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Wirtschaftssimulation benötigt


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(Ich habe ein paar alte PBEM Akten geöffnet.)

Ich habe damals mit Hufen gerechnet, die Fläche eines landwirtschaftlichen Hofes, die mit der Arbeitskraft einer Familie (Kernfamilie, ohne Knechte, etc.) und eines Tieres bestellt werden kann. Das waren etwa 36 Morgen, 12 Hektar. Die historischen Zahlen sind so weit gestreut, abhängig von Bodenbeschaffenheit und Lage, dass Auf-/Abrunden nicht gestört hat. Ochsen bevorzugt, Pferde waren wohl effektiver, aber viel teurer in der Unterhaltung (1 Pferd = 4 Ochsen = 6 Kühe).

 

Der Faktor "12" kam uns dabei entgegen, das sie viele Teiler hatte. (1 Hex = 12 Hektar). 1/12 davon waren pauschal Gebäude (Wohngebäude, Stall, Scheune, ... Nebengebäude allgemein - gleich welchen Bautyps) und sonstige Flächen (Wege, Gewässer bis zum Abstell- und Misthaufen), der Rest (11 Hektar) eben bewirtschaftete Fläche (Acker, Obstbau, ...). Die Länge der Kante / Außenradius auf 60m geschummelt und damit die Entfernung zwischen zwei Höfen auf 120 m gestgelegt, damit haben sich Dorfgrößen ergeben. Allmende und besondere Gebäude (Mühle) wurden auch in 1/12 Hex berechnet.

In der Stadt wurde mit 1/96 Hex (~ 100m² für einfachste Häuser und Schuppen) bis zum 1/12 Hex (~ 800m², Tempel, Verwaltung, ...) Gebäuden gerechnet. Rundungsfehler wurden schlichtweg ignoriert, sie waren Baufehler geschuldet oder unbenutzen Flächen, auf denen sich Staub angesammelt hat oder eben Wildpflanzen gewachsen sind.

 

Hinweise: Dreifelderwirtschaft gab es erst spät im Mittelalter. Anderseits kannten die Israelis das Sabbatjahr schon sehr lange, an dem ihr Feld brach lag. Pflug und Egge waren aus Holz, und keine Änderung in Sicht bis zur Neuzeit. Daher waren Aufwand und Erträge ganz anders als heute.

Das normale Verhältnis zwischen Saat und Ertrag war für Getreide (Dinkel, Einkorn, Gerste, Hafer, Roggen, Weizen) auf 1:3 (Frühmittelalter) bis 1:5 (Spätmittelalter) festgelegt, pro Hektar wurden 100 kg gesät. Das Volumen der Sorten war natürlich unterschiedlich, Hafer war schwerer als Gerste, die schwerer als Weizen. Ich habe hier noch Gekritzel über Hülsenfrüchten, Lein usw. Der Hintergrund war vermutlich die Ernährung: es gab eine Kalorienversorgung in "Kohlenhydrate" (e.g. Gerste), "Eiweiß" (e.g. Bohnen), "Fett" (Lein) getrennt und jedem Punkt wurden Lebensmittel zugewiesen, dem damit möglichen Handel zu Liebe. Abgaben an den Grundherren zu entrichten (man kennt den Zehnt), an den Tempel, ... Viel Getreide ist durch schlechte Lagerbedinungen (Feuchtigkeit, Nager, Insekten) kaputt gegangen. Noch mehr wurde als Viehfutter verwendet. Auch der Mensch benötigte Getreide, über 70% seiner Ernährung (des Kalorienbedarfs) wurde durch Getreide abgedeckt. Pro Kopf (also Erwachsener bis Kind) wurde im Jahr 250 kg Getreide verbraucht. (Notiz: Köln, 35.000 Einwohner, bedurfte jährlich 7.000 t Getreide, angeliefert in über 10.000 Warenladungen oder 2.500 Schiffsladungen, ein gigantisches Versorgungsproblem.)

Große Nutztiere gab es kaum, da diese vor allem verpflegt werden mußten. Die Familie hatte einen "billigen" Ochsen oder viel lieber eine Kuh, selten ein "teures" Pferd. Tiere, die nicht verkauft werden konnten, wurden geschlachtet (Fleisch, Leder). Überwinterte Tiere waren meist in schlechter Verfassung. 1 Kuh (bis zu 120 cm Wristhöhe, max 200 kg schwer) frißt ca. 25 kg Futter am Tag und trinkt ca. 75 Liter Wasser am Tag, selbiges muß man auch erst mal haben. Sie wird etwas 20 Jahre alt und kann im Laufe des Lebens bis zu 15 Kälber, meist weiblich, zur Welt bringen. Ein Kilo Kuhfleisch bringt etwa 2600 Kalorien auf den Tisch, vergleichbar mit Wild. Kühe gaben früher nur bis zu 5 Liter Milch am Tag. Der Ochse war nur etwa 5 Jahre im Felde einsatzfähig, bis er letztlich zur Schlacht gemästet wurde. (Zu Schaf und Ziege habe ich auch was, aber warum fehlt das Schweinderl?)

 

Ein andermal über sonstige Ernährungs- und Handelsquellen - Anlaß und Ursache für vielfache, vielseitige und ausgeprägte zwischenmenschliche Kommunikation.

Bearbeitet von Lukarnam
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