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Schweigegelübde (m)eines SC - Ein Erfahrungsbericht


Anjanka

Empfohlene Beiträge

Hallo zusammen,

 

ich hoffe, ich bin hier richtig und ein ähnlicher Strang existiert noch nicht. Die Suchfunktion hat zumindest nichts ausgespuckt, was meine Intention treffen würde. Sollte ich was übersehen haben, wäre ich einem freundlichen Mod sehr dankbar, wenn er/sie verschmelzen würde. :wave:

 

So, worum geht es mir eigentlich? Im Prinzip will ich nur mal ein wenig darüber plaudern, was ein Schweigegelübde im Spiel so bedeutet und wie man es umsetzen könnte. (Und bin mir der Ironie des Satzes durchaus bewusst ;))

 

Zur Situation:

 

Mein Ordenskrieger (Laran) hat sich vor einer ganzen Weile (ich glaub in Realzeit vor einem Monat, in Spielzeit sind mittlerweile gut 4 Monate vergangen) dazu entschlossen, ein Schweigegelübde abzulegen.

Warum?

Weil er durch mehrfache, sehr dumme Aktionen seinerseits ein wenig vom Weg abgekommen war (seiner Meinung nach), weil er mal etwas wirklich Großes für seinen Gott tun wollte, nachdem ihn dieser vor dem sicheren Gifttod gerettet hatte (seiner Meinung nach, nach GG- Einsatz), weil er denkt, dass es ohnehin oftmals nur Probleme gibt/gab, wenn er den Mund aufmachte, was durch diverse Kommentare der Gruppe auch "bestätigt" wurde. Mag sein, dass er sich in einigen Punkten irrt, aber durchziehen wollte er es (vor allem halt wegen des Opfers beim Einsatz der GG).

Nun fand ich als Spieler es doof, diese Schweigezeit bequem während einer Lernphase einzubauen, die nicht gespielt worden wäre, wo mir also keinerlei Unanehmlichkeit entstanden wäre. Das sah ich einfach nicht als ausreichend an, daher hab ich mich dann entschlossen (NACH Absprache mit meinem SL!), die Schweigezeit auch auf Abenteuer auszudehnen.

Das war recht leicht, ich hab einfach gesagt, dass ich für drei Abenteuer schweigen würde (also der SC, nicht ich...dazu unten mehr). Das entspricht nach unserem Spielstil ca. 6 Monaten auf Midgard. Das kam dann mir und meinem Or durchaus angemessen vor.

 

So, zur Umsetzung:

 

Folgendes haben ich und mein Or praktisch simultan festgelegt:

 

- Gebete an Laran sind auch während der Schweigezeit OK (also Wunder können gewirkt werden), sollten aber nach Möglichkeit dennoch gedanklich erfolgen. Aber wie gesagt, spricht er ein Gebet, ist es durchaus akzeptabel. Götter WOLLEN ja angebetet werden (wie ihm seine Priester bestätigt haben)

 

- zufällig beherrscht er die Zeichensprache auf +11, also kann er sich NOTFALLS und bei dringenden Angelegenheiten (also eh meist nur in Abenteuern...) mit seinen Gefährten (die das lustigerweise auch beherrschen) "absprechen", natürlich nur in gewissem Rahmen.

 

- er trägt die gesamte Zeit eine kleine Schiefertafel, wie sie Händler nutzen, und Kreide mit sich herum, um ebenfalls in NOTFÄLLEN und für ganz kurze Mitteilungen, mit der Außenwelt kommunizieren zu können. Auch das meist eher im Abenteuer genutzt.

 

- Lernen kann er während der stillen Zeit alle körperlichen Sachen ganz normal, Fertigkeiten wie Erzählen gar nicht und alles andere (Wissen meist) müsste er sich anlesen, da er das nicht gern tut, beschränkt er sich derzeit mehr aufs Training (was ja auch Larangefällig ist) und andere körperliche Sachen.

 

- er meditiert und betet viel während dieser Zeit, zieht sich quasi in sein Innerstes zurück, versucht Kontakt mit Laran zu knüpfen und ihm so zu danken und wieder seine innere Ruhe zu finden (er hat ja wie gesagt viel Mist gemacht).

 

- wenn seine Gefährten abends noch beisammensitzen und reden, zieht sich mein Or meist früh zurück, um zu meditieren (um nicht in Versuchung zu geraten, sich bei den Gesprächen zu beteiligen)

 

- während der gesamten Schweigezeit hat er auch ein Gelübde über allgemeine Enthaltsamkeit abgelegt, das auch körperliche Freuden beinhaltet und seine Frau gar nicht gefreut hat. Begründung hier: Enthaltsamkeit fördert die Konzentration und spirituelle Reinheit (oder so - dazu hat ihn sein Lieblingspriester geraten ;))

 

 

Wie es bisher so läuft:

 

Also, nachdem ich die oben genannten Dinge festgelegt habe, war ich erstmal SL, so dass ich es gar nicht sooo extrem gespürt hab, dass mein Char schweigen musste. Angespielt hab ich es dennoch, besonders prägnant vor allem Situationen, in denen er irgendwo anklopfen musste und dann nicht sagen konnte, dass er es ist. :D

In Kneipen ließ er seine Gefährten für sich bestellen und wenn ihn jemand angesprochen hat (NSC), dann hat er auf die Tafel "Seid gegrüßt" und zur Erklärung "Schweigegelübde" geschrieben. Das reichte meist. Ich hatte mir als Spieler auch vorgenommen, alles wirklich in echt aufzuschreiben, was er auch schreiben musste. Klappte ganz gut und brachte zusätzliche Interaktion rein. :)

Als ich dann selbst Spieler war (zweites Abenteuer, nun fehlt nur noch eins :)), fiel es schon viel schwerer, auch wirklich still zu sein. Ich merkte, dass ich schon viel mehr auf die Schriftsprache zurückgriff, als ich eigentlich wollte, aber das war eben auch ein "Stadtabenteuer" und mein Or fand ein paar Dinge raus, die er auch mitteilen musste. Und dann gab es an sich SEHR viel Klärungsbedarf, anhand wichtiger Entscheidungen der Gruppe, da war er also auch gezwungen, sich zu beteiligen. Aber ich hab es brav niedergeschrieben und so war es dann auch echt lustig, vor allem da er nie erschöpfend ausdrücken konnte, was er wirklich meinte. :lol:

Dennoch nehme ich mir vor, demnächst dann wieder sehr wenig zu schreiben und vielleicht muss er sogar noch einen Monat dranhängen, da er es halt (seiner Meinung nach) dann doch überstrapaziert hat (wie ihm ein Gefährte dann auch mitteilte - wohl, weil derjenige derzeit ein wenig der Buh-Mann ist und nicht will, dass mein Char ihm deswegen auch noch Vorwürfe macht ;)). Immerhin wollte er ursprünglich keine Romane schreiben und sich Hauptsächlich in sich selbst zurückziehen, mit seinem Gott kommunizieren - was kaum möglich ist, wenn man dauernd doch in der Gegenwart verweilt und den aufgeregt plappernden Gefährten zuhört und auf sie eingeht, indem man ihnen etwas schreibt.

Interessant war auch, dass er sich im Kampf den rechten Arm verstauchte und damit dann nicht mehr schreiben konnte. Um sich mitzuteilen, musste er darauf also die linke Hand nutzen und das tat ich im RL auch, was sehr cool auszuspielen war. Ich hab auch festgestellt, dass es nach ner Weile gar nicht soooo schwer ist, mit der "falschen" Hand zu schreiben. Aber ich fand es toll, auch diesen Aspakt in echt ausspielen zu können.

Ansonsten habe ich vorher allen gesagt, dass egal was ich als Spieler auch sage/kommentiere, nicht von meiner Figur kommt. Ich versuche, mich mit solchem Off-topic Gerede zurückzuhalten, aber wie alle anderen, will auch ich hin und wieder einen launigen Kommentar abgeben, was auch völlig OK war und von allen akzeptiert wurde. Dennoch hab ich mich auch als Spieler sehr bemüht, stiller als sonst zu sein und in Teilen ist es mir hoffentlich auch gelungen (darüber können aber wohl nur meine Mitspieler entscheiden ;)).

 

Wie es mir gefällt:

 

Ich finde es toll. :turn: Es bringt mehr Interaktion ins Spiel und macht die Figur für mich wieder etwas interessanter, nachdem ich eine echt schlechte Phase hatte und immer noch habe (da will ich aber nicht näher drauf eingehen). Es ist zwar auch sehr sehr schwer, aber machbar und man ist trotz allem nicht vom Rollenspiel ausgeschlossen, man lebt es nur eben etwas anders als sonst mit.

Außerdem kommt positiv hinzu, dass ich, die ich doch sehr zum Plappern neige, mich nun zurückhalten muss und so die Figur nicht dauernd dummes Zeug sagt. Das war zwar immer sehr witzig (vor allem für die anderen), aber eben auf Dauer nicht gut für das Immage der Figur und da wollte ich auch was dran ändern.

Somit konnte ich im Abenteuer nicht viel negative Sachen anstellen und war niemandem im Weg (unbewusst), so wie es mir mit der Figur immer wieder passiert ist, bevor ich das Schweigegelübde abgelegt habe.

Was mir auch gut gefällt, ist die Möglichkeit, ein großes Opfer für eine Gottheit auch mal am eigenen Leibe zu erfahren und nicht bloß ein paar GS abzustreichen und zu sagen, dass dann alles wieder gut ist. Ich habe echt das Gefühl, nun auch etwas zu tun, mich wirklich zu bedanken, für die Rettung. :)

Kann ich jedem nur empfehlen, der sich das zutraut und auch mal ein besonderes Opfer (als SPIELER) bringen will. :thumbs:

 

Wie geht es weiter:

 

Ich schau mal. Ein Abenteuer steht noch aus, da werde ich wieder mit guten Vorsätzen rangehen. Sollte mir die Schreibhand wieder so durchgehen, hänge ich mit der Figur noch einen weiteren Monat dran. Und natürlich, sollte ihm doch noch ein Wort unbeabsichtigt über die Lippen kommen (was ich ab und an in besonderen Situationen mit einem Pw: Selbstbeherrschung teste).

Tja, ansonsten dürfte das Gelübde nach diesem nächsten Abenteuer beendet sein und dann schaue ich mal, was meinem Or so passiert, ob er was draus gelernt hat (seinen Redefluss auch danach noch zu beherrschen) und wie die Gruppe dann so über ihn denkt...ob er eben an Immage wieder zurückgewonnen hat. :)

 

 

So, das wars dann erstmal mit meinem - doch recht langen - Bericht.

Mich würde interessieren, ob ihr etwas Ähnliches auch schon mal gemacht habt und welche "Regeln" ihr euch selbst so gesteckt habt. :)

 

LG Anjanka

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So, worum geht es mir eigentlich? Im Prinzip will ich nur mal ein wenig darüber plaudern, was ein Schweigegelübde im Spiel so bedeutet und wie man es umsetzen könnte. (Und bin mir der Ironie des Satzes durchaus bewusst ;))

 

Zur Situation:

Ein Gelübde ist ja immer eine sehr persönliche Angelegenheit und sollte durch den bewussten Verzicht auf eine gedankenlose Angewohnheit zu einer verbesserten Selbstwahrnehmung führen.

Klar kann ein Gelübde auch bedeuten, eine definierte Tat aus religiösen Motiven durchzuführen, aber Du lässt Deinen Or eben verzichten.

Das imponiert mir schon sehr:

Statt die gesamte Gang zu irgendeinem verwilderten Dungeon zu schleifen, hinterfragst Du ganz privat die Umsetzung Deiner Figur und verleihst ihr durch die absichtliche Selbsteinschränkung, verbunden mit Gebeten und Meditation, eine große klerikale Würde.

 

Einen verheirateten Or des Laran habe ich selber noch nie gespielt, sondern nur welche von Irindar.

Und die habe ich immer als zölibatäre Kampfmönche und -nonnen verstanden.

 

Sehr konsequent finde ich den Gedanken, das Gelübde nicht nur zu verkünden und in die (nicht ausgespielte) Lernzeit zu verlegen, sondern es auszuspielen.

 

Das war recht leicht, ich hab einfach gesagt, dass ich für drei Abenteuer schweigen würde (also der SC, nicht ich...dazu unten mehr). Das entspricht nach unserem Spielstil ca. 6 Monaten auf Midgard. Das kam dann mir und meinem Or durchaus angemessen vor.

So, zur Umsetzung:

:thumbs:

Wie es bisher so läuft:

Hört sich nach einer Menge Spaß, schönem Rollenspiel und einer Selbsterfahrung zugleich an.

Nach einer solchen herbeigesehnten Sternstunde also, für die wir unsere wunden Hintern tagelang auf unbequemen Stühlen platt sitzen.

Als ich dann selbst Spieler war (...) merkte [ich], dass ich schon viel mehr auf die Schriftsprache zurückgriff, als ich eigentlich wollte, aber das war eben auch ein "Stadtabenteuer" und mein Or fand ein paar Dinge raus, die er auch mitteilen musste. Und dann gab es an sich SEHR viel Klärungsbedarf, anhand wichtiger Entscheidungen der Gruppe, da war er also auch gezwungen, sich zu beteiligen.

Naja, Du könntest auch A5 benutzen und so groß wie mit echter Kreide schreiben... ;)
Immerhin wollte er ursprünglich keine Romane schreiben und sich Hauptsächlich in sich selbst zurückziehen, mit seinem Gott kommunizieren - was kaum möglich ist, wenn man dauernd doch in der Gegenwart verweilt und den aufgeregt plappernden Gefährten zuhört und auf sie eingeht, indem man ihnen etwas schreibt.
Schweigegelübde, schon vergessen?

Schweigen bedeutet nicht Wortlosigkeit.

Schweigen bedeutet, nicht geschwätzig zu sein.

:plain:

Interessant war auch, dass er sich im Kampf den rechten Arm verstauchte und damit dann nicht mehr schreiben konnte.
Wie prophetisch die Würfel doch sein können... :D
Um sich mitzuteilen, musste er darauf also die linke Hand nutzen und das tat ich im RL auch, was sehr cool auszuspielen war. Ich hab auch festgestellt, dass es nach ner Weile gar nicht soooo schwer ist, mit der "falschen" Hand zu schreiben. Aber ich fand es toll, auch diesen Aspakt in echt ausspielen zu können.
Was bin ich froh, dass nur die wenigsten meiner Figuren eine verbreitete Sprache schreiben.

Aber schwallen können sie alle multilingual!

Dennoch hab ich mich auch als Spieler sehr bemüht, stiller als sonst zu sein und in Teilen ist es mir hoffentlich auch gelungen (darüber können aber wohl nur meine Mitspieler entscheiden
Das könnte ich niemals!

 

Wie es mir gefällt:

 

Ich finde es toll. :turn:

Jepp, und das muss ein Hobby auch bringen, wenn es im Geschäft bleiben will!

][/b]
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So, das wars dann erstmal mit meinem - doch recht langen - Bericht.

Mich würde interessieren, ob ihr etwas Ähnliches auch schon mal gemacht habt und welche "Regeln" ihr euch selbst so gesteckt habt. :)

 

LG Anjanka

Ein schöner Bericht, herzlichen Dank dafür!

 

Ich bin mir nicht sicher, ob Du wirklich wissen möchtest, was ein psychotischer, beidhändig mit Streitäxten kämpfender Zwerg so anrichten konnte.

Alle starben, ihn selbst, seine Kameraden und Gegner eingeschlossen.

Bearbeitet von Drachenmann
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Hi Drachenmann,

 

vielen Dank für deine motivierenden Worte :)

Ich hab hier irgendwo noch eine Schiefertafel rumfliegen, hatte auch überlegt, sie einzusetzen, ließ es dann aber. Nun werde ich sie, nach deiner Anregung doch nutzen. Wird sicher interessant ;)

 

Zum vielen Schreiben: Ja, mir ist klar, dass es nur ums SCHWEIGEN geht, leider hatte ich eben genau den Eindruck, dass er, mit dem Hilfsmittel der Schrift, geschätzig war. Aber es ist eben auch schwer, nie etwas zu kommentieren und sich da auch als Spieler immer zu bremsen. Eine zugleich auch sehr interessante Erfahrung, aus der auch ich lernen kann (hoffe ich). :)

 

Ein Gelübde ist ja immer eine sehr persönliche Angelegenheit und sollte durch den bewussten Verzicht auf eine gedankenlose Angewohnheit zu einer verbesserten Selbstwahrnehmung führen.

Klar kann ein Gelübde auch bedeuten, eine definierte Tat aus religiösen Motiven durchzuführen, aber Du lässt Deinen Or eben verzichten.

Das imponiert mir schon sehr:

Statt die gesamte Gang zu irgendeinem verwilderten Dungeon zu schleifen, hinterfragst Du ganz privat die Umsetzung Deiner Figur und verleihst ihr durch die absichtliche Selbsteinschränkung, verbunden mit Gebeten und Meditation, eine große klerikale Würde.

 

Einen verheirateten Or des Laran habe ich selber noch nie gespielt, sondern nur welche von Irindar.

Und die habe ich immer als zölibatäre Kampfmönche und -nonnen verstanden.

 

Sehr konsequent finde ich den Gedanken, das Gelübde nicht nur zu verkünden und in die (nicht ausgespielte) Lernzeit zu verlegen, sondern es auszuspielen.

 

Vielen Dank, du ahnst kaum, wie sehr mich diese Worte freuen. Genau das war meine Absicht, ich wollte es mir nicht leicht machen und die übliche Queste geloben, die dann eh nie kommt (wenn der SL nicht grad zufällig etwas in der Schublade hat). Außerdem sollte es auch nur mich und meinen Or wirklich betreffen, er ist ja auch derjenige, der sich bedankt. Und sich ändern will. Einen Dungeon mit den anderen (und die noch zu gefährden) aufzusuchen, wäre da irgendwo nicht dienlich gewesen.

 

Zur Frau: Das hat sich so ergeben. Wir haben damals vor Spielbeginn mit der Gruppe festgelegt, dass die Diener Larans nicht im Zölibat leben (ich hätte das auch lustig gefunden MIT Zölibat, aber egal) und daher durfte er halt irgendwann heiraten. Spielt sich lustig, auch wenn es hin und wieder doch sehr schwierig ist, den Glauben und die Ehe (mit einer Händlerin, mit denen sich Larandiener eigentlich nicht verstehen) unter einen Hut zu bringen.

 

 

Noch mal vielen Dank und zu dem, was mich interessiert: Ich würde eben gern sehen, was andere so gemacht haben, am Liebsten die ungewöhnlichen Dinge wie mein Schweigegelübde, aber auch andere Sachen wären interessant. Mich wundert, was dein Zwerg getan hat, dass er alle umbrachte...hat er den Dungeoncrawl gewählt? ;)

 

LG Anjanka

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Noch mal vielen Dank und zu dem, was mich interessiert: Ich würde eben gern sehen, was andere so gemacht haben, am Liebsten die ungewöhnlichen Dinge wie mein Schweigegelübde, aber auch andere Sachen wären interessant.

 

Eines Spieltages wurden (mal wieder) ca. die Hälfte Abenteurer der Gruppe vom Leben zum Tode befördert. Wo genau die Gründe dafür zu suchen sind, erspare ich der Leserschaft an dieser Stelle. Unter anderem war ich als Spielerin der Meinung, hätte man auf die Meinung meines Charakters (Lizzy) gehört, dann würden sie und einige andere noch leben. Über ihren frühen Tod sehr verärgert beschloss ich fortan einen taubstummen Charakter zu spielen. Allerdings kam für mich ein reiner Kämpfer nicht in Frage und Fimolas (der SL) weigerte sich für einen stummen Zauberer Sonderregeln gelten zu lassen was bekanntlich ja zum Verlust aller Wort- und Gestenzauber führt.

 

Letztendlich kam man überein, dass sich die Heilerin Deborah NiTilion ein Schweigegelübde auferlegt habe. Sie bekam in ihre Vorgeschichte geschrieben, dass sie vergewaltigt worden war und anschließend gelobte zu schweigen, bis sie Rache am Täter genommen hätte. Schweigend spielte ich die Abenteurerin vom 30.09.2006 bis zum 13.05.2007 (die Gruppe tagte regelmäßig 1x pro Woche, so uns keine Cons abhielten ;) ) Vom Schweigegelübde ausgenommen war das Wirken von Zaubern. Aber ansonsten musste Deborah sich ebenfalls mittels Schrift oder Zeichen verständigen. Mitunter führte das zu interessanten Situationen - leider erinnere ich mich kaum noch... vielleicht wissen meine Mitspieler noch von ihrem Leid zu berichten ;)

Letztendlich brachten wir den Täter zur Strecke und weil er unglaubliche Reue empfand (ausgewürfelt vom SL) vergab ihm Deborah - sehr zum Leidwesen eines bestimmten Gruppenmitglieds ;)

 

Wie oft gleicher Char (meine einzige gläubige Heilerin) eine Pilgerfahrt gelobte (weil sie jemanden mittels Göttlicher Gnade vor dem Tod bewahrte/bewahren wollte) und in Folge dessen dann im Büßergewand und ohne Waffengewalt durch Alba zog, vermag ich gar nicht mehr zu sagen. Als Heilerin war es vermutlich nicht so schlimm, als hätte ich einen Krieger gespielt. Doch wenn man sich nicht selbst wehren darf, kann das schon bitter sein.

 

Ferner spielte ich mal eine Heilerin, die sich auf dem geistigen Niveau eines 4-jährigen Kindes befand. Aber das habe ich an anderer Stelle bereits erzählt...

 

Viele Grüße

Shayleigh

  • Like 1
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Vielen Dank für deinen Bericht, Shayleigh. :)

 

Ist es dir als Spielerin sehr schwer gefallen, die ganze Zeit (fast 1 Jahr im RL) zu schweigen? Also mit dem Char halt nur schriftlich agieren zu können und ansonsten nur Off-topic Kommentare geben zu können. Mir fällt es zuweilen recht schwer. Aber es ist dennoch (wie oben geschrieben) eine sehr spannende Erfahrung. :)

 

LG Anjanka

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Vielen Dank für deinen Bericht, Shayleigh. :)

 

Ist es dir als Spielerin sehr schwer gefallen, die ganze Zeit (fast 1 Jahr im RL) zu schweigen? Also mit dem Char halt nur schriftlich agieren zu können und ansonsten nur Off-topic Kommentare geben zu können. Mir fällt es zuweilen recht schwer. Aber es ist dennoch (wie oben geschrieben) eine sehr spannende Erfahrung. :)

 

LG Anjanka

 

Nein, das ging schon - musste halt mehr off-topic herhalten :devil:

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Zwei Ergänzungen von meiner Seite:

 

Mein "Läufer" ist von Anfang an als stumm ausgelegt - in kleinen Gruppen war das auch ohne Lesen und Schreiben kein Problem, außerdem hat er etliche 1:1-Abenteuer spielen dürfen. Und bei den Detektivabenteuern hat es sich netterweise immer so ergeben, dass ein NSC die Gruppe unterstützte, den ich dann zum Fragenstellen vorschicken konnte. Das kann man als SL auch nutzen, um den Spieler einer nichtredenden Figur (Fluch des Hundes ;) )bei einem redebetonten Abenteuer nicht auszuschließen.

Der Ansatz war halt oft, dass ich irgendwann angesagt habe: "Ich mache ...." und damit abschließend meine Meinung zu der Diskussion abgegeben habe.

 

Anmerkung 2: Bei DSA hatten die Boron-Geweihten eine Schweigeauflage: Der Spieler durfte innerhalb von 5 Minuten nur einen Satz sagen.

 

Zu den Sternen

Läufer

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Hi Läufer,

 

danke für deinen Bericht. :)

 

Bei uns machen wir es auch so, dass eben die Gruppe (die Gefährten halt) das Reden übernehmen und Ermittlungen usw. einholen. Lustigerweise tun sie das aber auch sonst immer, weil mein Char sich schlicht nicht zum Ermitteln eignet. ;) Also gibt es an der Stelle (Detektivabenteuer) eh nie das Problem, dass meine Figur jetzt "ausgeschlossen" wäre, da sie es sowieso immer ist... ;)

In solchen Abenteuern läuft meine Figur meist nebenher und schützt seine Frau. Und weil ich mich dann immer langweile, hab ich mit der Figur in der Vergangenheit dann dumme Aktionen gestartet, weswegen ich nun bin, wo ich bin (Schweigezeit)... ;)

 

LG Anjanka

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Meinem Söldner wurde bei Grad 6 die Zunge raus geschnitten.

 

Seit dem spiele ich mit Tafel und Kreide (Geschenk eines Mitspielers), zumindest zu Beginn der Sitzung, später mit Zettel und Stift, da die Tafel nervt, quietscht und die Kreide staubt.

 

Von Grad 6 bis mittlerweile Grad 9, fast 10, ist das sehr witzig und ich spiele ihn immer noch gerne.

 

Es hat eine Zeit gedauert, bis ich auf den Gedanken kam, mal zu testen, welche Buchstaben sich ohne Zunge noch aussprechen lassen. Ich habe das für ihn als Zeit der Scham verbucht. Mittlerweile stecke ich mir einen manchmal Korken in den Mund und spreche dann ziemlich undeutlich.

 

Zum Schweigegelübde: Das klingt sehr schön, allerdings hätte ich es noch interessanter gefunden, wenn tatsächlich ohne Ausnahme geschwiegen würde. Ansonsten ist es keine Schweigegelübde, sondern ein Gelübde nur im äußersten Notfall und nur das Wesentliche zu sprechen.

 

Bewusst auf Wundertaten verzichten, das ist eine besondere Leistung. Aber schließlich gab die Gottheit einem den Verstand.

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Hi Jürgen,

 

Ja, das mit den Wundern hab ich mir auch überlegt, allerdings bin ich dann davon abgerückt, sie ebenfalls nicht mehr zu nutzen, da ich dann der Gruppe auch unnötig geschadet hätte - mein Or wundert nämlich meist nur Heilwunder. Sonst wundert er eh nicht sehr viel, eigentlich fast nie. Und zu viel wollte ich mir dann zu Beginn nicht nehmen. WENN ich das noch mal mache, oder der SC merkt, dass Laran mit seiner Art des Schweigens nicht zufrieden war (wenn also plötzlich viele 1er bei Wundern und im Kampf kommen), dann werde ich ein ECHTES Schweigegelübde in Betracht ziehen, ohne Wunder.

Leider wage ich zu bezweifeln, dass sein Gott ihm viel Verstand mitgegeben hat... ;)

 

Dass du das mit deinem Söldner so lange durchgezogen hast, ohne den Spaß zu verlieren, finde ich sehr sehr schön (vor allem, was du dann am eigenen Leibe alles ausprobiert hast) :):thumbs:

 

LG Anjanka

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  • 2 Wochen später...

So, dann will ich mich noch mal melden:

 

Mittlerweile hätte mein lieber Or sein Schweigegelübde beenden können, dummerweise hat er vorher aber gesprochen. Als seine Frau entführt wurde, hat er nach ihr gerufen (Sb versemmelt). Viel gebracht hat das nicht, aber er musste einen Monat dranhängen. Am meisten hat das seine Frau geärgert, die gewisse Zuwendungen doch sehr vermisst. :D

 

Als er es in dem Monat Verlängerung wieder gebrochen hat (ebenfalls recht unnötig wegen seiner Frau... (womit mal wieder bewiesen wäre, WIE ablenkend und hinderlich für die Konzentration Frauen sind ;))) hat er erneut einen Monat drangehängt...mal sehen, ob er es dann endlich packt. ;)

 

 

Ich selbst konnte nun einige positive Dinge dank des Schweigens beobachten:

 

- Wie sich zeigt, redet nicht nur mein Char gern Schwachsinn - die anderen können das auch sehr schön, mein Char war nur immer am Schnellsten (vielleicht, weil ich so viel jünger als meine Mitspieler bin :D). Dank der Schweigezeit also ist mir als Spieler und auch der Figur aufgefallen, dass man nicht allein ist mit dem dummen Zeug und andere es ebenso draufhaben, sich in die Nesseln zu setzen. Das war eine wichtige Erkenntnis, vor allem für mich selbst. :)

 

- Ich habe (wieder zusammen mit dem Char) gelernt, dass man sich ruhig drei Sekungen Zeit nehmen kann, bevor man etwas sagt. Einem wird auch dann noch zugehört, wenn alle anderen ihren Teil schon gesagt haben, man verpasst nicht so leicht seinen "Einsatz", weil es gar keine "Deadline" gibt. Also war es ne echt gute Übung in Selbstbeherrschung für mich. Und eine weitere wichtige Erkenntnis, die ich hoffentlich auch nach der Schweigezeit des Chars umsetzen kann.

 

- Wie mir bestätigt wurde, war es sehr lustig für alle, diese Zeit zusammen mit meinem Char zu erleben. Ständig ein Täfelchen zu suchen und möglichst schludrig draufzuschreiben (es half, dass ich ne miese Handschrift habe ;)), um dann zu merken, dass die anderen den Gedankengang so knapp formuliert ganz falsch verstehen...oder man dann doch zu spät fertig ist, um die Situation noch zu kommentieren, die man kommentieren wollte (und zu kapieren, dass das auch egal ist ;))...es gab einiges zu lachen und viele Interaktionen, die anders gar nicht möglich gewesen wären. :)

 

- Für mich habe ich jetzt schon das Gefühl, wieder ernster genommen zu werden - mit der Figur und auch als Spieler. Das ist mir sehr wichtig gewesen und ich hoffe, diese Linie halten zu können, auch wenn mein Char dann in absehbarer Zeit wieder reden darf.

 

 

Für die Zukunft hoffe ich allgemein, dass ich durch diese Übung an Selbstbeherrschung gewonnen habe und das auch mitnehmen kann, also nicht nach 5 Minuten wieder anfange, Blödsinn zu reden. Ich will mir Mühe geben, nun immer erst ruhig zu bleiben, wenn etwas ist und abzuwarten, bis sich ein vernünftiger Gedanke gebildet hat, den ich dann mit der Figur gesittet und ernsthaft äußern kann. Ich hoffe das wird klappen, werde das aber erst sagen können, wenn ich wieder ein paar Mal normal gespielt habe.

 

 

Schön war die Zeit allemal und vielleicht bietet sich ein Schweigegelübde irgendwann noch mal an. Dann aber auch ohne Wunder ;)

 

LG Anjanka

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