Oh, schonmal ganz herzlichen Dank für die regen Antworten, und einige der Vorschläge gefallen mir tatsächlich gut
"Trockenübungen" machen oder vorab überlegen, was wichtig werden könnte, habe ich auch schon gemacht; allerdings zeigt die Erfahrung nur allzu häufig, dass die Spieler ja dann doch allzu oft die unvorhersehbarsten Situationen erzeugen.
Tatsächlich spielt in der Tat die Befürchtung, die Balance zu stören, eine wichtige Rolle; aber auch der Punkt, dass mir Regeln eben auch eine sehr wichtige Orientierung geben, welche Entscheidungen ich treffe, weil es sonst ja sehr willkürlich bzw. (in meinem Fall) gerne mal zu schonend für die Spielerfiguren ablaufen würde. Es wäre mir gar nicht so wichtig, immer alles penibel einzuhalten, sondern es zu schaffen, ad hoc sinnvolle und für die Spieler nachvollziehbare Entscheidungen zu treffen.
Und ja, es handelt sich dabei meistens um ganz einfache Sachen wie Umgang mit Kontrollbereich, Handgemenge, etc. Oft genug kommen da so viele Fragen aufeinander, dass es sich dann für mich nur noch chaotisch anfühlt, und das kommt ja dann auch bei den Spielern an. Vielleicht zur Illustration eine Spielsituation, die wir neulich hatten:
In einem sehr kleinen Raum Kampf mit einem Wiedergänger - so eng, dass sich überhaupt nur zwei Figuren im Kampf mit ihm befinden können. Mehrmals wollen Leute aus dem Kampf raus oder wieder rein, und es muss entschieden werden, ob überhaupt Platz ist, dafür ist, dass die raus und rein kommen. Zwei Figuren wollen eine dritte aus dem Handgemenge an den Beinen herausziehen, und ich habe keinen Plan, wie ich sowas regeltechnisch umsetzen soll. In der Abenteuerbeschreibung steht, der Wiedergänger versucht möglichst, eine Waffe an sich zu bringen. Ich habe mir vorher keine genauen Gedanken dazu gemacht und entscheide deshalb spontan, dass er mit "Raufen" versucht, einer Figur den Dolch zu entreißen. Daraufhin fragt mich ein Spieler, ob das so einfach sei, jemandem die Waffe wegzunehmen, was mich dann sehr verunsichert. Dann entscheidet die Gruppe sich, zu fliehen, muss dabei durch mehrere Türen in weiteren engen Räumen, und es kommt bei mir die Frage auf, ob sie so schnell alle durch die Türen kommen, ohne dass der Gegner sie einholt - außerdem hat eine Figur einen verstauchten Fuß. Und in meinem Kopf geht die Frage hin und her, ob ich das jetzt irgendwie über die B löse oder nen Geländelauf-Wurf lassen machen soll.
Das ist ja wahrscheinlich eine Situation von einer Komplexität, wie sie recht häufig eintreten kann, aber irgendwann bin ich dann von diesen vielen zu treffenden Entscheidungen so verwirrt, dass das Abenteuer (und damit auch der Spielspaß) echt ins Stocken kommt. So viel vielleicht nochmal zum Hintergrund meiner Frage, die weniger in Prinzipientreue oä als in der praktischen Umsetzung begründet liegt.