(Zitat von Adonis):Ist Euch eigentlich schon mal aufgefallen, daß das Bewahren der Natur, z.B. großer Wälder, die nicht einfach radikal abgeholzt werden, dem Menschen mehr nutzt, als die Zerstörung. Denn ansonsten verdorrt der Boden.
An dieses Wissen gelangte ich durch Jakchos Güte.
Von der Formulierung her fast eine Beleidigung für einen Druiden, aber ich gebe zu, daß der "Bratenfriedhof" in Bezug auf einen Lebenskünstler und Geniesser auch nicht viel treffender war. Es erfreut mich, daß der z.B von Albai vielgeschmähte und verachtete Weingott Jakchos seine Anhänger so einen weisen und einsichtigen Umgang mit den Gaben der Lebenskraft eingibt. Es ist schön zu hören, daß in diesem Chryseia, das ja einst das Zentrum finsterer Zauberkraft und grenzenlosem Machtstreben gewesen ist, nunmehr Lebensbejahende Kulte und Weisheiten blühen, die die Daseinsfreude über das Herrschenwollen stellen. Da steckt ein tiefes Verständnis für eine natürliche Ordnung drin.
Viele, die nach Macht streben, verbrämen ihre schändlichen Motive, indem sie behaupten, "Ordnung" schaffen zu wollen. Dabei ist die Folge vom Streben nach Macht fast immer ein noch größeres Chaos, wie die Magierkriege bewiesen haben.
Lasset euch nicht verwirren durch den allzu häufigen Gebrauch des Wortes "Harmonie" durch den konfliktmüden Teirnon. Mein Lehrmeister hat vielleicht zu viele Auseinandersetzungen durchzustehen gehabt, daher gebraucht er sowohl bei den beharrenden Kräften der Ordnung das Wort Harmonie, als auch bei dem Netz von Kraftlinien, die Vermehrung und Wachstum von Pflanzen und Tieren im Gleichgewicht halten und somit "harmonisieren".
Für einen alternden Druiden, den die Lebenskraft allmählich im Stich läßt, erscheint die beharrende Kraft der Ordnung zunehmend als Stütze, die seine abnehmende Vitalität ersetzt. Mir persöhnlich ist das Wort "Harmonie" nicht ganz geheuer, da das Leben doch recht öde ist, wenn es nicht auch zu Spannungen und Konflikten kommt. Des Teirnons Binsenweisheit hierzu erscheint mir nur wie ein Lippenbekenntnis.
Auch wenn ich fernab menschlicher Zivilisation im Bro Bedwen hause, ist mein Leben alles andere als konfliktfrei oder gar "langweilig", ein Wort, das gewiß aristokratische Großstadtbewohner erfunden haben.
Den Adonis habe ich zu meiner Hütte mitten im Birkenwald eingeladen. Mal sehen, was dieser Südländer zum harten, ostclanngadarnischen Winter sagt,
oder zu den wilden, anrüchigen und blutrünstigen Schwarzalben, die ich übrigens ganz nett finde. Man muß sie nur verstehen. Sie sind nicht wirklich böse, nur verroht, durch jahrtausende lange Verteidigungskämpfe, da man ihnen immer wieder ihr Land wegnehmen wollte.
Gruß,
Bryn ap Ywain