Afsana Daria läßt sich gern in die Gaststube führen. Sie geniesst es offensichtlich ein vertrautes Gesicht zu sehen und sich in ihrer Muttersprache unterhalten zu können. Auf Chamsiins neckenden Vorwurf antwortet sie lächelnd: Vielleicht fehlt mir einfach der Wüstensand im Essen und eine gute Portion Kamelmilch. Aber sonst geht es mir gut.
Chamsiim dürfte Afsana gut genug kennen, um zu sehen, dass das zwar nicht gelogen ist, aber sie doch etwas beschäftigt.
Ja, es ist ein ewiges Auf und Ab mit den Nachbarn. An einem Tag lieben sie alles scharidische, im nächsten sind wir Dämonen in Menschengestalt. Aber Zahransalz und Weihrauch, der über unsere Karawanenwege kommt, wollen sie immer.
Ich habe versucht, einen kleinen Beitrag in unserere Waagschale zu legen und ein paar Kurse über scharidische Kultur gehalten. Es war... interessant. Du würdest es nie erraten, was manche über die Völker unter Ormuts Licht glauben zu wissen. Aber noch spannender, was die reichen Bürger, die sich für Experten der Meketischen Kultur halten, zum Besten geben. Nun ja, immerhin war es mir möglich, selbst ein paar Studien zu betreiben. Und am sichersten erreicht man die Herzen der Menschen noch immer mit ein paar schönen Geschichten, vor allem die der Kinder.
Du bist weit gereist. Machst Du mir das Vergnügen, heute mein Gast zu sein? Ich möchte gern einmal wieder eine Mahlzeit in friedlicher Gesellschaft zu mir nehmen, um einen Hauch der Zelte unseres Volkes zu spüren. Erzähl mir von Deinen Reisen. Warst Du in Zis zum Jahrestreffen? Ich habe es schon das dritte Jahr hintereinader nicht geschafft dorthin zu reisen und vermisse den Klang der Imzad.