Zum Inhalt springen

Brandon Thorne

Mitglieder
  • Gesamte Inhalte

    79
  • Benutzer seit

  • Letzter Besuch

Alle Inhalte von Brandon Thorne

  1. Berserkerwut. In der Zwischenzeit steht das groß über den ganzen Charakterzettel...
  2. Zuschlagen? Hm... Zwei unbewaffnete kämpfen hier gegeneinander - ob es hier nicht eine elegantere (oder weniger blutige) Lösung gibt, als mit dem Bihänder zuzuschlagen? Aber eigentlich wollte ich mich nur für die schönen Bilder bedanken. Und die Größenverhältnisse sind wirklich sehr... einprägsam... erleuchtend... beängstigend...
  3. Das finde ich interessant. Magst du kurz beschreiben, wie du das machst/meinst?: "Würfle mal" - "'ne 1... tja, dein Gegner setzt dich in vier Runden Schach Matt"; oder holst du wirklich das Mühle-Brett heraus und spielst dann als NPC gegen einen Spieler?
  4. Danke Galaphil. Ich hab noch ein paar Worte hinzugefügt. Mehr will ich glaub ich nicht. Sollte dir grob was in den Augen weh tun (und mir selbst ohne Abstand nicht mehr auffallen wird) freue ich mich über eine Nachricht.
  5. Noch immer kein Ende, also: Die Geschichte vom Jäger und dem Bären
  6. Einst lebte ein großer Jäger. Seine Arme waren stark, sein Blick scharf. Niemand konnte ihm in der Bogenkunst das Wasser reichen, niemand konnte mit dem Speer geschickter umgehen als er. Weder Bogenschuss, noch Speerstoß verfehlten je das Ziel. Doch so geschickt sein Umgang mit den Waffen, so groß war auch sein Stolz. Deshalb machte er sich eines Tages auf, seinen Namen Unsterblichkeit zu verleihen. Da hörte er von einem gewaltigen Bären, der in den Wäldern umherstreifen sollte. Groß wie drei Männer und mit der Stärke von zwei Riesen versehen streifte dieser Bär durch die Lande, hinterließ Fußspuren wie Regenpfützen und zerrieb die Bäume, an denen er seinen Rücken kratze. Sein Fell war wie Schatten, seine Zähne waren wie Eis, seine Augen wie glühende Kohlen. Sofort machte sich der große Jäger auf die Suche. Doch wie sehr er sich auch anstrengte, er konnte einfach keine Spur von dem großen Bären finden. Da hörte er eines Tages eine Bärenmutter mit ihrem Jungen reden: „Mutter,“ fragte das Junge, „wann werde ich meinen Vater wieder sehen? Ich möchte in seine Augen sehen, die wie glühende Kohlen. Er soll mir das Fleisch vorbeißen mit seinen Zähnen, die wie Eis und ich möchte mich an ihn kuscheln, an sein Fell, das wie Schatten.“ Nun wusste der Jäger, dass er dem großen Bären auf der Spur war. „Heute Abend,“ sprach die Mutter, „werde ich dich wieder zu ihm führen. Doch vergiss nicht, dass du ganz nahe bei mir bleibst, sonst kannst du mir nicht zu ihm folgen.“ Schnell fasste der Jäger einen Plan. In einem unbemerkten Moment tötete er das Junge und kleidete sich in den Pelz des Tieres. So konnte er der Bärin den Rest des Tages folgen. Doch war der Jäger auf allen vieren nicht so geschickt unterwegs wie ein Bärenjunge und da hegte die Bärenmutter Verdacht: „Kind, weshalb stolperst du heute den ganzen Tag über deine Füße?“, fragte sie. Der Jäger antwortete mit verstellter Stimme: „Ich freue mich schon so sehr darauf, meinen Vater zu sehen mit seinem Fell wie Schatten, dass ich nicht auf meinen Weg achte.“ Ein wenig später fiel der Bärenmutter auf, dass ihr Kind nichts von dem aß, was sie ihm zuwies: „Kind, weshalb isst du heute nichts?“ Wiederum antwortete der Jäger mit verstellter Stimme: „Ich freue mich schon so sehr darauf, dass mir mein Vater das Fleisch vorbeißt, mit seinen Zähnen wie Eis, dass ich jetzt keinen Hunger habe.“ So gingen sie weiter, doch da bemerkte die Bärenmutter, dass ihr Kind den Blick immer gesenkt hielt und nicht so wie sonst aufmerksam die Welt betrachtete: „Kind, warum erfreust du dich heute nicht an der Welt und hältst Ausschau nach Neuem und Unbekanntem?“ Wiederum antwortete der Jäger mit verstellter Stimme: „Ich freue mich schon so sehr darauf, dass mich mein Vater anblickt, mit seinen Augen wie glühende Kohlen, dass ich jetzt keinen Blick für anderes habe.“ Sie wanderten über Stock und Stein, über Hänge und durch Gräben und der Jäger achtete darauf immer ganz nahe bei der Bärenmutter zu sein. So tief ging es in den Wald hinein, dass er sich sicher war, dass er ohne die Bärin den Weg nie gefunden hätte. Als es Abend wurde, war es dann schließlich so weit und sie kamen zu einer großen Höhle, in die sie hineingingen. Und da drinnen lag der Bär, so groß wie drei Männer, mit einem Fell wie Schatten, Zähnen wie Eis und Augen wie glühende Kohlen. Da warf der Jäger den Pelz des Jungen ab, packte seinen Speer und tötete damit die Bärenmutter. Da brüllte der Bär auf und stürzte sich auf den Jäger. Mit der Kraft von zwei Riesen hieb er wutentbrannt auf den Jäger ein. Er versuchte den Jäger mit Blicken aus seinen Augen wie glühende Kohlen, in Furcht zu versetzen, mit seinen Zähnen wie Eis zu beißen und mit seinem Fell wie Schatten zu ersticken. Doch der Jäger wich den Hieben aus, er bekam keine Furcht, er drückte die Zähne des Bären zur Seite und ließ sich nicht ersticken. Und schließlich rammte er dem riesigen Tier seinen Speer so gewaltig in den Leib, dass es umfiel und sich nicht mehr rühren konnte. Dem Tode nahe sprach der Bär listig: „Jäger, du hast mich besiegt und somit bist du würdig mein Geheimnis zu erfahren. Bleib heute hier über Nacht, nimm mir das Fell, das wie Schatten, ab und schlafe darin, mach dir eine Kette aus meinen Zähnen, die wie Eis, und iss meine Augen, die wie glühende Kohlen, dann wirst du all meine Kraft in dir vereinigen.“ Dann starb er. Der Jäger tat, wie ihm das Tier geraten. Er aß dessen Augen, die wie glühende Kohlen, machte sich eine Kette aus seinen Zähnen, die wie Eis und schlief in dem Fell, das wie Schatten. Als er am nächsten Morgen erwachte, waren sowohl die Kette, als auch der Pelz verschwunden, doch fühlte er sich frisch und kräftig. Fröhlich machte er sich auf den Heimweg. Nicht lange darauf heiratete der Jäger. Er lebte viele Jahre glücklich mit seiner Frau und sie bekamen vier Kinder. Drei Buben und ein Mädchen. Der erste Junge hatte Haare wie Schatten. Der andere Zähne wie Eis. Der Dritte Augen wie glühende Kohlen. Das Mädchen aber hatte nichts davon. Eines Tages erzählte der Jäger von dem großen Bären, den er vor langer Zeit erschlagen hatte. Das Mädchen fürchtete sich bei der Geschichte aber so sehr, dass sie sich unter dem Bett verkroch. Als der Jäger mit dem Erzählen fertig war, zweifelten die drei Jungen daran, dass ihr Vater so einen Bären wirklich erschlagen hatten. Da wurde der Jäger zornig und ein Schatten legte sich um seine Seele, sein Herz wurde eisig und Glut durchdrang seinen Geist. Laut brüllend sprang er auf und verwandelte sich vor seiner Familie in einen riesigen Bären. Hilflos musste das versteckte Mädchen beobachten, wie sein verwandelter Vater ihre Mutter und ihre Brüder tötete. Nachdem der Jäger alle bis auf seine Tochter getötet hatte zerhieb er die Tür mit seinen Pranken und stürmte hinaus in die Nacht und wurde nie mehr gesehen. Das Mädchen wuchs jedoch heran und wurde wunderschön. Schließlich heiratete sie und sie bekam Kinder mit Haaren, die wie Schatten, Zähnen, die wie Eis und Augen, die wie glühende Kohlen.
  7. Einst lebte ein großer Jäger. Seine Arme waren stark, sein Blick scharf. Niemand konnte ihm in der Bogenkunst das Wasser reichen, niemand konnte mit dem Speer geschickter umgehen als er. Weder Bogenschuss, noch Speerstoß verfehlten je das Ziel. Und so geschickt sein Umgang mit den Waffen, so groß war auch sein Stolz. Deshalb machte er sich eines Tages auf, seinen Namen Unsterblichkeit zu verleihen. Da hörte er von einem gewaltigen Bären, der in den Wäldern umherstreifen sollte. Groß wie drei Männer und mit der Stärke von zwei Riesen versehen streifte dieser Bär durch die Lande, hinterließ Fußspuren wie Regenpfützen und zerrieb die Bäume, an denen er seinen Rücken kratze. Sein Fell war wie Schatten, seine Zähne wie Eis, seine Augen wie glühende Kohlen. Sofort machte sich der große Jäger auf die Suche. Doch wie sehr er sich auch anstrengte, er konnte einfach keine Spur von dem großen Bären finden. Da hörte er eines Tages eine Bärenmutter mit ihrem Jungen reden: „Mutter,“ fragte das Junge, „wann werde ich meinen Vater wieder sehen? Ich möchte in seine Augen sehen, die wie glühende Kohlen. Er soll mir das Fleisch vorbeißen mit seinen Zähnen, die wie Eis und ich möchte mich an ihn kuscheln, an sein Fell, das wie Schatten.“ Nun wusste der Jäger, dass er dem großen Bären auf der Spur war. „Heute Abend,“ sprach die Mutter, „werde ich dich wieder zu ihm führen. Doch vergiss nicht, dass du ganz nahe bei mir bleibst, sonst kannst du mir nicht zu ihm folgen.“ Schnell fasst der Jäger einen Plan. In einem unbemerkten Moment tötete er das Junge und kleidete sich im Pelz des Tieres. So konnte er der Bärin den Rest des Tages folgen. Doch war der Jäger auf allen vieren nicht so geschickt unterwegs wie ein Bärenjunge und da hegte die Bärenmutter Verdacht: „Kind, weshalb stolperst du heute den ganzen Tag über deine Füße?“, fragte sie. Der Jäger antwortete mit verstellter Stimme: „Ich freue mich schon so sehr darauf, meinen Vater zu sehen mit seinem Fell wie Schatten, dass ich nicht auf meinen Weg achte.“ Ein wenig später fiel der Bärenmutter auf, dass ihr Kind nichts von dem aß, was sie ihm zuwies: „Kind, weshalb isst du heute nichts?“ Wiederum antwortete der Jäger mit verstellter Stimme: „Ich freue mich schon so sehr darauf, dass mir mein Vater das Fleisch vorbeißt, mit seinen Zähnen wie Eis, dass ich jetzt keinen Hunger habe.“ So gingen sie weiter, doch da bemerkte die Bärenmutter, dass ihr Kind den Blick immer gesenkt hielt und nicht so wie sonst aufmerksam die Welt betrachtete: „Kind, warum erfreust du dich heute nicht an der Welt und hältst Ausschau nach Neuem und Unbekanntem?“ Wiederum antwortete der Jäger mit verstellter Stimme: „Ich freue mich schon so sehr darauf, dass mich mein Vater anblickt, mit seinen Augen wie glühende Kohlen, dass ich jetzt keinen Blick für anderes habe.“ Sie wanderten über Stock und Stein, über Hänge und durch Gräben und der Jäger achtete darauf immer ganz nahe bei der Bärenmutter zu sein. So tief ging es in den Wald hinein, dass er sich sicher war, dass er ohne die Bärin den Weg nie gefunden hätte. Als es Abend wurde, war es dann schließlich so weit und sie kamen zu einer großen Höhle, in die sie hineingingen. Und da drinnen lag der Bär, so groß wie drei Männer, mit einem Fell wie Schatten, Zähnen wie Eis und Augen wie glühende Kohlen. Da warf der Jäger den Pelz des Jungen ab, packte seinen Speer und tötete damit die Bärenmutter. Da brüllte der Bär auf und stürzte sich auf den Jäger. Mit der Kraft von zwei Riesen hieb er wutentbrannt auf den Jäger ein. Er versuchte den Jäger mit Blicken aus seinen Augen wie glühende Kohlen, in Furcht zu versetzen, mit seinen Zähnen wie Eis zu beißen und mit seinem Fell wie Schatten zu ersticken. Doch der Jäger wich den Hieben aus, er bekam keine Furcht, er drückte die Zähne des Bären zur Seite und ließ sich nicht ersticken. Und schließlich rammte er dem gewaltigen Tier seinen Speer so gewaltig in den Leib, dass es umfiel und sich nicht mehr rühren konnte. Dem Tode nahe sprach der Bär listig: „Jäger, du hast mich besiegt und somit bist du würdig mein Geheimnis zu erfahren. Bleib heute hier über Nacht, nimm mir das Fell, das wie Schatten ab und schlafe darin, mach dir eine Kette aus meinen Zähnen, die wie Eis und iss meine Augen, die wie glühende Kohlen, dann wirst du all meine Kraft in dir vereinigen.“ Dann starb er. Der Jäger tat, wie ihm das Tier geraten. Er aß dessen Augen wie glühende Kohlen, machte sich eine Kette aus seinen Zähnen wie Eis und schlief in dem Fell wie Schatten. Als er am nächsten Morgen erwachte, waren sowohl die Kette, als auch der Pelz verschwunden, doch fühlte er sich frisch und kräftig. Fröhlich machte er sich auf den Heimweg. Nicht lange darauf heiratete der Jäger. Er lebte viele Jahre glücklich mit seiner Frau und sie bekamen vier Kinder. Drei Buben und ein Mädchen. Der erste Junge hatte Haare wie Schatten. Der andere Zähne wie Eis. Der Dritte Augen wie glühende Kohlen. Das Mädchen aber hatte nichts davon. Eines Tages erzählte der Jäger von dem großen Bären, den er vor langer Zeit erschlagen hatte. Das Mädchen fürchtete sich aber so sehr bei der Erzählung, dass sie sich unter dem Bett verkroch. Als der Jäger mit dem Erzählen fertig war, zweifelten die drei Jungen daran, dass ihr Vater so einen Bären wirklich erschlagen hatten. Da wurde der Jäger zornig und ein Schatten legte sich um seine Seele, sein Herz wurde eisig und Glut durchdrang seinen Geist. Laut brüllend sprang er auf und verwandelte sich vor seiner Familie in einen riesigen Bären. Hilflos musste das versteckte Mädchen beobachten, wie sein verwandelter Vater ihre Mutter und ihre Brüder tötete. Nachdem der Jäger alle bis auf seine Tochter getötet hatte zerhieb er die Tür mit seinen Pranken und stürmte hinaus in die Nacht und wurde nie mehr gesehen. Das Mädchen wuchs jedoch heran und wurde wunderschön. Schließlich heiratete sie und sie bekam Kinder mit Haaren, die wie Schatten, Zähnen, die wie Eis und Augen, die wie glühende Kohlen.
  8. Mit drei Jahren Verzögerung: http://www.midgard-forum.de/forum/index.php?/page/articles.html/_/Artikel-aus-dem-Midgard-Forum/MIDGARD-Fantasy/spielwelt/abenteuer/abenteuer_1/der-wetterhahn-r1526
  9. Der folgende Beitrag wurde anlässlich des 5jährigen Jubiläums des Freiburger Midgard-Treffens 2012(oder13?) und dem damit einhergehenden Wettbewerbs verfasst und auch eingeschickt. Für genauer Informationen folge diesem Link: http://www.midgard-f...showtopic=24054 Ich entschuldige mich an dieser Stelle auch in aller Form für die mehr als lange Überarbeitungsdauer. Das folgende, im pdf-Format zur Verfügung gestellte Kurzabenteuer, wurde damals noch auf M4 erstellt und wurde auch dabei belassen. Die Handlung spielt in einem einsam gelegenen Flecken Albas und ist für Abenteurer mit einem Gesamtgrad von etwa 5 geeignet. Hier klicken um artikel anzuschauen
  10. Der folgende Beitrag wurde anlässlich des 5jährigen Jubiläums des Freiburger Midgard-Treffens 2012(oder13?) und dem damit einhergehenden Wettbewerbs verfasst und auch eingeschickt. Für genauer Informationen folge diesem Link: http://www.midgard-forum.de/forum/index.php?showtopic=24054 Ich entschuldige mich an dieser Stelle auch in aller Form für die mehr als lange Überarbeitungsdauer. Das folgende, im pdf-Format zur Verfügung gestellte Kurzabenteuer, wurde damals noch auf M4 erstellt und wurde auch dabei belassen. Die Handlung spielt in einem einsam gelegenen Flecken Albas und ist für Abenteurer mit einem Gesamtgrad von etwa 5 geeignet.
  11. Dilrubas Bettstatt Es war der perfekte Tag für einen Ausritt: Die Sonne schien freundlich herab und ein sanfter Wind spielte mit Blättern und Haaren. „Los Pferdchen! Spielen wir doch ein bisschen!“ Der junge Reiter setzte sein Pferd in Trab und hielt direkt auf eine niedrige Hecke zu. Mit einem Sprung setzte das Tier über das Gewächs hinweg. Der Reiter blieb allerdings auf der anderen Seite zurück. Der Steigbügel war gerissen und jener hatte beim Übersetzen den Halt verloren. Ohoh! Wo kamen die Schmerzen her? Und wem gehörte der Fuß, der da neben ihm lag? Es dauerte eine Weile, bis Schmerzen und Wahrnehmung zusammenfanden und schließlich fest aufstampfend einen Reigen um das gebrochene Bein tanzten. „Wen haben wir denn da?“ durchdrang plötzlich eine scharrende Stimme das Bewusstsein des verunglückten Reiters. „Braucht hier jemand Hilfe?“ Eine große hagere Gestalt trat in das Blickfeld des Verletzten. Seine Silhouette verdunkelte die Sonne. Er zog einen Dolch. „Na dann wollen wir doch helfen...“ Da es euch nun einmal zu so später Stunde in dieses Dorf verschlagen hat, so nutzt ihr die Möglichkeit endlich wieder ein heißes Bad zu nehmen (zumindest einige von euch) und freut euch nach den langen entbehrungsreichen Nächten in der Wildnis auf ein warmes Essen, ein Dach über dem Kopf und ein bequemes Bett. Eure zerschundenen Glieder zwicken und zwacken und schreien nach einer durchschlafenen Nacht und das albische Wetter hat das Seinige dazu beigetragen die Stimmung zu senken. Der Name der kleinen Gaststätte „Zur wohligen Ruh'“ klingt vielversprechend und so kehrt ihr ein. Nach einem einfachen wie deftigem Abendessen bitte ihr den Wirten um eine Schlafgelegenheit. Der Bitte wird entsprochen und euch bleibt die Wahl zwischen einem Gruppenlager auf dem Dachboden oder – sollte jemand gewillt sein die verlangten 2 Gold zu zahlen – einem kleinen Raum, der voll und ganz von einem breiten Bett eingenommen wird. Zwei Abenteurer haben hier mit Leichtigkeit Platz, wenn auch der Großteil der Ausrüstung wohl eher vor der Kammer zu bleiben hat. Vor allem wirkt dieses Bett wirklich sehr einladend und bequem. Es hat eine Länge von zwei und eine Breite von etwas mehr als eineinhalb Metern. Es ist zerlegbar – anders wäre es nicht in dieses Zimmer zu bekommen. Das rotbraune Holz, aus dem es hergestellt wurde ist Schlangenholz, aber wohl kaum einen Abenteurer dürfte dies möglich sein zu bestimmen. Teile des Bettes wurden sehr kunstfertig mit Intarsien geschmückt. Am Fußteil des Bettes werden mit viel Liebe zum Detail fremdartige Tiere dargestellt: Antilopen beim Äasen, prächtige Reiher in einem Flußbett, eine Tigerjagd vom Rücken von Elefanten aus. Die Tracht der Jäger gibt dem Kenner einen deutlichen Hinwies auf die rawindrische Herkunft. Der Kopfteil des Bettes zeigt etwas pikantere Szenen: barbusige Frauen im Kreistanz, leicht bekleidete Männer und Frauen die sich gegenseitig mit Obst füttern, sich küssen und – sind das tatsächlich Andeutungen eines Liebesspiels? - mehr. Zahlreiche Kissen verdecken diese anzüglichen Bilder, Scheinbar sind sie dem Wirten etwas peinlich. Natürlich gibt es jemanden, der der Versuchung nicht widerstehen kann und es sich in dem breiten weichen Bett gemütlich macht. Und tatsächlich wird derjenige eine äußerst erholsame Nacht erleben. Frisch erholt und und gut gelaunt wird er beim Frühstück zu den anderen stoßen – er hat bereits mehrere Stunden vor Sonnenaufgang voller Tatendrang die Umgebung erforscht oder ein neues Lied geschrieben oder sonst etwas getan was seiner Neigung entspricht. Und möglicherweise wird er von der angenehmsten Nacht seines Lebens erzählen. (Wenn man einmal von dieser einen denkwürdigen Nacht absieht, als die Lieblingskonkubine des ehrwürdigen... usw.) Sollte der Wirt auf das Bett angesprochen werden, wird er zwar bereitwillig, aber mit wehmütiger Miene darüber Auskunft geben. „Hm... drei Jahre ist es her, ja, da kam dieser Unglücksrabe von Tevin in unser Dorf. Naja, zu unserem Unglück verliebte er sich in Mairead, unsere Tochter. Und sie sich dann auch noch ihm. Wobei, naja, zu seinem Glück hat es letzten Endes dann auch nicht gereicht. Nicht wegen Mairead! Na, die beiden waren verliebt und ich war natürlich dagegen was das Zeug hielt. Kommt so ein Dahergelaufener und will meine Tochter mir nichts dir nichts heiraten und keiner kennt ihn und so. Hm... ja... er sollte mir halt beweisen, dass er ein tüchtiger Mann ist, also musst er kräftig mit anpacken und ich musste mächtig aufpassen wie Vanafred auf ihre Jungfräulichkeit, nur ich eben auf die von Mairead. Na jedenfalls hab ich ihm gezeigt was arbeiten ist und das war ihm dann zu viel und er meinte, er sei für anders geschaffen und in einem Jahr würde er reich wiederkommen. Und dann hat er sich verzogen. Ich war nicht ganz unglücklich darüber, obwohl er eigentlich kein übler Bursch' war, aber die Mairead hat sich die Tränen aus dem Kopf geweint, wir mussten kein Salz mehr zukaufen, das könnt ihr mir glauben. Und dann hat sie brav gewartet das Jahr und dann geht das Jahr über ins neue und dann taucht der Bursche tatsächlich wieder auf. Schöne neue Kleidung, herrliche neue Waffen hat er getragen. Auf einem Pferd ist er geritten und einen Karren hat er mitgehabt, gezogen von einem starken, fetten Ochsen mit einem Fuhrknecht der ihn lenkt und darauf, ordentlich verpackt, das Bett, in dem Ihr diese Nacht geschlafen habt. Naja, er hat halt in der Ferne sein Glück gemacht so schien es. Gold hatte er, der Ochsen steht heute noch bei uns im Stall und der Mairead konnte ich sowieso schon lange nichts mehr sagen, also haben die beiden geheiratet. Na das Bett wurde in der Kammer aufgebaut und die beiden haben sich dann Tage lang kaum sehen lassen. Man könnte meinen, das Bett saugt einem die Müdigkeit aus den Gliedern. Ich weiß ja nicht, was es ist, aber Ihr habt es ja selbst erlebt, wie ausgeruht man sich nach einer Nacht darin fühlt. Recht viel mehr war mit den beiden dann eh kaum anzufangen. Liebe macht nicht nur blind sondern auch ziemlich tolpatschig so scheint es. Was wir in der Zeit Ärger gehabt haben mit den beiden. So gut gelaunt die beiden auch immer waren, so ungeschickt waren sie dann bei der Arbeit. Hm... ja, und wie es so ist, wenn der Vater nicht mehr aufpassen darf wurde unser Mädchen schwanger. Ein großes Glück könnte man meinen aber... hm... ja. Na da war sie dann sechs Monate oder so schwanger, da musste Tevin in die Stadt reiten, keine Ahnung mehr wieso. Naja, er kam da nie an. Wir haben zwei Wochen später seine Leiche gefunden. Irgendein Strauchdieb hat ihm die Kehle durchgeschnitten und ist mit Pferd, Gold und Waffen abgehauen. Wir haben es uns gar nicht getraut unserer Mairead zu sagen, aber irgendwann musste es halt raus. Na dann hat sie wieder geweint, sie hat ihn doch recht gern gehabt, den Tevin. Die hätten schon richtig glücklich werden können die beiden. Weiß nicht, was sich die Götter da gedacht haben. Na, zwei Monate hat sie dann noch gelebt und dann ist sie bei der Geburt gestorben. Ihr Sohn hat sie gerade noch eine Stunde überlebt, dann ist er ihr nachgefolgt. Na dann hat meine Frau geweint, bis das Salzfass voll war.“ Der Wirt hat deutlich Mühe die Tränen zurückzuhalten. Nach einem Gläschen Schnaps für ihn und seine Zuhörer kann er sich wieder fassen. Vielleicht hat ja auch noch jemand Interesse, das Bett zu kaufen? Für ihn und seine Frau ist es doch mit zu vielen traurigen Erinnerungen behaftet, sie benützen es nicht selbst, sondern vermieten die Kammer nur. Aber für 100 Gold könnte man sich handelseinig werden... Es war der perfekte Tag für einen Ausritt: die Sonne schien freundlich herab und ein sanfter Wind spielte mit Blättern und Haaren. Das schöne Wetter machte Tevin den Abschied von seiner Geliebten etwas leichter. Was hatte Mairead geweint! Fast wäre er weich geworden. Doch es blieb ihm nur die Wahl fortzugehen. Sein zukünftiger Schwiegervater hatte klar gemacht, dass er an den zukünftigen Ehemann seiner Tochter höchste Ansprüche stellte. Und dass dieser Schinder nicht zufriedenzustellen war, egal wieviel und hart man arbeitete war bald klar. Ein eigenes Vermögen musste her, und er war bereit sein Glück in der Welt zu versuchen. Er würde reich zurückkommen und er und Meiread würden heiraten, Kinder bekommen und glücklich sein in alle Ewigkeit. Tevin hatten zwar keinen Plan, dafür umso mehr Zuversicht, dass sich alles zu einem guten Ende wenden würde. Da vertraute er ganz auf seinen Glücksstern. Warum sollten die Götter ihn und Meiread zusammengeführt haben, wenn sie nicht wollten, dass sie auch zusammen blieben? Ein Jahr hatte er gesagt würde er unterwegs sein und dann reich zurückkommen. Er hatte vor sein Versprechen zu halten. Nun, es wurde nicht ganz so einfach, wie Tevin sich es erhofft hatte. Er schloss sich zu Beginn einer Händlerkarawane als Söldner an. Doch weder war es abenteuerlich, noch waren Ruhm oder Gold dabei zu gewinnen. Letzten Endes reichte der Sold gerade so. Man konnte sich kaum etwas ersparen, wenn man hin und wieder dann doch etwas Vergnügen haben wollte. Dennoch blieb er ein halbes Jahr bei dieser Truppe, erst dann entschloss er sich auf eigene Faust sein Glück zu versuchen. Irgendein Fürst würde seine Qualitäten schon zu schätzen wissen. Oder er würde einen Schatz heben. Oder ein Monster besiegen und sich Ruhm und Ehre erkämpfen. Ha! In der Zwischenzeit hatten ihn seine Reisen immer mehr Richtung Osten und somit Richtung Meeresküste bis Prioresse verschlagen. Von hier begann er nun also auf eigene Faust weiterzuziehen. Es zog ihn wieder etwas mehr ins Landesinnere, also verließ er die große Handelsstraße und einmal diese, einmal jene Richtung einschlagend, fand er sich bald in menschenleerer Gegend wieder. Die bewaldeten Hügel durch die er jetzt zog, kamen seiner romantischen Abenteuervorstellung entgegen, zu seinem Glück begegnete ihm jedoch Ungeheuer noch Orks. Schließlich stieß er auf einen kleinen, stark überwucherten Pfad. Ihm folgend kam er zu einer kleinen Höhle, und das albische Wetter einen trockenen Aufenthaltsort unbedingt notwendig machte, beschloss er darin sein Lager aufzuschlagen. Ein kleines Lagerfeuer brachte Licht in die kleine Höhle und offenbarte eine Rückwand, die offensichtlich einmal nicht dagewesen war. Die Höhle musste einst weiter in den Hügel geführt haben. Ein skelettierter Arm, der zwischen den Steinen hervorzuwinken schien, machte deutlich, dass sie wohl auch einmal ein Unterschlupf für Menschen gewesen sein musste. Und zwei wertvoll aussehende Ringe auf den Fingern des Skelettarms deute auf einen gewissen Reichtum der ursprünglichen Bewohner hin. Tevin frohlockte innerlich. Sich bei dem Toten entschuldigend nahm er die beiden Ringe an sich und beschloss den nächsten Tag dafür zu nutzen, ein paar Steine und Dreck auf die Seite zu räumen. Noch nie in seinem Leben hatte Tevin so schwer gearbeitet, wie an den nächsten drei Tagen. Ordentliches Werkzeug hatte er natürlich nicht mit, aber die Hoffnung auf Reichtum ließ ihn nicht verzagen und bald hatte er genug Steine aus dem Weg geräumt, um einerseits den Verschütteten auszugraben, und andererseits einen kleinen Eingang in die dahinter liegende Höhle zu schaffen. Nun würde sich zeigen, ob ihm das Glück hold war! Außerdem hatte er Hunger, er wollte nicht noch mehr Zeit hier verbringen. Voller Erwartungen betrat er die Höhle und blickte im Schein einer Fackel um sich. Fünf Skelette lagen scheinbar wahllos herum. Vermodertes Holz ließ eine ehemals zweckmäßige Einrichtung vermuten. Verschieden Waffenteile lagen herum. Und Gold. Und Edelsteine. Zumindest ein paar. Tevin stieg über die Skelette hinweg und begab sich in einen hinteren Bereich der Höhle. Eine Tür versperrte hier den Zugang zu einen weiteren Raum. Nun ja, ein entschlossener Tritt ließ den Riegel, der von der anderen Seite vorgelegt war zerbrechen und der Weg war frei. Das Licht viel auf ein Ungetüm von einem Bett. Staub und Spinnweben bedeckten es und ein weiteres Skelett, das zwischen vermoderten Bettlaken seine vorübergehend letzte Ruhestätte gefunden hatte. Wer immer diese Menschen waren, sie mussten wohl verhungert oder schwer krank gewesen sein. Tevin wunderte sich noch, wieso sie nicht versucht hatten, den Eingang frei zu räumen, doch lange machte er sich darüber nicht Gedanken: hier lagen vermutlich seit Jahrzehnten Reichtümer herum, die nun keinen mehr gehörten. Oder besser gesagt: die nun ihm gehörten. Er wischte etwas Staub vom Bett. Scheinbar war es schön verziert. Tevin grinste. Das hier Dargestellte erregte ihn. Dieses Bett würde er Meiread schenken. Und einige dieser gezeigten Sachen würde er mit ihr ausprobieren. Ihr Vater konnte jetzt nicht mehr anderes tun, als sie ihm zur Frau zu geben. Ja, er hatte sein Glück gemacht! Finley stöhnte und fluchte. Was verdammt noch mal war in der letzten halbe Stunde so schief gegangen? Er nahm seine Hand von der Wunde. Sofort floss wieder Blut heraus. Beschissene Vika. Er hätte der Schlampe nie trauen sollen. Er biss die Zähne zusammen und versuchte die Wunde mit seinem Hemd zu verbinden. Seine Finger waren steif, es fiel ihm nicht leicht. Vor der Tür schrie jemand vor Schmerzen. Finley war sich nicht sicher, welcher seiner Männer es war. Die Schreie klangen mehr nach einem Tier als nach einem Menschen. „Vielleicht ist es Vika? Ich hoffe es ist Vika...“ Der Gedanke brachte ihm nicht die erhoffte Genugtuung. Außerdem war es eher unwahrscheinlich. Duff hatte ihr mit dem Streikolben eine übergezogen. Es war mehr als unwahrscheinlich, dass sie diesen Hieb überlebt hatte. War es wirklich seine Schuld gewesen? Irgendwie war alles so schnell gegangen. Eben noch hatten sie sich gemütlich betrunken und den letzten Raubzug begossen. Alle waren richtig ausgelassen. Sogar Eber. Und der war sonst entweder griesgrämig oder im Blutrausch. „Vermutlich ist er es, der da eben krepiert.“ Er war pissen gegangen. Ein starker, ergiebiger Strahl. Eine Erleichterung. Warum zum Teufel fiel ihm das jetzt ein? Sein provisorischer Verband hatte wohl nur wenig Wirkung: der Stoff war bereits vollkommen mit Blut durchdrängt. Was war dann passiert? Ach ja... Beim Eingang hatte er ein paar Worte mit Bruce gewechselt. Sie hatten gelacht. Irgendetwas war besonders lustig gewesen. „Was war besonders lustig gewesen?“ Und dann hatte er in seinem Übermut gegen den Rahmen der Eingangstür getreten. Wie lange stand dieser Rahmen schon? Fünf Jahre? Zehn Jahre? War der nicht schon dagewesen, als sie diese Höhle in Besitz genommen hatten? Finley wusste es nicht mehr. Verdammt, der Rahmen hätte halten müssen. Armer Bruce. Naja, eigentlich nicht. Er war immer schon ein Arsch. „Vielleicht hätte ich nicht lachen sollen?“ Das Brüllen vor der Tür schien lauter zu werden. „Stirbt der denn nie?“ Finley legte sich aufs Kissen zurück. Er schien ewig zu fallen, er hatte wohl auch ewig Zeit. Vika drehte durch. Weiber. Ein kleines Problem und die Welt geht unter. „Du baust nur noch Scheiße in letzter Zeit“, hatte sie gesagt. Na ganz Unrecht hatte sie wohl nicht, tatsächlich schien ihm nicht mehr alles so leicht von der Hand zu gehen wie früher. „Ob ich alt werde?“ Aber deshalb musste sie ihn doch nicht gleich abstechen wie eine Sau. Vikas Titten wären jetzt genau das Richtige. Wieso dachte er jetzt an ihre Titten? Oh, in diesem Bett hatten sie so einiges angestellt. Schade, dass sie tot war. Sie hatten hier viel Spaß gehabt. Gut, dass sie es damals nicht verbrannt hatten. Er fühlte sich nach jeder Nacht in diesem Bett so lebendig, als könnte er die Welt aus den Angeln heben. Das war es. Kurz schlafen. Einfach die Augen schließen. Morgen würde die Welt schon ganz anders aussehen, dann würde er sich neue Leute suchen. Die Schmerzensschreie vor der Tür hatten aufgehört. „Was siehst du?“ „Einen Wagen. Beladen. Ein Mann. Er hat eine Art Fahne. Irgendeine Katze oder so als Zeichen.“ „Hm... Kennt jemand von euch einen Laird mit Katze im Schild?“ Allgemeines Kopfschütteln. Also wichtig, aber nicht so wichtig. Ein gutes Ziel. „Wirklich alleine?“ „Ja.“ „Den schnappen wir uns. In Position. Los!“ Zielstrebig verteilte sich die Gruppe. Jeder wusste, was er zu tun hatte. Weitere Befehle waren nicht notwendig. Die Bogenschützen suchten ihre erhöhten Positionen, der Rest zog den Baumstamm der jungen Fichte in den Weg. Nicht schwer, doch es reichte, um einen Wagen zum Anhalten zu zwingen. Alles Routine. Als der Wagen um die Kurve bog war alles bereit. Sie waren ein gut eingespieltes Team. Tatsächlich: Neben dem Lenker des Wagens flatterte auf einem gekürzten Stoßspeer ein Wimpel mit einer aufgezeichneten Katze. Finley trat vor: „Gold oder Leben!“ Innerlich musst er kichern. Er fand Gefallen an diesem Spruch. Der Mann, der das Fuhrwerk lenkte erbleichte. Er wirkte nicht so, als würde er ihnen lästig werden. „Ja, ja. Natürlich, sagte er. Ich bin gerne bereit den üblichen Zoll zu zahlen.“ „Manche redeten sich das Leben wirklich schön“, dachte Finley verächtlich. „Was hast du da in der Kiste?“ „Nichts von Bedeutung, werter Herr. Es ist nur ein einfaches Möbelstück. Ein Bett, genauer gesagt.“ „Mach auf!“ Der Mann sprang auf diesen Befehl hin sofort auf. Doch irgendetwas musst er falsch gemacht haben, denn er verhedderte sich in den Zügeln seines Zugpferdes. Der Mann verlor den Halt und kippte nach hinten, direkt auf die Halterung seines Wimpels. Die Spitze durchbohrte den armen Kerl. Aber der Wimpel schien gut befestigt zu sein: Oberhalb des Brustkörpers des sterbenden Mannes flatterte eine blutrote Katze. „Beornanburgh...“, flüsterte der Mann als Letztes, dann starb er. Blut floss aus seinem Mund. Es war - grotesk. Keir MacAelfin war ein Händler mit Leidenschaft. Er liebte es mit Leuten zu feilschen, ihnen das Gold aus der Tasche oder die Waren aus dem Lager zu locken. Und er war gut darin. Oh ja, er war gut darin! Er hatte nur zu wenig Kapital für einen richtig großen Wurf. Wofür Keir MacAelfin keine Leidenschaft hegte, war Byrne und die elende Sümpfe von denen es umgeben war. Konnte es eine trostlosere Gegend geben als diese ewig feuchte Moorlandschaft? Eines war sicher: er würde nicht ewig hier bleiben. Beornanburgh! Ja! Das war eine Stadt! Noch zwei, vielleicht drei Jahre langweilige aber sichere Handelsfahrten zwischen den kleineren Städten in der Nähe und er würde genug Gold zusammen haben um sich in einen größere Händlergemeinschaft einzukaufen und dann noch mal zwei Jahre und ein Stadthaus in Beornanburgh war in Greifweite. Keine Sorge, er würde seinen Clan nicht vergessen in der Hauptstadt. Im Gegenteil: es war doch immer gut, wenn man einen Clansmann als Ansprechpartner in der großen Stadt hatte, oder etwa nicht? Vor allem, wenn aus so einem sumpfigen Provinzkaff wie Byrne kam. Das würde er aber natürlich niemals laut sagen. Wie immer, wenn Keirs letzte Reise des Jahres dem Ende zuging und er sich zurück zu seiner Heimatstadt wenden musste, kamen ihm diese Gedanken. Einmal würde es so weit sein. Prioresse lag hinter und ein langer Weg nach Norden vor ihm. Es roch nach Meer. Das Meer! Es war das einzige Gute an Byrne. Der Händler beschloss einen kleinen Umweg zu machen und er lenkte seine Fuhrwerk in einen kleinen Seitenweg um einen einsam gelegenen Küstenabschnitt zu besuchen. Die Kliffe dort beeindruckten ihn jedes Mal. Fast hundert Meter weiter unter ihm rasten die Wellen gegen den Felsen und fraßen an ihm. Es gab sogar einen etwas verborgenen Pfad der zu einem schwer einsehbaren kleinen Kiesstrand hinabführte. Einige Felsen vor ihm dienten als Wellenbrecher und ließen das Wasser etwas ruhiger an dessen Ufer anrollen. Als Keir auf diesen Kiesstrand hinab blickte, sah er dort ein Boot liegen. Nur halb an Land wurde es von den Wellen immer wieder aufs Neue angehoben und hin- und hergespült. „Vielleicht braucht jemand Hilfe“, dachte Keir. Und wollte sich schon an den Abstieg machen, als ihm ein zweiter Gedanke kam: Schmuggler! Vielleicht war es besser, zuerst einmal abzuwarten und zu beobachten. Er sah sich etwas genauer um. Hier oben war er eindeutig alleine. Sich hier zu verstecken war schon ein besonderes Kunststück. Am Strand war auch nur das Boot zu entdecken und darin eine Kiste. Die Neugierde siegte. „Ein kurzer Blick wird mir nicht schaden, dachte der MacAelfin und machte sich an den Abstieg. Bis auf das Boot und die Kiste war der Strand leer. Weit und breit war keine Menschenseele zu sehen. Etwas Wasser stand im Boot. Es schien nicht so, als würde der Besitzer in Kürze erscheinen. Es schien eher so, als würde er nie wieder auftauchen – Ylathor sei seiner Seele gnädig. Kier zögerte nicht länger und brach die Kiste auf. Holz? Seine erste Enttäuschung wich der Erkenntnis, dass er es hier mit verzierten Holz zu tun hatte. Wohl ein Möbelstück. Möglicherweise wertvoll! Warum sollte man sich sonst die Mühe eines Transports machen? Zuerst musste die Kiste aus dem Wasser heraus. Oder noch besser die einzelnen Teile. Er musste sie sowieso den steilen Pfad hinaufschleppen. Er brauchte den Rest des Tages für diese Arbeit, als er aber am Abend an einem kleinen Lagerfeuer saß, war er sehr zufrieden mit sich. Sein ganzer Körper schmerzte von der ungewohnten Arbeit. Die Kiste hatte er leider zurücklassen müssen, sie war für einen Menschen allein unmöglich zu bergen. Eines der verzierten Holzteile hatte er sich ihm gegenüber aufgestellt. Im Flackern des Lagerfeuers schien es ihm, als würden sich die Tiere tatsächlich bewegen. Diese große gestreifte Raubkatze, die zum Sprung ansetzte beeindruckte ihm besonders. Vielleicht sollte das Tier zu seinem Abzeichen machen? Mit dem beruhigenden Rauschen der Brandung im Hintergrund schlief Kier MacAelfin ein. Der Sturm hatte sie weit nach Norden getrieben. Sie hatten noch einmal Glück gehabt. Weder hatten sie einen Mann, noch etwas von der Ladung verloren. Das Handelsschiff hatte etwas Schaden erlitten, aber nichts das nicht zum reparieren gewesen wären. Sie würden wohl für einige Zeit etwas langsamer vorankommen, damit war bei einer Schifffahrt immer zu rechnen. Was machten da ein, zwei Wochen oder Monate Verspätung schon aus? Òmrios wirkte direkt zufrieden. Mit sicherer Hand hatte er das Schiff durch diesen Sturm geführt. Keine üble Leistung. Zumindest durch die ersten beiden Stunden. Dann war das Steuer unter seiner Hand teilweise gebrochen. Wie gut, dass er sich festgebunden hatte. Die Welle hätte ihn sonst über Bord gespült. Mit dem gebrochenen Arm konnte er leben. Sílas kam auf ihn zu. Im Gegensatz zu ihm wirkte er nicht sehr zufrieden. Was war jetzt schon wieder? „Òmrios,“ sagte er, „ich muss mit dir reden.“ „Ich denke, das hat bis später Zeit,“ erwiderte Ònrios, „Du hast deine Befehle.“ Er mochte Sílas nicht. „Du wirst mir jetzt zuhören,“ sagte Sílas scharf. Ònrios wurde rot vor Zorn. Sein Steuermann hielt sich immer schon für etwas Besseres, aber diese Unverschämtheit hatte er bisher noch nie an den Tag gelegt. Zumindest nicht offen. Dies würde die letzte gemeinsame Reise sein, nahm sich der Kapitän vor. „Zurück auf deinen Posten!“, brüllte er. „Ich habe gute Lust dich auspeitschen zu lassen.“ Sílas grinste unverschämt. Irgendetwas war nicht richtig. Erst jetzt fiel ihm auf, dass keiner der Besatzung sich rührte. Alle standen sie herum, einige mit herausfordernder Mimik, manche schauten beschämt zu Boden und taten auch sonst so, als wären sie am Liebsten ganz wo anders. Nicht richtig war der falsche Ausdruck: etwas war vollkommen falsch hier! „Die Mannschaft hat abgestimmt.“, sagte Síals. Sein Grinsen war breiter geworden. „Du hast hier nichts mehr zu sagen.“ Ómrios sah den Schlag nicht kommen. Irgendjemand hatte sich ihm von hinten genähert und ihn bewusstlos geschlagen. Als er wieder zu sich kam ließen sie gerade das Beiboot zu Wasser. Seine Hände und Füße waren gefesselt. „Verfluchte Meuterer!“, schrie er. „Verdammte Verräter! Dafür werdet ihr bezahlen!“ Sílas Fratze erschien über der Reling: „Ich hatte dich mehrmals gewarnt Òmrios. Du bist ein Unglücksbringer. Du ein dein verfluchtes Bett. Du hättest auf mich hören sollen. Mal schauen, ob es dich jetzt retten wird.“ Dann verschwand her. Sonst reagierte keiner auf seine Rufe. Das Schiff setzte sich in Bewegung. Òmrios fluchte und schrie, schließlich verlegte er es sich aufs Bitten und Flehen. Es half alles nichts, das Schiff entfernte sich immer weiter. Als er nur noch das Segel sehen konnte, begann der Ausgesetzte zu Beten. Dann wieder zu Fluchen. Das ging leichter. Nachdem er sich schließlich etwas beruhigt hatte, begann er seine Lage zu überdenken. Die Meuterer hatten ihm zumindest etwas Proviant, Wasser und ein Messer mitgegeben. Und eine Kiste. Mit dem Bett. Es war lächerlich. Gut, sie hatten in letzter Zeit etwas Pech gehabt, aber das aufs Bett zu schieben war erbärmlich. Die Fesseln waren schnell gelöst. Die Ruder waren eher ein Hohn. Mit seinem gebrochenen Arm würde er nicht sehr weit kommen. Es war wohl ziemlich aussichtslos. Nichts desto Trotz würde er es versuchen. Das Bett war raumfüllend. Nicht nur im physischem Sinne. Es wirkte. Es war präsent. Sílas schauderte. Nackte Weiber waren abgebildet. Jeder wusste, dass Frauen auf einem Schiff Unglück bringen. Und die Tiere. Das waren alles Landtiere. Das passte einfach nicht. Die Meergötter würden verstimmt sein. „Wo hat er es noch einmal her?“, fragte Asimákis. „Ein Freund von ihm hat es ihm vererbt. Oder Handelspartner. Ich weiß nicht. Ich sage dir, das Bett ist verflucht. Hast du gehört, wie er gestorben sein soll?“ „Wer?“, fragte sein Gesprächspartner. „Sein Freund. Der Vorbesitzer des Bettes. Angeblich hat er sich in seinen eigenen Bettlaken stranguliert. Da hat mir einer der Diener erzählt, als wir es abgeholt haben. Und dem Großvater soll genau das Selbe passiert sein“ Silás dachte kurz nach. „Wir sollten es über Bord werfen.“ Tabnit der Jüngere strich mit der Hand über das Holz. Der großgewachsene Valianer lächelte. Es hatte eine Weile gedauert es zu finden, doch seine Erinnerung hatte ihn nicht getäuscht: Das Bett war noch da. Er konnte sich gut an den Tag erinnern, als sein Großvater, dessen Namen er trug, das Möbelstück in dessen Schlafgemach aufbauen ließ. Tabnit war sofort entzückt gewesen. Die Tiger und Elefanten hatten sofort sein Interesse geweckt. Allerdings hatte er sich nicht an die nackten Frauen erinnert. Er war doch noch sehr jung gewesen damals. Vermutlich wurde das Bett auch deshalb nach dem Tod des Großvaters weggeschafft. Seine Mutter war gegenüber zu freudvollen Themen immer etwas distanziert gewesen und sein Vater war nicht der Mann, der sich für Inneneinrichtung interessierte. Nun, Tabnit empfand Vergnügen bei Beidem. „Eine Überraschung? Für uns? Für mich? Ja? Ja? Wo ist es? Sag schon! Wo? Lass mich nicht so zappeln!“ Chadijah hüpfte wie ein kleines Kind auf und ab und klatschte begeistert in die Hände. „Komm schon! Komm schon! Du weißt, wie sehr ich Überraschungen liebe!“ Sie gab Rasim frech einen Kuss auf die Nase und versuchte ihn dann an den Armen aufzuziehen. „Langsam, langsam meine schöne Gazelle! Ich bin kein junger Krieger mehr“, sagte Rasim. „Ach was,“ entgegnete Chadijah, „ich weiß genau, dass du den Windhund noch zum Schnaufen und den Löwen zum Verzweifeln bringst. Und den Stier,“ sie lächelte vieldeutig, „beschämst du allemal.“ Sie lachte. Oh wie liebte er ihr Lachen! „Sie hat nicht ganz Unrecht,“ dachte Rasim. „Zumindest in Ihrer Gegenwart fühle ich mich wieder jung. Wie ausgewechselt. Ich könnte fast vergessen, dass ich mein fünfzigstes Jahr schon überschritten habe. Alle Männer sollten sich junge Frauen nehmen. Die Welt wäre sicherlich fröhlicher.“ Er richtete sich auf, zog sie an sich heran und küsste sie. „Dann komm mit, oh du mein Jugendwasser. Ein Freund von mir wollte alles vorbereitet. Er wird jetzt wohl schon bereit sein.“ Er nahm Die junge Frau an der Hand und gemeinsam verließen sie den Garten. „Ist es ein Musikinstrument? Ein neues unbekanntes Instrument das von selbst spielt? Ja? Oder ist es ein Zauberpferd? Ich habe von einem Zauberpferd gehört, das fliegen können soll. Ist es das?“ Chadijah plapperte ohne Pause und ohne eine Antwort abzuwarten reihte sie eine Vermutung an die nächste. „Es ist ein Geschenk von Hema, einem Handelspartner aus Rawindra“, sagte Rasim. „Aus Rawindra? Ist es ein Elefant? Ja? Sag schon! Es ist sicherlich ein Elefant!“ „Er meinte, er hätte von deiner Schönheit gehört, und dies Geschenk wäre genau das Richtige.“ In der Zwischenzeit hatte Chadijah Rasim mit ihrer Neugierde angesteckt. Er hatte keinerlei Ahnung was sie beide erwarten würde. Er hoffte nur, dass die Erwartungen seiner jungen Frau nicht enttäuscht würden. Er wollte sie immer glücklich sehen. Immer lachend. Aber ein Elefant war es wohl nicht. Sie kamen zu seinem Schlafgemach. Angeblich würde das Geschenk dort am Besten zur Geltung kamen. Gemeinsam betraten sie es. Zwei Diener standen dort gemeinsam mit Tabnit. Trotz seines fortgeschrittenen Alters war der Valianer immer noch rüstig und seine große Gestalt versperrte ihnen die Sicht auf ein mögliches Geschenk. „Ihr kommt zur rechten Zeit!“, rief er aus und breitete seine Arme aus als wolle er nicht nur sie Beide. Sondern die ganze Welt umarmen. Wir sind eben fertig geworden. Seid ihr bereit?“ „Ach lass die Förmlichkeiten Tabnit,“ sagte Chadijah. Der alte Händler war ihr wohlbekannt. „Ich habe lange genug gewartet!“ Und mit diesen Worten drängte sie sich an ihm vorbei. Tabnit trat einen Blick zurück und richtete seinen Blick mit Wohlwollen auf das von ihm gebrachte Geschenk Hemas. Rasim hatte nur Augen für seine Frau, sein Ein und Alles. Die strahlende Vorfreude in ihrem Gesicht wich Erstaunen und dann – oh nein! - Zorn. Sie fuhr herum, stapfte an Tabnit vorbei zu Rasim und funkelte ihn an: „Hält dein Freund mich für eine Hure? Ist es das, was ihr hinter meinen Rücken über mich redet?“ Sie stieß ihn mit ihren Handflächen auf die Brust. „Ich bin deine junge Freudendame, deine Schlampe, die immer für dich bereit ist, was?“ Noch ein Stoß mit den Händen. Rasim erbleichte. Ein dritter Stoß, dann schlüpfte sie an ihm vorbei und rannte den Gang hinab. Rasim wusste nicht, was er tun sollte. Die beiden Diener taten so, als wäre nichts gewesen. „Was steht ihr beiden hier herum? Habt ihr nichts zu tun!“, fuhr Tabnit die beiden an. Die beiden flohen aus dem Raum. Rasim war ihm dankbar dafür. „Mach dir nichts daraus“, sagte der Valianer zu seinem Freund, dessen Herzensqualen er erkannte. „Junge Mädchen sind so. Sie wird sich schnell wieder beruhigen. Sie wird so tun, als würde sie dich nicht mehr sehen wollen, doch wenn du ihr das dritte goldene Fußkettchen geschenkt hast, wird sie ihren Ärger vergessen haben.“ Er klopfte Rasim aufmunternd auf die Schultern. „Aber was machen wir jetzt damit“, sagte er und deutet auf ein großes Bett. Das Fuß- und das Kopfende waren verziert. Sehr kunstvoll. Die nackten Frauen dürften jedoch das Gemüt Chadijahs erregt haben. „Zurückschicken kann ich es nicht,“ antwortete Rasim. „Mir gefällt es,“ sagte Tabnit der Ältere. Dilruba zog ihr schönstes Gewand an. Es war auch ihr Lieblingskleidungsstück. Sie hatte es von Hema am Tag ihrer Hochzeit bekommen. Sie liebte den grünen weichen Stoff, die silber- und golddurchwirkten Bänder die es schmückten. Sie drehte sich einmal im Kreis. Die Tage an denen sie es trug, waren die glücklichsten ihres Lebens gewesen. Und jeder einzelne von ihnen war eine Lüge gewesen. Sie unterdrückte aufkeimende Traurigkeit. Sie hatte genug geweint. Sie würde nicht mehr weinen. Nie mehr. Sie hatte gebadet. Öl machte ihre Haut glänzend und sanft. Eine Dienerin hatte ihr die Haare gemacht, sie geschminkt und ihr Parfum aufgelegt. Von ihrem Schmuck hatte sie sich den Schönsten ausgesucht. Dilruba schickte die Dienerin fort. Nachdem diese den Raum verlassen hatte holte sie ein Kistchen hervor und öffnete es. Ein Dolch dessen Griff mit Perlmutt verziert war lag darin. Sie nahm ihn heraus und prüfte die Schneide. Blut tropfte aus ihrem Zeigefinger. Er war scharf. Sie versteckte den Dolch in ihrem Ärmel und begab sich in das Schafgemach ihres Gemahls. Dilruba wusste, er würde noch nicht da sein und er würde sie in dieser Nacht auch gar nicht erwarten. So wie die meisten Nächte zuvor seit einem Jahr. Sie liebte diesen Raum. Nein, sie hatte diesen Raum geliebt. Alles in ihm strahlte Behaglichkeit aus: Die leichten Vorhänge, mit denen in den lauen Nächten der Wind spielte. Der schwere Teppich, der wie ein Moospolster den Boden bedeckte. Die kunstvollen Fresken an den Wänden, jedes Motiv zeugte von Freude und Fröhlichkeit, von Liebe und Zuneigung. Alles Lüge. Das große Bett in der sie mit Hema die Hochzeitsnacht und so viele Nächte danach verbracht hatte stand gegenüber der Eingangstür. Wie hatte sie gestaunt über die kunstfertige Gestaltung der Tiere. Was hatte sie gekichert über die Darstellungen der Männer und Frauen, die sich in Lust aneinanderrieben. Sie nahm einige der Polster, die auf dem Bett und Boden verstreut herumlagen und stapelte sie im Bett aufeinander. Dann setzte sie sich auf ihre so geschaffene Sitzgelegenheit und wartete geduldig. Eine halbe Stunde verging, ohne dass sie sich bewegte, dann hörte sie von draußen ein Kichern und Schäkern. Und schon ging die Tür auf und Hema und seine aktuelle Geliebte platzten herein. Er hatte kurz den Anstand zu erstarren, das Mädchen kicherte bei Dilrubas Anblick bloß. Diese begann zuerst leise zu reden, so dass die beiden sie kaum verstehen konnten, doch dann hob sie die Stimme und die Eiseskälte in ihren Worten ließ die Ankömmlinge benommen lauschen: „Oh wie liebe ich dich Hema und oh wie hasse ich dich. Wie viele schöne Worte hast du mir gesagt, wie viele Liebeschwüre geleistet. Und ich habe sie dir alle geglaubt und dir vertraut. In diesem Bett verbrachte ich die schönsten Nächte meines Lebens. Ich wusste nicht, dass sie mich nur blind machten für das, was du wirklich bist. Und so soll dieses Bett auch für immer sein: Jeder der darin schläft, soll sich aufgehoben und geborgen fühlen. Die Nächte seien ihm ein Quell der Kraft und Freude und der Morgen eine Verheißung für große Taten. Doch so, wie dieses Bett mich belogen hat, so soll es auch allen anderen gehen: Sie sollen langsam dahinsiechen und sterben, nicht wissen, was sie getroffen hat.“ Und mit den letzten Worten zog sie den Dolch aus ihrem Ärmel und führte ihn sich über ihre Kehle. „Verflucht!“, entfuhr es Hema Dilrubas Bettstatt (verflucht) Beschreibung: siehe Text, zweiter kursiv gehaltener Absatz Wirkung: Jemand der in diesem Bett schläft ist verflucht. Er braucht nur 4 Stunden um die gesamten AP zu regenerieren, 2 Stunden reichen für die Hälfte der verlorenen AP. Zusätzlich hebt der Schlaf die Stimmung desjenigen ungemein, er fühlt sich nicht nur herrlich erholt, sondern hat auch das Bedürfnis unbedingt etwas zu unternehmen. Außerdem steigt sein Selbstvertrauen ins Unermessliche: der Abenteurer schätzt gefährliche Situationen deutlich harmloser bzw. für ihn als leicht bewältigbar ein. Ein Situation, die eine Fertigkeit verlangt schätzt er so ein, als wäre der Wurf um 4 erleichtert. Für Nächte, die der Abenteurer in diesem Bett verbringt erhält der Spielleiter „Unglückspunkte“ Für denjenigen Spieler. Er kann sie nach Gutdünken gegen den Spieler einsetzen: ein bereits abgewehrt scheinender Dolchstoß trifft doch noch, in letzter Sekunde gibt der sicher geglaubte Griff nach, usw. Der Spielleiter sollte je nachdem wie lange das Bett schon in Verwendung ist die Situationen langsam verschärfen, also eventuell doch mit harmloseren Situationen beginnen die Unglückspunkte einzusetzen und dann immer mehr verschärfen, bis sich der Spieler bzw. dessen Charakter seines Lebens nicht mehr sicher sein kann und sich vom Schicksal bedroht fühlt. So häufen sich in seinem Umfeld einfach die Missgeschicke: Natürlich trifft ihn der Inhalt des Nachttopfes und später vielleicht sogar der Nachttopf selbst, es ist wahrscheinlicher dass er bestohlen wird, der beste Kämpfer geht immer auf ihn los, vielleicht sogar mit einem Freund und selbstverständlich fühlen sich Kneipenschläger und die Dirne mit der Geschlechtskrankheit ganz besonders zu dem Unglücksraben hingezogen. Der Abenteurer wird sich im und mit dem Bett sehr wohl fühlen. Möglicherweise hat er die sinnvolle Möglichkeit es zu kaufen und seinem Heim aufzustellen und möglichst oft darin zu schlafen. Er wird dies dann gerne tun. Ein PW: WK könnte die Entscheidung erleichtern. Pro Nacht erhält der Spielleiter Unglückspunkte, die jedoch am Ende des Tages verloren gehen, allerdings mindestens 4 Stunden nach dem Aufstehen wirken. Ich schlage vor, dass man mit zwei „Unglückspunkt“ beginnt und desto öfters jemand darin schläft, deren Anzahl langsam erhöht. Ist von vornherein mehr als eine Nacht in diesem Bett unwahrscheinlich, kann man sich gleich mehr „gönnen“, ich würde in diesem Fall die Gefahren nicht zu groß werden lassen. Sollten Spieler die erholsamen Fähigkeiten des Bettes auszunutzen versuchen ohne die Nachteile tragen zu müssen (sollten sie diese entdeckt haben), sei der Spieleiter darauf hingewiesen, dass das Schicksal sehr ungewöhnliche Wege zu gehen weiß, um jemanden in Gefahr zu bringen.
  12. Danke donnawetta. Das freut mich sehr. Habe eben beim Verbessern einiger kleiner Fehler festgestellt, dass ich das falsche Monat angegeben habe: natürlich ist dieser Artikel ein Beitrag für den Monat September.
  13. Ist es normal, dass Beiträge automatisch freigeschalten werden? So wie z.B. dieser: Auszüge aus den Briefen des Koboldexperten Dianfosy
  14. Killian MacTillion, Mitglied des Königlich-Albischen Kollegs zu Beornanburgh an seinen guten Freund Onios, Eingeweihter der zweiten Schale der tränenden Wissenschaften, Ikarium, 2424 n.L … so muss ich leider gestehen, dass sich im Kollegium kein einziger findet lässt, der genaueren Einblick in das Wesen dieser seltsamen Bewohner dieser Welt hat. Auch muss ich zugeben, dass mir selbst nur Abbildungen bekannt sind und mir noch kein persönlicher Kontakt – den ich allerdings auch nicht gesucht habe – vergönnt war. Dies trifft auch auf den Großteil des restlichen Kollegs zu. Des Weiteren ist der Bücherbestand unserer ehrwürdigen Einrichtung noch immer als eher unzufriedenstellend einzustufen und außer einigen klassischen Abhandlungen, die es kaum vermögen in die Tiefe zu gehen, wird man hier nicht weiter fündig werde. Nichts desto trotz werde ich dir eine Abschrift der entsprechenden Stellen zukommen lassen und verweise ansonsten weiter auf die mehr als großzügig ausgestattete Bibliothek von Cambryg. Einzig unser Koch behauptet steif und fest, dass irgendwo in unserem Gebäude wohl eine „Kolonie dieses Ungeziefers“, so sein Wortlaut, hausen müsse. Ich vermute, dass ihm nichts von den mitternächtlichen Heißhungerattacken einiger unser besonders fleißig arbeitenden Mitgliedern bekannt sein dürfte. So bleiben nur noch einige Briefe von einem gewissen Magister Dianfosy, die sich mit diesem Thema befassen. Seit Jahren sendet er sie uns aus allen möglichen Winkeln Vesternesses. Zumindest behauptet er dies. Ein bisschen möchte ich das bezweifeln, zum einen, weil der Inhalt seiner Briefe oft mehr als fantastisch klingt, zum anderen, weil dieser besagte Herr selbst vielleicht nicht ganz richtig im Kopf zu sein scheint. Ich werde dir kurz das Wenige, das ich über ihn weiß zusammenfassen und du kannst die selbst aus dieser Beschreibung und seinen Briefen ein Bild von ihm machen. Sein letzter Brief erreichte uns vor etwa drei Jahren. Darin teilte er uns noch mit, dass sein nächstes Ziel Moravod sei. Ich kann nur hoffen, dass diese Piraten keinen Trinkbecher aus seinem Schädel machten. Es ist jetzt schon über zehn Jahre her, dass dieser damals junge Mann sich bei uns im Kolleg vorstellig machte und um ein Stipendium bat um eine Forschungsreise zu starten. Natürlich verwiesen wir ihn auf die knappen finanziellen Ressourcen unserer Einrichtung. Ich entsinne mich aber, wie er uns mit ein paar lustigen Anekdoten über Kobolde tatsächlich dazu bewegte zumindest eine kleine Sammlung für ihn abzuhalten. Und nachdem er uns nach seinem Aufbruch regelmäßig Briefe schickte, nehme ich an, wir konnten somit seinen vorzeitigen Hungertod vermeiden. Verzeih, ich schweife ab. Von Gestalt her war dieser Dianfosy wahrlich keine Augenweide. Die Augen standen weit auseinander, vermutlich weil die Nase dazwischen fehlte, um sie zusammenzuhalten. Klein und nicht sehr eindrucksvoll, war er behaart wie ein Eber. Dunkles dichtes Haarkleid bedeckte bis auf sein Gesicht alle sichtbaren Körperteile. Ich vermute, dass er im Sommer wohl auf seine Kleidung verzichten könnte. Man möchte ihm seine Geschichte fast glauben, dass er in seiner Kindheit von einem Kobold gebissen wurde und sich seitdem in einen verwandeln kann. Während sein Äußeres eher abschreckend war, schien er ansonsten eine sehr gefällige Persönlichkeit zu besitzen. Er sprach gepflegt und war von einem, ich möchte fast sagen heiligen Eifer für seine Sache besessen. Nun, mehr ist dazu wohl nicht mehr zu sagen. Allerdings habe ich auch selbst eine kleine Anfrage zu stellen. Letztens begegnete ich auf dem Markt einer Dame von gar eindrucksvollem Wuchs. Wie du weißt, bin ich ansonsten sehr redegewandt und scheue nicht den direkten Disput mit Kollegen. Doch wollte es mir nicht gelingen in Anwesenheit dieser Dame auch nur ein Wort... Auszüge aus den Briefen Dianfosys - Eine kleine Abhandlung über die Bestattungssitten von Kobolden Auszug aus dem 1. Brief Dianfosys an das Könglich-Albische Kolleg zu Beornanburgh, 2413 n.L. aus dem Süden Albas […] Ich war jetzt einen Monat zu Besuch bei Knoroks Sippe, als er sich zu mir setzte und mir mitteilte, dass er bald sterben würde. Natürlich wollte ich widersprechen. Er schien dies zu merken und verließ mich. Einen Tag später begann er das Gespräch erneut und dieses Mal unterbrach ich ihn nicht. Er sprach mich auf seine Gefangenschaft an und erinnerte mich an mein Versprechen, dass er niemals wieder Gitter sehen würde. Dann wies er mit der Hand im Kreis und meinte einfach nur: „Gitter. Überall Gitter.“ Ich weiß nicht, ob er damit die Bäume und Büsche meinte, denn in der Tat standen sie hier so dicht, dass man nur schwerlich durchschauen konnte, oder ob das eher allgemeiner oder gar metaphysischer Natur war. Ich fühlte mich schuldig, ich hatte das Gefühl, als hätte ich mein Versprechen gebrochen. Die anderen Kobolde waren Knorok gegenüber ab dieser Zeit zurückhaltender, sie ließen sich in ihren oft wilden Spielen nicht so sehr hinreißen. Ich denke, sie hatten eine gewisse Achtung vor ihm. Knorok selbst wurde in den kommenden Tagen immer ruhiger. War er nach seiner Heimkehr aufgeblüht, so schien man nun richtig zu erkennen, wie ihn die Lebensgeister verließen. Die anderen Kobolde verschwanden dafür immer öfters irgendwo im Wald. Keiner wollte mir mitteilen, wo sie sich herumtrieben. Zehn Tage, nach seiner Voraussage erhob sich Knorok plötzlich. Er machte mit der Hand ein Zeichen, das ich vorher noch nicht gesehen hatte und ging in den Wald. Die ganze Sippe schloss sich ihm an. Auch mir wurde das Mitmarschieren nicht verwehrt. Etwa eine Stunde ging es langsam durch den Wald, dabei verhielten sich die Kobolde seltsam ruhig, wie sie es sonst nur taten, wenn sie auf der Jagd waren oder schliefen. Der Ort zu dem wir kamen unterschied sich für mich im ersten Moment durch nichts von irgendeinem anderen in diesem Wald. Dann deutete mir Knorok ihm zu folgen und er begann einen der Bäume hinaufzuklettern. Das war ein ganzes Stück Arbeit für mich und ich fragte mich, wie dieser kleine Kobold es so mühelos schaffen konnte. Noch verwunderte war ich, als wir an die Spitze des Baumes kamen. An der höchsten Stelle hatten die Kobolde eine kleine Plattform errichtet. Etwas Nahrung lag darauf bereit. Ich musste Knorok hinaufheben, stieg selbst jedoch nicht auf die Plattform, die unter meinem Gewicht wohl zerbrochen wäre. Knorok legte sich hin und so wie an dem Tag, als er mit mitteilte, dass er sterben würde, wies er auch dieses Mal in die Runde. Weit und breit konnte man über die Wipfel der Bäume sehen. Die Kobolde hatten sich einen der höchsten Bäume in der Umgebung ausgesucht. „Keine Gitter“, sagte mein Freund. Und dann noch: „Leb wohl.“ Durch ein Zeichen gab er mir zu verstehen, dass ich ihn alleine lassen solle. Dies tat ich. Erst beim Abstieg sah ich zahlreiche andere Plattformen, teils im selben Baum, teils in Bäumen in der Nähe. Alle schienen neu errichtet. Knorok dürfte sehr großen Einfluss auf seine Sippe gehabt haben. Bestätigt wurde dies einen Monat später, als einer der jungen Kobolde bei einem Unfall starb. Sie trugen ihn wieder zur besagten Stelle und zwei aus der Sippe trugen den Verstorbenen einen Baum hinauf und legten ihn dort auf eine der Plattformen. Sie nahmen auch etwas Nahrung mit, ich vermute, um sie dazuzulegen. Eine gewisse Vorstellung von einem Jenseits dürfte sich bei dieser Sippe etabliert haben, auch wenn mir keiner der befragten Kobolde darüber Auskunft geben konnte oder wollte. „Keine Gitter“, war das einzige, dass ich zu hören bekam. […] Wie sehr sich diese Sippe von der ersten unterschied konnte ich erneut erfahren, als ich sie auf ihre Toten ansprach. Sie taten sich sehr schwer mit diesem Begriff und es war sehr mühsam herauszufinden, dass tatsächlich vor einiger Zeit einer aus ihrer Sippe gestorben sei. Ich fragte, wo der Tote nun sei, wobei ich diese Frage zwei Mal in verschiedenem Sinne stellte. Ich traf auf großes Unverständnis, bis endlich einer der Kobolde mich zu einer Stelle führte, und auf den Boden deutete. Erst nach genauerem hinsehen konnte ich einige Knochen entdecken, die möglicherweise von einem Kobold stammten. Sie dürften den Verstorbenen nach seinem Tod nicht mehr bewegt haben, sich aber auch nicht in einem speziellen Sinne mit ihm befasst haben. [...] Sie Sitten dieser Sippe waren ähnlich der zweiten. Auch sie ließen ihre Toten einfach an der Stelle liegen, an der sie gestorben waren. Allerdings meinten sie, dass der nur schlafen würde. Sie könnten aber nicht auf jeden warten, der so lange schlafen würde. Als ich sie fragte, ob denn jemals auch einer wieder nachgekommen war, fingen sie an, sich untereinander zu streiten. Sie waren sich nicht einig, ob das schon einmal der Fall gewesen sei oder nicht. Letzten Endes stellte sich für mich heraus, dass diese Gruppe scheinbar wirklich Schwierigkeiten hatte, Schlaf und Tot zu unterscheiden. [...] Auszug aus dem 2. Brief Dianfosys an das Könglich-Albische Kolleg zu Beornanburgh, 2414 n.L. aus Chrysea […] Sehr interessant waren die Vorstellungen der Kobolde dort von einem nächsten Leben. Hier waren sie sehr genau, und ich kann mich nicht erinnern, dass irgendeine andere Koboldgruppe, die ich bisher getroffen hatte, bisher so detailliert von einem Jenseits sprach wie diese hier in Thalassa. Ein mutiger, richtig handelnder Kobold würde nach seinem Tod Zugang zu einer immer offenen, sich niemals leerenden Speisekammer haben. Welche Nahrungsmittel man dort finden würde, schien genau festgelegt zu sein, denn in die Aufzählung fielen alle Kobolde ein. Durchaus rhythmisch könnte man es fast für eine Art Gebet halten. Eine Übersetzung wäre müßig, doch ging es in etwa so: Äpfel wirst du essen, ja Äpfel immerzu! Schaffleisch wirst du essen, ja Schaffleisch immerzu. Und so in einem fort. Leider begann ich zu spät mitzuzählen, doch es waren bestimmt über hundertfünfzig, oft sehr spezielle Nahrungsmittel die hier aufgezählt wurden. Menschen würde es dort auch geben, aber die seien so klein wie Mäuse und könnten leicht gefangen und als besondere Mahlzeit zwischendurch dienen. Hier möchte ich anmerken, dass ich in der Zeit, in der ich dort lebte, sie niemals Menschfleisch essen sah. Von dieser Vorstellung her erklärt sich auch ihre seltsame Sitte, tote Kobolde in Vorratskammern zu legen und sie mit Essen zu belegen. Natürlich nützen sie dabei auch die Chance, so viel Essbares wie möglich zu vertilgen und mitzunehmen. […] Ich habe bereits erwähnt, dass sich dieser Bergstamm gerne mit Hilfen von Rutschen fortbewegt. Etwas, dass ich selbst auch als sehr lustig empfunden habe, wenn mir meine Größe hier auch manches mal Schwierigkeiten bereitete. Einmal führten sie mich zu einer Rutsche, die ihnen ganz besonders wichtig zu sein schien. Ein besonders alter, ehrwürdiger Kobold trat vor die Rutsche hin, verabschiedete sich von seiner Sippe und rutschte mit einem freudigen „Huij“ die Rutsche hinunter. Man hörte sein Freudenrufen noch sehr lange. Von ihm selbst sah man aber nie mehr etwas. Er würde auch nicht mehr kommen, meinten seine Familienmitglieder. Ich konnte schließlich herausfinden, dass sie ihre Toten diese Rutsche hinunterschicken würden, es aber auch öfters vorkommt, dass jemand schon zu Lebzeiten dieses letzte Vergnügen in Anspruch nimmt. Wo genau die Rutsche endet, konnte mir keiner sagen, es schien ihnen auch nicht weiter wichtig zu sein. […] Auszug aus dem 3. Brief Dianfosys an das Könglich-Albische Kolleg zu Beornanburgh, 2417 n.L. aus Ywerddon […] Wie bereits erwähnt, war dieser Stamm sehr stolz darauf, dass einst ein König aus ihrer Mitte hervorgekommen war. (Der Nachbarstamm hatte übrigens das selbe behauptet.) Nach langem Bitten führten sie mich dann tatsächlich zu dem Ort, den sie als sein Grabmal bezeichneten. Dies war wohl einer der gefährlichsten Augenblicke meines Lebens, denn der Ort der Bestattung lag in einem Orkgebiet und mir ist es nicht vergönnt, die engen Gänge der Kobolde zu verwenden. Auch mein Begleiter, Inwk, der davon träumte, selbst einmal König zu sein, ging hier kein geringes Risiko ein. Doch hatten wir Glück und wir kamen unbeschadet beim Grabmal an. Nichts deutete daraufhin, dass hier das Grab eines legendären Koboldkönigs zu finden war. Die Kobolde hatten ihren König scheinbar in eine große Grube von etwa 10 m Durchmesser gelegt und diese einfach mit kleinen Steinen ausgefüllt. Dies musste wirklich viel Zeit in Anspruch genommen haben. Die Frage nach Grabbeigaben beantwortete mein Begleiter nicht. Äußere Zeichen hatten sie keine angebracht, zumindest keine, die sich mir erschlossen. Inwk war sich jedoch sehr sicher, dass dies die richtige Stelle sei. Er verhielt sich auch durchwegs sehr ehrfürchtig vor diesem Steingrab und wirkte durchaus ergriffen auf mich. Leider mussten wir uns sehr bald wieder auf den Weg machen, weil wir Geräusche in der Ferne hörten und wir keinen Kontakt mit den Orks wünschten. Auf diese war Inwk nicht sehr gut zu sprechen, denn seit sie diese Höhlen besetzt hatten, konnten die Kobolde nicht mehr unbehelligt zu diesem Grab pilgern. Diese Art der Bestattung hat sich bei ihnen, wenn auch in kleinerem Maßstab durchgesetzt. Meist suchen sich die Kobolde schon zu Lebzeiten kleine Gruben aus und sammeln auch selbst bereits besonders schön Steine für diesen Zweck. Hier konnte ich auch beobachten, dass sich manche Kobolde etwas weniger Mühe geben als andere und ganz einfach Steine von einem der anderen stehlen. Andere wiederum, die mit ihrem nahen Tod rechneten, belegten sich bereits auch selbst mit Steinen, vermutlich um das Stehlen dieser zu verhindern. Ein belegtes Grab wird übrigens nicht mehr angerührt, hier scheinen sie eine gewisse Scheu zu haben. Die Gruben, die sie wählen sind manches Mal so groß, dass sie nie genug Steine sammeln können, manches Mal so klein, dass sie nie im Leben und natürlich auch nicht im Tod hineinpassen könnten. Das ist ihnen aber völlig gleich. So gibt es einige Orte hier im Gebirge, wo einige Steinhaufen scheinbar willkürlich in einer Grube oder mitten am Weg liegen. Man kann annehmen, dass darunter ein toter Kobold liegt. [...] Auszug aus dem 4. Brief Dianfosys an das Könglich-Albische Kolleg zu Beornanburgh, 2421 n.L. aus Furdain […] Sie hatten mir versprochen, mich bei meiner Rückkehr zu einem dieser Orte zu führen. Cadfannan ließ ich in diesem Fall zurück, zum einen, weil die Kobolde sich für ihn nicht so sehr erwärmen konnten, was auf Gegenseitigkeit beruhte, zum Anderen, weil ihm Grabstätten unheimlich waren und er sie nach Möglichkeiten mied. Im Nachhinein hätte ich ihn gerne dabei gehabt, seine Fähigkeiten in der Wildnis wären wohl für die Wissenschaft vom Vorteil gewesen. Die Kobolde führten mich zu einem Ort, an dem sie eine Schlacht gegen eine andere Sippe geführt hatten. Schlacht meint in diesem Fall ein Kampf zwischen wohl bis zu hundert Kobolden, dies ist aber eine Schätzung meinerseits, denn mit Zahlen sind die Kobolde etwas ungenau und „so viele wie Blätter an diesem Baum“ ist als Angabe nur wenig hilfreich. Tatsächlich dürften an diesem Ort mehrere Kobolde gefallen sein. Sie hatten die Leichen begraben, allerdings nicht sehr tief und die meisten Toten dürften von Aasfressern wieder aus der Erde herausgeholt worden sein. Überall lagen Holzspeere und Knochen herum. Es sah tatsächlich wie ein Schlachtfeld aus, aber da es nur Kobolde unter den Toten gab, wirkte es auf mich wie ein Gemetzel, die dem arme Kobolde einfach hingemordet wurden. Schließlich zeigten sie mir auch ein frisches Grab. Auch hier war der Tote nur wenig unter der Erde begraben, ich bildete mir sogar ein, seine Zehen sehen zu können. Vielleicht waren es aber auch nur Aststücke. In die Mitte des Grabes hatten sie einen ihrer Speere gesteckt, der somit den Ort des Grabes markierte. Wie schon ihre Verwandten im Süden legten auch hier die Kobolde ihre Toten nicht an bestimmte Plätze, sondern begruben sie dort, wo sie gestorben waren. Ob man ihnen ihre Besitztümer ließ oder sogar etwas dazulegte schien rein willkürlich zu sein. Ich vermute, dass es so ist, dass sehr wohl einer etwas ins Grab hineinlegt und der nächste es gleich wieder herausnimmt, bevor sie es zuschütten. Diese Art von Verhalten scheint aber toleriert zu sein. […] Der junge Kobold war in der Nacht nun doch an seiner Krankheit gestorben. Da holten sie ihren Schamanen und der flocht einen Stein an ein ledernes Band und pendelte diesen dann über Kopf, Brust und Bauch des Toten. Der Tote wurde dann einfach für die Tiere liegen gelassen. Dann wanderte die Gruppe einfach weiter. Erst später fiel mir auf, das nicht wenige der Kobolde selber einen oder mehrere dieser Steine um den Hals hängen hatten. Einer von ihnen zeigte mir dann auch einen Stein, der ihm besonders gefiel, und den er immer dabei hatte, damit er „bereit“ sei. Der Rätsels Lösung war schließlich eine Stelle im Wald, wo von den Zweigen der Bäume lauter Steine an Lederbändchen herabhingen. Die Kobolde, die einen Stein um den Hals hängen hatten, nahmen ihn jetzt ab und hängten ihn ebenfalls in das Geäst. Als die Gruppe aufbrach, blieben einige der Älteren zurück. Alle anderen schienen sehr erleichtert zu sein. Wochen später war der Schamane erst bereit, mir die Bedeutung zu erklären. Diese Gruppe von Kobolden glaubte, dass der Schamane den Geist der Toten im Stein auffangen konnte. Das war wichtig, weil er an die richtige Stelle gebracht werden musste, denn nur dort konnte er Ruhe finden. Deshalb waren auch einige der Alten zurückgeblieben um dort zu sterben. Wichtig war auch, dass man den „richtigen“ Stein hatte, ein Stein, mit dem man eine Art Verbindung hatte, denn nur der konnte den Geist des Toten aufnehmen. Bei dem jungen Toten, der an einer Krankheit gestorben war, war es sehr schwierig gewesen den Geist zu fangen, weil der noch keinen passenden Stein gefunden hatte und der Schamane einen vorbereiten musste. Kobolde, deren Geist nicht gefangen wurde mussten ruhelos herumziehen und würden ihre Sippe verfolgen und in den Träumen beschimpfen. [...] Spieltechnische Anmerkungen Grundsätzlich kann man alle Orte überall dort auftauchen lassen, wo sie einem passend erscheinen. Hier nur einige zusätzliche Anmerkungen; was man wie verwenden will und was man noch dazu erfindet, steht natürlich frei. Aber wem erzähle ich das? zum 1. Brief Mitglieder der ersten genannte Sippe, zu der der Kobold Knorok gehörte, werden sich nie gefangen nehmen lassen. Ebenso werden sie mit allen Mitteln versuchen, einen ihrer Gefangenen zu befreien. Ihr Schlachtruf ist „Keine Gitter!“ und zwar tatsächlich auf Albisch, wenn auch schwer zu verstehen. zum 2. Brief So mancher plötzlich auftauchender, mit Essen bedeckter toter Kobold, könnte in dieser Bestattungssitte in Thalassa seinen Grund finden. Diese „letzte Rutsche“ endet in einem tiefen Abgrund. An dessen Boden kann man die Koboldknochen mehrere Generationen finden. Unter Umständen auch den einen oder anderen wertvollen kleinen Gegenstand. Möglicherweise führt auch noch ein anderer Weg hinein und sollte man sich gerade unten befinden, kann es sein, dass man ein seltsames Rufen hört, dass immer näher zu kommen scheint und es auch tut, bis einem ein Kobold auf den Kopf fällt. zum 3. Brief Den Kobolden ist dieses Grabmal tatsächlich heilig. Sie werden es nach Möglichkeiten verteidigen und möglicherweise findet sich eine Abenteuergruppe, die für sie die Höhle von den Orks reinigt. Die Abenteurer müssen nicht einmal wissen, was sie gerade Gutes getan haben, sie würden sich in diesem Fall möglicherweise etwas wundern, wenn plötzlich seltsame Geschenke neben ihren Schlafstätten auftauchen, oder ein Kobold sie vor etwas warnt oder sie ganz einfach plötzlich von Kobolden umzingelt und als Helden gefeiert werden. zum 4. Brief Sollte einer der Abenteurer eine dieser Halsketten mitnehmen, kann es sein, dass er in nächster Zeit schlecht träumt, sich verfolgt fühlt und mehr Hunger hat als früher. Unter Umständen erscheint ihm auch ein Koboldgeist, der ihn auffordert, den Gegenstand zurückzubringen oder ihn ununterbrochen beschimpft. Kann sein, dass dieser Geist dann nur für diesen einen sichtbar ist, so dass andere Gruppenmitgleider sich schon über das seltsame Verhalten ihres Reisebegleiters wundern. Die Ablenkung kann unter Umständen sogar so stark sein, dass man diverse mali auf Erfolgswürde bekommt. Möglicherweise wurden auch alle Halsketten entwendet und ein (Kobold-)Schamane bittet die Abenteurer sie zurückzubringen, damit die Geister ihre Ruhe finden. Auch eine Vision kann hier eine kleinen Schubs geben. View full artikel
  15. Auszüge aus den Briefen Dianfosys - Eine kleine Abhandlung über die Bestattungssitten von Kobolden Auszug aus dem 1. Brief Dianfosys an das Könglich-Albische Kolleg zu Beornanburgh, 2413 n.L. aus dem Süden Albas […] Ich war jetzt einen Monat zu Besuch bei Knoroks Sippe, als er sich zu mir setzte und mir mitteilte, dass er bald sterben würde. Natürlich wollte ich widersprechen. Er schien dies zu merken und verließ mich. Einen Tag später begann er das Gespräch erneut und dieses Mal unterbrach ich ihn nicht. Er sprach mich auf seine Gefangenschaft an und erinnerte mich an mein Versprechen, dass er niemals wieder Gitter sehen würde. Dann wies er mit der Hand im Kreis und meinte einfach nur: „Gitter. Überall Gitter.“ Ich weiß nicht, ob er damit die Bäume und Büsche meinte, denn in der Tat standen sie hier so dicht, dass man nur schwerlich durchschauen konnte, oder ob das eher allgemeiner oder gar metaphysischer Natur war. Ich fühlte mich schuldig, ich hatte das Gefühl, als hätte ich mein Versprechen gebrochen. Die anderen Kobolde waren Knorok gegenüber ab dieser Zeit zurückhaltender, sie ließen sich in ihren oft wilden Spielen nicht so sehr hinreißen. Ich denke, sie hatten eine gewisse Achtung vor ihm. Knorok selbst wurde in den kommenden Tagen immer ruhiger. War er nach seiner Heimkehr aufgeblüht, so schien man nun richtig zu erkennen, wie ihn die Lebensgeister verließen. Die anderen Kobolde verschwanden dafür immer öfters irgendwo im Wald. Keiner wollte mir mitteilen, wo sie sich herumtrieben. Zehn Tage, nach seiner Voraussage erhob sich Knorok plötzlich. Er machte mit der Hand ein Zeichen, das ich vorher noch nicht gesehen hatte und ging in den Wald. Die ganze Sippe schloss sich ihm an. Auch mir wurde das Mitmarschieren nicht verwehrt. Etwa eine Stunde ging es langsam durch den Wald, dabei verhielten sich die Kobolde seltsam ruhig, wie sie es sonst nur taten, wenn sie auf der Jagd waren oder schliefen. Der Ort zu dem wir kamen unterschied sich für mich im ersten Moment durch nichts von irgendeinem anderen in diesem Wald. Dann deutete mir Knorok ihm zu folgen und er begann einen der Bäume hinaufzuklettern. Das war ein ganzes Stück Arbeit für mich und ich fragte mich, wie dieser kleine Kobold es so mühelos schaffen konnte. Noch verwunderte war ich, als wir an die Spitze des Baumes kamen. An der höchsten Stelle hatten die Kobolde eine kleine Plattform errichtet. Etwas Nahrung lag darauf bereit. Ich musste Knorok hinaufheben, stieg selbst jedoch nicht auf die Plattform, die unter meinem Gewicht wohl zerbrochen wäre. Knorok legte sich hin und so wie an dem Tag, als er mit mitteilte, dass er sterben würde, wies er auch dieses Mal in die Runde. Weit und breit konnte man über die Wipfel der Bäume sehen. Die Kobolde hatten sich einen der höchsten Bäume in der Umgebung ausgesucht. „Keine Gitter“, sagte mein Freund. Und dann noch: „Leb wohl.“ Durch ein Zeichen gab er mir zu verstehen, dass ich ihn alleine lassen solle. Dies tat ich. Erst beim Abstieg sah ich zahlreiche andere Plattformen, teils im selben Baum, teils in Bäumen in der Nähe. Alle schienen neu errichtet. Knorok dürfte sehr großen Einfluss auf seine Sippe gehabt haben. Bestätigt wurde dies einen Monat später, als einer der jungen Kobolde bei einem Unfall starb. Sie trugen ihn wieder zur besagten Stelle und zwei aus der Sippe trugen den Verstorbenen einen Baum hinauf und legten ihn dort auf eine der Plattformen. Sie nahmen auch etwas Nahrung mit, ich vermute, um sie dazuzulegen. Eine gewisse Vorstellung von einem Jenseits dürfte sich bei dieser Sippe etabliert haben, auch wenn mir keiner der befragten Kobolde darüber Auskunft geben konnte oder wollte. „Keine Gitter“, war das einzige, dass ich zu hören bekam. […] Wie sehr sich diese Sippe von der ersten unterschied konnte ich erneut erfahren, als ich sie auf ihre Toten ansprach. Sie taten sich sehr schwer mit diesem Begriff und es war sehr mühsam herauszufinden, dass tatsächlich vor einiger Zeit einer aus ihrer Sippe gestorben sei. Ich fragte, wo der Tote nun sei, wobei ich diese Frage zwei Mal in verschiedenem Sinne stellte. Ich traf auf großes Unverständnis, bis endlich einer der Kobolde mich zu einer Stelle führte, und auf den Boden deutete. Erst nach genauerem hinsehen konnte ich einige Knochen entdecken, die möglicherweise von einem Kobold stammten. Sie dürften den Verstorbenen nach seinem Tod nicht mehr bewegt haben, sich aber auch nicht in einem speziellen Sinne mit ihm befasst haben. [...] Sie Sitten dieser Sippe waren ähnlich der zweiten. Auch sie ließen ihre Toten einfach an der Stelle liegen, an der sie gestorben waren. Allerdings meinten sie, dass der nur schlafen würde. Sie könnten aber nicht auf jeden warten, der so lange schlafen würde. Als ich sie fragte, ob denn jemals auch einer wieder nachgekommen war, fingen sie an, sich untereinander zu streiten. Sie waren sich nicht einig, ob das schon einmal der Fall gewesen sei oder nicht. Letzten Endes stellte sich für mich heraus, dass diese Gruppe scheinbar wirklich Schwierigkeiten hatte, Schlaf und Tot zu unterscheiden. [...] Auszug aus dem 2. Brief Dianfosys an das Könglich-Albische Kolleg zu Beornanburgh, 2414 n.L. aus Chrysea […] Sehr interessant waren die Vorstellungen der Kobolde dort von einem nächsten Leben. Hier waren sie sehr genau, und ich kann mich nicht erinnern, dass irgendeine andere Koboldgruppe, die ich bisher getroffen hatte, bisher so detailliert von einem Jenseits sprach wie diese hier in Thalassa. Ein mutiger, richtig handelnder Kobold würde nach seinem Tod Zugang zu einer immer offenen, sich niemals leerenden Speisekammer haben. Welche Nahrungsmittel man dort finden würde, schien genau festgelegt zu sein, denn in die Aufzählung fielen alle Kobolde ein. Durchaus rhythmisch könnte man es fast für eine Art Gebet halten. Eine Übersetzung wäre müßig, doch ging es in etwa so: Äpfel wirst du essen, ja Äpfel immerzu! Schaffleisch wirst du essen, ja Schaffleisch immerzu. Und so in einem fort. Leider begann ich zu spät mitzuzählen, doch es waren bestimmt über hundertfünfzig, oft sehr spezielle Nahrungsmittel die hier aufgezählt wurden. Menschen würde es dort auch geben, aber die seien so klein wie Mäuse und könnten leicht gefangen und als besondere Mahlzeit zwischendurch dienen. Hier möchte ich anmerken, dass ich in der Zeit, in der ich dort lebte, sie niemals Menschfleisch essen sah. Von dieser Vorstellung her erklärt sich auch ihre seltsame Sitte, tote Kobolde in Vorratskammern zu legen und sie mit Essen zu belegen. Natürlich nützen sie dabei auch die Chance, so viel Essbares wie möglich zu vertilgen und mitzunehmen. […] Ich habe bereits erwähnt, dass sich dieser Bergstamm gerne mit Hilfen von Rutschen fortbewegt. Etwas, dass ich selbst auch als sehr lustig empfunden habe, wenn mir meine Größe hier auch manches mal Schwierigkeiten bereitete. Einmal führten sie mich zu einer Rutsche, die ihnen ganz besonders wichtig zu sein schien. Ein besonders alter, ehrwürdiger Kobold trat vor die Rutsche hin, verabschiedete sich von seiner Sippe und rutschte mit einem freudigen „Huij“ die Rutsche hinunter. Man hörte sein Freudenrufen noch sehr lange. Von ihm selbst sah man aber nie mehr etwas. Er würde auch nicht mehr kommen, meinten seine Familienmitglieder. Ich konnte schließlich herausfinden, dass sie ihre Toten diese Rutsche hinunterschicken würden, es aber auch öfters vorkommt, dass jemand schon zu Lebzeiten dieses letzte Vergnügen in Anspruch nimmt. Wo genau die Rutsche endet, konnte mir keiner sagen, es schien ihnen auch nicht weiter wichtig zu sein. […] Auszug aus dem 3. Brief Dianfosys an das Könglich-Albische Kolleg zu Beornanburgh, 2417 n.L. aus Ywerddon […] Wie bereits erwähnt, war dieser Stamm sehr stolz darauf, dass einst ein König aus ihrer Mitte hervorgekommen war. (Der Nachbarstamm hatte übrigens das selbe behauptet.) Nach langem Bitten führten sie mich dann tatsächlich zu dem Ort, den sie als sein Grabmal bezeichneten. Dies war wohl einer der gefährlichsten Augenblicke meines Lebens, denn der Ort der Bestattung lag in einem Orkgebiet und mir ist es nicht vergönnt, die engen Gänge der Kobolde zu verwenden. Auch mein Begleiter, Inwk, der davon träumte, selbst einmal König zu sein, ging hier kein geringes Risiko ein. Doch hatten wir Glück und wir kamen unbeschadet beim Grabmal an. Nichts deutete daraufhin, dass hier das Grab eines legendären Koboldkönigs zu finden war. Die Kobolde hatten ihren König scheinbar in eine große Grube von etwa 10 m Durchmesser gelegt und diese einfach mit kleinen Steinen ausgefüllt. Dies musste wirklich viel Zeit in Anspruch genommen haben. Die Frage nach Grabbeigaben beantwortete mein Begleiter nicht. Äußere Zeichen hatten sie keine angebracht, zumindest keine, die sich mir erschlossen. Inwk war sich jedoch sehr sicher, dass dies die richtige Stelle sei. Er verhielt sich auch durchwegs sehr ehrfürchtig vor diesem Steingrab und wirkte durchaus ergriffen auf mich. Leider mussten wir uns sehr bald wieder auf den Weg machen, weil wir Geräusche in der Ferne hörten und wir keinen Kontakt mit den Orks wünschten. Auf diese war Inwk nicht sehr gut zu sprechen, denn seit sie diese Höhlen besetzt hatten, konnten die Kobolde nicht mehr unbehelligt zu diesem Grab pilgern. Diese Art der Bestattung hat sich bei ihnen, wenn auch in kleinerem Maßstab durchgesetzt. Meist suchen sich die Kobolde schon zu Lebzeiten kleine Gruben aus und sammeln auch selbst bereits besonders schön Steine für diesen Zweck. Hier konnte ich auch beobachten, dass sich manche Kobolde etwas weniger Mühe geben als andere und ganz einfach Steine von einem der anderen stehlen. Andere wiederum, die mit ihrem nahen Tod rechneten, belegten sich bereits auch selbst mit Steinen, vermutlich um das Stehlen dieser zu verhindern. Ein belegtes Grab wird übrigens nicht mehr angerührt, hier scheinen sie eine gewisse Scheu zu haben. Die Gruben, die sie wählen sind manches Mal so groß, dass sie nie genug Steine sammeln können, manches Mal so klein, dass sie nie im Leben und natürlich auch nicht im Tod hineinpassen könnten. Das ist ihnen aber völlig gleich. So gibt es einige Orte hier im Gebirge, wo einige Steinhaufen scheinbar willkürlich in einer Grube oder mitten am Weg liegen. Man kann annehmen, dass darunter ein toter Kobold liegt. [...] Auszug aus dem 4. Brief Dianfosys an das Könglich-Albische Kolleg zu Beornanburgh, 2421 n.L. aus Furdain […] Sie hatten mir versprochen, mich bei meiner Rückkehr zu einem dieser Orte zu führen. Cadfannan ließ ich in diesem Fall zurück, zum einen, weil die Kobolde sich für ihn nicht so sehr erwärmen konnten, was auf Gegenseitigkeit beruhte, zum Anderen, weil ihm Grabstätten unheimlich waren und er sie nach Möglichkeiten mied. Im Nachhinein hätte ich ihn gerne dabei gehabt, seine Fähigkeiten in der Wildnis wären wohl für die Wissenschaft vom Vorteil gewesen. Die Kobolde führten mich zu einem Ort, an dem sie eine Schlacht gegen eine andere Sippe geführt hatten. Schlacht meint in diesem Fall ein Kampf zwischen wohl bis zu hundert Kobolden, dies ist aber eine Schätzung meinerseits, denn mit Zahlen sind die Kobolde etwas ungenau und „so viele wie Blätter an diesem Baum“ ist als Angabe nur wenig hilfreich. Tatsächlich dürften an diesem Ort mehrere Kobolde gefallen sein. Sie hatten die Leichen begraben, allerdings nicht sehr tief und die meisten Toten dürften von Aasfressern wieder aus der Erde herausgeholt worden sein. Überall lagen Holzspeere und Knochen herum. Es sah tatsächlich wie ein Schlachtfeld aus, aber da es nur Kobolde unter den Toten gab, wirkte es auf mich wie ein Gemetzel, die dem arme Kobolde einfach hingemordet wurden. Schließlich zeigten sie mir auch ein frisches Grab. Auch hier war der Tote nur wenig unter der Erde begraben, ich bildete mir sogar ein, seine Zehen sehen zu können. Vielleicht waren es aber auch nur Aststücke. In die Mitte des Grabes hatten sie einen ihrer Speere gesteckt, der somit den Ort des Grabes markierte. Wie schon ihre Verwandten im Süden legten auch hier die Kobolde ihre Toten nicht an bestimmte Plätze, sondern begruben sie dort, wo sie gestorben waren. Ob man ihnen ihre Besitztümer ließ oder sogar etwas dazulegte schien rein willkürlich zu sein. Ich vermute, dass es so ist, dass sehr wohl einer etwas ins Grab hineinlegt und der nächste es gleich wieder herausnimmt, bevor sie es zuschütten. Diese Art von Verhalten scheint aber toleriert zu sein. […] Der junge Kobold war in der Nacht nun doch an seiner Krankheit gestorben. Da holten sie ihren Schamanen und der flocht einen Stein an ein ledernes Band und pendelte diesen dann über Kopf, Brust und Bauch des Toten. Der Tote wurde dann einfach für die Tiere liegen gelassen. Dann wanderte die Gruppe einfach weiter. Erst später fiel mir auf, das nicht wenige der Kobolde selber einen oder mehrere dieser Steine um den Hals hängen hatten. Einer von ihnen zeigte mir dann auch einen Stein, der ihm besonders gefiel, und den er immer dabei hatte, damit er „bereit“ sei. Der Rätsels Lösung war schließlich eine Stelle im Wald, wo von den Zweigen der Bäume lauter Steine an Lederbändchen herabhingen. Die Kobolde, die einen Stein um den Hals hängen hatten, nahmen ihn jetzt ab und hängten ihn ebenfalls in das Geäst. Als die Gruppe aufbrach, blieben einige der Älteren zurück. Alle anderen schienen sehr erleichtert zu sein. Wochen später war der Schamane erst bereit, mir die Bedeutung zu erklären. Diese Gruppe von Kobolden glaubte, dass der Schamane den Geist der Toten im Stein auffangen konnte. Das war wichtig, weil er an die richtige Stelle gebracht werden musste, denn nur dort konnte er Ruhe finden. Deshalb waren auch einige der Alten zurückgeblieben um dort zu sterben. Wichtig war auch, dass man den „richtigen“ Stein hatte, ein Stein, mit dem man eine Art Verbindung hatte, denn nur der konnte den Geist des Toten aufnehmen. Bei dem jungen Toten, der an einer Krankheit gestorben war, war es sehr schwierig gewesen den Geist zu fangen, weil der noch keinen passenden Stein gefunden hatte und der Schamane einen vorbereiten musste. Kobolde, deren Geist nicht gefangen wurde mussten ruhelos herumziehen und würden ihre Sippe verfolgen und in den Träumen beschimpfen. [...] Spieltechnische Anmerkungen Grundsätzlich kann man alle Orte überall dort auftauchen lassen, wo sie einem passend erscheinen. Hier nur einige zusätzliche Anmerkungen; was man wie verwenden will und was man noch dazu erfindet, steht natürlich frei. Aber wem erzähle ich das? zum 1. Brief Mitglieder der ersten genannte Sippe, zu der der Kobold Knorok gehörte, werden sich nie gefangen nehmen lassen. Ebenso werden sie mit allen Mitteln versuchen, einen ihrer Gefangenen zu befreien. Ihr Schlachtruf ist „Keine Gitter!“ und zwar tatsächlich auf Albisch, wenn auch schwer zu verstehen. zum 2. Brief So mancher plötzlich auftauchender, mit Essen bedeckter toter Kobold, könnte in dieser Bestattungssitte in Thalassa seinen Grund finden. Diese „letzte Rutsche“ endet in einem tiefen Abgrund. An dessen Boden kann man die Koboldknochen mehrere Generationen finden. Unter Umständen auch den einen oder anderen wertvollen kleinen Gegenstand. Möglicherweise führt auch noch ein anderer Weg hinein und sollte man sich gerade unten befinden, kann es sein, dass man ein seltsames Rufen hört, dass immer näher zu kommen scheint und es auch tut, bis einem ein Kobold auf den Kopf fällt. zum 3. Brief Den Kobolden ist dieses Grabmal tatsächlich heilig. Sie werden es nach Möglichkeiten verteidigen und möglicherweise findet sich eine Abenteuergruppe, die für sie die Höhle von den Orks reinigt. Die Abenteurer müssen nicht einmal wissen, was sie gerade Gutes getan haben, sie würden sich in diesem Fall möglicherweise etwas wundern, wenn plötzlich seltsame Geschenke neben ihren Schlafstätten auftauchen, oder ein Kobold sie vor etwas warnt oder sie ganz einfach plötzlich von Kobolden umzingelt und als Helden gefeiert werden. zum 4. Brief Sollte einer der Abenteurer eine dieser Halsketten mitnehmen, kann es sein, dass er in nächster Zeit schlecht träumt, sich verfolgt fühlt und mehr Hunger hat als früher. Unter Umständen erscheint ihm auch ein Koboldgeist, der ihn auffordert, den Gegenstand zurückzubringen oder ihn ununterbrochen beschimpft. Kann sein, dass dieser Geist dann nur für diesen einen sichtbar ist, so dass andere Gruppenmitgleider sich schon über das seltsame Verhalten ihres Reisebegleiters wundern. Die Ablenkung kann unter Umständen sogar so stark sein, dass man diverse mali auf Erfolgswürde bekommt. Möglicherweise wurden auch alle Halsketten entwendet und ein (Kobold-)Schamane bittet die Abenteurer sie zurückzubringen, damit die Geister ihre Ruhe finden. Auch eine Vision kann hier eine kleinen Schubs geben.
  16. Danke für den Hinweis. Ich habe mich für Altoqua entschieden.
  17. Dianfosy (Magister) Volk, Dheis Albai – klein (159 cm), schlank (49 kg) – 32 Jahre Werte nach M4, Grad4: St 32 Gs 69 Gw 74 Ko 33 In 74 Zt 61 Au 07 pA 01 Sb 73 Wk 77 – B 20 10 LP, 19 AP – LR – AusdB-1, ZauB+1 Angriff: Dolch+4 (1W6-1), Kurzschwert+7 (1W6) Raufen+6 (1W6-3) – Abwehr+13, Resistenz+15/15/15 Einprägen+4, Lesen von Zauberschrift+12, Zauberkunde+5, Sagenkunde (Kobolde)+12, Sagenkunde+5, Wahrnehmung+4, Erzählen+14, Stimmen nachahmen+17, Pflanzenkunde+5, Tierkunde+5, Reiten+10, Heilkunde+5, Kräuterkunde+5 – Sprechen/Schreiben: Alte Sprache+12/+12, Albisch+18/12, Chryseisch+12/+12, Erainnisch+12/+12, Comentang+12, Twyneddisch+12, Neu-Valinga+12, Dunkle Sprache („Koboldisch“)+16 Sinne+8, 6. Sinn+2 Zaubern+15: Erkennen von Leben, Sehen im Dunkeln, Scharfblick, Hören von Fernem, Verwirren, Schlafsalz, Blicksalz. Lachsalz, Schleichsalz. Werte nach M5, Grad 5 (mögliche Fehler einfach ignorieren): St 32 Gs 69 Gw 74 Ko 33 In 74 Zt 61 Au 07 pA 01 Wk 77 – B 20 11 LP, 26 AP – LR – AusdB+6, ZauB+1 Angriff: Dolch+4 (1W6-1), Kurzschwert+7 (1W6) Raufen+6 (1W6-3) – Abwehr+13, Resistenz+15/15 Einprägen+4, Lesen von Zauberschrift+12, Zauberkunde+5, Landeskunde (Kobolde)+12, Beredsamkeit+14, Verstellen+17, Pflanzenkunde+5, Tierkunde+5, Reiten+10, Heilkunde+5 – Sprechen/Schreiben: Alte Sprache+12/+12, Albisch+18/12, Chryseisch+12/+12, Erainnisch+12/+12, Comentang+12, Twyneddisch+12, Neu-Valinga+12, Dunkle Sprache („Koboldisch“)+16 Wahrnehmung+6, 6. Sinn+2 Zaubern+14: Erkennen von Leben, Sehen im Dunkeln, Scharfblick, Hören von Fernem, Verwirren, Schlafsalz, Blicksalz. Lachsalz, Schleichsalz. Äußeres: Dianfosy ist ein Mann von sehr zarter Gestalt. Klein und schlank wie er ist, vertraut man ihm nur mit schlechtem Gewissen oder in einer Notlage schwere Lasten an. Dazu kommt noch, dass er es sich zur Angewohnheit gemacht hat, gebückt zu gehen. Er hat leicht auseinanderstehende schwarze Knopfaugen. Seine Nase muss wohl jemand in seiner Kindheit gestohlen und nicht mehr zurückgegeben haben, so klein ist sie. Das wenige, das von ihr zu sehen ist, drückt sich platt und ängstlich ins Gesicht. Sein Haar ist schwarz, dicht und zumeist kurz geschnitten, jedenfalls sein Haupthaar. Er ist bartlos, jedoch ist ein gesamter restlicher Körper sehr stark behaart, sodass es beinahe einem Fell gleich kommt. Kleidung: Im Sommer verzichtet er gerne auf Hemd und Mantel – zumindest wenn er nicht unter Menschen ist. Ansonsten einfache, eher dünne Kleidung. Selbst im Winter verzichtet er auf schwere Fellbekleidung. Zum Schutz, mehr vor Dornen als vor Angriffen hat er auch ein Lederwams in seiner Garderobe. Charakter: Wissbegierig, interessiert, neugierig – zumindest was sein Lieblingsthema Kobolde betrifft. Intelligent und willensstark, abenteuerlustig aber weltfremd, wenn nicht gar etwas naiv. Gesegnet mit einem unerschütterlichen Optimismus, verstärkt durch scheinbar unverschämtes Glück. Absolut friedliebend glaubt er an das Gute in jedem Wesen Midgards. In Gegenwart von Fremden eher zurückhaltend und schüchtern, taut er, wenn er Vertrauen gefunden hat ungemein auf und erweist sich in diesem Fall als durchaus unterhaltsamer Gesprächspartner. Dianfosy wurde 2393 n.L. in Beornanburgh geboren. Schon bei der Geburt war sein ganzer Körper von einer starken Behaarung geprägt. Dichtes schwarzes Haar wuchs nicht nur am Kopf, sondern auch an Armen, Beinen, Brust und Rücken. Nur sein Gesicht blieb haarlos. Der Spitzname Kobold musste nicht lange auf sich warte: wurde er von den Eltern liebevoll verwendet, von den Geschwistern neckisch, so musste er später auch als Schimpfwort herhalten. Ihm selbst störte diese Bezeichnung nicht. Ob wahr oder erfunden, ab seinem sechsten Geburtstag begann er überall zu erzählen, dass ihm des nachts ein Kobold gebissen habe und er seitdem diese Behaarung habe. Einige Monate lang versuchte er sich in den Vollmondnächten in einen Werkobold zu verwandeln, was allerdings aus unersichtlichen Gründen scheiterte. Für körperliche Arbeit zu schwach erscheinend bemühten sich Dianfosys Eltern um eine theoretische Ausbildung für ihren Sohn. Tatsächlich fanden sie einen Lehrer für ihn, der in ihm ein lohnendes Forschungsobjekt sah: Dessen Hauptwerk „Unsichtbare dämonische Präsenz und ihre langzeitlichen Einflüsse auf Körper und Geist in Kind- und Jugendzeit“ blieb eher wenig beachtet. Der Lehrer nahm seine Aufgabe jedoch sehr ernst und widmete dem Jungen viel Zeit, um ihn entsprechend auszubilden. Der Grundstein für den Weg des Magisters war gelegt. Bei seinen magischen Studien, die er eher lustlos aber leidig erledigte, kam er in der Gilde der Lichtsucher das erste (oder zweite?) Mal in Kontakt mit einem Kobold. Absolut fasziniert von der Kreatur, konnte er der Leitung eine Erlaubnis für eine Studie mit dem Kobold abringen. Unter vielen Mühen eignete Dianfosy sich daraufhin so gut als möglich die Dunkle Sprache der Kobolde an, um entsprechend kommunizieren zu können. Der Kobold war im Laufe seiner langen einsamen Gefangenschaft depressiv geworden und er widmete viele seiner Gedanken und Worte dem Tod und einem möglichen Leben danach. Von Orten sprach er, die keine Gitter kennen. Der Kobold beeinflusste somit die Interessen seines Gesprächspartners, der sich nun auch für mögliche Begräbnissitten von Kobolden zu erwärmen begann. Dianfosys Umgang mit dem Gefangenen war als fast freundschaftlich zu bezeichnen. Vermutlich tat auch sein Äußeres, v.a. die dichte Behaarung das ihrige um auch den Kobold Vertrauen zu dem jungen Mann fassen zu lassen. Nachdem sich Dianfosy mit genug Wissen gerüstet sah um seine Ausbildung als beendet zu bezeichnen, beschloss er in die weite Welt zu gehen und Kobolde in ihrem freien Lebensraum zu studieren. Eine finanzielle Unterstützung seiner Forschungsreise konnte er nicht erreichen, weder bei der Magiergilde, noch beim Königlich-Albischen Kolleg. Beim zweiteren wurde er zumindest mit etwas Wohlwollen behandelt und sein Forschungsdrang grundsätzlich gut geheißen. Die Mitglieder ließen einen Korb die Runde gehen und so konnte der junge Mann mit einem Startkapital von 63 Gold auf Reisen gehen. Zum Dank schreibt er in unregelmäßigen Abständen Briefe an das Kolleg um von seinen Fortschritten zu berichten. Sein erstes Abenteuer wurde die Befreiung des Kobolds. Unverschämtes Glück und tatkräftiger Einsatz von Zaubersalzen ließen ihn dies vollbringen. Noch heute suchen manche jungen Studenten der Magiergilde den legendären unsichtbaren Kobold und schreiben ihm so manchen Schabernack zu. Mit Hilfe des Kobolds gelang es ihm, ersten Kontakt mit einer Koboldsippe zu knüpfen und konnte eine Zeit lang unter ihnen leben. Von da an war es ihm ein leichtes seine Forschungen zu betreiben: er wurde und wird noch heute von einer Koboldsippe zur anderen weitergereicht. Sein Status wechselt dabei oftmals. Wird er in der einen Sippe gerade geduldet, sieht die nächste in ihm eine Art höheren Kobold oder einen Abgesandten aus der Geisterwelt. Auf jeden Fall schaffte Dianfosy es in den meisten Fällen, den einen oder anderen Freund bei den Kobolden zu finden. Über die Jahre kam er weit herum. Zu Anfang besuchte er die Kobolde in Alba, zog dann bald südwerts nach Chrysea um dann dem Westen und dem Norden Versternesses einen Besuch abzustatten. Sein letzter Brief stammt aus Fuardain. In Clanngadarn traf er auf den Kundschafter Cadfannan, der ihn seitdem begleitet und sich bemüßigt fühlt den etwas arglosen Dianfosy vor weltlichen Gefahren zu beschützen. Auf seinen Reisen versucht sich Dianfosy als Märchenerzähler. Wenn er einmal Zuhörer gefunden hat, funktioniert dies auch recht leidlich. Seine Geschichten über Kobolde sind meist lustig und unterhaltsam und er ist somit auch bei Menschen ein gern gesehener Gast. View full artikel
  18. Werte nach M4, Grad4: St 32 Gs 69 Gw 74 Ko 33 In 74 Zt 61 Au 07 pA 01 Sb 73 Wk 77 – B 20 10 LP, 19 AP – LR – AusdB-1, ZauB+1 Angriff: Dolch+4 (1W6-1), Kurzschwert+7 (1W6) Raufen+6 (1W6-3) – Abwehr+13, Resistenz+15/15/15 Einprägen+4, Lesen von Zauberschrift+12, Zauberkunde+5, Sagenkunde (Kobolde)+12, Sagenkunde+5, Wahrnehmung+4, Erzählen+14, Stimmen nachahmen+17, Pflanzenkunde+5, Tierkunde+5, Reiten+10, Heilkunde+5, Kräuterkunde+5 – Sprechen/Schreiben: Alte Sprache+12/+12, Albisch+18/12, Chryseisch+12/+12, Erainnisch+12/+12, Comentang+12, Twyneddisch+12, Neu-Valinga+12, Dunkle Sprache („Koboldisch“)+16 Sinne+8, 6. Sinn+2 Zaubern+15: Erkennen von Leben, Sehen im Dunkeln, Scharfblick, Hören von Fernem, Verwirren, Schlafsalz, Blicksalz. Lachsalz, Schleichsalz. Werte nach M5, Grad 5 (mögliche Fehler einfach ignorieren): St 32 Gs 69 Gw 74 Ko 33 In 74 Zt 61 Au 07 pA 01 Wk 77 – B 20 11 LP, 26 AP – LR – AusdB+6, ZauB+1 Angriff: Dolch+4 (1W6-1), Kurzschwert+7 (1W6) Raufen+6 (1W6-3) – Abwehr+13, Resistenz+15/15 Einprägen+4, Lesen von Zauberschrift+12, Zauberkunde+5, Landeskunde (Kobolde)+12, Beredsamkeit+14, Verstellen+17, Pflanzenkunde+5, Tierkunde+5, Reiten+10, Heilkunde+5 – Sprechen/Schreiben: Alte Sprache+12/+12, Albisch+18/12, Chryseisch+12/+12, Erainnisch+12/+12, Comentang+12, Twyneddisch+12, Neu-Valinga+12, Dunkle Sprache („Koboldisch“)+16 Wahrnehmung+6, 6. Sinn+2 Zaubern+14: Erkennen von Leben, Sehen im Dunkeln, Scharfblick, Hören von Fernem, Verwirren, Schlafsalz, Blicksalz. Lachsalz, Schleichsalz. Äußeres: Dianfosy ist ein Mann von sehr zarter Gestalt. Klein und schlank wie er ist, vertraut man ihm nur mit schlechtem Gewissen oder in einer Notlage schwere Lasten an. Dazu kommt noch, dass er es sich zur Angewohnheit gemacht hat, gebückt zu gehen. Er hat leicht auseinanderstehende schwarze Knopfaugen. Seine Nase muss wohl jemand in seiner Kindheit gestohlen und nicht mehr zurückgegeben haben, so klein ist sie. Das wenige, das von ihr zu sehen ist, drückt sich platt und ängstlich ins Gesicht. Sein Haar ist schwarz, dicht und zumeist kurz geschnitten, jedenfalls sein Haupthaar. Er ist bartlos, jedoch ist ein gesamter restlicher Körper sehr stark behaart, sodass es beinahe einem Fell gleich kommt. Kleidung: Im Sommer verzichtet er gerne auf Hemd und Mantel – zumindest wenn er nicht unter Menschen ist. Ansonsten einfache, eher dünne Kleidung. Selbst im Winter verzichtet er auf schwere Fellbekleidung. Zum Schutz, mehr vor Dornen als vor Angriffen hat er auch ein Lederwams in seiner Garderobe. Charakter: Wissbegierig, interessiert, neugierig – zumindest was sein Lieblingsthema Kobolde betrifft. Intelligent und willensstark, abenteuerlustig aber weltfremd, wenn nicht gar etwas naiv. Gesegnet mit einem unerschütterlichen Optimismus, verstärkt durch scheinbar unverschämtes Glück. Absolut friedliebend glaubt er an das Gute in jedem Wesen Midgards. In Gegenwart von Fremden eher zurückhaltend und schüchtern, taut er, wenn er Vertrauen gefunden hat ungemein auf und erweist sich in diesem Fall als durchaus unterhaltsamer Gesprächspartner. Dianfosy wurde 2393 n.L. in Beornanburgh geboren. Schon bei der Geburt war sein ganzer Körper von einer starken Behaarung geprägt. Dichtes schwarzes Haar wuchs nicht nur am Kopf, sondern auch an Armen, Beinen, Brust und Rücken. Nur sein Gesicht blieb haarlos. Der Spitzname Kobold musste nicht lange auf sich warte: wurde er von den Eltern liebevoll verwendet, von den Geschwistern neckisch, so musste er später auch als Schimpfwort herhalten. Ihm selbst störte diese Bezeichnung nicht. Ob wahr oder erfunden, ab seinem sechsten Geburtstag begann er überall zu erzählen, dass ihm des nachts ein Kobold gebissen habe und er seitdem diese Behaarung habe. Einige Monate lang versuchte er sich in den Vollmondnächten in einen Werkobold zu verwandeln, was allerdings aus unersichtlichen Gründen scheiterte. Für körperliche Arbeit zu schwach erscheinend bemühten sich Dianfosys Eltern um eine theoretische Ausbildung für ihren Sohn. Tatsächlich fanden sie einen Lehrer für ihn, der in ihm ein lohnendes Forschungsobjekt sah: Dessen Hauptwerk „Unsichtbare dämonische Präsenz und ihre langzeitlichen Einflüsse auf Körper und Geist in Kind- und Jugendzeit“ blieb eher wenig beachtet. Der Lehrer nahm seine Aufgabe jedoch sehr ernst und widmete dem Jungen viel Zeit, um ihn entsprechend auszubilden. Der Grundstein für den Weg des Magisters war gelegt. Bei seinen magischen Studien, die er eher lustlos aber leidig erledigte, kam er in der Gilde der Lichtsucher das erste (oder zweite?) Mal in Kontakt mit einem Kobold. Absolut fasziniert von der Kreatur, konnte er der Leitung eine Erlaubnis für eine Studie mit dem Kobold abringen. Unter vielen Mühen eignete Dianfosy sich daraufhin so gut als möglich die Dunkle Sprache der Kobolde an, um entsprechend kommunizieren zu können. Der Kobold war im Laufe seiner langen einsamen Gefangenschaft depressiv geworden und er widmete viele seiner Gedanken und Worte dem Tod und einem möglichen Leben danach. Von Orten sprach er, die keine Gitter kennen. Der Kobold beeinflusste somit die Interessen seines Gesprächspartners, der sich nun auch für mögliche Begräbnissitten von Kobolden zu erwärmen begann. Dianfosys Umgang mit dem Gefangenen war als fast freundschaftlich zu bezeichnen. Vermutlich tat auch sein Äußeres, v.a. die dichte Behaarung das ihrige um auch den Kobold Vertrauen zu dem jungen Mann fassen zu lassen. Nachdem sich Dianfosy mit genug Wissen gerüstet sah um seine Ausbildung als beendet zu bezeichnen, beschloss er in die weite Welt zu gehen und Kobolde in ihrem freien Lebensraum zu studieren. Eine finanzielle Unterstützung seiner Forschungsreise konnte er nicht erreichen, weder bei der Magiergilde, noch beim Königlich-Albischen Kolleg. Beim zweiteren wurde er zumindest mit etwas Wohlwollen behandelt und sein Forschungsdrang grundsätzlich gut geheißen. Die Mitglieder ließen einen Korb die Runde gehen und so konnte der junge Mann mit einem Startkapital von 63 Gold auf Reisen gehen. Zum Dank schreibt er in unregelmäßigen Abständen Briefe an das Kolleg um von seinen Fortschritten zu berichten. Sein erstes Abenteuer wurde die Befreiung des Kobolds. Unverschämtes Glück und tatkräftiger Einsatz von Zaubersalzen ließen ihn dies vollbringen. Noch heute suchen manche jungen Studenten der Magiergilde den legendären unsichtbaren Kobold und schreiben ihm so manchen Schabernack zu. Mit Hilfe des Kobolds gelang es ihm, ersten Kontakt mit einer Koboldsippe zu knüpfen und konnte eine Zeit lang unter ihnen leben. Von da an war es ihm ein leichtes seine Forschungen zu betreiben: er wurde und wird noch heute von einer Koboldsippe zur anderen weitergereicht. Sein Status wechselt dabei oftmals. Wird er in der einen Sippe gerade geduldet, sieht die nächste in ihm eine Art höheren Kobold oder einen Abgesandten aus der Geisterwelt. Auf jeden Fall schaffte Dianfosy es in den meisten Fällen, den einen oder anderen Freund bei den Kobolden zu finden. Über die Jahre kam er weit herum. Zu Anfang besuchte er die Kobolde in Alba, zog dann bald südwerts nach Chrysea um dann dem Westen und dem Norden Versternesses einen Besuch abzustatten. Sein letzter Brief stammt aus Fuardain. In Clanngadarn traf er auf den Kundschafter Cadfannan, der ihn seitdem begleitet und sich bemüßigt fühlt den etwas arglosen Dianfosy vor weltlichen Gefahren zu beschützen. Auf seinen Reisen versucht sich Dianfosy als Märchenerzähler. Wenn er einmal Zuhörer gefunden hat, funktioniert dies auch recht leidlich. Seine Geschichten über Kobolde sind meist lustig und unterhaltsam und er ist somit auch bei Menschen ein gern gesehener Gast.
  19. Mit einer eleganten Bewegung löst der gut gekleidete Herr seine Mantelfibel. Seltsamerweise scheint der Umhang auch ohne dem kreisrunden Schmuckstück zu halten. Er lächelt, als er es dir überreicht. In deinen Händen hältst du nun eine bronzene Kreisfibel, einfach gearbeitet und schmucklos bis auf die beiden Schlangenköpfe, die an den Enden des offenen Reifes angebracht sind und das Herausfallen der Nadel verhindern sollen. Kleine Smaragdsplitter wurden ihnen scheinbar als Augen eingesetzt. Grinsen dich die Schlangen an? Du schüttelst leicht den Kopf. Das Lächeln ist nicht mehr da. Du musst dich geirrt haben. Als du aufblickst, ist es der Jäger der dich amüsiert anzublicken scheint. Er zwinkert dir zu. Du weißt, er hat großes Vertrauen in dich gesetzt. Du wirst ihn nicht enttäuschen. „Des Jägers Fibel“ ist eine seltene Leihgabe Samiels für jemanden, der eine besondere Aufgabe zu erfüllen hat. Wird der Gegenstand getragen, so reagiert er automatisch, wenn der Zauber „Erkennen der Aura“ auf den Träger angewandt wird. Er täuscht dem Zaubernden die selbe Aura vor, die dieser selber hat. Sollte er keine haben, so erscheint der Träger ebenfalls als unbeschriebenes Blatt. Wie das Schmuckstück die Aura des Zaubernden erkennt ist nicht bekannt – es ist kein Widerstandswurf möglich. Die Ringfibel selbst hat keine Aura und wirkt auch ansonsten nicht besonders bemerkenswert. Im Gegenteil: die Bronzearbeit wirkt eher plump. Eine genauere Untersuchung könnte eventuell das unter der Bronze verborgene Sternensilber zum Vorschein bringen und auf eine magische Bedeutung hinweisen. Samiel weiß jederzeit über den Aufenthaltsort der Fibel Bescheid und es ist ihm auch möglich dem Träger Gedanken zu senden. Sollte dieser im Vorfeld nicht darauf hingewiesen worden sein, hält er sie in den meisten Fällen für seine eigenen. Sollte er auf Samiel „hören“, kann es sein, dass seine Beredsamkeit oder auch sein Verführen verbessert werden. Auch andere soziale oder auch Wissensfertigkeiten können davon betroffen sein. Samiel ist dieser Gegenstand sehr wichtig und er wird dafür Sorge tragen, dass er immer in den „falschen“ Händen bleibt. Nach einer erledigten Aufgabe fordert er ihn auch meist zurück. Wer weiß, vielleicht schlummern ja noch mehr verborgene Mächte in dieser Fibel. Aura: keine Abw: - Hier klicken um artikel anzuschauen
  20. Und eines noch. Das letzte, ehrlich. Sobald freigeschalten: Des Jägers Fibel
  21. Mit einer eleganten Bewegung löst der gut gekleidete Herr seine Mantelfibel. Seltsamerweise scheint der Umhang auch ohne dem kreisrunden Schmuckstück zu halten. Er lächelt, als er es dir überreicht. In deinen Händen hältst du nun eine bronzene Kreisfibel, einfach gearbeitet und schmucklos bis auf die beiden Schlangenköpfe, die an den Enden des offenen Reifes angebracht sind und das Herausfallen der Nadel verhindern sollen. Kleine Smaragdsplitter wurden ihnen scheinbar als Augen eingesetzt. Grinsen dich die Schlangen an? Du schüttelst leicht den Kopf. Das Lächeln ist nicht mehr da. Du musst dich geirrt haben. Als du aufblickst, ist es der Jäger der dich amüsiert anzublicken scheint. Er zwinkert dir zu. Du weißt, er hat großes Vertrauen in dich gesetzt. Du wirst ihn nicht enttäuschen. „Des Jägers Fibel“ ist eine seltene Leihgabe Samiels für jemanden, der eine besondere Aufgabe zu erfüllen hat. Wird der Gegenstand getragen, so reagiert er automatisch, wenn der Zauber „Erkennen der Aura“ auf den Träger angewandt wird. Er täuscht dem Zaubernden die selbe Aura vor, die dieser selber hat. Sollte er keine haben, so erscheint der Träger ebenfalls als unbeschriebenes Blatt. Wie das Schmuckstück die Aura des Zaubernden erkennt ist nicht bekannt – es ist kein Widerstandswurf möglich. Die Ringfibel selbst hat keine Aura und wirkt auch ansonsten nicht besonders bemerkenswert. Im Gegenteil: die Bronzearbeit wirkt eher plump. Eine genauere Untersuchung könnte eventuell das unter der Bronze verborgene Sternensilber zum Vorschein bringen und auf eine magische Bedeutung hinweisen. Samiel weiß jederzeit über den Aufenthaltsort der Fibel Bescheid und es ist ihm auch möglich dem Träger Gedanken zu senden. Sollte dieser im Vorfeld nicht darauf hingewiesen worden sein, hält er sie in den meisten Fällen für seine eigenen. Sollte er auf Samiel „hören“, kann es sein, dass seine Beredsamkeit oder auch sein Verführen verbessert werden. Auch andere soziale oder auch Wissensfertigkeiten können davon betroffen sein. Samiel ist dieser Gegenstand sehr wichtig und er wird dafür Sorge tragen, dass er immer in den „falschen“ Händen bleibt. Nach einer erledigten Aufgabe fordert er ihn auch meist zurück. Wer weiß, vielleicht schlummern ja noch mehr verborgene Mächte in dieser Fibel. Aura: keine Abw: -
  22. Gumols Sammlung (Der Bart der Familie) 1568 n.L. Die Stadt würde nicht zu halten sein. Schon jetzt war die Mehrzahl der Bewohner geflohen, suchte Unterschlupf bei Verwandten und Bekannten in den anderen Städten des Atross'. Wären nicht hin und wieder die schweren Schritte von patrouillierenden Soldaten zu hören, könnte man glauben, Nifilgar sei bereits ausgestorben. „Aber noch sind Zwerge in dieser Stadt“, dachte Garm und ein grimmiger Zug vertrieb für kurze Zeit seine wehmütigen Gesichtszüge. „Noch sind unsere Äxte scharf.“ Garm stand in der Eingangshalle seines Hauses, ein prächtiges Anwesen, das er von seinem Vater geerbt hatte. Alles Leben, das dessen Räume einst gefüllt hatte war gegangen. War ihm genommen worden. „Elende Orks!“ Die steinernen Augen seines Urahns schienen ihn mahnend anzublicken: Die Büste Gumols war der einzige Gegenstand der die Empfangshalle noch schmückte. Außer Gumols Sammlung natürlich. Der prächtige Schmuck hing über den Schultern der Steinreliquie. „Ich hätte sie doch Uldrim mitgeben sollen“, überlegte Garm. Der Sohn seines Bruders hatte nichts dergleichen verlautbart, doch Garm war sich über dessen Gedanken im Klaren: Nifilgar war nicht mehr sicher genug für den Schatz seiner Familie. Und Uldrim hatte selbstverständlich recht. Doch Garm schien es seltsam falsch die Kette aus dieser Stadt, aus diesem Haus, von dieser Büste zu entfernen. Er seufzte. Er würde selbst dafür Sorge tragen, dass das wertvolle Erbstück ein sicheres Zuhause finden würde. Nachdenklich strich Garm über die einzelnen Kettenglieder des ungewöhnlichen Schmuckes. Über die Generationen seit Gumol war die Kette beständig gewachsen. Jedes Mitglied der Familie war mit der Volljährigkeit berechtigt ein Kettenglied hinzuzufügen und somit war im Laufe der Jahrhunderte Glied um Glied dazugekommen und der Bart der Familie, wie das Schmuckstück oft scherzhaft und doch ehrfürchtig genannt wurde, immer weiter gewachsen. Seine Finger verharrten an einzelnen Goldplättchen: Dem seiner Frau, gestorben im Kindbett. Dem seines Bruders, erschlagen von Orks. Dem seines Sohnes, der den Leichnam des Onkels vor den verwünschten Klauen der vermaledeiten Orks zu bewahren versuchte. Ach... Und hier sein eigenes kleines Werk in Mitten der zahlreichen anderen. Und alle ihre Urheber waren tot. Sein Neffe und er waren die einzigen, die von der einst großen und mächtigen Sippe übrig geblieben waren. Das Schicksal hatte es in den letzten Jahrzehnten nicht gut gemeint mit seiner Familie. Uldrim hatte dem Bart noch nichts hinzugefügt. Zwar hatte er er sein Goldplättchen bereits fertiggestellt, doch war sein Geburtstag in diesem Jahr noch nicht gekommen, der traditionelle Zeitpunkt für den alten Brauch. Nun war sein Brudersohn unterwegs nach Gimil-dum, seinen Beitrag für den Bart mit sich führend. Garm blickte in die steinernen Augen seines Ahn. Auch sie schienen keinen Rat zu wissen. „Verzeih Gumol“, sage Garm, „ ich habe versagt.“ Dann nahm er Gumols Sammlung von der Büste. Es raschelte leise als die Kettenglieder sanft aneinanderrieben. Garm verneigte sich vor der Büste, dann verließ er mit dem Familienerbstück den Raum. Heute Über den derzeitigen Verbleib von Gumols Sammlung ist nichts bekannt. Sie gilt gemeinsam mit dem letzten Besitzer als verschollen. Die Umstände des Verschwindens blieben bisher im Dunkeln. Aussehen Gumols Sammlung ist eine schwere Goldkette, die vorne und später aus Gleichgewichtsgründen auch hinten mit kleinen quadratischen Goldplättchen von etwa zwei cm² Fläche verlängert wurde. Die Plättchen sind miteinander und mit der eigentlichen Kette durch Silberdraht miteinander verbunden. Zusammengefügt erhält der vordere Teil der Kette die Gestalt eines prächtigen Bartes, der hintere entspricht langem Haar. Die große Anzahl der einzelnen Glieder und wohl auch der künstlerische Anspruch machte es notwendig bereits mehrere Schickten an Plättchen übereinander zu legen. Etwas, das dem „Bart“ einen „fülligeren Ausdruck“ verleiht. Wenn der Schmuck getragen wird, ist es durchaus üblich, dass das natürlich Haupt- und Gesichtshaar mit jenem überdeckt wird. Die einzelnen Goldplättchen zeigen auf der einen Seite das Zeichen der Familie, die andere Seite steht dem jeweiligen Mitglied der Familie zur Gestaltung frei. So wie die Launen und die Talente der einzelnen Künstler, so sind auch die Plättchen in ihrer Gestaltung sehr vielfältig. Ein Abbild dieser Seite wird in der Familienchronik mitsamt des Namens des Urhebers vermerkt. (Vermutlich unnötige) Hinweise für den Spielleiter Warum sollte sich jemand auf die Suche nach Gumols Sammlung begeben? Es gab einen Überlebenden, der die Geschichte des Erbstückes weitererzählen konnte. Dieser hat einen physischen Hinweis auf das Äußere des Bartes mit sich genommen. Dieses Goldplättchen könnte die Zeiten überdauert haben, ebenso die Familienchronik. Somit ist es sowohl möglich, dass eventuelle Nachfahren Gumols Interesse an einer Auffindung der Kette entwickeln können, als auch diverse Gelehrte oder Schatzjäger. Vielleicht wurden auch Teile des Bartes bei einer Horde Orks entdeckt? Möglicherweise waren unter den Herstellern der Goldplättchen auch einige Runenmeister oder sonstwie magisch begabte Zwerge dabei: Einzelne Goldplättchen könnten somit auch die eine oder andere Zaubermöglichkeit in sich verbergen. Das genaue Äußere der Kette bleibt der Fantasie des Spielleiters überlassen, die Anhänge sollen nur ein Anhalt sein. View full artikel
×
×
  • Neu erstellen...