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Ich halte es weitgehend mit Sir Killalot.

Berufe dienen der zusätzlichen Differenzierung von Charakteren, entweder im geschichtlichen Sinne (persönlicher Werdegang) oder im Sinne einer Spezialisierung.

Welcher Spitzbube würde sich schon als solcher beschreiben. Er ist vielleicht Einbrecher oder Taschendieb, aber er kann durchaus aus einer ehrbaren Goldschmiedefamilie stammen und der väterliche Betrieb wurde als erster bestohlen, als es darum ging, Spielschulden zu begleichen.

Die Berufe KÖNNEN im Selbstverständnis einer Figur eine große Rolle spielen. Regeltechnisch ist die Rolle der Berufe klein. Sie sind nur ein kleines Mittel, um entweder der Figur noch ein zwei feine Fähigkeiten zuzuschanzen, oder aber um einen Charakter von den hundert anderen optimierten Figuren gleicher Klasse abzugrenzen. Was er mit diesem Mittel macht, muß jeder Spieler für sich am besten wissen.

Der SL hingegen hat die Macht, es zu honorieren, wenn seine Spieler mit diesem Mittel sinnvoll oder phantasievoll umgehen.

- Estepheia

 

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  • 5 Monate später...

Quote:

<span id='QUOTE'>Zitat von Sir Killalot am 3:53 pm am März 16, 2001

 

 

Im Allgemeinen ignoriere ich bei der Charaktererschaffung die genauen Regeln und passe Stand, Beruf und Fertigkeiten der Hintergrundgeschichte an. Das Würfeln all dieser Werte ist nicht meine Sache, die entsprechenden Tabellen sehe ich als Anregung und nicht als strenge Vorschrift.

 

Sir Killalot

</span>

 

Wenn unter meiner Leitung Charaktere erschaffen werden, sehe ich das ähnlich. Wenn jemand einen bestimmten zu seinem Charakter und dessen Stand / Geschichte passenden Beruf will - warum nicht?

 

So entstand z.B. der Adlige Ritter, der von Beruf Bauer war - Landadel halt.

 

Eine starke Orientierung und Ausrichtung der Charaktere am Stand und Beruf (ausser bei Priestern etc..) finde ich auch wichtig. Das gibt einem Char viel mehr Farbe und Tiefe. Ein adliger Rechtsgelehrter wird sich ganz anders verhalten, als ein unfreier Einbrecher - auch wenn beide als Charkterklasse "Glücksritter" haben.... !!!!!! Es sind Menschen mit total unterschiedlichem Hintergrund, die aus ganz und gar verschiedenen Motiven auf Abenteuer sind.

 

Euer

 

Bruder Buck

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Hallo Karu,

 

diesen Ansatz mit klassenlosen Charakteren hatten wir mal.

Alle lernten alles als Standardfähigkeit und hatten Berufs- (wenn ich mich recht entsinne jeder 7 Punkte) und Familienabhängig ein paar Fertigkeiten.

Alle, auch Zauberer, waren bei Spielbegin (Grad 0) frisch in der Ausbildung und letztere mussten die 5000 FP zur Hälfte bestreiten. Es gab etwas mehr EP pro Abenteuer als gewohnt und irgendwann war man dann nach der "Ausbildung im Feld" Grad 1. (Wir waren irgendwie immer auf der Flucht vor etwas großem Bösen.)

 

Es hat sich  herausgestellt, dass es nur einen einzigen Vorteil hat: Charaktere, die von den Standardklassen abweichen, können sich besser entwickeln, da ihnen kein Lernschema vorschreibt, womit sie sich besonders schwer tun. Am Ende gab es dann doch wieder erkennbare Charakter-Archetypen: Eine Kriegerin, ein Magier, usw.

 

Systeme wie GURPS arbeiten prinzipiell klassenlos. Und es funktioniert. Aber es ist nicht unbedingt nötig, wenn man einen SL hat, der versteht, warum man einen Dieb ohne die Fähigkeit Taschendiebstahl spielen will und nicht einen Glücksritter.

 

Nikolen

 

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In meinen Augen sind die Berufe in den MIDGARD-Grundregeln (Mikes Definition) vernachlässigt. Bei 1880 kommen sie deutlich besser weg. Da zudem gute Ansätze im GB vorgestellt wurde, bin ich voller Hoffnung, dass die Berufe in den neuen Regeln eine größere Rolle spielen und ihre Handhabung regeltechnisch kanonisiert wird. - Benutzen kann man die Regeln (und sei es als Hausregeln) natürlich heute schon. Es ist aber einfach weniger Aufwand, wenn alle Regeln, die man selber verwendet in einem Regelwerk gesammelt sind.

 

Grundsätzlich überschneiden sich die beiden Einteilungssysteme "Charakterklassen" und "Berufe" erheblich. In beiden Systemen kann man gleichsam Karriere machen (z.B. muss auch ein Gelehrter "-kunden" lernen und nicht nur seine Berufsfertigkeit allgemein steigern). Zudem dienen beide Systeme auch dem Auftreten in der Öffentlichkeit. So wie die Angabe "Ich bin Heiler/Gelehrter." positiv ist, wird die Eigenbezichtigung "Ich bin Assassine/Räuber." meist negativ aufgenommen. Zum dritten sind beide Einteilungssysteme nicht starr. Ein Spitzbube z.B. kann sich i.d.R. auch erfolgreich als Söldner oder Assassine ausgeben und ein (intelligenter) Schreiber durchaus als Gelehrter hochstapeln.

 

Wozu braucht man dann also überhaupt "Berufe" - wenn man im Regelwerk eigentlich alles über die "Charakterklassen" regelt?

 

1. Als zusätzliches Identifikationselement für bestimmte Klassen ("Bei meiner Ehre als Arzt und Heiler!")

2. Zum Beleg, dass Charaktere ein Vorleben haben. ("Bevor ich Priester wurde, war ich ein gottloser Krämer.")

3. Weil gewisse Charakterklassen zwar eine Art Beruf sind, der aber nur zeitweise ausgeübt wird (z.B. Krieger) oder etwas diffus ist (z.B. Händler).

4. Weil einige wenige Charkterklassen nun wirklich keine (ehrenwerten) Berufe sind und nicht zur Vorstellung in der Öffentlichkeit taugen (As, Hx, BAR).

5. Als Ergänzung der vorhandenen Fertigkeiten um verschiedene (in Abenteuern) wenig gebrauchte. (Beruf Barbier statt Fertigkeit Barbieren)

6. ...und natürlich zum Zuschanzen einiger zusätzlicher Fertigkeiten.

 

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7. Weil der Charakter selbst nicht weiß, daß irgendwelche Rollenspieler in Charakterklassen einteilen. Er selbst würde sich nur mit seinem Beruf vorstellen.

 

Die Frage ist wohl eher, wofür man Charakterklassen braucht: allein aus regeltechnischen Gründen (s.o.), denn die Charakterklassen ähneln Berufen sstark bzw. sind zum Teil einfach auch Berufe (Magier...)

Hornack, der das vorher bestimmt schon mal erwähnt hat

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Hornack mit der häufigen Übereinstimmung von Beruf und Stand liegn wir auf einer Wellenlänge.

 

Fakt ist, dass der gewöhnliche Midgardler (Weltbewohner) keine Charakterklassen kennt, sondern nur Berufe, während die MIDGARDianer (Spieler) hauptsächlich erstere verwendet. Was also tun? Ich schlage vor,

 

1. Berufe als eigene Berufsfertigkeit aufwerten

2. Geeignete Charakterklassen auf Midgard wie einen Beruf verwenden (Heiler, Krieger...)

3. Sich niemals mit "Hallo, ich bin Spitzbube, äh, Scherenschleifer." vorstellen

4. Die Charakterklassen lassen, weil ich keine Lust auf ein baldiges M5 habe!

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  • 3 Jahre später...

Wie wirken sich eigentlich die Standesunterschiede im Spiel aus?

 

Ich würde ja erwarten, dass sich einer aus dem "Volk" sich anders verhält und anders spricht als einer aus der "Mittelschicht" oder dem "Adel". Und eigentlich müsste sich das auch im Spiel auswirken. Wird ein reicher Kaufmann sich überhaupt mit einem abgeben, der sich in seinen Augen nicht benehmen und ausdrücken kann?

 

Im Abenteuer gibt es natürlich das Problem, dass die Figuren bestimmte Informationen brauchen und wenn dann noch Standesdünkel der NSCs ausgespielt werden, dass dann ganz schnell gar nichts passiert.

 

Wie könnte man das handhaben?

 

(Ich habe mal Unfreie weggelassen, da ja auch ein Adeliger verbannt werden kann.)

 

Marc

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Der Stand hat sicher Auswirkungen auf das Verhalten einer Figur. So dürfte ein Händler aus der Mittelschicht im Umgang mit größeren Geldsummen wesentlich routinierter sein als der Krämer aus dem Volk. Davon dürfte auch das Verhalten am Tisch usw. abhängen.

 

Genauso können einzelne Worte in bestimmten Kreisen eine eigene Bedeutung haben. Wenn dann der Seefahrer (Volk) sich als reicher Kapitän ausgegeben will, so ist dies schwieriger, so wie bei den Fertigkeiten beschrieben.

 

Umgekehrt wird die Umwelt auf Figuren verschiedenen Standes auch unterschiedlich reagieren. Der Bettler wird sich von einem Reichen einen größeren Almosen erwarten, der Adlige wird wohl einflußreiche Freunde haben usw.

 

Richtiger Standesdünkel dürfte nicht überall auf Midgard anzutreffen sein, aber wo es ihn gibt, kann es Auswirkungen haben. :devil:

So wird der adlige Glücksritter mit der wichtigen Botschaft zum Hohepriester durchgelassen, der einfache Söldner mit dem Hafendialekt aber nicht.

 

Solwac

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Guude!

 

Onkel Drachenmann mal wieder im Erzählwahn... ;)

 

Ich habe damals auf den Beruf meines Gl gewürfelt (tatsächlich: Zureiter, glaubt mir eh keiner, war aber unter Zeugen), und spiele ihn auch aus.

Dazu gehört für mich das Rollenspiel und auch, unglaublich viele AEP für Tierkunde rauszuhauen.

Er stellt sich stets als Zureiter vor und hat auch schon auf der Durchreise einen Stallmeister vertreten. Auf Empfehlung.

Inzwischen macht ihm bei Pferden kaum noch jemand etwas vor.

Auf Reisen ist er dabei, sämtlichen anwesenden Pferden irgendwelchen Mist beizubringen, er versorgt die Gruppenpferde und führt außer seinem Schlachtroß ein Packpferd.

Inzwischen schwappt das auch auf einen unserer SL über, der dafür sorgt, daß der SpF eher das Pferd eines Reiters auffällt als der Reiter selbst.

 

Natürlich darf man nicht die Herkunft außer Acht lassen und den Beruf als isoliertes Ereignis auffassen.

Da er vom Land kommt, genauer gesagt aus der tiefsten Provinz, und ihn seine weiten Reisen hauptsächlich in die Wildnis führten, hat er sich ein gewisses rustikales Auftreten bewahrt.

Ein Gl ohne "Verführen", "Stehlen" oder "Glücksspiel". Mit Absicht.

Er hat sich wochenlang ein Buch über Manieren und Ritterlichkeit unter's Kopfkissen gelegt, und trotzdem klappt's nicht mit den Frauen...

...Die sind einfach komplizierter als Pferde. Er hat nie Erfahrung mit dem Flirt gemacht, obwohl er schon in vielen Städten war und wenigstens mit Händen und Füßen mehrere Sprachen spricht.

Natürlich bemerkt er, daß sein Verhalten heftige Reaktionen auslösen kann, er arbeitet schon seit längerem an seinem Auftreten.

 

Entsprechend war er erst jetzt, nach Jahren, zum erstenmal überhaupt zu einem Fest des Adels eingeladen...

Bis dahin kannte er Adelige nur als Auftraggeber oder Gegner, da er immer noch redet wie einer vom Land. Respektvoll, aber ungehobelt.

Das Tanzen liegt ihm im Blut, aber eben Polka. Nun setzt er sich mit höfischem Tanz auseinander...

 

Mit einem anderen Beruf im Hintergrund hätte sich der Gl vielleicht ganz anders entwickelt...wenn er etwa "Kaufmann" geworden wäre...

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