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Midgard-Prosa


Gast

Empfohlene Beiträge

Hallo, zusammen,

 

ich glaube nicht, dass ich hier die einzige bin, die hin und wieder einen "schriftstellerischen" Anfall bekommt. Ich fänd's toll,  wenn Ihr Euer kürzeres Zeuch hier veröffentlichen würdet - komisches, dramatisches, lyrisches...immer her damit. Ich mache auch den Anfang!

 

Das folgende "Theaterstück" ist nach einem Abenteuer entstanden, in dem meine twyneddische Druidin, die gerade extrem von Xan und seinen Jüngern genervt war, einen Punkt GG von Unbekannt erhielt. Außerdem mit dabei: eine albisch/erainische Heilerin (Lieblingszauber: Schlaf), zwei Ordenskrieger Xans  und ein albischer Thaumturg...ein MacTuron, um genau zu sein. Also: Der Vorhang hebt sich...

 

****

 

Druidin steht auf Wiese und blickt zum Himmel hoch. Sie sieht stinksauer

aus. Stemmt Arme in Hüften und brüllt: "EY! XAN! KOMM RAUS! SO HABEN WIR

NICHT GEWETTET!!!"

 

Donnernde Stimme von oben: "WAS'N LOS?"

 

"HABE ICH DIESEN PUNKT..." - sie wedelt empört mit einem Punkt göttlicher Gnade in der

Luft herum - "...VON DIR GEKRIEGT?"

 

Stille. Dann, nach einem Geräusch, das wie verlegenes Bartkratzen

klingt: "ÄH...ZEICH NOCHMA..."

 

Die Druidin verdreht die Augen. "Da!"

 

Donnernde Stimme (etwas mürrisch): "ALSO..." - Druidin stöhnt auf -

"...ICH BIN MIR NICHT GANZ SICHER..." - Druidin verdreht Augen - "ÄHM....MEINE PUBNKTE SIND EIGENTLICH GELB."

 

Druidin springt mittlerweile wutentbrannt mit beiden Füßen gleichzeitig auf dem Punkt göttlicher Gnade herum. Sofort sieht man am Horizont 2 Reiter mit erhobenen Schwertern auf sie zugaloppieren, die etwas von "Blasphemie" brüllen und offensichtlich angreifen wollen. Sie schaffen ihre Reitprobe aber nicht, fallen vom Pferd und kriegen vom Hochdruiden ein Strafmandat wegen

Geschwindigkeitsübertretung. Stimme des Hochdruiden: "DAS IST EIN

ANSTÄNDIGER WALD. HIER WIRD NICHT GERAST."

 

Donnernde Stimme: "EY, TALIESIN, DU WARMDUSCHER, LASS MEINE JUNGS IN

RUHE."

 

Ordenskrieger (im Chor): "GENAU! GENAU!!!"

 

Taliessin: "Hier ist Tempo hundert. Basta."

 

Ordenskrieger 1: "Bindet ihn!!! Im Namen Xans!!"

 

Donnernde Stimme: "Immer mit der Ruhe, Jungs. Wenn hier einer den

Hochdruiden bindet, bin das immer noch ICH!" Leiser und resigniert:

"Gott. Sie sind so blöd, und ich bin ihr Chef..."

 

Die Ordenskrieger werfen sich Verzeihung erflehend auf den Boden.

 

Taliesin: "Hör mal, Xan, das geht mit ein Stückweit gegen den Strich,

Du. Ich finde, das sollten wir erst mal diskutieren."

 

Donnernde Stimme: "Leck mich, du Weichei. Du bist mir mit deinem Gelaber

schon beim letzten Betriebsausflug auf die Eier gegangen."

 

Taliesin (beleidigt): "BITTE...." zuckt die Schultern und dreht sich

um. Blickt irritiert zum Horizont. Dort taucht ein weiterer Reiter auf.

Er hat keine Haare, und er zieht eine Rauchfahne hinter sich her. Bevor

er den Bühnenrand erreicht, bricht sein Pferd unter der Last der 25

Armbruste, 200 Runenstäbe und der diversen voll ausgerüsteten Reise-Alchemistenlboratorien zusammen. Der Mann entknäult sich, ignoriert den Taliesin, zupft seinen Kilt zurecht und wendet den Blick nach oben.

 

"Wenn Ihr Hilfe braucht, SÖÖÖR....ich hätte da was für Euch. Nur 50 GS."

Der Mann winkt mit einem kleinen Runenstab.

 

Donnernde Stimme: "Was will der Kerl? Von welcher Fraktion ist der denn?

Ey, Taliesin, ich rede mit dir!"

 

Ordenskrieger (im Chor): "GENAU! GENAU!!!"

 

Taliesin (blickt unbeteiligt in die andere Richtung): "Pffff...Ich sag nix.

Ätschi-Bätsch."

 

Ordenskrieger (im Chor): "Bindet ihn! Im Namen Xans!" Sie stürzen auf

den Hochdruiden zu. Der Mann mit dem Kilt stellt sich dazwischen. Er

hebt die Hand mit dem Stöckchen. "Hier. Damit könnt ihr ihn

pulverisieren! Nur 50 GS!"

 

Ordenskrieger: ??

 

Eine Frau in Rot-Kreuz-Uniform betritt den Bühnenrand. "Macht euch

nichts draus. Er ist adlig." sagt sie sanft, klappt einen Stuhl auf und

setzt sich.

 

Die Ordenskrieger blicken sich an, nehmen die Helme ab, kratzen sich am

Kopf, setzen die Helme wieder auf.

Ordenskriger 1: "Wir sollten sie auch binden."

Ordenskrieger 2: "Ja, solange wir ins Xans Lichte wandeln."

Ordenskrieger 1: "Okay. Du zuerst."

Ordenskrieger 2: "Nach dir."

Ordenskrieger 1: "Neinnein, mein Bester, binde du sie."

Ordenskrieger 2: "Ich habe den Typ gestern gebunden. Du darfst jetzt

auch mal."

 

Druidin (hysterisch): "WAS IST JETZT MIT DEM SCHEISS PUNKT HIER? UND

WAGT ES NICHT, MICH ZU BINDEN!"

 

Alle drei fallen plötzlich schlafend um. Eine Sekunde nach ihnen fällt

es auch den Mann im Kilt. Als er aufschlägt, explodiert die Bühne.

 

Stille. Es ist dunkel.

 

Taliesin: "Na, toll, Xan. Herzlichen Glückwunsch. Super. Bravo.

Bravissimo."

 

Donnernde Stimme: "ACH, JETZT BIN ICH WIEDER SCHULD, ODER WAS?"

 

Taliesin: "Ja, wer sonst? ICH bestimmt nicht."

 

Donnernde Stimme: "WOHL!!!"

 

Taliesin: "UND GAAAAAR NICHT!"

 

Donnernde Stimme: "UND WO-HOOOOOL!"

 

Taliesin (übermütig): "PENNER!"

 

Donnernde Stimme (kichert): "WALDSCHRAT!"

 

Taliesin hebt die rechte Hand. "Saufen?"

 

Donnernde Stimme: "SAUFEN!"

 

Aus den Wolken langt eine Hand. Die beiden geben sich 5. Der Vorhang

fällt.

 

****

 

(Geändert von Donnawetta um 9:10 pm am Mai 16, 2001)

 

 

(Geändert von Donnawetta um 5:39 pm am Juli 27, 2001)

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Ok, Du hast es so gewollt!

 

Der Drachenzahn

 

Der alte Zwerg legte den Tiegel mit der Schleifpaste beiseite. Die Diamantkörner hatten seine großen, schwieligen Hände wund gescheuert. An vielen Stellen war die Haut aufgerissen und blutete. Doch es hatte sich gelohnt! Der Drachenzahn war endlich fertig. Wochenlang hatte er ihn mit Meißeln und Feilen bearbeitet, seine besten Werkzeuge dabei ruiniert, bis der Eckzahn des roten Drachen die Form eines Schwertes angenommen hatte. Weitere Wochen waren vergangen, in denen er die Riefen und Klippen mit der Diamantpaste abgeschliffen und mit dem Blut seiner rissigen Hände ausgewaschen hatte.

 

Jetzt endlich war die Waffe glatt wie polierter Marmor und schärfer als die beste geschmiedete Klinge. Der Drachenzahn war härter als jeder Stahl und gefeit gegen die Macht der Elemente. Etwas von der urgewaltigen Macht des Drachen und seiner äonenalten Zauberkraft ruhte in diesem Schwert und würde hoffentlich auf seinen Träger übergehen. Den Preis dafür hatte der Zwerg mit seinem Blut bezahlt.

 

Müde erhob sich der Zauberschmied von seinem Platz an der Werkbank. Wo seine zerschundenen Hände sich auf der schweren Steinplatte abstützten, blieben dunkle Flecken zurück. Hätte nie gedacht, daß ich auf meine alten Tage noch Gefallen an der Schnitzerei finden würde, murmelte er, während er zu dem Wasserfaß neben der Esse schlurfte. Der alte Zwerg tauchte die Hände tief in das eiskalte Naß und wusch die blutigen Risse aus. Er griff nach dem Tuch, das neben dem Faß an der Felswand hing und rief: Handlanger! Bring Salbe und Verbände. Kaum hatte der Zauberschmied ausgesprochen, schwebten ein Tiegel und zwei lange Streifen aus weichen Leinen auf ihn zu. Der Tiegel öffnete sich selbständig und verharrte abwartend vor dem Gesicht des Zwerges in der Luft. Was würde ich nur ohne dich anfangen, Handlanger, brummte dieser und bediente sich aus dem Salbentopf. Nachdem er seine geschundenen Hände dick eingeschmiert hatte, hielt er sie ausgestreckt vor sich. Wie von Zauberhand wickelten sich die Stoffstreifen um die schwieligen Pranken des Zwerges.

 

Gut gemacht. Jetzt zieh mir noch die Handschuhe an die weichen Wildlederdinger, die der Elf mitgebracht hat. Sofort kamen die beschriebenen Handschuhe durch die Luft geflogen und schoben sich über die Verbände auf die klobigen Zwergenhände. Sie waren sehr edel gearbeitet, aus hellbraunem Hirschleder, mit kunstvoll eingeflochtnen Goldfäden, die Blätter- und Rankenmuster auf dem Handrücken und am Handgelenk formten.

 

Zweifelnd schüttelte der Zauberschmied den Kopf. Diese Art von Kleidung ist nichts für einen richtigen Zwerg, aber in die eisenbeschlagenen Kampfhandschuhe kann ich meine Pranken jetzt nicht reinquetschen. Der ohnehin nicht erwartete Kommentar des dienstbaren Geistes blieb aus. Mit einem Schulterzucken nahm der alte Zwerg den Drachenzahn von der Werkbank und verstaute ihn in einer alten Eichentruhe. Räum auf und mach sauber, Handlanger. Wir erwarten bald Gäste.

 

*

 

Der Zwerg sah sein Gegenüber fragend an. Nun? Der große, breitschultrige Mensch wog den Drachenzahn prüfend in der Rechten. Es ist viel zu leicht. Wie soll ich mit diesem Knochen einen kraftvollen hieb ausführen? Der Zauberschmied lächelte still. Ihr werdet keinen kraftvollen Hieb brauchen, prophezeite er. Geht dort drüben zu dem alten Eisenklotz neben der Esse und schlagt zu. Der Mensch blickte zweifelnd auf das Schwert in seiner Hand, ging dann aber doch zu dem großen Eisenklumpen hinüber. Er wappnete sich gegen den Aufprall und den nachfolgenden Schmerz in seinen Handgelenken und schlug halbherzig zu. Fast hätte er das Gleichgewicht verloren, als der Drachenzahn durch das Eisen schnitt wie durch Butter. Die Augen des Mannes weiteten sich erstaunt. Jetzt sah er die Waffe in seinen Händen bewundernd an. Die Schneide war scharf und makellos. Sie hatte nicht die kleinste Scharte zurückbehalten.

 

Welch außergewöhnliche Waffe, stieß er hervor. Zufrieden lehnte sich der alte Zwerg in seinem Stuhl zurück. Sie ist eines Königs würdig oder eines Grafen wie euch, Valkord, stellte er fest. Seid ihr nicht als der beste Schwertkämpfer eures Volkes bekannt? Mit dieser Waffe wäret ihr fast unschlagbar.

 

Der Mann strich vorsichtig über die flache Seite der Klinge. Das fast könnt ihr getrost beiseite lassen, prahlte er. Aber es ist so einfach, so schmucklos; nichts was einen wahren Kämpen zieren könnte.

Unwillig verzog sich die Miene des Zauberschmiedes. Wozu braucht ein wahrer Mann schnöden Tand. Die Ehre und der Ruhm, die er mit dieser Waffe erringen kann, werden ihm mehr Zierde sein, als aller Schmuck der Welt.

 

Graf Valkord, der immer noch den Drachenzahn hielt, starrte den Zwerg kalt an. Wohl gesprochen Schmied, mußte er anerkennen. Bleibt nur noch die Frage der Bezahlung. Der Zauberschmied wurde hellhörig und setzte sich wieder aufrecht hin. Nun, der Preis war verbindlich vereinbart. Wenn Gold in dieser Menge euch zu schwer ist, könnt ihr auch in Edelsteinen bezahlen, bot er an.

 

Ein breites Grinsen zeigte sich auf dem Gesicht des Menschen. Sagt mir, Schmied, warum sollte ich mir diese Mühe machen? Seine Stimme triefte vor giftiger Freundlichkeit, während er die Klinge langsam auf den sitzenden Zwerg richtete. Wer wollte mich aufhalten, wenn ich mich entschlösse, mich mit diesem Schwert in der Hand zu verabschieden?

 

Der Zauberschmied blieb ruhig auf seinem Lehnstuhl sitzen und verzog keine Miene. Ohne meine Hilfe werdet ihr diesen Raum nicht verlassen können, erklärte er leise. Ich habe ihn mit meiner Magie versiegelt.

Gespieltes Entsetzen flog über das Antlitz des Grafen. Dann wird mir wohl nichts anderes übrig bleiben, als deinem armseligen Dasein ein vorzeitiges Ende zu bereiten, sinnierte er. Mit deinem Tode würde auch die von dir gewirkte Magie vergehen.

 

Immer noch verharrte der alte Zwerg ruhig auf seinem Platz. Seid euch da nicht so sicher, Graf, erwiderte er ruhig. Wir Zwerge arbeiten für die Ewigkeit. Nur was über unseren Tod hinaus bestand hat, ist für uns vor Wert.

 

Überlegend legte der Mensch den Kopf schief und rieb sich mit der freien Linken das Kinn. Das Risiko muß ich eingehen, stellte er schließlich fest und stieß mit dem Drachenzahn nach der ungeschützten Brust des Zauberschmiedes. Doch das Schwert schnitt nur durch leere Luft und fuhr schließlich in die Lehne des nun verlassenen Stuhles.

Daneben rollte der Zwerg mit einem Geschick, das man seinen alten Knochen und klobigen Gliedern niemals zugetraut hätte, über den polierten Feldboden und brüllte: Handlanger, die Axt!

 

Aus der Luft erschien ein uraltes, schweres Schlachtbeil in der Hand des Schmiedes. Der Stiel war blank gewetzt vom langjährigen Gebrauch. Der Stahl des doppelblättrigen Axtkopfes schimmerte matt im flackernden Fackellicht. Ohne auf das protestierende Knirschen seiner alten Gelenke zu achten, sprang der Zwerg auf, schlug die heran zuckende Klinge mit der flachen Seite der Axt beiseite und versenkte im Rückschwung die breite Schneide des Schlachtbeiles in der Brust des Angreifers. Das protestierende Kreischen der zerspringenden Glieder des Kettenhemdes wurde vom häßlichen Knacken berstender Knochen begleitet.  Stöhnend sank der Mensch zu Boden. Der Drachenzahn entglitt seiner kraftlosen Hand.

 

Gelassen beugte der alte Zwerg sich über den sterbenden Grafen. Soviel zu eurer Ehre, Graf Valkord, brummte er. Doch sagt mir eins: Hättet ihr das auch versucht, wenn ihr gewußt hättet, daß ich es war, der den Drachen tötete, aus dessen Zahn dieses Schwert gefertigt wurde?

Aber die Augen des Menschen brachen schon. Ein letztes Zittern durchlief den großen Körper, dann lag er still. Ein Ausdruck grenzenloser Überraschung und Unglaubens lag auf den bleichen Zügen.

 

Der Zauberschmied zuckte die Achseln. Er hob den Drachenzahn vom Boden auf und verstaute ihn wieder in der alten Eichentruhe. Handlanger, räume das hier fort und wische das Blut weg, es kommen noch mehr Gäste, befahl er. Dann setzte er sich an die Werkbank und begann seine Axt zu reinigen.

 

Gruß

Tyrfing

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  • 2 Monate später...

Mann, seid ihr kreativ!!! Aber mal was anderes zur Prosa: Hat jemand ne Ahnung ob sowas wie Midgard-Romane in Planung sind, oder ist die Welt nicht genug festgelegt dazu? Als militanter DSA-Verachter habe ich mit Entsetzen feststellen müssen, dass Rainer N. als Autor für DSA tätig war (oder war es ein anderer von den "MacOfficials"?

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