Nachdem ich den ersten Band der Otherland-Reihe gelesen hatte, legte ich ihn enttäuscht und erschöpft zur Seite und schimpfte eine ganze Weile furchtbar über die Langeweile, die epische Breite, die vielen sinnlosen Details, die nicht in Gang kommende Geschichte.
Und dann brütete es in mir. Ein Jahr verging, dann zwei und drei und ich bekam die Geschichte einfach nicht mehr aus dem Kopf. Je mehr Zeit zwischen mir und meinem Leseerlebnis lag, desto mehr wollte ich wissen, wie es weiterging mit Xabbu, Renie und den anderen.
Als ich die ganze Reihe bei einem Freund im Regal entdeckte, griff ich sofort zu... und verschlang die restlichen Bände in einem Rutsch. Die epische Breite störte mich immer noch, aber die Geschichte und vor allem die Welt von Otherland ließen mich nicht mehr los.
Ich glaube, wenn man Tad Williams lesen will, muss man sich einfach darauf einstellen können, dass er sich (besonders zu Anfang) gerne sehr viel Zeit lässt und viele Figuren auffährt, deren Bedeutung einem erst langsam klar wird. Wenn man sich auf diesen Erzählstil einlässt, wird man allerdings mit einem wirklich überzeugenden Leseerlebnis belohnt.