Die "Lyonesse"-Trilogie

[Bro]

Ich möchte auf die drei "Lyonesse"-Romane zu schreiben kommen. Sie spielen auf einer großen Insel in der Biskaya,

der Norden geht fast bis Irland, der Süden bis Galizien. Jack Vance greift hier die keltischen Legenden um Ys und Lyonesse auf und webt eine Welt, in der es neben Magie auch handfeste politische Streitereien gibt.

 

Was mir an den Büchern neben der Handlung (kommt gleich) sehr gefällt, ist Vances Sprache: Er benutzt in den Dialogen ein herrlich altertümliches Englisch mit vielen Begriffen, die mir noch nie über den Weg gelaufen waren (Meinen diversen Dictionaries auch nicht), aber schon vom Klang her wunderbar dahin passen.

 

Die Geschichte besteht aus mehreren Ebenen, die einander kaum berühren. Da ist zunächst das politische Ränkespiel zwischen Casmir von Lyonesse, Audry von Dahaut und dem Emporkömmling Aillas von Troicinet. Als Salz in der Suppe fungieren noch die Ska, ein sehr eigener Menschenschlag...

 

Als nächstes ist da die familiäre Ebene. Aillas ist nämlich Quasi-Schwiegersohn von Casmir, was letzterer nicht weiß.

 

Dann ist das die Ebene der magischen Wesen: Aillas Sohn (und Casmirs Enkel) wird nämlich von Faeries geraubt und duch ein Wechselbalg ersetzt. Aillas muss, nachdem er das herausgefunden hat, die Dienste eines befreundeten Magiers zu Hilfe holen. Und damit wären wir auf der vierten Ebene, denn die Magier haben sich eigentlich aus der Politik herauszuhalten. Durch diesen Bruch kommt es zu zahlreichen Komplikationen und einem Strudel der Ereignisse, die sich schließlich im dritten Band in einem Krieg entladen mit überraschenden Ausgang.

 

Ich mag an diesen Büchern, wie gesagt, am liebsten die Sprache. Ich hoffe, in der Übersetzung wurde sie nicht zu sehr verhunzt... Interessant ist auch, dass hier auch ein Atlantis-Stoff völlig OHNE Atlantis in die Hand genommen wurde. Nichts geht unter, keine Super-Hochkultur, im Gegenteil, die Kelten in Godelia im Norden der Insel sind ziemlich unzivilisiert und ansonsten gibt es starke Verbindungen zum gallischen und galizischen Festland. In der Ahnentafel ist übrigens auch eine Seitenlinie zu finden, ein gewissen Uther, dessen Vater nach Cornwall ging. Die Ereignisse auf Lyonesse finden also statt etwa zu derselben Zeit wie die Arthursage. Ach ja, christliche Mönche spielen da auch mit und schmieden Ränke. Viel zu melden haben sie aber nicht...

 

Sönke, der besser lesen kann als gelesenes wiedergeben  http://www.midgard-forum.de/iB_html/non-cgi/emoticons/sad.gif

Bearbeitet 11. Dezember 2022 von Bro

[Tharon]

Meine ausdrückliche Zustimmung!

 

Lyonesse gehört zu den besten Fantasystories, die ich gelesen habe. Vance ist sowieso ein Guter (und bei Lynesse hat eigentlich fast kein Charakter diesen menschenverachtenden Zynismus, der in seinen Science Fiction Stories für mich manchmal hart am Rande des Erträglichen angesiedelt ist).

 

Ich habe die Romane auf Deutsch gelesen und fand die Sprache akzeptabel (allerdings ist das schon eine Weile her).

 

Nur zu empfehlen!

 

Tharon.

[Einskaldir]

<span style='color:green'>vielen dank für diese ausführliche vorstellung, Bro.

 

doch auch dich möchte ich bitten, zukünftig die abstimmungsregeln einzuhalten und eine solche mit entsprechendem inhalt zu eröffnen.

 

vielen dank.

 

EinModskaldir  </span>

[Einskaldir]

Zitat[/b] (Bro von der Nebelinsel @ 06 Juni 2004,22:17)]

Zitat[/b] (Einskaldir @ 06 Juni 2004,17:28)]<span style='color:green'>vielen dank für diese ausführliche vorstellung, Bro.

 

doch auch dich möchte ich bitten, zukünftig die abstimmungsregeln einzuhalten und eine solche mit entsprechendem inhalt zu eröffnen.

 

vielen dank.

 

EinModskaldir  </span>

 Sorry.

 

"Die "Lyonesse"-" Ist aber nun ein merkwürdiger Strangtitel.

Kannst Du da nochmal was dran machen, bitte?

Danke schön.

oh sorry. klar.

 

kannst du mir bitte den vollständigen titel noch mal sagen ?

[Stephan]

Ich habe nur für 'empfehlenswert' gestimmt, weil der zweite und dritte Band (wie häufig bei Vance) mit dem ersten nicht mithalten können.

Der erste Band ist für mich eins der besten Fantasy-Bücher, die ich kenne.

Dabei war es nicht so sehr die Sprache (habe die deutsche Übersetzung gelesen), sondern die tolle Aneinanderreihung immer wieder überzeugender Ideen.

Und die Geschichte ist auch super ausgedacht und mit massenhaft überraschenden Wendungen durchzogen.

 

Die beiden Folgebände bieten auch noch akzeptabele Unterhaltung, mal mehr mal weniger überzeugend. Aber insgesamt an guten Ideen zusammen nicht soviel wie der erste Band alleine.

Besonders erschreckend fand ich, dass im dritten Band die Geschichte von der Prinzessin, die einfach nicht heiraten will, doch sehr an das entsprechende Motiv aus dem ersten Band erinnerte. Da habe ich mich dann allerdings gefragt, ob Jack Vance nichts neues mehr einfällt.

[Shafar]

Was mir an dieser Trilogie sehr gut gefällt, ist die Art, wie Vance seine Figuren miteinander diskutieren lässt: Zwar gewinnt auch hier meist das "Gute" (z.B. Aillas gegen Casmir), aber die Argumente der Gegenseite sind nicht schwach. Auch die Gegner und Bösewichte verstehen es durchaus, Punkte zu machen. Endlich mal Gegner, die dem Helden nahezu ebenbürtig sind, und nicht eine Ansammlung von geistig minderbemittelten wie sonst oft.

 

Erfreut hat mich auch, daß es so viele Dialoge gibt, und das die Motive der "Bösen" (ob jetzt Casmir, sein Hof-Folterer und Henker oder auch andere) zwar irgendwie oft verquer, aber dennoch nachvollziehbar sind. ( und nicht etwa "Wir sind böse, weil... ja weil wir einfach furchtbar böse sind!")

 

Wenn ich mir die Abstimmungsergebnisse so anschaue, so scheint es doch in eine eher positive Bewertungsrichtung zu gehen.