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Solwac

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Beiträge von Solwac

  1. In den letzten Jahren hat es sich für einen Teil der Teilnehmer eingebürgert, ihre Abenteuer (oder -Gesuche von Spielern) hier im Forum anzukündigen und teilweise auch Vorabsprachen zu treffen. Dies möchten wir vom Vesternesse e.V. auch weiterhin mit diesem Club anbieten. Nach den Erfahrungen der letzten Jahre möchten wir aber auf folgendes hinweisen:

    • Dieses Angebot wird von uns für die Teilnehmer angeboten um ihnen zu ermöglichen Werbung für ihr Abenteuer zumachen und das Zustandekommen für besondere Abenteuer (z.B. Midgard 1880, Perry Rhodan oder für Kinder) oder besondere Konzepte (z.B. Abenteuer für zwei Spielleiter oder in selten bespielten Regionen) zu fördern.
    • Alles hier im Forum ist schön und gut, aber die eigentliche Rundenvergabe findet vor Ort auf dem Con statt, da werden auch die Spielräume verteilt. Wir lesen hier zwar mit und einige werden sich auch als Spieler oder Spielleiter beteiligen, aber wenn Ihr etwas spezielles von uns wollt, dann schreibt uns bitte per email.
    • Bitte berücksichtigt, dass uns das Wohl aller Teilnehmer am Herzen liegt. Wir behalten uns deshalb vor, den Service hier einzustellen, wenn wir den Nutzen nicht mehr als gegeben sehen.
    • Eine nennenswerte Zahl von Spielern sind nicht hier im Forum aktiv oder kommen erst kurzfristig (z.B. als Nachrücker) zum Con. Für die wäre es schön, wenn auch wirklich freie Plätze auf dem Con verfügbar sind. Nutzt die Möglichkeit zur Vorabsprache daher bitte verantwortungsvoll. Vorabsprachen für Frühanreiser sind weniger problematisch und außerdem kommen die Teilnehmer am Donnerstag oder Freitag tagsüber zu unterschiedlichen Zeiten. Hier helfen Vorabsprachen bei der Koordination, sind aber natürlich nicht nötig.
    • Bitte denkt daran, dass wir zwar eine Frühanreise anbieten, viele Teilnehmer aber erst nach dem Abendessen am Freitag mit dem Spielen beginnen. Es sollte doch möglich sein, diesen Spielern beginnende Runden anzubieten und nicht nur bereits laufende Runden fortzusetzen.
    • Die Beiträge hier kann jeder lesen, aber für das Erstellen von Beiträgen muss man Mitglied sein. Den erstmaligen Beitritt kann jeder selbstständig vornehmen. Sollten jemand von uns virtuell rausgeworfen werden, dann verliert er das Schreibrecht und kann erst nach einer Einladung durch uns wieder Mitglied werden. Wir halten es für fair, dies hier im Vorfeld deutlich kund zu tun.
    • Man muss ebenfalls Mitglied sein um die Spielrundenaushänge herunter laden zu können.

    Viel Spaß hier und auf den WestCons,

    Euer Vesternesse e.V.

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  2. Traditionell gehört ein Vorschwampf zum Con, also mache ich mal einen schon vor den Einladungen auf. :lookaround:

    Die offiziellen Infos schreiben wir in den offiziellen Strang, aber Fragen, Anmerkungen und Schwampf von Euch gehören hierher.

    Das Präfix 2019 kommt daher, dass das Forum ein Präfix verlangt und 2018 noch nicht aufgenommen wurde.

  3. vor 15 Minuten schrieb Läufer:

    Hallo!

    Ich will Bluttränen mit einer neu erschaffenen Gruppe durchspielen.

    Sie erhalten ja als Auftrag das Schreiben Brions. Das Abenteuer ist aber so gestrickt, dass sie erst den kleinen Problemen nachgehen sollen und dann die großen Herausforderungen - wie erreiche ich, dass sie das auch so tun, und sich nicht gleich auf den Turm stürzen?

    Danke

    Läufer

    Meine Gruppe hat sehr schnell den Weg zum Turm gefunden und dann erst Syre (trotz eines Besuchs) und Gasthaus geklärt. Von der Logik her ist das kein Problem gewesen. Die Kampfkraft ist natürlich so eine Sache, da sollte die Gruppe schon ein paar Grade gewachsen sein. Beim Ausspielen der NSC kannst Du ja das Interesse der Gruppe im Dorf bzw. beim Berserker halten und wenn Du auch in Pontgadarn Lernen ermöglichst, dann sollte es auch mit kleinen Gruppen klappen. Auf Grad 1 würde ich dennoch nicht ins Abenteuer einsteigen. Wie wäre ein Start in z.B. Thame und das erste Abenteuer lenkt Brions Aufmerksamkeit auf die Gruppe? ;)

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  4. vor 11 Stunden schrieb Camlach:

    NA ja, ich bin kein Experte, aber ich würde mal raten, dass das einfach Beutestücke bzw. eingehandelte Waren waren (bei den Wikingern ;)) - Die Nordmänner sind ja weit herumgekommen - 860 Kontantinopel, 912 Baku z.B. - Hier gleich "muselmanische" Einflusse auf die schwedische Kultur anzunehmen, ist glaube ich den gerade modernen Tätowierungswahn (Chinesische Schriftzeichen  mit bedeutung "leicht zu haben" ;)) als Chinesische Einflussnahme auf die Westlichen Kulturen zu interpretieren...

    Naja, die Stickereien sind auch für die Herkunftsländer nicht "normal", wobei natürlich der Handel entlang der Seidenstraße deutlich umfangreicher als Richtung Skandinavien war.

    vor 11 Stunden schrieb Camlach:

    Die Idee Waelinger/Aran ist aber niedlich - man muss aber gar nicht mehrere Jahrhunderte in die Vergangenheit gehen (vor allem, glaube ich, dass sich die "muster" im Laufe der Zeit zur unkenntlichkeit verändern würden).

    Hast Du Dir mal ein Quadratkufi angesehen? Wenn man sich das als Stickerei vorstellt, dann landet man bei einem Pixelmuster. Das kann man lange als Gebrauchsanweisung übernehmen ohne dass Änderungen auftreten "müssen". Außerdem ist Midgard eine Fantasywelt und meine Version liefert den Spielern eine Beschreibung ohne direkt eine Lösung zu liefern.

  5. Diese Idee ist einem Artikel über Grabbeigaben in Birka und alt-Uppsala (beides in Schweden) entnommen. Dabei sind in einem Gutteil der Fundstücke aus asiatischen Stoffen die Worte Ali und Allah in kufischer Schrift eingearbeitet.

    Vor einigen Jahrhunderten wurde eine Gelehrtenfamilie bei einer Vidhingfahrt vor die aranische Küste als Sklaven entführt. Ursprünglich hoffte der aeglische Anführer Ragnar Ragnarson auf die Erpressung eines hohen Lösegelds, aber schnell musste er feststellen, dass Siamak und seine Familie keine reiche Verwandtschaft hatten. Da er sie aber anstelle anderer Beute mit aufs Schiff genommen hatte, nahm er die sechs Araner als Sklaven mit nach Hause. Nach seiner Rückkehr in Waeland hatte er so viel Gefallen an dem klugen Siamak gefunden, dass er der Familie die Freiheit schenkte und die Tochter Anaram zur Frau nahm.

    Nach einigen Generationen verblasste die Erinnerung an die Araner und nur selten mischten sich dunkle Haare und braune Augen unter die Kinder des Dorfes. Aber Siamak und später Anaram haben zeitlebens an ihrem Glauben festgehalten und die von ihnen eingeführten Verzierungen in Form von gestickten Worten in aranischer Silbenschrift sind bis heute ein gerne verwendetes Schmuckelement in der Festkleidung der Dorfbewohner. Beherrscht ein Besucher die aranische Schrift, so wird er mit einem EW-4:Aranisch über das gestickte "Ormut" stolpern, welches mit Goldfäden auf der linken Kragenseite dem "Alaman" mit Silberfäden auf der anderen Seite gegenüber steht. Im Dorf kennt keiner die Bedeutung der Symbole und eine der Alten erinnert sich nur, dass vor 50 Jahren ein Fremder schon mal Fragen dazu gestellt hatte (damals konnte ihm aber auch keiner eine Antwort geben).


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  6. vor 22 Minuten schrieb Panther:

    AP, Abwehr und Resistenz und ab einem gewissen Grad auch ein Aura entwickelt sich mit dem Wachsen der Persönlichkeit der Figur im Erfahrungsschatz in M5.

     

    Schlechtes Beispiel! Die Aura ist ein Konzept ohne Entsprechung in der Realität, d.h. es gibt nur den Regelmechanismus und keinen Vergleich. Desweiteren ist die Aura unabhängig von den einzelnen Abenteuern, sie hängt nur am Grad.

    AP und Abwehr sind Ressourcen mit einer Entsprechung in der Realität und deshalb fällt es auf, dass Zauberer nur durch Zaubern bessere Chancen bei einer Prügelei hat. Dabei kann man die AP noch "erklären", d.h. dieser Anteil an den verbesserten Erfolgsaussichten bei einer Prügelei fällt nicht so schnell auf. Die verbesserte Abwehr als Konsequenz durch die Erfahrung beim Zaubern hingegen  ist nicht erklärbar. Schon nach M4 hätte man an diesem Punkt größere Verrenkungen machen müssen und dann waren für die Steigerung der Abwehr noch extra Lernzeit und Punkte nötig. Die Vereinfachung mit M5 kann daher nur als Regelmechanismus gesehen werden und ergibt sich aus Abenteuern (Erfahrung) ohne Einfluss durch die Art des Abenteuers.

  7. Eine Spielerfigur wird mit steigendem Grad immer außergewöhnlicher, dafür sind Abenteuer einfach zu außergewöhnlich. Auf der anderen Seite sind solche Spielerfiguren nicht automatisch auf der Spielwelt in derselben Außergewöhnlichkeit bekannt bzw. der Horizont ist beschränkt. Das Konzept von Ruhm und Ruch lebt von der Wirkung innerhalb der Spielwelt, kommt also nicht automatisch oder gar bei bewusster Vermeidung von Seiten des Spielers. Auf der anderen Seite hat ein Konzept wir der Grad mit davon abhängigen Fertigkeiten Nebeneffekte, die als reine Regelmechanik verbucht werden müssen. Anders ist nicht zu erklären, warum der eher schwächliche Zauberer ohne Waffentraining immer besser bei einer Rauferei mit ein und demselben Kämpfer abschneiden sollte. Aber die AP und die Abwehr steigern mit dem Grad auch ohne irgendwelchen Veränderungen innerhalb der Spielwelt.

  8. vor einer Stunde schrieb Mathomo:

    Was meinst du mit "es sollte sich jeder Spieler eine dazu passende Rolle überlegen"? Passend für "eine Prüfung"? Benötigt sie spezielle Kenntnisse/Fähigkeiten?

    Naja, was für Rollen kennt man auf so einer Fahrt? ;)

    Im Zweifelsfall sind alles Kämpfer und sie können zur See fahren, aber vielleicht fühlt sich ein Magier mit Dolch und Stärke 42 damit nicht wohl?

    Es geht um keine komplizierten Sachen und sollte beim vierten Met in einem Satz erklärt werden können.

     

    Bisher gibt es einen Seewolf (Grad?), was bieten die anderen?

  9. vor 4 Minuten schrieb Blaues_Feuer:

    Bisher haben Spieler meist eingefordert, sie würden ja wissen, ob der Zauber funktioniert hätte oder nicht. Das werde ich dann jetzt anders handhaben.

    Zauberer wissen nur ob der eigene EW:Zaubern gelungen ist. Ob eine Wirkung eintritt ist hingegen nicht so einfach festzustellen. So könnte statt eines Treffers einer Feuerlanze auch eine gelungene Illusion treten - auch wenn das in der Umsetzung sehr schwer wäre.

  10. Spielleiter: Matthias Hartwich

     

    Anzahl der Spieler: 4-5

     

    M3/M4/M5: M5

     

    Grade der Figuren: Ca. 20

     

    Voraussichtlicher Beginn: Samstag nach dem Frühstück (ca. 10:00)

     

    Voraussichtliche Dauer: Bis ca. 1:00

     

    Art des Abenteuers: Freiland, Action

     

    Voraussetzung/Vorbedingung: Waelska sprechen für die Figuren, Spaß an der waelischen Kultur für die Spieler. Jede Figur wird einer Prüfung unterzogen, es sollte sich daher jeder Spieler eine dazu passende Rolle überlegen. 

     

    Beschreibung: Skadre Huldre im Frühsommer, seit Wochen mehren sich die Gerüchte, dass die drei Langboote letztes Jahr unter der Führung Ole Skundjorns (Enkel von Jarl Halvdarn) nie in Boras eingetroffen sind. Aber warum wird da nicht einfach eine weitere Expedition ausgerüstet? Es liegen ungewöhnlich viele Langschiffe im Hafen, darunter viele nicht fredische Schiffe. Auch wurden etliche Ausländer ausgewählt und zur großen Feier in die Thinghalle der Skundjorns am Abend vor der Sommersonnenwende geladen.  

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  11. vor 22 Stunden schrieb Elsch:

    Aber was ist mit verdoppelbarem Schaden oder verdoppeltem Wirkbereich. Letztes halte ich für nicht sinnvoll erklärbar (das wären dann zwei Angriffe auf zwei Wesen pro Runde bei den Strahlzaubern oder zwei magische Schwerter), aber ersteres lässt mich grübeln. Ist es durch die Regeln gedeckt, dass ein Spieler ansagen kann, dass seine magischen Angriffe somit bis zum Ende der Wirkungsdauer doppelten Schaden machen? Also ein 2W6x2 Dämonenschwert oder ein (1W6-1)*2 Feuerbienenangriff der Rüstung ignoriert. Das wäre beides schon recht stark.

    Dämonenschwert: Der Zauber richtet keinen Schaden an, also keine Verdopplung. Der Zauber hat keinen Wirkungsbereich, also keine Verdopplung.

    Bei Dämonenfeuer wird es trickreicher, aber auch richtet der Zauber den Schaden nicht direkt an.

     

  12. Am ‎16‎.‎08‎.‎2015 um 16:38 schrieb Solwac:

    Die Zeitungen haben auch früher schon kleine und große Nachrichten gebracht. Für das Gebiet der späteren Bundesbahndirektion hat sich jemand die Mühe gemacht, die Nachrichten für 1880 und 1881 aus seiner Lokalzeitung zu sammeln:

    Und inzwischen sind auch die Zusammenstellungen für 1892 und 1893 verfügbar:

    Zitat

    Hier aber zunächst noch eine Kurzmeldung vom 9. November 1891, die ich letztesmal vergessen hatte:
    Zur Hülfeleistung für Segelschiffe bei dem Passiren der unterhalb Friedrichstadt über die Eider führenden Eisenbahnbrücke ist nunmehr wieder ein Schleppdampfer stationirt worden, nachdem sich herausgestellt hat, daß solches absolut nothwendig war.


    7. Januar
    • Auf direkten Befehl aus Berlin ist der Bau des neuen Altonaer Hauptbahnhofs bis auf weiteres sistirt*, dahingehend der Ersatzbau für den bisherigen Schulterblattbahnhof, der demnächst verlegt werden soll, fast vollendet.
    * --> vorläufig eingestellt. Des weiteren möchte ich daran erinnern, das der Bahnhof Schulterblatt am 1. Mai 1893 durch den rund 700 m weiter westlich gelegenen Bahnhof Holstenstraße ersetzt wurde.

    8. Januar

    • Jn der Nacht zum Mittwoch ist die Erde in Preetz mit einer ziemlich starken Schneedecke belegt worden und auch das Übel der Zugverspätungen hat der Schneesturm mit sich gebracht. Während am Mittwoch die Frühzüge auf unserer Bahn mit halbstündiger Verspätung verkehrten, hatten wir am Donnerstag Morgen auf unserer Strecke eine Verspätung von 2 Stunden zu konstatiren. Der Morgenzug von Kiel blieb im Schnee zwischen Raisdorf und hier stecken und mußte von dem Ascheberger Zug nach hier geschleppt werden. Weitere Störungen und Unglücksfälle hat der Schneesturm unseres Wissens in hiesiger Gegend nicht mit sich gebracht.

    11. Januar
    • Die Stadt Lütjenburg hat noch immer nicht ihren eigenen Bahnhof sondern muß sich mit dem Bahnhof Schmiedendorf begnügen. Jn den letzten Wochen sind auch die Erdarbeiten an der noch zu vollendenden Bahnstrecke und dem Bahnhof Lütjenburg, nur mit 40 Mann fortgesetzt worden, so daß noch nicht zu bestimmen ist, wann die Station Schmiedendorf aufgehoben und die Bahnstrecke bis zur Stadt dem Verkehr übergeben werden kann. Bleibt das Wetter fortgesetzt ungünstig, so wird solches wohl nicht vor den ersten Juni geschehen, dem Tage, an welchem vor einem Jahre die Bahn von der holsteinischen Schweiz her in Betrieb genommen wurde.
    Über die Weiterführung der Bahn nach Schönberg und Kiel verlautet gegenwärtig nichts. Für die Geschäftsleute in Lütjenburg hält man es im allgemeinen vorteilhafter, daß Lütjenburg Endstation bleibt, andererseits wird zugegeben, daß eine direkte Verbindung mit Kiel, zu welcher Stadt das östliche Holstein vielfache Beziehungen hat, für das reisende Publikum von großen Nutzen sein würde.

    13. Januar
    • Der Abends 11 Uhr 20 Minuten aus Altona fahrende Nacht-Schnellzug auf Neumünster konnte am Mittwoch Abend nur bis Pinneberg kommen, da der Sturm eine große Anzahl Telegraphenpfähle umgeweht und über die Schienen geworfen hatte. Erst Donnerstag Morgen nach 5 Uhr traf der Zug in Neumünster ein.

    4. Februar
    • Dem Kaiser wurde bei seiner letzten Ankunft in Kiel, wie nachträglich berichtet wird, ein eigentümlicher Empfang bereitet. Der kaiserliche Zug war bis Neumünster als Sonderzug angemeldet, von Neumünster nach Kiel wurde die Ankunft desselben nur als leere Maschine gemeldet. Als der kaiserliche Zug herannahte, erhielt er auf freiem Felde das Haltesignal, da man nur eine Maschine vor sich zu haben glaubte und die Einfahrgeleise wegen des nothwendigen Rangirens auf dem Bahnhofe nicht frei waren. Glücklicher Weise bemerkte nach einiger Zeit ein Bahnwärter, daß es der kaiserliche Hofzug war, den man zum Warten gezwungen hatte. Die Geleise wurden nun in aller Eile frei gemacht; aber die Einfahrt des Hofzuges in die Bahnhofshalle erfolgte doch eine halbe Stunde später, als bestimmt war. Niemand war zum Empfange des Kaisers auf dem Bahnhof, weder Wagen noch Droschke vorhanden, so daß der Kaiser den Weg bis zum Wasser zu Fuß machen mußte. Eine vorbeifahrende Dampfbarkasse der Marine brachte den Kaiser an Bord des Panzers „Friedrich der Große“, wo seine plötzliche Ankunft eine große Überraschung hervorbrachte.

    6. Februar
    • Ein betrübender Unglücksfall hat sich am Dienstag zwischen Preetz und Ascheberg ereignet, indem der Bahnarbeiter Hartz durch den 5 Uhr 11 Minuten von Preetz abgelassenen Zug überfahren und getödtet wurde. Hartz war mit mehreren Arbeitern auf einem Rollwagen nach dem Kührener Gehölz gefahren, um dort einige Arbeiten vorzunehmen. Bei dem Herannahen des Zuges wollten die Arbeiter den Rollwagen vom Geleise entfernen, wobei Hartz wohl zu spät das Herannahen des Zuges gehört haben mag, denn, während seine Mitarbeiter noch rechtzeitig zur Seite sprangen, konnte Hartz sich nicht mehr retten; er wurde von dem heranbrausenden Zug erfaßt. Der Rollwagen wurde vollständig zertrümmert, während der Zug keinen weiteren Schaden nahm und nach kurzem Aufenthalt seine Fahrt fortsetzen konnte. Hartz genoß den Ruf eines treuen und zuverlässigen Arbeiters, und ist sein Tod um so bedauernswerther, als Frau und Kinder durch diesen Unglücksfall den Tod ihres Ernährers zu beklagen haben.

    10. Februar
    • Als der Donnerstag Morgen nach dem Süden fahrende Zug in Nortorf die im Bau begriffene Brauerei passirte, wurde von dem hohen Baugerüst derselben ein Ziegelstein gegen den Zug geschleudert. Ein Passagier soll durch diesen Wurf, welcher ein Waggonfenster zertrümmerte, im Gesicht nicht unerheblich verletzt worden sein. Als Urheber dieses Bubenstreiches wurde ein beim Bau beschäftigter Maurergeselle ermittelt und sofort verhaftet.
    • Eine Verkehrsstörung trat am Sonntag voriger Woche unweit Leck durch Überschwemmung des Bahnkörpers ein, und zwar infolge der so rasch aufgethauten Schneemassen. Die Passagiere eines von Niebüll nach Leck abgelassenen Zuges mußten kurz vor Leck umsteigen und auf Umwegen versuchen, den Ort wie auch den Bahnanschluß zu erreichen.

    11. Februar
    • Der Bau des Stationsgebäudes in Lütjenburg ist nunmehr soweit gediehen, daß dasselbe in nächster Zeit wird bezogen werden können. Der schlammige Boden macht dem Bahnbau zwischen Lütjenburg und Schmiedendorf sehr viel Schwierigkeiten, so daß der Bau nur langsam vorwärts schreiten kann und die Eröffnung dieser Reststrecke wohl schwerlich schon mit Beginn des Sommerfahrplans erfolgen wird. Für den Bahnhof Lütjenburg ist auch eine Bahnhofswirthschaft vorgesehen, deren Verpachtung seitens des Eisenbahn-Betriebs-Amt zu Kiel in Submission vergeben werden wird.

    15. Februar
    • Am Freitag Abend wurde in Wankendorf ein einem Holzhändler gehöriger Schuppen durch den orkanartigen Sturm in die Höhe geschleudert. Die Lokomotive eines gerade diese Stelle passirenden Güterzuges wurde hierdurch beschädigt, auch ist die Telegraphenleitung gestört. Mit der Freimachung der Strecke wurde sofort begonnen, so daß der eine Stunde darauf von Ascheberg folgende Personenzug diese Stelle schon ungehindert passiren konnte.

    20. Februar
    • Dem Vernehmen nach soll jetzt die feste Bestimmung getroffen sein, daß die Ablieferung der Hochbrücke bei Grünthal am 1. August d. J. erfolgen soll und daß damit auch gleichzeitig die Fertigstellung der Umlegung der westholsteinischen Eisenbahn erfolgen wird.

    25. Februar
    • O.T.: Gerüchtweise verlautet, der Kaiser werde diesen Sommer in Tondern eintreffen, um der Eröffnung der Bahnstrecke von hier nach Hoyerschleuse persönlich beizuwohnen. Diese Meldung kann natürlich nur mit Vorbehalt wiedergegeben werden, weil selbige nur dann auf Wahrscheinlichkeit beruhen dürfte, wenn der Kaiser gleichzeitig die Absicht bekundet hätte, Bad Westerland mit seinem Besuche zu beehren.

    19. März
    • Wie verlautet, geht die königliche Eisenbahndirektion in neuerer Zeit eifrig damit vor, alle diejenigen Beamten, die im Außendienst beschäftigt sind und auf eine bestimmte Entfernung die Bahnsignale mit dem bloßen Auge nicht erkennen können, aus dem Außendienst zu entfernen und im inneren Bahndienst zu beschäftigen.
    • Es dürfte noch nicht allgemein bekannt sein, daß die Eisenbahnstationen angewiesen sind, den Jnhalt eines bei ihnen einlaufenden Telegrammes, welches die betreffende Station passirende Reisende angeht, denselben während des Aufenthaltes des Zuges mitzutheilen. Dies geschieht dadurch, daß ein Beamter den Zug entlang geht und den Nehmen der Person laut ausruft, um ihr alsdann von dem Telegramm die nöthige Mittheilung zu machen. Die Einrichtung kann in einzelnen dringenden Fällen von größter Bedeutung sein. Es empfiehlt sich, solche Telegramme mit der Bezeichnung „R.O.“, welches bedeutet „offen zu bestellen“, zu versehen, sofern nicht ein besonderer Anlaß vorliegt, den Jnhalt geheim zu halten.

    24. März
    • Zur Bahnhofsfrage in Kiel: Wie wir aus zuverlässiger Quelle erfahren, ist das Projekt der Staatsbahnverwaltung, den neuen Bahnhof beim Sophienblatt zwischen Lerchen- und Ringstraße zu erbauen, genehmigt worden.

    26. März
    • Am vergangenen Sonntag fand versuchsweise eine Einstellung des Güterverkehrs im Bezirk der Königlichen Staatseisenbahnen statt, um einen Überblick über die Ausdehnung der Sonntagsruhe im Dienst zu gewinnen. Allen Anzeichen nach dürfte diese Einrichtung dauernd eingeführt werden. Wenigstens ist bestimmt worden, daß vorläufig für die nächsten beiden Sonntage in derselben Weise verfahren wird, wie am verflossenen Sonntage. Die bezügliche Bestimmung der Königl. Eisenbahn-Direktion Altona lautet: „Es findet an den nächstfolgenden beiden Sonntagen eine vollständige Einstellung des Güterverkehrs statt und zwar dergestalt, daß von den vorhergehenden Sonnabenden, Nachmittags 6 Uhr, bis Sonntag Nachmittags 8 Uhr Güterzüge mit Ausschluß der Eilgüter- und Viehzüge von den Zugangsstationen nicht mehr abgelassen werden und daß ferner diejenigen Güterzüge, welche sich im Rollen befinden und bis Sonntag Vormittag 4 Uhr auf der Endstation nach Lage des Fahrplanes nicht mehr eintreffen können, auf einer geeigneten Station aufgehalten werden. Es werden demzufolge auf sämmtlichen Strecken der Betriebsämter Kiel, Flensburg und Glückstadt am Sonntag sämmtliche Güterzüge und in der Nacht vom Sonnabend zum Sonntag auch schon der Nachtgüterzug Altona-Kiel ausfallen.

    6. April
    • Wie die „Kieler Zeitung“ erfährt, sollen vom 20. April ab auf dem Kieler Personenbahnhofe die Bahnsteige auf der Abfahrts- und Ankunftsseite abgesperrt werden, so daß der Zutritt zu denselben nur den mit Fahrtausweisungen oder Bahnsteigkarten versehenen Personen gestattet wird. – Die Bahnsteigkarten werden an den Schaltern zum Preise von 20 Pfennig erhältlich sein und beim Betreten des Bahnsteiges dem kontrollierenden Beamten vorgezeigt resp. beim Verlassen abgegeben werden müssen. Diese Maßnahme ist durch die höheren Orts getroffene Anordnung, die Fahrkartenkontrolle der Fahrbeamten von den Trittbrettern aus bei Schnellzügen garnicht mehr, bei allen anderen Personenzügen nur im äußersten Nothfalle zu gestatten, durchaus geboten, weil bekanntlich die Abfertigung der Züge sowohl bei der Abfahrt wie bei der Ankunft durch die vielen begleitenden bezw. empfangenen Personen erheblich erschwert wird und die Abnahme der Fahrkarten, wie bisher geschehen, auf der letzten Haltestation des Zuges der Kürze des Aufenthaltes wegen nicht mehr möglich ist.

    13. April
    • Am Freitag Nachmittag 5¾ Uhr ist der Zirkus Herzog mittelst Extrazug in Kiel eingetroffen. Der Train bestand aus 4 Personen- und 20 Güterwagen und soll einen Kostenaufwand von 5500 Mk. verursacht haben. Jn der Reihe der Güterwagen fielen vier Riesen-Kesselwagen für die Wasser-Pantomime besonders auf.

    18. April
    • Die Bahnhofswirthschaft auf der Station Lütjenburg, um deren Pachtung 31 Bewerbungen eingegangen waren, ist Seitens des Eisenbahnbetriebsamtes dem Oberkellner Peters übertragen worden. – Die Bahnhofsbauten schreiten jetzt wieder vorwärts, und hofft man, die letzte Theilstrecke Schmiedendorf-Lütjenburg Anfang Juli dem Verkehr übergeben zu können.
    • Die Bahnhofsfrage läßt in Kiel die Gemüther noch immer nicht zur Ruhe kommen, trotzdem das Regierungsprojekt (Lerchenstraße) bereits schon die Genehmigung des Ministers gefunden hat. Jn letzter Stunde hat sich jetzt noch ein Komitee gebildet, das ein neues Projekt der Anlage eines Bahnhofes am Südende des St. Jürgens-Kirchhofes ausgearbeitet hat. Dasselbe protestirt gegen das Abschneiden des südlichen Stadttheils vom Hafen durch das Lerchenstraßenprojekt. Als Vorzüge des neuen Projekts werden in erster Linie gerühmt die Schonung des Kirchhofes, die Erhaltung der für den Verkehr wichtigen unteren Ringstraße, die Herstellung einer bequemen Verbindung des oberen Sophienblatts mit Gaarden und dem Hafengebiet, sowie die Verbesserung und Vergrößerung der Lagerplätze am Hafen.
    • Der Bauplan für den Neubau des Personen-Bahnhofes in Neumünster ist definitiv festgestellt und liegt zur Zeit dem Eisenbahn-Ministerium vor. Es ist danach anzunehmen, daß mit dem Bau in nicht zu langer Zeit begonnen werden kann.

    28. April
    • Das Projekt einer großen Zirkelbahn um das Hamburg–Altonaer Stadtgebiet scheint neuerdings wieder in den Vordergrund zu treten. Thatsache ist, daß eine größere Anzahl Bürgerschaftsmitglieder in Eimsbüttel und Umgegend das dort für die Bahnanlage in Aussicht genommene Terrain besichtigt haben.
    --> gemeint war eine „Alsterringbahn“, ausgehend von der Verbindungsbahn über Berliner Tor, Hasselbrook, Barmbeck, Winterhude, Schlump; die dann zwischen Sternschanze und Dammthor wieder in die Verbindungsbahn einmündet

    19. Mai

    • Bei dem Bau der Bahnstrecke von Schmiedendorf nach Lütjenburg treten noch immer Schwierigkeiten entgegen, und kann derselbe darum nur langsam gefördert werden. An dem Damm an der Kossaubrücke wiederholen sich noch immer die Senkungen und Schiebungen der Erdmassen, welche die Fertigstellung desselben schon so lange verzögert haben. Vielleicht trägt auch die Fortführung der Arbeit beim Frostwetter in diesem verflossenen Winter mit dazu bei, daß der Damm nur schwer zum Stehen zu bringen ist, da der gefrorene und später aufgethaute Thon das Wasser nicht leicht durchläßt. Es ist keine Aussicht vorhanden, daß sich die Erwartung und Hoffnung, diese letzte Strecke der Bahn zu Pfingsten dem Verkehr übergeben, erfüllen wird. Nach Äußerungen Sachverständiger ist das wohl kaum vor dem 1. Oktober zu erwarten.

    2. Juni
    • O.T.: Die neue Eisenbahnstrecke Tondern – Hoyer Schleuse mit den Zwischenstationen Mögeltondern, Dahler-Osterby und Hoyer wird am 15. Juni dem Verkehr übergeben werden, wodurch den die Jnsel Sylt Besuchenden die Reise bedeutend erleichtert wird, da fernerhin die langwierige Omnibusfahrt von Tondern bis zur Hoyer Schleuse in Fortfall kommt.

    4. Juni
    • Die Eisenbahn-Direktionen suchen dadurch eine Ersparniß herbeizuführen, daß sie die Frauen der verheiratheten Bahnwärter, soweit dieselben sich dazu eignen und willig sind, als Bahnhülfswärter gegen eine tägliche Vergütung von 70–90 Pfg. anstellen.
    • Kleine Rundreise-Fahrscheine für die Tour Kiel-Neumünster-Hamburg-Lübeck-Gremsmühlen-Kiel zum billigen Satze von 13,30 Mk. für 2. Klasse und 9 Mk. für 3. Klasse bei 10tägiger Gültigkeit werden in der Zeit vom 8. Juni bis 28. September zur Ausgabe gelangen. Mit dieser Neuerung dürfte sich die Eisenbahn-Direktion den Dank weiter Kreise erwerben.
    • Eine neue Einrichtung auf den Bahnhöfen soll in Kurzem in‘s Leben treten. Auf den Bahnsteigen sollen große, Abends beleuchtete Apparate aufgestellt werden, die jedesmal über den bereit stehenden Zug Angaben über die Richtung und Art desselben, die Wagenklassen und die Abfahrtszeit enthalten.

    25. Juni
    • Der heute Morgen 7 Uhr 56 Min. von Kiel eintreffende Zug kam mit defekter Maschine an und mußte hier in Preetz liegen bleiben, bis eine andere Lokomotive aus Kiel requirirt war. Derselbe konnte nach einem Aufenthalt von 1½ Stunden seine Fahrt wieder fortsetzen.

    11. Juli
    • Jn der Königlichen Hauptwerkstatt der Eisenbahn-Direktion Altona zu Wittenberge werden neuerdings große Schneepflüge für ein- und zweigeleisige Strecken gebaut, welche mit den Lokomotiven direkt verbunden sind, und sind solche Schneepflüge auch bereits den Eisenbahnbetriebsämtern Kiel und Flensburg überwiesen worden.
    • Mehrere neue Schnellzug-Lokomotiven hat die Königliche Eisenbahn-Direktion Altona für die Schnellzüge Nr. 6 und 7, die, auf der Strecke Hamburg-Berlin verkehrend, die größte Geschwindigkeit in Deutschland, nämlich 90 Kilometer pro Stunde, entwickeln, eingestellt. Es sind dies Maschinen, wie sie bisher nur in Amerika verwandt wurden. Die Lokomotiven sind 16 Meter lang und fahren auch bei ihrer Höchstgeschwindigkeit von 110 Kilometern in der Stunde sehr ruhig.
    --> ich bin kein Dampflokkenner, ich denke aber das damit die beiden preußischen S 2 Altona 101 und Altona 102 gemeint waren

    14. Juli

    • Die Erbauung einer dritten Elbbrücke ist durch ein interessantes Projekt des Jngenieurs Buchwald wieder in den Vordergrund getreten. Die Brücke, welche vom Hafenthor ausgehen und auf der Jnsel Steinwärder münden soll, wurde so hoch angelegt werden, daß Seeschiffe bequem darunter passiren könnten. Die Kosten der Brücke werden auf 20 Millionen Mark angegeben und soll natürlich für Fußgänger, Fuhrwerk und Pferdebahnen angelegt werden.

    http://up.picr.de/28667213zm.jpg
    die geplante Brücke sollte zwischen den beiden Hauptpfeilern eine Spannweite von rund 420 m haben

    16. Juli

    • Wegen Gefährdung eines Eisenbahnzuges und fahrlässiger Tötung waren von der Strafkammer des Königl. Landgerichts in Kiel angeklagt zwei Bahnarbeiter. Sie hatten auf der Strecke der Ostholsteinischen Bahn von Preetz nach Ascheberg gemeinschaftlich mit zwei Arbeitern an den Geleisen zu arbeiten, benutzten zur Fortschaffung der Geräthe auf den Schienen eine Draisine und brachten diese am 2. Februar, nach Feierabend, an ihren alten Platz zurück, vom Schienenstrang herunter. Zwei Bahnzüge waren passirt, ohne daß sich ein Unglück ereignet hatte. Der Arbeiter Hartz wollte nach seiner Wohnung nicht zurückkehren, weil er nicht gut gehen konnte, denn er war alt, sondern die Draisine zur Heimfahrt benutzen. Hartz und einer der Angeklagten brachten die Draisine wieder aufs Bahngleis und Hartz fuhr damit weiter. Die nächsten Bahnwärter waren von der Benutzung der Draisine nicht verständigt, konnten daher auch den kommenden Bahnzug durch rothe Laternen nicht warnen. Als der Zug kam, wollte der alte Hartz die Draisine rasch vom Bahnkörper abbringen, hatte sie schon quer über den Schienenstrang stehen, da zertrümmerte die Maschine die Draisine und tödtete den alten Mann.
    Während der eine der Angeklagten freigesprochen freigesprochen wurde, wurde der andere zu drei Monaten Gefängniß verurtheilt.
    • Die Bahnmeister auf den Stationen Ahrensburg und Reinfeld sind mit Dreirädern ausgerüstet worden, die so eingerichtet sind, daß sie auf den Schienen laufen. Es wird den Beamten dadurch erleichtert, die langen ihrer Aufsicht unterstellten Strecken zu kontrolliren.

    27. Juli
    • Die kolossale Eisenbahnbrücke über den Nord-Ostsee-Kanal bei dem Hofe Grünthal, in jeder Hinsicht ein Prachtbau, ist jetzt soweit fertig, daß nur noch der Bohlen- und Schienenbelag herzustellen ist. Jm September d. J. wird man die Brücke dem Verkehr übergeben können.

    6. August
    • Seit Jnkrafttreten der Sonntagsruhe hat sich der Personenverkehr auf den Eisenbahnen an Sonntagen ganz bedeutend vermehrt, sodaß namentlich auf den Strecken der Hamburger Verbindungsbahn, Altona - Blankenese, wie auch Kiel - Ostholstein der Verkehr manchmal ein fast nicht zu bewältigender war. Oft genügten Züge mit über 20 Wagen nicht, die große Anzahl Touristen fortzuschaffen, sodas noch Sonderzüge abgelassen werden mußten.

    18. August
    • Die Eröffnung der ganzen Bahnstrecke Gremsmühlen - Lütjenburg darf zum 1. September d. J. erwartet werden. Schwierigkeiten macht bekanntlich die Strecke Schmiedendorf - Lütjenburg, wo der Untergrund nicht stehen wollte. Jetzt sind auch diese Schwierigkeiten überwunden und über die Kossau führt eine prächtige Brücke, von wo aus dem Auge eine wunderhübsche Aussicht nach beiden Seiten darbietet.

    20. August
    • Sonnabend Nachmittag, als der von Blankenese nach Altona abgelassene Eisenbahnzug die Station Flottbek passirt hatte, hielt derselbe plötzlich an. Es stellte sich heraus, daß der Heizer von der Lokomotive gefallen war. Man fand den Verunglückten in einiger Entfernung bei den Schienen liegen. Wie durch ein Wunder war er übrigens mit einer leichten Verletzung am Ohr davongekommen.

    24. August
    • Eine 70 Kilometer lange militärische Feldbahn, die in einer Woche in der Lüneburger Haide erbaut worden ist, erstreckt sich jetzt durch den Haidestrich von Uelzen nach Celle und ist die größte der bisherigen Feldbahnen. Die Soldaten, die dieses Kunststück fertig gebracht haben, fahren auf der neuen Linie hin und her; Einer ist Lokomotivführer, der andere Zugführer, Schaffner, Telegraphist, Heizer, Weichensteller usw. Natürlich sind die Soldaten auch zugleich Fahrgäste. Sie üben sich im Verladen und Transportiren, wozu ihnen einige Hundert Wagen, 50 Lokomotiven und Materialien zur Verfügung gestellt sind. Ein interessantes Schauspiel bot das Legen einer Eisenbahnbrücke Nachts über den Allerfluß im Neustädter Holze bei Celle. Bei dem Scheine feldmäßiger Beleuchtung hantirten die Soldaten ameisenartig, und im Hintergrunde ertönten die taktmäßigen Hammerschläge der Feldschmiede, welche das weißglühende Metall verarbeitete.

    Anmerkung, da es auch Auswirkungen auf die Eisenbahn hatte: Mitte August brach in Hamburg die Cholera - ein unbehandelt oft tödlicher Brechdurchfall - aus. Am 23. August wurde die Cholera offiziell an das kaiserl. Gesundheitsamt zu Berlin gemeldet. Die Epidemie wütete rund 10 Wochen lang, in Hamburg starben über 8500 Menschen.

    Donnerstag, 25. August

    • Seit Dienstag Abend sind die Herren Kreisphysikus Dr. Reimann und Stabsarzt Dr. Müller auf dem Bahnhofe Neumünster stationirt, um bei jedem ankommenden Zuge in sämmtlichen Koupees Nachfrage nach etwa unterwegs erkrankten zu halten, eventuell die erste Hülfe zu leisten und sofort Vorbeugungsmaßregeln gegen die Einschleppung der Cholera treffen zu können.

    27. August
    • Seitens der Königl. Staatsbahnverwaltung sind auf den Bahnhöfen Altona, Elmshorn und Neumünster, als den Knotenpunkten des holsteinischen Eisenbahnverkehrs, anläßlich des Auftretens der Cholera in Hamburg und Altona Besichtigungsstationen eingerichtet worden.

    29. August
    • Am Freitag entgleiste unweit der Station Rickling ein in voller Fahrt befindlicher Güterleerzug. Die Maschine bohrte sich tief in den Sand ein, während eine Anzahl der dahinter laufenden Güterwagen ebenfalls entgleisten, sich auf einander türmten und erheblich beschädigt wurden. Ein Bremser, welcher stark verletzt wurde, mußte nach Rickling geschafft werden, während das übrige Zugpersonal mit dem bloßen Schreck davonkam. Die Strecke Neumünster – Schwarzenbeck ist durch den Unfall, da Maschine und Wagen neben dem Geleise liegen, nicht gesperrt.

    10. September
    • Aus Grünthal wird berichtet: Die Arbeiten für die Verlegung der Westholsteinischen Eisenbahn über die beiden großen Eisenbahndämme und die Hochbrücke werden zum 16. September fertig gestellt werden. Die Bohlen sind schon gelegt, auch das nöthige Schienenmaterial liegt an Ort und Stelle und bedarf nur der Zusammenfügung.

    12. September
    • Auf der dänischen Grenzstation Wamdrup verkehren die Personen- und Güterzüge, nur das Erstere keine Fahrgäste mit sich führen, während die Letzteren eher größer sind als vorher, da manche Güter, die früher mit Schiffgelegenheit versandt wurden, jetzt zur Vermeidung der für die Letztere geltenden Quarantäne auf dem schnelleren Bahnwege befördert werden. Das ankommende deutsche Beamtenpersonal wird von den wachthabenden Ärzten untersucht und begiebt sich dann schleunigst in seine Quartiere so lange, bis die Abreise nach Süden wieder stattfindet. Die Grenze ist durch dänisches Militär abgesperrt, diese haben alle die volle Bewaffnung nebst je 10 scharfen Patronen.

    14. September
    • Laut Verfügung des Eisenbahnministers Thielen fallen von heute ab wegen Abnahme des Personen-Verkehrs in Folge der Cholera-Epidemie folgende Schnellzüge aus: Vorm. 8,20, Nachm. 2,42 und Abends 10,55 von Hamburg nach Kiel, Vorm. 9,45 von Neumünster nach Hamburg (der Zug Vorm. 9,05 von Kiel geht also nur bis Neumünster), Nachm. 2,13 und Abends 8,30 von Kiel nach Hamburg resp. Altona, Vorm. 7,30 von Hamburg nach Hoyer Schleuse und Nachm. 3,40 von Tondern nach Hamburg.
    • Seitens der Königlichen Eisenbahndirektion zu Altona resp. der Direktion der Hamburg-Lübecker Eisenbahngesellschaft ist angeordnet worden, daß der Cholera-Erkrankung verdächtige Reisende auf den nachfolgenden Stationen ausgesetzt werden sollen: Elmshorn, Neumünster, Kiel, Rendsburg, Schleswig, Flensburg, Apenrade, Tondern, Itzehoe, Heide, Husum, Ploen, Neustadt, Reinbek, Schwarzenbek, Wandsbek, Oldesloe. Auf anderen als den genannten Stationen darf kein der Cholera-Erkrankung verdächtiger Reisender den Zug verlassen. Zuwiderhandelnde werden mit Geldstrafe bis zu 30 Mark event. entsprechender Haft bestraft.

    19. September
    • Mit dem Neubau des Bahnhofs-Gebäudes in Gremsmühlen wird noch im nächsten Monat begonnen werden. – Das Gebäude, ein zweistöckiger massiver Bau, wird in dem Dreieck zu stehen kommen, welches durch die Bahnlinie nach Kiel, die nach Lütjenburg und die Chaussee von Gremsmühlen nach Malente gebildet wird, und wird im Erdgeschoß außer dem Dienstbureau ein großes Wartezimmer I. und II. Klasse und ein gleiches III. Klasse erhalten. – Eine Restauration wird, um den Hotels hierselbst keinen Abbruch zu thun, nicht eingerichtet werden. – Das jetzige Stationsgebäude wird später als Güterschuppen benutzt werden. – Da die Geleisanlagen auch bedeutend erweitert werden sollen, so wird auch der Lauf der Schwentine verändert und die Eisenbahnbrücke etwas mehr nach Eutin hin verlegt werden. Auch hiermit wird schon in allernächster Zeit begonnen werden.
    • Der Bau der Endstrecke Schmiedendorf – Lütjenburg ist nunmehr fertiggestellt., sodaß am 1. Oktober diese dem Betriebe übergeben wird. Am gleichen Tage wird auch die Bahnhofswirthschaft, welche einem Wirth Peters übertragen ist, eröffnet werden. – Die Züge werden von der Jnbetriebnahme der neuen Strecke an in Schmiedendorf nicht mehr halten, sondern bis Lütjenburg durchfahren.

    24. September
    • Der neue Winterfahrplan für den Verkehr vom 1. Oktober 1892 an ist nunmehr erschienen. Dieser hat eine ganze Anzahl Verkehrseinschränkungen mit sich gebracht. Was speziell unsere ostholsteinische Bahn anbetrifft, so ist es neben dem Ausfall der Abendzüge die Einziehung der seit diesem Sommer kursirenden Güterzüge, welche nachtheilig auf den Verkehr einwirken wird.
    • Dazu schreibt ein Korrespondent aus dem Fürstenthum Lübeck:
    „Sicheren Vernehmen nach beabsichtigt die Königliche Eisenbahndirektion in Altona den Fahrplan der Ostholsteinischen Bahnen in der Weise umzugestalten, daß dem reisenden Publikum sowohl wie der Bevölkerung der Städte und Landkreise des östlichen Holsteins und des Fürstenthums Lübeck die größten Nachtheile erwachsen. Es sollen, wie man sagt, aus Sparsamkeitsrücksichten die regelmäßigen Güterzüge wieder eingehen und statt der Personenzüge die früheren kombinirten Züge, die der Volkswitz mit dem treffenden Namen „Bummelzüge“ bezeichnet, wieder eingeführt werden, bekanntlich verbunden mit kürzeren oder längeren Aufenthalten und Hin- und Herfahren auf den Bahnhöfen je nach Bedürfniß des Güterverkehrs. Die Zeitdauer der Fahrt zwischen Eutin einerseits und Kiel resp. Neumünster andererseits wird dann selbstverständlich eine erheblich längere werden. Man sollte eigentlich nicht annehmen, daß bei dem recht bedeutenden Güterverkehr der ostholsteinischen Bahnen, der in diesem Jahre durch die reichliche Ernte sich ohne Frage erheblich steigern wird, eine so offenbare Verschlechterung des Fahrplans in’s Auge gefaßt werden konnte.“

    1. Oktober
    • Der Bahnverkehr in Neumünster hebt sich jetzt wieder bedeutend, nachdem die Cholerafurcht in Folge der stetigen Abnahme der Seuche in Hamburg und in Folge Aufhebung vieler Verkehrshemmnisse nicht mehr in dem Maße die Menschen beherrscht, wie die vorhergehenden Wochen hindurch. Die Züge von Hamburg sind fast sämmtlich gut besetzt und auch die nach Hamburg fahrenden Züge werden wieder von vielen Reisenden benutzt. Allerdings, wer über Hamburg hinaus will, benutzt auch jetzt in der Regel noch die Route Oldesloe – Schwarzenbek, aber die blasse Cholerafurcht die während der Hamburger Schreckenszeit Alles ergriffen zu haben schien, ist einer bedeutend ruhigeren und verständigeren Auffassung gewichen.

    4. Oktober
    • Nach langem Warten ist endlich der Eisenbahnbau soweit vollendet, daß die letzte Strecke von Schmiedendorf bis Lütjenburg hat in Betrieb genommen werden können. Am 1. Oktober, Morgens 7 Uhr, wurde der erste Zug vom Bahnhofe in Lütjenburg abgelassen. Trotz der frühen Morgenstunde hatte sich ein zahlreiches Publikum eingefunden, um diesem Vorgange, den man schon so lange sehnsüchtig erwartet hatte, zuzuschauen. Eine besondere Feier fand nicht statt. Die für den Betrieb benutzten Gebäude auf der Station Schmiedendorf werden abgebrochen werden, wie denn bereits der Lokomotiv Schuppen nach dem Bahnhofe Lütjenburg versetzt worden ist.
    • Nachdem staatlicherseits gegen die Erbauung einer Eisenbahn Elmshorn – Barmstedt Einwendungen nicht erhoben und der Betrieb durch eine Privatgesellschaft erlaubt worden ist, hat das betreffende Komitee beschlossen, die Vorarbeiten nunmehr ausführen zu lassen und mit denselben den Erbauer der Gremsmühlen-Lütjenburger Bahn zu betrauen. Nach Beschaffung der Vorarbeiten, Feststellung der Bahnlinie soll alsdann zur Ausführung des Baues eine Aktiengesellschaft gegründet werden.

    6. Oktober
    • Die Hochbrücke bei Grüntal wurde am Sonntag dem öffentlichen Verkehr* übergeben. Zu diesem Zwecke waren mehrere Herren aus Berlin erschienen, und außerdem hatte sich ein zahlreiches Publikum eingefunden. Reichlich 20 Wagen fuhren nach einander über die Brücke, und verlief die Fahrt ohne jede Störung, ja, ohne daß irgend ein Pferd scheute. Allerdings wird mehrfach über die Glätte der Brückenbohlen, sowie über die steile Auf- und Abfahrt der Brücke geklagt. Ob aber, wie vielfach befürchtet wird, die Passage der Brücke mit Lastfuhrwerk sehr schwierig und bei Glatteis gefährlich ist, wird die Erfahrung zeigen.
    * --> gemeint ist der Straßen- und Fußgängerverkehr.

    9. Oktober

    • Die Königliche Eisenbahndirektion zu Altona erläßt eine Bekanntmachung, nach welcher die aus Anlaß der Cholera-Epidemie vorübergehend aufgehobenen Schnellzüge auf den Linien Hamburg – Kiel resp. Hamburg – Hoyer Schleuse von Montag, den 10. d. Mts., wieder befördert werden.

    11. Oktober
    • Der Streckenarbeiter Schröder wollte nach beendigter Arbeit heimkehren und benutzte dazu das Schienengeleise. Unterwegs bei Eutin wurde er auf den neben einander laufenden Geleisen der Eutin-Lübecker und der ostholsteinischen Bahn, als er dem von Lübeck kommenden Zuge ausweichen wollte, von dem Zylinder des Neustädter Zuges erfaßt und umgeworfen. Der Unglückliche blieb besinnungslos liegen und wurde ins Hospital gebracht.

    20. Oktober
    • Am 15. d. Mts. ist die neue Eisenbahn-Linie Tönning – Garding dem Verkehr übergeben.
    • Mit dem Heizen der Personenzüge im Königlichen Eisenbahn-Direktionsbezirk Altona ist mit dem heutigen Tage begonnen worden. Die von Kiel gehenden Züge werden, damit sämtliche Koupees bei Abgang ordentlich durchwärmt sind, bereits cirka eine Stunde vorher am Kopfe von der Lokomotive sowie am Schlusse durch einen eigens dazu eingerichteten Dampfwagen geheizt, sodaß auch die letzten Koupees von den Reisenden benutzt werden können, ohne daß man zu befürchten braucht, Kälte zu verspüren, wie es früher bei Dampfheizung in den letzten Wagen ja oft der Fall war.

    23. Oktober
    • Jn letzter Zeit wird in Bramstedt wieder lebhaft agitirt für eine Eisenbahn, die sich an die von Hamburg projektirte Bahn Hamburg – Ohlsdorf anschließen soll. Dieselbe soll über Langenhorn nach Neumünster bezw. nach Boostedt* oder über Bramstedt nach Wrist gehen. Die Stimmung für das Projekt scheint aber nur lau zu sein, da Geldmittel zu den Vorarbeiten nicht zugesagt sind.
    * --> gemeint ist die Bahnstation Kleinkummerfeld, die damals (bis 1916) noch Boostedt hieß.

    30. Oktober

    • Die Frage der Anlage eines Zentralbahnhofes für unsere Stadt Schleswig wird jetzt wieder lebhaft erörtert. Als Platz ist der Grund und Boden von Hotel „Stadt Hamburg“ ausersehen. Man hat sich hier schon seit Jahren mit der Hoffnung getragen, daß der jetzt in Jübeck bestehende Bahnhof in der Art verlegt werde, daß die Abzweigung nach Husum und Tönning von hier aus geschehe. Ob es möglich sein wird, diesen weitgehenden Plänen gerecht zu werden, dürfte sich erst in Zukunft zeigen.

    4. November
    • Demnächst werden etwa 100 Arbeiter in Thätigkeit kommen, um die durch den Neubau eines Bahnhofsgebäudes in Gremsmühlen nothwendig gewordene Regulirung der Schwentine, über welchen jetzt die Brücke am östlichen Ende der Bahn hinwegführt, soll zugeschüttet werden und dafür einige hundert Meter östlich zur Überführung der Bahn ein Durchlaß neu angelegt werden. Die Vorarbeiten haben schon begonnen, der Bahndamm wird bereits ab- und der neue Schwentinelauf ausgegraben.

    5. November
    • Die Vorarbeiten für die Bahn Elmshorn – Barmstedt sind dem Regierungsbaumeister Steinfeld für 200 Mk. per Kilometer übertragen. Die Bahnlinie ist nördlich von der Chaussee gewählt. Bahnhöfe sind vorgesehen in Elmshorn, Offenau, Voßloch und Barmstedt. Die Baukosten stellen sich auf 50 000 Mk. per Kilometer. Die Länge beträgt 9 Kilometer.
    • Zu den Rückgängen der Einnahmen aus dem Personenverkehr: Am stärksten trat der Ausfall im Bezirk der Eisenbahndirektion Altona hervor, dessen Personengeldeinnahmen im September um mehr als 50 Prozent hinter dem gleichen Monat des Vorjahres zurückgingen. Während anfänglich die von Hamburg ausgehenden Züge noch ziemlich stark benutzt waren, wurden die in entgegengesetzter Richtung verkehrenden Züge fast leer gefahren. Später nahm der Personenverkehr auch von Hamburg her, dergestalt ab, daß z. B. der Schnellzug 1 (ab Hamburg 8,45 Morgens) am 6. September ohne jeden Reisenden, am 7. September nur mit einem, am 8. September nur mit zwei Reisenden, von Hamburg abfuhr.
    Das Auftreten der Cholera in Hamburg und die sich mehrenden Erkrankungen an andern Orten hatten demnächst in schneller Folge zahlreiche Verkehrsbeschränkungen, Einfuhr- und Durchfuhrverbote, sanitätspolizeiliche Kontrolen der Reisenden, Quarantänen und dergleichen seitens vieler inländischer Behörden, wie auch seitens der benachbarten Staaten veranlaßt, welche auf den Reiseverkehr höchst ungünstig zurückwirken mußten.
    Mit der im laufenden Monat eingetretenen und bisher stetig fortgeschrittenen erfreulichen Besserung der gesundheitlichen Verhältnisse haben, dem Wiederaufleben des Verkehrs, diese Verkehrsbeschränkungen größtentheils nach und nach wieder beseitigt werden können.

    Donnerstag, 10. November
    • Am Sonnabend fand die Probebelastung* der Hochbrücke über den Nord-Ostsee-Kanal bei Grünthal statt. Das Resultat fiel glänzend aus.
    • Der Ortschaft Grünthal an der Westholsteinischen Bahn ist durch höheren Orts erlassene Verfügung die Bezeichnung „Grünenthal“ erlassen worden, welche nach alten Akten die richtigere sein soll.
    * --> gemeint ist mit mehreren Lokomotiven.

    11. November

    • Über die Reise* des Kaisers nach Grünenthal zur Besichtigung der Hochbrücke:
    Jm Kommissionshause, nahe der Hochbrücke, nahm der Kaiser ein Frühstück ein und besichtigte von hier aus die Hochbrücke, wobei ihm Geheimrath Koch Vortrag hielt. Nach ca. 10 Minuten verließen die Herrschaften das Kommissionshaus, und der Kaiser ging nun mit Gefolge unterhalb der Brücke hindurch auf die entgegengesetzte Seite der Itzehoer Chaussee. Während der Kaiser hier noch weilte, wurde über die Hochbrücke der Sonderzug des Kaisers, welcher von dem alten Geleise der Westholsteinischen Eisenbahn bei der Hademarscher Weiche auf die neue Bahnstrecke geleitet war, geführt und hielt am Ende der Brücke an der Albersdorfer Seite. Der Kaiser stieg an dem südlichen Damme die 96 Stufen zählende Treppe nach der Hochbrücke hinauf; ihm folgte Prinz Heinrich und das Gefolge. Nach einem kurzen Rundblick gingen die hohen Herrschaften die Brücke entlang dem Sonderzuge zu. Der Kaiser verabschiedete sich und bestieg dann mit Gefolge den Salonwagen wieder, um über Heide weiterzufahren. Die Besichtigung währte eine Stunde.
    --> fand am 9. November statt

    17. November

    • Über die neue Hochbrücke bei Grünthal mehren sich die Klagen der Fuhrwerksbesitzer, denn dem einen ist die Steigung auf der Westseite zu stark und meint, die Schlucht vor der neuen Strecke hätte ausgefüllt werden müssen, damit wäre die Auffahrt bis zur Brücke um ein Bedeutenes erleichtert worden; der andere findet das Geländer auf der Brücke nicht hoch genug und glaubt, daß wenn Pferde auf der Brücke scheu werden, diese das Geländer überspringen können und in die Tiefe stürzen werden. Darin stimmen aber alle Rosselenker überein, daß die Schlagebäume zum Abschließen der Chaussee viel zu kurz vor die Brücke gelegt worden sind. Wenn erst das Dampfroß die Brücke passirt, werden vielleicht von Seiten der Kanalkommission andere Vorsichtsmaßregeln getroffen, um ein größeres Unglück zu vermeiden, Schlagbäume an jeder Seite der Auffahrt zur Brücke, dort, wo die alte Chaussee nach der neuen abbiegt, angebracht werden.
    • Seit einigen Tagen wird die bisherige Eisenbahnlinie Eidelstedt – Altona abgebrochen, und man ist eifrig damit beschäftigt die Schienen wegzuschaffen. Das Terrain wird der Stadt Altona überlassen, welche nunmehr auf dieser Linie eine Fahrstraße für Fuhrwerke herstellen will. – Die Züge von Kiel biegen jetzt gleich hinter Eidelstedt rechts ab, durchfahren auf der Westseite den Rangirbahnhof Langenfelde, der mehr als 15 Geleise nebeneinander aufzuweisen hat und schwenken dann kurz vor dem alten Güterbahnhof vor Altona wieder in die frühere Linie ein.
    --> auf dieser Geogreif-Karte von 1906 kann man sehr schön erkennen, wo die alte Bahntrasse entlang lief:
    [geogreif.uni-greifswald.de]

    20. November

    • Am Freitag Nachmittag kurz nach 6 Uhr wurde in Neumünster ein Fuhrwerk, welches von einem dreizehnjährigen gelenkt wurde, als es den Eisenbahnübergang der Rendsburger Straße nach dem Westholsteinischen Bahnhofe passiren wollte, von den heruntergelassenen Zugbarriéren eingeschlossen und von dem eben nach Heide abgehenden Personenzug Nr. 1068 erfaßt und total zertrümmert. Der Knabe kam mit dem bloßen Schrecken davon und wurde auch von den beiden Pferden nur das eine geringfügig beschädigt. Der Zug konnte, da derselbe keinen Schaden genommen hatte nach kurzem Aufenthalt die Fahrt fortsetzen.
    • O.T.: Große Aufregung ruft die Entscheidung des Eisenbahnministers Thielen hervor, daß der nördliche Theil der Hauptstrecke Hamburg - Elmshorn - dänische Grenze und zwar von Tondern an, voraussichtlich zum 1. Dezember zu einer Sekundärbahn gemacht werden soll; die Zahl der Bahnbeamten wird beschränkt; fast alle Bahnwärterposten werden eingezogen. Die Bahnübergänge bleiben künftig Tag und Nacht unbeaufsichtigt; die Direktion der Marschbahngesellschaft hat seiner Zeit den Besitzern des Bodens bei der Enteignung die Bewachung der Übergänge zugesagt; dementsprechend sind die Entschädigungssummen niedriger ausgefallen. Es fragt sich deshalb, ob jetzt die Staatsbahnverwaltung berechtigt ist, die Hauptbahn ohne Weiteres in eine Sekundärbahn zu verwandeln; in nächster Zeit werden Versammlungen einberufen, um energischen Protest zu erheben.
    --> schon eine Woche später wurde gemeldet, das diese Absicht nach dem erhobenen Widerspruch wieder aufgegeben wurde.

    24. November

    • Dienstag Vormittag entgleiste in Kiel auf dem Personenbahnhofe unweit der Halle in einer Weiche ein Kohlenwaggon, wodurch das Abfahrtsgeleise nach Bordesholm wie nach Preetz gesperrt wurde, und mußten daher die Personenzüge 10,10 nach Altona und 12,30 nach Ascheberg von dem Ankunftsbahnsteig abgelassen werden.

    27. November
    • Die Herstellung einer Eisenbahn von Itzehoe über Schenefeld und Rendsburg nach Kiel ist in der Vorbereitung begriffen; die Vermessungsarbeiten von Itzehoe nach Rendsburg sollen binnen Kurzem beginnen. Dieselben sind von Rendsburg bis Kiel bereits vollständig angefertigt und die Linie festgestellt. Die Ausführung wird durch eine Privatgesellschaft erfolgen.
    • Über den Umbau des Hamburger Bahnhofs ist zwischen der preußischen Staatsbahnverwaltung und dem Hamburgischen Senat ein vorläufiges Übereinkommen getroffen worden, dessen wichtigste Punkte folgende sein dürften: Die Verbindungsbahn zwischen Hamburg und Altona wird mit vier Geleisen ausgerüstet, von denen je zwei dem Stadt- und dem Fernverkehr dienen. Der Zentralbahnhof wird sämtliche in Hamburg einmündenden Linien aufnehmen und den Namen Steinthor-Bahnhof erhalten. Der bisherige Berliner Bahnhof fällt weg, ebenso der Lübecker und Hannoversche Bahnhof. Jm Norden der Stadt, zwischen Moorweide und dem Botanischen Garten, wird ein zweiter neuer Bahnhof (Dammthorbahnhof) errichtet, außerdem wird es noch einen Bahnhof Sternschanze geben. An der Nordseite der Elbbrücke und auf der Veddel werden Haltestationen für den Personenverkehr angelegt. Für den Güterverkehr ist der bisherige Berliner und Hannoversche Güterbahnhof zu erweitern und eine eingeleisige Güterbahn Wandsbeck – Rothenburgsort herzustellen, für später aber ist eine Güterumgehungsbahn von Rothenburgsort nach Langenfelde in Aussicht genommen.

    8. Dezember
    • Am Sonnabend entgleiste beim Rangiren des letzten Personenzuges auf dem Gremsmühlener Bahnhof ein Güterwagen, in einer Weiche, welche in Folge des Schneetreibens nicht ordentlich geschlossen hatte. Nachdem der Wagen nach vieler Mühe wieder in das Geleise gehoben war, konnte der Personenzug mit ungefähr einer Stunde Verspätung die Reise nach Kiel fortsetzen.

    13. Dezember
    • Die preußischen Eisenbahnen resp. die Bahnhöfe und die Eisenbahnwagen werden nicht der Reklame dienstbar gemacht werden. Ein bezüglicher Vorschlag, welcher dem Fiskus Erträge von mehreren Millionen aus dieser Einnahmequelle in Aussicht stellte, ist endgültig abgelehnt worden. Unter den Gründen, die zu diesem Entschlusse Veranlassung gegeben haben, ist auch der ausschlaggebend gewesen, daß man durch die staatliche Organisation des Anzeigenwesens die Privatindustrie nicht schädigen wolle.

    15. Dezember
    • Die neue Signalordnung für die Eisenbahnen Deutschlands, die am 1. Januar kommenden Jahres in Kraft tritt, schreibt die Signale zum Einsteigen mit der Bahnsteigglocke nicht mehr vor. Die Behörde geht dabei von dem Gesichtspunkte aus, daß auf den größeren preußischen Staatsbahnstationen, auf denen oft Züge zu gleicher Zeit oder kurz hinter einander zur Ablassung kommen, diese Signale oft nur geeignet waren, Verwirrung hervorzurufen, ja man ja immer nicht wissen konnte, für welchen Zug das Anschlagen der Glocke eigentlich Geltung hatte. Auf den preußischen Staatsbahnen hatte man deshalb schon vor längerer Zeit diese Signale auf solchen Stationen beseitigt. Vom 1. Januar ab werden die Signale nun überall fortfallen.

    18. Dezember
    • Nachdem die Hochbrücke über den Nord-Ostseekanal bei Grünenthal schon seit Längerem dem Wagenverkehr der Chaussee übergeben gewesen ist, werden von voriger Woche an auch die Eisenbahnzüge der Westbahn über dieselbe gehen und demzufolge die bisherige Station „Grünenthal“ in der Nähe von Beldorf eingehen. Um indeß den Verkehr bis an diesem Punkt des Kanals aufrecht zu erhalten, ist auf dem östlichen Bahndamm, unmittelbar vor der Hochbrücke, eine neue Station* für den Personenverkehr errichtet.
    * --> hier handelte es sich um einen Haltepunkt, der ebenfalls den Namen „Grünenthal“ trug, er wurde zum 1. Mai 1896 wieder aufgelassen. Etwa zur gleichen Zeit wurde der Hp Beldorf eröffnet.

    22. Dezember

    • Ein Regierungsbaumeister hat bezüglich des Kostenpunktes der Schmalspurbahn Meldorf – Marne – Brunsbütteler Hafen folgenden Kostenanschlag aufgestellt. Die Baukosten der 30 Kilometer langen Bahn werden sich auf 780 000 Mk. Belaufen; dieselben stellen sich so niedrig, weil die Bahn hauptsächlich über den Chausseekörper führt. Man hofft, daß der Personenverkehr gleich groß werden wird, wie auf der Kreis Flensburger Eisenbahn, der Güterverkehr aber sich 2½ mal so groß stellen wird.
    • Ein Unfall, der leicht schwere Folgen hätte haben können, passirte heute auf dem Bahnhofe in Wankendorf. Als der von Ascheberg nach Neumünster gehende Personenzug heute früh 6 Uhr 30 Min. eingetroffen war, wurden durch das Pfeifen der Lokomotive die Pferde eines Gutsbesitzers, welche ohne Aufsicht hinter dem Stationsgebäude vor einem leichten Wagen standen, plötzlich scheu und rasten mit dem Wagen auf den Perron gegen den Zug an, wobei sich das eine Pferd losriß, jedoch von den anwesenden Stationsbeamten bald eingefangen wurde. Das zweite Pferd jagte mit dem Wagen auf dem Eisenbahndamm die zehn Kilometer lange Strecke nach Bockhorst, woselbst es ermattet ankam und eingefangen wurde. Beide Pferde haben nur leichte Verletzungen davongetragen, während dagegen der Wagen stark beschädigt ist. Da der Zug nach Bockhorst vorsichtshalber nur langsam fahren konnte, weil man befürchtete, das vor dem Zug herjagende Pferd zu überfahren, so verfehlte derselbe in Neumünster sämmtliche Anschlüsse, was namentlich für eine große Anzahl Plöner Kadetten, welche nach dem Süden reisen wollten, recht unangenehm war.

    29. Dezember
    • Auf der Berlin-Hamburger Eisenbahn wurde vor Kurzem unter Beisein einer größeren Anzahl von höheren Eisenbahn- und Postbeamten die probeweise Beleuchtung eines Eisenbahnwagens durch elektrisches Glühlicht vorgenommen. Da der Versuch zu allgemeiner Zufriedenheit ausfiel, so ist anzunehmen, daß die Eisenbahndirektionen in absehbarer Zeit mit der Einführung der elektrischen Wagenbeleuchtung mit Akkumulatoren vorgehen werden, wie dies vielfach schon in anderen Ländern geschehen ist. Auch die Postverwaltung hat seit einigen Monaten die probeweise Beleuchtung von Postwagen vorgenommen, die sich ebenfalls gut bewähren soll.

    31. Dezember
    • Wie aus Hamburg berichtet wird, hat die Königl. Eisenbahndirektion in Altona neuerdings den Bau von 216 Lokomotiven vergeben. Es hatten sich 10 deutsche Fabriken um die Lieferung beworben, von denen 8 mit Aufträgen bedacht werden konnten, während zwei Fabriken so hohe Forderungen stellten, daß ihr Angebot keine Berücksichtigung finden konnte. Ausländische Firmen hatten keine Angebote gemacht. Folgende Werke sollen Aufträge erhalten haben:
    Berliner Maschinenbau-Aktiengesellschaft (vorm. Schwarzkopf) 33 Stück, A. Borsig - Berlin 10 St., „Vulkan“ in Bredow - Stettin 19 St., Schichau - Elbing 50 St., Uniongießerei in Königsberg i. Pr. 18 St., Hannoversche Maschinenbau-Aktiengesellschaft in Linden - Hannover 23 St., Henschel & Sohn in Kassel 52 St. und Elsässische Maschinenbau-Gesellschaft in Grafenstaden - Straßburg 11 St. Die bewilligten Preise betragen je nach Art und Größe der Lokomotiven 54 500 – 24 600 Mk., der Gesammtbetrag beziffert sich auf annähernd 10 Mill. Mk., welcher also der deutschen Jndustrie zu Gute kommt.

     

    Zitat

    5. Januar
    • Bei Abfassung des mit Ende vorigen Jahres außer Kraft getretenen Betriebsreglements für die Eisenbahnen Deutschlands hatte man es für selbstverständlich gehalten, daß in den Frauenabtheilungen nicht geraucht werde und deshalb auch eine hierauf bezügliche Bestimmung unterlassen. Die immer freier denkende Damenwelt aber hat den Eisenbahnverwaltungen wiederholt den Beweis geliefert, daß auch Damen rauchen können und in diesem Genusse in den reservirten Frauenabtheilungen des Eisenbahnwagens sich stören zu lassen nicht notwendig haben. Jn die neue, vom 1. Januar d. J. ab gültige Verkehrs-Ordnung ist deshalb das Verbot des Rauchens in den Frauen-Abtheilungen ausdrücklich aufgenommen worden, so daß diejenigen Vertreterinnen des schönen Geschlechts, welche während der Fahrt zu rauchen wünschen, in den allgemeinen Rauchabtheilungen für Damen und Herren Platz zu nehmen haben.

    7. Januar
    • Am Montag Nachmittag um 2 Uhr in Altona hielt der vom Norden gekommene, nach Köln bestimmte Zug auf dem Perron des Hauptbahnhofs. Ein Lokomotivführer sollte sich mit 4 leeren Personenwagen vor diesen Zug setzen und denselben nach Hamburg befördern. Hierbei hat er, wie angenommen wird, die ihm gegebenen Signale übersehen. Jn Folge dessen fuhr er mit solcher Heftigkeit gegen den stehenden Zug, daß verschiedene Passagiere und Beamte gegen die Wand geschleudert wurden und Verletzungen davontrugen. Die Wagen wurden beschädigt, insbesondere wurde auch eine Anzahl Fensterscheiben zertrümmert. Der Zug nach Köln setzte bald darauf seine Fahrt fort. Eine Untersuchung ist eingeleitet.

    10. Januar
    • Seit einiger Zeit machen sich auf dem neuen, auf die Nord-Ostsee-Kanalbrücke führenden Eisenbahndamm bei Grünenthal an der westlichen Seite bedeutende Senkungen und Rutschungen bemerkbar, so daß eine größere Anzahl Arbeiter aufgeboten ist, um weiteren derartigen Beschädigungen vorzubeugen und die bereits entstandenen auszubessern. Warnungstafeln an der bezeichneten Stelle fordern zum Langsamfahren.

    14. Januar
    • Der preußische Eisenbahnminister hat angeordnet, daß für eine Anzahl bisher gebräuchlicher Fremdausdrücke im Eisenbahnwesen in Zukunft einheitliche deutsche Bezeichnungen zur Anwendung kommen sollen. So soll es künftig heißen: Vollspurbahn statt Bahn mit normaler Spurweite, Neben-Eisenbahn oder Nebenbahn statt Bahn untergeordneter Bedeutung (Sekundärbahn), Grundstellung statt Normalstellung, Merkzeichen statt Markirzeichen, Übergänge in Schienenhöhe statt Niveau-Übergänge, Schranke statt Barriere, Bahnsteig statt Perron, Sonderzug statt Extrazug, Gefahrsignal statt Allarmsignal usw. Außerdem wird schon längere Zeit das Wort Abtheil statt des früher gebräuchlichen Koupee gebraucht.

    17. Januar
    • Während der Nacht von Donnerstag auf Freitag voriger Woche hatte der ziemlich heftig wehende Südwestwind einen auf dem Bahnhof Garding stehenden Wagen in Bewegung gesetzt und ihn bis über Katharinenheerd hinausgetrieben. Jn der Dunkelheit und bei dem Schneetreiben hatte der Lokomotivführer des Frühzuges Garding–Tönning den Wagen nicht gesehen, und so stieß der Zug auf diesen. Der Wagen wurde aus dem Geleise geschleudert und zertrümmert und die Lokomotive ziemlich arg beschädigt. Die Bahnbeamten und Fahrgäste kamen jedoch mit dem Schrecken davon.

    19. Januar
    • Vom königlichen Baurath Heydorn ist die Berechnung zum Bau einer Kleinbahn von Kiel nach Schönberg aufgestellt. Nach dieser werden von den Kosten in Höhe von einer Million 900 000 Mk. für den Bau, 100 000 Mk. für den Landerwerb gerechnet. Er ist der Ansicht, daß die Kleinbahn normalspurig und so gebaut werden müsse, daß auch größere Wagenladungen als solche von 10 000 kg direkt von anderen Bahnen übergeführt werden können.
    • Der Kreistag in Rendsburg hat sich für die Anlage der Schmalspurbahn nach Hohenwestedt mit Abzweigung nach Itzehoe erklärt und wird den Bahnbau mit 400 000 Mk. unterstützen. Der Bau der Schmalspurbahn von Rendsburg nach Hohenwestedt soll noch diesen Herbst fertig gestellt werden. Für das nächste Jahr ist die Verlängerung von Hohenwestedt nach Kellinghusen in Aussicht genommen.

    24. Januar
    • Die Königl. Eisenbahn-Direktion Altona läßt jetzt bei einer größeren Anzahl Schnell- und Güterzuglokomotiven den Führerstand auch nach der Rückseite hin vollständig zubauen, und zwar soll hierdurch erprobt werden, ob durch diesen Schutz die Gesundheit des Lokomotivpersonals besser erhalten wird. Die Tendermaschinen, die vor- und rückwärts fahrend auf Strecken verwendet werden, hatten diese Einrichtung schon vor einigen Jahren erhalten, jedoch bisher noch nicht die großen Lokomotiven, welche auf der Strecke fast nur vorwärts fahren.
    • Als gestern Vormittag der Zug von Altona in Neumünster eingelaufen war, stiegen verschiedene von dort gekommene Personen um, die nach Kiel weiterfahren wollten. Die vorderen Wagen des Kieler Zuges waren stark besetzt, infolgedessen 6 Personen in den letzten Wagen einstiegen. Sie schlossen vorsichtig die Koupeethüre ab, damit weiterer Zuzug thunlichst verhindert würde. Es stieg auch niemand mehr ein bei ihnen. Jnzwischen dauerte es etwas lange mit der Abfahrt und die Altonaer wurden schon unruhig. Endlich setzt sich der Zug doch in Bewegung, nur geht‘s langsam, wie man es gar nicht mehr gewöhnt ist. Man öffnet das Koupeefenster, schaut hinaus, und ....... sieht, daß der letzte Wagen vom Kieler Zuge abgehängt worden ist und nun von einem Rangir-Pferde fortbewegt wird, um auf ein anderes Geleise gebracht zu werden.

    28. Januar
    • Ein neues Eisenbahn-Signal-System dürfte demnächst auf den deutschen Bahnen zur Verwendung gelangen. Dasselbe besteht aus drei elektrischen Leitungen, die zwischen den Schienen liegen und den auf den Stationen wie auf den Lokomotiven erzeugten Strom fortleiten. Dieser Strom bewirkt in erster Linie das selbstthätige Läuten der Lokomotivglocken in der Nähe von Bahnübergängen und ermöglicht eine Verbindung zwischen den Zügen und den Stationen, sowie zwischen den auf dem gleichen Geleise fahrenden Zügen und zwischen den Bahnhöfen und den Bahnwärtern und den Weichenstellern. Ferner dienen besagte Leitungen dazu, den Lokomotivführer zu warnen, wenn ihn ein Zug überholt oder ein solcher ihm entgegenkommt, oder wenn das Geleise durch irgend ein Hinderniß versperrt ist. Vor allem verhindert die neue Erfindung falsche Weichenstellungen und damit die Gefahr von Entgleisungen. Das neue System ist von einem Deutschen erfunden worden.
    • Unser Pferdebahnwesen in Hamburg wird in nächster Zeit eine bedeutende Umgestaltung erfahren, indem alle Halteplätze aus der Stadt entfernt werden sollen und dafür ein durchgehender Betrieb eingeführt werden wird. Hamburg ist noch die einzige Großstadt in Deutschland, wo noch Dampfwagen in den schmalen Straßen geduldet werden; da dieselben schon so vielfach Unglücksfälle verursacht, wobei selbst Menschenleben zu Grunde gegangen, so hat die hiesige Polizeibehörde schon vor einigen Jahren die Verordnung erlassen, daß keine neuen Lokomotiven in Betrieb gesetzt werden dürfen und die vorhandenen, wenn sie schadhaft werden, ausrangirt werden sollen. Sehr geklagt wird hier allgemein darüber, daß die Pferdebahnwagen bei so strenger Kälte, nicht wie in anderen Städten, durch Behälter mit heißem Wasser erwärmt werden. Das Hamburger Publikum ist aber sehr geduldig und es längst gewohnt, daß solche guten Einrichtungen erst einige Jahre später hier eingeführt werden, nachdem sie selbst in Mittelstädten nichts Neues mehr sind.

    2. Februar
    • Es ist das Projekt aufgetaucht, die Altona-Kaltenkirchener Spurbahn über Schmalstedt – Bimöhlen – Großenaspe – Bostedt bis Neumünster auszubauen, in welcher Veranlassung eine Versammlung nach Großenaspe einberufen ist.
    • Das Sparsamkeits-System der Altonaer Eisenbahn-Direktion dokumentirt sich leider in bedenklicher Weise. Wie jetzt gemeldet wird, sollen die Schnellzüge zwischen Hamburg und Berlin zur Nachtzeit, vom 15. Februar aufgehoben werden, weil sie den erwarteten finanziellen Erfolg nicht gebracht haben. Für die beiden ersten Städte des Reiches ist diese Maßregel ein erheblicher Nachtheil, und hatte bereits im Herbst die Reichs-Postverwaltung gegen die Aufhebung dieser Züge entschieden protestirt. Die Veränderung wird auch auf Schleswig-Holstein ihren Einfluß ausüben.

    4. Februar
    • Die Maßnahmen zur Einführung der Sonntagsruhe im Eisenbahnverkehr haben so mancherlei Unzuträglichkeiten gehabt, daß deren weitere Durchführung ernstliche Verkehrsstörungen besorgen ließ. Es ist aber den Königlichen Eisenbahndirektionen aufgegeben worden, von denselben abzusehen, soweit die Verkehrsinteressen dies erfordern.

    7. Februar
    • Jn Flensburg sind seit dem 1. April v. J. 30 000 Perronkarten (die also nur den Jnhabern das Betreten des Perrons gestatten) à 10 Pfg. verkauft worden.

    8. Februar
    • Vom Vorstande und Aufsichtsrathe des Nordseebades Wittdün auf Amrum wurde der Beschluß gefaßt, eine Spurbahn von Wittdün nach Kniepsand anlegen zu lassen, welche bereits bis zum 1. Juni zum Betrieb fertiggestellt werden soll.
    • Nach der neuen Verkehrsordnung ist für den mit durchgehenden Fahrkarten versehenen Reisenden der Aufenthalt in den Warteräumen der Bahnhöfe bis zum Abgange des nächstzubenutzenden Zuges gestattet – in der Zeit von 11 Uhr Abends bis 6 Uhr Morgens jedoch nur, soweit die Räume während dieser Zeit ohnedies geöffnet sein müssen. Die Unzuträglichkeiten, die für derartige Reisende durch den Zwang der Räumung des Warteraumes gerade während der Nachstunden entstehen, haben den Minister der öffentlichen Arbeiten veranlaßt, anzuordnen, daß von der erwähnten Ausnahmebestimmung in tunlichst geringem Umfange Gebrauch gemacht werden möge. Die preußischen Staatsbahnverwaltungen sind deshalb angewiesen worden, die Verhältnisse der einzelnen Bezirke näher zu prüfen und zum Mindesten für die wichtigeren Übergangsstationen von einer Bahnlinie zur anderen entsprechende Vorkehrungen zu treffen. Reisenden, denen die Weiterreise an dem nämlichen Tage in Folge Zugverspätung unmöglich gemacht wird, ist bis Abgang des nächsten Zuges der Aufenthalt im Warteraum stets zu gestatten.

    14. Februar
    • Als Kuriosum wird gemeldet, daß seit dem Bestehen der Bahn Wesselburen – Büsum, also in rund 10 Jahren, am 31. Januar d. Js. auf Station Reinsbüttel das erste Billet zweiter Klasse nach Osterhof gelöst wurde.

    17. Februar
    • Neue Eisenbahnprojekte treten jetzt von Tag zu Tag auf. Von Neumünster aus taucht jetzt ein Projekt auf, bei dessen Ausführung auch unsere Stadt Preetz in hervorragender Weise betheiligt ist und zwar handelt es sich um eine direkte Bahnverbindung zwischen Neumünster und Preetz.
    Wenn es irgend möglich ist, soll das bestehende Projekt Kaltenkirchen – Neumünster verlängert werden, und zwar über Tasdorf, Großharrie, längs der Preetzer Landstraße nach Dosenbeck, Warnau, Nettelsee und Preetz. Es herrscht in den von dieser Strecke berührten Ortschaften ebenfalls großes Jnteresse für die Sache, und werden die betreffenden Gemeinden sicher den erforderlichen Grund und Boden zum Bahnkörper hergeben.

    18. Februar
    • Bei Gelegenheit der verschiedenen Entwürfe zu Kleinbahnen in Schleswig-Holstein dürfte es nicht uninteressant sein, darauf hinzuweisen, daß sich in Hamburg eine Aktiengesellschaft zur Förderung des Baues von Bahnen niederer Ordnung befindet, welche es sich zur Aufgabe gestellt hat, den Bau von Kleinbahnen zu fördern. An der Spitze dieses Unternehmens unter dem Geschäftshause Lenz & Co. steht der Geheime Kommerzienrath Lenz in Stettin, welcher das Haus Krupp und hervorragende deutsche Bankinstitute zur Seite hat. Zur Ausführung des Unternehmens sind bereits zwei Zentralstellen eingerichtet, die eine in Stettin, die zweite in Altona. Die letztere ist dem aus dem Staatseisenbahndienst beurlaubten Königl. Regierungsbaumeister Franck unterstellt, der in seiner Eigenschaft als Betriebsdirektor der Eckernförde-Kappelner schmalspurigen Eisenbahn auf dem Gebiet des Kleinbahnwesens eine reiche Erfahrung hat erwerben können und der vor einigen Jahren und jetzt auch wieder, wie es scheint, der Verwirklichung näher gerückte Bahnlinie Rendsburg – Itzehoe berechnete, dessen Berechnung und Plan also für diese Bahnlinie grundlegend war. Die Verwaltung der Bahnen bereitet aber große Schwierigkeiten, einerseits weil Personen, welche in Eisenbahnbetrieb, Verkehr und Verwaltung, namentlich bezüglich der Kleinbahn-Unternehmungen, ausreichende Erfahrung besitzen, nur selten zur Verfügung stehen, und andererseits weil die meisten Bahnen nicht in der Lage sein werden, die unverhältnismäßig hohen Kosten einer selbständigen Betriebsverwaltung zu tragen. Durch die Vereinigung des Betriebes einer größeren Zahl von Bahnen in derselben Hand lassen sich große Ersparnisse erzielen.
    • Ein neues Bauunternehmen taucht im östlichen Holstein auf, nämlich die Anlage einer Tertiärbahn von Neustadt längs der Chaussee über Bliesdorf, Grömitz, Cismar nach Grube.
    • Mit dem 15. Februar ist der schnellste Zug in Europa, der Nacht-Schnellzug zwischen Berlin und Hamburg, welcher in 3¼ Stunden befördert wurde, eingegangen. Bedauerlicherweise ist auch diese Maßregel eine Folge des jetzt herrschenden Sparsamkeits-Systems.

    21. Februar
    • Die mitteleuropäische Zeit, die im inneren Bahndienste bereits seit Jahr und Tag gilt, wird bekanntlich vom 1. April d. J. an auch im äußeren Eisenbahndienste eingeführt werden. Die Bahnhofsuhren werden also von diesem Zeitpunkte an die mitteleuropäische Zeit anzeigen und die öffentlichen Fahrpläne werden unter Anwendung dieser Zeit abgefaßt werden.

    26. Februar
    • Seit einigen Tagen laufen in den Zügen von Kiel nach Altona neuerbaute Personenwagen, bei denen sich nicht wie in den alten Wagen an einer der Koupeewände ein Hebel zur Nothbremse befindet, der herumgedreht werden muß, um den Zug in Fällen dringender Gefahr sofort zum Stehen zu bringen, sondern es ist an der Decke der einzelnen Koupees ein rundes Eisenschild mit der Aufschrift „Nothbremse“ angebracht, in dessen Mitte sich ein Messingbügel befindet, der herunterzuziehen ist. Wenngleich diese Neueinrichtung auch bedeutend praktischer ist, als die bisherige, da es sich herausgestellt hat, daß die Bremshebel oft nur schwer herumzudrehen waren, so muß man sich bei dieser Einrichtung doch sehr in Acht nehmen, daß man beim Stehen in dem Koupee sich nicht unwillkürlich an dem Bügel festhält und bei einem eventuellen Stoß des Wagens daran zieht, da hiermit eine Geldstrafe bis zu 100 Mk. verbunden ist.

    28. Februar
    • Heute nachmittag entgleiste in Wankendorf aus bisher unaufgeklärte Weise der von Ascheberg nach Neumünster verkehrende Personenzug Nr. 624, und zwar mit der Maschine, dem Packwagen und dem darauffolgenden Personenwagen. Verletzungen von Personen sind nicht vorgekommen. Die Strecke ist bis auf weiteres unpassirbar und wird der Verkehr durch Umsteigen an der Unfallstelle bewerkstelligt resp. Über Kiel geleitet. Die Personen des entgleisten Zuges wurden mittelst Hülfezuges nach Neumünster befördert, versäumten jedoch die Anschlüsse.

    2. März
    • Am Dienstag ist eine aus drei Herren bestehende Deputation mit einer aus allen Kreisen der Jnsel unterzeichneten Petition um Verlängerung der Kreis Oldenburger Eisenbahn nach Fehmarn zum Eisenbahnminister abgereist, um in dieser Angelegenheit die bezüglichen Wünsche vorzutragen. Der Petition ist eine Statistik über Ein- und Ausfuhr der wichtigsten Bedarfsartikel der Jnsel beigegeben.

    3. März
    • Der Verkehr der infolge der am Dienstag stattgehabten Entgleisung in Wankendorf gesperrten Eisenbahnstrecke konnte bereits im Laufe des Tages wieder in vollem Umfange aufgenommen werden, nur mußten die Züge die betreffende Stelle im langsamen Tempo passiren.
    – Schon am Montag, den 27. Februar, Abends war der ostholsteinischen Bahnstrecke Neumünster – Ascheberg ein Betriebs-Unfall vorgekommen. Es wird darüber berichtet: Die Maschine des 9 Uhr 12 Min. von Neumünster nach Ascheberg abgegangenen Personenzuges wurde zwischen Bokhorst und Wankendorf plötzlich defekt und konnte weder rück- noch vorwärts, so daß der Zug auf freier Strecke liegen bleiben mußte. Es mußte sich daher einer der Zugbeamten zu Fuß nach Wankendorf begeben, um von dort aus telegraphisch eine Hilfsmaschine aus Neumünster zu requiriren, welche denn auch nach ca. 2 Stunden eintraf und den Zug nach Ascheberg brachte.

    7. März
    • Bahnsteigkarten-Automaten sind jetzt an dem Eingange zum Abfahrts- und Einfahrtsbahnsteig des Bahnhofs in Kiel aufgestellt. Die Einrichtung wird seitens des auf dem Bahnhof verkehrenden Publikums als schätzenswerthe Neuerung empfunden werden.
    • Dienstag Nachmittag fuhr eine Lokomotive mit 16 mit Salz beladenen Eisenbahnwagen die steile Altonaer Hafenbahn hinunter. Der Lokomotivführer vermochte nicht zur rechten Zeit zu stoppen und so rannte dann der Zug am Neumühlener Quai gegen 3 Eisenbahnwagen, welche sämmtlich zertrümmert wurden. Die Lokomotive ist ebenfalls beschädigt. Das Zugpersonal, welches rechtzeitig abgesprungen war, erlitt nur geringfügige Verletzungen.
    • Jn der Nähe der Hamburg-Altonaer Verbindungsbahn ist in den letzten Tagen mit Bohrungen für den Hamburger Zentral-Bahnhof begonnen worden. Es handelt sich zunächst um die Erforschung des Baugrundes für die Pfeiler der Hochbahn* am Dammthor-Bahnhof, um die Straßen-Überführungen herzustellen. Definitive Anträge des Senats über den Bau des Zentral-Bahnhofes liegen leider noch immer nicht vor.
    ---> gemeint ist damit, das die damals noch ebenerdigen Gleise hochgelegt werden sollen.

    14. März

    • Die Königl. Eisenbahn-Direktion Altona hat einen neuen Fahrplan nach mitteleuropäischer Zeit herausgegeben, der am 1. April in Kraft tritt und bis zum 30. April in Gültigkeit bleibt. Die mitteleuropäische Zeit differirt mit der Preetzer Ortszeit um 19 Minuten und zwar so, daß, wenn hier beispielsweise die Uhr 6 ist, man nach mitteleuropäischer Zeit schon 6 Uhr 19 Min. hat. Demgemäß werden sämmtliche von Station Preetz abfahrenden Züge vom 1. April ab 19 Minuten später abgehen, als nach dem jetzigen Fahrplan, und sämmtliche hier eintreffende Züge 19 Minuten später ankommen, als bisher.

    16. März
    • Ein „Eisenbahnunfall“, wie er glücklicher kaum vorgekommen sein dürfte, ereignete sich beim Abgang eines Zuges von Bahrenfeld nach Altona. Ein Schaffner fiel beim Koupiren der Fahrkarten vom Trittbrett herunter, und gaben die Passagiere sofort das Haltesignal. Bevor aber noch der Zug zum Stehen gebracht werden konnte, hatte sich der Schaffner wieder erhoben und war – wie „Harras, der kühne Springer“ – auf das Trittbrett des letzten Wagens gesprungen und konnte sonach die Fahrt mit demselben Zuge wieder mitmachen. Der so glücklich Gefallene hatte nur einige Hautabschürfungen erlitten und den Verlust seiner Dienstmütze zu beklagen.
    ----> O.T. (etwas Kultur) - „Harras, der kühne Springer“ siehe hier: [de.wikipedia.org]

    17. März

    • Mit dem Jnkrafttreten des Sommerfahrplans am 1. Mai wird der alte Bahnhof Altona-Schulterblatt geschlossen und dafür der an der Holstenstraße in Altona neuerbaute Bahnhof, der den Namen „Bahnhof Holstenstraße“ tragen wird, in Gebrauch genommen werden.

    30. März
    • Gestern fand in Rendsburg die landespolizeiliche Abnahme der neuen Eisenbahnbrücke statt. Derselben ging vorgestern eine Belastungsprobe voraus, welche dem Vernehmen nach sehr günstig ausgefallen sein soll. Die Probe wurde derartig vorgenommen, daß 4 Lokomotiven und 6 Wagen mit Eisenbahnschienen belastet, hinter einander auf der Brücke aufgestellt wurden, um die Durchbiegung und Ausweichung festzustellen. Sodann fuhr der Zug einmal in langsamer und einmal in schnellster Fahrt hinüber, worauf je 2 Lokomotiven auf den beiden Geleisen sich kreuzten.

    11. April
    • Wie wir hören, ist in diesen Tagen ein Gesuch an die Königliche Eisenbahn-Direktion abgegangen, welches die Einrichtung einer Haltestelle bei Kühren an der Strecke Preetz – Ascheberg bezweckt. Da Kühren zu einem der beliebtesten Ausflugspunkte des Preetzer und auch des Kieler Publikums gehört, so würde durch Einführung einer Haltestelle dort einem im Publikum lange gehegten Wunsche entsprochen werden.

    11. April
    • Welche Bedeutung heute die Pferdebahnen im Betrieb einer Großstadt haben, ergiebt sich aus einer uns vorliegenden Zusammenstellung über die Pferdebahnen in Hamburg. Während 1880 durch die Straßen- und Pferdebahn erst 16 Mill. Passagiere befördert wurden, betrug die Zahl derselben im letzten Jahre 52½ Millionen. Jm Dienste der Pferdebahn standen 2656 Pferde.

    16. April
    • Vor einiger Zeit begab sich von der Jnsel Fehmarn eine aus drei Herren bestehende Deputation nach Berlin, um beim Eisenbahnminister in Sachen der Weiterführung der Kreis Oldenburger Eisenbahn bis nach Burg auf Fehmarn vorstellig zu werden. Für die Jnsel ist es wünschenswerth, daß auch ihr die Annehmlichkeit einer direkten Bahnverbindung zu Theil werde, wobei allerdings dann der Fehmarnsund zu überschreiten ist. Das Resultat der Reise muß als ungünstig bezeichnet werden, denn nach den Äußerungen des Herrn Eisenbahnministers ist in absehbarer Zeit kaum an eine Weiterführung der Kreis Oldenburger Eisenbahn zu denken, da die Kosten sich zu hoch belaufen.

    18. April
    • Über die Eisenbahnprojekte im Kreise Rendsburg hat der Minister der öffentlichen Arbeiten einen wichtigen Erlaß an den Kreisausschuß gerichtet. Nach demselben ist eine Schienenverbindung nach Itzehoe und auch nach Kiel für den allgemeinen Verkehr von solcher Bedeutung, daß dieselben als Kleinbahnen nicht zugelassen werden können. Ob Bau und Betrieb dieser Bahnlinien der Privatunternehmung überlassen werden können oder dem Staate vorbehalten sind, darüber zu befinden behält sich der Minister vor, bis ein Antrag auf Erwirkung der landesherrlichen Konzession für die eine oder die andere Bahnlinie zur näheren Prüfung dieser Frage Anlaß geben sollte. Für die Herstellung einer Kreisbahn nach Hohenwestedt wird er der Bewerbung des Kreises den Vorzug vor jedem Privatbewerber geben. Dem Konsortium, welches um Ertheilung der Genehmigung zur Vornahme allgemeiner Vorarbeiten für eine Eisenbahn von Kiel über Rendsburg und Itzehoe nach Horst nachsucht, ist der Bescheid zugegangen, daß dem Gesuch nicht näher getreten werden könne, so lange nicht zu übersehen sei, daß für die Ausführung des Unternehmens auf eine Mitwirkung genügend geldkräftiger Personen und Körperschaften gerechnet werden dürfe. Es wird den Antragstellern daher anheim gegeben, zunächst noch nachzuweisen, für wessen Rechnung die Ausführung des Unternehmens erfolgen soll.
    • Heute Abend ereignete sich beim Bahnhof in Rendsburg ein schreckliches Unglück. Beim Bohren einer Pumpe sollte die Pioniere die Sprengung vornehmen, eine frühzeitige Explosion erfolgte. Hauptmann Sickel von der ersten Kompagnie ist todt; Bahnmeister Pahl und Stationsvorsteher Sörensen sind schwer verwundet.
    • Die Hamburger Straßenbahngesellschaft hat beschlossen, den Pferdebetrieb ganz einzustellen – sie unterhält zur Zeit 1200 Pferde – und dafür den elektrischen Betrieb mit Oberleitung einzuführen. Es ist zu diesem Zweck bereits ein Vertrag mit der Berliner Elektrizitätsgesellschaft „Union“ abgeschlossen. Der Direktor der Gesellschaft wies nach, daß sich der elektrische Betrieb billiger gestalten werde, als der mit Pferden, und sei man künftig nicht von den häufig wechselnden Futterpreisen abhängig.

    20. April
    • Die königliche Eisenbahn-Direktion Altona hat zwischen Neumünster und Nortorf eine neue Haltestelle eingerichtet, welche am 1. Mai dem Verkehr übergeben werden und den Namen „Aspe“ führen wird. Mehrere Personenzüge werden daselbst bedarfsweise halten.

    22. April
    • Die Pferdebahn in Lübeck wird in eine elektrische Bahn umgewandelt. Unter Ablehnung aller Gegenanträge hat die Bürgerschaft diese Umwandlung in ihrer letzten Sitzung genehmigt, sowie auch der Übertragung der Konzession auf die Allgemeine Elektrizitäts-Gesellschaft in Berlin mit großer Majorität zugestimmt.

    4. Mai
    • Die endgiltigen Entwürfe zum Bau des neuen Hauptbahnhofes Altona sind fertig und waren anläßlich der kürzlich stattgehabten Besichtigung des Bahnhofes Holstenstraße im Bahnhofsgebäude ausgestellt. Der nach Süden belegene Kopf des Bahnhofs wird eine geschmackvolle, von vier Thürmen flankirte Facade bilden. Die Bahnhofshalle enthält eine langgestreckte, kuppelartige Form, ähnlich der des Bahnhofs Holstenstraße. Auf dem Bahnhofe laufen acht Geleise zusammen. Es ist also die Möglichkeit einer ungehinderten Beförderung sowohl für den Nah- als auch für den Fernverkehr geschaffen. Das Eisenbahn-Direktionsgebäude erhält westlich vom Bahnhofsgebäude seinen Platz.

    6. Mai
    • Ein bedauerlicher Unglücksfall ereignete sich am Montag auf dem Bahnhof in Glückstadt. Der Aspirant Hansen, welcher nach einem auf dem 2. Bahnsteig haltenden Zug wollte, wurde von der Maschine eines in den Bahnhof einfahrenden Zuges erfaßt und sofort getödtet.

    7. Mai
    • Die in Hamburg erfolgte Verhaftung einer größeren Anzahl Eisenbahnschaffner hat in Eisenbahnkreisen großes Aufsehen erregt. Die Arrestanten sollen seit längerer Zeit Passagiere, namentlich solche, die die Bahn häufiger benutzten, gegen eine Vergütung, die sie dann selbst in die Tasche stecken, haben mitfahren lassen. Die Untersuchung, welche einen größeren Umfang annimmt, ist auch auf die betreffenden Reisenden ausgedehnt worden, da diese sich des Betrugs resp. der Beihülfe dazu schuldig gemacht haben. Die Entdeckung soll dadurch gelungen sein, daß sich ein höherer Eisenbahnbeamter als Viehhändler verkleidet und unter dieser Maske die ungetreuen Beamten abfaßte.

    8. Mai
    • Die Kiel-Flensburger Eisenbahngesellschaft hat in ihrer letzten Generalversammlung den Bau einer Eisenbahn von Eckernförde nach Schleswig beschlossen.

    11. Mai
    • Auf dem Bahnhof Altona entgleiste am Dienstag ein längerer Rangirzug, wodurch die Hauptgeleise total gesperrt wurden, und mußte der Verkehr mehrere Stunden lang durch Umsteigen fortgeführt werden. Die Züge erlitten dadurch große Verspätungen.
    • Auf dem Bahnhofe Gleschendorf wurden 36 in der Umgegend für Jtalien angekaufte Pferde verladen, um ihren neuen Bestimmungsorte zugeführt zu werden.

    16. Mai
    • Mit dem Bau der elektrischen Bahn von Altona nach Blankenese wird, sobald die Genehmigung der Regierung wegen Benutzung der staatlichen Landstraße eingetroffen ist, alsbald begonnen werden. Die Bahn soll, am Marktplatz im Stadttheil Ottensen beginnend, über die Blank‘schen Grundstücke und Kölln‘schen Weiden, durch die Moltkestraße nach Othmarschen, Flottbek, Nienstedten und Dockenhusen gelegt werden. Die betheiligten Gemeinden haben der Unternehmerfirma Behringer & Co. - Berlin alles Erforderliche zur Ausführung der Bahn überlassen.
    • Der Fahrkartenschwindel-Prozeß in Hamburg, in welchen einer größere Anzahl Eisenbahnschaffner der Venloer Eisenbahn und Viehhändler verwickelt sind, nimmt ungeahnte Dimensionen an. Die verhafteten Eisenbahnschaffner waren in der Lage, die Namen aller derjenigen anzugeben, die die Eisenbahnfahrt zwischen dem Rheinland und Hamburg bezw. umgekehrt zurücklegten, ohne den Fahrpreis zu bezahlen. Dieselben entrichteten einfach ein Trinkgeld an die Schaffner, welche sich dabei sehr gut gestanden haben sollen, zum Nachtheil des Eisenbahnfiskus. Die Untersuchung ist jetzt auf 38 Viehhändler ausgedehnt worden. Die Viehhändler, um die es sich hier handelt, sind durchweg wohlhabende Leute.

    18. Mai
    • Jm Eisenbahn-Direktionsbezirk Altona sind jetzt 204 Personenzug-Lokomotiven, 100 Lokomotiven für gemischte, 79 für Güterzüge und 174 Tender-Lokomotiven, zusammen 557 Lokomotiven in Betrieb. Jn demselben Bezirk werden nach dem Sommerfahrplan 589 Schnell-, Personen- und gemischte Züge befördert.
    • Die königliche Eisenbahndirektion Altona wird in nächster Woche mit der Herstellung eines zweiten Geleises zwischen Altona und Blankenese beginnen und sollen bei dieser Gelegenheit die Bahnhöfe Bahrenfeld und Othmarschen erheblich erweitert werden. Während vor der Verstaatlichung auf dieser Route nur 6 Züge fuhren, verkehren deren heute – 33 mit großem Nutzen und die Zahl derselben soll nach der Eröffnung des zweiten Geleises noch vermehrt werden.
    • O.T.: Gestern Morgen wurde für die Strecke Rendsburg – Holtenau des Nord-Ostseekanals die Schifffahrt für Schiffe von der Größe eröffnet, die früher den Eiderkanal befahren konnten.

    20. Mai
    • Jm Fahrkarten-Schalterraum des Bahnhofs zu Neumünster ist ein Automat zum Verkauf von Bahnsteigkarten aufgestellt worden.

    27. Mai
    • Als Kuriosum sei erwähnt, daß auf dem Bahnhofe in Niebüll unter einer Weiche, über welche täglich Züge und Rangirmaschinen fahren, eine Bachstelze ihr Nest gebaut hat: in demselben befinden sich vier Eier.

    1. Juni
    • Eine tragikomische Szene ereignete sich am Abend des zweiten Pfingsttages in Bahrenfeld
    bei dem starken Andrang der Pfingstgäste. Ein junges Ehepaar gab seinen Säugling, im Begriff einzusteigen, einem gefälligen Passagier in das Koupee und wurde durch das Ungestüm anderer Reisender vom Wagen abgedrängt. Der Zug fuhr ab, der Säugling fuhr mit, und die Eltern hatten das schmerzliche Nachsehen. Der Bahnhofsvorsteher telegraphirte sofort dem Zuge nach, aber der mit dem Säugling beglückte Passagier wartete seines Dienstes auf dem Altonaer Bahnhof bis zum Eintreffen der Eltern.
    • Die Verpflichtung der Eisenbahn zur Personenbeförderung wird im Publikum immer noch vielfach unrichtig beurtheilt, wie dies namentlich aus Anlaß des Massenandrangs der Reisenden und Ausflügler in den Pfingstfeiertagen an den verschiedensten Orten geschehen ist. Der großen Masse des Publikums ist ersichtlich die bereits mit dem 1. Januar 1893 in Geltung getretene neue „Verkehrsordnung für die deutschen Eisenbahnen“ noch zu wenig bekannt. Danach ist es irrig, wenn man behauptet, daß die Eisenbahn unter allen Umständen die auf dem Bahnhof vorhandenen Reisenden befördern muß. Der § 14 der Verkehrsordnung bestimmt ausdrücklich: „Die Fahrkarten geben Anspruch auf Plätze der entsprechenden Wagenklasse, soweit solche vorhanden sind. Wenn einem Reisenden ein seiner Fahrkarte entsprechender Platz nicht zugewiesen werden kann, ihm auch nicht ein Platz in einer höheren Klasse zeitweilig eingeräumt wird, so steht ihm frei, die Fahrkarte gegen eine solche der niedrigeren Klasse, in welcher noch Plätze vorhanden sind, unter Erstattung des Preisunterschiedes umzuwechseln oder die Fahrt zu unterlassen und das bezahlte Fahrgeld zurückzuverlangen.“

    24. Juni
    • Der Blitzzug von Berlin nach Hamburg durchsauste am Montag Nachmittag 4 Uhr die Station Reinbek mit einem Personenwagen, an welchem die Achsen in Brand gerathen waren. Der Bahnhofs-Vorsteher in Reinbek gab sofort eine Depesche nach Bergedorf auf, und die dortigen Bahnbeamten gaben mit rothen Fahnen dem Lokomotivführer das Haltesignal. Der Zug wurde auch zum Stehen gebracht und der Wagen, aus dessen Achslagern bereits starke Flammen ausschlugen, ausgekoppelt. Die Passagiere stiegen in die übrigen Wagen um, und konnte der Zug mit einer Verspätung von 15 Minuten weiterfahren.

    29. Juni
    • Auf dem Hauptbahnhof zu Altona ist jetzt eine neue Einrichtung, nämlich durch Aufstellung eines Automaten für Unfallversicherung durch eine bekannte Lebens-Versicherungs-Gesellschaft, getroffen worden. Jeder Reisende kann durch den Automaten ein „Ticket“ erhalten, gegen Einsteckung eines 10-Pfennigstücks. Dieses „Ticket“ versichert den Reisenden für den betreffenden Reisetag auf 2000 Mk. Der Apparat wird vielfach benutzt, – vielfach vorläufig nur aus Neugierde.

    2. Juli
    • Dem Komitee zur Erbauung einer Tertiärbahn Kaltenkirchen – Neumünster ist vom Minister der Bescheid zugegangen, daß für die Verlängerung der Altona-Kaltenkirchener Bahn nach Neumünster die Konzession zu einer Kleinbahn nicht erteilt werden könne, die Strecke müsse vielmehr als Vollbahn ausgebaut werden. Damit ist das Projekt endgültig als aufgegeben zu betrachten, da nicht anzunehmen ist, daß der Staat die Bahn ausbauen wird, selbst wenn das nötige Land hergegeben wird.

    11. Juli
    • Dem Minister der öffentlichen Arbeiten liegen z. Zt. aus Schleswig-Holstein Gesuche um Genehmigung von Kleinbahnen für folgende Strecken vor: 1) Elektrische Kleinbahn von der Ostgrenze der Stadt Altona bis westlich zur Grenze des Altonaer Stadtgebietes und weiter bis Blankenese. 2) Lokalbahn von Elmshorn nach Barmstedt. 3) Schmalspurbahn von Eckernförde nach Owschlag. 4) Schmalspurbahn von Meldorf über Marne nach Brunsbüttel. 5) Spurbahn von Wittdün auf Amrum nach dem Strande. 6) Schmalspurbahn von Sonderburg nach Norburg resp. Schauby. 7) Schmalspurbahn von Flensburg über Gravenstein nach Apenrade. 8) Schmalspurbahn von Neustadt über Cismar nach Grube. 9) Schmalspurbahn Lindholm – Dagebüll. 10) Schmalspurbahn Rendsburg – Hohenwestedt.

    20. Juli
    • Nach einer Mittheilung des Herrn Ministers für öffentliche Arbeiten an das Komitee für den Bau einer Eisenbahn von Kiel nach Schönberg wird die Frage wegen Herstellung einer Eisenbahn von Kiel nach Schönberg für Rechnung des Staates zur Zeit nicht näher getreten werden können, dagegen würde zum Bau und Betriebe einer solchen Schienenverbindung als Kleinbahn nach den Bestimmungen des Gesetzes über Kleinbahnen und Privatanschlußbahnen die Genehmigung erteilt werden können, allerdings nur auf so lange, als die Bahn nicht eine Fortsetzung nach Lütjenburg erhält. Das Komitee soll nun beabsichtigen, sich wegen Herstellung einer Kleinbahn schon in nächster Zeit mit einem Unternehmer in Verbindung zu setzen.

    23. Juli
    • Die Erbauung eines Centralbahnhofes in Hamburg wird nach Mittheilungen von unterrichteter Stelle jedenfalls noch mehrere Jahre auf sich warten lassen. Die Pläne zum Bau sind vollständig fertig nach Berlin gesandt und unterliegen seit längerer Zeit der Berathung zwischen dem Finanz- und Eisenbahnminister. Es wird mitgetheilt, daß Preußen den kostspieligen Plan, – es handelt sich um 35 Mill. Mk., wovon Preußen an 25 Mill. Mk. zu zahlen haben würde – dem nächsten Landtage noch nicht vorlegen werde. Für die Hamburg – Altonaer Bahn wird die Sache immer dringlicher, da die Bahn für den Verkehr in keiner Weise ausreicht.

    30. Juli
    • Die Arbeiten am Umbau des Bahnhofes zu Gremsmühlen gehen jetzt rasch vorwärts, und dürften das neue Stationsgebäude, sowie die neuen Geleisanlagen bereits Mitte August dem Verkehr übergeben werden. Das Stationsgebäude, ein für die hiesigen Verhältnisse sehr geräumiges, einstöckiges Haus, ist zwischen der Bahn nach Lütjenburg und nach Kiel an der Malenter Chaussee gelegen und bis auf die innere Einrichtung fertig. Die Geleise sind bedeutend vermehrt und der ganze Bahnhof um ca. 200 Meter verlängert, so daß es in Zukunft möglich sein wird, auch längere Züge hier bequem aufzustellen. Um die Geleisanlage zu erweitern, war es erforderlich, die Aue, welche den Kellersee mit dem Dieksee verbindet, ca. 100 Meter östlicher zu verlegen und den alten Wasserlauf zuzuschütten. Diese Arbeiten sind bereits fertig, und hat der Fluß ein gemauertes Bett erhalten.

    1. August
    • Das seit ca. 10 Jahren schon erörterte Projekt der Erbauund einer Eisenbahn von Kiel nach Schönberg geht nunmehr der Verwirklichung entgegen. Der Minister für öffentliche Arbeiten hat dem Komitee für den Bau der genannten Bahn die Mittheilung zukommen lassen, daß die Herstellung der Bahn für Rechnung des Staates nicht erfolgen könne, daß jedoch gegen den Bau und Betrieb einer vollspurigen Kleinbahn mit privater Ausführung nichts zu erinnern gefunden werde. Wegen Ausführung des Projekts hat das Komitee sich mit der Firma Lenz & Co in Stettin in Verbindung gesetzt, und hat in diesen Tagen eine Bereisung der Strecke stattgefunden. Mit der Leitung ist der Regierungsbaumeister Frank in Altona beauftragt worden. Die genannte Bahn wird eine Länge von rund 20 Kilometern erhalten.
    • Ein schrecklicher Unglücksfall ereignete sich Mittwoch in Altona. Der Bremser eines Zuges, welcher durch den Quaitunnel fuhr, wollte sehen, ob der Tunnel bald sein Ende erreiche. Ein Steinpfeiler wurde von dem Bremser nicht beachtet. Plötzlich stieß er mit dem Kopf gegen den Pfeiler, worauf er besinnungslos zusammenstürzte. Er hatte eine sehr schwere Kopfverletzung erlitten und mußte ins Krankenhaus geschafft werden.
    • Der Schulterblatt-Bahnhof in Altona ist nunmehr vollständig niedergelegt; die Arbeiten zur Unterführung der Langenfelder Straße unter den Eisenbahndamm sollen demnächst in Angriff genommen werden.

    3. August
    • Der Bau des neuen Hauptbahnhofes zu Altona soll jetzt unverzüglich in Angriff genommen werden und zwar wird, um den Verkehr nach und von dem jetzigen Hauptbahnhof nicht zu behindern, zunächst die eine Hälfte gebaut. Sobald dies geschehen, wird der Bahnverkehr durch diesen Theil des Bahnhofs geleitet und der Bau der zweiten Hälfte desselben in Angriff genommen werden.

    5. August
    • Eine längst gewünschte Einrichtung soll vom 1. Oktober ab auf sämmtlichen preußischen Staatsbahnen eingeführt werden. Dem reisenden Publikum werden nämlich vom genannten Zeitpunkt ab nicht mehr die Fahrkarten nach dem Einnehmen ihrer Plätze von dem Zugpersonal zur Kontrolle abverlangt, sondern beim Betreten des Abfahrtsbahnhofes; das Abnehmen der Fahrkarten erfolgt beim Verlassen des Zieles.

    10. August
    • Jm nächsten Jahre wird ein halbes Jahrhundert verflossen sein, seitdem die erste Eisenbahn unserer Provinz in einer Länge von reichlich 100 km ausgebaut wurde, nämlich die von Altona nach Kiel und jetzt breiten sich in unserem Lande Schienenstraßen aus in einer Gesammtlänge von mehr als 1400 km, von denen 1000 km in staatlichem Besitz und 400 km in Privatbetrieb sich befinden. Unter den Privatbahnen ist die Lübeck-Büchener die bedeutendste; die bedeutendste Privatbahn im vormaligen Herzogthum Schleswig ist die Kiel-Eckernförde-Flensburger Bahn. Die kleinste unter allen Privatbahnen ist die Sylter Dampfspurbahn von Munkmarsch nach Westerland. Dieselbe ist nur 4 km lang, hat aber, besonders in der Badezeit, einen recht bedeutenden Verkehr und erzielt eine verhältnismäßig hohe Einnahme.

    19. August
    • Ein gefährlicher Konkurrent. Die in Lübeck erscheinende „Eisenbahn-Zeitung“ geißelt die Fahr-„Geschwindigkeit“ dortiger Sekundärbahnen in dem nachfolgenden drolligen Artikel:
    „Von sonst unzuverlässiger Seite wird uns mitgeteilt, daß ein Lokomotivführer der Lübeck-Eutiner Bahn mit einem einbeinigen sechsundsechziger Jnvaliden eine Wettfahrt von Lübeck nach Gleschendorf unternommen habe. Obwohl die Lokomotive noch vierzehn Wagen zu ziehen hatte, schlug sie dennoch den Jnvaliden, der mit nur einer Schiebkarre am Bahndamm entlanghumpelte in ziemlich guter Kondition und 1½ Pufferlängen. Die Freude des Siegers ist leider nicht ungemischt, da er von der Direktion der Bahn ernstlich ermahnt wurde, die Maschine nicht etwa noch eine solche Strapaze zu unterwerfen. Der Jnvalide beabsichtigt nun, der Lübeck-Büchener Bahn eine ähnliche Wettfahrt anzubieten, und zwar (mit Rücksicht auf die Terrainschwierigkeiten) unter Vorgabe von zwei Kilometern.“
    ---> dazu zwei Anmerkungen:
    1) die „Eisenbahn-Zeitung“ hieß so, weil sie sofort nach Erscheinen mit der Eisenbahn von Lübeck aus in die Umgegend ausgeliefert wurde.
    2) ein „sechsundsechziger“ war jemand, der 1866 am „Deutschen Krieg“ teilgenommen hatte.

    29. August

    • Zur Förderung einer Spurbahnverbindung zwischen Kiel – Bissee – Neumünster fand am Donnerstag in Bissee eine Sitzung des von den betheiligten Gemeinden beschickten Komitees statt. Fast alle Dorfschaften, welche durch das Bahnprojekt berührt werden, waren durch Deligirte vertreten. Zur Verlesung gelangte zunächst ein Schreiben des Ministers der öffentlichen Arbeiten, welcher günstige Aussichten für die Genehmigung der Kleinbahn eröffnet. Zur Erlangung derselben wurde beschlossen, die erforderlichen Vorarbeiten energisch in Angriff zu nehmen und mit der Ausstellung des Projekts den Herrn Regierungs-Baumeister Franck in Altona zu betrauen. Die Bahn wird eine Länge von etwa 30 Kilometern haben, sie wird voraussichtlich Meimersdorf, Barkau, Bissee, Brügge, Groß Buchwald, Fiefharrie und Harrie berühren.
    • Aus Ersparnisrücksichten soll vom 1. Oktober ab in den Personenzügen der preußischen Staatsbahn die erste Wagenklasse in Fortfall kommen, soweit nicht berechtigte allgemeine Jnteressen dadurch geschädigt werden. Es hat sich nämlich herausgestellt, daß in den Personenzügen die erste Klasse so wenig benutzt wird, daß ein wirkliches Bedürfniß nicht als vorliegend erachtet werden kann.

    7. September
    • Das Eisenbahn-Direktions-Gebäude, zu dem jetzt der Grund ausgehoben wird, dürfte nach seiner Vollendung wohl das größte Gebäude in Altona und Hamburg sein. Dasselbe wird nicht weniger als 550 Zimmer enthalten, während der jetzige provisorische Holzbau in der König-Straße nur 80 Zimmer umfaßt. Die große Ausdehnung ist dem Vernehmen nach deshalb erforderlich, weil man beabsichtigt, die Betriebsämter in Hamburg, Glückstadt, Kiel und Flensburg mit der Direktion zu vereinigen.
    • Nachdem in Gremsmühlen das neue Stationsgebäude sowie die neuen Gleisanlagen nunmehr fertiggestellt sind, werden beide Theile am 15. d. M. dem Betriebe übergeben werden.

    12. September
    • Jn den letzten Tagen haben auf dem Bahnhofe zu Neumünster wiederholt Nivellement-Aufnahmen stattgefunden, was mit einiger Sicherheit darauf schließen läßt, daß der Bahnhofs-Neubau nähergerückt scheint. Es ist bekanntlich, um die den städtischen Verkehr schwer schädigenden Bahnübergänge am Kuhberg, Linien- und Wasbeker-Straße zu beseitigen, die Anlage einer Hochbahn* durch die Stadt geplant. Die jetzt vorgenommenen Nivellements sollen bezwecken, das Niveau der Hochbahn auf die möglichst geringste Höhe festzulegen.
    * ---> gemeint ist damit, das die damals noch ebenerdigen Gleise hochgelegt werden sollen.

    14. September

    • Ein Theil des neuen Eisenbahndammes bei Eddelak, welcher für die durch den Bau der Eisenbahndrehbrücke notwendig gewordene Verleung des Bahnkörpers zwischen Kudensee und Blangenmoor hergestellt worden ist, ist in der Nähe des Brückenwärterhauses bedeutend gesunken.
    • Der endgültige Fahrplanentwurf des Winterfahrplans für den Eisenbahndirektionsbezirk Altona ist nunmehr erschienen und treten nach demselben in dem ganzen Bezirk keine erheblichen Veränderungen ein. Auf der Strecke Neumünster – Ascheberg und umgekehrt ist der im Laufe des Sommers eingelegte Schulzug im Fahrplan aufgenommen. Derselbe verläßt Neumünster Morgens 5,55 und trifft in Wankendorf 6,24 ein, von hier kehrt er 6,55 wieder nach Neumünster zurück, wo die Ankunft 7,24 erfolgt.

    16. September
    • Der Antrag der Dorfschaft Malente, die Station Gremsmühlen fortan „Malente“ zu benennen, ist von der Eisenbahndirektion Altona abgeschlagen.
    • Seitens der Kiel-Flensburger Bahn ist das Projekt ausgearbeitet für eine normalspurige Nebenbahn von Eckernförde nach Friedrichsberg (Schleswig). Durch die Verwirklichung dieses Projektes würde eine direkte Bahnverbindung von Schleswig nach Kiel hergestellt sein.

    21. September
    • Die Eisenbahndirektionen haben Fürsorge getroffen, daß bei Unglücksfällen noch vor Ankunft des Arztes durch Eisenbahnbeamte die erste Hülfe geleistet werden kann. Die Bahnärzte haben die Zug- und Stationsbeamten mit Verhaltensmaßregeln zu versehen, während alle zur ersten Hülfeleistung erforderlichen Gegenstände in besonderen Rettungskisten in jedem Eisenbahnzuge vorhanden sein müssen.

    28. September
    • Der Eisenbahn-Präsident Krahn hat einen längeren Urlaub angetreten. Der Präsident ist seit längerer Zeit sehr leidend.

    3. Oktober
    • Wie belebend billige Tarife auf Eisenbahnen für den Verkehr wirken, erhellt aus einer Frequenz-Übersicht für die Altona-Hamburger Verbindungsbahn. Der preußische Staat führte nach der Verstaatlichung sofort einen billigeren Personentarif und erheblich ermäßigte Zeitkarten ein. Während vor zehn Jahren nur 521 217 Personen auf dieser Bahn befördert wurden, stieg die Zahl 1887 bereits auf 1 121 270 und 1892 auf 3 461 756, also in zehn Jahren auf das Sechsfache.
    • Bäckermeister Gnutzmann verkaufte eine in der Gemarkung Groß-Flintbek an der Bahn belegene Koppel an die Königl. Eisenbahndirektion. Dieselbe wird die Koppel zur Kiesgewinnung benutzen.
    ---> hierzu möchte ich erwähnen, das diese Koppel etwa in km 89.0 am Streckengleis zwischen den Bahnstationen Bordesholm und Voorde (letztere heißt heute Flintbek) liegt. Dort wurde eine Anschlußstelle errichtet, mir ist für 1913 bekannt, das dort monatlich rund 1000 Waggons mit Kies beladen wurden.

    5. Oktober

    • Bekanntlich schwebt in Hamburg seit einiger Zeit eine umfangreiche Untersuchung wegen Betruges und aktiver und passiver Bestechung gegen eine Anzahl Viehhändler, sowie mehrerer Eisenbahnschaffner. Es handelt sich um eine planmäßige betrügerische Ausnutzung von Rundreise- und Rückfahrtkarten. Die Untersuchung ist nunmehr geschlossen und Anklage erhoben worden. Sie richtet sich gegen 50 Angeklagte. Da die meisten Angeklagten die zur Anklage stehenden Thatsachen an sich zugeben, so wird ein umfangreicher Beweisapparat nicht in Bewegung gesetzt zu werden brauchen. Die Hauptverhandlung wird im Dezember stattfinden.

    10. Oktober
    • Der aufgehobene Theil der Hamburg–Altonaer Verbindungsbahn auf der Strecke von der Kreuzung beim Rainwegtunnel bis zum Bahnhof „Holstenstraße“ soll in eine Straße umgewandelt werden, welche eine Parallelstraße der Allee bilden wird. Die neue Straße wird eine solche Breite erhalten, daß in der Mitte ein bequemer mit Bäumen bepflanzter Weg angelegt werden kann.
    ---> die „neue Straße“ ist die, welche heute Haubachstraße genannt wird.

    12. Oktober

    • Für den Bau der Bahn Elmshorn – Barmstedt hat das Fleckensverordneten-Kollegium in Barmstedt den Betrag von 100 000 Mark, sowie den zur Bahnstrecke erforderlichen Grund und Boden bewilligt und ferner beschlossen, sobald der erste Spatenstich geschehen sei, mit den Vorarbeiten für die Verlängerung der Strecke bis Ulzburg zu beginnen.
    • An Stelle des erkrankten Präsidenten der Königl. Eisenbahn-Direktion Altona, Krahn, ist der bisherige Geheime Ober-Baurath, Jungnickel, zum Präsidenten kommissarisch ernannt worden. – Während bisher die Königl. Eisenbahn-Direktion Altona von einem Verwaltungsbeamten geleitet wurde, wird derselben nunmehr ein Techniker vorstehen.

    13. Oktober
    • Wie unvorsichtig es ist, Hunde auf die Reise, d. h. in ein Eisenbahn-Koupee mitzunehmen, ohne das mit geringen Kosten zu lösende Hundebillet zu erwerben, sollte eine Dame zu ihrem Schaden erfahren. Die Dame hatte sich aus Nortorf einen Hund mitgebracht und denselben in das Koupee mit eingeschmuggelt. Doch das Auge der Bahnpolizei wacht, und so wurde die Schmuggelei entdeckt und die Dame bei ihrer Ankunft in Neumünster in eine Strafe von 6 Mk. genommen.

    22. Oktober
    • Der neue Präsident der Königl. Eisenbahn-Direktion Jungnickel scheint sich des Neubaues des Kieler Bahnhofes mit großem Jnteresse anzunehmen, und hat derselbe bereits zu heute Mittag im Direktionsgebäude eine Sitzung anberaumt, deren einziger Punkt der Umbau des Bahnhofs Kiel bildet. Wie verlautet, dürfte diese Angelegenheit nun ehestens erledigt sein.

    24. Oktober
    • Am Freitag wird im Fürstenzimmer hier im Kieler Bahnhofsgebäude unter Vorsitz des Präsidenten der königlichen Eisenbahn-Direktion Altona, Jungnickel, eine Konferenz Seitens Mitglieder der Direktion, des hiesigen Eisenbahn-Betriebs-Amts und der hiesigen Stadtvertretung bezüglich Umbau des Bahnhofs abgehalten werden.
    • Das Schmalspurbahnprojekt zwischen Neustadt und Grube längs der Ostseeküste geht seiner Realisierung immer weiter entgegen. Es ist projektirt, die reiche Gegend des Kreises, die Ortschaften Bliesdorf, Grömitz, Cismar, Grube, Dahme, dem Verkehr besser zu erschließen und so dem Handel direktere Verbindung und Wege zu schaffen. Man hat eine Rentabilitätsrechnung aufgestellt und ist dieselbe günstig ausgefallen.

    29. Oktober
    • Der Senat teilte in der letzten Bürgerschaftssitzung mit, daß die Vorarbeiten zu der seit längerer Zeit geplanten Eisenbahn Hamburg – Ohlsdorf (Landort der holsteinischen Grenze) dem Abschluß nahe und demnächst Anträge zu erwarten seien. Die Fortführung der Bahnlinie nach Neumünster, wie sie schon früher in Anregung gebracht worden, dürfte dann nur noch eine Frage der Zeit sein, da der direkte Weg nach Schleswig-Holstein dadurch wesentlich abgekürzt wird.

    7. November
    • Ein entsetzliches Unglück ereignete sich auf dem Bahnhofe zu Jübek. Der zwischen Owschlag und Harblek verkehrende Grandzug passirte die Station woselbst einige Minuten Aufenthalt sind. Während dieser Zeit ist ein Bremser des Zuges heruntergestiegen, um die Achsen zu schmieren. Als der Zug sich in Bewegung setzte, hat der Mann wieder aufspringen wollen. Ein unglücklicher Zufall läßt ihn einen Fehltritt thun, er wird von den Rädern erfaßt und getödtet.

    12. November
    • Die aus dem Braunkohlenlager zu Fahrenkrug gewonnene erste Waggonladung Kohlen ist in der Zeitzer Briquett-Fabrik gepreßt worden. Die Braunkohle hat, wie die Analyse ergeben, einen sehr guten Brennwert. Jm Falle es gelingt, das Fahrenkruger Braunkohlenlager in ergiebiger Weise betriebsfähig zu machen und die Braunkohle an Ort und Stelle zu pressen, dann könnte dies für den Jndustriestandort Neumünster von außerordentlichem Nutzen werden.

    14. November
    • Am Freitag Abend ereignete sich in Husum ein nicht unbedeutender Eisenbahnunfall. Der von Jübek gegen 9 Uhr ankommende Zug stieß in der Nähe des Staatsbahnhofes bei der Stelle, wo das Geleise der Marschbahn auf den Bahndamm übergeht, auf eine ihm entgegenfahrende Maschine des zwischen Garding und Husum verkehrenden Zuges. Letztere wurde stark beschädigt, während die Maschine des Jübeker Zuges, sowie fünf Wagen entgleisten bezw. umstürzten. Der Schaden ist ein recht bedeutender, doch sind glücklicherweise Menschen bei dem Unfall nicht verunglückt. Starker Nebel soll die Ursache des Unfalles gewesen sein.
    ---> einige Tage später wurde nachgemeldet, daß die beiden Lokomotivführer keine Schuld an dem Unfall tragen.

    21. November

    • Ein seltenes Jubiläum beging dieser Tage der Direktor der Hamburger Straßenbahngesellschaft Röhl. Derselbe trat am 16. November 1868 als Kondukteur in den Dienst der Gesellschaft, wurde dann Bureauchef, Jnspektor und schließlich Direktor. Gewiß eine seltene Laufbahn innerhalb 25 Jahre. Röhl ist durch seine eingehende Kenntniß des Pferdebahnwesens auch außerhalb Hamburgs bekannt.

    24. November
    • Während bereits vor Jahresfrist auf der Eisenbahnstrecke zwischen Preetz und Ascheberg bei der Ofenkachelfabrik des Herrn Grafen Bülow, Kühren, eine Güterhaltestelle eingerichtet ist, traf schon im Laufe des Spätsommers von dem Herrn Eisenbahnminister die Erlaubniß zur Anlage einer Personenhaltestelle ebendort ein. Wie die „Kieler Zeitung“ berichtet, wird die Personen-Haltestelle demnächst unter den Namen „Charlottenwerk“ errichtet werden. Die Station, welche unmittelbar am Walde und nur einige Minuten von Kühren entfernt liegt, dürfte im Sommer ein beliebter Ausflugspunkt sowohl des Preetzer als auch des Kieler Publikums werden.

    28. November
    • Die Strafkammer verurteilte den Stationsassistenten Porath in Husum wegen fahrlässiger Jngefahrsetzung eines Eisenbahntransports zu einem Jahr Gefängniß. – Porath vertrat am 7. Mai d. Js. den Stationsvorsteher auf dem Staatsbahnhofe zu Husum. Der Tönninger Zug 1181 war Abends mit einer Verspätung von sechs Minuten in Büttel abgegangen, als auch der Zug 803, vom Marschbahnhofe zu Husum kommend, den Husumer Staatsbahnhof passiren sollte, um nach Jübek weiterzugehen. Porath erkundigte sich bei einem Weichensteller, wie weit der Tönninger Zug noch entfernt sei, und als ihm geantwortet wurde: 2 Kilometer, gab er das Einfahrtssignal für beide Züge, in der Meinung, der Zug 803 werde den Staatsbahnhof vor dem Einlaufen des Tönninger Zuges verlassen haben. Der Tönninger Zug war aber bedeutend näher und das veranlaßte den Zugführer des Zuges 803, nicht in den Staatsbahnhof einzulaufen, sonst wäre ein größeres Unglück verursacht. Jm letzten Augenblick, als der Tönninger Zug schon sehr nahe war, wurde der Weichensteller Bruhn von dem Stationsassistenten beauftragt, das Haltesignal zu geben und die Weiche umzustellen. Das Haltesignal wurde vom Lokomotivführer des Tönninger Zuges nicht bemerkt, durch die unrichtige Weichenstellung der Zug zum Entgleisen gebracht, einige Waggons beschädigt und ein Heizer unbedeutend verletzt.

    5. Dezember
    • Das neueste Bahnprojekt ist das der Erbauung einer Tertiärbahn von Lensahn über Cismar nach Grube. Dasselbe tritt in Konkurrenz mit einem anderen Projekt, der Erbauung einer Schmalspurbahn von Neustadt über Cismar nach Grube mit Weiterführung bis Neukirchen im Lande Oldenburg*.
    * ---> hier liegt m. E. ein Druckfehler vor und es muß richtig heißen Kreis Oldenburg.

    14. Dezember

    • Vor dem Landgericht zu Hamburg begann heute der Massenprozeß gegen die Eisenbahnschaffner und Viehhändler werden Schädigung der Bahnverwaltung durch Fahrkarten-Unterschlagung. Angeklagt sind insgesammt 50 Personen. Die Zahl der den Angeklagten zur Last gelegten strafbaren Handlungen beträgt 301 einzelne Fälle. Die Verhandlung dürfte drei Tage beanspruchen.

    17. Dezember
    • Jn den Lokalzügen der Strecken Kiel - Neumünster - Hamburg und Kiel - Neumünster - Schwarzenbek sind seit einiger Zeit nach neuester Konstruktion erbaute Personenwagen I. und II. sowie III. Klasse eingestellt. Diese Wagen, welche ungefähr einen halben Meter breiter sind, als die gewöhnlichen Personenwagen, haben nur an den Seitenenden zurückgebaute Eingänge, welche jedoch nicht auf eine offene Plattform, sondern in einen abgeschlossenen Vorraum führen, sodas die Passagiere beim Öffnen der Thüren nicht durch den Zug zu leiden haben. Durch die Mitte der Wagen führt ein Längsgang, zu dessen beiden Seiten sich die Sitzplätze, und zwar acht in jedem Abtheil, befinden. Die Wagen zeichnen sich ihrer Breite wegen auch durch sehr ruhigen Gang aus.

    20. Dezember
    • Laut Aushang ist die Haltestelle Kühren von Sonntag, den 24. d. Mts. an für den Personenverkehr, jedoch vorläufig nur für den Verkehr zwischen Preetz und Kühren und umgekehrt, geöffnet. Es halten nach Bedarf die Züge 8,01, 10,48 Vormittags und 3,22 Nachmittags von Preetz nach Ascheberg zum Absetzen, die Züge 9,37, 11,57 Vormittags und 8,29 Abends in Preetz von Ascheberg zur Aufnahme von Reisenden. Der Fahrpreis zwischen Preetz und Kühren beträgt, wie wir hören, für einfache Karte 2. Klasse 25 Pfg., 3. Klasse 20 Pfg., Retourkarten 2. Klasse 40 Pfg., 3. Klasse 30 Pfg.

    21. Dezember
    • Das Landgericht zu Hamburg verurteilte in dem Fahrkartenprozeß 22 Eisenbahnschaffner zu Gefängnißstrafen von drei Monaten bis zwei Jahren nebst entsprechendem Ehrverlust, sowie 19 Viehhändler zu einem Monat bis sechs Monaten Gefängniß und entsprechenden Geldstrafen; zwei Viehhändler erhielten nur Geldstrafen, fünf Schaffner und zwei Viehhändler wurden freigesprochen.
    • Zur Bewältigung des großen Personenverkehrs vor den Weihnachtstagen wird das Königliche Eisenbahn-Betriebsamt am 22. Und 23. sog. Vorzüge ablassen. Ein solcher Vorzug wird auf der Strecke Hamburg – Kiel zum Zug 575 um 10 Uhr Abends hier in Kiel eintreffen. Ferner wird an beiden Tagen der fahrplanmäßige Güterzug 555, ab Kiel 4,30 N. ausfallen. Dafür geht ein schnellfahrender Personenzug um 5,5 N*. nach Hamburg, anhaltend auf allen Stationen.
    ---> hier liegt m. E. ein Druckfehler vor - es könnte richtig um 5,05 Nachmittags heißen oder aber um 5,50 Nachmittags.

     

  13. vor 14 Stunden schrieb BOFH:

    Wie ist die Meinung der anwesenden Leserschaft? Rein Sachlogisch könnte man doch durchaus darüber nachdenken, die Sprüche dem Ermittler zugänglich zu machen, oder nicht? Es könnte doch im ersten Schritt auch reichen, wenn eine passende Situation einträte, die ihn in Kontakt mit dem notwendigen Wissen bringen würde... (ich spekuliere nur laut... ;) )

    Du machst einen Denkfehler: Dämonische Herkunft und Prozess Erkennen bedeutet nicht, dass es ein normaler arkaner Spruch ist. Erkennen von Todesaura z.B. ist ganz deutlich als nekromantischer Zauber gekennzeichnet. Er müsste also entweder

    • auch als Erkennen-Zauber gelistet werden
    • als Erkennen-Zauber gedoppelt werden, d.h. eventuell anderer Name aber ähnliche Wirkung
    • in der Tabelle 7. verfügbar gemacht werden
    • oder sonst wie explizit eine Ausnahme bilden.

    Die Verfügbarkeit über Artefakte oder so wäre jetzt nicht speziell für einen Ermittler und daher regeltechnisch eh anders gelagert.

    Es bleibt also nur eine Hausregel und ich wäre dagegen. Anderen Figuren die Besonderheiten zu nehmen sollte für Spielerfiguren die Ausnahme bleiben, denn sonst werden die Figuren schnell zu beliebig. Gewisse Einschränkungen sind Herausforderungen und nicht für Umgehungsversuche gedacht.

    • Thanks 1
  14. Wenn ich als Spielleiter meinen Bösewicht nicht riskieren will, dann darf er halt nicht in Kontakt mit Abenteurern kommen. Auch nicht wenn sie suchen, auch nicht wenn es sonst tolle Szenen geben könnte.

    Ein Gutteil der Abenteuer wird dann auf tolle Elemente verzichten, aber der Bösewicht überlebt.

    Am besten ist es, wenn nur der Spielleiter vom Bösewicht weiß, bis nach dem Abenteuer. :idea:

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