Hallo, werter Leser!
ich freue mich, diesen Artikel, der ursprünglich von Vindarnes geschrieben wurde, hier veröffentlichen zu dürfen. Ein eigenes Thema hat dieser Artikel deswegen verdient, weil ich im Falle vieler positiver Rückmeldungen vielleicht einen Gildenbrief-Artikel daraus machen werde. Ich freue mich auf eure Kommentare!
Eine Bitte noch: bei Hinweisen auf Widersprüche zu bisherigen Veröffentlichungen gebt doch die Quelle an, das erleichtert mir das nachlesen, wenn ich den Text anpassen will.
Und wo wir gerade beim Thema Quellen sind: für diesen Artikel kann ich nur Vindarnes als Quelle nennen, und der griff dabei auf das Geschichtswissen zurück, dass er sich im Laufe der Zeit angeeignet hat. Der Beitrag ist also nicht direkt anhand von Quellen verfasst worden, weswegen ich auch nichts angeben kann.
Valian ist vor allem enorm vielschichtig, das Konzentrat eines ehemaligen Weltreiches auf kleinem Raum. Es gibt daher in Valian lauter ineinander verschachtelte Strukturen, hinter jeder Tür liegt noch eine weitere.
Prinzipielle Staatsstruktur:
Die offiziellen Beherscher von Valian sind de jure immer noch die Seemeister. Diese stellten für die Regierung zwei Suffeten aus ihren Reihen, agierten aber nebenbei und außerhalb der Staatsstruktur als eigene Gruppierung unter der Führung ihres jeweiligen Großmeisters, wobei der Großmeister nur ein Internes Amt dieser Gruppe war und er nicht zwingend auch das Amt einen Suffeten bekleidete.
Die Suffeten wurden nach einem komplizierten Wahlsystem, den sogenannten Kuriatkomitien je zur Hälfte von den Seemeistern selbst und zur anderen vom valianischen Hochadel gewählt, wobei beide Gruppen eng miteinander verwoben und teilweise identisch waren. Ganz anfänglich konnten auch Adlige die keine Seemeister waren so Suffet werden, daß ging aber mit der Zeit verloren und nur noch Seemeister stellten dieses Amt.
Aus rituellen Gründen oder auch durch Zufall konnte es vorkommen, daß beide Suffeten aus dem Amt ausschieden, ohne das die Nachfolger sogleich bestimmt wurden, denn die Neuwahl wurde trotzdem erst zum vorgesehenen Zeitpunkt durchgeführt, für die Zwischenzeit regierte dann ein sobenannter Zwischensuffet, der vom Hohen Rat bestimmt wurde offiziell das Reich.
Die Suffeten selbst hatten de jure fast Allmacht über den Staat, anfänglich war ihre Macht durch viele Gesetze und Rituale gebunden, im Verlauf der Zeit wurde sie immer allumfassender, gleichzeitig aber verlor das Amt de facto an Einfluß und die Suffeten unterstanden immer mehr der Kontrolle der internen Machtmechanismen der Seemeister die auf diese Art indirekt die Macht über das Reich übernahmen.
Unter ihnen stand der schon erwähnte Hohe Rat, dessen wörtlicher Name aus dem Valianischen `Die Mächtigen`bedeutet. Ihre Anzahl betrug anfänglich 100, wurde aber dann mit dem Wachstum des Reiches immer mehr gesteigert. Immer wenn ein Mitglied aus dem Rat ausschied wählte der Rat selbst einen Nachfolger aus Kandidaten die sich um dieses Amt beworben hatten. Der Rat stellte zugleich den valianischen Hochadel dar und wählte die beiden Suffeten. Im Verlaufe der Zeit gewannen auch hier die Seemeister immer mehr Einfluß, und setzten schließlich durch, daß sie auch offiziell zur Hälfte bei der Wahl beteiligt wurden, und auf Dauer verlor so dieser Rat jede praktische politische Funktion, dennoch überlebte er im Gegensatz zu den Seemeistern oder den Suffeten bis auf den heutigen Tag.
Daher ist der Hohe Rat heute eine der wichtigsten Machtsäulen Valians, in dem nun wieder der Hochadel tonangebend ist.
Innerhalb dieses Rates gibt es nun einen inneren, heiligen Rat, der den Suffeten und heute dem Seekönig als eine Art Regierung dient und stets 30 Mitglieder umfasste. Auch dieser Rat ist eine sich selbst wählende Oligarchische Struktur, man kann nur von den 30 Mitgliedern beim Ausscheiden eines der Mitglieder aus den Reihen des Hohen Rates selbst gewählt werden. Der Hohe Rat umfasst heute 300 Mitglieder. Zur Blütezeit des Reiches waren es auch schon einmal 1000, meist aber 700.
Den Sitz im Hohen Rat erhielt man Lebenslang oder bis man auf andere Weise aus ihm ausschied oder ausgeschieden wurde, dem Heiligen, heute Inneren Rat gehörte man solange an, wie die Suffeten im Amt waren, also 5 Jahre, dann wurde er neu gebildet wobei die ersten 2 Mitglieder von den Suffeten selbst bestimmt wurden und dies suchten sich dann weitere Mitglieder bis die 30 Voll waren in der erklärten Weise. Heute dagegen dient der Innere Rat dem Seekönig und da dieser auf Lebenszeit bestellt ist gehört man ihm solange an, wie der Seekönig am Leben ist. Mit dessen Tod bestimmt dann der neue Seekönig die zwei Begründer des neuen Innneren Rates.
Der Seekönig nun ist der Nachfolger des erwähnten Zwischenkönigs, der im Fall des Todes oder Verlustes beider Suffeten die Herrschaft provisorisch übernahm. Mit der Begründung von Thalassa hatte es bis zum Ende des Reiches keinen einzigen solchen Zwischensuffeten mehr gegeben, offiziell blieb daher Candranor der Regierungssitz für diesen. Als das Reich mit dem Fall von Thalassa endgültig unterging, wählte der ebenfalls zu dieser Zeit noch irrelevante Hohe Rat nach dem Gesetz in Candranor einen Zwischenkönig. Da es aber nie mehr zur Wahl von zwei neuen Suffeten kam, da die Seemeister für deren Wahl fehlten, blieb diese Institution dauerhaft, und obwohl alle 5 Jahre die Kuriatkomitien zusammentreten um die Suffeten zu bestimmen, wird nur jedes Jahr festgestellt das die Wahl wegen der Abwesenheit der Hälfte der Wahlberechtigten ungültig ist und damit um 5 Jahre verschoben ist. Ein sinnentlehrtes Ritual.
Der offiziell Titel des Seekönigs ist daher auch heute noch eigentlich Zwischensuffet, oder aus Achtung für inzwischen auch schon lange Tradition des Regierens Suffet. Der Titel Seekönig leitet sich daher, das der Hohe Rat dem bis dahin de facto von der Macht unbeschränkten Amt deutlich Begrenzungen auferlegte, so daß der Seekönig eben kein absoluter Herrscher ist. Der einzige Punkt in dem er immer noch absolut über den Staatsaparrat gebietet ist die Kriegsflotte. Aus diesem Punkt bezieht der Seekönig auch seine immer noch gewaltige Machtgrundlage und auch den Titel, auch wenn dieser Titel Seekönig in Valian selbst nicht verwendet wird, dort heißt es immer noch Suffet. Der derzeitige Seekönig setzt aber die Flotte immer weniger und spärlicher ein, obwohl er sie als erster seines Amtes seit langer Zeit wieder systematisch aufbaut. Zudem leidet er Gerüchten zufolge an Verfolgungswahn.
Zu diesen ganzen Strukturen dazu gibt es noch den Rat der Einhundertvier. Eine Art Gerichtshof, der anfänglich Heer und Flottenführer im Falle eines Scheiterns belangte. Mit der Zeit gewann dieser Gerichtshof immer mehr Einfluß und sammelte immer weitergehende Rechte an, so daß er heute eine wichtige Größe ist, obwohl er offiziell immer noch nur ein Gericht ist. Der Grund für ein derart großes Gericht war, daß die Heerführer ja alle dem valianischen Hochadel entstammten und daher alle Adligen an einer so gewichtigen Sache wie der Verurteilung eines der Ihren Einfluß nehmen wollten. Heute wird der Rat der Einhundertvier alle 5 Jahre von einem dazu bestimmten Ausschuß des Hohen Rates gewählt. De Jure hat er immer noch das Recht jeden valianischen Offizier gleich welcher Person ohne Angabe von Gründen bis hin zum Tode zu verurteilen, das Urteil gilt sogar als Rechtshöher als das des Seekönigs, dieser ist allein von der Verurteilung ausgenommen. Heute wird dieses Recht politisch mißbraucht, ursprünglich sollte damit das Militär kontrolliert werden, heute führt es dazu, daß Adlige Valianer sich de facto bis auf Ausnahmen nicht mehr militärisch engagieren um nicht der Gefahr ausgesetzt zu sein diesem Gremium zum Opfer zu fallen.
Bedingt durch die lange Geschichte gibt es zudem jede Menge Vereinigungen und Gruppen, die ebenfalls in der Politik mitmischen, ohne Mitglied der offiziellen Regierungsstruktur zu sein. Zum Beispiel gibt es immer noch Provinzverwalter für Chryseia oder die Küstenstaaten, die aber nach ihrer Ernennung durch den Seekönig nach Wahl durch den Hohen Rat in Candranor verbleiben, dort müssen sie trotzdem Steuer und Einnahmelisten vorlegen und erläutern warum die Provinz im jeweiligen Jahr keine Steuern eingenommen hat. Sie haben ebenfalls eine ganze Reihe von Rechten, theoretisch wären sie auch im Militär bedeutsam, aus erläuterten Gründen halten sie sich aber natürlich davon fern auch wenn sie de jure selbstständig über Truppen vefügen dürften. Bei Seestreitkräften natürlich nur mit Erlaubnis des Seekönigs.
Machtgruppen:
Da sich die Valianer, vor allem die Adligen Valianer vom Militär fernhalten, gibt es unter ihnen proportinal wesentlich mehr Zauberer als in anderen Völkern. Das heißt nicht unbedingt, wie die Valianer es aber selbst glauben, daß sie magisch begabter sind, aber in Valian geht auch nicht das allerletzte magische Talent verloren, jeder Nachkomme von Adligen der auch nur irgendwie zaubern kann erlernt es auch und bleibt nicht unentdeckt.
Daher spielen die Magiergilden in Valian eine große Rolle. Diese Gilden sind anfänglich wie andere Magiergilden auch zur Erkenntnis magischer Fähigkeiten gegründet worden, in Valian selbst aber sind sie heute mehr Machtgruppierungen die ihren Mitgliedern dienen oder Geheimbünde. Daher gibt es inzwischen in manchen Gilden mehr Graue Hexer als Magier, häufig fängt man als Magier an und wird dann im Verlauf der Zeit zum Hexer.
Nur noch ganz wenige Gilden betreiben magische Forschung, trotzdem horten viele Gilden noch aus früherer Zeit derart viele magische Geheimnisse und Wissen, daß das nicht viel ausmacht. Die beiden bedeutensten Gilden in Candranor selbst sind zur Zeit die Gilde der Purpurkammer, die eher dem Rat der Einhundertvier, dem alten Adel und der Priesterschaft, vor allem des Laran nahesteht und die Gilde der Mondschwinge, deren wahrer Name aber geheim ist. Diese Gilde steht mehr auf der Seite des Seekönigs, der Flotte und der Händlerschaft.
Laran ist in Valian heutzutage eben nicht nur mehr der Kriegsgott, er ist zugleich auch ein Gott der Zauberei und des geheimen Wissens und seine Priesterschaft stellt in Ermangelung eines vernünftigen Heeres sozusagen die Landstreitkräfte Valians. Die Priesterschaft Larans selber richtet auch die Gladiatorenspiele und Tier- und Bestienspiele aus und ist eng mit einigen der Magiergilden verwoben. Über die Küstenstaaten, wo ihre Bruderkirche sitzt hängt sie auch mit der dortigen Gilde zusammen und so auch mit der Inquistion. Es herrscht daher in Valian in der Laran Priesterschaft noch zusätzlich ein heftiger innerer Machtkampf, sozusagen zwischen den Fortschrittliche, die sich wieder mehr dem Glauben zuwenden wollen und den Konservativen, die in diesem Fall für eine säkularere Lehre und die Magiergilden sind. Erstere erhalten Unterstützung aus den Küstenstaaten, letztere aus dem valianischen Hochadel.
Der Valianische Hochadel und Adle umfasst ebenfalls vielfältige Gruppen und Interessengebiete, er gliedert sich prinzipiell in die Gentes Maiores (die Alten) und die Gentes Minores (die Neuen). Erstere sind die wenigen Familien, die noch aus der Zeit vor dem Fall von Thallasa übrig sind, zweitere alle Familien die es erst nach dem Untergang des Reiches in den Adelsstand geschafft haben. Wie in Chryseia ist der Adel in Valian eine Sache von Familienverbänden und Häusern, ist also von der Struktur her nicht mit dem feudalen Adel anderer Staaten vergleichbar. Prinzipiell gilt nebem dem Geld auch die Abstammung, je älter desto höher ist das Ansehen einer Familie. Die neuerne Familien tragen Namen aus dem Vallinga die sich an den alten Namen der Küstenstaaten in der Zeit des Reiches orientieren, und die daher häufig den Namen im Neu Vallinga verwandt erscheinen z.B. Oresolo, Orsos Sulla. Die Gentes Maiores und die Konservativeren Valianer tragen Namen aus dem Maralinga, wie z.B. Aharbal, , Taran, Hasdrubal oder Markat. Natürlich herrscht grundsätzlich Feindschaft zwischen diesen beiden Fraktionen, nur unter der Hand schließt man geheim dennoch Zweckbündnisse.
Die Priesterkollegien in Valian rekrutieren sich ebenfalls nur aus Adelsgeschlechtern. Abgesehen von dem Sonderfall der Laran Priester, die etwas außerhalb aller sonstigen Strukturen stehen und zu teilen sogar sich dem Ausland, beschränkt auf die Küstenstaaten geöffnet haben sind besonders die Priester in Valina erzkonservativ. Der Titel eines Priesters ist üblicherweise Flamen, der Hohepriester eines jeweiligen Kultes trägt dann diesen Titel plus einen Beinamen, so ist der Hohepriester des Tin der Flamen Dialis. Ausnahme ist hier wieder die Göttin Culsu, der eine Art Zirkel von Priesterinnen dient die ihre Entscheidungen einstimmig fällen, den Kult aber ebenso absolut beherrschen wie die jeweiligen Hohepriester der anderen Götter. Auch nach dem Ausscheiden aus dem Amt aus verschiedenen Gründen behalten die Priester ihre politischen und sonstigen Rechte bei, ihrem Titel wird dann der Begriff Ex vorangestellt, und ihre Pflichten innerhalb des Kultes erlöschen, dennoch bleiben ihre Politischen Rechte bestehen. Daher finden sich z.b. zur Zeit gleich mehrere Ex Flamen Dialis im Hohen Rat.
Die Priesterschaften dienen also in Valian nicht allein dem Dienst an ihrem Gott sondern vor allem auch dem Machtstreben ihrer Mitglieder, mit wechselndem Erfolg versteht sich. Eine gewisse Ausnahme davon bildet der Kult der Göttin Culsu, der seine religiöse Seite immer noch über alles andere stellt. Zu den Priesterschaften gibt es noch die sogenannten Bruderschaften dazu, Gruppen von Männern die ursprünglich dem Kontakt zwischen den Priestern und dem Volk dienten. Da die valianischen Kulte alle sehr kalt und abstrakt waren und sind fand man früher hier die Mysterien und Rituale für die Götter die im offiziellen Staatskult fehlten. Heute haben sich diese Bruderschaften ebenfalls stark gewandelt, in den Küstenstaaten nennen sie sich Scolae und dienen sozialen Zwecken, in Valian, wo noch die ursprünglichen uralten Gruppen weiterbestehen ebenfalls dem Machtstreben. Am wichtigsten sind die Salier und die Arvalbrüder. Die Salier sind eine dem Herrschaftsgott Tin zugeordnete Gruppe von ursprünglich 12 Mitgliedern, die heute direkt dem Seekönig dienen, zumindest offiziell. Die Tatsache das die letzten Seekönige allesamt vorher Mitglied dieser Gruppe waren zeigt die enorme Macht dieser Gruppe. Die genaue Größe und Anzahl ist ebenso unbekannt wie wer alles dazu gehört, bekannt sind nur 12 der Mitglieder, was der ursprünglichen Zahl entspricht. Auch für diese Bruderschaft gilt, das sie ihre Mitglieder durch Eigenwahl selbst nachsucht, aber im Gegensatz zu anderen wird die Ernennung erst mit der Erlaubnis der Seekönigs rechtmäßig.
Die Arvalbrüder wiederum scheinen im Gegensatz zu den meisten valianischen Gruppen sich vergleichsweise beim allgemeinen Machtkampf zurückzuhalten. Sie sind als einzige Bruderschaft in Valian keiner bestimmten Gottheit zugeordnet und ihre Rituale sind ebenso geheim wie ihre Ziele. Sie sind, sehr untypisch für Valianer ablehnend gegenüber der Seefahrt und der See und bestehen tatsächlich noch aus 12 Mitgliedern. Auch sie ersuchen sich aus mehreren Bewerbern die Nachfolger für verstorbene aus, man kann aus dieser Bruderschaft nur durch Tod austreten. Einmal im Jahr treffen sich die Arvalbrüder zu einem drei Tage dauernden Fest im Verborgenen. Obwohl sie sich nicht sichtbar am Machtkampf beteiligen gehören ihre Mitglieder fast alle zu den Gentes Maiores und haben führende Stellungen im Staatsaufbau inne. Gerüchteweise folgen die Arvalbrüder einem uralten finsteren Kult der noch aus der Frühzeit des Reiches stammen soll, auf jeden Fall erwecken sie einen sehr düsteren Eindruck.
Götter, Dämonen und Elementare
Ein wichtiger Zug der Valianer ist ihre geschichtlich bedingte Areligiostiät. Die Valianer sehen in Göttern prinzipiell vor allem Mächtige Wesen, und auch nicht mehr, ihr Glaube und Kult ist sehr stark reglementiert und sehr nüchtern und am praktischen Nutzen ausgerichtet. Das gilt auch für den Umgang mit allen anderen übernatürlichen Dingen. Gerade auf den valianischen Inseln und in Candranor ließen sich diejenigen Valianer zur Zeit des Reiches nieder, die eben nichts mit Dämonengöttern zu tun haben wollten und gegen Menschenopfer ebenso waren, wie gegen den Umgang mit Kräften die man nicht wirklich unter Kontrolle hat.
Die gleiche Einstellung hat sich bei ihren Nachkommen gehalten. Je höher die gesellschaftliche Schicht eines Valianers ist, desto weniger religiös ist er üblicherweise, desto mehr neigt er zur Gleichgültigkeit oder folgt gerade so als Lippenbekenntnis einem der Staatskulte. Das gleiche gilt für den Umgang mit Dämonen und Elementarwesen, aus sozialkulturellen Gründen gegen sich die Valianer eben zumeist mit niedrigeren Wesen dieser Art ab, so daß in Valian ein Gleichgewicht der Vielen um Einfluß kämpfenden übernatürlichen Wesen herrscht, ein genaues Abbild des Kampfes um die Macht zwischen den Menschen ohne Gewinner. Daher gibt es in Valian zwar viele Dunkle Kulte und Finstere Mysterien, dennoch folgt kein Valianer irgendwelchen Dämonengöttern, auch die Schwarzen Kulte sind in Valian recht areligiös und egozentrisch, man könnte sagen das die Valianer gerade weil sie sich selbst als das höchste ansehen mit den Dunklen Mächten eher Umgehen können als andere Völker. Da sie sich in den Mittelpunkt ihres Denkens stellen müssen sich eben aus ihrer Sicht die anderen Dinge, in dem Fall Dämonen und Elementare ihnen unterordnen, und aus dieser Sicht der Dinge heraus mußten sich auch die Übernatürlichen Mächte in Valian Knirschend beugen. Wie gesagt gibt es also keine Kulte von Dämonengöttern in Valian, aber dafür überdurchschnittlich viele Anhänger finsterer, geringerer Mächte, die ebenso wie die Valianer selbst alle um die Macht kämpfen und dabei nicht weiterkommen.
Das Grundproblem des valianischen Staates ist es, daß die gesamte Herrschaftsstruktur noch die eines Weltreiches ist, es gibt Führer über Führer aber im Verhältnis dazu keine Geführten mehr. Im Endeffekt blieb in Valian die alte Herrschaftstruktur aus der Blütezeit des Reiches bestehen, als die Seemeister noch nicht die absolute Macht ergriffen hatten. Als diese die Macht dann übernahmen, beließen sie einfach die alte Struktur auf den valianischen Inseln und übten die Macht dann völlig unabhängig von ihr alleine aus. Mit ihrem Ende blieb diese Herrschaftsstruktur auf den Inseln jedoch immer noch weiter bestehen und wurde zur neuen Staatsform eines auf einen Bruchteil des ursprünglichen reduzierten Machtbereichs. Durch die sehr lange Zeit und durch die vielen kleinen Veränderungen herrscht in Valian inzwischen ein sehr stabiles Machtgleichgewicht, in dem zwar alle ununterbrochen um die absolute Macht kämpfen und der Erstarrung entkommen wollen, aber bisher keiner Erfolgreich damit war. Damit stehen sich die Valianer außenpolitisch bereits selbst im Weg, ohne diesen Egozentrismus wäre die Macht Valians, die ja immer noch ziemlich bedeutend ist durchaus in der Lage, wieder zu expandieren. Trotzdem kreisen die Gedanken der Valianer stets vor allem um sich selbst und die Innenpolitik, und auch außenpolitische Veränderungen werden stets erst wegen etwaiger Folgen für die Innenpolitik wahrgenommen.