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Das Glas des nahenden Todes und der Beutel des Al'Ezar


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Hallo zusammen,

auf meinen langen Reisen durch die unterschiedlichsten Länder Midgards habe ich viele sonderbare Geschichten vernommen, eine der seltsamsten möchte ich euch im folgenden erzählen, sie handelt unter anderem über zwei Artefakte, die für viel Aufsehen sorgen würden, hätten sie jemals existiert und würden sie je (wieder-) entdeckt werden. Also legt noch ein paar Scheite ins Feuer und macht es euch gemütlich...

 

 

 

Das Märchen von Al’Ezar

 

Vor undenklich langen Zeiten herrschte in einem fernen Land ein großer Fürst, der für seine Güte und Gerechtigkeit bekannt war und von seinen Untertanen geliebt und verehrt wurde.

 

Eines Tages jedoch erkrankte er an einer rätselhaften Seuche, die schon viele Menschen in seinem Reich das Leben genommen hatte und an deren Heilung selbst die besten Heiler und Gelehrten verzweifelt waren. Die Lage erschien hoffnungslos.

Am Hofe des Fürsten lebte zu jener Zeit aber der große Meistermagier und Thaumaturg Al’Ezar, der dem Fürst nicht nur in Treue ergeben, sondern auch in echter Freundschaft verbunden war. Er beherrschte Zauber die heute niemandem mehr bekannt sind und erforschte und erschloss völlig unbekannte arkane Möglichkeiten. Im Zuge seiner Forschungen erstellte er mächtige und einzigartige Artefakte, die bis auf wenige Ausnahmen aber leider alle zerstört oder verschollen sein sollen. Eines dieser legendären Artefakte war der Kelch des Al’Ezar, der manchen auch als das Glas des nahenden Todes bekannt ist.

Doch selbst die mächtige Magie, die diesem Kelch aus reinstem Bergkristall innewohnte, war nicht groß genug um die Macht der rätselhaften Krankheit zu brechen. Bisher war noch jede Erkrankung, jede Verletzung oder Vergiftung geheilt worden, wenn man mit dem magischen Gefäß reines Wasser aus einem Quell entnahm oder frisch gefallenen Schnee in ihm auftauen ließ und dem Erkrankten rechtzeitig einflößte, bevor der Tod sich dem Bemitleidenswerten zu sehr genähert hatte. Doch in diesem Fall hatte auch dies zu keinerlei Besserung geführt. Alles was blieb, war durch das magische Auge des Glases mit anzuschauen, wie sich der Tod dem Fürsten voller Zuversicht immer mehr näherte, bis er sein Opfer in seinen Fängen haben würde.

Al’Ezar war so verzweifelt ob seiner Hilflosigkeit, dass er die absurdesten Möglichkeiten erwog, um seinem fürstlichen Freund in letzter Sekunde vielleicht doch noch retten und dem Tod ein Schnippchen schlagen zu können.

Als schon alles zu spät zu sein schien, kam Al’Ezar plötzlich eine Idee. Geschwind ergriff er seinen magischen Beutel, fixierte den Tod und befahl mit unnachgiebiger Stimme: „Tod in den Sack!“ – Was keiner zu träumen gewagt hatte, klappte wirklich, der Tod wurde in den Beutel des Magiers gezwungen und ward dort gefangen. So konnte er den Fürsten nicht zu sich holen und schließlich setzte bei diesem die Heilung ein, und alle waren glücklich und zufrieden. Dem Retter zu Ehren wurde ein großes Fest gefeiert und die Nachricht verbreitete sich wie ein Lauffeuer im ganzen Land: Al’Ezar hat den Tod gefangen!

 

Fortan hatte der Tod keine Macht mehr über die Menschen. Unfälle und Stürze verliefen nie mehr tödlich, Gebärende blieben nicht mehr im Wochenbett - Al’Ezar hat den Tod gefangen! – Opfer erlagen nicht mehr ihren Mordanschlägen, keiner verlor mehr einen liebgewonnen Menschen und alle waren glücklich - Al’Ezar hat den Tod gefangen!

Kriege wurden überflüssig, denn Schlachten wurden geschlagen, wogten hin und her, doch gab es weder Sieger noch Besiegte, denn keiner starb - Al’Ezar hat den Tod gefangen!

Alles war gut und der große Magier wurde von allen gefeiert - Al’Ezar hat den Tod gefangen!

 

Doch was zunächst segensreich erschien, erwies sich mit der Zeit als wenig erstrebenswert. Der Tod war gebannt, doch Schmerzen und Leid waren nicht ausgemerzt, ließen auch weiterhin die Menschen am Leben zweifeln. Alte und Gebrechliche, nach langen Jahren müde und ausgemergelt, konnten nicht Abschied nehmen und Ruhe finden.

 

Immer mehr Bittsteller erschienen an Al’Ezars Schwelle und forderten: Lass den Tod frei!

Schließlich konnten sie den großen Magier und Meisterthaumaturgen erweichen. Er holte seine magischen Beutel, öffnete ihn und entließ den Tod einmal mehr in die Weiten der Welt.

Unverzüglich begann er dort auf ein Neues sein grausiges Werk und holte sich, was ihm so lange verwehrt geblieben war. Ohne Zögern und Gnade wütete er durch die Lande und nahm sich selbst jene, die er vorher vielleicht verschont hätte.

Nur Al’Ezar näherte er sich nie mehr.

 

Viele Jahre später fühlte auch der Magier, dass seine Zeit gekommen sein sollte, doch der Tod nahm sich seiner nicht an. Alles Flehen und Bitten half nichts, der Tod weigerte sich beharrlich, sich Al’Ezar zu nähern, er verhöhnte und verlachte ihn sogar und entschwand auf nimmer Wiedersehen.

Al’Ezar jedoch zog sich gramerfüllt von der Welt zurück, und wenn er nicht sterben konnte, so lebt er wohl noch heute...

 

 

 

...soweit das Märchen, widmen wir uns nun den erwähnten Artefakten, wer weiß, ob nicht eins davon doch irgendwie in einem Drachenhort oder sonst wo wieder auftaucht:

 

 

Das Glas des nahenden Todes ABW 5 Stufe G

 

Aussehen: Ein Kelch aus reinstem Bergkristall, aus einem Stück gearbeitet, mit kunstvoll eingeschliffenen Verzierungen. Gegenüberliegend sind zwei ca. kirschgroße Linsen herausgearbeitet worden.

 

Wirkung: A) Frisch einer Quelle entnommenes Wasser oder frisch gefallener, im Glas getauter Schnee wirkt bei Einnahme wie Allheilung und Bannen von Gift. Dabei muss der Kelch komplett geleert werden und es wird überprüft, ob diese Funktion ausbrennt.

B) Schaut ein Zauberer durch die Linsen des mit (möglichst klarer) Flüssigkeit gefüllten Kelches und konzentriert sich dabei auf seine magischen Fähigkeiten (ein EW:Zaubern muss gelingen und der obligatorische PW:ABW für diese Funktion wird fällig), so sieht er alle im Wirkungsbereich (5m Kegel) befindlichen Wesen in ihrer wahren Form, selbst wenn sie sonst für normalsterbliche Wesen nicht sichtbar sind. Gleichzeitig wird dem Betrachter die wahre Identität der beobachteten Wesen klar, wenn ihm ein EW:Zt/10 gelingt. Für ca. 10 sec hat er eine Vorstellung von dessen wahren Namen, nach dieser Zeit verblasst die Erinnerung daran wie ein Traum, der sich nach dem Aufwachen verflüchtigt. Nur Zauberer mit einem Zaubertalent über 100 würden sich den wahren Namen dauerhaft merken können.

 

Stellt man sich ans Lager eines Kranken oder Verletzten und schaut durch die Linsen des Kelches, so kann man sehen, wie nahe der Leidende dem Ableben ist, indem man nämlich sieht, wie nah der Tod sich dem Opfer bereits genähert hat. Steht er am Kopf des Siechenden oder beugt sich über diesen, ist der Fragliche unwiderruflich verloren und kann auch nicht mehr durch die Heilfunktion des Kelches gerettet werden. Dabei sieht man den Tod in seiner jeweiligen kulturspezifischen Form (z.B. als Sensenmann etc.) oder je nach Kulturkreis auch die Todesboten, die z.B. gefallene Helden vom Schachtfeld holen.

 

 

 

Der Beutel des Al’Ezar ABW 5 Stufe G

 

Aussehen: Ein hervorragend gearbeiteter Wildledersack mit ungefähr 5 Liter Volumen, der immer gefüllt zu sein scheint. Er kann mit einem ledernen Zugband verschlossen werden und hat zusätzlich zwei lederne Schlaufen, um z. B. an einem Gurt befestigt zu werden. Der Beutel hat innen einen weißen Futterstoff. Schaut man hinein, schein er leer zu sein (obwohl er von außen voll wirkt).

 

 

Besonderheit: Wiegt 15 kg, egal ob leer oder voll.

 

Wirkung: A) Der Beutel kann Gegenstände bis zu einem Gesamtvolumen von einem Kubikmeter aufnehmen, solange sie durch die 15cm durchmessende Öffnung passen. Der Beutel verändert dabei weder Form noch Gewicht. Die Gegenstände können nur in der entgegengesetzten Reihenfolge des Einfüllens entnommen werden. Dazu muss man in den Beutel hineingreifen und wird dann mit der Hand automatisch auf besagte Gegenstände stoßen. Kleine, gleichartige Gegenstände (z.B. Münzen) braucht man dabei nicht einzeln zu entnehmen. Dreht man bei dieser Funktion den geöffneten Beutel um, so fällt nichts heraus, ein PW:ABW wird nicht fällig.

B) Nennt man ein Wesen im Wirkungsbereich (3m Uk) bei seinem wahren Namen und befiehlt es in den Beutel, während man diesen geöffnet mit beiden Händen vor sich hält, so wird das Opfer in den Beutel gezwungen wenn ihm ein WW:phy Resistenz gegen Zaubern +25 misslingt. Hierbei wird ein PW:ABW fällig. Der Beutel kann immer nur ein Opfer aufnehmen, das maximal die Größe eines Pferdes haben darf. Befindet sich ein Opfer im Beutel, so färbt sich der Futterstoff rot. Der Beutel muss zur Entleerung ausgeschüttet werden, ein Opfer kann kein zweites Mal gefangen werden.

 

Verletzungen heilen innerhalb des Beutels normal, das Opfer altert, hat aber ansonsten keinerlei Bedürfnisse (Hunger, Durst, Wärme etc.). Waffengebrauch und die Anwendung von Magie sind im Beutel nicht möglich.

 

Anmerkung und Nachtrag: Auch heute noch meidet der Tod den Träger/Besitzer des Beutels. Sollten die LP des 'Beutelträgers' also unter "0" sinken und er nicht mehr durch Magie etc. gerettet werden, wird er nicht sterben, sonder zu einem Todlosen werden.

 

 

Es ist spät geworden, das Feuer ist auch schon herunter gebrannt, es ist Zeit sich zur Ruhe zu begeben.

 

Gandubán

Bearbeitet von Gandubán
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