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Eierlegende Wollmilchsau (Achtung: bissig)


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Top-Benutzer in diesem Thema

  • 1 Jahr später...

puhhh...ein langer Thread voller Emotionen.

Ich habe ihn mir gerade ganz durchgelesen, weil ich das Thema sehr spannend finde.

 

Grundsätzlich ist es doch so, daß es immer verschiedene Lager geben wird. Und in jedem Lager gibt es Personen, die über ihre Meinung reflektieren und Personen die ihre Meinung zementiert haben. Über Streitkultur kann man diskutieren. Aber eine Diskussion hat nicht den Zweck, daß zwei Personen sich ihre Meinung sagen, wissend darum, daß sie beidseits zementiert ist. Eine Diskussion ist ein Meinungsaustausch mit dem Ziel der Selbstreflektion anhand der meinung des Gegenüber. Dies kann, muß aber nicht zu einer Veränderung der eigenen Meinung führen. Unabdingbar ist allerdings die Bereitschaft sowohl zur Selbstreflektion als auch zur Bewegung des eigenen Standpunktes. Daher ist ein Beitrag zu einer Diskussion störend und ungerechtfertigt, wenn die betreffende person gar nicht Diskutieren möchte. Das ist meine Sichtweise zum Thema Streitkultur.

 

 

Meine Meinung zum Thema selbst:

 

Ich stimme uneingeschränkt zu, daß man zunächst schauen sollte, ob man nicht seine gewünschte Rolle mit einer bestehenden Charakterklasse spielen kann. Das wird sicher auch in der überwiegenden Mehrheit aller Fälle so sein. Die Auswahl der Klassen ist ja mitlerweile ziemlich groß.

Aber sie ist nicht allumfassend, was auch nicht machbar ist.

 

Interessanterweise verfügt das offizielle Regelwerk über Charakterklassen, die sich extrem ähneln. Paradebeispiel für mich hierbei sind die Krieger und Söldner und wenn man möchte noch den Barbaren. Ich finde es gut, daß sie existieren, denn sie geben mir die Möglichkeit eine feinere Auswahl zu treffen.

Angenommen, das offizielle Regelwerk würde nicht über den Söldner verfügen, sondern nur den Krieger und ich würde den Söldner als Hausregel (allerdings ja nach Kompendium erlaubt) zur Diskussion stellen, würde man ihn mit Verweis auf den Krieger ablehnen? Ohne den Beweis führen zu können, ich denke ja. Das wiederum führt dazu, daß offenkundig das Prinzip der Klassenoptimierung schon im offiziellen Regelwerk eingesetzt wird. Diese Optimierungsstrategie wurde offiziell sogar im Kompendium auf die Spitze getrieben (was mir durchaus gefällt).

 

Dem "Vorwurf", man würde die Optimierung machen um Punkte zu sparen, gebe ich meiner Meinung nach zu 100% Recht. Das Grundregelwerk und das Kompendium machen es ja deutlich vor und insofern würde ich mich dagegen gar nicht wehren. Einen Barbaren oder Söldner könnte ich auch mit der Klasse des Kriegers spielen. Aber so wie es jetzt ist, gefällt es mir besser, denn es macht mir das "vorrankommen" einfacher, weil billiger. Ich finde es unfair, wenn ich als Söldner (wenn es ihn nicht gäbe) viel mehr Punkte ausgeben muß um meine Fähigkeiten lernen zu können, als der Krieger, bei dem ja alles auf seinen Hintergrund abgestimmt wurde. Insofern danke ich dem offiziellen Regelwerk für die Einführung dieser Punkteoptimierten (für den Hintergrund des Söldners) Charakterklasse. Und um dieses Prinzip des offiziellen Regelwerkes weiter zu führen, halte ich es für legitim, weitere Charakterklassen, aus Gründen der Punkteoptimierung, zu erschaffen. Ähnlich wie die offizielle Seite, die dies in jedem Quellenbuch vornimmt.

 

Die Gefahr, daß eine ELWS entsteht ist natürlich sehr groß. Besonders wenn die neue Charakterklasse im stillen Kämmerlein, ohne Reflektion von anderen und auch von mir selbst entsteht. Also muß ich bestrebt sein, Vorteile, die ich mir ganz bewußt verschaffe, durch Nachteile auszugleichen. Wie und welcher Art das geht, halte ich für situativ abhängig und läßt sich nicht verallgemeinern. Die neuen Charakterklassen des Kompendiums zeigen das ja auch sehr deutlich, handelt es sich hierbei doch um sehr unterschiedliche herangehensweisen. Und was auch wichtig ist (wurde im Thread geäußert), es hängt auch immer ein wenig von der spielenden Gruppe und ihrer Schwerpunkte und spielerischen Selbstdefinition ab. Also prüfe man ganz genau, bevor man den "neuen" verwendet. Und wenn man ihn verwendet hat, sollte man ihn danach nochmal reflektieren.

 

Übrigens finde ich, daß das Kompendium mit seiner Information zur Schaffung neuer Charakterklassen eben diese Schaffung legitimiert. Und wie oben aufgeführt (Krieger-Söldner), kann es durchaus auch kleiner Nuancen haben. Der Grund zu sagen, man solle erstmal sehen, ob man nicht bestehendes und bewährtes nimmt, hat meiner Meinung nach, vor allem den Grund, daß eben genau das sind, bewährt. Soll heißen, jede neue Erschaffung ist extrem Aufwendig und birgt die Gefahr, das Gleichgweicht zu kippen.

 

Abschließend bin ich der Meinung, daß die Wahrheit in der Diskussion wie so oft im Leben in der Mitte liegt. Dogmatisches beharren auf die bestehenden Klassen, sowie das ungehemmte Neuerschaffen für jede Gelegenheit, halte ich beides für falsch.

 

Und für die, die diskutieren und nicht nur ihre zementierte Meinung mitteilen möchten, wäre es sicher hilfreich, wenn man in der Kritik der vorgestellten Chars konstruktiv ist. Das könnte zum Beispiel der Hinweis sein, an welchem Punkt die neue Klasse das Spielgleichgewicht kippt und wo man ausbessern sollt. Ungeachtet der Frage, ob man selbst vielleicht die Klasse xy verwendet hätte, was man ja zusätzlich durchaus äußern kann. Andererseits aber auch einzusehen, daß die neue Klasse derartig vorteilhaft ist, daß sie das reale Spiel kippen wird. Allerdings halte ich mir dann erstmal den Klingenmagier vor Augen, denn der ist ja nun extrem Punkte- und Powergamingoptimiert.

 

In diesem Sinne, allen viel Spaß bei dem besten Rollenspiel, welches ich in nun mitlerweile 20 Jahren kennen lernen durfte. Und ein Grund dafür war auch immer die "Stimmung" des Spiels und die Leute die es spielten.

 

Aldric

 

PS:

Ich "baue" selbst gerade eine neue Klasse, weil ich mit den bestehenden das was ich spiele will nicht gut genug kann (Söldner-Krieger nicht vergessen).

Und weil es Hornack es, zu recht, hören möchte: Ja, aus Gründen der Punkteoptimierung. Sonst könnte es auch bestehendes nehmen und in Kauf nehmen einfach länger spielen zu müssen als die Spezialisten. Rollenspiel im Sinne "ich kann mit den bestehenden die Rolle nicht spielen" ist definitiv kein Grund.

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  • 3 Monate später...

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