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Brandon Thorne

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  1. Brandon Thorne

    Link Test

    Der-Meistersänger-von-Corrinis
  2. Uiscan Guth Lebenslauf wurde bereits bei seiner Geburt bestimmt: Noch kein Säugling vor ihm hat bereits bei der Geburt einen derartigen Eindruck hinterlassen wie Uiscan. In einem kleinen Dorf in Erainn geboren, wird keiner der dortigen Einwohner seine Geburtsnacht vergessen. Kaum erblickte er das Licht der Welt – das in diesem Fall hauptsächlich von Fackellicht gespendet wurde, war es doch eine finstere Neumondnacht – ließ sein markerschütterndes Schreien jedem im Dorfe aufschrecken: Männer griffen zu ihren Waffen, Frauen liefen zu ihren Kindern und die Kinder weinten. Noch heute erzählen die Einwohner von dieser „Nacht des Grauens“ und den darauf folgenden „Monaten der Verzweiflung“. Ob die Milch der Kühe wirklich sauer wurde und die Vögel vom Himmel fielen weiß heute keiner mehr so genau, jedenfalls wurden die Eltern des Kindes gebeten, mitsamt ihren Nachwuchs für die nächste Zeit eine einsame Hütte weit entfernt vom Dorf zu beziehen. Was sie auch taten. Von allen am meisten beeindruckt von der Stimme Uiscans war seine Mutter, die dieses „Geschenk der Götter“ nach allen Regeln ihrer Kunst fördern wollte. Selbst durchaus mehr als unmusikalisch widmete sie sich aufopfernd der Stimmbildung ihres Einziggeborenen, der auch wirklich niemals einen einzige richtigen Ton treffen sollte. Der Vater verstarb ein Jahr nach Uiscans Geburt. Als Uiscan sein fünftes Lebensjahr vollendet hatte, suchte seine Mutter nach einem Lehrer für ihren talentierten Sohn. Er sollte nicht nur seine Stimme weiterbilden (wofür sie nach wie vor Sorge tragen wollte), sondern auch ein passendes Instrument lernen. Die Wahl des Jungen fiel auf die Leier und tatsächlich fand sich ein wandernder Barde, der einen Winter lang für Kost und Bett (und ein bisschen mehr) versuchte dem Burschen den richtigen Umgang mit der Leier beizubringen. Doch mehr als willkürliches Gezupfe an den Saiten sollte dem Jungen nie gelingen. Die erste Schneeschmelze nahm der Barde als Anlass, wieder auf Wanderschaft zu gehen. Nicht ohne zu versichern, dass er noch nie jemanden kennengelernt hätte, der diese Art von musikalischer Begabung besitze oder gar mit solch einer Stimme gesegnet sei. Er sollte nie wieder zurückkehren. Uiscans Mutter vermutete einen jähen Tod des Lehrers. Die kommenden Jahre verbrachte Uiscan mit musikalischem Selbststudium, während seine Mutter versuchte das Notwendigste für deren beiden Überleben zusammenzukratzen. Doch all ihre Mühen waren ihr einerlei, so lange ihr Sohn nur seinem „Schicksal“ folgen konnte von dem sie noch immer absolut überzeugt war. So vergingen Uiscans Jugendjahre bis er 17 Jahre alt geworden war. Vollkommen überzeugt von sich und seiner Begabung beschloss er endlich auf Wanderschaft zu gehen, um die ganze Welt mit seinem Können zu begeistern. Seine Mutter stellte sich seinen Plänen nicht in den Weg, sie wollte ihren Sohn nicht umsonst die ganzen Jahre über gefördert haben. Nach einem abschließenden Duett mit seiner Mutter verließ Uiscan also jene und Heim und machte sich auf in die große weite Welt. Seine Mutter erlitt noch am selben Abend einen doppelten Gehörsturz. Seine ersten Jahre wanderte er durch Erainn, wo er überall zuerst mit großer Freude begrüßt wurde. Bis er zu singen oder zu spielen anfing. Entweder flüchteten daraufhin seine Zuhörer oder er selbst wurde nach einer ordentlichen Tracht Prügel aus Wirtshaus oder Dorf vertrieben. Dies führte dazu, dass er tatsächlich keinen Ort ein zweites Mal besuchte und seine jahrelange Wanderschaft ihn schließlich aus seinem Heimatland hinausführte. Fast ganz Versternesse sollte er zu Gesicht bekommen: über Ywerddon und Clanngadarn führte sein Weg nach Alba und von dort wieder in den Süden bis nach Chryseia. Ein Jahr verbrachte er sogar in Valian, wo ein gutmütiger Musiker tatsächlich versuchte Uiscan noch einmal in der Leier zu unterrichten. Nachdem das Jahr vergangen wahr, stellte Uiscan jedoch fest, dass sein Lehrer unbelehrbar war und noch immer vollkommene Ignoranz gegenüber seinen Leistungen zeigte und verließ das Land wieder um sich wieder auf den Nachhauseweg zu machen. Sein Ziel war die Hütte seiner Mutter, die einzige Person die sein herrliches Spiel zu würdigen wusste. Landen sollte er aber in der Grenzstadt Corrinis und dort lebt er noch immer. Der Zufall wollte es, dass sein Talent dort endlich Anerkennung finden sollte: Zwei streitende Bäcker hatten viel Zeit und Energie darauf verwendet sich gegenseitig durch alle möglichen Gemeinheiten das Leben schwer zu machen. Einer der beiden bezahlte Uiscan schließlich dafür, eine Woche lang vor dem Laden des ungeliebten Konkurrenten zu spielen. Damit war der Damm gebrochen: es wurde zu einem beliebten Spiel in der Stadt, den grauenhaften Gesang und das fürchterliche Leiergezupfe dieses unbegabten und gleichzeitig so selbstüberzeugten Mannes „weiterzuschenken“. Die Diebesgilde verwendet ihn als Ablenkung, Schuldnern wird er als Drohung geschickt, verschmähte Liebhaber zahlen gut dafür, dass er seine Stimme vor dem Balkon der ehemaligen Angebeteten erklingen lässt. Sogar das Interesse der Magiergilde konnte er wecken. Bisher konnten ihm jedoch keinerlei Zauberei nachgewiesen werden. Das Gerücht über die Möglichkeit „Namenloses Grauen“ und „Wahnsinn“ gleichzeitig zaubern zu können hält sich jedoch hartnäckig. So lebt Uiscan nun halbwegs gut von seinem Talent, wenn er auch in den meisten Wirtshäusern Auftrittverbot hat. Leider „bezaubert“ er mit seiner Stimme die Gäste, die dann vergessen zu trinken und zu essen und das ist doch geschäftsschädigend. Das kann der Meistersänger von Corrinis verstehen. Oder wie ihn die Einheimischen nennen: Das Monster mit der Leier.
  3. Etwa zwei Wegstunden nördlich des namenlosen Dorfes entfernt, inmitten einer kleinen Lichtung im tiefen finsteren Wald, findet sich seltsamer Haufen von Steinen. Ob nun natürlichen Ursprungs oder doch kunstvoll aufgerichtet, weisen diese Steinen ganz klar die Form eines am Boden hockenden Ogers auf. Man könnte nun an eine Laune der Natur glauben. Andererseits kann man dort, wo sich das Maul und die Hände befinden deutlich ein Farbänderung am Stein beobachten: Die rostige Farbe könnte man mit etwas Fantasie durchaus für Blut halten. Ein öfters vorbeikommender Besucher wird in dieser Annahme wohl bestärkt werden, sind diese „Farbflecken“ doch an manchen Tagen deutlich intensiver als an anderen. Wiederum sind sie nach starkem Regen gar nicht mehr zu finden. Oftmals sollen in der Umgebung seltsame Geräusche gehört worden sein: lautes Krachen, schrilles Pfeifen oder tiefes Grunzen. Und letzten Endes könnte ein begabter Waldläufer feststellen, dass nach so manchen Nächten – bevorzugt nach Vollmond – Ogerspuren von den Steinen weg und auch wieder hinführen. Schon seit ewigen Zeiten dürfte sich dieses Steingebilde schon hier befinden und seit Menschengedenken ist der hockende Oger in dem mehr oder weniger nahe liegenden Dorf Gesprächsthema. Vor allem bei den Kindern. „Wenn du wirklich beweisen willst, dass du mutig genug bist, dann weiß ich genau das Richtige für dich!“ Dieser Satz wird – begleitet von einem hämischen Grinsen – meist von einem halbstarken Kind ausgesprochen, das ein viertelstarkes Kind provozieren will. Meist reichen fantasievolle Schilderung über das kinderverschlingende Monster im tiefen Wald, das nur bei Vollmond erwacht, völlig aus, um dem großen Maulhelden in Erinnerung zu rufen, was er nicht alles noch zu tun hätten: das Vieh füttern, die Großmutter besuchen (die, die nicht im Wald wohnt), schlafen gehen. Doch manches Mal entschließt sich doch ein Kind allen Erzählungen zum Trotz den Marsch zu wagen und in der nächsten Vollmondnacht findet sich eine Horde Kinder am Waldrand ein die zumindest beim Abmarsch dabei sein wollen. Für die älteren Kinder bedeutet dies nun, dass auch sie sich in den Wald wagen müssen: ohne dass der mutige Forscher (oder die mutige Forscherin) es bemerken kann, müssen sie noch vor diesem beim „Oger des Todes“ ankommen und die Lichtung umzingeln. Bewaffnet mit Stöcken, Trillerpfeifen und ihren Stimmen warten sie auf das Erscheinen des Opfers. Sobald es in die Nähe des Ogers kommt lassen sie eine Lärmkaskade schrecklichsten Ausmaßes los und erfreuen sich am Schreien und Davonlaufen des nun nicht mehr ganz so mutigen Waldwanderers. Ja, Kinder sind grausam. Etwa zwei Ogerwegstunden nördlich von dem Steingebilde lebt seit Generationen eine Ogersippe. Auch sie kennen diesen Steinoger auf der Lichtung, den sie für einen schrecklichen Urahnen von ihnen halten. Sie wissen, dass es an manchen Vollmondnächten sein kann, dass ihr vor langer Zeit schlafen gegangener Verwandter aufwacht und schrecklich zu wüten beginnt. Deswegen ist es besser, sich in diesen Nächten nicht in der Nähe dieser Lichtung aufzuhalten. In sicherer Entfernung lauscht einer der Sippe in die Nacht hinein und sollte der Ahn erwacht sein, dann stattet einer der Oger am darauf folgenden Tag den nun wieder schlummernden Steinoger mit einem Eimer Blut einen Besuch ab und beschmiert dessen Maul und Hände mit dem schmackhaften Saft oder legt gar noch ein Stück Fleisch dazu. So können sie sicher sein, dass ihr Verwandter seinen Schlaf in Ruhe fortsetzen kann. Nun, egal was Mensch oder Oger von den Steinen im Wald halten: weder leben, noch bewegen sie sich, sie sind nun einmal genau das, was sie sein wollen: ein Haufen toter Steine, die zufälligerweise wie ein am Boden hockendender Oger aussehen. Und eines sind sie mit Sicherheit nicht: Ein Monster.
  4. ist verantwortlich für "Das Kloster der Zweiheit".
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