkeit der Beweidung in Alang- Alang- Steppen haben wir schon gehört in Wahrheit wird das junge Gras auch von Wasserbüffeln gerne verzehrt, allerdings nur innerhalb der ersten 6 Monate ihres Wachstums, bevor es ungenießbar, weil zu scharfkantig und hart ist. Sobald die Parzellen brach liegen gelassen werden, sprießt das Alang- Alang wieder ungehindert. Sobald sich wieder ein dichter Teppich gebildet hat, aber noch lange bevor das Gras ein halbes Jahr alt geworden ist, werden die Wasserbüffel oder Kühe zum Grasen auf die Parzellen gelassen. Symbiose: Beweidung und Gras- Ladang sind aneinander gekoppelt und benötigen sich gegenseitig: Die Alang- Alang- Grasdecke und ihre Wurzelschicht sind äußerst kompakt, wenig durchlässig und ein guter Schutz gegen Bodenabspülung. Durch die Beweidung wird das Gras sowohl kontinuierlich gedüngt, als auch immer jung genug gehalten, so dass zum Zeitpunkt der erneuten Brandrodung das Abbrennen/ Abschneiden, Umwenden etc. nicht zu arbeitsaufwendig bzw. gefährlich wird der Schnitt eines einjährigen Alang- Alang entspricht 1w6-1, steht also keinem Dolch nach. Das Abbrennen und die 2-jährige mechanische Unkrautbekämpfung während der Anbauzeit wiederum stellen für das Alang- Alang einen positiven Stressfaktor dar, der mit vermehrtem Wachstum beantwortet wird und die speichernde/ schützende Wirkung der Vegetationsdecke erhöht (außerdem wird durch das Abbrennen die natürliche Sukzession unterbrochen, mit der die Gras- Savanne mit der Zeit von einer Busch- Savanne abgelöst würde, von der nur noch Ziegen etwas hätten). Ableitungen für mögliche Stämme/ Gesellschaften Ertragfähigkeit/ Siedlungsgröße/ Handel: Die unter Symbiose beschriebenen Prozesse sorgen dafür, dass sich die Materie-/ Energiekreisläufe fast decken, wir also stabile Systeme mit Überschussproduktion ( = Handelsware, u.z. Gewürze und Vieh) vorfinden. Allerdings ist es ein platzraubendes Konzept, weil pro Haushalt mit 20 Parzellen (5 bepflanzt, 15 beweidet) zu rechnen ist, was 6 ha entspricht, also 60.000 m². Klingt viel, aber ihr müsst bedenken, dass in einem Haushalt gut 4 Generationen unter einem Alang- Alang- Dach wohnen. Die obere Grenze der Siedlungsssgröße (Anzahl der Stammesmitglieder) stellt also die landwirtschaftliche Fläche dar, die ihr dem jeweiligen Stamm zugesteht. Wohnformen Die Siedlungen können bei dieser Bewirtschaftungsform permanent an Ort und Stelle bleiben, d.h. die Dörfer können intensiv befestigt sein, weil sich der Aufwand für diese zusätzlichen Sicherheitsmaßnahmen eher lohnt, als wenn man alle Jahre umzöge. Dementsprechend können die hier vertretenen Stämme gleichermaßen Höhlen, Holz- oder Steinhäuser bewohnen (schon nur eine Variante pro Stamm, gottlob herrscht noch keine Einfamilienhausbeliebigkeit) , je nach den jwg. topographischen Gegebenheiten: Wo sich leicht zu brechende Steine in größerer Nähe als ein Wald finden (oder eine für Lehmhütten brauchbare Bodenart), wird ein Stamm also Steinhäuser bewohnen. Kopfjagd: Als Hauptbeweggründe der Kopfjagd (so sie vorhanden sein soll) bieten sich Blutrache, Sammeltrieb oder der Wunsch an, sich durch diese Tat als Krieger bzw. der Gunst einer jungen Frau würdig zu erweisen. Als Beispiel für eine Gras- Ladang- Gesellschaft nenne ich hier Die Toba Batak (folgen noch)
  19. Gesellschaftliche Landnutzungssysteme III (n. Drexler/ Lukas) 2. Wald- Ladang Unter Wald- Ladang (ladang heißt übersetzt Trockenfeld im Gegensatz zum Nassreisanbau, den die zivilisierten Minangpahiti betreiben) wird Brandrodungswanderfelbau in Regenwaldgebieten verstanden. In dieser Lebensweise wird in die vorgefundene Natur zwar eingegriffen, sie also zeitweilig verändert, doch orientiert sich die Art des Eingriffs so stark am natürlichen Vorbild, dass wir von Imitation der Natur sprechen können. Für die so lebenden Gesellschaften heißt das, dass sie in ihrer Lebensweise/ ihren Riten nicht mehr auf so innige Weise mit dem Wald und seinen eigenen Zyklen verbunden sind wie die Jäger/Sammler; vielmehr bestimmen sie ihren eigenen Zyklus, was sich in speziellen Festen/ Götteropfern im Zusammenhang mit der Brandrodung zeigen muss. Beschreibung der Landnutzung Die Brandrodung: Hierbei werden kleine Parzellen gerodet, die größten Bäume aber stehen gelassen (sie erfüllen eine Schutzfunktion). Nachdem man das gerodete Material eine Zeitlang trocknen gelassen hat, wird es an Ort und Stelle gründlich verbrannt. Direkt danach wird jede dieser Parzellen mit unwahrscheinlich vielen unterschiedlichen Pflanzenarten bebaut. Nach wenigen Jahren werden sie für ein Vielfaches dieser Zeit brach liegen gelassen (mind. 10, eher 20 Jahre), was in der Regel mit einer Verlegung der Siedlung einhergeht. Es folgt der natürliche Sukzessionsprozess, in dem sich von alleine eine Pflanzengemeinschaft mit nahezu geschlossenem Materie-/ Energiekreislauf etabliert, also die Nährstoffe gleich in der Biomasse, nicht im Boden gespeichert werden (wie unter Ökolog. Rahmenbedingungen, letzter Punkt, beschrieben). Als Variante des Brandrodungsfeldbaus ist hier noch die Landwechselwirtschaft zu nennen, bei der die Siedlungen nicht verlegt werden, was langfristig zu Abholzungen und Einzug von Grasgesellschaften führen kann. Der Anbau: Wald- Ladang orientiert sich am Vorbild der Natur: Es imitiert das natürliche System des artenreichen, mehrstöckigen Regenwaldes mit seinem geschlossenen Materie-/ Energiekreislauf, indem 1. auf mehr als 80 verschiedene Pflanzenarten gleichzeitig jeder dieser etwa 50 m² großen Parzellen angebaut werden (in einer Auswahl aus über 400 möglichen Pflanzenarten [besser wäre eigtl. der Begriff Kultigene], aus denen ein jeweiliger Stamm wählen kann) 2. nur die Früchte/ benötigten Pflanzenteile geerntet werden, während der Rest auf dem Feld verbleibt; nicht zu vergessen ist, dass bei einer solchen Artenvielfalt ständig irgendetwas anderes zur Ernte reif ist, die Parzelle also während der Zeit der Bebauung nicht mehr gerodet wird. (als gesonderten Ritus kann es nach jeder dieser Kleinernten Opfergaben für die Götter/ Waldgeister geben: geerntete Pflanzenteile werden durch Blätter/ Pflanzenteile von Bracheflächen ersetzt und der bebauten Parzelle wiedergegeben nennt es Ausgleich des Materie-/ Energiekreislaufs oder, zynischer, Gründüngung) 3. der Anbau in mehreren Stockwerken (also unterschiedlich hoch wachsenden Pflanzenarten) erfolgt daher auch bei der Rodung die Rücksicht auf die Großbäume, die mit den angebauten Büschen/ Sträuchern als Dach für die Kleineren Pflanzen wirken. Man erhält also eine dichte, geschlossene Vegetationsdecke, die eine ansonsten ungebremste Verwitterungs- und Erosionswirkung durch int. Niederschläge und Sonneneinstrahlung verhindert. Ableitungen für mögliche Stämme/ Gesellschaften Ertragfähigkeit/ Siedlungsgröße/ Handel: Damit die im System befindliche organische Substanz nicht ständig abnimmt, muss sich der Wald- Ladang über ein sehr großes Areal erstrecken. Die Parzellen innerhalb von 1 km² Regenwald reichen für max. 50 Personen, durchschnittlich aber nur für 20 bis 25. Das bedeutet einerseits, dass diese Stämme, je größer sie sind, um so weiter entfernt von den zivilisierten Minangpahiti siedeln; andererseits heißt das, das ihre Produktion zu gering ist, als dass sie für einen Handel ausreichen würde; es sind die klassischen Selbstversorger. Vorkommen: Diese Gesellschaften können gleichermaßen auf Festland- wie auf Insular- Minangpahit vorkommen. Kopfjagd: Verknüpft mit der Vorstellung, dass der Geist des Verstorbenen an den erbeuteten Kopf gebunden bleibt und somit als Beistand gegen die Waldgeister dienen kann (die über eine jeweilige Rodungsmaßnahme sicher nicht gar zu erfreut sein dürften), halte ich es für durchaus möglich, dass viele dieser Gesellschaften die Kopfjagd praktizieren (ob immer oder nur zu bestimmten Zeiten wie dem Mondzyklus vor einer geplanten Rodung sei dahingestellt und variiert sicher von Stamm zu Stamm oder Region zu Region). Wohnformen Stämme dieser Landnutzungssysteme haben im Regelfalll eine feste Siedlung (die von Zeit zu Zeit verlegt werden muss [je nach Bracherhythmus]) . Dementsprechend sind diese Siedlungen selten befestigt, weil der Aufwand für zusätzliche Befestigungsmaßnahmen sich nicht rechnet. Die Wohnform selber kann gleichermaßen aus Höhlen oder Holzhäusern (auch aus Bambus) bestehen, wobei sich letztere an der Familienstruktur orientieren müssen: Als zwei Extreme seien hier nur die wohlbekannte Kleinfamilienidylle in einzelnen Hütten mit klassischer Dorfstruktur; oder entgegengesetzt der Sippschaftsverband, bei dem der gesamte innerhalb eines Langhauses wohnt (oder je ein Langhaus für Frauen, Männer, Alte, Jäger, Mütter, zu initiierende etc.). Als Beispiel für eine Wald- Ladang- Gesellschaft mit Landwechselwirtschaft nenne ich Die Wala
  20. Hallo! @ Zwelf Das mit den "Dialekten" dachte ich so bei Dir gelesen zu haben; tut mir leid, wenn ich da was mis(t)verstanden hab. Das heisst jetzt also, dass wir in Minangpahit doch unwahrscheinlich viele Sprachen haben, die die SC gesondert (oder mittels Dolmetscher/in) beherrschen müssen? @ Birk (zwelf nat. auch ;-) Vom Grundsatz her stimme ich Deiner Überlegung zu, dass Daramalune identitätsstiftend wirkt. Mich stört nur dass JEDE/R. Ursache dafür ist mein Gedanke, dass 1. Minagpahit weitläufig und in vilen Teilen stark isoliert ist und 2. ich nicht weiß, wann Daramalune das erste mal in Erscheinung getreten ist, aber - wenn Du recht hast - JEDEN Stamm egal wo zumindest einmal besucht und überzeugt haben muss (war das vor oder nach dem Zusammenbruch des alten Reiches?) Mir wäre es lieber, wenn es Stämme gäbe, die auch von Daramalune noch nichts gehört haben (deckt sich eher mit meiner Idee, dass die untergegangene Hochkultur - ebenso wie die der Khmer/ Siam/ Laos - in ein Gebiet eingedrungen sind, wo vorher schon Stämme waren, die ihrerseits ENTWEDER unterdrückt/ inkulturiert wurden und somit Daramalune kennen ODER die Möglichkeit hatten, sich zurückzuziehen in die unwirtlichen Bergregionen etc. @ all Ich habe eben noch Ergänzungen zum Bereich ökol. Rahmenbedingungen vorgenommen und den Bereich Jäger/Sammler gesondert aufgeführt. Wenn Ihr Vorschlöäge zur Religion etc. der Suku Anak Dalam macht, werde ich sie jeweils einarbeiten, damit dann alles auf einen Blick zus ehen ist und nicht aus x Beiträgen zusammengesucht werden muss. LG Wurko
  21. Hi! Festland stimmt, aber die anderen Bereiche habe ich bewusst offen gelassen, weil ich ja den Thread Religion noch nicht gelesen habe. Wenn Dir etwas zur Religion der Suku einfaellt, nur her damit, wir erarbeiten ja unser Minangpahit gemeinsam *und danke, dass ich da auf soviel fleissige Vorarbeit von Euch zurueckgreifen kann* Bis dann, Wurko PS< Schamanen koennt ich mir schon vorstellen, aber weniger in der Variante mit Totemtier als mit Ahnengeist ... oder nein, dass passt besser yu Kopfjaegergesellschaften. Vielleicht doch ein Totemtier, irgendein *schweifendes* LG
  22. Gesellschaftliche Landnutzungssysteme II (n. Drexler/ Lukas) 1. Sammler und Jäger Sammeln und Jagen versteht sich nicht als planlose Nutzung/ Ausbeutung des vorgefundenen Ökosystems, sondern als bewußte Pflege und Förderung seiner Reproduktion. Beschreibung der Landnutzung Diese Lebensweise verändert die sie umgebende Umwelt am allerwenigsten/ steht mit der vorgefundenen Natur in größtem Einklang. Es besteht keine Gefahr einer einseitigen Ausbeutung der Ressourcen, und zwar aus folgenden Gründen: - Es gibt eine gewaltige Vielfalt an Sammel- und Jagdprodukten; das Ressourcenangebot ist relativ konstant - Es herrschen zahlreiche jahreszyklusabhängige Jagdtabus und Ernährungsverbote, die mit der natürlichen Fortpflanzungsrate der Tiere und Pflanzen zusammenhängen (wenngleich diese Tabus religiös begründet sind) Ableitungen für mögliche Stämme/ Gesellschaften Eine so innig in die vorgefundene Natur eingebundene Gesellschaft richtet ihre Riten ausschließlich an den natürlichen Zyklen aus (Flug der jungen Bienenköniginnen; Eierlegung der Krokodile; Brunft der Zwerghirsche; Blüte der Rambutan- Bäume etc.) und bestimmt keine eigenen. Stellt es Euch als ein Dahintreiben im Fluss der sich ewig wandelnden Natur vor. Ertragfähigkeit/ Siedlungsgröße/ Handel: Die einzelnen Stämme haben eine schweifende Lebensweise und zeichnen sich durch ihre Kleinheit aus (max. 80 Pers.) mehr Personen lassen sich mit dieser Form der Landnutzung nicht ernähren. Der durchschnittliche Arbeitstag beträgt zwischen 4 6 Stunden, das Arbeits- und Kraftpotential wird also bei weitem nicht voll mobilisiert. Sollte jemand wissen, zu welchen Zeiten er/sie einen solchen Stamm auf seiner Route durch den Wald abfangen kann, halte ich Handel mit bestimmten Gewürzen/ Eiern/ Federn für möglich nur dürfte das jeweilige Angebot eher einem Glücksspiel gleichen: was halt grad reif war und gefunden wurde. Als Beispielstamm nenne ich hier: Die Suku Anak Dalam Lebensweise Die Suku Anak Dalam gehören in die Gruppe der Sammler/Jäger. Während die zivilisierte minangpahitische Bevölkerung entlang der großen Flüsse lebt, leben die Suku Anak Dalam in kleinen Gruppen verstreut an den Oberläufen der Flüsse und kleinen Seitenflüsse im unwegsamen, südöstlichen Festland Minagpahits, wo sie Knollen, Wurzeln, Baumfrüchte, Honig, Süßwassermuscheln, Harz (für Fackeln) und andere Harzarten (für latexähnliches Material, zum Handel geeignet) sammeln. Mit Speeren, Fallen und Schlingen jagen sie Nangui- Wildschweine, Zwerghirsche, Warane, Wildvögel, Krokodile etc. und fischen nat. auch. Die einzelnen Stämme umfassen bis zu 80 Personen. Eine Gruppe dieser Größe lässt sich noch verhältnismäßig leicht durch sammeln/ jagen ernähren. Dass sie nicht bevölkerungsmäßig zu stark wachsen, regeln Gebräuche und Verbote: So werden die Kinder bis Ende des dritten Lebensjahres gestillt und solange eine Mutter stillt, hat ihr Mann abstinent zu leben. Siedlungen/ Wohnform Die Siedlungen der Suku Anak Dalam werden oft plötzlich verlegt, zum Beispiel wenn jemand gestorben ist. Nach dessen eiliger Beerdigung wandert der Stamm weiter, weil das Verbleiben an dem Ort, wo ein Stammesmitglied starb, Unglück bringt (starke Ausprägung des Geisterglaubens). Dementsprechend bestehen die Unterkünfte nur aus leicht zu errichtenden Holzkonstruktionen mit Blätterdach, die einfach zurückgelassen, bei manchen Stämmen aber verbrannt werden. Religion Für die Suku Anak Dalam ist die ganze Welt beseelt; dieses "tondi"-Konzept ("All-Seele") schließt also eine Beseelung der Götter, Ahnen, Tiere, Pflanzen, des Dorfs, Hauses, der Geräte, Werkzeuge und der Menschen des eigenen Stammes ein. Menschen anderer Stämme (oder gar, unvorstellbar, stammeslose) sind keine vollwertigen Menschen, da unbeseelt. Klingt hart, liegt aber daran, dass sie nicht in ihr Naturkonzept hineinpassen: Wir erinnern uns, die Suku sind Teil des Regenwaldes - die Natur ist für sie keine außerhalb des Menschen befindliche Gegebenheit. Andere Stämme/ Menschen sind einfach kein Teil dieses Zyklusses; ihr Erscheinen ist zufällig und nicht "zum die Uhr danach stellen" wie das Eierlegen der Krokodile (eine langsame, aber nichtsdestotrotz präzise Uhr). Die einzelnen Gemeinschaften stehen einander eher kriegerisch gegenüber und Frauen werden (bzw. Männer für die Frauen) als Kriegsbeute in die Gemeinschaft aufgenommen. In einem Ritual wird ihnen eine Seele "gegeben" und fortan gelten sie als Angehörige der neuen Gemeinschaft. Sie wissen nun, dass sie durch dieses Ritual eine "andere" Seele verloren haben und das sie, mit dieser, nur in der neuen Gemeinschaft leben können. Denn diese gab ihnen ja die Seele und kann sie einem auch wieder nehmen, wenn man sich gegen die Gemeinschaft stellt. Das Ritual hat nur "spirituelle" und keine wirklich schaffende Bedeutung, da der betreffende Mensch ja auch vorher eine seele hatte (die halt vom neuen Stamm nur nicht anerkannt wird). Es handelt sich um keine voodoo-praktik: beim voodoo wird der eigene körper von einem geist übernommen, man fügt eigentlich keinen geist in einen körper ein. diverses Kopfjagd ist kein Zeitvertreib dieses Stammes und auch keine Pflichtübung, sondern einfach inexistent. Auch Sklaverei kennen sie nicht (zumindest betreiben sie sie nicht), da sie mit ihrem Lebenskonzept nicht in Einklang zu bringen ist.
  23. Gesellschaftliche Landnutzungssysteme I (n. W. Drexler, H. Lukas) Einleitung Es geht mir hier um eine Systematik, nach der schnell ein neuer Stamm in Minangpahit kreiert werden kann. Gäbe es nur die wenigen, die wir hier namentlich zusammentragen, würde das der Vielfalt der Gruppen in Minangpahit (die ja in Korrelation zur Vielfalt des tropischen Regenwaldes steht) nicht gerecht werden. Aber es gibt ein paar Grundkonstanten, die das Leben aller dieser Stämme beeinflussen (s. ökologische Rahmenbedingungen) und es gibt m.E. vier Konzepte, wie die einzelnen Stämme darauf reagiert haben bzw. damit umgehen, um von ihrem Stück Land leben zu können an der jeweils gewählten Form der Landnutzung orientiert sich deren Lebensweise bzw. aus ihr heraus entwickeln sich für die jeweilige Landnutzungsform charakteristische Riten. Die vier Landnutzungssysteme sind 1. Jäger und Sammler 2. Wald- Ladang (Wald- Brandrodungswanderfelbau) 3. Gras- Ladang (Gras- Brandrodungswanderfelbau) 4. Sawah- Kultur (Nassreisbau) 5. Strandwirtschaft Ökologische Rahmenbedingungen des immerfeuchten tropischen Regenwaldes (für alle gemeinsam) Hierunter fasse ich die für alle gleichen Ausgangsvoraussetzungen in den Bereichen Klima, Regenwaldflora/ -fauna und Böden zusammen: - Sehr hohe Niederschläge (2000 mm/a und mehr) bei gleichmäßiger Verteilung (kein Monat unter 100 mm); hohe Jahresdurchschnittstemperaturen (über 24° C) mit geringen jahreszeitlichen Schwankungen; - Gewaltige Pflanzen- und Tierartenvielfalt - Eisen- und Aluminiumoxidböden mit geringer Nährstoffkapazität sowie stark ausgewaschene Bleicherdeböden; dennoch minimieren sich Auswaschungsverluste bei gleichzeitiger hoher Produktivität der Regenwälder, weil die organische Substanz und somit die in ihr gespeicherten Nährstoffe/ Energie rasch zersetzt und (statt im Boden gespeichert zu werden wie in den jungen Böden Vesternesses/ Nord- Siraos mit ihren Ton- Humus- Komplexen) wieder über die Wurzeln aufgenommen werden. Landwirtschaft unter solchen Rahmenbedingungen muss einen ausgeglichenen Materie-/ Energiehaushalt aufweisen, bei dem die Nährstoffe eher in den Pflanzen als im Boden gespeichert werden. Sonst besteht die Gefahr des Systemzusammenbruchs, an dessen Ende keine Regenwald-, sondern Graslandschaft steht. Abweichungen von den Rahmenbedingungen Ausnahmen bilden die nördlichen Grenzregionen Minangpahits sowie Inseln mit aktivem Vulkanismus. Erstere zählen nicht mehr zu den immerfeuchten, sondern wechselfeuchten Tropen, d.h. es gibt zwei Jahreszeiten: Regen- und Trockenzeit (wobei es in der Trockenzeit schon auch regnet, nur nicht so regelmäßig, während das regelmäßig der Regenzeit nicht x Monate am Stück bedeutet, sondern normalerweise jeden Tag einmal für 2-3 Stunden). Letztere haben Böden mit hoher Nährstoffspeicherkapazität, so dass bei der hier angewendeten Landwirtschaft nicht so sehr auf einen ausgeglichen Materie-/ Energiehaushalt geachtet werden muss. Anmerkung zu den Modellen Die 4 o.g. Klassifizierungen können natürlich auch in Mischformen auftreten, wobei eine der beschriebenen Landnutzungssysteme aber stark überwiegt. Kombinationsmöglichkeiten sind: 2 + 3 2 + 4 3 + 4 5 mit allen und sogar 1 + 2 (bestimmte Jäger-/Sammler- Gesellschaften verfügen schon über die nötigen Kenntnisse für Modell 2, wenden es aber nur in Notzeiten an, weil sie sonst mit religiös begründeten Traditionen [schweifende Lebensform] in Konflikt geraten).
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