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Warum ich Session Zero und Feedback a la Stars & Wishes skeptisch sehe


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Am 22.2.2024 um 19:22 schrieb Siskian_Herbstblatt:

Kleines Beispiel: Ich hatte mir vor einer kleinen Ewigkeit das Abenteuer "Die gefangene Zeit"* gekauft, in dem die Helden im Wunderland aus Alice im Wunderland gelangen. Das Abenteuer ist ein wahres Feuerwerk an spritzigen Ideen und ich möchte es unbedingt leiten.
Eine Session Zero kann dann dazu führen, dass es aufgrund eben des "Anderen" abgelehnt wird.

Da du gerade dieses Beispiel nennst, hierzu eine Erfahrung von mir: In unserer jahrelangen Hausrunde in der ich immer SL war und in welcher sich ein fester Weltstil und Leitstil etabliert hatte, habe ich dieses Abenteuer geleitet und die Abenteurer in das "Wunderland" entführt. Ich bekam danach heftigste Kritik von meinen Spieler*innen. Um es kurz zu machen: Meine Spieler*innen hätten so ein Abenteuer niemals spielen wollen. Manche haderten danach sogar damit, ihren Charakter weiterzuspielen (nach vielen Jahren Kampagnenspiel). Das war mir - mangels Session Zero - vorher nicht bekannt. Ich bekomme heute noch Kritik diesbezüglich von den entsprechenden Spieler*innen. Rückblickend wäre es besser gewesen, ich hätte dies vorher gewusst und das Abenteuer schlicht nicht geleitet. 

Eine Session Zero ist für mich wie ein Vorstellungsgespräch bei einem neuen Job. Wenn es gut läuft, erfährt man, was die jeweils andere Seite bieten/einbringen kann und was absolute NoGos sind. Im besten Fall einigt man sich auf einige wesentliche Punkte, die allen Beteiligten wichtig sind. Das bedeutet nicht, dass die Vorstellungen zu 100% übereinstimmen müssen und man sich über alle Fragen komplett einig ist. Es geht aber darum Frustration zu vermeiden.

Ergebnis einer Session Zero kann auch sein, dass die Vorstellungen in der Gruppe deutlich auseinanderliegen. Manche stehen vielleicht auf viel Fluff, andere auf Hack&Slay, andere auf Detektivabenteuer und nochmal andere auf Intrigenspiel. Wenn die Spieler*innen trotzdem zusammen spielen möchten, kann ich als SL mit diesem Wissen darauf achten, dass ich für eine bunte Mischung an Abenteuern suche. Das erste Abenteuer ist dann vielleicht ein Dungeon mit Hack&Slay, das nächste ein Detektivabenteuer in der Stadt. So kommen trotzdem alle immer wieder auf ihre Kosten. 

Am 21.2.2024 um 15:19 schrieb Siskian_Herbstblatt:

Arbeite ich nun ein Rollenspielabenteuer aus und würde bei einer Session Zero erfahren, dass das Abenteuer dieses und jenes haben MUSS und jenes und dieses nicht haben DARF, dies aber nun mal im Abenteuer möglich/nicht möglich ist, würde es für mich bedeuten, dass ich dann das Abenteuer gar nicht erst leiten bräuchte.

Ich sehe zwei Optionen: 
1. keine Session Zero: Du leitest ein Abenteuer, dass gar nicht zu den Wünschen und Vorstellungen deiner Spieler*innen passt. Entweder erfährst du das nie oder erst im Nachhinein. So oder so hätten deine Spieler*innen bei einem anderen Abenteuer vermutlich mehr Freude gehabt und du als SL möglicherweise auch (zumindest mir als SL macht es mehr Spaß Abenteuer zu leiten, bei denen ich merke, dass es den Spieler*innen ebenfalls viel Spaß macht). 

2. Session Zero: Du leitest das Abenteuer nicht und kannst ein anderes, passenderes Abenteuer heraussuchen an dem ihr alle Spaß habt. 

Ich wüsste, für welche Option ich mich entscheiden würde. 

Mfg  Yon

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Wie halte ich es mit Session Zeros?

Bei neuen Spielrunden die häufiger zusammenspielen werden, versuche ich als SL vor Beginn des ersten Abenteuers die Flags und Hooks abzufragen sowie die Wünsche der Spieler*innen sowie etwaige NoGos. Das lasse ich mir aber schlicht als SL vorab von den Spieler*innen einzeln mitteilen. Ich mache dafür also keine extra Session, da ich lieber direkt zocken möchte, wenn alle am Tisch bzw. vor der Webcam sitzen. 

Nach dem Abschluss eines Abenteuers frage ich in aller Regel, was den Spieler*innen an dem Abenteuer gut gefallen hat und was sie sich anders gewünscht hätten. Das versuche ich bei künftigen Abenteuern zu berücksichtigen. 

Wenn ich selbst als Spieler an einem Abenteuer teilnehme, schicke ich in aller Regel der SL vorab mein Charakterblatt samt Lebenslauf. Nach dem Lebenslauf gibt es dort immer einen kurzen Vermerk "Hinweise für die SL" von mir. Dort benenne ich in wenigen Sätzen, was ich als Spieler gerne mit diesem Charakter für Abenteuer/Spielsituationen erleben würde. Außerdem benenne ich dort klar, was ich nicht am Spieltisch erleben möchte. So haben auch SL die diese Sachen nicht selbst abfragen von mir die entsprechenden Informationen. 

Der Aufwand für dieses Vorgehen ist gering, der Mehrwert für mich aber groß. Ich habe damit bisher nur gute Erfahrungen gemacht (hoffentlich protestiert jetzt keiner meiner SL oder Mitspielenden ;) ). 

Mfg   Yon

Bearbeitet von Yon Attan
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