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Die Entstehung einer Sandbox - Meine Methode


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Nach der Dikskussion hier ist mir aufgefallen, dass ich am Besten meine Methode vom entstehen der 1. Idee an skizziere. Eventuell kann ich Interessierten ein paar Ideen geben. Es gibt wahrscheinlich noch dutzende andere Methoden. Die hier hat sich für mich bewährt.

 

Wenn ich eine neue Sandbox erstelle gebe ich der Sandbox erstmal ein Thema. Das Thema beschreibt die Sandbox in möglichst nur einem kurzen Satz. Der Satz soll zunächst mal keine Konflikte, keine Wertung enthalten. Hier entsteht das grundlegende Bild. Das Hauptthema müssen die Spieler zu Beginn der Kampagne nicht kennen. Eine Sandbox muss nicht immer Weltumspannend sein. Ich mag die so, aber das ist eher Ausdruck meines persönlichen Stils. Drachenmann z.B. hat eine Sandbox die ich mit "Paduna sehen und sterben" umschreiben würde. Ich habe eine "Top Down" Methode mir angeeignet, "Bottom Up" geht aber auch genauso gut.

 

- 100.000 Jahre vor den Göttern

- Ljosgard und Myrkgard - mal wieder

 

oder auf eine kleinere Skala gelegt:

 

- Geschichte zweier Städte

 

Danach überlege ich mir den Hauptkonflikt der Sandbox. Also das, was die Sandbox antreibt (einer reicht normalerweise)

 

- Drachensänger und Arracht sind sich Spinnefeind

- Nasser löst das Myrkgard-Problem ein für allemal

 

Dazu kommen dann noch ein paar Schlagzeilen, die die gedachte Stimmung in der Sandbox beschreiben, wobei der Übergang zwischen Konflikt und Schlagzeile fließend ist. Auch die Schlagzeilen sind zunächst nichts für die Spieler. Hier schau ich, dass ich nicht über fünf komme.

 

- Am Vorabend des Krieges

- Die Brut ist überall

 

Danach breche ich die Sandbox in kleinere Regionen: Mächtigkeitsballungen -> Länder -> Landstriche -> Städte/Dörfer -> Gemeinschaften/Organisationen -> Familien -> Einzelpersonen. Wobei hier die Struktur nicht zwingend so sein muss. Gemeinschaften (Gilden z.B.) können auch Länderübergreifend sein.

 

Obiges Verfahren wie Thema, Konflikt und Schlagzeilen wiederhole ich für jedes der Elemente. Wichtig für den Start der Kampagne sind aber erstmal nur die des Gebiets in dem die Abenteurer die Sandbox betreten. Im Prinzip also die Elemente, über die die Abenteurer in ihrer aktuellen Situation etwas erfahren können und die Elemente die ich für mein inneres Bild benötige. Für mein inneres Bild z.B. muss ich wissen, welche Mächtigkeitsballungen es gibt, welche Länder und eventuell welche Landstriche in ihnen existieren. Die Stadt 10.000km weit weg interessiert mich erstmal wenig.

 

Die Agenda der NSC steckt bereits in den Schlagzeilen drin. Vorteil der Methode ist, dass auch ein Land, eine Stadt, ein Dungeon eine Agenda haben kann. Der Abschluss bildet das Beziehungsgeflecht. Wie hängt wer mit wem zusammen und warum? Sind sie Feinde? Freunde? Diese Linien kann man zum einen aus der Agenda ablesen oder völlig willkürlich ziehen um sich inspirieren zu lassen. Man kann auch das Beziehungsgeflecht zuerst einzeichnen und sich dann erst über die Schlagzeilen Gedanken machen. Ich benutze die zweite Methode immer dann, wenn mir eine Ispiration fehlt.

 

Mit diesen Informationen hab ich eigentlich alles um zum einen improvisieren zu können und zum anderen plausibel auf die Aktionen der Abenteurer zu reagieren.

 

Neue NSC baue ich gleich in des Beziehungsgeflecht ein, auch wenn ich sie improvisieren muss. Häufig ergeben sich dann Thema, Konflikt und Schlagzeilen automatisch. Wenn nicht, improvisiere ich und ergänze meine Improvisation mit obigen Daten.

 

Als ich vor ettlichen Jahren mit meinen Sandbox-Experimenten anfing hab ich obige Methode intuitiv angewendet. So formalisiert wie hier beschrieben verwende ich sie erst, seit ich in Dresden Files ein ähnliches System kennen gelernt habe. Das schöne an der Methode ist: Man braucht nicht zwingend einen Rechner und je nach Improvisationstalent braucht man mal mehr und mal weniger finale Ausarbeitung. Eine Übersicht über seine Sandbox hat man immer.

Bearbeitet von Abd al Rahman
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Um Abds Beitrag zu ergänzen:

Die ganze Sache lässt sich auch problemlos andersherum angehen, vom kleinen ins große.

Dies aber nur zu Anfang, ab einer gewissen Größe und Tiefe der Box finden zwangsläufig die übergeordneten Gedanken statt, die er anspricht.

Grundkonflikte, Machtansammlungen und -ansprüche von politischen Parteien, Gesamtbefindlichkeiten gesellschaftlicher Strömungen und sozialer Schichten.

 

Meine Sandbox bestand beim allerersten Mal nur aus einem lokalen, konstruierten Konflikt, angesiedelt in einem kleinen Gebiet von mehreren Straßenzügen.

Das war ganz klar viel zu wenig, mehr Einengung als freie Bewegung und persönliche Entfaltung für Spieler und Figuren.

 

Also mussten mehr Umgebung und mehr stimmige NSC her.

Begeistert habe ich nicht nur Pläne erstellt, sondern auch endlos viele Häuser und Bewohner.

Rückblickend sage ich heute:

Das war größtenteils vertane Zeit, denn das Ergebnis war nicht mehr am Spieltisch zu handhaben.

Allerdings hatte ich mich bis dahin nebenbei, wie Abd schon sagt: intuitiv mit den übergeordneten Konflikten beschäftigt, denn ich wollte meine Bewohnerschaft in ihrer Umgebung ja möglichst plastisch und stimmig entwerfen.

 

Seitdem nähere ich mich diesem Ziel vom großen her, wobei mir die Kenntnisse der kleineren Zusammenhänge sehr helfen.

Und natürlich die Spieler, die mich mit ihrem Erfindungsreichtum immer wieder an meine Grenzen führen und in den Wahnsinn treiben.

Jedes Loch in meiner Box, das sie finden, muss ich schnell und glaubwürdig flicken, wodurch die Box quasi "von selbst" weiter wächst und an Tiefe gewinnt.

Das schöne dabei ist die Weiterentwicklung durch die gemeinsame Interaktion.

Nahezu jede Figur, die sich durch meine Box bewegt hat, hat dazu beigetragen und ihre persönlichen Spuren hinterlassen.

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Naj langweilig wäre für mich die Vorbereitung nicht, nur noch langwieriger als sonst.

 

Ich denke aber, dass meine Abenteuer grundsätzlich kleine Sandboxen sind, bisher habe sie Plots genannt, muss mich jetzt wohl auf "Settings" korrigieren. Grundsätzlich können meine Spieleer machen was sie wollen, regulierend und motivierend ist das Ziel (auf das sie sich einlassen).

 

Mir fällt bei der Diskussion jedoch auf, dass ich letztlich beim Face-to-Face-spielen mit meiner Frau "gesandboxt" habe. Wir hatten eine zeitlang spontan zu zweit gespielt, sie einen Char und ich Sl und Char. Ganz viele Gegenbenheiten hatten wir abgesprochen, was wohl jetzt die logische Konsequenz in der Spielwelt wäre oder ich habe improvisiert. Und zwischendurch habe ich kurze Fertigabenteuer eingebaut. Das Ganze hatte ein Oberthema: Eine aufstrebende Assassinengilde macht der "Weißen Rose" Stress und Dinlairs Char ist eine "Weiße Rose" und will deren Oberhaupt werden. Dazu sei angemerkt, dass wir vor dem ThalassaQB gespielt hatten und bei uns die "Weiße Rose" deutlich größer und in vielen Teilen der Welt aktiv war.

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Gestern im Auto, auf dem Weg zum Spielen kam mir folgender Gedanke:

 

Bestünde Interesse an einem Workshop? z.B. auf dem Südcon?

 

Ich halte wenig von einem Kurs oder sowas in der Art. Was ich mir aber launig vorstellen könnte wäre, dass wir zusammen nach obiger Methode eine kleine Sandbox basteln und danach einer von uns in der Sandbox ein Abenteuer leitet. Also quasi Theorie und Praxis zusammenwerfen.

Bearbeitet von Abd al Rahman
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