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Schattenspiele
Ich habe das Abenteuer gerade gestern in meine Kampagne eingebaut, da es sich logisch einfach anbot (die Gruppe hat einen Krieger des Sonnenordens fabei und ist gerade nach Thame gekommen). Ich hatte allerdings von Anfang an Bedenken, die sich im Spiel leider auch bestätigt haben. Die Abenteurer sollen nachforschen, dürfen aber eigentlich nicht sagen, wonach sie suchen. Und dann müssen sie erkennen, dass genau Linnet NiTuron diejenige ist, der sie sich doch (zumindest teilweise) anvertrauen sollten. Und die nennt ihnen dann auch gleich den Namen eines ihrer Informanten, also ein wichtiges Berufsgeheimnis. Als Motivation hierfür wird angegeben, dass ihr die Abenteurer egen sympathisch sind. Da muss man zum einen ziemlich viel mit dem Zaubpfahl winken und zum anderen kommt es doch recht unglaubwürdig rüber (jedenfalls ist es mir nicht gelungen, das wirklich plausibel erscheinen zu lassen). Die Idee des Abenteuers finde ich ganz nett, aber um da wirklich was gut spielbares draus zu machen, müsste man da wohl noch recht viel an Zusatzarbeit reinstecken (wofür ich die Zeit nicht hatte). Dafür enthält der Abenteuertext eine ganze Menge Dinge, die ich überflüssig oder gar kontraproduktiv finde: Eine ganze Seite (Kapitel 'Kein Auftrag ohne Sold'), in dem es nur darum geht, was die Abenteurer als Belohnung kriegen, finde ich übertrieben. Und um die Gerüchte ("Was die Stadt bewegt") habe ich gleich einen großen Bogen gemacht. Mit denen hätte ich die Gruppe ja endgültig ins Off geschickt. Auch die ganzen Erläuterungen, welche Schritte die Abenteurer aus welchen Gründen besser unterlassen (z.B. selber im einbeinigen Kobold recherchieren oder den Stadtvogt einweihen), finde ich nur wenig hilfreich. Ich mische mich ungerne aus dem Off in die Diskussionen der Spieler ein. Aber wie sonst soll ich das dann rüberbringen, außer dass ich die Abenteuer mit Fehlschlägen oder endgültigem Scheitern (wenn z.B. der Vogt eingeweiht wurde) frustriere? Immerhin gab es am Ende des gestrigen Tages noch einen knackigen Kampf mit Deryn Madeg und der einzige in der Grupe, der lesen kann, hat sich von den Handouts, die hier netter Weise angeboten wurden, nur die erste Seite durchgelesen, so dass die Übergabe an den Auftraggeber dann zum Fiasko geriet. 😄 Gucken wir mal, wie sich die Suche nach Scaonell das nächste Mal entwickelt. Dass sie wirklich in das Stadthaus eines der großen fünf albischen Clans einbrechen, glaube ich nicht (ich würde das als Spieler auch als absurd verwerfen). Leider sind damit wieder ziemlich viele Seiten des Abenteuers nicht wirklich relevant, auch wenn man den Schauplatz vielleicht mal woanders wieder verwenden kann.
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Was haltet ihr vom Klassenlosen System?
Argh. Eine quadratische Funktion steigt wie x^2, eine exponentielle z.B. wie 2^x. Bei letzterer ist der Anstieg vieeeeeeeeeeeeel stärker.
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Was haltet ihr vom Klassenlosen System?
Wenn sich die höhere Geschicklichkeit zu einem höheren Angriffsbonus führt, dann muss ich um das gleiche Ergebnis zu erzielen nur die Punkte für den um 1 reduzierten Erfolgswert ausgeben. Wenn ich es richtig in Erinnerung habe, dann ist in M4 der Unterschied zwischen Grund- und Standardfertigkeit meist etwa soviel wert wie ein um 2 höhererer Bonus durch die Eigenschaften.
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Was haltet ihr vom Klassenlosen System?
In einem klassenlosen System kann der Krieger ja dann auch die Bardenmagie lernen, oder? Außerdem gehört für mich die Fähigkeit zu Musizieren auch zu den Kernkompetenzen des Barden. Wenn ich z.B. an die Bardenschule zu Teamhair und das dort spielende Abenteuer 'Vier letzte Lieder' denke, dann definieren sich die Barden dort eher nicht über ihre Magie.
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Was haltet ihr vom Klassenlosen System?
In M4 (und in M5 ist das meines Wissens auch so) steigen die Lernkosten exponentiell mit dem angestrebten Erfolgswert. Das hat den Vorteil, dass man eine Figur lange spielen kann, und in ihren Kernkompetenzen immer noch Verbesserungspotenzial besteht. Auf der anderen Seite stellt man halt irgendwann mal fest, dass man als Krieger anstatt seine Haupfwaffe um 1 zu steigern mit den selben Punkten auch einen Wert in Musizieren erreichen kann, der gar nicht viel schlechter ist als der des Barden. Also macht man eventuell genau das und plötzlich hat der Barde Konkurrenz in der eigenen Gruppe. Die unterschiedlichen Lernkosten der verschiedenen Klassen schützen davor zumindest für eine Zeit. Der Zeitpunkt, wann der Krieger für die Punkte, die er in eine Waffe steckt auch eine Ausnahmefertigkeit ganz akzeptabel lernen kann, ist halt später als bei einer Standardfertigkeit (und das wären bei einem klassenlosen System ja alle). Ich vermute, dass klassenlose Systeme eher keine exponentiell steigenden Lernkosten haben, sondern vielleicht quadratisch wachsende. Ein weiteres Feature von einigen (aber nicht allen) Klassen ist, dass sie auch eine soziale Rolle definieren. Am ausgeprägtesten ist das bei den klerikalen Figuren wie Priester, Schamane und Druide. Natürlich kann man sich das auch alles selber ausdenken. Aber stellt sich dann nach meiner Befürchtung immer die Frage, wer kann den SL mehr beschwatzen, eine Rolle mit möglichst vielen netten Vorteilen und möglichst wenig spielrelevanten Nachteilen (oder noch schlimmer: Nachteile, die die ganze Gruppe betreffen) zu kreieren. Schließlich definiert in Midgard die Klasse auch, ob und wie die Spielfigur Zugang zu Magie hat. Ich bevorzuge eine magiearme Welt, in der die meisten Bewohner eben nicht zaubern können. Ob das auch für Spielerfiguren gelten muss, kann man zwar hinterfragen. Aber gerade Anfänger fühlen sich durch Magie häufig überfordert. Da ist es doch schön, ihnen gleich ein Angebot machen zu können, wo sie auf Magie verzichten und trotzdem nicht das Gefühl entsteht, sie würden eine Figur mit angezogener Handbremse spielen.
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Gut- und Böse-Schema oder komplexe Weltsicht voller Grauschattierungen?
In der realen Welt hast du recht. Daher mag ich es auch nicht, wenn realen Personen das Attribut 'gut' oder 'böse' angeheftet wird. Ich kann nur bewerten, in wie weit ihr Handeln kompatibel mit meinen ethischen Überzeugungen ist. In einer Fantasy-Welt sieht das halt etwas anders aus: Sauron personfiziert das Böse an sich, da gibt es keine Frage. Alledings gibt es auch im HdR mit Saruman eine Figur, die deutlich komplexer ist und die daher auch deutlich interessanter ist. Auf Midgard wird 'das Böse' zumindest mal repräsentiert durch die Dämonenfürsten von den Ebenen der Finsternis und durch die Chaos-Götter. Wer sich mit denen einlässt, hat sich eindeutig auf die Seite des Bösen gestellt.
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Gut- und Böse-Schema oder komplexe Weltsicht voller Grauschattierungen?
Midgard bietet doch schon seit jeher alle Varianten an. Mal gibt es wirklich 'Das Böse', dessen Eindringen oder Voranschreiten auf Midgard man verhindern muss (z.B. 'Sturm über Mokattam'), mal sind die Gegner eben Verbrecher, denen man das Handwerk legen muss (etwa 'Das zweite Gesicht'), mal steht man in einem Clan-Konflikt eben zufällig auf der einen Seite (z.B. 'Über den Perellion-Pass'), mal steht man vor einem moralischen Dilemma, wo man entscheiden muss, auf welche Seite man sich schlägt (z.B. 'Eine verhängnisvolle Erbschaft'). Für mich hat alles seinen Reiz. Wenn es immer nur Abenteuer des Typs 1 gäbe, fände ich das nicht nur unglaubwürdig, sondern auf die Dauer auch öde.
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Welche Änderungen hättet ihr euch für eine 5.5 Überarbeitung gewünscht?
In dem in meinen Gruppen gespielten Kaufsystem kann man sich der Herausforderung, eine Figur mit schwachen Werten zu spielen, ganz einfach stellen. Man muss ja nicht das ganze Budget aufbrauchen und kann zusätzlich noch in etwas exotische Vorteile wie Riechen +10 investieren. Da das System etwas großzügig ist, spielen die meisten Spieler allerdings keine Durchschnittstypen sondern schon Typen mit höheren Werten. Tatsächlich zeigt die Erfahrung wohl, dass Figuren mit höheren Werten meist lieber gespielt werden. Bei einem Würfelsystem ist die Grenze da im Zweifelsfall nur durch die Frage gegeben, wieviele Figuren man für die Schublade auswürfeln mag.
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Abenteuer mit Teilnahme an einem Wagenrennen ?
Vielleicht hilft dir https://www.hall9000.de/html/spiel/ave_caesar
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Abenteuer mit Teilnahme an einem Wagenrennen ?
An der Stelle noch der Hinweis: Das Spiel gibt es in zwei Versionen: Ravensburger von 1989 und ProLudo von 2006. Als Gesellschaftsspiel gefällt mir und meinen regelmäßigen Spielpartnern die von 1989 deutlich besser. Was sich besser in ein Midgard-Abenteuer integrieren lässt, weiß ich nicht.
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Abenteuer mit Teilnahme an einem Wagenrennen ?
Das Wagenrennen in „Die schwarze Sphäre“ habe ich einmal geleitet. Die Spielregeln haben bei uns nicht gut funktioniert. Als ich das Abenteuer das zweite Mal geleitet habe, habe ich das Gesellschaftsspiel „Ave Cäsar“ genommen und um Midgard-Spezifika angereichert.
- MOAM - Midgard Webanwendung
- MOAM - Midgard Webanwendung
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Sammlung: Wo können NSC mehr als SC?
@Panther Das M4-DFR unterscheidet auf Seite 9 zwischen „Abenteurern“ und „gewöhnlichen Menschen“, wobei die meisten NSC zur zweiten Kategorie gehören. Die Regeln zum Lernen ab Seite 266 beziehen sich explizit auf Abenteurer in einer Rollenspiel-Kampagne. Selbst die wenigen NSC, die als Abenteurer gelten, haben meist nicht an einer solchen Kampagne teilgenommen. Sie haben ihre Fertigkeiten also anders erworben. Das hat auch nichts mit Balancing zu tun, sondern ergibt sich schlicht aus dem Wunsch nach einer plausiblen Spielwelt. Die Lernregeln für SC sind nämlich völlig unrealistisch. Es würde die Logik der Spielwelt unnötig strapazieren, wenn man annähme, nicht nur die Ausnahme-Figuren SC, sondern alle Bewohner dieser Welt würden so lernen. Edit: Das sollte eigentlich in den Kleinhalten-Strang, passt aber hier auch ganz gut.
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Spieler kleinhalten - Woher kommt das?
Dieser Vergleich zwischen Spielerfiguren und Nichtspielerfiguren ist in meinen Augen völlig sinnlos. Nach M4-Regeln (und ich gehe davon aus, dass M5 da nicht wesentlich anders ist) kann eine Spielerfigur innerhalb eines Monats ein bisher völlig unbekanntes Musikinstrument auf den Wert von +16 lernen. Sie sollte dafür allerdings 900 GS für einen Lehrmeister übrig haben (wenn sie nicht z.B. einem Barden einen großen Gefallen getan hat, so dass der sie umsonst unterrichtet) und sich vorher durch andere Tätigkeiten (z.B. häufiges Schwimmen, Klettern...) das nötige Rüstzeug (aka AEP) erworben haben. Will die Spielerfigur dann 10 Jahre später dieses Instrument spielen, das sie zwischendurch nicht einmal in der Hand gehabt hat, so beherrscht sie es weiterhin mit der selben Meisterschaft. Eine Nichtspielerfigur dagegen wird deutlich länger brauchen, das Instrument zu erlernen, ihr werden vorherige Klettertouren dabei wenig helfen, und sie wird ihre Meisterschaft schnell einbüßen, wenn sie nicht ständig übt. Man sieht: NSC werden gegenüber SC klein gehalten. 😉