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Sklaven & die Freiheit


MazeBall

Empfohlene Beiträge

Hi Leute,

 

ein Char meiner Spielgruppe ist ein ehemaliger, freigelassener Sklave, der mittlerweile die Führung der Panzerreiter von Kuschan übernommen hat. Er macht sich nun Gedanken über seine aktuelle Stellung, da ihn sein Geburtsstand peinlich ist und er Angst hat, sich als "Freigelassener" zu outen. Über diese Problematik kamen wir auf die Frage, ob in Eschar Kaufadel möglich und üblich ist?? Hat da jemand nähere Infos für mich? confused.gif

 

Gruss

Marcell

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Hallo MazeBall!

 

Zunächst einmal solltest Du beachten, dass "Eschar" nicht gleich "Eschar" ist. So zerfällt dieses heterogene Staatengebilde in die 3 Hauptreiche Kairawan, Mokattam und die Städte von Elhaddar; darüber hinaus gibt es noch die mehr oder weniger freien Stämme der Asad, Himjar und Tamim. Somit kann es sicherlich keine allgemeingültige Antwort für ganz Eschar geben.

 

Kuschan ist die Hauptstadt des Kalifats Mokattam und die Heilige Stadt des Din Dhulahi. Zwar habe ich im Quellenbuch bezüglich eines käuflichen Adels nichts gefunden, doch würde ich dies für Mokattam nicht in Erwägung ziehen, da mir eine solch streng religiöse Gesellschaft, ich fühle mich sehr an den heutigen Iran erinnert, meines Erachtens keinen käuflichen Adel duldet. Die religiös-konservativen Gesellschaftsnormen dürften einen vertikalen Aufstieg in den Gesellschaftsschichten relativ unmöglich machen.

 

In Kairawan kann ich mir einen käuflichen Adel hingegen sehr viel besser vorstellen, ebenso in den Städten von Elhaddar. Vielleicht sollte sich Dein Abenteurer dort zunächst einen schönen Titel zulegen und dann ohne allzulange Vorgeschichte nach Kuschan zurückkehren.

 

Mit freundlichen Grüßen, Fimolas!

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Hi Fimolas,

 

deine Meinungen und Gedanken decken sich ziemlich genau mit meiner Vorstellung! Die erwähnte Spielfigur ist in der Tat ein gebürtiger Mokati, der sogar vom Kalifen von Kuschan seine Anstellung persönlich erhalten hat (als Dankesbekundung und ohne grosse Fragen nach dem "woher" der Figur). Zwar ist er mit seiner Familie als Kind in die Küstenstaaten verkauft worden und hat dort auch seine Freiheit wiederelangt, aber er lebt bereits seit einigen Jahren wieder in seiner alten Heimat. Er könnte nun theoretisch nach Elhaddar oder Kairawan losziehen und sich einen klangvollen Titel "erwerben", aber ob das plötzliche Erwähnen des Selbigen vor dem Kalifen eher auf Respekt als vielmehr auf Misstrauen stossen wird, bleibt zu bezweifeln.

 

Tja, dann muss der Gute wohl mit seinem "finsteren Geheimnis" leben. wink.gif

 

Gruss

Marcell

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Wenn ich mich recht entsinne gibt es in Mokattam und Kairawan traditionell den Gelehrten- und den Religionsadel und beide Adelsränge sind mit Sicherheit nicht käuflich zu erwerben.

 

Vielleicht kann man durch viel frei interpretiertes stöbern in Abstammungsurkunden feststellen, dass der Ordenskrieger zu zum Religionsadel gehört  wink.gif

 

Eike

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Na ja, ich denke schon, dass ein gesellschaftlicher Aufstieg in Kairawan möglich ist. Die Standesgrenzen dürften nicht so hermetisch sein wie im deutschen Mittelalter.

Eine militärische Karriere paßt meines Erachtens auch gut zu einem freigelassenen Kairani. Zu den beiden von Eike genannten Adelsgruppen dürfte er aber wohl keinen Zugang haben, höchstens auf die von Eike genannte Art in den Religionsadel. Allerdings wohl nur auf ausdrücklichen Wunsch des Kalifen.

 

Ich denke aber auch, dass dem Char nicht wirklich seine Vergangenheit vorgehalten wird. was zählen dürfte, sind seine Verdienste um den Kalifen und allgemein seine Leistungen.

Als Kommandeur der Unsterblichen dürfte er eh zur Oberschicht gehören, da er zum militärischen Amtsadel gehört.

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@MazeBall: Im Nahen Osten war es im Mittelalter oft so, dass versklavte Soldaten in die allerhöchsten Ränge aufsteigen konnten, da sie durch Kompetenz und Seilschaften innerhalb der Armee aufsteigen konnten. Die Mameluken in Ägypten sind da wohl das beste Beispiel, da es sich um ursprüngliche christliche Sklaven handelt, die im Kindesalter aufgekauft wurden. In Eschar sollte daher ein solche Aufstieg keinerlei Probleme bereiten, so lange er innerhalb der Armee stattfindet.

 

malekhamoves

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So er sich aber außerhalb der Armee ausbreiten will, was Besitz und Heirat angeht, dürfte er jedoch erhebliche Probleme bekommen.

Die alteingesessenen Adelsfamilien dürften ihn das mehr oder weniger offen spüren lassen, was sie von seiner Herkunft halten. Wehe, wenn er die Gunst des Kalifen verlieren sollte.

 

Hach, was fallen mir da doch finstre Intrigenspiele ein....

 

Gruss

TomKer

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  • 1 Monat später...

Malekhamoves Vorschlag ist ziemlich interessant. Ich spiele übrigens selbst so einen Charakter nach Vorbild der Mamelucken, denn soweit ich weiß, gibt es die doch als "Mahamluk" auch im QB Eschar.

Sklave im Orient zu sein oder gewesen zu sein ist auch nicht unbedingt mit einem so großen Makel verbunden gewesen wie im Abendland. Sklaven konnten in vielerlei Positionen eingesetzt werden und waren nicht nur für einfache Drecksarbeit zuständig. Insofern braucht sich so ein Charakter seiner gesellschaftlichen Stellung wegen nicht zu schämen.

Die irdischen Vorbilder, die Mamelucken aus Ägypten, sind da übrigens ein recht krasses Beispiel: Freie konnten nur in die schlecht ausgerüsteten zweit- und drittklassigen Heeresteile aufgenommen werden. Die Elite bildeten die Sklavenkrieger, die allerdings im Laufe ihrer Dienstzeit mit Freilassung rechnen konnten. Sie blieben dann natürlich in ihren Positionen, in die ihre freien Kinder aber niemals gelangen konnten. Für die Nachfahren bedeutete das einen Abstieg. Verrückt, oder?

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Nicht verrückt, denn es hat eine innere Logik.

Die "Sklavenkrieger" zeichnen sich durch eine extreme Loyalität gegen ihren Herren aus, die unter normalen Umständen bei Freien nicht zu erreichen ist. Auch nach ihrer Freilassung sind sie in der Regel ihrem Herren loyal. Zumal sie schon in frühester Jugend auf Loyalität zu ihrem Herrn indoktriniert wurden.

 

Was das Makel angeht, gebe ich dir im übrigen recht. Der soziale Makel dürfte geringer sein, unter anderem auch deswegen, weil die soziale Schrankeninsgesamt wesentlich durchlässiger ist als in den abendländisch mittel-westeuropäischen Kulturen.

Die freien Kinder konnten zwar nicht die gleichen Positionen innerhalb des Militärs erreichen, waren in ihrem Sozialstatus aber durchaus nicht zwingend abgestiegen.

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  • 1 Jahr später...

Ich denke es gibt mehrere Möglichkeiten einen Adelstitel zu bekommen.

Zum einen ist es sicherlich möglich innerhalb eines Super-Duper Abenteuers einen Wunsch vom Kalifen erfüllt zu bekommen: Was sich dann durchaus in einen Adelstitel wiederspiegeln kann. Natürlich nur den niedrigsten Adelstitel den es in der Region gibt (was dann wohl dem Spieler über lassen bleibt soviel wie möglich über die entsprechenden Ränge rauszufinden, der Spielleiter hat ja genug mit allem anderen zu tun :) ) Das wäre durchaus eine gute Grundlage für deinen Spieler. Um diesen Adelstitel zu bekommen muss der Character allerdings etwas "bluten" und entsprenchend viel Pflichten hinter sich herziehen. Man muss da auch etwas auf die Spielbarkeit achten, nicht das sich der SC in ein NSC aufgrund dieser Pflichten verwandelt. Viel besser ist natürlich das die Vergangenheit des SC weiterhin besteht und sich daraus ganz, ganz böse und fiese Abenteuer ableiten lassen?!!?

 

Wenn das mit dem Wunsch nicht klappen sollte, kann man als netter Spielleiter natürlich auch Geld akzeptieren. Dieses Geld wird dann allerdings indirekt eingesetzt um Verbündetet für den Character zu finden. Das kann dann auch zum Adelstitel führen. Z.B. Der SC kann ein Amt ausfüllen und die VErbündetetn (wenn denn der SC genug Geld ausgibt um diese auf seine Seite zu bekommen...) könnten darauf bestehen, dass dieses Amt nur durch einen Adeligen ausgeführt werden kann. Entsprend würde der SC in den Adeligenstand gehoben.

 

Letztendlich kommt es auf den Wunsch des Spielers an und wieviel er bereit ist für seinen Wunsch zu opfern. Ein Spielleiter sollte immer bereit sein die Wünsche seiner Spieler zu erfüllen (fast egal was im Regelbuch steht, dafür ist er ja "Gott"). Natürlich kann es Wünsche geben die einfach nicht erfüllbar sind, aber ich finde es einfach doof den Wunsch eines Spielers nicht zu erfüllen, nur weil die "Kultur" es nicht zuläßt. Es gibt immer Ausnahmen - und diese sind entsprechend schwierig und teuer! Ein neuer toller Anreiz für ein Abenteur!!

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Kaufadel gibt es in meiner Vorstellung von Eschar eher nicht. Dafür halte ich aber die Stellung von freigelassenen Sklaven für völlig unproblematisch.

Ich würde das an die Situation im Islam anlehnen. Dann ergäbe sich etwa folgendes Bild:

Selbstverständlich gibt es in Eschar Sklaverei, aber das Freilassen von Sklaven gilt als verdienstvolle Tat. Die Freigelassenen (Mawali, Sg. Maula) bleiben einem Stamm oder einer Familie verbunden, sofern sie nicht selbst bereits Schariden waren, und gelten damit in der Gesellschaft den Schariden als ebenbürtig. Viele Mawali haben entscheidene Beiträge zur Entwicklung der Religion und des Staates geleistet, sie gelten als treue Staatsdiener und Ormutanhänger. Maula zu sein, ist jedenfalls überhaupt kein Makel.

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