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Artikel: Schutzgeister, "Schutzengel" für Kinder


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Die Schutzgeister dieses Artikels sind nicht in erster Linie für Abenteurer gedacht. Sie sollen erklären, weshalb Kinder manchen Unfall besser überstehen als Erwachsene. Sprüche wie "Du hast aber einen guten Schutzengel!" haben wir vermutlich alle schon zu hören bekommen oder selbst gesagt. Kinder Midgards sind noch weitaus mehr gefährdet als irdische Menschen und bedürfen daher der Schutzgeister viel dringender. Scherzhaft gesagt könnte man die Schutzgeister als die "Schicksalsgunst der Kinder" bezeichnen. Zumindest ihre regeltechnische Handhabung ist ähnlich.

 

 

Artikel:

 

Was sind Schutzgeister?

 

Schutzgeister sind persönliche und ständige Begleiter von Neugeborenen, Kindern und wenigen auserwählten Erwachsenen. Druiden bezeichnen einen Schutzgeist als Fylgie. Schamanen sehen in ihnen kleine Naturgeister. Selbst manche Götter verehrende Religion kennt solche Beschützer der Kinder. Die Namen, die man ihnen gibt, sind so zahlreich wie die Kulte und Kulturen Midgards.

 

 

Ein Schutzgeist nimmt sehr selten Einfluss auf die Menschenwelt. Er begleitet seinen Schützling durch dessen Kindheit und greift nur ein, um ein Unglück oder einen Unfall zu verhindern oder die Folgen abzuschwächen. Die Macht der Schutzgeister ist durch ihr einfaches Wesen stark begrenzt. In der Hierarchie von Natur- und Ahnengeistern zählen Fylgien und Schutzgeister von Kindern zu den unwichtigsten und schwächsten Geistern.

 

 

Die Gestalt eines Schutzgeistes wird durch die Religion des Kindes bestimmt. Normalerweise zeigt er sich nur seinem Schützling, für andere Personen ist er unsichtbar. Ein Geist kann stets sichtbar sein, häufig unsichtbar an der Seite seines Bezugskindes weilen oder es gar nur selten besuchen. Die Beziehung des Kindes zu seinem Schutzgeist kann vielerlei Formen annehmen. Wie eng sie ist, bestimmen letztlich die beiden selbst. Nicht jeder Geist ist zuverlässig, nicht jedes Kind braucht oder wünscht den Schutz, während andere sehr schnell davon abhängig werden. Viele Kinder bitten ihren Schutzgeist hin und wieder um besonderen Schutz oder wollen mit ihm über Dinge reden, die sie bedrücken. Die meisten Geister können ihnen jedoch nicht antworten, da sie weder des Sprechens noch einer Kindern verständlichen Zeichensprache mächtig sind. In seltenen Fällen ist eine telepatische Kommunikation möglich. Dies deutet auf tiefergehende Verbindungen zwischen Schutzgeist und Schützling hin. Ob die Geister Hilferufen nachkommen, hängt weitgehend von der Stärke der Beziehung zum jeweiligen Kind ab. Kinder, denen der Kontakt zu ihrem Schutzgeist wichtig ist, bedanken sich durch Gebete bei ihrem Beschützer, wenn er ihnen geholfen hat. Da es ein Ziel der Fylgien ist, die Gläubigkeit der Beschützten zu festigen, freuen sie sich über solcherlei Dankbarkeit am meisten.

 

 

Woher stammen die Schutzgeister?

 

Die Religionen Midgards erklären sich die Herkunft der Schutzgeister unterschiedlich. In einer magischen Welt wie Midgard ist es gut möglich, dass eine, keine oder sogar mehrere Erklärungen stimmen. Die folgenden Absätze geben daher einige Anregungen für verschiedene Glaubensrichtungen.

 

 

Druiden glauben, dass jeder Mensch Zeit seines Lebens eine Fylgie hat, die ihren Schützling beeinflusst. Diese Schutzgeister sind die Erinnerungen der menschlichen Rasse. Sie geben einen Teil der menschlichen Erfahrungen an nachfolgende Generationen weiter. Halten sich die Menschen an die Ratschläge ihrer Beschützer, kann sich die Menschheit weiter entwickeln. Fylgien nehmen die Gestalt ihres Schützlings an. Ihre Größe beträgt 20cm. Sie sitzen meist in der Nähe eines Ohres, z.B. auf der Schulter des Beschützten.

 

 

Nicht alle Fylgien meinen es gut mit ihrem Schützling. Ein Teil von ihnen stammt von den schlimmen Erfahrungen, die Menschen machen. Eine Folge solcher Fylgien können Dunkle Druiden sein, bzw. Dunkle Druiden sind dafür verantwortlich, dass es immer noch verdorbene Schutzgeister gibt. Einen verdorbenen Schutzgeist nennt man Fylgie droch.

 

 

Die Beschützer von Kindern schamanischen Glaubens sind unbedeutende Naturgeister, Diener eines mächtigeren Totems. Bei auserwählten, magische begabten Personen ist dieser selbst der Schutzgeist. Die meisten dieser Kinder werden später Schamanen oder Tiermeister. Die Gestalt des Naturgeistes richtet sich nach der Art des Totems. Verehrt der Stamm ein Papageien-Totem, hat der Schutzgeist die Form eines kleinen Papageien. Ist der Fischotter das Stammestotem, werden die Kinder von einem fischotterartigen Naturgeist begleitet. In Kulturen, die persönliche Totems und somit keine Stammestotems kennen, ist der Schutzgeist ein Vorbote des zukünftigen persönlichen Totems.

 

 

Priester aller Religionen, die an Schutzgeister glauben, halten sie für Abgesandte ihrer Götter, also göttliche Wesen. Irdische Priester würden sie Schutzengel nennen. Die Huatlani glauben seit Beginn des Zeitalters des Iquibalam, dass ihre persönlichen Schutzgeister von ihrem Kriegsgott geschickt werden und daher die Gestalt des Jaguars haben. Huatlani-Priester können den persönlichen Schutzgeist einer Person durch den Zauber Schattenjaguar (s. Im Land des Mondjaguars, S. 166) beauftragen, die Nachricht vom Tod des Beschützten an seine Verwandten zu überbringen.

 

 

In Kulturen mit ausgeprägtem Ahnenkult sind die Schutzgeister verstorbene Verwandte. Der Geist tritt dementsprechend in der Gestalt eines Ahnen auf.

 

 

Was macht ein Schutzgeist?

 

 

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Beispiel

 

Das folgende Beispiel stammt von Wiszang und direkt aus dem Forum:

 

In seiner Geschichte wird das Kind einer angesehenen Familie von einem Krähendämon angegriffen. "Im Laufe des Kampfes will die Krähe dann den Jungen töten, als sich der Schutzgeist kurz materialisiert und damit den Dämon so aus dem Konzept bringt, dass er schließlich in die Flucht geschlagen werden kann." (Wiszang) Der Schutzgeist verschafft dem Kind Zeit, damit andere ihm helfen können. Ein guter Schutzgeist weiß sich auf vielerlei Art in einer bedrohlichen Situation nützlich zu machen. Doch mit Sicherheit ist sein Einsatz nicht immer von Erfolg gekrönt.

 

 

Wie das Eingreifen eines Schutzgeistes regeltechnisch funktioniert, ist sehr gut bei der Beschreibung des Zaubers Schutzgeist im Arkanum beschrieben. Daher möchte ich dies hier nicht wiederholen. Man sollte allerdings bedenken, dass Kinder auch noch in andere als die dort beschriebenen Gefahren kommen können. In manch einer mag ein Schutzgeist hilfreich sein, in anderen nicht. Die Regeln zur Schicksalsgunst (s. DFR) sind ein guter alternativer Mechanismus, nach dem die Schutzgeister funktionieren könnten - zumal Kinder normalerweise nicht über Schicksalsgunst verfügen.

 

 

Doch so aufmerksam und gut ein Schutzgeist auch sein mag, seine Macht hat doch deutliche Grenzen. Gegen eine tödliche Krankheit kann er ebenso wenig ausrichten wie gegen eine Orcbande, die einen einsamen Bauernhof überfällt und die gesamte Bauernfamilie tötet. Naturkatastrophen, Hungersnöte u.v.a. kosten daher häufig Kindern in jungen Jahren das Leben - trotz ihrer Schutzgeister.

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Der Schutzgeist passt von Geburt an auf das von ihm auserwählte oder zugeteilte Kind auf. Er versucht zu verhindern, dass seinem Schützling etwas zustößt, z.B. dass es beim Klettern vom Baum fällt oder beim Spielen von einer Klippe stürzt und vieles mehr.

 

 

Schutzgeister sind schwache Wesen. Sie können lediglich Unfälle abmildern oder verhindern und kleine Ungeschicklichkeiten abschwächen. Ihre Macht ist dadurch beschränkt, dass sie maximal 10 Sekunden pro Stunde feste Gestalt annehmen können. Nur in dieser Zeit können sie handeln. Während ihrer Handlung sind sie auch für andere Personen sichtbar.

 

 

Normalweise bevorzugen es Fylgien, möglichst unauffällig vorzugehen. Ein paar Beispiele für das Eingreifen von Schutzgeistern:

 

  • Durch einen Stoß zur rechten Zeit fällt das Kind nicht in die Schlucht hinunter, sondern auf die sichere Seite.
  • Ein Schubser von unten lässt den Schützling wieder an die Wasseroberfläche kommen, damit er Luft holen kann.
  • Der Schutzgeist kann ein Kind auffangen, wenn es vom Baum fällt. Es landet dann auf dem Körper des Beschützers, was Knochenbrüche etc. verhindert.

Gegen den Angriff eines gefährlichen Tieres, z.B. eines Wolfes, können Fylgien und ihre Verwandten nur wenig bis gar nichts direkt ausrichten. Sie könnten beispielsweise versuchen, den Angreifer abzulenken. Klappt dies nicht, können sie nur verzweifelt dabei zusehen, was mit ihrem Schützling geschieht.

 

 

Warum verschwinden die Schutzgeister, wenn man erwachsen wird?

 

Die Beziehung zwischen Schutzgeist und Schützling wird in den jeweiligen Kulturen auf verschiedene Art und Weise beendet. In manchen Ländern Midgards ist dies ein bewusster Abschied, in anderen eine unfreiwillige Trennung. In einigen Fällen verabschiedet sich der Schutzgeist sogar bewusst und zum Wohl seines Schützlings von ihm.

 

 

Vielerorts wirken die Priester eines Pantheons darauf hin, die Schutzgeister durch ihre Rituale und Gebote abzulösen. Dies sichert nicht nur das Leben der Gläubigen, sondern auch die Position der Priester. Sie lehren, dass die Götter diejenigen beschützen, die ihnen dienen und gehorchen. Jene, die den Göttern lästern, werden für ihre Taten bestraft werden.

 

 

In schamanistischen Kulturen ersetzt das Verehren des Stammes- oder des persönlichen Totems den Glauben an den Schutzgeist. Meist geschieht dies im Rahmen eines Initiationsritus, mit dem ein Kind zum Erwachsenen wird. In vielen Fällen erhält es im Zuge dieser Zeremonie einen persönlichen Talisman, der den nun erwachsen Gewordenen auf all seinen Weg beschützen wird. Die frei gewordenen Schutzgeister suchen sich wiederum ein Neugeborenes, das sie von nun an beschützen können, oder sie führen wieder ein normales Leben als Naturgeist.

 

 

Der Einfluss von in Geisterform auftretenden Ahnen wird normalerweise dadurch geringer, dass das Kind älter und erfahrener wird. Manche der Ahnengeister stehen allerdings ihrem Schützling Zeit seines Lebens zur Seite, z.B. als Mentoren für Hexen. Die Kultur der Akimba auf Serendib kennt diese Form der Mentoren (s. u.a. "Im Bann der Todesechsen").

 

 

In druidischen Kulturen verschwindet die Fylgie niemals. Ihr Einfluss wird durch Erfahrung, angesammeltes Wissen und Ausbildung im Laufe des Lebens immer geringer. Dadurch fällt es dem Schützling nämlich zusehends leichter, Konsequenzen seiner Entscheidungen gegeneinander abzuwägen und schlussendlich die richtigen zu treffen. Die Schutzgeister dienen in diesen Kulturen dazu, ein gesundes Werteverständnis aufzubauen, da niemals nur eine Sicht der Dinge die alleinige Wahrheit darstellt.

 

 

Tatsächlich ist die Entwicklung, dass sich die Kinder von ihren Schutzgeistern lösen oder gelöst werden, meist auch von diesen gewünscht. Wenn die Kinder ein Alter erreichen, in dem sie die Verantwortung für sich und ihr Leben übernehmen können, wenden sich Schutzgeister neuen Schützlingen zu. Ihr Ziel ist es hauptsächlich, Kinder dann zu beschützen, wenn sie diesen Schutz nötig haben.

 

 

Lediglich besonders gläubige Menschen wie Ordenskrieger, Tiermeister, Druiden, Priester, Schamanen und weiße Hexer, die ihr Leben in Harmonie mit ihrem Schutzgeist verbringen, behalten ihn lebenslang - als Berater, Hilfsgeist oder gar als Mentor. Nur solche Personen sind dazu in der Lage, ihn aktiv mit Hilfe des Zaubers "Schutzgeist" zu sich oder zu anderen zu rufen, denn selbst sie werden nicht mehr die ganze Zeit von ihm begleitet.

 

 

Ideen für Abenteuer mit Schutzgeistern

 

In einer Abenteuerkampagne, in der die Spieler Kinder spielen, wie dies z.B. auch in der Sailor Midgard-Kampagne von Peter Kathe der Fall ist, könnten die Schutzgeister in Gefahrensituationen eingreifen.

 

Ein Mädchen hat ihren Schutzgeist verloren. Die Abenteurer sollen ihn zurück bringen oder erklären, warum er nicht mehr da ist. Tipps und Tricks zur Ausgestaltung eines solchen Abenteuers kann man in Philipp Pullmans Büchern finden (s. Literaturtipp). Da die Charaktere den Schutzgeist nicht in der normalen Welt sehen können, müssen sie z.B. einen Schamanen suchen, der sie in die Welt der Geister mitnehmen kann. Nur dort lässt sich das Rätsel des verschwundenen Schutzgeistes lösen.

 

 

Zusammenfassung

 

Die Schutzgeister sollen eine kleine Hilfe sein, Kindern das Leben in einer gefährlichen Welt wie Midgard zu erleichtern. Allerdings sollte man sie nicht ständig eingreifen lassen, sondern ihre Auftritte sollten selten und atmosphärisch passend sein. Schließlich sind sie nicht allmächtig.

 

 

Inspiriert zu diesem Artikel wurde ich durch den Zauber "Schutzgeist" (s. Arkanum, S. 160).

 

 

Literaturtipps:

Philipp Pullmann - Der goldene Kompass, Das magische Messer, Das Bernstein-Teleskop

 

 

Link zur Diskussion im Forum URL:

http://www.midgard-f...hread.php?t=726

 

Diskussion: http://www.midgard-f...quot-für-Kinder

 

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